GEORG PHILIPP TELEMANN Musikalische Werke · PDF fileren Forschungen von Steven Zohn...

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Musikwissenschaftliche Editionen – Jahresbericht 2009 GEORG PHILIPP TELEMANN Musikalische Werke (Auswahlausgabe)

Träger: Arbeitskreis „Georg Philipp Telemann“ e.V. Magdeburg, Vorsitzende: Christine Sommer. Herausgeber: Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, in Verbindung mit dem Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung Magdeburg. Projektleitung: Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann, Dr. Wolf Hobohm, Prof. Dr. Joachim Kremer, Prof. Dr. Walter Werbeck, Dr. Steven Zohn. Anschrift: Telemann-Auswahlausgabe, Schönebecker Str. 129, 39104 Magdeburg, Tel.: 0391/540 6759, Fax: 0391/540 6798, e-Mail: Ute.Poetzsch@tz.magdeburg.de, Internet: http://www.telemann.org. Verlag: Bärenreiter-Verlag, Kassel. Umfang der Ausgabe: Es werden 50 Bände mit Kritischen Berichten und 3 Supple-mentbände erscheinen. Bisher sind 46 Bände sowie die drei Supplementbände (Tele-mann-Werkverzeichnis -TWV- Instrumentalwerke) erschienen.

Hauptamtliche Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsstelle Magdeburg ist Dr. Ute Poetzsch-Seban. Für die Telemann-Auswahlausgabe arbeiten auch externe Bandher-ausgeber. Im Berichtszeitraum ist erschienen: Essercizii musici. 12 Soli und 12 Triosonaten für verschiedene Instrumente, 47, herausgegeben von Klaus Hofmann, Göttingen.

Mit den „Essercizii musici“ liegt eines der exemplarischen Instrumentalwerke vor, die Telemann in seinem eigenen Verlag veröffentlicht hat. Es handelt sich dabei um eine wohlüberlegte Zusammenstellung von Soli im Sinne von Sonaten für ein Instrument und Generalbass bzw. für Cembalo solo und Trii, also Sonaten für zwei Instrumente und Generalbass bzw. ein Instrument und obligates Cembalo mit Generalbass. Bedacht werden die wichtigsten Kammermusikinstru-mente der Zeit Blockflöte, Querflöte, Oboe, Violine und Viola da gamba mit je zwei Soli, jedes Instrument ist an vier Triosonaten beteiligt. Die 24 Einzelstücke sind sowohl in zwei Reihen (Soli, Trii) als auch innerhalb dieser Reihen systematisch angeordnet, so dass man mit dem Her-ausgeber das Werk als „Kombination von vier Werkreihen im damaligen Normalumfang von je sechs Stücken“ verstehen kann. Bei der Veröffentlichung griff Telemann offensichtlich auch auf ältere Kompositionen zurück, die er fallweise neu arrangierte und bearbeitete. Außer den beiden suiten- oder partitenartigen Soli für Cembalo sind fast alle Stücke viersätzig, zeigen dabei aber eine große Vielfalt und spürbare Experimentierfreude (K. Hofmann). In den Triosonaten über-wiegen in langsamen wie schnellen Sätzen polyphone Gestaltungsweisen. Ebenso vielseitig wie die Besetzungsvarianten und die Formensprache ist die Verwendung der Tonarten – so steht je-des der zwölf Trii in einer anderen Tonart. Nachdrücklich bestätigt werden konnte die Umdatierung des Druckes der „Essercizii musici“ von um 1740 auf spätestens Anfang 1728, die durch eine Martin Ruhnke nicht bekannte Quelle im Archiv der Sing-Akademie, die die Jahreszahl 1728 trägt, und die davon ausgehenden jünge-ren Forschungen von Steven Zohn angestoßen wurde.

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Erhalten sind von dem aus drei Stimmheften bestehenden Originaldruck drei vollständige und ein unvollständiges Exemplar. Es gibt zwei Titelblätter, jedes erhaltene Exemplar zeichnet sich durch eine andere Kombination der Titelblätter aus. Außerdem blieben einige Abschriften erhalten, wozu eine Gesamtabschrift, eine Abschrift der Trii und Einzelabschriften gehören. Drei Stücke wurden bereits im 18. Jahrhundert bearbeitet. Dem Band beigegeben sind aussagekräftige Faksimiles der Titel- und aufschlussreicher Notenseiten des Originaldruckes. Eine alte Tradition der Telemann-Ausgabe aufgreifend, bei Kammermusik auch Stimmen herzustellen, gehören zum Band sieben Stimmhefte.

Verzögert hat sich die Fertigstellung des Manuskripts zu Band 41, Messias, herauszu-geben von Ralph-Jürgen Reipsch, Magdeburg, durch bei der Autopsie neu festgestellte Lesartenprobleme, die einer Lösung zugeführt werden mussten, so dass der Band nicht wie geplant im Berichtszeitraum erscheinen konnte. Zum Verlag gegeben wurde das Manuskript zu: 48: Kirchenmusiken nach Texten von Gottfried Behrndt, herauszugeben von Nina Eich-holz, Frankfurt/M. In der Endphase der Manuskripterstellung bzw. in der redaktionellen Bearbeitung befin-den sich: 44: Weltliche Kantaten, herauszugeben von Steven Zohn, Philadelphia; 50: Orpheus, herauszugeben von Ulf Grapenthin, Hamburg. Im Berichtszeitraum stellte Ute Poetzsch-Seban anlässlich der „Magdeburger Langen Nacht der Wissenschaften“ Telemanns Händel-Bearbeitung „Richardus I.“ (Band 46) vor. Auf der diesjährigen Tagung der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts in Hamburg referierte sie unter dem Thema „Das Oratorium im Gottes-dienst zwischen ‚Betstück’ und Drama“ über Telemanns Jahrgang von Oratorien aus dem Jahr 1730/31. An einer Tagung zur „Kirchenmusik im protestantischen Kontext“ im Michaeliskloster Hildesheim nahm sie mit einem „Erdmann Neumeisters Musikanschau-ung, berühmte Virtuosen und ein ‚unvergleichlicher Componist‘“ überschriebenen Bei-trag über Telemanns Neumeister-Jahrgänge teil.

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