Herzschmerz mit Schweizer Eros - theaterinbaden.chtheaterinbaden.ch/contao/files/fM_k0002/Gespielte...

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Unvergesslich sind sie: die langenNächte in der Badener «Seerose» –die Bar, die im April abgerissen wur-de. An der Badenfahrt lebt der Geistdieser legendären Lokalitätnochmals auf. Der Original-Tresenwurde sorgsam aufbewahrt undkommt nun ein letztes Mal zum Ein-satz. «Ein schönes, wehmütiges Ge-fühl, ihn noch einmal zu sehen», er-zählt Markus Widmer alias DJSchnecke der Finsternis, der ehe-malige Wirt der «Seerose». Damit

wirklich «Seerosen-Feeling» auf-kommt, nimmt er als DJ jede MengeSalsa und Disco-Platten an denAbend, darunter wohl das eine oderandere Album seiner geliebten 70er-Helden Abba. lni

HOT SPOTDisco, SalsaDie Schnecke der Finsternis und DJ Steffi

Isabella liebt den hübschen Enzoeigentlich schon. Aber trifft das um-gekehrt auch zu? Oder schäkertdieser lieber mit Sofia? Das Musi-cal «Weisch wie heiss» basiert aufGoldonis «Gli innamorati» und lässtEros Ramazzotti auf Schweizer-deutsch ertönen. Live war dabei.

Wer bei italienischen Schnulzen nichtschwach wird, der hat kein Herz. Undwem Eros Ramazzottis nasale Lie-bes- und Herzschmerz-Canzoni nichtnahe gehen, der soll gefälligst so tunalso ob. Denn er ist der italienischeSchmusesänger schlechthin undsorgt in jeder Situation für einenHauch Romantik und Italianità.

Genau das haben sich die Ma-cher von «Weisch wie heiss» zunut-ze gemacht. Die Truppe um Regis-seur Röbi Egloff möchte dasitalienische Lebensgefühl nach Ba-den bringen. Und zwar als «melo-dramma musicale».

Die tragische Komödie «Gli in-namorati» («Die Verliebten») desitalienischen Dramatikers CarloGoldoni (1707–1793) wurde ei-gens für «Weisch wie heiss» adap-tiert und in die heutige Zeit ver-setzt. Verflochten wird dieGeschichte mit Eros-Ramazzotti-Liedern. Dieser liefert die gesamteMusik des Stücks – gesungen wirdaber nicht etwa italienisch, nein,die Texte wurden allesamt von RöbiEgloff ins Schweizerdeutsche über-setzt. Was offensichtlich nicht ganzeinfach ist und so manchem Italo-Herz einen kleinen Stich versetzt.

Gespielt wird die Musik live auf ei-nem turmähnlichen Konstrukt. DieMusiker sind die einzigen Profis desAbends. Die Gigi Moto Band ohne

Kino Sterk Bahnhofstrasse 22Fr/Sa, 24./25. August, 20.30 Uhr;So, 26. August 19.30 UhrTickets erhältlich an der Abendkasse

B A D E N FA H R T

Dionysos beim StadtturmDo, 23. August, ab 23 Uhr

B A D E N FA H R T

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: PD

W E I S C H W I E H E I S S • Mit Eros Ramazzotti quer durch das Liebesleben und -leiden

Herzschmerz mit Schweizer Eros Gigi spielen wild drauflos – bisweilenso laut, dass man über die am Ein-gang bereitgestellten Ohropax frohgewesen wäre.

Dreh- und Angelpunkt des Stücksist das Variété vom verschuldeten Fa-brizio, Onkel der hübschen Isabellaund ihrer temperamentvollenSchwester Fiammetta. Liebesange-legenheiten bringen die Schwesternin einen Disput. Fiammetta kannnicht mitansehen wie Isabella mitEnzo umgeht. Enzo ist der scheueSoftie, das Gegenbild zum italieni-schen Macho, bei dem man abernicht so recht weiss, ob er an Sofiainteressiert ist. Als dann der Onkel Is-abella mit einem reichen Sohnemannverloben will, kommt es zum musika-lischen Höhepunkt beim Diner. Isa-bella und Enzo verleihen ihren Leidenim rührenden Duett «Chum fang

nomool vo voor aa» («L’aurora») Aus-druck. Man leidet mit und spürt,dasssie sich noch immer lieben. Trotzdemsteht noch vieles ihrem Glück imWeg. Ob sie sich am Schluss findenwerden, sei hier nicht verraten.

Die Handlung lebt ganz von denLiedern, die teils mit richtig gutenStimmen gesungen sind, teils aberdem Anspruch des Publikums nichtgenügen können. Unterstützt wirdder Plot von einem schwungvollenTanzensemble, das die Szenen er-gänzt und erweitert. Mit farbigenKostümen und Perücken sorgen siefür die Bewegung im Hintergrund.Manchmal wirkt die Bühne aberdadurch auch ziemlich überhäuft.

Trotzdem gibt es viele einge-fleischte Fans im Publikum, bei de-nen man das «Fuoco nel Fuoco» her-ausspürt. Diese begleiten den

Abend durch reges Mitklatschen.Beim Grande Finale geben die Spie-lenden nochmals alles und lassenEros für einen Moment einenSchweizer sein.

Corinne Rufli

Foto: Walter Schwager

Nach der Badenfahrt

BADEN Kino Sterk Bahnhofstrasse 22Mo–Do, 27.–30. August, jeweils 19.30 Uhr.Weitere Vorstellungen bis So, 9. September.Vorverkauf www.weisch-wie-heiss.chund Info Baden 056 200 84 84Sound hören: www.azonline.ch/live

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