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QM der KHH zur Prävention nosokomialer Infektionen
mit ausgewählten Beispielen zur Gesundheitsökonomie
Hygiene-Qualitätssicherungam Uniklinikum Greifswald
Qualitätsmanagement = QMalle organisierten Maßnahmen, die der Verbesserung von Produkten, Prozessen und Leistungen jeglicher Art dienen ( = gesetzlich vorgeschrieben)führt zwangsläufig nicht zu einem höherwertigen Ergebnis, sondern steuert nur die Erreichbarkeit der vorgegebenen QualitätErhöhung der Effizienz unter Berücksichtigung materieller und finanzieller Ressourcen unter Erhaltung oder Weiterentwicklung der Qualität der Dienstleistung
Standardisierung von Handlungsprozessen und Arbeitsabläufen + Dokumentation (SAA, Hygieneplan)Optimierung von Kommunikationsstrukturenoptimale Ausstattung und Gestaltung von Arbeitsräumenberufliche WeiterbildungEinhaltung oder Steigerung der Zufriedenheit von Patienten sowieMotivation des PersonalsAufdecken und Überwachung von Gefährdungsschwerpunkten
Säulen des Qualitätsmanagements
Primärprävention Sekundärprävention Tertiärprävention= Verhütung (Primat) = Erkennung = Bekämpfung
Analyse + Sicherung + Weiterentwicklung
Struktur- Prozess- Ergebnis- ereignisbezogene qualität qualität qualität Strategie
• Definition der Anforderungen• Erarbeitung und Validierung der Analysenmethoden• Erarbeitung wissenschaftlich begründeter
Empfehlungen
Qualitätsmanagement der Krankenhaushygiene am Greifswalder Universitätsklinikum
Strukturdetermination Prozessparameter Ergebnisevaluierung Infrastruktur • Bauliche Konzeptionen • apparative Ausstattung • Water Safety Plan • technische Voraussetzungen • Leitungshierarchie
Standardarbeitsanweisungen • Patientenversorgung
- diagnostisch und therapeutisch - Funktionsabläufe (Bettenstation, OP,
Milchküche u. a.) • Materialkreisläufe
- Versorgung (Medizinprodukte, Pharmaka, Essen, Berufs- und Schutzkleidung)
- Entsorgung • Sonderbereiche
- (ZSVA, Versuchstierhaltung, Laboratorien u.a.)
Infektionsrate • integriert in Patientendokumentation • spezielle Analysen in Risikobereichen
(Neonatologie, Onkologie)
Ressourcen • Personal • Finanzen
Hygienisch-mikrobiologische Überwachung • Pflege (z. B. Verbandvisite) • Funktionsbereiche (z. B. OP-Ablaufanalyse) • Warnsystem für multiresistente Erreger • Wassersicherheit • Raumluftsicherheit • Umgebungssicherheit
Kommunikation • Informationsstruktur • Datenverarbeitung und – vernetzung
QM-Handbuchallgemeiner Teil und
Grundsätze (traditionelle Hygieneordnung)-
Verfahrensanweisungen zu QM-Elementen SOP’s = Standardarbeitsanweisungen
Ausführungsanweisungen für Abläufe Hygienepläne
Beispiele für Primär-, Sekundär-und TertiärpräventionPrimärprävention (Verhütungsstrategie)
Händedesinfektion/HygienemaßnahmenSchutzbekleidungRDA/RTAAuswahl DM/ASEinhaltung Wasserqualität
Sekundärprävention (Ergebnisstrategie)OP-Ablaufanalysen und VerbandvisitenInfektionserfassung und AusbruchpräventionWarnsystem für multiresistente ErregerWasser-SicherheitsplanRaumluft- und Umgebungssicherheit
Tertiärprävention (Ereignisstrategie)Ausbruchbekämpfung (Ausbruchmanagement)
Krankenhaushygiene (KHH) als Schnittstelle zu anderen Logistikprozessen
KHH
Beratung Hygienefragen•Pflegedienst: Pflegestandards•Sterilgutversorgung: Breitstellung, Validierung RDA•Apotheke: AS- und DM-Listen•Einkauf: Anschaffung Infusionssysteme•Dezernat Technik: WSP•externe Dienstleister: Reinigungsfirmen•Aus-, Weiter- und Fortbildung: MA,Hygiene-Beauftragte, Ärzte, Desinfektoren
Epidemiol. Intervention•Einsatzgruppe „Wassersicherheit“(task force water safety) in Zusammenarbeit mit Dezernat Technik•Einsatzgruppe „Ausbruchbekämpfung“ (task force outbreak management) in Zusammenarbeit mit Med. Mikrobiol.(Problemkeim-abh.)
Kooperation zum öfftl. Gesundheitswesen•Städtisches und Landesgesundheitsamt: Abstimmung Proben/Eigenüberwachung, BiostoffVO•Veterinär- und Lebensmittel-Überwachungsamt: Küche Klinikum gemeinsame Begehungen•Amt für Arbeits- und technische Sicherheit Stralsund (AfATS): AS, BA, Gefährdung, Schutzstufen
Wichtige Gesetze, Verordnungen und Richtlinien zur Infektionsprävention im
medizinischen BereichAlle Bereiche Arzneimittelbereich Lebensmittelbereich • Infektionsschutzgesetz
Gesundheitsdienstgesetze der Länder (»Anforderungen der Hygiene sind zu erfüllen«)
• Landeskrankenhaushygieneverordnung (nur in einigen Bundesländern)
• Trinkwasserverordnung Badewasserverordnung
• Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften
• Medizinproduktegesetz und Medizinproduktebetreiberverordnung
• Biostoffverordnung • Abfallgesetz • Gefahrstoffverordnung • Chemikaliengesetz • RKI-Richtlinie zur
Krankenhaushygiene und Infektionsprävention
• Arzneimittelgesetz • Apothekenbetriebsverordnung,
Europäische Pharmakopöe • Gentechnik-
Sicherheitsverordnung • GMP-Richtlinie • GLP-Richtlinie
• Lebensmittel- und Futtermittelgesetz
• Lebensmittelhygieneverordnung
• Landeshygieneverordnung für Lebensmittel tierischer Herkunft u.a.
Infektionsschutzgesetz(IfSG 2000)
•Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen•Hygienepläne (Hygieneordnung)
•Meldepflicht•Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod•+ Ausbruch
•Surveillance nosokomialer Infektionen•Erfassung resistenter Erreger
Hygieneordnung Basisdokument, in dem die für alle Bereiche einesKrankenhauses zutreffenden Anliegen geregeltwerden: • Organisation der Krankenhaushygiene • Einstellungsuntersuchung • Unfallverhütung und Personalschutz
einschließlich Schutzimpfungen • Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung• Berufs- und Schutzkleidung (Kleiderordnung) • Auflistung der ausgewählten Desinfektionsmittel
(Hände, Instrumente, Flächen) mitAnwendungshinweisen
HygieneordnungAuflistung der ausgewählten Antiseptika (Haut, Schleimhäute, Körperhöhlen, Wunden) mit AnwendungshinweisenHändehygieneSterilgutversorgungFlächendesinfektion und HausreinigungUmgang mit Arzneimitteln.WassersicherheitsplanFunktionsablaufAufbereitung von MP
Hygieneplan
Hygieneplan = bereichsspezifische detaillierte Umsetzung der Hygieneordnung
ist für jeden Fachbereich zu erarbeiten (z.B. Operationseinheit, Endoskopaufbereitung, Neonatologie, Pathologie).
Gemäß § 36 IfSG sind in Krankenhäusern, Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen, Einrichtungen für ambulantes Operieren, Dialyseeinrichtungen, Tageskliniken, Entbindungseinrichtungen, Einrichtungen nach § 1 Abs.1,1a des Heimgesetzes, vergleichbaren Behandlungs-, Betreuungs- oder Versorgungseinrichtungen u.a. in Hygieneplänen innerbetriebliche Verfahrensweisen zur Infektionshygiene festzulegen.
Standardarbeitsanweisungen
• Festlegung hygienisch relevanter Arbeitsabläufe im Detail
• Erläuterung + Training • für jeden Mitarbeiter zugängig
Für neue Fragestellungen können als Vorstufe Hygieneinformationen erstellt werden Aktualisierung mindestens jährlich.
Desinfektionsmittelplan gemäß BGV
enthält folgende Angaben: • Was wird desinfiziert? z.B. Arbeitsflächen • Wann wird desinfiziert? z.B. Arbeitsflächen
mindestens einmal täglich sowie nach Kontamination
• Wie wird desinfiziert? z.B. Arbeitsflächen feucht wischen
• Womit wird desinfiziert? Präparatname des Desinfektionsmittels mit Konzentrationsangabe und Einwirkzeit
• Wer ist beauftragt mit der Desinfektion?
Kostenfaktor HAI
Hintergrund: Krankenhäuser sind UnternehmenResourcen im Gesundheitswesen sind begrenzt(und werden relativ gesehen knapper)
Fazit:Betriebswirtschafliche KomponenteVolkswirtschaftliche Komponente
Wahre Kosten?Häufig gestellte Fragen:
Was kostet (mich) eine Infektion?Was kostet (mich) das Hygienemanagment?
Häufig untersuchtes Problem:Welche direkten Kosten entstehen?Wie ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis einer Maßnahme?
Eigentlich wichtig: Welche tatsächlichen Kosten entstehen?Wem (oder bei wem) entstehen diese Kosten?Wer muss diese Kosten letztlich tragen?Welcher Nutzen wird für wen erzielt?Wie ist das Aufwand-Effekt Verhältnis von Maßnahmen?
Gesamtkosten = Summe vonDirekte Kosten: der volkswirtschaftliche Ressourcenverbrauch zur Behandlung von Krankheiten und zur Minderung von krankheitsbedingten Einschränkungen. Sie stellen den bewerteten Verbrauch an Gütern und Dienstleistungen im Gesundheitswesen dar, die für die Behandlung einer Erkrankung in Anspruch genommen werden.Indirekte Kosten: der volkswirtschaftliche Ressourcenverlust, der dadurch entsteht, dass krankheitsbedingt Güter und Dienstleistungen nicht erzeugt werden können. Indirekte Kosten stellen somit den bewerteten Verlust an Produktivität infolge von Krankheit, Invalidität und vorzeitigem Tod dar.Intangible Kosten: die Einschränkungen der Lebensqualität, die bei einem an einer Krankheit leidenden Menschen und bei seinen Angehörigen auftreten. IntangibleEffekte sind beispielsweise Schmerzen, psychische Belastungen, vermindertes Selbstwertgefühl, Verlust an Lebensfreude und Sozialprestige, also insgesamt einschneidende Einschränkungen in der Lebensqualität der Betroffenen sowie ihres Umfeldes.Horch K. et Bergmann E. (2003) Bdgessbl: Berechnung der Kosten·alkoholassoziierterKrankheiten
Vergangenheit: Pflegetage
Prinzip: Bed and Breakfast
Bezahlung nachTagen
Pflegesätzen
Jetzt: Fallpauschale
Prinzip: All Inclusive
Pauschalbetrag fürBehandlung
Risiken trägt das Haus
Wie kommt man als Haus damitklar?
Behandlung so effizient wie möglich durchführen [(ein)Ziel des DRG-Systems]
Optimale Behandlungspfade (Clinical Pathways)Optimale TherapieSchnelle Heilung
Patienten so früh wie möglich entlassen und neuen Patienten aufnehmen mit
möglichst attraktiver Fallpauschale möglichst geringen Risiken mit privater Versicherung
(eher nicht das Ziel des DRG-Systems)
Folgen einer Verzögerung des Therapieerfolgs
Zusätzliche BehandlungskostenDiagnostikTherapiePflege
Opportunitätskosten durch pätereEntlassung
Belegtes BettGebundene Kapazität
Imageverlust (Patienten mit “gutenRisiken” kommen nicht)
Kostenzange Krankenhausinfektion
Opportunitätskosten sind Einnahmeverluste!
Pro Bett nur ein PatientIst das Bett belegt, kann niemand sonst aufgenommenwerden
Es entstehen nicht nur Kosten, es gehen auch Einnahmen
verloren!
Beispiel: Tiefe SSI nach koronarer Bypass-OP
Within 1 year postoperatively, patients with deep chest surgicalsite infection had a mortality rate of 22%, vs 0.6% for uninfected patients (p = 0.0001). Infected patients also incurred an average of 20 additional hospital days (p = 0.0001). patients who developed deep chest surgical site infection incurred $20,012 in additional costs in the first year (p = 0.0001). Infected patients who died incurred on average $60,547more than infected patients who survived (p = 0.034).
Woodward S. et al. (2000) Chest: The clinical and economic impact of deep chest surgical site infections following coronary artery bypass graft surgery.
In this study, actual costs of NI certainly underestimated; only costsevaluated up to 60 days only, only includes costs related to the care facilityand excludes any extra-hospital costs.“
Defez C. et al. (2008) J Hosp Inf.: Additional direct medical costs of nosocomial infections: an estimation from a cohort of patients in a French university hospital
Verlust durch HAI
$593 to $700 and 3-6 days of supplementaryhospitalisation for a urinary tract infection$694 to $5,617 and 7-14 days of supplementaryhospitalisation for a surgical site infection$3,061 and 7-14 days of supplementaryhospitalisationfor a bloodstream infection$4,947 (in intensive care) and 6-20 additionalhospital days for a respiratory tract infection.
Kostenkalkulation durch DAKDesinfektion 9,51 €Abschlussdesinfektion 57,54 €Patiententransport 78,00 €Personalschulung, Information 85,05 €Vorbereitung des Isolierzimmers 109,78 €Eradikatonstherapie 188,33 €Mikrobiologie 321,40 €Kontaktisolierung 840,09 €
Summe Isolation 1689,70 €Einzelzimmerzuschlag 7613,08 €
Gesamtsumme 9302,78 €
Hochrechnung für Deutschland
16,8 Mio. stationäre Krankenhausfälle, Prävalenz MRSA 0,85%0,85 * 16.832.883 stat. Fälle = 143.637 MRSA-Fälle
100.603 ambulant erworben (community acquired)74.705 kolonisiert x 1.650 € = 123.108.662 €25.898 infiziert x 10.000 € = 258.898.000€
43.034 nosokomial24.203 kolonisiert x 1.650 € = 18.831.000€18.831 infiziert x 10.000 € = 39.884.271 €
610.277.836 € p.a.Quelle: Helfrich, DAK 2008
Screening und Konsequenzen
Abstrich von Nase (re/li)(ggf. Rachen) + Abstriche von vorhandenen Wunden
MRSA positiv: MRSA negativ:Isolierung+ Sanierung Standardhygiene
Probleme
Dokumentation Trägerstatus zur EntlassungFortführung der Sanierung nach Entlassung (Kostenübernahme, Notwendigkeit)indizierte Antibiotikaanwendung
Das Greifswalder Modell -Philosophie
Infektionsprävention beginnt im Kopf.Hygiene ist ein Mannschaftssport.
Primat der PrimärpräventionMultibarrierenkonzept aus Hände/Flächen/Instrumentendesinfektion
Einrichtungsweite, ebenenübergreifende SicherheitskulturWeiterbildung und MotivationKlare, praktikable HandlungsanweisungenPersönliche Präsenz, schnelle ReaktionSchaffen der baulichen/technischen VoraussetzungenEinbezug in die Beschaffung von MPAntibiotikaleitlinien/BeratungInfektionsüberwachung.....
Kramer A, Ewert R, Hübner N-O, Below H, Knöchel U, Nauck M, et al. Infektionsprävention durch risikobewusste Sicherheitskultur. Berlin Medical - The Berlin Medical Journal. 2009(01.09):22-4.
Das Greifswalder Modell –Strategie
Maßnahmenbündel werden zentral koordiniert und in ein Gesamtkonzept unter Berücksichtigung der Evidenz aus der Literatur und der Kompetenz der Mitarbeiter am Haus eingebettetSenkung des Selektionsdruckes bzw. Selektionsvorteils für resistente Stämme durch rationalen AntibiotikaeinsatzFrühe und sichere Erkennung, risikoadaptierte Isolierung und Sanierung von MRSA-Trägern zur Senkung des KolonisationsdruckesBarrierefreier, ganztägig verfügbarer Realtime -Informationsaustausch zwischen Stationen, Mikrobiologie, Hygiene, Archiv und Krankenhausmanagement unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte des Patienten, schriftlich fixierte, detaillierte und elektronisch hinterlegte StandardsWeiterbildung und Vernetzung über die Einrichtungs- und Sektorengrenzen hinwegberufsstandsübergreifende Sicherheitskulturstringente Basishygiene (Hände-, Flächen- und Gerätedesinfektion)
Viele Teile - Kein Konzept
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile! (Aristoteles)
MRE-MaßnahmenStringente BasishygienePCR-basiertes Screening von Risikopatienten
mit Risikofaktorenin Risikobereichen
Multidimensionaler, krankenhausweiter Ansatz, der die Notwendigkeiten und Zwänge moderner Behandlungspfade(clinical pathways) berücksichtigt
Protektive BarrierepflegeAbgestuftes, evidenzbasiertes und risikoadaptiertesIsolationskonzeptReinigung und FlächendesinfektionAntiseptische Sanierung von PatientenPersonalscreening und SanierungEinschluss von Zulieferern und Partnern
Mitarbeiter Schulung und MotivationDatenauswertung und AnalyseBegleitend: Antibiotika/Antimykotikaleitlinien
Noroviren -Sofortmeldesystem
Diagnostik20 € ELISA60€ PCR
bei Verdacht nur ELISAAusbruch= PCR (bei den ersten Fällen) Nachsorge- und Kontrolluntersuchungen = ELISA
Isolierung170,- €/d370,- €/d ITS
pro Erkrankung auf Normalstation ~ 350 €/d Zusatzkostenweitere Kosten
durch reduzierte Neuaufnahme (erkranktes Personal)laufende Hände- + FlächendesinfektionSchlussdesinfektion Diagnostik
Einführung und Evaluierung des Wassersicherheitsplans
für das UKG
Krankheitserreger im Wassernetz medizinischer Einrichtungen verursachen Infektionen mit
erhöhter Morbidität und Mortalität!
L. pneumophila: ~ 30.000/Jahr in D* P. aeruginosa: ~ 200.000 Pneumonie/Jahr in D* + weitere gramnegative Bakterien + Pilze + Protozoen
Prinzip der Primärpräventionsearch and destroy
* Robert Koch-Institut 2005
Greifswalder Wassersicherheitsplan
Routineüberwachung
VerantwortlichkeitKrankenhaushygiene und Technik
ZielsetzungInfektionsprävention frühzeitige Risikoerkennungrechtzeitige Sanierung bei Kontamination
Festlegung technischer PräventionsmaßnahmenTrinkwasserkontrolle vor Inbetriebnahme nach Neubau oder Rekonstruktion!Hygienisch-mikrobiologische Überwachung der identifizierten Kontrollpunkte (CP) und kritischen Kontrollpunkte (CCP) mit Festlegung erweiterter Warn-und Grenzwerte gemäß SAA
Start erster Präventionsmaßnahmen am
Klinikum Greifswald 2000
Ausgangspunkt:Ende 1999 insgesamt 10 nosokomiale Legionärspneumonien in einem Teilgebäude (Kosten: 150.000 €)Rückbau von Totleitungen seit 2000 (Kosten: 25.000 €), Hochheizen, Biofilmelimination mit ClO2
Bis 2003:unkoordinierte Überwachung des Gesamtklinikums mit wiederholten Grenzwertüberschreitungen und Sanierungs-aktionen
Seit 2004:Etablierung eines strukturierten Qualitätsmanagements in Form des Wassersicherheitsplans 2005 Rückbau nicht benutzter Patientenbäder abgeschlossen (Kosten: 6.000 €)
Einteilung der Risikobereiche
Risikobereich 1 = Hochrisikopatienten (permanenter Einsatz von Sterilfiltern und desinfizierender Siphons)
z.B. ITS, Neonatologie, granulozytopenischePatienten (<1000 Granulozyten/µl), Geburt-wannen, Verbrennungspatienten, immun-supprimierte Patienten
Risikobereich 2 = moderates Infektionsrisikoz.B. Weaning-Station, NRZ, Intermediate Care
Risikobereich 3 = Infektionsrisiko vergleichbar mit Normalbevölkerung
z.B. Gastroenterologie, Kardiologie, chirurgische Stationen, Dermatologie
Ersatz durch wiederaufbereitbare Filter
Germlyser für Wasserauslass Dusche
Verlängerte Standzeiten wiederaufbereitbarer Filteram Greifswalder Universitätsklinikum seit 2006
Standort Wasserhahn Duschfilter Standzeit 2004/2005 2006
Anästhesiologie/ Intensivmedizin
9 0 7 d 4 Wochen
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
4 3 7 d 8 Wochen
Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten
4 0 7d 8 Wochen
Innere Medizin/ ITS1
6 0 7d 4 Wochen
Hämatologie/ Onkologie
14 8 7 d 4 Wochen
Kinderheilkunde 12 1 7d 4 Wochen Abt. Neonatologie 21 0 7d 4 Wochen ∑ Filteranzahl 70 12 ∑ Kosten (€) 184.500 33.350 ∑ Erparnis (€)
151.150
Mikrobiologische Bewertung:Einhaltung der Koloniezahl gemäß Trinkwasserverordnung
0%10%
20%
30%40%
50%60%
70%
80%90%
100%
,,,
TrinkwV nicht eingehalten
TrinkwV eingehalten
TrinkwV nichteingehalten
63 15 4
TrinkwV eingehalten 24 132 113
2004 2005 2006
Mikrobiologische Bewertung:Ergebnisse des Gesundheits- und Sozialamtes Greifswald
2006 -2010keine Beanstandungen
⇓Ergebnis der Eigen- + Fremdüberwachung:
Klinikum Greifswald frei von Legionellen, Pseudomonas aeruginosa u.a.
Wasserpathogenen einschließlich Schimmelpilzen
Epidemiologische Bewertung:Neonatologie
keine nosokomiale Legionellose seit 2000 im Klinikumsignifikante Senkung der Sepsisrate bei Frühgeborenen
Inzidenzdichte bei VLBN schwere Infektion 2005
Greifswald: 1,1 %Deutschland: 4,4 %
Sepsisrate bei VLBN 2002: 92 % 2004: 46 %2005: 11 %
Epidemiologische Bewertung:Besiedlung (%) mit waterborn in Onkotransplant
Erreger Greifswald International Quelle
P. aeruginosa 7.7 52 Intern Med. 2003: 1072
E. cloacae 3.8 27 Arch Intern Med 2005:2639
S. maltophilia 0 9.5 Clin Infect Dis 2003:1131
Acinetobacter 0 14.3 Heart Lung 2002: 382
Schimmelpilze 0 16.2 Mycopathologia 2005:515
Kosten für ProjekterstellungArbeitsaufgabe durch Gesamtaufwand
(Arbeitstage)Kosten
(€)
WSP (HACCP-Plan, SOP‘s, Auswertungsmodus)
Krankenhaus-hygieniker
5 1.500
Übersicht Prüfstellen Projekt-managerin
1 110,-
Vor-Ort-Überprüfung Filter-standorte
Projekt-managerin + MTA
4
Arbeitsblätter (Zuordnung Risikobereiche, Befunderfassung und Dokumentation
Projekt-managerin
2 220,-
Systempflege Projekt-managerin
30/Jahr 2.200
∑ Kosten 4.630
Kosten für Probenanalysen
Jahr Anzahl der Analysen Kosten (€)1. Kontrolle Nachkontrollen
2004 133 99 3.1322005 161 69 3.1052006 96 29 1687,50∑ Ersparnis gegenüber 2004: 1444,50 €∑ Ersparnis gegenüber 2005: 1417,50 €
Kosten-Nutzen Analyse für 2006:Technische Maßnahmen
2004 2005 2006
Spülen 30,- 11 16 5 660,-
Hochheizen 100,- 0 20 12 800,-
Chlordioxid-desinfektion
450,- 9 11 0 9.000
zeitweiligeFilterinstallation
435,- 9 5 1 5.655
Havarie 8.000 1 0 0 8.000∑ Kosten∑ Ersparnis
16.295 9.605 1.78524.115
Maßnahme Preis/Maß-nahme (€)
Anzahl der Maßnahmen
Ersparnis (€)
Kostenvergleich ohne Fallkosteneinsparung
Bereich ohne WSP (€)2004/2005
mit WSP (€)2006
Projekterstellung 0 4.630
Filterinstallation 184.500 33.350
Siphoninstalltion 0 3.200
Proben 6.237 1.687,50
Techn. Maßnahmen 25.900 1.785
Patientenbäder 12.000 0
∑ Kosten 228.637 44.652,50
∑ Ersparnis 183.984,50
Fallkosten
Legionellose: 2.500 - 20.000 €1999: 150.000 €
Sepsis: ~ 35.000 €Pneumonie: 2.204 ± 1.654 €
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