Jodometrische Bestimmung der Überschwefelsäure

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Miiller u: v. Ferber: Jodometrische Bestimmung der 13berschwefelsiiure. 195

Jodometrische Bestimmung der {)berschwefelsiiure. Von

~,rich Mill ler und Horst v. Ferber.

bTaeh R u pp ~) wirken Alkalipersulfate sehr langsam auf angeshuerte

JodkaliumlSsungen, so dass es naeh ihm einer Einwirkungsfrist yon 2 Stunden

bedarf, ehe man mit Thiosulfat titrieren kann. Um diese Zeit abzu-

ktirzen, erw~trmt M o n d o l f o ~) das Persulfat in einer GlasstSpselilasche

mit neutraler Jodka]iumlSsung 5 bis 10 Minuten lang auf 60 his 80 ° C.

und t i t r ier t dann mit Thiosulfat. Aber R u p p konnte in dieser Weise

keine tibereinstimmenden Resultate erhalten.

Bei einer Priffung dieser Angaben konnten wir dieselben insofern

bestatigen, als die Einwirkung yon Persulfat auf v e r d i i n n t e Jodid-

15sungen allerdings nur triage erfolgt, auf konzentrierte dagegen ziemlich

f lo t t . Dies zeigen die folgenden Resultate.

Einwirkungsdauer 5 Minuten.

Versuch Kubikzentimeter ~/lo Thiosulfat Nr. verbraucht Theorie

1 20c(mK~S20s-LSsung - ~ lOccmH~O -~- l g K J 4,4 27,06 2 20 ,, (~ (~ -~- 10 ,~ (, -~ 4 g ,, 26,25 27,0(;

3 20 <~ << ~ - ~ 1 0 ~ < n H ~ S O 4 - ~ 4 g K J 26,05 27,06

Der Wer t unter >>Kubikzentimeter 1/1 o Thiosulfat verbraucht,< stellt diejenige Anzahl Kubikzentimeter vor, die beim unausgesetzten Zufliessen-

lassen der ThiosulfatlSsung ni)tig war, um das Jod eben zum Verschwinden zu

bringen. Da immer ein Naehgilben oder bei St~rkezusatz ein Nachbl~tuen

stattfinde L so werden diese Zahlen yon der Zuflussgeschwindigkeit der

Titrierfltissigkeit ein wenig abh~ngig sein. Immerhin sieht man doch

so viel, dass die Reaktion durch erhShte Jodidkonzentration ganz wesent-

lich beschlennigt wird. Frei l ich geht sie in 5 Minuten nicht ganz zu

Ende. BeiVersuch 2 erfolgte eine ~achbli~uung, die nach 10 Minuten

0,71 ccm Thiosulfat verbrauchte, danach eine abermalige Bl~uung die

nach 10 Minuten 0,06 ccm verbrauchte, wonach die LSsung nur noch

wenig Jod ausschied. Die Titration erfolgte hier wie auch bei alien

spi~teren Versuchen unter Verdritngung der Luft durch Kohlens~ure.

Folgende (~berlegung gibt nun eine MOglichkeit an die Hand, die

Reaktion zu beschleunigen, respektive zu vervollst~ndigen. IJberschwefel-

1) Die Methoden tier Mafianalyse, B e c k u r t s Bd. i, S, 285.

196 Mtiller u. v. Ferber: Jod0metrische Bestimmung der l~berschwefelsiiure.

sliure oxydiert Ferroion ziemlich schnell zu Ferriion, letzteres Jodion zu Jod, was ja zur jodometrischen Bestimmung des Eisens ausgenutzt wird. Es ist deshalb zu erwarten, dass die Einwirkung yon Persulfat auf Jodid dureh Ferroion beschleunigt wird. Diese Erw~rtung best';itigte sich durehaus, wie folgende Versuche zeigen.

Einwirkungsdauer 5 Minuten. Versuch Kubikzentimeter 1/lO Thiosulfat

Nr. verbraucht Theorie 4 20 ccm K2S2Os-Liisung -~- 10 ccm H20 -~ i g KJ 5,6 27,06 5 20 ~ ,~ ~ ~- 10 ~ Ferro-

sulfatlSsung -~- 1 g K J 23~0 27~06

Die hier und spiiter benutzte FerrosulfatlSsung enthielt in 100 ccm 3 g

F e S 0 d . 7 aq. und l c c m 2n-H~SO 4. Trotzdem nun die Eisenliisung die Re~ktion ausserordentlich be-

sehleunigt, geht diese doch in der Zeit von 5 Minuten nicht zu Ende. Dar~n ~tndert auch ein Zusatz yon Schwefelsiture oder eine ¥ermehru~g des Eisengehaltes nicht viel, wie folgende Zahlen zeigen.

Einwirkungsdauer 5 Minuten. Versuch Kubikzentimeter Thiosulfat

Nr. verbraucht Thoorie 6 20 ccm K 2Se Os-L6sung -~ 10 ccm Ferrosulfat-

16sung--I- 10ccm H~0 -~- l g K J 20,5 27,06 7 20 ,, K2S ~Os-L6sung-~ 10 ecru Ferrosulfat-

16sung-~- l O c c m n H 2 S 0 4 - ~- l g K J 21~8 27106 8 20 ~ KzS~Os-L/)sung- [- l O c c m Ferrosulfat-

16sung ~ 1 0 c c m 2 n H ~ S 0 4 - ~- l g K J 23,2 27,06 9 20 ~ K~SzOs-L6sung-~- 29 ccm H~0 -[- 1 ccm

FerrosulfatlOsung -~- 1 g KJ 16~2 27,06 10 20 ~< K ~ S e O s - L S s u n g ~ - 2 O c c m H 2 0 @ - l O c c r a

Ferrosulfatl6sung -~- I g KJ 18,4 27,06 11 20 ,~ K~S2Os-I,i)sung ~- 10( 'cmH~0 4- 2 0 c c m

FerrosulfatlSsung ~- 1 g KJ 15~0 27,06 12 20 ~ KeS,~Os-LOsung -~- 0 ccm H~O-~. 30 c r m

Ferrosulfatli~sung -~- 1 g KJ 13~0 27~06

Es hat den Anschein, als ob das Eisen eine maximale Konzentration besitzt, in welcher es seine giinstigste Wirkung aufweist.

Um die Reaktion in kurzer Zeit zu Ende zu ftihren, muss man aueh bei Gegenwart yon Eisen eine hohe Jodidkonzentration w~hlen.

Mfiller n. v. Ferber: Jodometrische Bestimmung der Uberschwefelsiiure. 197

10 c c m Ferrosulfatl6sung wurden mit folgenden Mengen Kaliumjodid versetzt uud dann 20 c c m der Persulfatl6sung zugegeben:

verbr~uch~ Kubikzentimer i] . . . . . . . . . . . Thiosulfat~ I

Versuch K J ! Bemerkung Nr. nach j fiir Nachbliiuung !

g 5 Minuten I nach 10 Minuten ij _

13 1 i 23,0 14 2 26,4 ' 0,4 bli~ut nach 15 3 26,93 0,05 blaut nur ganz wenig nach 16 4 27,00 0,02 bliiut nicht nach 17 4 27,02 bliiute nicht nach - -

! !

Wie diese Versuche zeigen, kann man bei hinreichender Jodid-

konzentration und bei Gegenwart yon Eisen Persulfate recht gut in

kurzer Zeit jodometrisch bestimmen. Ein Vergleich der Versuche 2

und 16/17 lehrt, dass der ¥ortei l des Eisengehaltes wesentlich in einer

prompteren Zuendefiihrung des ¥organges besteht.

Die Ausfilhrung der Methode e rMgt am zweckm~fsigsten in folgender

Weise. Eine verschliessbare Flasche yon 100 bis 120 c c m Inhalt wird

mit Kohlens~ture gefiillt, mit 5 g Kaliumjodid und 10 c c m Ferrosulfat-

15sung (3 g Fe SO t 7 aq. q - 1 c c m 2 n-H 2 SO t auf 100 g H~ O) beschickt Und

etwa ausgeschiedenes Jod mit Thiosulfat beseitigt. (Ftir eine Reihe

hintereinander auszuftthrender ¥ersuche ist es vorteilhaft 10 c c m einer

LSsung yon 3 g F e S 0 4 -4- 5 0 g K J @ l c c m 2n-H2S0 t in l O O c c m LOsung zu benutzen.) Die Flasche wird nach Eingabe der zu untersuchenden

PersulfatlOsung oder des festen Salzes und Erg~nzung des Gesamtvolumens

mit Wasser zu zirka 3 0 c c m verschlossen und nach 5 Minuten 1) mit

1]1 o Thiosulfat t i triert . Die Nachgilbung ist danach verschwunden. Ffir

genaue Resultate muss sie indessen berlicksichtigt werden. Man verdr~tngt

dann die Luft mit Kohlensiiure, verschliesst, l~sst 10 Minuten stehen

und t i t r ier t zu Ende. Die Methode zeigte an

far 0,4862 abgewogenes Kaliumpersulfat 0 ,4848g K2S20 s << 0~4753 << ~ 0,4740 g "<

1) Bei Zusatz festen Salzes schiitteln, damit es s ich liist!

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