Kommunikation im Unterricht Formen des Unterrichtsgesprächs

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Kommunikation im Unterricht Formen des

Unterrichtsgesprächs

BPS 2018 TDS Daun

Schüleranteil an der gesamten Sprechzeit (AQS Bericht) in UG

55%31%

10%

4%

bis 25% Redeanteil 25% bis 50% Redeanteil

50% bis 75% Redeanteil mehr als 75% Redeanteil

„Unterrichtsgespräche scheinen einfach zu sein – aber es handelt sich um die mit Abstand schwierigste und anspruchsvollste Unterrichtsmethode überhaupt.“Hilbert Meyer

Unterrichtsgespräche…

• …müssen den Schülerinnen und Schülern helfen, ihr eigenes Wissen zu erarbeiten oder zu konstruieren, damit sie es nicht nur anlernen, sondern verstehen. (Rolf Dubs)

• … brauchen als Basis eine intakte Lehrer-Schüler-Beziehung; Unterricht ist im Kern Beziehungsarbeit. (John Hattie)

• … sollten diskursiv angelegt sein. (Josef Leisen)

Unterrichtsgespräche – ein Beispiel

• Welche Beobachtungen lassen sich hinsichtlich der Gesprächsführung machen?

Teilnehmer, Voraussetzungen

Ort, Zeit, Raum

Anlass, Zweck Rahmen, Rollen

UG

Bedingungen von UG

Gesprächsführung im Unterricht

Theorie-wissen

Methodenrepertoire

Angemes-senheit

Haltungvs

Kommunikations-barrieren

Erfahrung

Faktor Zeit

EXKURS: Kommunikationsmodelle

Watzlawick:

• „Man kann nicht nicht kommunizieren!“

Schulz v. Thun:

• „Die vier Seiten einer Nachricht“

• „Das innere Team“

Schulz von Thun

„…ich hab´

Zeit….“

Sache

Appell

Beziehung

Selbst-kundgabe

Formen von Unterrichtsgesprächen

darbietend

erarbeitenderarbeitendentdecken-lassend

Lehrervortrag, …

f.-e. und UG

Diskussion, …

Das fragend-entwickelnde Gespräch (f.-e.)

„Der Lehrer/die Lehrerin

entwickelt fragend durch geschickte Nutzung der Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler einen Sach-, Sinn-oder Problemzusammenhang aus der Sicht und in der Sprache der Schüler.“(Glas/Schlagbauer, Pädagogik am Gymnasium)

Das Unterrichtsgespräch (UG)

• Noch stärker schülerorientiert als beim f.-e.

• Schülerinnen und Schüler kommen mit ihren Anliegen „zum Zuge“ und beziehen sich (ohne Umwege) aufeinander

• Lehrer als dezenter Moderator im Hintergrund

Partizipation in UG

• Es geht um den DIALOG

Gestaltungshoheit der Schüler(relativ offen, frei)

Gestaltungshoheit

der Lehrkraft

(relativ geschlossen, gelenkt)

Barrieren und Fallstricke…

• Angst vor Kommunikation

• Verstellung, gefilterte Wahrnehmung, Missverständnisse

• Gedankliches Abwandern

• Falscher Umgang mit Schweigen

• Vorsicht: Ironie…

• zu starke Führung

• Langatmigkeit

• Fragetechnik (…)

Stellenwert der

Beziehungsebene….

Frage-Prinzipien

• logisch und sprachlich korrekt, verständlich, angemessen, zweckmäßig, Einplanung von Schlüsselfragengeschlossene,

enge Fragen offene, weite Fragen

Didaktische Verortung/Situationsabhängigkeit

Arbeitsblatt: Funktionen von Fragen

Vorbereitungs-Einführungs-

Anknüpfungs-

Konvergente-/divergente

Entwicklungs-

Wissens-Prüfungs-

Entscheidungs-Beurteilungs-

Sicherungs-

Fragen

Fragen: Vorsicht - Fallstricke

• Doppel-, Reihen-, Kettenfragen

• „Killerfragen“, „Fangschussfragen“

• Fortgesetzte Ergänzungsfragen („Nasepulfragen“)

• Suggestivfragen

• Scheinfragen

• (Echo)

Impulse – Allgemeine Kriterien

• Verbaler-, nonverbaler-, sachlicher Charakter

• Besonders geeignet, dialogische Interaktionsräume zu öffnen

Impuls

Dynamisierung

Beteiligung am dialogischen Geschehen

Impulsformen

Lehr-LernimpulseBündelnAufgreifen-, Weiterführen Fundieren-, Akzentuieren Erklären Folgern ProblematisierenBewerten-, BeurteilenZusammenfassen

Moderationsimpulse

• Motivieren

• Aktivieren

• Interessieren

• Ermutigen

• Bestätigen/Loben/Verstärken

• Kommentieren

• Forcieren – Beruhigen

• Zurückweisen

Berücksichtigung von Schülerinitiativen

Gezielte Anbindung an

Inhalte

Einbindung in Unterrichts-

phase

Berücksichtigung der

kommunikativen Kompetenzen

Angemessene Körpersprache

Fragen Impulse Moderation

Wichtiges Ziel: Initiierung von Denkprozessen im Dialog

SYNTHESE

FAZIT: UG sind gelungen, wenn die Schülerinnen und Schüler …

• unter einem eindeutigen Thema, einer klaren Fragestellung, einer anspruchsvollen Aufgabe arbeiten

• Eigene Vorkenntnisse, aber auch Hilfen, Anleitung und Impulse der Lehrperson nutzen und so zu neuen Erkenntnissen und Einsichten gelangen

• Immer selbständiger zu Ergebnissen finden und dabei Vorwissen und Sachkenntnisse einsetzen

„Unterrichtsgespräche scheinen einfach zu sein – aber es handelt sich um die mit Abstand schwierigste und anspruchsvollste Unterrichtsmethode überhaupt.“Hilbert Meyer

Stellenwert der Erfahrung (Entlastung) - Prozess der

Selbstreflexion – Beobachtung – Offenheit -

Hinterfragung

Literaturauswahl (neben Dubs und

Bovet/Huwendiek…)• Bittner, Stefan, Das Unterrichtsgespräch. Formen und

Verfahren des dialogischen Lernens, Bad Heilbrunn 2006

• Dubs, Rolf, Lehrerverhalten. Ein Beitrag zur Interaktion von Lehernden und Lernenden, Stuttgart 2009 (v.a. Kapitel 4)

• Frindte, Wolfgang: Einführung in die Kommunikationspsychologie, Weinheim und Basel 2002

• Leisen, Josef, Lernumgebung und Lernschritte durch Moderation steuern, in: Pädagogik 11, 2015

• Gudjons, Herbert, Frontalunterricht neu entdeckt. Integration in offene Unterrichtsformen, Bad Heilbrunn 2007

• Meyer, Hilbert, Was ist guter Unterricht, Berlin 2004 (v.a. Abschnitt: sinnstiftendes Kommunizieren)

• Lehrersprache und Gesprächsführung, in: Pädagogik, 7/8 (Themenschwerpunkt) 2013

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