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Foto: Thekla Pante – Kreis Unna
2019
FB Gesundheit und Verbraucherschutz
Kreis Unna
08.05.2019
Kreisgesundheitskonferenz Dokumentation
Impressum
Herausgeber Kreis Unna - Der Landrat
FB Gesundheit und Verbraucherschutz
Platanenallee 16
59425 Unna
www.kreis-unna.de
Stand Juli 2019
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Versorgung von Jugendlichen mit einer psychischen Erkrankung und / oder Suchterkrankung Einrichtung eines Jugendpsychiatrischen Dienstes
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Inhalt
1. Einladung und Tagesordnung .............................................................................................................. 3
2. Grußwort Dezernent Torsten Göpfert ................................................................................................... 5
3. Vorstellung des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes Kreis Mettmann .................................. 7
4. Schulabsentismus was steckt dahinter? Eine kinder- und jugendpsychiatrische Perspektive .......... 22
5. Ergebnisse der Kleingruppen ............................................................................................................. 33
6. Ergebnisse und Empfehlungen der Kreisgesundheitskonferenz 2019 .............................................. 36
7. Pressemitteilung des Kreises Unna .................................................................................................... 37
8. Teilnehmerliste der Kreisgesundheitskonferenz................................................................................. 38
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1. Einladung und Tagesordnung
Einladung zur Kreisgesundheitskonferenz 2019
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Rahmen der Kommission zur Entwicklung der Suchthilfe und eines vernetzten Suchthilfesystems im
Kreis Unna wurde u.a. die Einrichtung eines Jugendpsychiatrischen Dienstes empfohlen. Diese Empfeh-
lung wurde im Kreistag am 09.10.2018 einstimmig beschlossen. Die Ausgestaltung des Konzeptes für
einen Jugendpsychiatrischen Dienst soll im Rahmen der Kreisgesundheitskonferenz mit allen an der
Thematik beteiligten Institutionen diskutiert werden.
Frau Dr. Arnolds vom Kreis Mettmann wird den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst ihres Kreises
vorstellen, um anhand eines Praxisbeispiels Umsetzungsmöglichkeiten für den Kreis Unna zu eruieren.
Zudem wird Frau Prof. Dr. Legenbauer von der Forschungsabteilung der LWL-Universitätsklinik Hamm
(Kinder- und Jugendpsychiatrie) über den Zusammenhang von psychischen Erkrankungen bzw. Suchter-
krankungen im Jugendalter und Schulabsentismus referieren.
Im Anschluss möchten wir gerne Ihre Vorstellungen und Erwartungen an einen Jugendpsychiatrischen
Dienst im Kreis Unna kennenlernen.
Hierzu lade ich Sie ganz herzlich für
Mittwoch, den 8. Mai 2019, ab 14 Uhr,
in die Ökologiestation Bergkamen, Westenhellweg 110,
ein und würde mich über Ihre Zusage zur Teilnahme an der Kreisgesundheitskonferenz sehr freuen.
Ich bitte Sie herzlich, den beiliegenden Anmeldebogen auszufüllen und entweder per E-Mail oder auf
dem Postweg zurückzusenden. Damit erleichtern Sie uns die Vorbereitungen. Selbstverständlich können
Sie sich auch telefonisch unter der Nr. 0 23 03 / 27- 27 54 anmelden. Den vorläufigen Ablaufplan ent-
nehmen Sie bitte der beigefügten Anlage.
Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag
Thorsten Göpfert
Dezernent
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Ablaufplan der Kreisgesundheitskonferenz 2019:
Datum: 08.05.2019
Ort: Ökologiestation Bergkamen
Uhrzeit: 14.00 – 17.30 Uhr
14.00 Uhr Stehkaffee mit Anmeldung
14.30 Uhr Grußwort Herr Göpfert, Dezernent Kreis Unna
14.35 Uhr Vorstellung Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst des Kreises
Mettmann – Frau Dr. Arnolds, Leitung Sozialpsychiatrischer Dienst Kreis
Mettmann
15.05 Uhr Schulabsentismus: was steckt dahinter? Eine kinder- und jugend-
psychiatrische Perspektive – Frau Prof. Dr. Legenbauer, Leitung For-
schungsabteilung der LWL-Universitätsklinik Hamm (Kinder- und Ju-
gendpsychiatrie)
15.35 Uhr Pause
16.00 Uhr Kleingruppen
16.45 Uhr Pause
17.00 Uhr Vorstellung Ergebnisse / Empfehlungen
17.30 Uhr Ende
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2. Grußwort Dezernent Torsten Göpfert
(es gilt das gesprochene Wort)
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich begrüße Sie im Namen des Kreises Unna und als Vorsitzender der Kreisgesundheitskonferenz ganz
herzlich hier auf der Ökologiestation Bergkamen und freue mich, dass unser diesjähriges Thema Ihr Inte-
resse gefunden hat.
Nicht vergessen möchte ich gleich an dieser Stelle meinen ausdrücklichen Dank an die Mitglieder der
Kommission zu richten, die die Thematik des heutigen Tages erarbeitet haben.
Die „Kommission zur Entwicklung der Suchthilfe und eines vernetzten Suchthilfesystems im Kreis Unna“
wurde mit dem Auftrag der Erarbeitung eines Konzeptes zur Weiterentwicklung der Suchthilfe im März
2017 vom Kreistag eingerichtet. Die Kommission tagte bis Juni 2018 und erarbeitete sechs Empfehlun-
gen zur Weiterentwicklung der Suchthilfe im Kreis Unna. Eine einstimmige Verabschiedung dieser Emp-
fehlungen erfolgte am 09.10.2018 im Kreistag.
Eine zentrale Empfehlung der Kommission stellte dabei die Einrichtung eines Jugendpsychiatrischen
Dienstes für die Altersgruppe der 15 -18 Jährigen mit psychischen Problemen und / oder einer Sucht-
problematik sowie deren Eltern, Angehörige, Freunde und Multiplikatoren dar.
Im Rahmen der Kommissionsarbeit wurden bestehende Konzepte zu Kinder- und Jugendpsychiatrischen
Diensten sowie zu Jugendsuchtberatungsstellen näher betrachtet. Nach einer zusätzlichen Bestandsauf-
nahme waren sich die Kommissionsmitglieder einig, dass die Bevölkerung des Kreises Unna von einem
Jugendpsychiatrischen Dienst profitieren würde. Dabei war es den Mitgliedern der Kommission beson-
ders wichtig, ein passgenaues Konzept für den Kreis Unna, das möglichst einen Mix aus einem Kinder-
und Jugendpsychiatrischen Dienst und einer Jugendsuchtberatungsstelle darstellen soll, zu entwickeln.
Die Ausgestaltung dieses Konzeptes für einen Jugendpsychiatrischen Dienst im Kreis Unna soll im Rah-
men der heutigen Kreisgesundheitskonferenz mit ihnen diskutiert und erarbeitet werden.
Um einen praktischen Einblick in die Arbeit eines Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes zu be-
kommen, darf ich Frau Dr. Arnolds, die Leiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes des Kreises Mett-
mann begrüßen. Sie wird den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst des Kreises Mettmanns vorstel-
len.
Zudem darf ich Frau Prof. Dr. Legenbauer von der Forschungsabteilung der LWL-Universitätsklinik
Hamm (Kinder- und Jugendpsychiatrie) begrüßen. Frau Prof. Dr. Legenbauer wird darstellen wie psychi-
sche Erkrankungen bzw. Suchterkrankungen im Jugendalter und Schulabsentismus zusammenhängen.
Nach den gewonnen Eindrücken und einer kleinen Stärkung möchte ich Sie dann gerne zu einer Diskus-
sionsrunde einladen. Die Diskussionsrunde wird in zwei Gruppen stattfinden. Wie sie vielleicht bemerkt
haben, lagen unterschiedlich farbige Karten auf Ihren Plätzen. Je nach Farbe Ihrer Karte, bitte ich Sie, in
die jeweilige Diskussionsrunde zu gehen. Die Moderation der Gruppen übernehmen Frau Nießalla von
der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen des Kreises Unna und Frau Thünker, Jugend-
hilfeplanerin des Kreises Unna für die Kommunen Fröndenberg, Holzwickede, Bönen.
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Abschließend möchte ich gerne mit Ihnen gemeinsam die erarbeiteten Ergebnisse besprechen und ver-
abschieden. Bringen Sie sich ein und unterstützen Sie unser Anliegen durch Ihr Interesse und Ihre
Fachlichkeit.
Für den Moment meinen herzlichen Dank und ich bitte nun Frau Dr. Arnolds um Ihren Vortrag über den
Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst Kreis Mettmann nach vorne.
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3. Vorstellung des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes Kreis Mettmann
Titel: Vorstellung Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst des Kreises Mettmann
Referentin: Frau Dr. Arnolds, Leitung Sozialpsychiatrischer Dienst Kreis Mettmann
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4. Schulabsentismus was steckt dahinter? Eine kinder- und jugendpsychiatrische Perspekti-
ve
Titel: Schulabsentismus: was steckt dahinter? Eine kinder- und jugendpsychiatrische
Perspektive
Referentin: Frau Prof. Dr. Legenbauer, Leitung Forschungsabteilung der LWL-Universitätsklinik
Hamm (Kinder- und Jugendpsychiatrie)
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5. Ergebnisse der Kleingruppen
Im Anschluss an die dargestellten Inputreferate wurden die Anwesenden gebeten sich in zwei Gruppen
aufzuteilen, um die Thematik „Jugendpsychiatrischer Dienst“ zu diskutieren. Mit Hilfe von drei Leitfragen
konnten so thematisch wichtige Akteure im Kreis Unna in die Ausgestaltung des neuen Dienstes mit ein-
bezogen werden.
Im Weiteren werden die Ergebnisse der Kleingruppen anhand der Leitfragen dargestellt. Abschließend
werden die daraus abgeleiteten Kernergebnisse bzw. Empfehlungen abgebildet.
Leitfrage 1
1. Welche Problemlagen sind für Sie von besonderer Bedeutung? z.B. Krankheitsbilder, Schulab-
sentismus
a. Wie groß ist das Problem in Ihrer Kommune?
Beide Arbeitsgruppen merkten an, dass sich die Versorgung von Kinder und Jugendlichen mit einer psy-
chischen Erkrankungen bzw. mit dem Verdacht auf eine psychische Erkrankung als schwierig gestaltet.
So kommt es bei einer Abklärung möglicher Erkrankungen zu langen Wartezeiten im ambulanten wie
stationären Bereich. Jedoch Bedarf es oft einer zeitnahen fachlichen Einschätzung, um das weitere Vor-
gehen mit den Jugendlichen und Ihren Erziehungsberechtigen zu planen. Zudem gaben die anwesenden
Fachleute an, dass es zu einer Zunahme von psychischen Problemlagen bei Jugendlichen gekommen
ist. Es wurde noch einmal unterstrichen, dass die Einrichtung eines Jugendpsychiatrischen Dienstes sehr
begrüßt werde.
Als bedeutungsvolle Problemlagen / Krankheitsbilder wurde das Auftreten von psychischen Erkrankun-
gen über Familiengenerationen hinweg, Kinder von psychisch erkrankten Eltern, Fehlzeit / Schulabsen-
tismus, Medienabhängigkeit, Ernährung / Adipositas, grenzlose Jugendliche (Aggression), Gewalt in der
Familie sowie Traumata angegeben.
Neben den genannten Problemlagen / Krankheitsbildern war den Anwesenden zudem wichtig möglichst
früh präventiv tätig zu werden. Dabei wurde das Schließen von Wissenslücken bei Lehrern in Bezug auf
psychische Erkrankungen / Suchterkrankungen hervorgehoben.
Tabelle 1: Ergebnisse Leitfrage 1 nach Arbeitsgruppen untergliedert
Ergebnisse Gruppe1 Ergebnisse Gruppe 2
Diagnostik Fehlt, es ist wichtig, dass der Jugendpsychiatri-
sche Dienst überhaupt eingerichtet wird
Wer ist wann zuständig? Fehlzeiten, Schulabsentismus (Dauerbrenner)
Kinder psychisch kranker Eltern Prävention (Aufklärungsarbeit, Projekte)
Versorgungslücken Danach Ausdifferenzirrung:
- Medien - Ernährung Adipositas (müssen aufgesucht
werden) - Loslösungsproblematik und Elternhaus - Grenzlose Jugendliche (Aggression) - Gewalt in der Familie - Trauma
„Dynastien“ (Krankheitsbilder in der Familie)
Wissenslücken bei Lehrern
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Leitfrage 2
2. Was ist Ihre Erwartungshaltung an einen Jugendpsychiatrischen Dienst? Welche Voraussetzung
sollte ein Jugendpsychiatrischer Dienst erfüllen?
In Bezug auf die zweite Leitfrage wurde von den Anwesenden die Möglichkeit der Diagnostik durch einen
Kinder- und Jugendpsychiater bzw. Kinder- und Jugendpsychotherapeuten als besonders wichtig be-
nannt. Dabei sollte die Abreit des Jugendpsychiatrischen Dienstes möglichst früh ansetzten und sich
nach dem Vorbild des Kreises Mettmann auch über eine längere Zeit hinweg bei den betroffenen Jugend-
lichen und deren Erziehungsberechtigten über den Verlauf informieren und bei Bedarf noch einmal Un-
terstützung anbieten. Bei der Arbeit mit der für den Jugendpsychiatrischen Dienst in Frage kommenden
Zielgruppe ist eine aufsuchende Arbeitsweise entscheidend, da diese Jugendlichen meist nicht mehr in
der Lage sind in ein Beratungsstelle zu kommen. Die anwesenden Fachleute befürworteten daher eine
aufsuchende Arbeitsweise, da nur wenige Beratungsdienste aufsuchend tätig sind. Zudem sollte der
neue Dienst bei der Erstellung von §35 a Gutachten unterstützend tätig sein.
Die Anwesenden waren sich einig, dass beim Aufbau des Jugendpsychiatrische Dienst, zur Vermeidung
von Doppelstrukturen, bestehende Strukturen berücksichtigt werden müssen. Eine gute Vernetzung mit
Institutionen der Versorgung, den Jugendämtern sowie den Schulen ist dabei unabdingbar.
Die Arbeit des Jugendpsychiatrischen Dienstes sollte neben der Beratung möglichst auch die Schwer-
punkte Elternarbeit, Schulungen für Lehrer, Öffentlichkeitsarbeit, Sensibilisierung für die Thematik,
Multiplikatorenschulungen, Sprechstunden in der Schule sowie Präventionsprojekte zu psychischer Ge-
sundheit in der Schule anbieten.
Um die beschriebene Arbeit kreisweit durchführen zu können, sollte der Jugendpsychiatrische Dienst
über genügend Personal verfügen und dezentral agieren. Eine Angliederung des Jugendpsychiartischen
Dienstes an den Sozialpsychiatrischen Dienstes des Kreises Unna wurde, besonders unter Berücksichti-
gung eines gelingenden Überganges zwischen dem Jugend- und Erwachsenebereich der psychiatrischen
Versorgung, als sehr sinnvoll erachtet.
Tabelle 2: Ergebnisse Leitfrage 2 nach Arbeitsgruppen untergliedert
Ergebnisse Gruppe 1 Ergebnisse Gruppe 2
§35a Gutachten Aspekt: Beratung mit Anfang und Ende, nachha-
ken
Schulungen für Lehrer Ein Stelle, um in andere Beratungs- und Präven-
tionsangebote zu vermitteln
Elternarbeit Richtige bessere Diagnose
Sensibilisierung für die Thematik / Infos über den
Dienst
entscheidend: aufsuchend
Aufsuchende Arbeit Außerdem Vernetzung
Enge Zusammenarbeit SPDI Erwachsene und
SPDI Jugend
Sprechstunden in Schulen
Personalintensive Arbeit Schulpräventionsprojekte zum Thema psychische
Gesundheit
In Sektoren, dezentral arbeiten Multiplikatorenschulungen
Möglichst früh ansetzten Kinder möglichst früh in den Blick nehmen (in
Kita, Kinder- und Jugendärzte, Prävention)
bestehende Strukturen berücksichtigen Mindestens 2 Stellen
Kinder- und Jugendpsychiater oder -
psychotherapeut mit klinischer Erfahrung und
Sozialarbeiter
Perspektiven entwickeln
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Leitfrage 3
3. Wo sehen Sie Schnittmengen zu Ihrem Aufgabenbereich / Kooperationsmöglichkeiten?
Wie bereits erwähnt waren sich die Experten einig, dass eine gute Vernetzung in den bestehend Struktu-
ren für die Arbeit des Jugendpsychiatrischen Dienstes unabdingbar ist. Um Doppelstrukturen zu vermei-
den sollten Aufgaben, Zuständigkeiten und Zusammenarbeit klar definiert werden. Besonders die Zu-
sammenarbeit mit den Jugendämtern sollte mit dem Jugendpsychiatrischen wie auch dem Sozialpsychi-
atrischen Dienst (Kinder von Klienten) intensiviert werden. Ein gemeinsames und abgestimmtes Vorge-
hen mit gemeinsamen aufsuchenden Terminen wurde als wünschenswerte Form der Zusammenarbeit
angegeben.
Um einen regelmäßigen fachliche Austausch zu gewährleisten, wurde vorgeschlagen einen Austausch-
kreis auf Ebene der Kommunen, ähnlich der Gemeindepsychiatrischen Teams im Erwachsenenbereich,
einzurichten. Zudem sahen die anwesenden Fachleute den Mehrwert eines Jugendpsychiatrischen
Dienstes besonders in der Funktion einer Schnittstelle / Brücke zu niedergelassenen Ärzten und Psycho-
therapeuten.
Zudem wurde nochmals die Schulsozialarbeit, der Schulpsychologische Dienst, der offene Ganztag und
Lehrer als besonderer Kooperationspartner angegeben.
Tabelle 3: Ergebnisse Leitfrage 3 nach Arbeitsgruppen untergliedert
Ergebnisse Gruppe 1 Ergebnisse Gruppe 2
Enge Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe Schnelle Versorgung mit Kooperation zu nieder-
gelassenen Ärzten, Psychotherapeuten
Gemeindepsychiatrische Teams für den Jugend-
bereich; (Runder Tisch Bergkamen)
Vernetzung und Zusammenarbeit können und
wollen
Gute Kooperation aufbauen Genaue Definition und Abgrenzung ( Rollenklar-
heit, Aufgaben definieren) zu allen Stellen
Kooperation mit niedergelassenen Sektor, „Brü-
cke“
Doppelstrukturen vermeiden
Einbindung Lehrer, Schulsozialarbeit etc. Gemeinsam kümmern
Gemeinsame aufsuchende Termine mit der Ju-
gendhilfe
Übergänge
Offenen Ganztag als Kooperationspartner be-
rücksichtigen
Kooperationsteams
Aufgabe: Definition für den gesamten Kreis und
Möglichkeit regionaler Angebote
Schulpsychologie
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6. Ergebnisse und Empfehlungen der Kreisgesundheitskonferenz 2019
Unter Berücksichtigung der dargestellten Ergebnisse der beiden Arbeitsgruppen haben sich die An-
wesenden auf die folgenden vier Aussagen / Empfehlungen der Kreisgesundheitskonferenz geeinigt:
1. Suchterkrankungen und psychische Erkrankungen bei Jugendlichen werden von den Anwesenden verstärkt als Problemlage wahrgenommen
2.Unter Berücksichtigung von Suchterkrankungen und psychischen Erkrankungen im Jugendalter sind die Thematiken Schulabsentismus und Prävention vorrangig zu bearbeiten
3. Die Gesundheitskonferenz unterstreicht die Notwendigkeit eines zusätzlichen Beratungsangebots in Ergänzung der bereits bestehenden Hilfsangebote
4. Für ein flächendeckendes Angebot werden zusätzliche Ressourcen benötigt
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7. Pressemitteilung des Kreises Unna
Unna, 09.05.2019
Presse-Mitteilung
10. Kreisgesundheitskonferenz
Thema: Einrichtung eines Jugendpsychiatrischen Dienstes
Kreis Unna. Rund ein Fünftel aller Jugendlichen zeigt psychische Auffälligkeiten. Etwa fünf Prozent der
Heranwachsenden in Deutschland erkranken im weiteren Verlauf an gravierenden Störungen, wie ver-
schiedene Studien belegen. Um Hilfe für Betroffene bemüht sich der Kreis Unna und hat mit Fachleuten
auf der Kreisgesundheitskonferenz am 8. Mai die Einrichtung eines Jugendpsychiatrischen Dienstes dis-
kutiert.
„Ziel ist es, Hilfsangebote für die Zielgruppe der jungen Erwachsenen weiter auszubauen“, sagt Landrat
Michael Makiolla. „Die Einrichtung eines Jugendpsychiatrischen Dienstes mit psychischen und / oder
Suchtproblemen ist ein wichtiger Baustein dafür.“ Wie so etwas aussehen kann, hat Dr. Antje Arnolds
vom Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst Kreis Mettmann in großer Runde in Bergkamen auf der
Ökostation vorgestellt.
Fachleute entwickeln Ideen
Auch Prof. Dr. Tanja Legenbauer von der Forschungsabteilung der LWL-Universitätsklinik Hamm (Kinder-
und Jugendpsychiatrie) stellte den Teilnehmern viele Ideen für die Entwicklung eines solchen Dienstes
vor.
Am Ende waren sich die Fachleute einig: Ein zusätzliches Beratungsangebot in Form eines Jugendpsy-
chiatrischen Dienstes in Ergänzung zu den bereits bestehenden Hilfsangeboten ist notwendig. Die Er-
gebnisse werden jetzt im Kreis-Gesundheitsausschuss vorgestellt und weiter diskutiert.
Hintergrund Kreisgesundheitskonferenz
Die Kreisgesundheitskonferenz beschäftigt sich mit aktuellen gesundheitspolitischen Themen. In dem
Gremium vertreten sind alle Akteure des kommunalen Gesundheitswesens, dazu gehören insbesondere
die Vertreter des ambulanten und stationären Versorgungsbereiches, der Kostenträger und der Politik.
Daneben sind je nach Themenstellung Vertreter der Selbsthilfe, der Suchtselbsthilfe, Schulen, Behinder-
ten- und Ausländerbeiräte sowie der Städte und Gemeinden vertreten. PK | PKU – Max Rolke
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8. Teilnehmerliste der Kreisgesundheitskonferenz
Nr. Name Institution
1. Arnolds, Antje Kreis Mettmann Leitung Sozialpsychiatrischer Dienst
2. Dr. Bay, Gökhan LWL Tagesklinik Hamm
3. Beisenherz, Jasmin Kommissionsmitglied SPD
4. Dr. Cleef, Matthias Kreis Unna Sozialpsychiatrischer Dienst
5. Gibbels, Johannes Stadt Kamen Jugendamtsleitung
6. Göpfert, Torsten Kreis Unna Dezernent
7. Hülsbusch, Martin Sprecher AG Wohlfahrt
8. Kampmann, Kunibert Schulleiter Förderzentrum Nord
9. Kieszkowski, Thomas Stadt Lünen Jugendhilfeplanung
10. Kolar, Dirk Vorsitz Kommission (SPD)
11. Legenbauer, Tanja LWL Universitätsklinik Hamm
12. Mahltig, Dirk Kreis Unna FB Schule und Bildung
13. Merfels, Josef Kreis Unna Leitung FB Gesundheit und Verbraucher-
schutz
14. Dr. Nahrath, Barbara Sozialpädiatrisches Zentrum Königsborn
15. Nießalla, Lisa Kreis Unna FB Gesundheit und Verbraucherschutz
16. Olbrich-Steiner, Gabriele Kreis Unna Planung und Mobilität
17. Pante, Thekla Kreis Unna FB Gesundheit und Verbraucherschutz
18. Potts, Berthold Schulaufsicht für den Kreis Unna
19. Riedel, Tina Jobcenter Kreis Unna
20. Rieß-Rösner, Meike Kreis Unna FB Gesundheit und Verbraucherschutz
21. Riskop, Bettina Schulamt für den Kreis Unna
22. Rolefs, Maik Stadt Werne Jugendamtsleitung
23. Rost, Birgit Niedergelassene Kinder- und Jugendpsychotherapeutin
24. Schmidt, Stephanie Kommissionsmitglied Bündnis 90 / Die Grünen
25. Schuon, Katja Kreis Unna Leitung FB Familie und Jugend
26. Seeber, Anja Kreis Unna Leitung FB Schule und Bildung
27. Solberg, Kirsten Kreis Unna FB Schule und Bildung
28. Thünker, Monika Kreis Unna Jugendhilfeplanung
29. Trümper, Frances Arbeitskreis Spielsucht
30. Dr. Wellmann, Sabine Kreis Unna FB Gesundheit und Verbraucherschutz
31. Wette, Andreas Geschäftsführer FDP-Kreistagsfraktion
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