LANDKREIS STRAUBING-BOGEN 15 Am liebsten … · anders. Doch ist die Zeit schneffle biger geworden...

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LANDKREIS STRAUBING-BOGEN 15

Am liebsten Schwammerlbrühe mit KnödelUnd Dr. Schiwago ist sein Lieblingsfilm: Fragen zum Privatleben des Ernst Hinsken

D er erste Mensch auf demMond, Neu Armstrong, hatihn besonders beeindruckt,

der nil der Berliner Mauer emotional stark berührt, sein Lieblings-film ist Dr. Schiwago, sein Lieblingsland — natürlich — Bayern, undam liebsten isst er Schwammerlbrühe mit Knödel oder Apfeistrudel,zubereitet von seiner frau — wir haben Ernst Hinsken aus Anlass seines Siebzigsten einmal etwas anders befragt und den MenschenErnst Hinsken in den Mittelpunktgestellt. Herausgekommen sindAntworten, die zum Teil auch ganzungewöhnliche Einblicke in das Leben des BundestagsabgeordnetenErnst Hinsken eröffnen.

Politik ist die Kunst des Möglichen, hat Bismarck gesagt. Ist dasauch Ihr Motto?

Hinsken: Mein Motto lautet:Geht nicht, gibt‘s nicht! Deshalbversuche ich immer wieder, auchwenn es ausweglos erscheint, eineProblemlösung zu finden. Nicht immer hat es geklappt, aber sehr oft.

Ihnen wird manchmal nachg~sagt, dass Sie das Unmögliche möglich gemacht haben. Wie sehrschmeichelt Ihnen das?

Hinsken: Es freut mich, wennich durch meinen hartnäckigen Einsatz für meine Mitmenschen etwaserreichen kann.

Sie waren zweimal Stimmenkönig des Bundestages, hatten weitereSpitzen-Ergebnisse. Was bedeutetIhnen diese Zustimmung?

Hinsken: Das ist Bestätigungmeiner Arbeit, Ansporn und Genugtuung zugleich.

Warum sind Sie in die Politik gegangen? Was hat Sie angetrieben?

Hinsken: Nicht nur über Politikreden, sondern handeln und mitgestalten, das heißt, Vorstellungenentwickeln und versuchen sie umzusetzen. Weil ich dadurch für meine Mitmenschen da bin und ihnenhelfen kann.

Sie gehören dem Bundestag im33. Jahr an. Was hat sich in diesenJahren verändert? Haben es Politiker/Abgeordnete heute schwereroder leichter als damals?

Hinsken: Ohne großes Engagement kann man nichts erreichen.Das war früher und ist heute nicht

Politik ist das hartnäckigeBohren dicker Bretter“

anders. Doch ist die Zeit schnefflebiger geworden und fordert dieMenschen ungemein. Davon sindwir Politiker mit am stärksten betroffen. Wie heißt es doch: DieSchnellen fressen die Langsamen.Deswegen ist es wichtig, gleich ganzvorne mit dabei zu sein.

Welches Ihrer vielen politischenÄmter hat Ihnen am besten gefallenoder am meisten gegeben?

Hinsken: Da gilt es zu unterscheiden zwischen Legislative undExekutive. Jedes Amt, das mir übertragen wurde, habe ich mit meinenmir zur Verfügung stehen Kräften

1 ausgeführt: Ob als Parlamentari- scher Staatssekretär unter Helmut- Kohl, als Beauftragter der Bundes

regierung für Tourismus im Rangeeines Staatssekretärs sowie alswirtschaftspolitischer Sprechermeiner Landesgruppe oder als Obmann der Gesamtfraktion bzw. alsVorsitzender des Wirtschaftsausschusses. Dies waren mit die größten Herausforderungen und habenmir viel gegeben.

musst dann doch nachgeben. Andere sagen Ahnliches.

Hinsken: Vieles erreicht mannur durch intensives Nachfassen beiBehörden, Institutionen, Arnternoder Regierungsvertretern. Ich binimmer am Ball geblieben, und dashat sich letztlich ausgezahlt.

Wie sieht eine durchschnittlicheArbeitswoche bei Ihnen aus? Wieviele Stunden? Aber nicht schummeIn!

Hinsken: Bei mir gibt es keineArbeitswoche, einschließlich Wochenende, unter 80 Stunden.

Ihnen wird ein außergewöhnlicher Einsatz, auch Durchsetzungskraft, nachgesagt. Wie hält man dasüber Jahrzehnte durch?

Hinsken: Mit viel Sport, besonders Radfahren, Schwimmen undWandern, wenig Alkohol, Erholungmit der Fämilie — und Freude an derArbeit.

„Ich ‘erstehe mich alsMannschaftsspieler“

Sie haben auch gesundheitlich bezahlt. Würden Sie es wieder tun?

Hinsken: Ich würde mein Lebengenauso leben wie bisher. Aber, imNachhinein betrachtet, gesundheitsbewusster und stärker auf meine Fämilie hören.

Für Landräte und hauptamtlicheBürgermeister gilt ein Alterslimit.Soll es generell eine Altersbeschränkung für Politiker geben?

Ist Politik eine Droge?Hinsken: Wenn man nicht auf

hören kann und von der Politik getrieben wird: ja.

Ihr politischer Leitspruch?Hinsken: Meine Heimat lebens-

und liebenswert erhalten.

Welcher Mensch hat Sie am meisten beeindruckt im Leben?

Hinsken: Neil Armstrong, dererste Mensch auf dem Mond.

Und welches politische oder gesellschaftliche Ereignis?

Hinsken: Am 9.November 1989ereilte uns im Deutschen Bundestagdie Meldung: die Mauer ist gefallen!Spontan erhob ich mich vom Sitz,stimmte die Nationalhymne an undalle Abgeordneten folgten meinemBeispiel. Das ging unter die Haut.

Was bewerten Sie als Ihren größten politischen Erfolg?

Hinsken: Dass ich mit dazu beigetragen habe, dass Teile meinesWahlkreises vom ArmenhausDeutschlands zu einer der Spitzen-regionen Europas aufgerückt sind.

Als den grØßten Misserfolg — sofern es so etwas bei Ihnen gibt?

Hinsken: Mein Scheitern beider Landtagswahl 1978.

Wer ist oder war Ihr politisches

Wer oder was hat Sie politisch geprägt?

Hinsken: Die Ideale und Werte,für die meine Partei die CSU steht.

Warum und wie sind Sie in diePolitik gekommen?

Hinsken: Weil ich als damaligerKreisvorsitzender der KUR gespürt habe, dass mitgestalten wichtiger ist, als nur mitreden.

Wem fühlen Sie sich zu besonderem Dank verpflichtet?

Hinsken: Meinen Wählern undallen Menschen, die mich zu Hause,in Bonn und Berlin stark gefördertund an mich geglaubt haben.

Wie hat Ihre Frau, Ihre Familie, esmitgemacht und verkraftet, dass Siemehr für andere da waren als fürsie?

Hinsken: Nach über 30 Jahrengroßer Politik kann ich nur einherzliches Vergelt‘s Gott meinerFrau und meiner nmilie sagen,denn sie mussten auf Vieles verzichten. Ohne deren Rückhalt wäre ichnicht, das, was ich heute bin.

Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger im Bundestag?

Hinsken: Kraft, Durchhaltevermögen und Erfolg für seine Mitmenschen.

Was ist Ihre Lieblingsfarbe?Hinsken: blau.

Ihr Lieblingsessen?Hin‘sken: Apfelstrudel oder

Schwammerlbrülie mit Knödel, vonmeiner Frau zubereitet.

Ihr Lieblingsfilm?Hinsken: Dr. Schiwago.

Ihr Lieblingsland?Hinsken: Bayern.

Liebster Urlaubsort?Hinsken: Bad Füssing

Lieblingsspruch?Hinsken: Nicht die Menschen

sind für die Politik da, sondern diePolitiker für die Menschen als Diener des Volkes.

Ihr Lebensmotto?Hinsken: Nach Max Weber ist

Politik das Bohren dicker Bretter.Man darf nicht aufgeben, sondernmuss konsequent seinen Weg gehen.

Wie beschreiben Sie sich selbst?Hinsken: Ich verstehe mich als

Mannschaftsspieler und gehe gern

„Karl Carstens ist meinpolitisches Vorbild“

auf Menschen zu. Habe ich ein Zielvor Augen, dann setze ich allesdran, dieses zu erreichen.

Bitte ergänzen Sie: Heimat ist fürmich

Hinsken wo ich auftanken,Glück und Geborgenheit finden undmit meiner nmilie zufrieden lebenkann.

Der Kanzlerin würde ich ratenHinskew so zu bleiben wie

sie ist.

Wenn ich einmal dem lieben Gottzur Seite stehen könnte, dann würde ich

Hinsken‘ ihn unterstützen,die Not und das Elend auf der Weltabzuschaffen — zumindest zu lindern.

Hier haben Sie noch drei Wünschefrei. Welche sind das?

1 ~ ~~~und&~1t, ~~e

t~.

~

Ernst Hinsken in geselliger Runde mit Frau Renate, die ihm sein LieblingsessenSchwammeribrühe mit Knödel oder einen himmlischen Apfelstrudel macht

und als junger Abgeordneter Anfang der Achtzigerjahre bei einer seiner ersten Reden im Plenum des Bundestages, damals noch in Bonn. (Fotos: privat)

in der Politik, ist durch nichts zu ersetzen. Übrigens: Joachim Gauckwurde vergangenes Jahr mit bereits72 Jahren zum Bundespräsidentengewählt.

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