Medienbildung braucht Marketing Mekonet-Workshop 2/2006 17

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Milieumarketing im Bildungsbereich

Prof. Dr. Heiner Barz

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Medienbildung braucht Marketing

Mekonet-Workshop 2/200617. Oktober 2006, LfM NRW, Düsseldorf

2

Gliederung

1.Was sind Soziale Milieus?

2.Soziale Milieus und Bildungsinteressen

3.Soziale Milieus und Medien

4.Soziale Milieus und Werbung

5.Soziale Milieus und Bildungsmarketing

3

Was sind Sinus-Milieus?

Die Sinus-Milieus fassen Menschen

zusammen, die sich in Lebensauffassung

und Lebensweise ähneln:

– Ähnliche Grundorientierung, Werte

– Ähnlicher Lebensstil, Geschmack

– Ähnliche Kommunikationsmuster

„Gruppen Gleichgesinnter“

Projekt “ImZiel” HHU Düsseldorf/LMU München - © SINUS SOCIOVISION

4

Marketing und Milieuforschung –Milieubausteine

Soziale Lage• Bildungsabschluss• Berufsgruppe• Einkommen

Arbeit und Leistung • Arbeitsmotive • Arbeitszufriedenheit• Einstellung zu beruflichem und gesellschaftlichem Wandel

Weiterbildung• Weiterbildungsinteressen• Weiterbildungsbarrieren• Weiterbildungsmarketing

Familie/Partnerschaft• Einstellungen zum Familienleben• Rollenmodelle• Vorstellungen vom privaten Glück

Freizeit • Freizeitaktivitäten• Freizeitmotive• Verhältnis Arbeit/Freizeit

Lebensstil• Konsumstil• Alltagsästhetik• Einstellung zu Moden und Trends

5

Die sozialen Milieus in Gesamtdeutschland 2006Soziale Lage und Grundorientierung

Oberschicht/Obere

Mittelschicht

MittlereMittelschicht

UntereMittelschicht /Unterschicht

SozialeLage

Grund-orientierung

Traditionelle WertePflichterfüllung, Ordnung

Modernisierung IIPatchworking, Virtualisierung

Modernisierung IKonsum-Hedonismus und Postmaterialismus

DDR-Nostal-

gische6%

Konsum-Materialisten11%

Postmaterielle10%

Etablierte10%

Hedonisten11%

Experimentalisten8%

Moderne Performer

9%

Konservative5%

Traditions-verwurzelte

14%

Bürgerliche Mitte16%

© SINUS SOCIOVISION

6

7

8

9

10

Etablierte

das selbstbewusste Establishment

Erfolgs-Ethik, Machbarkeitsdenken

ausgeprägte Exklusivitätsansprüche

11

Hohe Leistungsbereitschaft:

Intensive berufliche Weiterbildungsaktivität:

mithalten, führen, gestalten

Interesse an „schöngeistigen“ Themen:

Literatur, Musik, Kunst

Exklusivitätswünsche:

Starke Dozentenzentrierung: Reputation und Referenzen zählen

Kleine, leistungshomogene und stark engagierte Teilnehmerschaft

Komfort: Freizeitmöglichkeiten und „Urlaubsqualität“

Etablierte: Ansprüche an Weiterbildung

Projekt “ImZiel” HHU Düsseldorf/LMU München - © SINUS SOCIOVISION

12

Postmaterielle

aufgeklärtes Nach-68-er-Milieu

postmaterielle Werte

kritisch gegenüber Neoliberalismus und Globalisierung

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Postmaterielle: Ansprüche an Weiterbildung

Hohe, intrinsisch motivierte Weiterbildungsaffinität

• Große Bereitschaft für berufliche Weiterbildung – auch außerhalb der Arbeitszeit

• Privat breit gestreute kulturelle, künstlerische und kreative Interessen

• Starkes interkulturelles Interesse - auch jenseits der „Standard“-Fremdsprachen

• Offenheit für Angebote der Persönlichkeitsentwicklung und Entspannung

• Qualitätsansprüche – aber Distanz zu Luxusambiente und „medialem Overkill“

• Bevorzugung von Blockseminaren

Projekt “ImZiel” HHU Düsseldorf/LMU München - © SINUS SOCIOVISION

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Traditionsverwurzelte

Die Sicherheit und Ordnung liebende Kriegsgeneration

Verwurzelt in der kleinbürgerlichen Welt bzw. in der traditionellen Arbeiterkultur

15

Keine hohen Ansprüche an Kurse:

Selbstverständlicher Respekt vor dem Dozenten

Bevorzugung praxisbezogenen, alltagsrelevanten Wissens

Gegenseitige Unterstützung in kleinen, leistungshomogenen Gruppen

ABER:

Weiterbildung? „Brauch‘ ich nicht“

Hohe Schwellenängste (Prüfungs- und Lernangst); man fürchtet, überfordert zu sein (39% vs. Ø 19%)

Man empfindet die zunehmende Informationsflut als erdrückend

Keine hohen Ansprüche an Kurse:

Selbstverständlicher Respekt vor dem Dozenten

Bevorzugung praxisbezogenen, alltagsrelevanten Wissens

Gegenseitige Unterstützung in kleinen, leistungshomogenen Gruppen

ABER:

Weiterbildung? „Brauch‘ ich nicht“

Hohe Schwellenängste (Prüfungs- und Lernangst); man fürchtet, überfordert zu sein (39% vs. Ø 19%)

Man empfindet die zunehmende Informationsflut als erdrückend

Traditionsverwurzelte: Ansprüche an Weiterbildung

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Konsum-Materialisten

Die stark materialistisch geprägte Unterschicht

Anschluss halten an die Konsum-Standards der breiten Mitte als Kompensationsversuch sozialer Benachteiligungen

17

Ausgeprägte Bildungsbarrieren

Negative Bildungserfahrungen (Lernschwächen, Überforderung)

Eher passive Weiterbildungsmotivation („von oben angeordnet“)Wunsch nach individueller Betreuung, Atmosphäre der Akzeptanz und Toleranz

Begrenzte Kurszeiten, ausreichend Pausen

Kursauswahlkriterien: Preis, berufliche Verwertbarkeit (Zertifizierung), Erreichbarkeit (Anfahrt)

Ausgeprägte Bildungsbarrieren

Negative Bildungserfahrungen (Lernschwächen, Überforderung)

Eher passive Weiterbildungsmotivation („von oben angeordnet“)Wunsch nach individueller Betreuung, Atmosphäre der Akzeptanz und Toleranz

Begrenzte Kurszeiten, ausreichend Pausen

Kursauswahlkriterien: Preis, berufliche Verwertbarkeit (Zertifizierung), Erreichbarkeit (Anfahrt)

Konsum-Materialisten:Ansprüche an Weiterbildung

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Veranstalter der zuletzt besuchten allgemeinen Weiterbildung: Volkshochschule (Ø 25%)

Oberschicht/Obere

Mittelschicht

MittlereMittelschicht

UntereMittelschicht /Unterschicht

SozialeLage

Grund-orientierung

Traditionelle WertePflichterfüllung, Ordnung

Modernisierung IIPatchworking, Virtualisierung

Modernisierung IKonsum-Hedonismus und Postmaterialismus

DDR-Nostal-

gische29%

Konsum-Materialisten17%

Postmaterielle30%

Etablierte24%

Hedonisten26%

Experimentalisten13%

Moderne Performer

16%

Konservative28%

Traditions-verwurzelte

36%

Bürgerliche Mitte33%

***nur Teilnehmende allgemeiner Weiterbildung, gewichtete Daten

© HHU-LMU

19© SINUS SOCIOVISION

20

Anteil der Älteren (50plus) in den Milieus

Oberschicht/Obere

Mittelschicht

MittlereMittelschicht

UntereMittelschicht /Unterschicht

SozialeLage

Grund-orientierung

Traditionelle WertePflichterfüllung, Ordnung

Modernisierung IIPatchworking, Virtualisierung

Modernisierung IKonsum-Hedonismus und Postmaterialismus

DDR-Nostal-

gische64%

Konsum-Materialisten38%

Postmaterielle39%

Etablierte51%

Hedonisten28%

Experimentalisten12%

Moderne Performer

14%

Konservative79%

Traditions-verwurzelte

73%

Bürgerliche Mitte43%

Projekt “ImZiel” HHU Düsseldorf/LMU München - © SINUS SOCIOVISION

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Fernsehnutzung: tägliche Sehdauer (in min)

22

Online-Nutzung

23

Rätsel lösen

= stark überrepräsentiert= überrepräsentiert

= unterrepräsentiert= stark unterrepräsentiert= durchschnittlich

161

138

132

111

8675

59

81 44

96

19,3%

16,5%

15,9%

13,3%

10,3%9,0%

7,1%

9,7% 5,3%

11,5%

Sinus B3Konsum-Materialisten

Sinus B1Etablierte

Sinus C2Experimentalisten

Sinus B12Postmaterielle

Sinus BC3Hedonisten

Sinus B2Bürgerliche Mitte

Sinus C12

ModernePerformer

Sinus A23Traditions-verwurzelte

DDR-Nostalgische

Sinus A12Konservative

SinusAB2

© Sinus Sociovision 2005

Oberschicht /Obere

Mittelschicht

MittlereMittelschicht

UntereMittelschicht /Unterschicht

SozialeLage

Grund-orientierung

3

2

1

ATraditionelle WertePflichterfüllung, Ordnung

CNeuorientierung

Multi-Optionalität, Experimentier-freude, Leben in Paradoxien

BModernisierung

Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss

12,0%Ø =

Quelle:TdWI 2004/05Basis = 20.208 Fälle; "mache ich regelmäßig"

28

29

26

Zielgruppen der ImZiel-Partner

Oberschicht/Obere

Mittelschicht

MittlereMittelschicht

UntereMittelschicht /Unterschicht

SozialeLage

Grund-orientierung

Traditionelle WertePflichterfüllung, Ordnung

Modernisierung IIPatchworking, Virtualisierung

Modernisierung IKonsum-Hedonismus und Postmaterialismus

DDR-Nostal-

gische6%

Konsum-Materialisten11%

Postmaterielle10%

Etablierte10%

Hedonisten11%

Experimentalisten8%

Moderne Performer

9%

Konservative5%

Traditions-verwurzelte

14%

Bürgerliche Mitte16%

Beispiel: Eltern-Kind-Kurs der Kölner Familienbildung

28

Herkömmliche Bewerbung/neue Bewerbung des Kurses

29

Herkömmliche Textgestaltung für Bürgerliche Mitte/Postmaterielle

34

Neuentwicklung

31

32

Neudefinition der Zielgruppe impliziert …

… eine Veränderung des Preises

… eine Veränderung von Methode und Didaktik

… eine Veränderung der Balance von Theorie und Praxis

… eine Veränderung von Ort und Ambiente

… eine Veränderung von Zeiten

… eine Veränderung der Werbung (Leitfiguren, Referenzen)

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