Musealisierung von Orten als Erinnerungsarbeit TU Chemnitz Philosophische Fakultät Juniorprofessur...

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Musealisierung von Orten als Erinnerungsarbeit

TU ChemnitzPhilosophische FakultätJuniorprofessur Kultureller und Sozialer WandelDr. Teresa PinheiroSeminar: Portugal und Spanien: 20 Jahre EuropaReferentinnen: Bertine Stelzer, Katharina Gärtner

Gliederung:

Definitionen Geschichte Musealisierung Musealisierung historischer Orte

Gedenkstätte

Ein Ort mit einem starken Bezug zu einem traurigen Ereignis oder einer Person, der baulich oder gärtnerisch zu einem Denkmal oder Mahnmal umgestaltet wurde

www.wikipedia.de/Gedenkstätte

Denkmal

Monument, größere plastische Darstellung oder ein sonstiges Objekt, das zu Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis geschaffen wurde

www.wikipedia.de/denkmal

Museologie

Wissenschaft und Lehre von der Geschichte und Einrichtung der musealen Sammlungen als materielle Archive (Kulturbehälter)

www.wikipedia.de/museologie

Geschichte der Musealisierung Antike: Sammeln aus religiösen, kultischen Aspekten Glypotheken Im Mittelalter: Zurschaustellung von Kirchenschätzen,

Heiligenreliquien 17. Jahrhundert Einbeziehung der Kunstsammlung in

Architektur 18. Jahrhundert Weiterentwicklung des öffentlichen

Museum zur festen Einrichtung Erste Museen des neuen Typus: Britische Museum in

London (1753 eröffnet), Louvre (1793 eröffnet). Sinn von Museen: Zugang zu realen, authentischen

Objekten Im 19 Jh. Entwicklung verschiedener Museumstypen Nach 2. Weltkrieg Beginn eines Musealisierungsbooms Besucherboom in 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts

Museum:

Exponieranstalt deponierenden Charakter Exponierenden Charakter

Zwei unterschiedliche Modi für Museumsarbeit:

1. Modus der Potentialität

2. Modus der Aktualität

Bildprinzipen der Musealisierung

Metonymisches Bildprinzip

Synekdochisches Bildprinzip

Ironische Ausstellung

Authentizität und Materialität

in Bildern denken Dauerhaftigkeit und Anschaubarkeit Anmutqualität („Sexappeal“)

Materialität Medialität

Dinge sind Zeugen, die Informationen über Vergangenes zu geben imstande sind

Semiophoren

Inszenierung:

Anordnung und Installation der Objekte in einem Raum nach Maßgabe einer Deutung

Interpretation per Inszenierung

Gefahren für Museumsarbeit

Bildwelten der Gegenwart beeinflusst von elektronischen Medienkultur

„Skandal der Unterforderung“ Didaktik

Musealisierung eines historischen Ortes am Beispiel des Herinneringscentrum Kamp

Westerbork (NL)

Zur Geschichte des Lagers 1939 Aufbau als Flüchtlingslager

Westerbork 1942 Übernahme durch die dt. Besatzer

Zentrales Durchgangslager Westerbork 1945 Internierungslager 1948 Auffanglager für Repatriierte aus

Niederländisch-Indien 1951 Wohnort Schattenberg: Südmolukker

Edukativer Datenbestand HcKW - Katharina Gärtner

Edukativer Datenbestand HcKW - Katharina Gärtner

Edukativer Datenbestand HcKW - Katharina Gärtner

Edukativer Datenbestand HcKW - Katharina Gärtner

Nach Kriegsende: absolutes Desinteresse

Ende 1940er: Mythos des als national erklärten Widerstandes

2. Hälfte 60er Jahre: wissenschaftl. Studien, Dokumentarfilme, Eichmann-Prozess

starkes Opfer-Täter-Denken, Widerstandsmythos

„De Ondergang“ von Jaques Presser Beginn einer Diskussion über Mitverantwortung

Anfang der 70er Abriss der Barakken

Suche nach neuer Bestimmung Radiosternwarte Astron

1970 Nationales Monument Westerbork von Ralph Prins

1970er Jahre: Sensibilisierung für erlittenes Leid in Konzentrationslagern

Begnadigung der letzten Kriegsverbrecher

Edukativer Datenbestand HcKW - Katharina Gärtner

Manja Pach: Initiative für Museum/ Besucherzentrum

Modell des Lagergeländes, einige Informationsschilder

Anfang 80er Jahre Replik des nl. Auschwitzpavillons 1987 Erweiterung des Besucherzentrums (auch edukative

Abteilung)

1992 symbolische Wiederherstellung des Lagergeländes:

102 000 Steine een Naam en een Gezicht (ein Name und ein Gesicht) 102 000 Namen lesen

1999 erneute Erweiterung

Edukativer Datenbestand HcKW - Katharina Gärtner

Edukativer Datenbestand HcKW - Katharina Gärtner

Edukativer Datenbestand HcKW - Katharina Gärtner

Heute: starke Einbeziehung des Lagergeländes in verschiedene Aktivitäten

Gastsprekers WO II – Heden

Deutsche Mitarbeiter im HcKW

http://en.wikipedia.org/wiki/Image:ValleCaidos.jpg

Ende 2004/2005 Brincat & Breston: Brincat-Report

„Interpretationszentrum“ Gesetz zur historischen Erinnerung 18.7. 2006: 70. Jahrestag des

militärischen Aufstandes Europarat

La valle de los Caidos

Musealisierung der DDR

Aktuelle Situation / Probleme

Kaum finanzielle Unterstützung

dezentral, autonom, pluralistisch

allgemeines Desinteresse der Westdeutschen an DDR-Vergangenheit

Wachsende Besucherzahlen

Bisher keine Anerkennung der Opfer durch „Opferrente“

Aktuelle Debatte

15.5.2006 „Expertenkommission zur Schaffung eines Geschichtsverbundes „Aufarbeitung der SED-Diktatur“

Professionelle „Vergangenheitsbewältigung“ fest in westdeutschen Händen

Professionalisierung & Effektivierung

3fach-Teilung:

Überwachung und Verfolgung Teilung & Grenze Alltag in der durchherrschten Gesellschaft ( Stein des

Anstoßes)

Wie soll man mit dem Begriff der „friedlichen Revolution“ umgehen?

Wie ist das Binnenverhältnis der Gedenk- und Erinnerungskulturen beider dt.

Diktaturen?

Wo soll der Volksaufstand vom 17. Juni, wo die „friedliche Revolution“ von 1989 verortet werden?

Wie kommen wir dahin, dass auch im Westen Deutschlands, die SED-Diktatur und die Teilung Deutschlands als unsere „gemeinsame Geschichte“ begriffen wird?

(Joachim Scherrieble (Leiter der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn): Gedenk-Bausteine“ in: DIE ZEIT online, 15.5.2006)

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