Neue Beiträge zur Kenntniss des Acetylens

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Berthelot: Zur Kenntniss des Acetylens. 47

Dieses nicht bei 130° C. getrocknet gab C48H3009, was in 100 Theilen 72,2 p.C. C iind 7,s p.C. H entspricht.

Das von Kossmann analysirte Digitaliretin, welchem er die Formel C30H250i0 giebt, hat in 100 Theilen 63,15 C und 8,77 H, was mit der Zusammensetzung des Argyraescin (s. Analyse XVI) nahe ubereinkommt. Auch das von Koss- m a n n analysirte Product, dem er die Formel C54H4j030 giebt, kommt nach seiner Zusammensetzung mit 53,2 p.C. C und 7,4 p.C. H nahe genug mit Substanzen uberein, deren nahere Verhaltnisse eben mitgetheilt wurden. Nebenbei sei erwlihnt, dass auf der Aescinsaure eine rothe Schimmelbil- dung stattfindet, die an der Erzeugung einer ahnlichen Vegetation bei Cyclamin erinnert, dessen Fluorescenz miig- licher 7 e i s e von Spuren einer Beimengung herruhreii kijnnte. Es ist uberfliissig, hier noch weiter auf einige von W a 1 z beschriebene Stoffe hinzuweisen , deren Zusammen- setzung in 100 Theilen, sowie ihre -Eigenschaften einen Zu- sammenhang mit den von mir beschriebenen Stoffen an- deuten.

.

11. Neue Beitrage zur Kenntniss des Acetylens.

Ton

Berthelot.

(Compt. rend. 1. L I E p . 1044.)

1) Das Acetylen wird durch den Inductionsfunken unter Abscheidung von Kohle zersetzt.

2) Das Acetylen kann mit Chlor gemischt verpufft werclen unter Abscheidung von Kohlc , C4H2 f C1, = C4 + 2HC1, oder sich damit. verbinden in gleichen Volumen unter Bildnng eines oligen Acetylenchloriirs , ahnlich dcr hollandischen Fliissigkeit C4H2 -+ C12 = CdHZC1,.

3) Acetylcn bildet sich in kleiner Menge:

48 Bcrthelot : Zur Kenntniss des Acctylens.

a) indem inan lfethylchlorwasserstoffather durch eine Riihrc gehen lasst, deren Temperatur unter der dunklen Rothgluhhitze liegt ;

b) indem man init Chlorwasserstoff gemischtes Kohlen- oxyd uber rothgluhendes Magnesinnisilicium leitet.

Dagegen entstand kein Acetylen : a) Beim Uebcrleiten von Wasscrdampfen uber durch

Clilor gereinigte- Faulbaunikohle. b) Reim Durchschlagen des elektrischen Funkens durch

ein Geinenge von Wasserstoff und Kohlenoxyd. c) Bei Einwirkung desselben Gemenges auf rothgluhen-

cles und hellrothgliihendes reines Eisen. d) Bei Einwirkung von Chlorwasserstoffgas auf ein

stark gcgluhtes Gcmenge von Thonerdc und Kohle; in diesem Falle entstand Chloralumininm.

Im Allgemeinen entsteht Acetylen immer, wenn eine organische Snbstanz durch eine rothgluhende Riihre geleitet w id , cs entsteht aber gewohnlich nicht, wenn man ein Sale oder einc andere organische Verbindung aus einer Retorte destillirt.

4) Die Acetyleiikupferverbindung entsteht bekanntlich nicht nur rnit den1 aiiiiiioniakalischeii Chlorur , sondern ebenso mit animoniakalischer Losung von schwefligsnurein Kupferoxydul. Ich linbe sie aber anch mit dem in Chlor- kaliiini geliistcn Kupfcrchloriir erlialten. Bringt man diescs Reagens in die Glocke, welche Acetylen enthalt, so bildet sicli die Kupferverbindung, diese Bildung hort aber sogleich wieder auf; fugt man nun ein Stiickchen Kali zu, so be- ginnt sie wieder und geht init clerselben Leichtigkeit fort wie bei Gcgenwart von Amnioniak. Das entstehende Ace- tylur ist gleichfalls explosiv.

Die Acetylen - Kupferverbindung kann frei von Chlor i m d Stickstoff, aber niclit frei voii Sauerstoff erhalten wer- den ; sie ist eine Verbindung von wechselnder Zusammen- setenng, sehr verandtirlich, iilinlich einern Oxysulfur. Nacli incinen hnalyseii scheiiit sic die Forincl zu haben:

CICuzH f nCu20.

Morren : Synthese d. Acetylens u. Spectrum d. Kohlenwasserstoffe. 49

Die Bildung des Acetylens aus dem Acetyliir wird durch folgende Gleichungen ausgedruckt :

C ~ C U ~ H + HC1= C4HZ + Cu2C1. n(Cu20 + HC1) = n(Cu2C1 f HO).

Die Gegenwart des Sauerstoffs erklart die explosiven Eigenschaften des Acetyliirs. Die Detonation findet gegen 120° statt, und es entsteht dabei Wasser , Kupfer , Kohlen- stoff und Kohlensaure, gemischt mit ein wenig Eohlenoxyd.

111. Ueber die Synthese des Acetylens und das

Spectrum der Kohlenwasserstoffe. Von

Morren.

(Im Auszuge nus Compt. rend. t . LV, p . 51.)

Rei Anwendung von Elektroden aus Gaskohle, die in der lebhaftesten Gluhhitze wahrend eines halben Tages mit Chlorgas gereinigt wurde, erhielt ich, wie schon fruher (1859) bei einem ahnlichen Versnche , ganz entschieden Acetylen. Ich uberzeugte mich davon durch die Analyse, das Eudio- meter, durch Bildung der Kupferverbindung und endlich durch Spectralbeobachtuungen. Bei meinem letzten Versuche erhielt ich 48 C.C. dieses Gases, ungefahr 23 vom Volumen des angewendeten Wasserstoffs *). Dabei bediente ich mich keines Ruhmkorff’schen Apparates, sondern eines solchen, den ich inir sclbst zusammengestellt hatte, und der aus 20 Elementen bestand.

*) Der Kohlenstoff und Wasserstoff waren 4 Stundcn der Wir- kung des Inductionsfuunkens ausgesetzt Die Entfernung der parallcl und nicht mit den Enden Segeneinandcrgchteliteti E l ~ l i t ~ * o d ~ n hetrug 8-10 Mm.

Journ. f. prakt. Chemic LXXXVII. I . 4

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