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Nach der Abstimmung: Sorge tragen geht weiter
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11
Seite 8
Verdingkinder und die Rolle
der KirchenLicht bringen in ein dunkles Kapitel: Auch die Kirchen sind gefordert
Gestärkt durch Abstimmungsresultat:
Sorge tragen geht weiterSeite 10
Von Skepsis bis zur
Lust am UmbauDie Pfarrschaft bezieht Position zu KirchGemeindePlus
notabeneNr 5 / Juni 2014Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche
notabene 5 / 20142
Liebe Leserin, lieber Leser
Als die Jungfreisinnigen ihre Initiative
einreichten, empfanden das viele als de-
mokratische Zwängerei, hatte doch das
Zürcher Volk erst grad der Neuregelung
des Verhältnisses zwischen Staat und
Kirchen in Verfassung und Kirchenge-
setz zugestimmt. Das erreichte Resultat
bestätigt diese Einschätzung. Das neu
errichtete transparente und faire Ver-
hältnis kann nun umgesetzt werden.
Trotzdem mussten wir die Herausfor-
derung annehmen, einen Abstimmungs-
kampf zu führen. Es galt, ihn als Chance
zu nutzen, die Tätigkeiten der Kirchen
sichtbar zu machen. Ein Abstimmungs-
kampf gibt ja naturgemäss das Recht,
Propaganda zu machen. In unserem Fall
sollte es nicht darum gehen, das Blaue
vom Himmel herunter zu versprechen,
sondern die verborgenen guten Taten
der Kirchen ins Licht der Öffentlichkeit
zu stellen. Das Licht unter dem Scheffel
hervorholen, mit einem umgekehrten bi-
blischen Bild formuliert.
Diese Chance haben die Kirchgemein-
den und Pfarreien mit ihren Mitarbei-
tenden und Freiwilligen genutzt. Sie ha-
ben das Kampagnenmaterial mit dem
hervorragend passenden Thema «Sorge
tragen» unter die Leute gebracht. Da-
rum gebührt der Dank den Vielen, die
Leserbriefe geschrieben, Flyers verteilt,
Papiersäcke herumgetragen und Plakate
in die Gärten gestellt haben, und die sich
im Bekanntenkreis und auf Podien im
Gespräch eingesetzt haben. Das ein-
drückliche Ergebnis zeigt auch, dass die
Verbindung zwischen Volk und Kirchen
lebt.
Natürlich sind Steuererleichterungen
im Kanton Zürich – egal für welche
Gruppe – nicht beliebt. Das Volk lehnt
seit längerem solche ab. Es ist trotzdem
ein starker Vertrauensbeweis, dass das
Zürcher Stimmvolk den Kirchen zu-
traut, das Geld der juristischen Perso-
nen sinnvoll einzusetzen. Die Kirchen
sind kredit- bzw. glaubwürdig, gerade
auch weil sie transparent Aus-
kunft geben können, wie und wo-
für das Geld verwendet wird.
Das ist zugleich auch der grosse
Auftrag, der uns mitgegeben
wird. Wir bleiben Kirche, die of-
fen für die Menschen ist, die
grosszügig und menschenfreundlich den
Zusammenhalt in der Gesellschaft
stärkt. Das tun wir nicht primär, weil
uns das Zürcher Stimmvolk den Auftrag
gibt, sondern weil wir aus dem Evange-
lium heraus für die Menschen da sind.
Gott begegnet uns gerade im Hungri-
gen, Kranken, Gefangenen und Frem-
den, wie es Mt. 25 formuliert. Christli-
che Gemeinschaften, die sich nur um
sich selbst drehen, verpassen ihren
Herrn. So gesehen, danken wir der
Stimmbevölkerung doppelt: für die
grosse Unterstützung und die Erinne-
rung an unseren evangelischen Auftrag!
Michel Müller
Kirchenratspräsident
Aktuell
Nachrichten3 – 6
Kolumne «Frauensache»
Ist Gender ein Unwort?5
Schwerpunkte
Neuer Präsident beim
Stadtverband Zürich6
Kommentar: «Streckt die
Köpfe aus den Medien!»7
Heim- und Verdingkinder:
Das Schweigen brechen8 – 9
Pfarrkonferenzen:
Perspektiven aus der
Sicht der Pfarrschaft10 – 12
Rubriken
Themen und Termine12 – 14
Stellenmarkt14
kreuz & quer:
Adliswil feiert seine
Geburtstagskinder15
Impressum / Cartoon16
Editorial / Inhaltsverzeichnis
«Wir haben das Licht unter dem Scheffel hervorgeholt.»
notabene 5 / 2014 3
kom / sch. Mit 71,8 Prozent Nein-Stim-
men haben die Stimmbürgerinnen und
Stimmbürger des Kantons Zürich die
Kirchensteuer-Initiative verworfen. In
sämtlichen Bezirken und Gemeinden
scheiterte die von den Jungfreisinnigen
lancierte Vorlage, die unter dem Titel
«Weniger Steuern fürs Gewerbe» die ju-
ristischen Personen von der Kirchen-
steuer-Pflicht befreien wollte.
Die deutlichste Abfuhr erteilte die Ge-
meinde Henggart mit über 80 Prozent
Nein-Stimmen. Mehr als ein Drittel Ja-
Stimmen erzielte die Vorlage nur in we-
nigen Gemeinden. Neerach mit 36,24
und Hofstetten bei Elgg mit 39,51 Pro-
zent Ja-Anteil zählten zu den Gemein-
den mit den grössten Befürworter-An-
teilen. Hohe Absagen gab es in den
Städten Zürich (72 Prozent) und Win-
terthur (74.98 Prozent). Die Stimmbe-
teiligung lag bei 55,4 Prozent.
Konfessionslose stimmen Nein
Mit ihrem Nein am 18. Mai bekräftigten
die Abstimmenden, dass die Unterneh-
men im Kanton Zürich weiterhin in die
gesellschaftliche Verantwortung einge-
bunden sind und dass mit dem 2010 ein-
geführten Finanzierungsmodell der Kir-
chen eine tragfähige Lösung gefunden
worden ist. Die Steuern der juristischen
Personen dürfen von den Kirchen aus-
schliesslich für nicht-kultische Zwecke
verwendet werden. Die Gelder fliessen
also in die Bereiche Bildung, Soziales
und Kultur und kommen der gesamten
Gesellschaft zugute. Diese Regelung
überzeugte offenbar weite Teile der Be-
völkerung und nicht nur die Mitglieder
der reformierten, römisch-katholischen
und der christkatholischen Kirchen im
Kanton. Noch 60 Prozent gehören zu
einer dieser drei öffentlich-rechtlich an-
erkannten Kirchen.
Dank an die Kirchgemeinden
Der Kirchenrat zeigte sich nach dem
deutlichen Erfolg erfreut und dankte al-
len Stimmbürgerinnen und Stimmbür-
gern, die mit ihrem Nein an der Urne
dazu beigetragen haben, dass die Kir-
chen ihr Engagement im Dienste der
Allgemeinheit im bisherigen Umfang
weiterführen können. Den Dank richtet
der Kirchenrat auch an das Nein-Komi-
tee, und er würdigte den grossen Einsatz
der Kirchgemeinden im Abstimmungs-
kampf.
Transparenz und Sorgfalt
Gegenüber den Medien sagte Kirchen-
ratspräsident Michel Müller, es sei ge-
lungen, die Leistungen, die die Kirchen
zugunsten der Gesellschaft erbringen,
auf überzeugende Weise sichtbar zu ma-
chen. Er werte das Abstimmungsergeb-
nis deshalb als Anerkennung der Bevöl-
kerung für die guten Dienste der Kirche
und als Auftrag, ihre Angebote weiter-
zuentwickeln und an die sich wandeln-
den gesellschaftlichen Herausforderun-
gen anzupassen. Mit diesem Auftrag
verbunden sei auch der sorgfältige und
verantwortungsbewusste Umgang mit
den anvertrauten Steuermitteln und de-
ren transparente Verwendung.
Pressestimmen: Die Zeitungskommentatoren zeigten
sich überrascht von der Deutlichkeit
des Abstimmungsresultats. Umso
mehr, als SVP, FDP und EDU die Ja-
Parolen gefasst hatten. Die Resulta-
te in den entsprechenden Partei-
hochburgen zeigten, dass sich die
Basis nicht daran gehalten hätte,
schrieb der «Landbote»: «Weder im
Weinland, wo die SVP dominiert,
noch an der Goldküste, wo die FDP
stark präsent ist, überstieg die Zu-
stimmung die Marke von 36 Pro-
zent.» Das Nein zur Initiative sei Indiz
dafür, dass das Zürchervolk das Ver-
hältnis zwischen Kirche und Staat
nicht weiter lockern will: «Selbst
Konfessionslose scheinen zu wün-
schen, dass die Kirchen eine Rolle
spielen in der Gesellschaft.»
Den hohen Nein-Stimmenanteil deu-
teten die Kommentatoren aber nicht
nur als Votum für die Kirchen. Die
Stimmbevölkerung habe nicht nur Ja
zu den Kirchen gesagt, hiess es im
«Tages-Anzeiger». Die Bevölkerung
hätte sich vor allem für ein solidari-
sches und soziales Zusammenleben
ausgesprochen. Gleichwohl hält der
«Tages-Anzeiger» fest: «Trotz teils
leerer Kirchen sind die Körperschaf-
ten ein wichtiger Teil unserer Kultur,
selbst wenn viele von uns davon we-
nig konsumieren. Auch das Boden-
und Hilfspersonal der Kirchen ge-
niesst viel Goodwill.»
Auch die «NZZ» wies auf den Kont-
rast zwischen Mitgliederverlust der
Kirchen und der hohen Zustimmung
zu ihrem gesellschaftlichen Engage-
ment hin. «Die Öffentlichkeit schätzt
zwar kirchliche Dienstleistungen,
doch immer weniger Menschen füh-
len sich den Kirchen tatsächlich ver-
bunden. Das Nein zur Kirchensteuer-
Initiative ist ein Ja zu einer Kirche,
die für alle da ist, für die man sich
selber aber nicht engagieren will.»
Nein zur Kirchensteuer-Initiative / 71,8 Prozent stärken den Kirchen den Rücken
Luftballone vor der Augustinerkirche
signalisieren Hochstimmung bei den
Abstimmungssiegern (Bild unten).
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notabene 5 / 20144
Jahresrechnung 2013 / 5,16 Millionen im Plus und weiter sparen
sch. Die Landeskirche schliesst die Jah-
resrechnung 2013 mit einem überra-
schend positiven Ergebnis ab. 5 161 530
Franken Ertragsüberschuss stehen zu
Buche und sollen dem Eigenkapital gut-
geschrieben werden. Budgetiert waren
nur gut 600 000 Franken. Zum guten
Rechnungsabschluss haben verschie-
dene Faktoren beigetragen: Rund 2,5
Millionen Franken konnten gespart
werden, weil der Sanierungsbeitrag für
die BVK kleiner ausfiel, als man erwar-
ten durfte. Die Pensionskasse konnte
Ende 2012 einen besseren Deckungs-
grad vermelden. Damit verringerten
sich die Beiträge für die Arbeitgeber.
Gute Zahlen lieferte einmal mehr das
Kloster Kappel. Das Bildungshaus der
Landeskirche erzielte im abgelaufenen
Jahr erstmals einen Unternehmensge-
winn von 122 301 Franken und wirt-
schaftete gesamthaft noch weit besser
als erwartet (1,7 Millionen Franken).
Auch der Sachaufwand der Landeskir-
che lag im vergangenen Jahr um eine
Million unter Budget. Dieter Zaugg,
Leiter der Abteilung Finanzen, windet
in diesem Punkt auch den Gesamtkirch-
lichen Diensten ein Kränzchen: «Alle
Abteilungen gehen sehr kostenbewusst
vor.» Auch bei der Wiederbesetzung von
Stellen sei man derzeit zurückhaltend
und schone das Budget beim Personal-
aufwand, sagt Zaugg.
Die Jahresrechnung wird am 10. Juni
der Kirchensynode zur Genehmigung
vorgelegt. Dass die Finanzverantwortli-
chen nach dem guten Abschluss den
Fuss von der Sparbremse nehmen, ist
nicht zu erwarten. «Es ist erklärtes Ziel
des Kirchenrates, das Eigenkapital der
Zentralkasse weiter zu stärken», stellt
Dieter Zaugg klar. In diese Richtung
hätte man nun einen kleinen Schritt ge-
tan, es seien aber weitere nötig.
www.zh.ref.ch/kirchensynode
Kirchensynode / Rückenwind für den Grünen Güggel
sch. Der Kirchenrat hält grosse Stücke
auf das Umweltmanagementsystem
Grüner Güggel. Von einer flächende-
ckenden Einführung sieht er aber vor-
derhand ab. In seiner Antwort auf ein
Postulat hält der Kirchenrat fest, dass
das Projekt viele personelle und finanzi-
elle Ressourcen binden würde, die der-
zeit für andere grosse Vorhaben wie
KirchGemeindePlus, Diakoniekonzept
oder Reformationsjubiläum gebunden
seien. Er könne sich aber vorstellen, das
Thema Umweltmanagement in einer
späteren Phase des Projekts Kirch-
GemeindePlus stärker zu positi-
onieren.
Ob das Kirchenparlament
diese Prioritätensetzung des
Kirchenrates unterstützt,
wird die Synodesitzung
vom 10. Juni (nach Re-
daktionsschluss) zeigen.
Das Postulat, 2011 ein-
gereicht von Roland Peter
und Mitunterzeichnen-
den, forderte den Kirchen-
rat auf, zu prüfen, wie gross
der Mehrwert einer Einfüh-
rung des Grünen Güggels für
die Landeskirche sei. Die Postu-
lanten verweisen dabei auf die Erfah-
rungen in Deutschland. Der «Grüne
Gockel» sei dort seit zehn Jahren eine
Erfolgsgeschichte. Über 200 Kirchge-
meinden hätten das Umweltmanage-
mentsystem umgesetzt. Dabei habe sich
gezeigt, dass ohne nennenswerte inves-
tive Massnahmen Energie- und Wasser-
verbrauch sowie Abfallaufkommen um
bis zu dreissig Prozent hätten gesenkt
werden können.
In seiner Antwort begrüsst der Kir-
chenrat Schritte hin zu mehr
Umweltbewusstsein und
zeigt, welche er selbst
bereits unternommen
hat. Es sei ihm ein
Anliegen, im um-
wel tbewussten
Handeln voran-
zugehen und die
Kirchgemein-
den zu motivie-
ren, ihrerseits
entsprechende
Aktivitäten zu
entwickeln.
www.zh.ref.ch/
kirchensynode
mission 21 / 1:0 für die Solidarität
kom. Parallel zur Fussball-WM in Brasi-
lien kicken Jugendliche in Bern und So-
lothurn an der «Strassenliga-Tour» für
Entwicklungsprojekte von mission 21.
Das Pilotprojekt will junge Menschen
im Spiel für Gleichaltrige in Entwick-
lungsländern sensibilisieren. Träger der
Strassenliga sind die Kinder- und Ju-
gendförderung Schweiz Infoklick.ch
und die Reformierten Kirchen Bern-
Jura-Solothurn. Mission 21 begleitet die
Tour als Partnerin auf insgesamt zwan-
zig Stationen. Wird die «Strassenliga-
Tour» ein Erfolg, soll sie in Zukunft re-
gelmässig stattfinden. Und vielleicht
schafft sie dank der Kooperation mit ei-
ner Kirchgemeinde auch den Sprung in
den Kanton Zürich.
Infos: www.mission-21.org
Kontakt: hannes.liechti@mission-21.orgFoto: Rainer Sturm / pixelio
notabene 5 / 2014 5
FrauensacheIst «Gender» ein Unwort?In der Gleichstellungsarbeit muss
man mit der Sprache vorsichtig um-
gehen. In gewissen Kreisen ist z. B.
der Begriff Feminismus ein rotes
Tuch. Für Geschlechtergerechtigkeit
sind die Leute dann aber durchaus
zu haben. Auch den Begriff Gender
verwende ich sorgfältig, vor allem
weil er noch nicht überall geläufig ist.
Dieses englische Wort bedeutet sozi-
ales Geschlecht und wird vom biolo-
gischen Geschlecht unterschieden.
Ein nützliches und in den Wissen-
schaften längst etabliertes Wort, um
die Prägung der Geschlechterrollen
durch Erziehung, Vorbilder und das
kulturelle Umfeld zu beschreiben.
Mit grossem Erstaunen habe ich
deshalb die Ankündigung von Regie-
rungsrätin Regine Aeppli zur Kennt-
nis genommen, dass der Begriff
Gender aus dem Lehrplan 21 gestri-
chen werden soll. Das Wort habe zu
sehr provoziert. Bitte? Steht nun al-
les unter Generalverdacht, was mit
Gleichstellung zu tun hat? Beim Gen-
der-Thema in der Pädagogik geht es
ja gerade darum, Mädchen und Bu-
ben mit ihren unterschiedlichen Be-
dürfnissen und Prägungen gerecht
zu werden.
Nach kurzer Recherche finde ich her-
aus, dass es sogar eine Petition
«Kein Gender im Lehrplan 21» gibt.
Gender soll den Initianten zufolge die
Bipolarität der Geschlechter leugnen,
die Kinder sexualisieren und sei von
Pädophilen erdacht worden. Nun, in
einer Demokratie soll man auch
Schwachsinn in die politische De-
batte einbringen dürfen. Besorgnis-
erregend ist jedoch, dass die Erzie-
hungsdirektorenkonferenz dem so
weit entgegenkommt. Dass in dem
22-köpfigen Gremium neben Regine
Aeppli nur noch zwei weitere Frauen
sitzen (von wegen Feminisierung des
Schulbereichs), erstaunt mich hinge-
gen nicht weiter.
Nur gut, dass die Kirche hier für ein-
mal mutiger ist: In den neuen Konf-
lehrmitteln werden Genderfragen ex-
plizit mit einbezogen und Mädchen
und Jungs mit ihren unterschiedli-
chen Themen und Bedürfnissen
ernst genommen.
Pfrn. Sabine Scheuter
kom. Das Hilfswerk der Evangelischen
Kirchen Schweiz (HEKS) leistet ge-
meinsam mit seiner Partnerorganisation
EHO – Ecumenical Humanitarian Or-
ganization für 250 000 Franken Wieder-
aufbauhilfe für die Flutopfer im Westen
Serbiens. Die Unwetter im Balkan ha-
ben etwa vier Millionen Menschen ge-
troffen.
HEKS konzentriert seine Unterstüt-
zung auf die Instandstellung der über-
fluteten Häuser in ländlichen Gemein-
den von Westserbien. Die Dorfbewohner
werden dabei mit technischen Hilfsmit-
teln wie etwa Trocknungsgeräten, Bau-
material und bautechnischer Beratung
unterstützt. HEKS bezieht die Roma-
Gemeinschaften in das Projekt ein, die
oft in der Nähe der Flüsse wohnen und
deshalb besonders betroffen sind.
Spendenkonto: PC 80-1115-1. Vermerk
«Überschwemmungen Osteuropa»
Serbien / HEKS hilft Flutopfern
Stellennetz wird Stiftung – Ziel bleibt / Menschen und Arbeit zusammenbringen
sch. Kein Job und wenig Perspektiven:
Das Stellennetz zeigte in den letzten
dreissig Jahren unzähligen Menschen
Wege aus der Erwerbslosigkeit. Das
einstige Pionierprojekt der Kirche im
Bereich der Arbeitsintegration steht seit
diesem Frühjahr als Stiftung auf eigenen
Beinen. «Das ist deshalb sinnvoll, weil
das Stellennetz schon seit Anbeginn viel
Selbständigkeit und Unabhängigkeit be-
nötigt hat, um in seinem Aufgabenum-
feld gut und flexibel agieren zu können»,
sagt Carlo Piffari, Geschäftsführer des
Stellennetz. Man stehe heute mehr denn
je in einem Wettbewerb mit anderen Ins-
titutionen. Da bietet die Unabhängig-
keit zusätzlichen Spielraum, damit das
Stellennetzes auch in Zukunft den Be-
dürfnissen der Stellensuchenden gerecht
werden kann.
Zu den Auftraggebern des Stellennetz
es gehören hauptsächlich staatliche Ins-
titutionen wie die Arbeitslosenversiche-
rung (im Kanton Zürich vertreten durch
das Amt für Wirtschaft und Arbeit), die
Fürsorgebehörden des Kantons Zürich
und die IV-Stellen. Die Angebote im Be-
reich Beratung, Vermittlung und Quali-
fizierung können aber auch für private
Unternehmen von Interesse sein. Den
Stellensuchenden bietet die Fachstelle
Vermittlung von befristeten Arbeitsein-
sätzen an, coacht sie in Einzel- und
Gruppensequenzen und schult sie in
Fachkursen. Sie klärt die Arbeitsmarkt-
fähigkeit von Sozialhilfebeziehenden ab
und fördert diese. Seit ein paar Jahren ist
das Stellennetz auch in der Vermittlung
von festen Stellen tätig. Insgesamt 25
Mitarbeitende zählt das Stellennetz mit
Sitz in Zürich-Binz heute.
Das Stellennetz wurde 1983 als «Pro-
jektstelle für Arbeitslose» lanciert. Ziel
war es, Kirchgemeinden und politische
Gemeinden im Kanton Zürich bei der
Durchführung von Arbeitseinsätzen
und Kursen für Erwerbslose zu unter-
stützen. Träger waren die beiden Kir-
chen, der Kanton Zürich (KIGA) finan-
zierte das Projekt. Es entstanden damals
die ersten sogenannten Präventivmass-
nahmen. Diese waren im Kanton Zürich
die Vorläufer der heutigen Arbeits-
marktlichen Massnahmen (AMM), und
das Stellennetz war dabei an vorderster
Front. Aus der Projektstelle wurde 1986
das «Stellennetz». Als Dienststelle der
reformierten Landeskirche wurde es zu
einer der renommiertesten Fachstellen
für Arbeitsintegration im Kanton. Das
Pionierprojekt ist seither mehrfach ko-
piert worden und muss sich heute als
Unternehmen im Markt behaupten.
Im Dezember 2013 beschloss der Kir-
chenrat, das Stellennetz in eine Stiftung
umzuwandeln. Im Stiftungsrat bleibt die
Kirche vertreten. Stiftungsratspräsident
ist Kirchenrat Bernhard Egg.
notabene 5 / 20146
mp. Der Verbandsvorstand des Refor-
mierten Stadtverbandes der Stadt Zü-
rich hat einen neuen Präsidenten: And-
reas Hurter steht seit dem 1. Juni der
Exekutive des Zürcher Stadtverbands
vor. Der 54-jährige Bauingenieur ETH
übernimmt zugleich die Leitung des Re-
formprozesses, den sich die im Verband
zusammengeschlossenen 34 Kirchge-
meinden verschrieben haben.
Nach dem Rücktritt des früheren Prä-
sidenten Rolf Walther im vergangenen
Jahr suchte die Findungskommission
nach einer integrativen Persönlichkeit
mit Erfahrung in Organisationsentwick-
lungs- und Reformierungsprozessen,
aber auch mit einer breiten gesellschaft-
lichen Vernetzung und politischer Er-
fahrung. Insbesondere dem Einbezug
der einzelnen Kirchenpflegen sollte in-
nerhalb des Reformprozesses grosse
Sorgfalt entgegengebracht werden.
Andreas Hurter überzeugte das Wahl-
gremium, die Zentralkirchenpflege
(ZKP), nicht nur durch seine vielseitige
Führungserfahrung, u.a. als ehemaliger
Kantonsingenieur Uri, und seinen Leis-
tungsausweis in interdisziplinären Ge-
samtprojektleitungen, sondern auch als
umsichtiger Organisator und Mediator.
Hurter ist heute selbständiger Oranisa-
tions- und Strategieentwickler.
«Die Kirche erfüllt eine wertvolle spi-
rituelle und gesamtgesellschaftliche
Funktion, in deren Dienst ich gerne
rund die Hälfte meiner Arbeitszeit
stelle», sagt Andreas Hurter zu seiner
Motivation, das Präsidium des Refor-
mierten Stadtverbandes zu übernehmen.
Die grösste Baustelle für den neuen Prä-
sidenten ist die seit Jahren aufgegleiste
Reform des Verbandes. Wie es damit
weitergeht, entscheidet diesen Herbst
das Stimmvolk: Die Zentralkirchen-
pflege hat Ende Mai ihren Beschluss
vom Januar dieses Jahres bestätigt, wo-
nach die reformierte Stimmbevölkerung
am 28. September 2014 über zwei Struk-
Neuer Vorstandspräsident beim Stadtverband Zürich / Ein Ingenieur baut mit am Stadtverband von morgen
turmodelle abstimmen kann. Zur Aus-
wahl stehen eine einzige Kirchgemeinde
in der Stadt Zürich (Modell1) oder der
Zusammenschluss der 34 Kirchgemein-
den zu grösseren Kirchgemeinden und
einer Stärkung des Stadtverbandes (Mo-
dell 2).
Andreas Hurter;
in der Stadt Zü-
rich soll die Kir-
chenlandschaft
grundlegend
umgebaut wer-
den. Es entbehrt
also nicht einer
gewissen Logik,
dass nun ein
Bauingenieur die Führung im Stadtver-
band übernimmt?
So hab ich das noch nie gesehen. Aber,
Sie haben Recht, als Ingenieur ist man
systematisches Vorgehen zum Aufbau
oder zur Fundamentlegung gewohnt.
sch. Am 24. Mai haben sich die Präsi-
dentinnen und Präsidenten der Zürcher
Kirchenpflegen in Zollikerberg zur Prä-
sidienkonferenz getroffen. Als Gast war
NZZ-Redaktor Thomas Ribi geladen.
In seinem Referat vor 115 Präsidentin-
nen und Präsidenten von Kirchenpfle-
gen und Bezirkskirchenpflegen skiz-
zierte Ribi seinen Blick von aussen auf
die Zürcher Kirche. Der klar gewonnene
Präsidienkonferenz / «Kirche präsentierte sich als gut geölte Sozialholding»
Abstimmungskampf gegen die Kirchen-
steuer-Initiative sei ein Zeichen dafür,
dass die reformierte Kirche als gesell-
schaftliche Institution gut in der Bevöl-
kerung verankert sei und Glaubwürdig-
keit geniesse, sagte Ribi. Die Bevölkerung
dürfe aber auch spüren, dass die Kirche
nicht einfach nur ein Dienstleistungsbe-
trieb sei. «Im Abstimmungskampf prä-
sentierte sich die Kirche als gut geölte
Sozialholding, auf deren Leistungen die
Gesellschaft nicht verzichten kann.»
Das reiche aber nicht, die Kirche dürfe
durchaus fordernder und unbequemer
sein: «Kirche lebt nicht nur davon, dass
sie für mich da ist, sondern ebenso da-
von, dass ich für sie da bin und mich auf
sie einlasse. Das darf und muss die Kir-
che laut und deutlich sagen.»
www.zh.ref.ch/praesidienkonferenz
Fo
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notabene 5 / 2014 7
Warum sich die Reformierten mit der Medienarbeit oft schwertun. Von Maja Peter*
Kommentar /
Streckt die Köpfe aus den Medien
und Journalisten verantwortlich ge-
macht. Dies in Verkennung des
Selbstverständnisses von Journalisten
und der Spielregeln des Medienbetriebs.
Rechtlich gesehen ist kein Medien-
schaffender verpflichtet, den Porträtier-
ten einen Bericht vor der Publikation
vorzulegen. Interviewte und Porträtierte
haben nur das Recht auf das eigene
Wort. Sie dürfen und sollen sich also
ihre Zitate vorlegen lassen. Ist eine Jour-
nalistin so kulant, vorab Einblick in ei-
nen Bericht zu gewähren, kann die Be-
fragte zwar über Gewichtung,
Formulierungen, Interpretation und Ti-
tel reden. Aber ein Recht auf Verände-
rung hat sie nur beim eigenen Zitat.
Wer sich gegenüber Journalisten als
Besserwisser aufspielt oder sogar droht,
gilt als unprofessionell und mühsam und
wird später nicht mehr berücksichtigt.
Wer hingegen mit den
leisen Übertreibungen
und Zuspitzungen der
Medien leben kann und
die Arbeitsweise der
Medienschaffenden re-
spektiert, wird in der
Branche weiterempfoh-
len. Deshalb sind es immer wieder die
gleichen Personen, die von Journalisten
befragt werden.
Die reformierte Kirche braucht Expo-
nenten und Exponentinnen, die sich in
den Medien zeigen, über ihre Berufung
und ihre Arbeit sprechen. Sie geben der
Kirche ein Gesicht. Ohne sie ist die Kir-
che in der Öffentlichkeit unsichtbar.
*Maja Peter ist Kommunikationsverant-
wortliche des Reformierten Zürcher
Stadtverbandes. Sie berät Pfarrpersonen
und kirchliche Behörden der Stadt Zürich
im Umgang mit den Medien.
Vertreter der reformierten Kirche be-
klagen sich gerne und oft, dass die
Reformierten im Vergleich mit den Ka-
tholiken von den Medien zu wenig wahr-
genommen werden. Das hat nicht nur
mit den Skandalen der Römisch-katho-
lischen Kirche zu tun, welche für Schlag-
zeilen sorgen, sondern auch mit der
Selbstverständlichkeit, mit der sich ka-
tholische Würdenträger exponieren. Die
Reformierten rümpfen bei Personenkult
hingegen die Nase. Theologisch mag
diese Abneigung richtig sein. Im Um-
gang mit den Medien ist sie falsch. Die
Medien brauchen Köpfe, Geschichten
oder Skandale für Berichte und Kom-
mentare.
Reformierte Pfarrpersonen, die bereit
sind, sich den Medien zu stellen, werden
von Kollegen und Kirchenpflege nicht
selten desavouiert. Prominentes Beispiel
ist Gottfried Locher, Präsident des
Schweizerischen Evangelischen Kir-
chenbundes. Er hat sich vor Jahren öf-
fentlich für ein reformiertes Bischofsamt
ausgesprochen, um die reformierte Kir-
che auf Bundesebene sichtbar zu ma-
chen. Seither wird er von den Glaubens-
geschwistern als selbstverliebt und
machthungrig bezeichnet.
Auch Zürcher Pfarrpersonen, die sich
den Medien für Porträts, Interviews und
Blogs zur Verfügung stellen, bekommen
zu spüren, dass es sich für einen Refor-
mierten nicht gehört, aus der Masse zu
ragen. Dabei werden sie nicht selten
auch für die Formulierungen, Gewich-
tungen und Titel der Journalistinnen
«Wer sich den Medien stellt, wird nicht selten von Kollegen desavouiert.»
Wenn ich das dazu nützen kann, um den
Bau und die Organisation der Kirche in
der Stadt Zürich tragfähig zu gestalten,
passt das natürlich gut.
Zur Einarbeitung bleibt Ihnen nicht viel
Zeit. Bereits im September steht eine
wegweisende Abstimmung an. Wie gut
sind Sie mit dem Thema Reformpro-
zess der Stadtkirchen schon vertraut?
Ich komme von aussen – hatte bisher
noch keine kirchlichen Ämter inne. Das
hat den Vorteil, dass man unbelastet an
die Thematik herangehen kann. Aber
ich habe die Entwicklung der Kirche in
der Stadt Zürich seit einiger Zeit ver-
folgt und war als Projektleiter des Quar-
tierzentrums Friesenberg in direktem
Kontakt mit der Kirche. Ich empfinde es
ausserdem persönlich als positiv, wenn
es gleich richtig zur Sache geht.
Die Stimmbürger werden über zwei Va-
rianten abstimmen können. Haben Sie
sich schon festgelegt?
Nein, das wäre völlig unseriös. Ich bin
ergebnisoffen. Ich lasse mich auf das
ein, was entschieden wird.
Dass man den Stimmbürgern zwei Va-
rianten vorlegt, war umstritten, weil
man fürchtete, beide könnten Schiff-
bruch erleiden. Warum wagt man es
nun trotzdem?
Man wird nun einlösen, was man bereits
angekündigt hat. Für mich ist es einfach
wichtig, dass der Reformprozess in
Gang bleibt. Die Stimmbürgerinnen
und Stimmbürger müssen sich bewusst
sein, dass der Druck zur Reform beste-
hen bleibt. Es muss etwas geschehen.
Wir wollen die Chance der Neuausrich-
tung packen. Das ist der Grundgedanke
des Refomiertseins, reformieren und an-
passen. Das ist ein wesentlicher Teil mei-
ner Motivation.
Fo
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Tom
Kaw
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notabene 5 / 20148
Lange hat die Gesellschaft weggesehen. Jetzt bringt man endlich Licht in ein düsteres Kapitel der Schweizer Geschichte: jenes der Verdingkinder und anderer Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen. Auch die Kirchen sind gefordert. Von Christian Schenk
Verding- und Heimkinder / Das Schweigen brechen
Es waren keine Einzelfälle. Dass «unehe-
liche» Kinder ihren Müttern entrissen, in
Heime gesteckt oder verdingt wurden,
dass Jugendliche versorgt, Kinder Fah-
render fremdplatziert oder junge Frauen
mit angeblich «liederlichem Lebenswan-
del» zwangssterilisiert wurden, war in
der Schweiz jahrzehntelang gängige und
behördlich angeordnete Praxis. Bis 1981
wurden Menschen, die arm oder rand-
ständig waren und nicht den moralischen
Normen der Zeit entsprachen, Opfer sol-
cher «fürsorgerischer Zwangsmassnah-
men». Betroffenenorganisationen gehen
davon aus, dass heute noch rund 20 000
Opfer dieser Praktiken in der Schweiz
leben und an dem ihnen angetanen Un-
recht leiden.
Nachdem anfänglich einzelne Schick-
sale publik wurden, gelang es den Opfern
und ihren Fürsprechern in den letzten
Jahren, einen breiten Diskurs über dieses
düstere Kapitel der Schweizer Sozialge-
schichte anzustossen und das Thema auf
die politische Agenda zu bringen (siehe
Kasten). Gefordert sind ein Solidaritäts-
fonds, Beratungsstellen für die Betroffe-
nen und eine wissenschaftliche Untersu-
chung. Sie soll aufzeigen, wie die
Missbrauchsfälle zustande kamen, in
welchen Fällen den Menschen Unrecht
geschehen ist, aber auch, wo Fremd- und
Heimplatzierungen verantwortungsvoll
praktiziert worden sind. Wichtig bei der
Beurteilung aus heutiger Sicht wird auch
sein, dass man die sozialen Umstände
schildert, in denen die damals oft auch
gutgemeinten Massnahmen der Für-
sorge ergriffen wurden
Welche Rolle spielte die Kirche?
Auch die Kirchen sehen sich heute ver-
anlasst, bei der Aufarbeitung mitzuwir-
ken. Zu Recht: Denn sie spielten in die-
sem Drama mit Sicherheit eine Rolle.
Welche, das sei noch schwer abzuschät-
zen, sagt Simon Hofstetter, der das Dos-
sier für den Schweizerischen Evangeli-
schen Kirchenbund (SEK) betreut. Die
Forschung dazu fehle noch weitgehend.
Klar ist aber, dass kirchliche Behörden
und Amtsträger in Kirchgemeinden an
der damaligen Fremdplatzierungspraxis
und anderen Zwangsmassnahmen mit-
beteiligt waren. Drei Szenarien sind laut
Hofstetter von Bedeutung:
In den lokalen Vormundschafts- oder
Armenbehörden, die die Entscheide
über die Verdingung von Kindern fäll-
ten, war in der Regel auch der Dorfpfar-
rer vertreten. In Zeiten, in denen noch
keine Sozialwerke vorhanden waren und
staatliche Behörden über keine Mittel
zur Unterstützung armer Familien ver-
fügten, galt die Fremdplatzierung von
notabene 5 / 2014 9
Kindern aus prekären Verhältnissen als
probate Lösung. Dass im Fürsorgewe-
sen nicht alles zum Besten stand, kriti-
sierte man schon damals: Pfarrer Albert
Wild beispielsweise, Zentralsekretär der
Gemeinnützigen Gesellschaft, wies An-
fang des 20. Jahrhunderts auf die Miss-
stände in der Kinder- und Jugendfür-
sorge hin.
Heime mit kirchlichen Trägern
Als zweiten Berührungspunkt der Kir-
che nennt Simon Hofstetter Institutio-
nen, die die verordneten Massnahmen
umsetzten: Fachleute gehen von einer
beträchtlichen Anzahl an Heimen und
Erziehungsanstalten mit reformierten
Trägerschaften aus, die in die Thematik
verwickelt waren. In dritter Linie gelte
es, die Rolle privater Organisationen
und Frauenbünde protestantischer Pro-
venienz und ihr bisweilen zweifelhaftes
Engagement in der Sittlichkeitsbewe-
gung zu untersuchen.
Nationale Kollekte
Für die Kirche besteht also Handlungs-
bedarf: Sie muss mithelfen, die Ge-
schichte aufzuarbeiten und sich der
Tragweite ihrer Mitwirkung bewusst
werden. Und sie will sich am eingerich-
teten Soforthilfefonds für bedürftige Be-
troffene beteiligen. Zu letzterem schlägt
der SEK den Landeskirchen vor, 2015
eine nationale Kollekte zu Gunsten der
Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnah-
men einzuziehen. Zahlreiche Opfer –
zum Teil schon in hohem Alter – befin-
den sich heute in prekären finanziellen
Verhältnissen. Die ihnen auferlegten
Zwangsmassnahmen machten ihnen bis-
weilen eine gute schulische und berufli-
che Ausbildung unmöglich. Entspre-
chend brüchig und lückenhaft ist bis
heute ihre finanzielle Basis.
Für die wissenschaftliche Aufarbei-
tung des Themas sind alle möglichen in-
volvierten Behörden, Institutionen und
Organisationen – und eben auch die
Kirchgemeinden – gefordert. Auf An-
stoss des Runden Tisches für die Opfer
fürsorgerischer Zwangsmassnahmen er-
suchen die Direktion der Justiz und des
Innern des Kantons Zürich und das
Staatsarchiv die Kirchgemeinden, keine
in ihrer Hoheit befindlichen Akten über
fürsorgerische Zwagnsmassnahmen zu
vernichten, sie vielmehr aufzubewahren,
um ihre Erschliessung zu ermöglichen.
Die Sicherstellung dieser Akten bildet
die Voraussetzung für eine seriöse wis-
senschaftliche Untersuchung der dama-
ligen Vorkommnisse und Verhältnisse.
Sie ist aber auch für betroffene Personen
wichtig. Sie haben das Recht auf Ein-
sicht in die sie betreffenden Unterlagen.
Und sie haben das Recht, dass das
Schweigen über das begangene Unrecht
endgültig gebrochen wird.
Akten sichern und Zugang erleichtern!Akten betreffend fürsorgerische
Zwangsmassnahmen sind zu si-
chern und vor der Vernichtung zu
schützen. Betroffenen soll die
Akteneinsicht erleichtert werden.
Es gilt, die Fristen für die Akten-
aufbewahrung einzuhalten (bei Ad-
optionsakten 100 Jahre, bei Akten
aus vormundschaftlichen Verfah-
ren und fürsorgerischer Unterbrin-
gung 50 Jahre). Auch nach Ablauf
der Frist sollten die Akten im
Kirchgemeindearchiv erhalten
bleiben. Sollten Kirchgemeinden
eine Aktenauswahl treffen wollen,
müssen sie vorgängig mit dem
Staatsarchiv Rücksprache neh-
men. Bei Unklarheiten steht das
Staatsarchiv des Kantons zur Ver-
fügung (Bernhard Rieder, Leiter
Bereich Gemeindearchive, 044 635
69 14). Infos und Empfehlungen
auf: www.fuersorgerischezwangs-
massnahmen.ch
Gedenkfeier und Rehabilitierung
• 11. April 2013: Bundesrätin Simo-
netta Sommaruga bittet im Namen
des Bundesrates an einem Ge-
denkanlass bei den Betroffenen
um Entschuldigung für das ge-
schehene Unrecht. Auch Vertreter
der Städte, Gemeinden, Kantone,
Landeskirchen, Heime und des
Bauernverbands schliessen sich
der Entschuldigung an. Es wird ein
Runder Tisch zur Aufarbeitung des
Themas eingerichtet. Vertreten ist
auch der SEK.
• Am 21. März 2014 verabschiedet
das Parlament eine Gesetzesvorla-
ge zur Rehabilitierung administra-
tiv versorgter Menschen.
• Am 31. März 2014 wird eine Volks-
initiative eingereicht, die eine Wie-
dergutmachung samt wissen-
schaftlicher Aufarbeitung und Ent-
schädigungszahlungen in der
Höhe von 500 Millionen Franken
verlangt.
Forschung Eine Bestandsaufnahme der be-
stehenden Forschungsprojekte in
Sachen Verding- und Heimkinder
liefert der Bericht von Martin
Lengwiler zuhanden des Bundes-
amts für Justiz EJPD. Download
unter: www.fuersorgerische-
zwangsmassnahmen.ch
Infos zur Heimproblematik:
www.kinderheime-schweiz.ch
Pädagogik mit Schlagstock: Szene aus dem
Film «Der Verdingbub» (© 2014 C-FILMS AG),
für Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen
oft bittere Realität.
notabene 5 / 201410
Was geschieht mit den schwach besuchten Sonntagsgottesdiensten? Wie sieht die Zukunft der Seelsorge aus? Wie soll sich der Pfarrberuf entwickeln? Die Zürcher Pfarrerinnen und Pfarrer stellen sich an den Pfarrkonferenzen den ganz grossen Fragen. Drei von ihnen schildern gegenüber «nota-bene» ihre persönlichen Perspektiven. Interviews: Christian Schenk
Pfarrkonferenzen / Perspektiven statt Tunnelblick
Zusammen mit gegen achtzig Pfarrkol-
leginnen und -kollegen haben Sie sich
zur ersten von sechs Pfarrkonferenzen
getroffen. Wie war die Stimmung?
Anfänglich nicht grad enthusiastisch,
sondern eher skeptisch. Das änderte sich
allerdings im Laufe der Konferenz. Man
spürte, dass sich hier gute, motivierte
Kolleginnen und Kollegen eingefunden
hatten, dass man ein gutes Kollegium
abgibt und zusammen durchaus etwas
erarbeiten und erreichen kann.
Woher rührte die anfängliche Skepsis?
Das hat sicher mit den Umbrüchen von
KirchGemeindePlus zu tun, die viele
Kolleginnen und Kollegen als eine Be-
drohung oder zumindest als etwas sehr
Ungewisses empfinden. Und es herrschte
da und dort die Befürchtung, die Pfarr-
konferenz könnte eine Alibiübung sein.
War sie das?
Die Befürchtung trat bald in den Hinter-
grund. Wir haben uns beim Einstieg
über unsere seelsorgerliche Arbeit aus-
getauscht. Es hat sich rasch ein echtes
Wir-Gefühl entwickelt. Wir haben uns
den Fragen gestellt und die eigenen Vor-
stellungen selbstbewusst eingebracht.
Inhaltlich stand das Thema Seelsorge
auf der Traktandenliste. Welche Szena-
rien sind diskutiert worden?
Da gab es verschiedene Pläne. Eine Zu-
kunftsvision, die viel Zuspruch erhalten
hat, war die eines Kompetenzzentrums
für Seelsorge, das für eine grossflächige
Vernetzung der seelsorgerlichen Arbeit
und Kompetenzen sorgt. Daran wird
eine Arbeitsgruppe weiterarbeiten. Als
weiterer Schwerpunkt kristallisierte sich
die Gewinnung und Ausbildung von
Freiwilligen heraus. Ein anderer Grund-
tenor war, dass man die aufsuchende
Seelsorge auf jeden Fall beibehalten will,
auch wenn sie in grösseren, regionalen
Zusammenhängen gedacht werden soll.
Es darf nicht sein, dass einem Gemein-
depfarrer dafür keine Zeit mehr bleibt.
Wie kann das gelingen?
Wir diskutierten die Etablierung von
Call-Centern für Einzelpfarrämter: eine
regionale Stelle, die telefonische Anfra-
gen für Seelsorge und weitere Anliegen
entgegennehmen kann. Dass man also
nicht mehr bei einem Telefonbeantwor-
ter landet, wenn der Gemeindepfarrer
nicht vor Ort ist, sondern immer bei ei-
nem Menschen. Das könnte man durch
eine Vernetzung der Pfarrpersonen er-
reichen oder auch durch den Einbezug
von geschulten Freiwilligen.
Was ist Ihnen punkto Seelsorge per-
sönlich wichtig?
Als Spitalseelsorgerin ist mir natürlich
wichtig, dass die Pfarrämter in Instituti-
onen auf jeden Fall erhalten bleiben –
auch wenn die Mittel knapper werden
sollten. Wir machen eine wichtige Ar-
beit, gehen auf Menschen zu, arbeiten
kundenorientiert, arbeiten im Team und
mit anderen Berufen zusammen. Das
sind Qualitäten, die künftig auch im Ge-
meindepfarramt noch wichtiger werden
dürften. Vielleicht sind wir Institutions-
seelsorgende in diesem Bereich eine Art
Pioniere der Kirche der Zukunft.
«Von der Skepsis zum Wir-Gefühl»
Pfrn. Barbara Oberholzer, Unispital Zürich
«Übersteigerte Erwartung und Lust am Umbau»
Pfr. Dekan Oliver Madörin, Bezirk Dielsdorf
Die Pfarrschaft plant die Zukunft der
Kirche im Wissen, dass diese in einem
Schrumpfungsprozess steht. Nicht ge-
rade eine motivierende Ausgangslage.
Schrumpfungsprozesse lösen immer
auch Ängste aus und sind manchmal
schmerzhaft. Sie können aber auch als
Chancen gesehen werden. Die Kirche
steht vor einem Umbau. Ein Haus wird
ja nur umgebaut, weil es den gegenwär-
tigen Anforderungen der Bewohnerin-
nen und Bewohner nicht mehr ent-
spricht. Und hier liegt die Chance. Nach
notabene 5 / 2014 11
PfarrkonferenzenDie Pfarrkonferenzen sind Teil des Re-
formprozesses KirchGemeindePlus. Im
Rahmen von sechs Konferenzen entwi-
ckelt die Zürcher Pfarrschaft Zukunfts-
szenarien zu praktisch-theologischen
Handlungsfeldern: Seelsorge, Diakonie,
Gottesdienst und Kasualien, Team- und
Teilzeitarbeit, Gemeindeleitung, Freiwil-
lige. Das sind die Themenfelder, die je-
weils vierzig bis achtzig Pfarrerinnen
und Pfarrer aus Zürcher Kirchgemein-
den, Spitälern und anderen Institutio-
nen beackern. Daraus sollen Modelle
und Projekte für die Zürcher Kirche der
Zukunft entstehen. Bis Frühjahr 2015
konkretisieren Arbeitsgruppen die The-
sen weiter. Die Ergebnisse werden von
den Pfarrkapiteln weiterentwickelt und
gehen dann an den Kirchenrat. zh.ref.
ch/pfarrkonferenzen
einem Umbau ist das Gebäude neu ein-
zurichten, und das kann einen kräftigen
Anschub für neues Leben geben. Wich-
tig ist nur, und darum geht es an den
Pfarrkonferenzen, vor einem Umbau zu
klären, wie und für was man umbaut.
Die Pfarrschaft war bereits betroffen
von Sparmassnahmen und Stellenkür-
zungen. Wie ist die Stimmung?
Sparmassnahmen, Lohneinbussen und
Stellenkürzungen drücken immer auf
die Stimmung. Die wirklichen Heraus-
forderungen für die Pfarrerinnen und
Pfarrer sehe ich aber an einem anderen
Ort. Die hohen, zum Teil übersteigerten
Ansprüche, die eigenen und die frem-
den, an die eigene Person und der
Grundauftrag, das Evangelium trotz ei-
ner pluralisierten und von dramatischen
Traditionsabbrüchen betroffenen Ge-
sellschaft zu verkündigen, fordern die
Pfarrerinnen und Pfarrer weit mehr.
Eine kollektive Depression nehme ich
aber nicht wahr. Ganz viele sind hoch
motiviert in ihren Aufgaben tätig.
Wie geht man damit um, wenn Stellen-
prozente wegfallen und man eigentlich
doch gleich viel Einsatz leisten muss?
Man wird nicht darum herumkommen,
stärker noch auf die Mitarbeit von Frei-
willigen zu setzen, Stichwort Beteili-
gungskirche. Hie und da wird man auch
Mut zur Lücke zeigen und gewisse Ab-
striche im Angebot einer Kirchgemeinde
machen müssen. Sonst wird es auf die
Kosten der Gesundheit von Menschen
gehen.
Die Regionalisierung schreitet voran,
Sie selbst sind ja Pfarrer von drei Orts-
teilen. Ist der Gemeindepfarrer ein Aus-
laufmodell?
In der Zukunft wird es weniger Einzel-
pfarrämter geben. Der Gemeindepfarrer
als Bezugsperson für die lokale Bevölke-
rung ist aber kein Auslaufmodell. Auch
in einer regionalisierten Kirchgemeinde
muss es klare Zuständigkeiten und Ver-
antwortungen geben und es ist sinnvoll,
wenn eine einzelne Pfarrperson Haupt-
ansprechperson für ein bestimmtes Ge-
meindegebiet bleibt.
Was erhoffen Sie sich von der Pfarr-
konferenz? Glauben Sie, dass sich die
Pfarrschaft genügend einbringen kann
und auch gehört wird?
Die Kirche besteht auf Grund des Wor-
tes Gottes. Sie ist also theologisch be-
gründet. Für die Pfarrerinnen und Pfar-
rer bieten die Pfarrkonferenzen die
Gelegenheiten, ihre theologische Ver-
antwortung für die Kirche zu überneh-
men. Diese Gelegenheit zu ergreifen und
konstruktiv, offen, in der Verantwortung
vor dem Evangelium sich wirklich auch
einzubringen, ist das Gebot der Stunde.
Denn, ob die Pfarrschaft sich genügend
einbringen kann und gehört wird, hängt
auch von der Pfarrschaft selbst ab.
«Gottesdienste in aller Vielfalt»
Pfr. Werner Schneebeli, Affoltern am Albis
An den Pfarrkonferenzen steht auch
der Gottesdienst zur Debatte. Was ist
für Sie wünsch- und wandelbar? Und
woran gibt’s nichts zu rütteln?
Es ist offensichtlich, dass in Zukunft
nicht mehr jeden Sonntag in jeder Ge-
meinde ein Gottesdienst angeboten wer-
den muss. Quantität und Form sind also
wandelbar. Ich wünsche mir verschie-
denste Gottesdienst-Formate, welche
die unterschiedlichsten Menschen an-
sprechen. Der Gottesdienst soll aber in
aller Vielfältigkeit die Mitte der Kirche
bleiben. Zu einem Gottesdienst gehört
unabdingbar eine Gemeinschaft, in wel-
cher das Evangelium vielsprachig in die
Lebenswelt der Mitfeiernden hinein
übersetzt wird.
Sie haben es angetönt: Schwach be-
setzte Sonntags-Gottesdienste sind ei-
nes der offensichtlichsten Probleme.
Wird dieses mit einer Regionalisierung
entschärft?
Die treue Gottesdienstgemeinde ist
überaltert. Die Zahl derer, die wöchent-
lich einen Gottesdienst besuchen möch-
ten, nimmt stetig ab. Wenn es gelingt, die
Mitglieder mit diesem Bedürfnis mit
12 notabene 5 / 2014
Themen und Termine
Verkündigung &
Gottesdienst
Gebet als verleiblichtes Verstehen
Neue Zugänge zu einer Herme-
neutik des Gebets. Um das
Gebet zu verstehen und um es
als Ort religiösen Verstehens zu
verstehen, muss auch die
Bedeutung seiner Leiblichkeit
und Sinnlichkeit verstanden
werden. Wissenschaftliche
Tagung des Instituts für Herme-
neutik und Religionsphilosophie
der Theologischen Fakultät der
Universität Zürich.
12. und 13. Juni. Collegium Hel-
veticum, Schmelzbergstrasse 25,
Zürich. www.hermes.uzh.ch
Beauftragung Katechetinnen
Beauftragungs-Gottesdienst für
den katechetischen Dienst mit
anschliessendem Apéro.
26. Juni, 18 Uhr.
Fraumünster, Zürich
Fest-Gottesdienst 750 Jahre Winterthur
Die christlichen Kirchen Winter-
thurs feiern gemeinsam einen
Festgottesdienst auf dem histo-
risch bedeutsamen Neumarkt-
platz. Anschliessend an den
ökumenischen Gottesdienst
lebt eine alte Winterthurer Tra-
dition neu auf: das Albanimahl.
Begegnung und Gemeinschaft
werden sichtbar und spürbar
erfahren. An langen Tischreihen
in der Steinberggasse werden
Brot, Käse, Wein und Trauben-
saft bereitstehen. Alle Winter-
thurerinnen und Winterthurer
sind willkommen, miteinander
zu teilen und ins Gespräch zu
kommen. Gastgeber des Fest-
gottesdienstes sind die refor-
mierten Kirchgemeinden, die
römisch-katholischen und
christkatholischen Pfarreien
sowie die Evangelische Allianz
Winterthur.
22. Juni, 10.40 Uhr: Stadtglüüt
11 Uhr: Gottesdienst, Neumarkt
Winterthur
GKD Sommer-Gottesdienst mit Abendmahl
Musikalische Begleitung: GKD-
Chor unter der Leitung von
Eugenio Giovine.
2. Juli, 17 Uhr. Predigerkirche,
Zürich
Ordinationsgottesdienst
Ordination der diesjährigen
Vikarinnen und Vikare zu «Die-
nerinnen und Dienern am göttli-
chen Wort» mit anschliessen-
dem Apéro.
17. August, 17 Uhr, Grossmünster
Diakonie &
Seelsorge
Arbeiten für die Dargebotene Hand – Ausbildungskurs
Die Teilnehmenden lernen, eine
Beziehung am Telefon herzu-
stellen; das Anliegen des Anru-
fenden zu erfassen; eine wert-
freie Haltung einzunehmen; die
Gesprächsführung an die unter-
schiedlichen Bedürfnisse anzu-
passen; sich selber wertzu-
schätzen; ein Gespräch zu
strukturieren und zu beenden
und ihr eigenes Verhalten am
Telefon zu reflektieren. Dauer:
ein Jahr, Beginn: Januar 2015.
Wöchentlich ein Kursabend.
Infos und Anmeldung: Dargebo-
tene Hand Zürich, Zeltweg 27,
8032 Zürich. Tel 043 244 80 80.
zuerich.143.ch
Lagerplanung
Die Teilnehmenden kennen die
wichtigsten Punkte der Pla-
nungsarbeit für ein Lager.
Anhand der kantonalen Richtli-
nien für Freizeitangebote geht
es um Fragen der Planungs-
grundlagen, der Verantwortlich-
keit und der Sicherheit. Leitung:
Fränzi Dürst und Barbara
Schleuniger.
3. Juli und 19. August, 8.30 bis 13
Uhr. Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: katja.martin@
zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 93
Intervisionsgruppe Jugendarbeit
Kollegiales Coaching mit Mode-
ration. Die Teilnehmenden
reflektieren ihre Arbeit, tau-
Transportangeboten auf eine Kirche in
der Region zu konzentrieren, spart man
Ressourcen, und Kirchenräume werden
frei für Feiern mit anderen Formaten. In
ländlichen Regionen muss man aber
subtil vorgehen, weil die traditionelle
Gottesdienstgemeinde den Gottesdienst
gerne im eigenen Dorf besucht.
Muss die Gottesdienstgestaltung noch
zielgruppenorientierter werden oder
kann es gelingen, alle Milieus im Got-
tesdienst zusammenzubringen?
Muss es gelingen, alle Milieus zusam-
menzubringen und allen Generationen
in einem Gottesdienst gerecht zu wer-
den? Gerade dieser Anspruch führt zu
einer Gestaltung, die am Schluss nie-
mandem gerecht wird. Wenn es sich
durch eine Taufe, Abdankung oder
durch eines der wichtigen Feste des Kir-
chenjahrs ergibt, dass Generationen und
Milieus zusammen feiern, dürfen wir
diese wenigen Augenblicke pflegen und
geniessen. Ansonsten sollten wir Got-
tesdienste in verschiedenen Formaten
anbieten, bei denen klar ist, auf was sich
die Mitfeiernden einlassen. Eine ein-
zelne Gemeinde kann diesen Ansprü-
chen nicht gerecht werden, eine Region
hingegen hat mehr Spielraum.
In welche Richtung soll sich die Litur-
gie entwickeln: Pflege der reformierten
Schlichtheit oder mehr Sinnlichkeit?
Die reformierte Liturgie besticht durch
ihr einfaches Gerüst. In fünf Schritten
führt sie von der Sammlung bis zur Sen-
dung. Inhaltlich kann die Liturgin oder
der Liturg jeden Schritt für jeden Got-
tesdienst anders gestalten und neu fül-
len. Da ist genug Spielraum für mehr
Sinnlichkeit, mehr Kontemplation,
mehr Beteiligung, mehr Bewegung oder
mehr Spektakel. Diese Einfachheit und
diese Freiheit muss unbedingt erhalten
bleiben.
Wie schwierig wird es sein, in der
Pfarrschaft einen Grundkonsens in die-
sen Fragen zu erreichen?
Nur schon in der Vorbereitung der Kon-
ferenz war es spürbar, wie verschieden
meine Kolleginnen und Kollegen den
Fokus setzten. Diese unterschiedlichen
Blicke erlebe ich aber nicht als trennend,
vielmehr als bereichernd. Aussensicht
und Horizonterweiterung schützt vor
Engführungen.
13notabene 5 / 2014
schen Lösungsansätze aus,
erweitern ihre Methoden- und
ihre Kommunikationskompe-
tenz. Leitung: Barbara Schleu-
niger.
10. Juli, 8.30 bis 11 Uhr. Hirschen-
graben 50, Zürich. Anmeldung:
barbara.schleuniger@zh.ref.ch
Tel. 044 258 92 41
Bildung &
Spiritualität
Säkulares Judentum?
Religionswissenschaftliches
Seminar. Sigi Feigel-Gastpro-
fessur für jüdische Studien. Die
Tagung fragt nach unterschied-
lichen Konzepten von Säkulari-
sierung im Judentum.
16. und 17. Juni. Theologische
Fakultät der Universität Zürich
Kirchgasse 9, Zürich
www.religionswissenschaft.uzh.ch
Katechetische Ausbildung
Informationsveranstaltung. Die
Teilnehmenden gewinnen eine
Übersicht über Aufbau, Inhalt
und Arbeitsweise der Ausbil-
dung zur Katechetin, zum Kate-
cheten. Leitung: Katharina
Sigel, Sabine Stückelberger.
18. Juni, 17.30 bis 19.30 Uhr.
Anmeldung: dorathea.morf@
zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66
Biografie als Arbeit? Biografiearbeit!
Tagung der Reformierten Bil-
dungslandschaft Schweiz. Über
das eigene Leben nachdenken,
mich erinnern, andern erzählen.
Leitung: Walter Lüssi, Brigitte
Becker, Angela Wäffler-Bove-
land.
25. Juni, 10 bis 16 Uhr. Hirschen-
graben 7, Zürich. Anmeldung und
Infos: www.wtb.ref.ch
Wo Muslime beten, lernen und feiern
Das Zürcher Forum der Religio-
nen organisiert einen Besuchs-
tag muslimischer Gebetsstätten
im Raum Zürich: Blaue
Moschee im Kreis 4, Zentrum
der Albanisch-Islamischen
Gemeinschaft und Föderation
Islamischer Gemeinschaften in
Altstetten, Islamisch-kultureller
Verein Ahle-I-Beyt und der Dze-
mat der Bosnier in Schlieren.
Leitung: Denise Perlini.
21. Juni, 9 bis 15 Uhr. Start: bei
der Blauen Moschee an der
Kochstrasse 22, Zürich
www.forum-der-religionen.ch
Gesprächsnachmittag für verwitwete Frauen
Fremd im eigenen Leben. Lei-
tung: Heidi Hofer Schweingru-
ber.
26. Juni, 14 bis 17 Uhr. Brahms-
hof, Brahmsstrasse 32, Zürich.
Unkostenbeitrag für Nachmittag
mit Kaffee und Kuchen Fr. 20.–
Bibel plus
Orientierungshilfen für die bibli-
sche Bibliothek. Die Teilneh-
menden eignen sich Grund-
kenntnisse und Methoden an
für einen gewinnbringenden
Umgang mit der Bibel. Leitung:
Sabine Stückelberger.
27. Juni und 4. Juli, 8.30 bis 16.15
Uhr. Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: Tel. 044 258 92 93
katechetik@zh.ref.ch
Frauentreff Winterthur
Liebeskummer – Medizinstu-
dium – Arztpraxis. Ein Blick auf
das Leben der ersten Schwei-
zer Ärztin Marie Heim Vögtlin.
Referentin: Verena E. Müller,
Historikerin.
28. Juni, 9 bis 11 Uhr. Hotel
Krone, Marktgasse 49, Winter-
thur. Kosten (inkl.) Frühstück:
Fr. 25.–. www.vefz.ch
Konfarbeit frisch gestrichen
In zwei Tagen fit für das neue
Konfjahr. Leitung: Barbara
Schleuniger.
1. und 8. Juli, 8.30 bis 12.30 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: Tel. 044 258 92 93
katja.martin@zh.ref.ch
«Hör nicht auf zu singen» – Zeuginnen der Reformation
Die Tagung will die Beiträge von
Frauen in der Reformationszeit
im Schweizer Kontext sichtbar
machen und den Einfluss der
Reformation auf Frauen- und
Männerrollen sowie auf das
Ehe- und Familienverständnis
klären und diskutieren.
20. bis 22. August. Theologische
Fakultät, Kirchgasse 9, Zürich.
Anmeldung und alle Infos:
www.zh.ref.ch/frauen
Relimedia mit grossem Film-Angebot
Relimedia hat sein Angebot an
Filmen in den vergangenen
Wochen und Monaten um neue,
sehenswerte Titel erweitert:
Nicht weniger als 74 Titel wur-
den ins Angebot aufgenom-
men, ein Grossteil auch als
Download. Relimedia ist ein
ökumenisches Dienstleistungs-
angebot des Katholischen
Mediendienstes und der Refor-
mierten Medien.
Gemeindestrasse 11, Zürich.
www.relimedia.ch
Gemeindeaufbau &
Leitung
Mitgliederbindung
Biografiebezogene Kommuni-
kation von der Wiege bis zur
Bahre. Die Teilnehmenden
machen sich die individuelle
Begleitung der Mitglieder durch
die Kirche im Lebenslauf
bewusst und lernen Möglich-
keiten kennen, diese in der
Kommunikation zur Mitglieder-
bindung einzusetzen. Leitung:
Frank Worbs.
24. Juni, 18 bis 21 Uhr. Hirschen-
graben 50, Zürich. Anmeldung:
www.zh.ref.ch/kommunikation
Bildbearbeitung fürs Web & Bildarchiv
Nach diesem Kurs können Sie
ein Bildarchiv auf Flickr pflegen
und es ist Ihnen möglich, Bilder
schnell für das Publizieren im
Web vorzubereiten. Leitung:
Barbara Roth.
28. Juni, 9 bis 16 Uhr. Techno-
parkstrasse 1, Zürich. Anmel-
dung: annemarie.huber@zh.ref.ch
Tel. 044 258 91 40
Personalfach-Stamm
Erfahrungsaustausch zwischen
den Ressortverantwortlichen
Personelles und Informationen
aus dem Personaldienst. Lei-
tung: Harry Nussbaumer.
7. Juli, 18.15 bis 20.15 Uhr. Hir-
schengraben 50, Zürich.
Anmeldung: Tel. 044 258 92 36
edwin.blumer@zh.ref.ch
Neu in der Kirchenpflege – Ressort Personelles
Grundkurs B für neugewählte
Kirchenpflegerinnen und Kir-
chenpfleger.
18. August, 18.15 bis 21.15 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: edwin.blumer@
zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36
Neu in der Kirchenpflege – Ressort Finanzen
Grundkurs B für neugewählte
Kirchenpflegerinnen und Kir-
chenpfleger. Leitung: Dieter
Zaugg.
21. August, 18.15 bis 21.15 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: edwin.blumer@
zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36
Von & für
Gemeinden
Predigtreihe: Tiere in der Bibel
In der Bibel werden ungefähr
130 Tierarten erwähnt. An den
sechs Sonntagen der Schulfe-
rien wird im Gottesdienst der
Kirchgemeinde Wangen-Brütti-
sellen jeweils ein Tier der Bibel
vorgestellt. Hirsch, Taube,
Löwe, Esel, Hahn, Lamm.
13. Juli bis 17. August, jeweils
9.45 Uhr. Kirche Wangen, Dietli-
kon und Brüttisellen.
www.ref-wangen-bruettisellen.ch
Kontemplation und Beratung
Im Haus der Stille auf der Grim-
mialp bei Schwenden im Diem-
tigtal finden seit über zwanzig
Jahren Einkehrtage und berufs-
begleitende Ausbildungen statt.
Gegründet und geführt wird das
Haus von der Steppenblüten-
Communität. Die evangelisch-
reformierte Schwesternschaft
ist Anfang der 70er Jahre im
Rahmen eines geistlichen Auf-
bruchs in Basel entstanden und
betreibt das Bildungs- und
Gästehaus im Berner Oberland
seit 1992. Seit vier Jahren fin-
den auch berufsbegleitende
Ausbildungen zum diplomierten
Coach SCA Kontemplation und
Beratung statt. Der nächste
Kurst startet diesen Herbst.
Infos unter:
www.steppenbluete-grimmialp.ch
14 notabene 5 / 2014
Kloster Kappel
Auskunft/Anmeldung:
Tel. 044 764 88 30
www.klosterkappel.ch
Pilgersternwanderung Johannisnacht
In der (fast) kürzesten Nacht
unterwegs zum (fast) längsten
Tag. Eine Pilgersternwanderung
zum Kloster Kappel, organisiert
von den Kirchen Affoltern am
Albis, Muri im Freiamt, Oberrie-
den, Wädenswil, Zug, dem Pil-
gerzentrum St. Jakob Zürich
und dem Kloster Kappel.
21. und 22. Juni
Ausstellung
Impressionen aus dem Säuli-
amt. Fotografien von Renato
Balsiger.
Täglich geöffnet von 8 bis 22 Uhr
29. Juni bis 16. September
Musik und Wort
Hildegard Consort: Lisa Stöhr
(Sopran), Neal Banerjee (Tenor),
Ziv Braha (Laute) und Marc
Fitze (Orgel) «… und ich hörte
eine Stimme zu mir sprechen»
– ein Programm mit Gesängen
von Hildegard von Bingen.
Lesungen: Pfr. Markus Sahli.
29. Juni, 17.15 Uhr
Abendrundgang durch den Klostergarten
«Wer schadet, wer nützt? Nütz-
linge und Schädlinge». Chris-
tine Schmid, Leiterin Garten.
4. Juli, 17 Uhr
Kappeler Klostertage
Zur Mitte finden – aus der Mitte
leben. Team Kappeler Freun-
deskreis.
4. bis 7. Juli
Kappeler Singwoche 2014
Es ist ein Gesang in der Welt.
Eva Rüegg.
13. bis 19. Juli
Ewigkeit inmitten der Zeit
Exerzitien (spirituelle Übungen)
mit Impulsen von Meister Eck-
hart. Arnold Steiner und Katha-
rina Zimmermann.
20. bis 26. Juli
Kalligrafieworkshop zum Bibelschreibprojekt
Schreiben und Experimentieren.
Hansulrich Beer.
9. bis 10. August
Atmen – Sein – Wirken
Begegnung mit sich selbst;
atmend, tönend, bewegend
und in der Stille. Verena-Bar-
bara Gohl.
11. bis 15. August
Die Wolken teilen
Shibashi Qi Gong – Meditation
in Bewegung. Barbara Lehner.
22. bis 24. August
Gruppe Atem Klang Herbst
Insel der Ruhe, wo Heilung und
Wandlung möglich wird.
Verena-Barbara Gohl. (Kurs-
reihe von acht Vormittagen).
Start: 22. August
Ordinationen
Ordiniert zu «Dienerinnen und
Dienern am göttlichen Wort»
(Verbi divini ministri et minist-
rae) werden am 17. August:
Autenrieth Katharina
Brüngger Suzanne
Gyssler Beatrice
Mainz Peter
Moser Marion
Russ Carina
Schneebeli Matthias
Wyss Judith
Zöbeli Christian
Beauftragungen
Für den katechetischen Dienst
in der Kirche beauftragt werden
am 26. Juni:
Beer Hungerbühler Ulrike
Brechbühl Nadia
Casutt Gabi
Furrer Patrizia
Gubler Astrid
Heussi-Jaggi Liselotte
Hurni Evi
Lang Corinne
Mikula Mariana
Nett Manuela
Reimann Jolanda
Rüedi Patricia
Rutschi Corina
Sauer Regina
Schaufelberger Franziska
Schickli Claudia
Stuckert-Hayoz Sara
keten mit Goldregeneffekt ein-
gefüllt und an seinem ultimati-
ven Abschiedsfest in den
Nachthimmel geschossen wird.
Dazu liefe dann «Purple Rain»
von Prince, und für die Gäste
gäbe es einen perfekt gemixten
Tom Collins mit Kirsche. Reiner
Sörries (Museumsdirektor für
Sepulkralkultur in Kassel) hin-
gegen will nichts dergleichen
und schon gar nicht das eigene
Begräbnis organisieren: Das sei
immer Sache der Hinterbliebe-
nen, schreibt er. Ein Denkmal
brauche er nicht, «eher ein
Vaterunser für meine arme
Seele». Rochus Lussi (Künstler)
zeichnet das eigene Begräbnis
in Graphit und nennt es «der
Engel begegnet dem verstorbe-
nen Schaf». Und Andreas Vogel
(Rektor Schule für Kunst und
Mediendesign Zürich) entschul-
digt sich per Mail, dass er sein
Werk zum eigenen Tod nicht
abliefern werde, weil zu persön-
lich, zu plakativ oder zu schal.
Die vier Beiträge sind Teil eines
Buchs mit dem Titel «Das
Eigene», initiiert und herausge-
geben vom Friedhof Forum der
Stadt Zürich. 65 Persönlichkei-
ten aus Kultur, Politik und
Medien haben Werke zum eige-
nen Sterben, zum eigenen
Begräbnis gestaltet und getex-
tet. Entstanden ist ein Sammel-
surium von ganz persönlichen
Vorstellungen und Wünschen
zum eigenen Tod, kreativ,
berührend und höchst gekonnt
umgesetzt mit Texten, Bildern,
Textilien, Grafiken.
Das Eigene. Herausgegeben vom
Friedhof Forum, Stadt Zürich,
nach einer Idee und mit künstleri-
scher Begleitung von Nora Fehr.
Zürich 2014. Fr. 18.–. ISBN 978-3-
9524142-1-7. Bestellung: Per Mail
an friedhofforum@zuerich.ch
oder im Buchhandel.
Stellenmarkt
Vakante Pfarrstellen
Adliswil 16.02.14
Altikon-Thalheim-Ellikon 1.08.13
Buch am Irchel 1.06.14
Eglise française,
30%, EPS* 16.08.13
Flaach-Volken 1.07.14
Fällanden, 80% 1.01.14
Kilchberg 1.08.13
Langnau am Albis, 50% 1.09.14
Maschwanden 1.09.14
Oberwinterthur 1.01.13
Opfikon, 80% 1.11.13
Rümlang 1.03.12
Rümlang, 30%, EPS 1.07.12
Rüti 1.08.13
Schönenberg 1.08.13
Steinmaur, 80%, EPS 1.08.14
Turbenthal 1.07.12
Zürich Fluntern 1.08.14
Zürich Höngg 1.06.13
Zürich Matthäus, 80% 1.08.13
Zürich Industriequartier 1.09.11
Zürich Industriequartier,
50%, EPS 1.09.11
Zürich Saatlen 1.02.14
Zürich Wipkingen,
30%, EPS 1.08.12
Zürich Wollishofen 1.12.15
Zürich Wollishofen,
50%, EPS 15.08.13
*Ergänzungspfarrstelle
Weitere Stellen im Web
Offene Stellen in den Gesamt-
kirchlichen Diensten und den
Kirchgemeinden finden Sie auf:
www.zh.ref.ch/stellen
Buchtipp:
Dem eigenen
Sterben begegnen
sch. Daniel Soldenhoff (Gestal-
ter) möchte, dass seine Asche
dereinst in drei Feuerwerksra-
notabene 5 / 2014 15
kreuz & quer / Adliswil lädt zur GeburtstagspartyDie Kirchgemeinde Adliswil will mehr für die mittleren Generationen da sein und treuen Kirchenmitgliedern auch einfach einmal Danke sagen. Von Christian Schenk
Man kann jahrzehntelang Mitglied der
Kirche sein – ohne sie je zu besuchen
und ohne je von ihr persönlich eingela-
den worden zu sein. Schade eingentlich,
fanden Mitarbeitende der Kirchge-
meinde Adliswil und lancierten jüngst
ein Projekt, um dies zu ändern und jene
mittleren Generationen anzusprechen,
die in den kirchlichen Anlässen sonst
eher zu kurz kommen.
In diesem Frühjahr erhielten Adliswi-
lerinnen und Adliswiler mit den Jahr-
gängen 49, 54 und 59 persönliche Post
von ihrer Kirchgemeinde. Pfarrerin Bet-
tina Krause und Sozialdiakonin Silvia
Bänziger gratulierten in diesem Brief
herzlich zum runden Geburtstag und lu-
den die 55-, 60- und 65-Jährigen samt
Begleitung zu einem gemeinsamen Ge-
burtstagsfest ins Kirchgemeindehaus
ein. Garniert war das Schreiben mit ei-
nem humorvollen Rezeptvorschlag zum
neuen Jahr, dem Dank für die jahrzehn-
telange Treue zur Kirche und der Zusi-
cherung, dass die Kirche nun einmal
speziell für die Geburtstagskinder da
sein möchte: mit einem Apéro und ei-
nem Nachtessen.
Über 180 solcher Einladungen ver-
schickte Silvia Bänziger – und erhielt
bald darauf Antwort. Dreissig Jubilare
und Jubilarinnen meldeten sich für den
Anlass an, zahlreiche Angeschriebene
dankten für die überraschende Einla-
dung und teilten ihr Bedauern mit, aus
Termingründen nicht dabei sein zu kön-
nen.
Kirche mit Gastgeberqualitäten
Für die Kirchgemeinde zeichnete sich
mit diesem erfreulichen Rücklauf ab,
dass die Aktion ein Erfolg werden
würde. Zum Geburtstagsessen an einem
Freitag Abend im Mai kamen dann ins-
gesamt fünfzig Personen. «Altbekannte
Gesichter und viele neue, die am Ge-
meindeleben bis anhin kaum oder gar
nicht teilgenommen haben», sagt Silvia
Bänziger. Bunt gemischt nahmen die
Gäste nach einem Willkommensdrink
Platz im Saal des Kirchgemeindehauses
und genossen das Festessen, das die
Störköchin an diesem Abend anrichtete.
Der Sigrist sorgte für die Infrastruktur,
der Organist mutierte zum Barpianisten,
Pfarrerin und Sozialdiakonin amteten
als Gastgeberinnen und nutzten in kur-
zen und spielerischen Inputs die Gele-
genheit, die Kirchgemeinde vorzustel-
len. Es wurde geplaudert, gelacht. Man
tauschte Erinnerungen aus, streckte bei
einem Kreuzwortspiel die Köpfe zusam-
men und suchte gemeinsam Antworten
auf knifflige Fragen.
«Jetzt kommen wir dann wieder öfter
zur Kirche», sagte ein Ehepaar, das sich
offenbar blendend unterhalten hatte.
Das sei ein nettes Echo, meint Silvia
Bänziger, versichert aber, dass es an die-
sem Abend vielmehr um Wertschätzung
für die Mitglieder und um das Knüpfen
oder Auffrischen von persönlichen Kon-
takten gegangen sei. Dieses Angebot
wurde gern und ausgiebig genutzt. Als
nach 22.30 Uhr die Pfarrerin den offizi-
ellen Schluss verkündete, hat kaum je-
mand Anstalten gemacht, den Heimweg
anzutreten.
Noch vor der Evaluationssitzung des
Teams ist absehbar, dass der Anlass im
nächsten Jahr eine Neuauflage finden
wird und dereinst vielleicht zum festen
Programmpunkt im Jahreskalender der
Kirchgemeinde wird. Die Adliswiler ab
Jahrgang 50 dürfen sich jedenfalls jetzt
schon freuen.
Adliswil lud zum Geburtstags-
fest für die Generation Ü-55.
«Lebenslang Mitglied bleiben» Geburtstagsgrüsse sind eine schöne
Form des persönlichen Kontakts zu
den Mitgliedern – ob mit einer Einla-
dung zu einer Veranstaltung oder
auch nur mit einer Karte. Diese Art
von direkter Kontaktpflege möchte
die Projektgruppe «Lebenslang Mit-
glied bleiben – Beziehungsmanage-
ment der Kirchgemeinden» im Auf-
trag des Kirchenrates unter der
Projektleitung der Landeskirche Aar-
gau weiterentwickeln. Das Projekt-
team soll ein Paket von Ideen und
Massnahmen zur Kontaktpflege er-
arbeiten. Möchte Ihre Kirchgemein-
de bei der Entwicklung einzelner
Massnahmen mitarbeiten? Ihre Ide-
en und Ihre Mitwirkung sind willkom-
men! www.zh.ref.ch/kommunikation
Kurs zum Thema:• Mitgliederbindung, Biografiebezo-
gene Kommunikation von der Wiege
bis zur Bahre, 24. Juni, Hirschengra-
ben 50, 18 bis 21 Uhr. Frank Worbs.
Anmeldung: Tel. 044 258 91 40
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Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mit-glieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten.Redaktion und GestaltungChristian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.chRedaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.chTel. 044 258 92 13
HerausgeberinEvangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. KommunikationDruck Robert Hürlimann AG, ZürichAuflage 7000 ExemplareErscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar.Nächste AusgabenNr. 6 / 2014 (Juli/August, Woche 27)Nr. 7 / 2014 (September, Woche 35)Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats
Titelbild: Plakatsujet gegen die Kirchensteuer-Initiative. Die wuchtige Ablehnung stärkt das soziale Engagement der Kirchen.
Trotz gewonnener Abstimmung bleibt Sparen weit oben auf der Traktandenliste der Landes-
kirche. Hoffnungsvollere Szenarien aus Sicht der Pfarrschaft lesen Sie im Bericht ab Seite 10.
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