Notiz über das Kondensationsprodukt zwischen 4-Oxycumarin und Thionylchlorid

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348 K l o s a Archiv der Pharmazie

1244. Jose f K l o s a Notiz uber das Kondensationsprodukt zwischen

4-Oxycumarin und Thionylchlorid (Eingcgangen am 4. April 1053)

I n einer friiheren Srbeit’) ha.hen wir mitgeteilt, da13 sich 4-Oxycumarin mit, Thionylclilorid in Uegcnwart ron Zinkstaub zu eiriem L)i-(4-oxycumarin)-sulfid umsetzt. Die gleiche Vcrbindung bildet sich nun auch, wenn man Thionylchlorid in Abwesenheit von Zinkstaub mit 4-Oxycumarin zur Einwirkung bringt. Diese Umsetzung ist selir interessant, denn Thionylchlorid wirkt hier nicht chlorierend auf die Hydroxylgruppe, sondern es treten zwei Mol 4-1 xycumarin in sulfidischer Bindung zu einer Subst,anz zusammen. Man muW annehmen, dalj primiir aus 4-Oxycumarin und Thionylchlorid ein Sulfoxyd (I) entsteht, das durch die redu- zierende Wirkung des Zinkst,aubs oder durch schweflige Saure in das Sulfid uber- geht, dem wir schon fruher die Konstitution eines 3,3’-Uis-(4-oxycumarin)sulfids zuschrieben. Um diesc Konstitution zu erharten, wurde I1 einigen weiteren Um- setzungen unterworfen. Durch energische alkalische Hydrolyse geht I1 in Salizyl- saure iiber. Die Bildung von Salizylsaure spricht also schon mehr fur die sulfidische Bindung in der 3-Stellung des 4-Oxycumarins, denn ware die Bindung in Stel- lung 5,7 oder 8 des 4-0xycumarins, so miiWten Salizylsaure-Derivate auftreten, namlich Bissalizylosulfide, wie sie schon friiher von uns dargestellt wurden2). Uas ist aber nicht der Fall. Folglich spricht die Bildung von Salizylsaure durch alka- lische Hydrolyse von I1 fur die aufgestellte Konstitution. Durch Behandlung von I1 mit Pliosphorpentachlorid lionnten die Hydroxylgruppen durch Chlor ersetzt werden, so daW 3,3’-Bis-(4-chlor-cumarin)-sulfid (111) erhalten worden ist. Aber die Erwartungen, daW I11 durch Enthalogenierung in das schon friiher von rStieger3) beschrielene 3,3’-Dicumarinyl-sulfid iibergehen wurde, haben sich nicht erfiillt. Statt dessen wurde eine halogenfreie Ver bindung erhalten, deren Konstitution noch nicht ermittelt werden konnte.

OH OK OH OH c1 c1 I I i I i I

I I1 I11

Man konnte auch erwarten, daW sich I1 aus 3-Brom-4-oxycumarin und Dinatrium- sulfid bilden wiirdc. Jedocli dicse Umsetzung lieu sich auch bei langerem Kochen nicht ausfiihren. I1 konntc ein pharmakologisches Interesse gewinnen.

Resetireibimg der Verariclic 3 ,3 ’ - B i s - ( 4 - ox y - c u mar i n ) - 8 11 1 f i d ( I I )

In 30 ccm tcch. Tliionylclilorid (die gleiche Reaktion findet auch bei Verwendung vom reincii Thionylchlorid statt) wurden unter anfangliclier Kiihlung portionsweise 4 g reinstes

1) J. Klosa, Arch. Plmrm. Ber. dtsch. pharmaz. Ges. 285, 332 (1952). 2, J . Klosn, Z. Naturforscli. 76, 415 (1952). 3 ) &It. Chcm. 37, W;, (1‘302); Ref. nach Bedstein I, Ergb. 18, S. 28 unti 27.

Bd. 286 158 1963. Nr. 7 Noti,: iiber das Kundcnsotionscirudukt 349

4-Oxycumarin eingetragen. Nach jeder Zugabe von 4-Oxycurnarin wurdc solange ab- gewartet, bis die anfangs heftig einsetzende Reaktion abgcklungen war. Die Losung wurde nun ziir Vervollstiincligung der Umsetzung nocli kurze %eit auf dein Wassertlampf- bade erwarint,. Dnraufhin wurdc das iiberschiissige Thionylchlorid im Vakuum abge- dampft, so da13 cin dicker Brei resultierte, cler ahgesaugt unrl auf Ton getrocknct wurcie. ltohsehmelzpiinkt 285" C, nacli Smaligeni Umkristallisieren a118 heil3em Eiscssig resul- ticrten schorie farblose Nadeln vom Schmp. 303-305" C. Ausbeuto 2,8 bis 3 g.

Nach Elementaranalyse und Loslichkeitseigenschafteii war die Substanz identisoh F i t der schoii friilier bci Gegenwart von Zinkstaub a m 4-Orycumarin uiid Thionylchlorid erhaltcnen. Mischschmelzpunktc zcigten keine Depression.

A u f s p a l t u n g zur Sal icy lsaure : 2,5 g I1 wurclen mit 100 ccni 20yoige alkoholischer Natronlauge versetzt unrl 14 Std. unter RiickfluB gekocht. Die Farbe wurde rot. Nach Beendigung der Kochzeit wurde vom unveriindertcn 11, welches sich als Natriumsalz in roter Farbe ausschied, abfiltriert. Das Filtrat wurde im Vakuum eingeengt. Es hinter- blieb ein gelblicher bis orange gefarbter halbkristalliner Sirup, der in 80- 100 ccm Wasser geliist wurde. Die Losung wurde nacli Filtration angesauert. Es t ra t cine Triibung auf und nach Stagigem Stehen schied sicli eine brlnnliche, teils olige Kristallmasse ab (starker Gerucli nach Schwefelwasserstoff !). Die kristalline Masse wurde aus Wasscr uinkristalli- siert, worauf schone farblose Kristallnadeln resultiertcn. Schmp. 156- 158" C. Die Kristalle ergaben in alkoholischer Losung eine fiir Salyzylsiiure typische Farbreaktion (violett).

3 , 3 ' - B i s - ( 4 - c hl o r - c II m a r i n ) - s 11 1 f id (111) 2 g I1 wurden in 20 ccm Chloroform gelost. Dazu wurden unter Riihren portionswcise

5 g fein gepulvertes Phosphorpentachlorid eingeschiittet. Es wurdc 2 Std. untcr dem Steigrohr erwarmt. Die Farbe wurde tiefgriin. Das iiberschiivsige Chloroform wurde auf dem Wasserbade abgedampft. Der olige, teils feste Riickstaiid wurde vorsichtig mit Wasser zersctzt. Das Chlorierungsprodukt schied sich in griiner Farbe nus. Die etwas schmierige Masse wiirde abgesaugt und griindlich init Wasser gewaschen. Nacli mchr- maligem Umlwistallisiercn ails Eisessig resultierten schonc farblose Nadeln vom Schmp. 249/250" C. Ausbeute 0,s g.

C,,H,O,SCl (391,2) Ber.: C 55,380/;, H 2,75% Gcf.: D 55,36% $ 2,65%

Die Substaiiz ist gut liislich in hei13en Benzol, Eisessig, schwicriger loslich in Chloro- form, sehr schwer loslich in Alkohol, Azeton und Wasser.

E n t h a 1 o g c n i s i e r u ng 8 v e r s 11 c h : 1 g I11 wurden in 50 ccni abs. Benzol suspendiert. Dazu wurden 7 g Zinkstaub zuge-

setzt, zuniichst 5 Std. unter h8ufigcm Sjohiittcln stehen gelasscn, und schlieBlich wurde das Qemisch 7 Sttl. unter RuekfluB gekocht. Es wurde heiB filtricrt, das Filtrat mit otwas Ticrkohle kurz aufgckocht, von dcr Kohle wurde abfiltriert, unrl das Filtrat der Kristalli- sntion iiberla.ssen. Nach 2 Tagen scliiedeii sich feine, gelblichc zu Sterncn nngcordnete Kristallnaclehi vom Schmp. 264/26S0 C a m ; a m viel Alkohol oder Eiscssig odor l'yridin (zweckm8Big hier Filluiig durch Alkohol) Schmp. 265/2GG" C. Ausbeute 0,3 g.

Die Eiitlialogcriierurig lieB sich ebeiiso erfolgrcicli in abs. Athano1 mit Hilfe von Zink- staub durchfiiliren.

Die quantitative Analyse auf Halogcn vcrlief negativ. Die Elementaranalyse ergab folgcnde Werte :

C: 55,19% H: 2,39%. ~~ ~

An der espcriincntellen Bearbcitung nahm mit viel FleiB und Hingalx Herr Hans Lietka toil.

Aiisclirift dt's Yt.rfasscrs: Dr. Josrf Rloss, Berlin-AltRlioniclte, \\'\~aldcrsc!estr. 2.

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