Notiz über das Telephon

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264 L. Herman, . :

(Aus dem physiologisohel~ Laboratorium it~ Ziirich.)

Notiz f iber das Te lephon .

Von

L . H e a , t~Lanti .

(• ei~em Schreiben an den Herausgeber,)

Die tetanisirende Wirkung des Telephons auf Frosehnerven, tiber welehe du B o i s - R e y m o n d (Verhandl. d. physiolog. Ges. zu Berlin. No. 4, 8. Dee. 1877) und Goltz (Ihr Arch. XVI. p. 189) Mittheilungen machen, war mir selbst sehon lange vor Empfang der letzteren bekannt, und vermuthlieh aueh vielen anderen Fach- genossen. Ieh demonstrirte sic unmittelbar naeh Empfang des Apparates, Freitag d. 7. Dee., Herrn L u e h s i n g e r , zeigte sic am gleiehen Tage in meiner Vorlesun~ tiber reed. Physik, und ant 10. Dee. mehreren Collegen. Eine Publication unterliess ieh, well ja nur eine naheliegende Modification eines bekannten Versuchs vorlag, des sog. ,,musiealisehen Tetanus" (Anstreiehen eines Mag- netstabes in der N~he einer Induetionsspirale)1). Yon den Voealen rand ich a u n d o alle andern an Erregungsflihigkeit weir tiber- treffend, hiiufig allein erregend.

Die yon du B o i s - R e y m o n d betonte Bedeutung des Telephons ftir die Spraehphysiologie war auch ftir mieh das Notiv, das In- strument ftir die physiologische Sammlung anzuschaffen. Jedoch glaube i_eh, dass in der sinnreichen Deduction d u B o i s - I-~ e y m o n d's, naeh wele.her das Telephon einen neuen Beweis lie~ert ~t~r den t te I m h el t z'sehen Satz, dass die Klangfarbe dutch Phasenverschie- bung der TheiltSne nleht ge~ndert wird, ein wesentliehes Moment nieht bertieksiehtigt ist. Naeh dieser Deduction gesehieht die

1) Eine Modifie~tion~ welche gleiehsam als Uebergang zum telephoni- sohen Tetanus instructiv ist, habe ich bei genannter Gelegenheit ausgefiihrt, n~mlioh Einfiihrung einer unmagnetischen ungestrichenen Stimmgabel zwi- sehen einen festen Magnetpol uncl die Inductionsspirale; auoh so verfiillt ein empfindliehes PrEparat in Tetanus,

No~iz tiber das Tetephon. 265

Bewegung der Membran im zweiten Telephon B entsprechend der ersten Derivirten nach der Zeit yon der Bewegung der Membran A; geschieht also letztere nach Sinus~unetionen, so bewegt sich B naeh den entsprechenden Cosinusfunctioaen, also wird die Phase jedes Theiltons um 1/4 seiner Periode verschoben und so die Phasen vollst~ndig durcheinaadergeworfen. Aber nach dieser Theorie mtisste bet der telephonischen Reproduction eines Klanges anch das In t ens i t i~ t sve rh~ t l t n i s s der Partialt5ne sich i~adern; dean wenn fur einen Klang P-=-eonst. {a~ sin (2.nt +b j )+ a2 sin (4.nt + b~) + a:~ sin (6nnt-~--b3)-l-... I

so ist

cos + cos + S%

Die Partialtiine mtissten also am so st~trker reproducirt werden, je hSher ihre Ordnungszahl. Dies ist aber entschieden n ieh t der Fail, wie eben das B e s t e h e n b l e i b e n der K l a n g ~ a r b e lehrt. Da kaum bezweifelt werden kana, dass die Induction in A naeh dem

bP Gesetz ~ geschieht, so muss der tibersehene Umstand in B liegen.

Sicher kann die Wirkung der StrSme auf die Membran B nicht so betrachtet werden, als ob letztere einfaeh dem maghetischen Moment entsprechend ihren Ort itnderte (dies kSnnte nur bet Aus- schluss jeder Tr~gheit der Fall seth). Eine vollkommene Analyse des Vorgangs im Telephon B, uelche jeden~alls grosse Schwierig- keitea hat, wird ohae Zweifel zeigea, dass bier aoch eine I n t e - g r a t i o n sich einsehiebt (z. B. ki~nnte die Oesehwindigkeit der Membran dem magnetischen Moment proportional seth, eine An- nahme, wclche aber wieder andre Aanahmen einschliessen wUrde); denn nur so kann sich die Aenderung des Intensit~tsverh~ltnisses wieder ausgleichen; zugleich aber wttrden nattirlich aueh die Sinus- fuuctionen wiederkehren, die telephonisch e Uebertragung also ohne P h a s e n v e r w e r ~ u n g stattfinden. - - Uebrigens seheint es nieht unmi~glieh fttr einzelne T(ine optisch zu entseheiden~ ob Phasen- verschiebung stattfindet; jedoeh ist letztere schon dutch die obige Betrachtung wenn ieh nicht irre ausgeschlossen, welche kurz lautet: F~nde Phasenverwerfung start, so miisste anch das Intensit~ttsver- hNtniss der Partialtbne und dadureh die Klangfarbe ge~ndert seth.

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