OSTALB-KULTUR Montag, 20. Dezember 2010 Machtvoll-freudig ...€¦ · Im Duett „Et...

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  • OSTALB-KULTUR Montag, 20. Dezember 2010 16

    tung, wobei sie insbesondere in den obe-ren Lagen mit klarer Tongebung über-zeugte.

    Das „Omnes generationes“ bot derChor, präzise einsetzend, mit hörbaremEngagement.

    Im „Quia fecit“ stellte sich vom erstenTon an der Bassist Daniel Raschinsky alssouveräner Interpret seines Faches vor.Dies betrifft sowohl die Textbehandlungals auch die Klarheit der Koloraturen bei

    ausgeglichener sonorer Stimme.Im Duett „Et misericordia“ sangen die

    Altistin Zografia Maria Madesi und derTenor Christian Georg meditativ-schönund stimmlich ausgeglichen wie aus ei-nem Guss, ohne dabei das eigene musi-kalische Ich preiszugeben.

    Im „Fecit potentiam“ musizierte derChor machtvoll-freudig glaubensüber-zeugt, was sich zu einem vermindertenAkkord hin steigerte, dessen Wirkung

    sches Koloraturgeflecht feinster Veräste-lung. Dies verlangte von den Sängerin-nen und Sängern ein hohes Maß anstimm- und sprechtechnischem Kön-nen, das es lobenswert hervorzuhebengilt. Hier und bei weiteren Programmtei-len, auch bei der Begleitung der Vokalso-listen, hätte man sich mehr orchestralesFeingefühl wünschen können.

    Die Sopranistin Angelika Rudolf sangdas „Et exultavit“ in schlichter Gestal-

    durch die nachfolgende kurze Pausenoch erhöht wurde.

    Im „Deposuit“ sang Christian Georgseinen Tenor mit Beweglichkeit und fei-nem Timbre. Lobenswert die präzise In-strumentalbegleitung. Beim Terzett derFrauenstimmen „Suscepit Israel“ mussAnke Plew aus dem Chor hervorgehobenwerden. Dem heiklen „Gloria Patri“ mitseinen bewegten vokalen Tonketten unddem strahlenden Amen folgte die be-kannte Alt-Arie „Bereite dich Zion“. Zog-rafia Maria Madesi interpretierte liedhaftschön und souverän und sang auch imda capo lebendig und mit klangvollerStimmkraft. Die Oboe d’amore, zurück-haltend-sanglich geblasen, hätte dasWerk noch veredelt.

    Vivaldis dreisätziges „Konzert für Flau-tino (Sopranino-Blockflöte) und Streich-orchester in C-Dur wurde von MichaelDrunkenpolz meisterhaft gespielt, bei ei-ner bewundernswerten Finger- undAtemtechnik in den Ecksätzen und imLargo geradezu edel gesungen. Als rei-neA-cappella- Sätze sang der Chor „O Je-sulein süß“ und „Ich steh an deiner Krip-pen hier“.

    An den Abschluss seines neuen Weih-nachtsoratoriums hatte Bezler die Epi-phanienkantate „Sie werden aus Sabaalle kommen“ gesetzt. Ein ausgewogenspielendes Orchester und der in beweg-ten Koloraturen schwelgende Chor las-sen die Weisen mit großem Gefolge ein-herziehen. Der nachfolgendeDreikönigschoral besticht ob seinerSchlichtheit. Das Bass-Rezitativ „Wasdort Jesaias“ im Ton der Freude gesun-gen und die Tenor-Arie „Nimm mich dirzu eigen“ spiegeln nochmals die hoheSingqualität ihrer Interpreten wider.Dem Schlusschoral „Ei nun, mein Gott“ließ Bezler, quasi als Abrundung, denEingangschor der Kantate folgen undbeschloss damit ein erfolgreiches undbeachtenswertes Chorschaffen.

    Es ist das „Ellwanger Weihnachtsoratori-um“, was da im Programm als „Ein neu-es Weihnachtsoratorium“ angekündigtund am Samstag in der evangelischenStadtkirche aufgeführt wurde.

    HERMANN WEIGOLD

    Programmgestaltung, Einstudierungund Aufführung lagen in den bewährtenHänden Willibald Bezlers, der mit sei-nem Oratorienchor und dem „Ensemblemusica viva Stuttgart“ das Werk in dervoll besetzten Stadtkirche zum Klingenbrachte und bei der Auswahl der Vokal-solisten und des Flautino-Spielers eineglückliche Hand bewies.

    Wenn Bezler neben Bach auch Vivaldiin sein Programm aufnahm, so pflegt erdamit eine alte Tradition, denn Bach sel-ber war es, der sich von seinem katholi-schen italienischen Zeitgenossen beein-flussen ließ, weil er die musikalische Be-deutung dieses „Il prete rosso“ erkannthatte.

    Den Auftakt des Konzertes bildete das„Kyrie“ aus der „Lutherischen Messe“ inF-Dur, nach Albert Schweitzer eineBach’sche „Originalarbeit“, was für an-dere Messteile nicht zutreffe, da sichBach bezüglich anderer Messstücke bei„deutschen und italienischen Kompo-nisten“ bedient habe. Das kurze herrli-che Kyrie begann der Chor duftig klin-gend als Referenz an den Kyrios. Im„Christe“ fiel die klare rhythmische Glie-derung auf, die der Chor exakt gestaltete,um dann in breiter Linie mit dem zwei-ten „Kyrie“ zu schließen.

    Als anspruchsvolles Hauptwerk desAbends darf wohl das 1723 entstandene„Magnifikat“ gewertet werden. Ur-sprünglich in Es-Dur geschrieben, trans-ponierte Bach um 1730 das Werk – wiehier aufgeführt – nach D-Dur. Die Ein-gangs-Sinfonia leitete über in ein chori-

    Machtvoll-freudig und bewegendDas „Ellwanger Weihnachtsoratorium“ erklingt in der voll besetzten Stadtkirche in Ellwangen

    Willibald Bezler reihte mit seinem Oratorienchor und dem „Ensemble musica viva Stuttgart“ in der Ellwanger Stadtkirche Per-len der Barockmusik aneinander. (Foto: Klemm)

    wussten jungen Frau, die die Männernach ihrem Sexappeal taxiert.

    Die Stuttgarter Wege hat die Autoringenau recherchiert. Sie hat jede Straßen-bahn genommen, mit der ihre Protago-nistin fährt. Die Spielorte ihrer Hand-lung schreitet sie ab und verschafft sich

    Zutritt selbst in den Polizeigewahrsam inBad Cannstatt, in dem sie ihre Line eineNacht verbringen lässt. Es soll sogarStuttgart Besucher geben, die mit demBuch in der Hand durch Stuttgart navi-gieren.

    Den Tango tanzt man ja bekanntlich zu

    zweit. Line hat im zweiten Band eineLiaison geknüpft mit dem HamburgerIngenieur Leon. Damit die ganze Ge-schichte nicht in eine allzu trivial harmo-nische Liebesaffäre mit unvermeidli-chem Happyend abgleitet, gibt die Ver-fasserin immer wieder einen kräftigenSchuss Würze dazu. Verwicklungen undkleine und größere Kalamitäten bereitendem Leser Vergnügen. Das Line eigeneKatastrophen-Gen sorgt für Verwicklun-gen und das gehörige Maß an Situations-komik. Murphy’s Law – alles was schiefgehen kann, geht schief – hält die Span-nung aufrecht und den Leser in Atem.Als weiteres Erfolgsrezept von Kabatekkann das Lifestyle-Konzept ihrer über-zeugten Individualistin angesehen wer-den, die sich dem sozialen Milieu dermodernen Performer oder der Experi-mentalisten zuordnen lässt.

    Die Autorin versteht es, mit ihren Zu-hörern ins Gespräch zu kommen. Dageht es um örtliche Besonderheiten undum die Schwaben in Stuttgart und imLändle. Wie sich zeigt, liegt der Stoff fürweitere Erzählungen auf der Straße. Mitihrer guten Beobachtungsgabe und ihrerunterhaltsamen Sprache bedient Kaba-tek ein heute verbreitetes Lebensgefühl.

    Erotik schlummert im LaugengebäckBrezeln gab’s bei der Lesung in der Buch-handlung Stiegele. Für Tango war es andem schneereichen Abend etwas zu rut-schig. Die Autorin von „Laugenwecklezum Frühstück“, Elisabeth Kabatek, lasaus ihrem Fortsetzungsroman „Brezel-tango“ in trauter Runde.

    HELGA WIDMAIER

    Soeben ging das 100 000ste Exemplar der„Laugenweckle“ über den Ladentisch.Fast alle der überschaubaren Anwesen-den kennen den Erstling. Bücher mit re-gionalem Bezug sind angesagt. Die Kri-mis machen es seit Jahren vor. KeineStadt mehr ohne ihren eigenen Mordfallund ihren lokalen Schreiber. Die „Lau-genweckle“ des Bebenhausener Silber-burg Verlags erschienen mit „Fortset-zung folgt“ in der Schwäbischen Postund in der Gmünder Tagespost.

    Einen frischen Erzählton schlägt dieStuttgarterin Kabatek an. Munter entwi-ckelt sich die Handlung um die Arbeitsuchende Single-Frau Line. Sie bewegtsich zielsicher durch Stuttgart und beob-achtet die Leute mit dem abschätzigklassifizierenden Blick einer selbstbe-

    Elisabeth Kabatek bei ihrer Lesung in Schwäbisch Gmünd (Foto: UR)

    Elisabeth Kabatek liest in der Gmünder Buchhandlung Stiegele aus ihrem Fortsetzungsroman „Brezeltango“

    Es ist 20 Jahre her, dass „The HappySlaves“ beschlossen, auf einerBühne Musik zu machen – alles, au-ßer HipHop und Volksmusik. Und esist auch schon ein paar Jahre her, dassThomas Ruckwied (Drums, Vocals)Pascal Hervy, (Guitar) und ThomasBaur (Bass) übereinkamen, damitaufzuhören. Gemeinsam zumindest.Was haben sie geschuftet, die „fröh-lichen Knechte“, musikalisch verstehtsich, und meist fröhlich, versteht sichsowieso. Bilder und Stimmungen mitMusik zeichnen wollten sie, stets imClinch mit der Geschmackspolizei.„Istdas noch Independent, wenn jemandtanzt?“ Keine Sorge „Slaves“, dieseFrage ist obsolet, denn getanzt wirdsicher, wenn „The Happy Slaves“ am30. Dezember im Café Wunderlichwieder mal auf eine Bühne steigen.Vorausgesetzt, es ist nicht zu voll.Gratulieren wollen zum Geburtstags-fest auch die Bands „It’s missing“ und„The Higgins“. Unglaublich, der Ein-tritt ist frei. mas

    Svevende-Jazzzu WeihnachtenHarry Berger und sein Jazz-Ensem-ble Svevende geben seit den 70erJahren traditionell um Weihnachtenherum ein Konzert mit anschließen-der offener Session in Heidenheim.In diesem Jahr wird die Veranstal-tung erstmals im Rahmen der Kul-turschiene und deshalb auch imHeidenheimer Lokschuppen prä-sentiert. Los geht’s am 26. Dezem-ber, um 20 Uhr. Svevende sind:Bandleader Harry Berger (Saxo-phon), Georg Hesse (Gitarre), BerndDieterich (Kontrabass), Inga Rincke(Percussion) und Hans Fickelscher(Drums). Special Guest des Abendsist der Rosenheimer Akkordeon-Vir-tuose Reinhard Roller, der sich invergangenen Jahren vor allem durchseine Beschäftigung mit Klezmer ei-nen Namen gemacht hat. Im An-schluss an die beiden Svevende-Setswird zur Zugabe die Bühne geöffnetund alle Improvisationswilligen und-wütigen dürfen in die offene Sessi-on mit einsteigen. Tickets gibt es on-line unter www.heidenheim.de/tou-rismus-kultur oder in der Tourist-Info Heidenheim (07321) 3274910.

    Wunschkonzert mitMichael NuberAm 26. Dezember wird der Gmün-der Konzertpianist Michael Nuberum 17 Uhr im GemeindezentrumBrücke (Schwäbisch Gmünd-West,Eutighoferstr.23) sein jährlichesWunschkonzert geben. Seit rund 17Jahren besteht diese Tradition. JedesJahr liegt bei allen HerbstkonzertenNubers der Wunschzettel aus unddas Publikum hat in diesem Jahr die„Mondscheinsonate“ (Sonate cis-moll op.27/2) von Beethoven unddie Suite „Aus Holbergs Zeit“ vonEdvard Grieg als Hauptwerke ge-wünscht. Daneben stehen zahlrei-che kürzere Perlen der Klaviermusikvon Bach, Händel, Schubert, Cho-pin, Brahms, Debussy und anderenauf dem Programm.Das Konzert eignet sich mit den vie-len eingängigen und auch kurzenund bekannten Werken auch gut fürKinder und Jugendliche. Reservie-rungen für dieses Konzert werden absofort unter Tel.: (07171) 61118 oderper mail an : mail@michael-nu-ber.de angenommen.

    SCHAUFENSTER

    Stilecht a cappellaAuftakt mit Jungem Kammerchor Ostwürttemberg

    Jahrhundert, unter anderem von Tho-mas Morley und Adriano Banchieriebenso zu hören sein wie Kompositio-nen aus dem 20. Jahrhundert von VicNees und John Rutter.

    Weiter geht es am 20. Februar mitdrei interessanten Pianistenpaaren anzwei Flügeln, wenn die GebrüderStenzl zum Klavierkonzert einladen.Partystimmung gibt es in Zusammen-arbeit mit den Jazzlights Oberkochenam 20. April zu Albie Donelly’s Super-charge. Mit Swing und Good-Time-Rock’n’Roll werden sie den Saal bebenlassen. Am 2. Juni spielt das EnsembleMediterrain im Septett Werke vonBeethoven, Albéniz und Rosetti.

    Karten unter Tel. (07363) 96180 oderwww.schloss-kapfenburg.de.

    Mit einer Veranstaltung der Konzertrei-he Accelerando startet das Jahr aufSchloss Kapfenburg gleich am 16. Ja-nuar 2011, 17 Uhr. Der Junge Kammer-chor Ostwürttemberg präsentiert„Konsens und Nonsens“.

    Der Chor pflegt A-cappella-Musik al-ler Stilepochen auf hohem künstleri-schen Niveau. Der Chor, der als Bot-schafter für die Region Ostwürttem-berg fungiert, wurde im Jahr 2007 be-reits mit dem Trude-Eipperle-Rieger-Preis ausgezeichnet. Der Chor wird einabwechslungsreiches Programm dar-bieten, das die Renaissance neben dieModerne stellt. In dem weltlichen Pro-gramm werden Werke aus dem 16.

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