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Misericordia Zeitschrift der Barmherzigen Brüder in Bayern 56 Jahrgang Januar · Februar 2004 Internet: wwwbarmherzigede ® Frauen in unseren Einrichtungen

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MisericordiaZeitschrift der Barmherzigen Brüder in Bayern

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MisericordiaZeitschrift der Barmherzigen Brüder in Bayern56. Jahrgang / Nr. 1·2 / Januar · Februar 2004

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Titelthema:Frauen in unserenEinrichtungen

4 Interview mitChristiane-MariaRapp

Barmherzige Brüderweltweit

6 Generalkonferenzauf den Philippinen

9 Das wirtschaftlicheHandeln im Orden

Barmherzige Brüderin Bayern

10 Zwei neue Novizen

11 Schnupperwochefür Postulanten

11 RegensburgBischof in St. Hedwig

Straubing12 Kinästhetik-

Abschluss13 Neues Wohnheim

bezogen

14 GremsdorfEinweihung derNeubauten

16 Sparen: Folgen fürunsere Einrichtungen

Krankenhausund Gesundheit

18 Gesund alt werden

Kirche und Gesellschaft

20 Fahrplan unseresgeistlichen Lebens

22 „Bibliothek derMönche“

23 Brief an denheiligen Valentin

Serie Einrichtungen24 Sebastianeum

Bad Wörishofen

in diesem Jahr wollen wir bei den Schwer-punktthemen nicht mehr eine ganze Reihe vonArtikeln zu einem bestimmten Motto veröffent-lichen, sondern jeweils in einem größeren Bei-trag bestimmte Arbeitsbereiche, Berufe, Per-sonen vorstellen. In dieser Ausgabe befassenwir uns in einem Interview mit dem Rollen-verständnis unserer Mitarbeiterinnen.

Bei den Barmherzigen Brüdern in Bayern undauch in anderen europäischen Ordensteilenarbeiten weitaus mehr Frauen als Männer. InFührungspositionen sind Frauen relativ rar,aber immerhin gibt es in unseren Einrichtun-gen eine Gesamtleiterin, eine stellvertretendeGesamtleiterin, einige Frauen in den Direkto-rien sowie einige Ärztinnen in leitenden Posi-tionen – eine bemerkenswerte Entwicklung füreinen Männerorden, die sich vor fünfzig Jah-ren noch niemand hätte vorstellen können.

Ein katholischer Orden muss sich um ein zeit-gemäßes Verständnis der Rolle von Frauenund Männern bemühen – auch im Rückgriffauf die Botschaft Jesu und des Ordens-gründers: In der Bibel spielen Frauen einebedeutende Rolle, beispielsweise sind sie dieersten, die das leere Grab Jesu entdecken undan seine Auferstehung glauben. Johannes vonGott wurde gerade auch von einigen Frauenin seiner Arbeit maßgeblich gefördert und un-terstützt. - Als christlicher Arbeitgeber versu-chen die Barmherzigen Brüder, den Bedürf-nissen von Familien entgegen zu kommen undMüttern und Vätern familiengerechte Arbeits-zeiten und Teilzeitarbeit zu ermöglichen.

Frauen sind anders - und Männer auch; siesind nicht gleich und tun nicht das gleiche.Frauen und Männer sollten aber gleichberech-tigt nebeneinander stehen. In Gesellschaft undKirche geht es nicht mehr an, den Männerneine herrschende, den Frauen dagegen einedienende Rolle zuzuordnen. Gerade aus derTradition eines sozial tätigen Ordens könnendie Barmherzigen Brüder zu einem besserenVerständnis von Geschwisterlichkeit und vonDienst beitragen, das auch das Ausüben vonLeitungsfunktionen mit einschließt.

Unsere Dienstgemeinschaften leben nicht voneinem geduldigen Nebeneinander, sondernvon einem fruchtbringenden Miteinander undFüreinander. Dazu gehört es, traditionelleRollenbilder kritisch zu hinterfragen.

Ihr

Frater Eduard Bauer

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Das Jahr der Berufung, das derAugsburger Bischof Viktor JosefDammertz zu Beginn des Kirchen-jahres eröffnet hat, entfaltet die dreiGrunddimensionen der Berufung.Diese sind die Berufung zum

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Menschsein, die Berufung zumChristsein und die Berufung zumJüngersein. Die Dimensionen leh-nen sich im Wesentlichen an denExerzitienweg von Ignatius vonLoyola an: Fundament, Ruf und

Sendung. Im Einzel-nen sind im Verlaufdes Kirchenjahres2004 folgende Veran-staltungen vorgese-hen:

SternsingeraktionJedes Kind auf derWelt ist dazu beru-fen, sein Menschsein, seine Anlagenund Talente in Wür-de zu entfalten. Mitder Sternsinger -aktion üben Kinderfür Kinder Solidari-tät, damit deren Le-ben gelingen kann.Bei diesem Anlasskönnen wesentlicheAspekte von Beru-fung ins Bewusstseingebracht werden.

FamiliensonntagEhe und Familie sol-len als Kennzeichen

gelingender Menschlichkeit gewür-digt und gestärkt werden. Gestal-tungsideen für den Familiensonntagwurden in Zusammenarbeit mit derEhe- und Familienseelsorge entwik-kelt.

Nacht der KlösterDie Ordensgemeinschaften öffnenihre Pforten für Jung und Alt undladen zum Besuch, zum Gespräch,Gebet und nach Möglichkeit zurÜbernachtung ein.In den Einrichtungen in BadWörishofen und Neuburg an derDonau bieten die BarmherzigenBrüder am Samstag, den 31. Ja-nuar 2004 ab 21.00 Uhr ein Pro-gramm an, mit dem sie über Le-ben und Arbeit der Ordens-gemeinschaft informieren (siehePlakat links).

Exerzitien im AlltagIn der Fastenzeit werden diözesan-weit „Exerzitien im Alltag“ zum The-ma Berufung angeboten. Dazu wirderstmals auch eine eigene Vorlagefür Jugendliche erarbeitet. DieTagesimpulse werden auch über dieMedien verbreitet und sollen die Be-rufung als Christinnen und Chris-ten neu vertiefen.

UlrichswocheDie Ulrichswoche im Juli wird ganzunter dem Motto „Berufung“ stehen.Das 1700-jährige Afra-Jubiläumstellt das Jahr der Berufung in dengroßen Zusammenhang der Ge-schichte des Bistums Augsburg.

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Gott hat das Licht erschaffen. Er hat in das Herz jedes Menscheneinen Funken seiner Gegenwart gelegt. Christus will das göttlicheLicht auch in den Menschen unserer Zeit neu entfachen. - Das Lichtdieses Glaubens bezeugen wir.

Jeder Mensch ist einmalig und kostbar. Er braucht das Licht desWohlwollens und des Vertrauens, um daran glauben zu können.Christus ruft Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer,vor allem aber die Eltern, die den Kindern und Jugendlichen helfen,ihre einmalige Berufung zu entdecken. - Diese Sicht aus dem Glau-ben bezeugen wir.

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en anders als Männer. Frauen rea-gieren emotionaler, Männer sachli-cher. Es gibt Situationen, da ist diesachliche Entscheidung die besse-re, und es gibt Situationen, da sinddie emotionalen Entscheidungenoder Handlungen die besseren. Ichfinde es fürchterlich, in einer rei-nen Frauengruppe zu arbeiten - esmuss immer eine gewisse Balanceda sein.

Würden Sie sich selber als Karri-erefrau bezeichnen?

Rapp: Man sagt es. Ich habe meineKarriere ganz bewusst geplant, weilich dachte, ich bekomme keine Kin-der.

Wie sieht Ihre Familie Ihren Be-ruf und wie bringen Sie Beruf, öf-fentliches Engagement und Fami-lie auf die Reihe?

Rapp: Man muss unterscheidenzwischen Ehemann und Kindern.Den Ehemann wählt man sich aus,und wenn ich mir Gedanken überdas Leben mache, dann überlege ichmir: Passt der Mann in meineLebensplanung? Entscheidungen„blind vor Liebe“ finde ich nichtklug. Ich habe einen Mann, der esgut findet, was ich tue. Sicherlichfände er es besser, wenn ich etwasweniger täte. – Die Kinder genießenes auf der einen Seite, dass sie eineMutter haben, die mit ihnen insKonzert geht und dass man sie dannkennt, sie genießen es, dass Geldda ist, zum Beispiel für den Ski-urlaub. Manchmal wäre es ihnenlieber, ich wäre mehr daheim. Aberoft will man ja genau das, was mannicht hat. Vom Gefühl her denkeich, dass wir eine ganz harmonischeEinstellung zueinander haben.

Sie sagen, man will immer das,was man nicht hat. Sie haben zweiTöchter, haben Sie sich auch

gibt Mitarbeiter. Wenn sich eineFrau entscheidet, beruflich tätig zusein, dann muss sie sich ganz kon-kret Gedanken gemacht haben: Wastue ich, wenn mein Kind krankwird? Diese Frage stelle ich auchjeder Bewerberin. Wenn das Kindkrank ist oder schulfrei hat, kannes auch mal einen Tag im Hausdabei sein - sofern dies im Arbeits-umfeld möglich ist.

Glauben Sie, dass Frauen im Be-ruf besondere Fähigkeiten ein-bringen, die Männer so nicht ha-ben?

Rapp: Grundsätzlich agieren Frau-

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Man sagt, Frauen seien im Berufgegenüber Männern benachteiligt- wie sehen Sie das?

Rapp: Ich sehe das grundsätzlichnicht so. Frauen sollten nicht dengleichen Weg gehen wie Männer.Eine Frau heiratet, bekommt oftKinder, und das ist auch gut so.Frauen sollten sich schon bei derBerufswahl überlegen: Wie ist meinLebensweg? Wenn man bereits als18- oder 20-Jährige sagt: Ich möch-te mich mehr familiär orientieren,dann muss ich bereits bei der Be-rufswahl darauf achten, dass icheine Auszeit nehmen kann. Schwie-rig ist es, wenn man sich auf denBeruf orientiert hat, keine Kindergeplant hat und dann doch welchekommen. Oder man ist allein erzie-hend und muss für das ganze Ein-kommen aufkommen. Bei mir per-sönlich ist es möglich, einen größe-ren finanziellen Betrag aufzubrin-gen, damit meine Kinder ordentlichbetreut werden. Wenn ich jetzt ander Rezeption oder als Zimmerfrauarbeite und allein erziehend bin,kann ich mir das nicht leisten.Wünschenswert wäre natürlich einestärkere Präsenz der Väter in derKindererziehung.

In den Einrichtungen der Barm-herzigen Brüder in Bayern arbei-ten zu einem großen ProzentsatzFrauen – wird diesem Umstandvon der Ordensleitung und vonden Hausleitungen Rechnung ge-tragen?

Rapp: Wir hier in Bad Wörishofenhaben viele Frauen, das stimmt.Aber für mich gibt es nicht weibli-che oder männliche Mitarbeiter, es

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einmal einen Sohn gewünscht?

Rapp: Ganz ehrlich wollte ich immerTöchter. Ich verstehe Frauen bes-ser als Männer, und ich habe mirgedacht, Mädchen kann ich bessererziehen.

Sprechen Sie zu Hause mit IhremMann über Ihre Arbeit, spricht ermit Ihnen über seine?

Rapp: Wir reden darüber relativwenig. Es gibt so viele andere Din-ge über die wir dann sprechen. MeinMann ist auch immer unter derWoche weg und kommt nur Sams-tag und Sonntag heim.

Welche Berufe würden Sie sich fürIhre Töchter wünschen?

Rapp: Für mich wäre Abitur oderein Studium wünschenswert. Ichweiß aus eigener Erfahrung, dassdas nicht immer so läuft, wie dieEltern das haben möchten. Momen-tan ist der Berufswunsch von mei-ner größeren, der Achtjährigen,Künstlerin zu werden. Da hoffe ich,dass die Fähigkeiten ausreichenund dass sie davon leben kann. Derandere Berufswunsch: Die zweiMädchen möchten zusammen eineBäckerei aufmachen, und auch dahoffe ich, dass sie es so gut machen,dass sie davon existieren können.Wichtig ist für mich, dass man das,wofür man sich entscheidet, mitHerz und Verstand ausfüllt.

Mit Herz und Verstand soll manseinen Beruf ausüben. Sie arbei-ten hier bei einem christlichenTräger, ist das für sie motivierendoder eher hinderlich?

Rapp: Es ist für mich ganz wichtig.Ich habe lange „draußen in der Welt“gearbeitet und da muss man per-manent eiskalt handeln. Ich wollteeinfach wissen: Kann man auch gutund erfolgreich sein und trotzdemeinigermaßen menschlich bleiben?In der heutigen Zeit können Sienicht immer nur sozial handeln, dastut einem auch weh und dannkommt die Frage: Ist das sozial, istdas barmherzig? Ich tue dann auchdie unangenehmen Dinge und hof-fe, dass es besser wird. Aber grund-

sätzlich versuchen wir, etwasanders miteinander umzugehen.Manchmal.

Haben Sie eine Frau als Vorbild?

Rapp: Beruflich nicht. Aber es gibtFrauen, die mich faszinieren, zumBeispiel die Schauspielerin Katha-rine Hepburn (1907 – 2003)

Gibt es einen Mann, der Ihr Vor-bild ist?

Rapp: Ja, Alfred Herrhausen, den1989 ermordeten Vorstandsvor-sitzenden der Deutschen Bank, fin-de ich faszinierend. Ich habe ihnüber meinen Beruf kennen lernendürfen. Er war ein Mann, der äu-ßerst klug war und trotz seiner star-ken Position in der Wirtschaft auchmit dem Herzen gedacht hat.

Was fällt Ihnen ein zum Thema„Frau und Kirche“?

Rapp: Relativ wenig, weil Frauen inder Kirche keine bestimmende Rol-le ausüben. Auch geistliche Männerunterliegen dem Machtdenken, da„menschelt“ es genauso wie anders-wo, und warum sollte eine Gruppevon mächtigen Männern Macht ab-geben? Ich mache hier einen gro-ßen Unterschied, ob ich Kirche alsInstitution erlebe oder als den Or-den, der mein Arbeitgeber ist. DieBarmherzigen Brüder sind sehr auf-geschlossen und innovativ.

Haben Sie gute Vorsätze für dasneue Jahr?

Rapp: Ich war mit dem Jahr 2003sehr zufrieden. Es hat beruflichganz gut geklappt, es war familiärsehr schön und mit den Freunden.Für 2004 habe ich mir ganz fest vor-genommen, mich körperlich zu er-tüchtigen. Ich predige unseren Gäs-ten und allen Mitarbeitern immerGesundheit, also Wasser, und selbsttrinke ich Wein. Ich würde mir wün-schen, dass ich es schaffe, meineninneren Schweinehund zu überwin-den und mich einmal in der Wochezu bewegen.

Interview:Frater Eduard Bauer

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Die Stadt Regensburg verleihtalle zwei Jahre den Margarete-Runtinger-Preis für die frauen-und familienfreundlichsten Un-ternehmen in Stadt und Land-kreis. 1997 konnte das Kran-kenhaus Barmherzige BrüderRegensburg bei dem Wettbe-werb den dritten Platz erzielen.Bewertet wurden unter ande-rem außerbetriebliche Leistun-gen, Anteil der Frauen in obe-ren und mittleren Führungs-positionen, Arbeitszeitregelun-gen, Fort- und Weiterbildung,Vereinbarkeit von Beruf undFamilie.

Ebenfalls mit dem dritten Platzausgezeichnet wurde das Se-bastianeum in Bad Wörishofenbeim Wettbewerb um den Ka-tharina-Barbara-Schelhorn-Preis für frauen- und familien-freundliche Unternehmen inMemmingen und im LandkreisUnterallgäu. Der im Jahr 2000ins Leben gerufene Preis wurdedem Sebastianeum bereits imersten Jahr verliehen.

Seit 1991 gibt es in Räumlich-keiten der Barmherzigen Brü-der Reichenbach den Kinder-garten St. Paulus. In einer ein-zigartigen Kooperation zwischenKirche, Kommune und Barm-herzigen Brüdern bietet erMitarbeiterinnen und Mitarbei-tern der Einrichtung Kinder-betreuung mit flexiblen Öff-nungszeiten. Zum Beispiel kön-nen die Eltern schon zu Beginnder Frühschicht um 6.30 Uhrihre Kinder bringen.

Zum sechsten Mal hat das baye-rische Sozialministerium An-fang Januar 2004 den Bayer-ischen Frauenförderpreis aus-geschrieben. Auskünfte gibt esim Internet unter www.stmas.bayern.de/frauen/foerderpreis.

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Tagaytay, 5. Dezember 2003

Liebe Kolleginnen und Kollegen,liebe Freundeder Barmherzigen Brüder,

Sie haben das Datum und den Ortrichtig gelesen. Am vorletzten Tagder Generalkonferenz des Hospital-ordens vom heiligen Johannes von

Gott auf den Philippinen, möchteich Ihnen „ganz frisch“ meine Ein-drücke wiedergeben.

Generalkonferenz auf den Philippi-nen? Auch ich habe mit etwas Un-verständnis reagiert. Warum so weitweg? Das Warum habe ichmittlerweile begriffen. Die Bayer-ische Ordensprovinz ist ein kleiner

Teil des weltweit tä-tigen Ordens. Viele

der Brüder kommen aus den asia-tisch-ozeanischen Ländern. DieBarmherzigen Brüder sind ein mul-tikultureller Orden und so sind diePhilippinen für die meisten Teilneh-mer gar nicht so weit weg.

Die Konferenz stand unter dem The-ma „Charismatisches Manage-ment“. Die Ordensleitung ist sichbewusst, dass ein zeitgemäßer,christlicher, charismatischer Ver-waltungsstil in den weltweiten Ein-richtungen immer wichtiger wird.Nun denken Sie vielleicht, dass wirin der Bayerischen Provinz genugManagement und manchmal zu we-nig Charisma haben. Aber wie ge-sagt, Bayern ist nur ein Teil desOrdens. Viele afrikanische oder asi-atische Einrichtungen haben sehrwenig Verwaltungsstrukturen.

In seiner Eröffnungsrede sagteGeneralprior Pater Pascual Piles zu

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diesem Thema: „Wir müssen erken-nen, dass heute ein charismatischesManagement unbedingt notwendigist, wenn wir den Geist des heiligenJohannes von Gott weitertragenwollen. Wir müssen gangbare Stra-tegien finden, um die künftige Um-setzung der Sendung des Ordens imMiteinander von Brüdern und Mit-arbeitern durch eine angemesseneAufgaben- und Rollenverteilung zusichern...“

Ein weiteres sehr wichtiges Themawar die Spiritualität des Ordens.Hier führte Pater General aus: „Wirdürfen nie aufgeben, nach Idealenzu streben, die unserem Lebenzugrunde liegen. Dabei wollen wirmodern sein, aber unserem Lebeneine Kraft geben, wie sie Johannesvon Gott hatte. Hier dürfen wir unskein Hinken erlauben...“

Beeindruckt haben mich viele derReferate. Dabei ging es immer umdie langfristige Zukunft. Ganz ohneScheu wurden Probleme in wirt-schaftlichen Fragen oder auch inder Sendung angesprochen. Undwas noch wichtiger ist, es wurdenLösungswege aufgezeichnet. ZumBeispiel, dass es manchmal sinn-voll sein kann, die wirtschaftlicheLeitung von Einrichtungen in kom-petente weltliche Hände zu geben.Ebenso gab es Vorträge über „DieWeltwirtschaftslage heute“ mit demAufzeigen der Auswirkungen derglobalen Marktwirtschaft auf dieZweite und Dritte Welt.

Interessant waren die Berichte dereinzelnen Kontinente, was in denletzten drei Jahren seit dem Gene-ralkapitel an Beschlüssen umge-setzt wurde. Die Charta derHospitalität ist keine Schrift, die,einmal gelesen, in der Schubladeversinken soll. Sie ist Richtschnurder einzelnen Provinzen sowie derEinrichtungen. Nach meiner Rück-kehr werde ich die Charta derHospitalität wieder sichtbar auf mei-nen Schreibtisch stellen.

Während der Tage des internatio-nalen Treffens wurde sehr viel ge-arbeitet, über die Sprachgrenzenhinweg miteinander kommuniziert,gebetet und die Heilige Messe gefei-

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Die Philippinen zählenzu den ärmsten Län-dern der Erde. Diesüdostasiatische Repu-blik besteht aus 7.107Pazifik-Inseln, von de-nen 860 bewohnt sind.Von den mehr als 75Millionen Einwohnernsind 40 Prozent Jung-malaien, 30 ProzentIndonesier und Poly-nesier, je 10 ProzentAltmalaien und Chine-sen und 5 Prozent In-der. Rund 85 Prozent der Philippiner sind Katholiken, knapp 5 ProzentMuslime. Hauptstadt ist Manila auf Luzon, der größten Insel.

Die Philippinen wurden 1521 von Ferdinand Magellan entdeckt undfielen unter spanische Herrschaft. 1898 erklärten die Philippiner ihreUnabhängigkeit. Im selben Jahr gerieten sie unter US-amerikanischeHerrschaft. Im Zweiten Weltkrieg kämpften sie mit den Amerikanerngegen die Japaner, die 1942 die Inseln besetzten. 1946 wurde das Landunabhängig. 1986 stürzte eine oppositionelle Bewegung den seit 1965regierenden Diktator Ferdinand Marcos. 1999 flammten die Auseinan-dersetzungen mit Islamisten vor allem auf der südphilippinischen In-sel Mindanao wieder auf; ausländische Touristen und Journalistenwurden entführt. Staatschefin ist seit 2001 Gloria Macapagal-Arroyo.

Die Barmherzigen Brüder waren auf den Philippinen bereits seit An-fang des 17. Jahrhunderts präsent, im Gefolge der spanischen Kolonial-herren. Frater Lorenzo Gomez, Sammelbruder des Hospitals, wurde1725 bei seiner Tätigkeit überfallen und getötet, sein Andenken wirdbis heute gepflegt. Nach der Aufhebung des Ordens in Spanien 1835konnten sich die Brüder auf den Philippinen noch lange halten: bis1888. Danach vergingen 100 Jahre, bis der Hospitalorden wieder dortFuß fasste - 1985 lud Kardinal Sin von Manila die Barmherzigen Brü-der ein, wieder auf die Philippinen zu kommen. Brüder aus der Römi-schen Provinz folgten der Einladung - an zwei Standorten betreiben sieheute Dienste im Gesundheitswesen und für behinderte Kinder. FraterGiuseppe Magliozzi leitet die Provinzdelegatur; mittlerweile gehören 19philippinische Brüder dem Orden an. KNA/js

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ert. Die Gottesdienste waren einErlebnis. Haben Sie schon einmalden syromalabarischen Ritus, derin Indien gepflegt wird, mitgefeiert?Einige Gottesdienste wurden vonden philippinischen Brüdern vorbe-reitet und beinhalteten tänzerischeElemente. Sehr schön war auch derphilippinische Kulturabend im No-viziat.

Und was kann ich nun als Resü-mee ziehen? Ihnen, liebe Kollegin-nen und Kollegen, kann ich bestä-tigen, dass wir Teil eines multikul-turellen Ordens sind, der neue Wegesucht, um seine Tradition heutetransparent zu gestalten. Wie hießes in einem Vortrag von Frater JoséLuis Garcia Imas aus Spanien: „Wirkönnen die Zukunft nicht erschaf-fen. Wir können nur die Vorausset-zungen dafür schaffen, dass eineZukunft möglich ist, so wie wir sieuns vorstellen. Es liegt in unserenHänden, auf eine Entwicklung zusetzen, die wir mitgestalten können,oder besser gesagt, auf eine Ent-wicklung zu setzen, die wir als wün-schenswert erachten … Bitte ver-gessen Sie nicht, dass es in den Be-

reichen, in denen wir tätigsind, profitorientierte Pri-vatinitiativen gibt, die un-sere Stelle einnehmen wol-len. Dort, wo es solchenoch nicht gibt, wird es sie

in Kürze geben. Wir Brüder besit-zen keinen Alleinanspruch auf un-ser Charisma, doch unsere Aufga-be ist, die Philosophie und Identi-tät zu bewahren, die ihm zugrundeliegt, und darüber zu wachen, dassdie Leitidee, aus der es geboren wur-de, nicht in einem reinen Wirt-schaftsdenken untergeht. Das istangesichts der Zeit, in der wir le-ben, nicht wenig.“

Jede Provinz hat eigene Problemeund eigene Herausforderungen.Und jede Provinz muss diese lösen.Egal ob sie zu den ärmeren oder rei-cheren gehört. Mir kam das Beispielvom Netz in den Sinn. Sind alle Fä-den (Einrichtungen) gespannt, so istdas Ganze stabil. Sind zu viele Fä-den locker, wird das Netz instabil.

Als Mitarbeiterin finde ich es beru-higend, dass diese lebhaften Dis-kussionen geführt werden und esexzellente Ordensmänner gibt, diesich um die Zukunft sorgen und die-se gestalten.

HerzlichstIhre Christiane-Maria Rapp

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Größtmögliche Gewissenhaftig-keit und Transparenz bei der Ver-waltung pflegen.

Wir müssen die uns anvertrautenGüter in konsequenter Übereinstim-mung mit den Prinzipien der Ach-tung und Wertschätzung dermenschlichen Person verwalten,denn als Christen und noch mehrals Ordenschristen haben wir dieAufgabe, zeichenhafte Träger dieserPrinzipien zu sein. - Bei der Verwal-tung müssen wir den Bedürfnissenaller Personen, die darin einge-schlossen sind, Rechnung tragen.Deswegen müssen wir gewissenhaftsein: gegenüber den Betreuten (wo-bei wir Betreuungsformen gewähr-leisten müssen, die der Würde undden Bedürfnissen der Betreutengerecht werden), gegenüber denBrüdern (und zwar nicht nur gegen-über den aktiven, sondern auchgegenüber den auszubildenden, denalten und kranken), gegenüber denMitarbeitern (welchen ein gerechterLohn und die Befriedigung gerecht-fertigter Erwartungen gemäß derSoziallehre der Kirche gewährleis-tet werden müssen), gegenüber denBehörden, gegenüber den Lieferan-ten, gegenüber den Wohltätern.

Mit prophetischem Geist handeln.

Die Befolgung der Grundsätze eineseffizienten Managements sind na-türlich nicht Selbstzweck, sondernmüssen der Umsetzung der Zieleunseres Charismas dienen, dasheißt, die Hospitalität des heiligenJohannes von Gott zu den Ärmstenund zu den Kranken zu bringen. Diebestmögliche Umsetzung dieserHospitalität im Zeichen der Huma-nisierung bleibt unsere größte Her-ausforderung heute und morgenund die wirksamste Weise, unsereSolidarität in allen Breitengradeneiner nach wie vor solidaritäts-bedürftigen Welt konkret zu bezeu-gen. Zu einer solchen prophetischenZeugnisablegung ermuntern auchdie Ordensoberen, die bei ihrer Voll-versammlung erklärten, dass dieOrdenschristen heute manchmalauch durch kleine Zeichen wirksamdie von neoliberalen Theorien beein-flusste Weltwirtschaft ändern kön-nen.

den, dass das Management, geradeweil es sich dabei um einenkreislaufförmigen Prozess handelt,ständige Verfeinerungen zulässt,wobei inzwischen eine umfangrei-che Literatur zu Hilfe gezogen wer-

Ende Oktober 2003 fand in Rom einStudientreffen der Provinzökono-men der Barmherzigen Brüder statt,an dem auch Frater Donatus Wie-denmann teilnahm, der dieses Amtin der Bayerischen Provinz inne hat.In einem Vortrag formulierte Gene-ralökonom Frater Emerich Steiger-wald das Ziel, „zu einem immer bes-seren, charismatischen Umgang mitunseren Mitteln zu gelangen“. Derkönne erreicht werden, wenn dieOrdensökonomen fünf Punkte be-herzigten. Diese fünf Punkte doku-mentieren wir auf dieser Seite leichtgekürzt.

Den finanziellen Mitteln den ih-nen zukommenden Stellenwertgeben.

Wir müssen uns immer fragen, obwir imstande sind, zwischen derevangelischen Armut, die unserenLebensstil als Barmherzige Brüdercharakterisieren muss, und derwirtschaftlichen Dimension, die je-des unserer Werke mit sich bringt,zu unterscheiden. Zur Betreibungunserer Werke (aber auch zur Um-setzung unserer Berufung) sind fi-nanzielle Mittel notwendig, derenBedeutung wir nicht unterschätzendürfen. Trotzdem müssen wir inunserem persönlichen und gemein-schaftlichen Leben den notwendi-gen Abstand zu den materiellenGütern pflegen. Das bedeutet, dasswir uns als „Verwalter der Güter aufZeit“ betrachten müssen, welcheuns anvertraut sind.

Die Instrumente der modernenWirtschaftslehre und des Manage-ments benutzen.

Im Orden sind in den letzten Jah-ren Fortschritte hin zu einer Leitungunserer Werke im Sinne professio-nellen Managements gemacht wor-den. Es darf nicht vergessen wer-

den kann. Vor diesem Hintergrundmüssen wir sicherstellen, dass dieVerwaltungsstatuten unserer Pro-vinzen und vor allem die sich darausergebenden Handlungsabläufe undArbeitsmethoden zeitgemäß sind.

Die Chancen sehen und wahrneh-men, wie wir die Mittel für unse-re Einrichtungen vermehren kön-nen.

Unser Ursprung und unsere Tradi-tion als Bettelorden verpflichtenuns, ständig nach neuen Formen zusuchen, wie wir für die Ärmsten umHilfe bitten können, und das sowohlfür die Ärmsten bei uns zu Hause,als auch in anderen Ländern undRegionen der Welt, deren Nöte viel-fach viel gravierender sind. Dabeisollten wir uns … die Erfahrungenund Empfehlungen der kürzlichstattgefundenen Fundraising-Kon-ferenz zunutze machen.

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Postulantat ca. 6 Monate Mitleben im Konvent

Einkleidung Der Postulant erhält das Ordensgewand und einen Ordensnamen

Noviziat 2 Jahre „Grundausbildung“ im Interprovinziellen Noviziat in Graz-Eggenberg

Einfache Profess Ablegen der Ordensgelübde für ein Jahr

Scholastikat 5 - 6 Jahre Fachspezifische (zum Beispiel Krankenpflege) und pastorale Ausbil-dung; Sitz des Interprovinziellen Scholastikats ist Regensburg; jährli-che Erneuerung der zeitlichen Gelübde

Feierliche Profess Endgültige Bindung an den Orden

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des Interprovinziellen Noviziats ge-hört, nach Graz ab, wo sie unter derLeitung von Magister FraterBernhard Binder das zweijährigeNoviziat begannen. Wenn sie denbegonnenen Weg weiter beschreiten,werden sie nach dieser Aus-bildungszeit ihre erste Profess ab-legen.

Florian Wild aus Weiden lernte nachdem Hauptschulabschluss den Be-

ruf des Fahrzeuglackierers. In sei-nem Ausbildungsbetrieb arbeitetedas jüngste von vier Geschwisternnoch zwei Jahre als Geselle. Dannwollte er sich zum Ergotherapeutenumschulen lassen und absolviertedeshalb ein Vorpraktikum im Heil-pädagogischen Zentrum der Le-benshilfe in Irchenried in der Nähevon Weiden, wo er mit geistig be-hinderten Vorschulkindern arbeite-te. Diese Tätigkeit weckte in ihm dieIdee, den Beruf des Heilerziehungs-pflegers anzustreben und sich beider Fachschule der BarmherzigenBrüder in Reichenbach zu bewer-ben. Das Internet eröffnete Floriandann aber auch Informationen überden Orden und so entschloss ersich, Anfang März 2003 bei denBarmherzigen Brüdern in Müncheneinzutreten.

Sascha Nawatzky ist in Ober -traubling und Regensburg aufge-wachsen. Nach der Hauptschuleabsolvierte er eine Druckerlehre beiPustet in Regensburg. Seinen Zivil-dienst leistete er am RegensburgerUni-Klinikum ab und kehrte danachwieder in die Druckerei Pustet zu-rück. Schon länger interessiertesich der ältere von zwei Brüdern fürden Krankenpflegeberuf, außerdemwar er in der Regensburger PfarreiAlbertus Magnus als Ministrant,Mesner und Pfarrgemeinderat ak-tiv. Im Orden der BarmherzigenBrüder sah er schließlich die Chan-ce, seine beruflichen und geistlichenAnliegen zu verbinden – deshalb trater am 1. Juli 2003 bei den Barm-herzigen Brüdern ein. js

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Zwei 22-jährige Oberpfälzer erhiel-ten bei der Vesper am 9. Januar inder Münchner Krankenhauskircheder Barmherzigen Brüder von Pro-vinzial Frater Rudolf Knopp ihr Or-denskleid. Außerdem trägt FlorianWild nun den Ordensnamen FraterLukas und Sascha Nawatzky denNamen Frater Albert. Bereits am 10.Januar reisten die beiden mit ihremMitbruder Seraphim Schorer, derseit Juni 2003 zur Gemeinschaft

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Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müllerbesuchte die Krebsstation der Kli-nik St. Hedwig der BarmherzigenBrüder in Regensburg. Die einzigeKinder-Krebs-Station Ostbayernswar erst vor kurzem vergrößert wor-den und ist in neue Räume umge-zogen. Zusammen mit der Musik-pädagogin Irmgard Scherübl musi-zierten die Kinder mit Rhythmus-instrumenten und bezogen den Bi-

schof gleich mit ein in ihr Spiel.Anschließend ging er von Zimmerzu Zimmer, sprach mit den Elternkleiner Kinder und unterhielt sichmit den jugendlichen Patienten.Beim abschließenden Kaffee in derElternküche kam er mit Ärzten, demPrior der Barmherzigen Brüder, Fra-ter Benedikt Hau, dem GesamtleiterDr. Hans-Peter Siedhoff und Elternins Gespräch.

Bischof Müller war beeindruckt vonder neuen Station. War die Versor-gung von krebskranken Kindernbisher auf zwei Ebenen unterge-bracht, so sind nun die stationäreund ambulante Abteilung und dieTagesklinik im dritten Stock derHedwigsklinik auf einer Ebene ver-sammelt. Neben einem größerenSpielzimmer für die Kinder, einemzusätzlichen Untersuchungsraumund einem Eingriffsraum wurdeauch Platz für eine Elternküche ge-schaffen. Durch diese Umbau- undUmzugsmaßnahmen, so Dr. Hans-Peter Siedhoff, sei die Infrastrukturfür die Versorgung kranker Kindermaßgeblich verbessert und für dieMitarbeiter der Abteilungen ein ein-facheres Arbeiten ermöglicht wor-den. Birgit Weichmann

einen fundierten und realistischenEinblick in die Begleitung Sterben-der. - Den Abschluss der Referen-ten machte Professor Peter Köl-tringer, Leiter der NeurologischenAmbulanz am Krankenhaus derBarmherzigen Brüder in Graz-Eggenberg. Durch seine Ausführun-gen erkannten wir die Chancen, diedurch eine gut funktionierende Ge-meinschaft entstehen. - Auch dieanderen Referenten führten uns indas Charisma der BarmherzigenBrüder ein.

In der bevorstehenden Noviziatszeitmöchten wir uns mit vielen Themen,die in dieser Schnupperzeit behan-delt wurden, intensiver auseinan-dersetzen. Insgesamt haben diesevier Wochen viel zum Verständnisder eigenen Berufung beigetragen.Wir konnten erkennen, was esheißt, in einer klösterlichen Ge-meinschaft zu leben, die den Auf-trag der Hospitalität zu ihrem zen-tralen Anliegen macht.

Sascha Nawatzky

Vom 8. Oktober bis 6. November2003 fand im Interprovinziellen No-viziat in Graz-Eggenberg unter demMotto „Kommt und seht“ eineSchnupperzeit für Postulantenstatt. Die Postulanten konnten -unter anderem durch den Aus-tausch mit den drei Novizen - einetiefere Einsicht in das Noviziats-leben und in die Spiritualität einesBarmherzigen Bruders erhalten.Fünf Postulanten kamen aus derÖsterreichischen Ordensprovinz(drei Vietnamesen, ein Ungar undein Kroate), zwei aus der Bayer-ischen. Insgesamt waren siebenReferenten eingeladen.

Eine umfangreiche Einführung indie Liturgie erhielten wir bei einemzweitägigen Aufenthalt in demBenediktinerstift Admont. - DieStudientage mit Frater Eduard Bau-er konfrontierte uns mit den eige-nen Wurzeln sowie mit unserem bis-herigen Lebensweg. - Dr. ThomasBinsack, Chefarzt der Palliativstat-ion am Krankenhaus BarmherzigeBrüder in München, vermittelte uns

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"������%���������+,Kinästhetik ist ein Lern- undGesundheitsentwicklungsmo-dell, das aus sechs Konzeptenbesteht. Die sechs Konzepte die-nen als Denkwerkzeuge, ummenschliche Aktivitäten aus derPerspektive der Bewegung zuanalysieren, zu verstehen undeffektiv zu unterstützen oderselbst zu gestalten. Kinästhetikin der Pflege will den Pflegen-den Fähigkeiten vermitteln, Pa-tienten/Bewohner dabei zuunterstützen, möglichst vielSelbstkontrolle über Bewegungzu erhalten oder zu entwickeln.Weitere Informationen zum The-ma Kinästhetik im Internet un-ter www.kinaesthetics.com.

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Ein weiteres Ziel ist erreicht auf demWeg des gemeinsamen Lernens überBewegung. Ulrike Wurl, Kinästhe-tiktrainerin bei den BarmherzigenBrüdern in Straubing, gestaltetegemeinsam mit ihrem Lernteam ausder Weiterbildung zum Kinästhetik-Aufbaukurstrainer den 2. Aufbau-kurs Kinästhetik bei den Barmher-zigen Brüdern in Straubing. DieserAufbaukurs war gleichzeitig eineSupervision für die fünf Kinästhe-tiktrainer, die auf ihrem Lernwegnun die Fähigkeiten für den Aufbau-kurstrainer erworben haben. Dochwie bereits die Jahre des Lernpro-zesses davor zeigten, kommt mannie am Ende an, das Lernen gehtweiter.

Am Anfang des Lernprozesses stehtein Kinästhetik-Grundkurs mitLernphase in der Praxis, danach

können die neuen Fähigkeiten imAufbaukurs vertieft werden. Damitsind die Voraussetzungen für dieWeiterbildung zum Kinästhetik-trainer Stufe 1 geschafft. Hier fin-det eine tiefe Auseinandersetzungmit den Konzepten statt, die eigeneBewegungskompetenz wird weiter-entwickelt und man kann einzelneKonzepte vermitteln und Kollegenmit Grundkurs in der Praxis beglei-ten. Als Trainer Stufe 2 darf manGrundkurse für Kinästhetik durch-führen. Das Lernen in der Praxisweckt irgendwann den Wunschnach weiteren Herausforderungenund ab geht’s in ein neues Lernen,und so dürfen wir jetzt das erreich-te Ziel zum Trainer Stufe 3, also zumTrainer für Aufbaukurse, feiern.

Die Barmherzigen Brüder in Strau-bing können nun mit ihren beiden

Kinästhetiktrainern Franz Gastol(Stufe 1) und Ulrike Wurl (Stufe 3)den Lernprozess mit den Bewoh-nern und Mitarbeitern selbststän-dig gestalten.

Ulrike Wurl

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zum 75. Geburtstag am 16. FebruarFrater Adelmar Schmid, Neuburg

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Frauen und Männer sowie mehr als100 tatkräftige Helfer und Helfer-innen aus allen Bereichen unsererEinrichtung den Schritt in das neueZuhause.

Mit diesem neuen Haus entstandein Ort, der die Möglichkeit zurPrivatheit, zur Gemeinschaft undzum Rückzug bietet. Ein Ort, deroffen ist nach außen. Mit seinensechs Wohngruppen und der haus-internen Apartmentwohngruppe,die auf je vier Einzelapartmentsüber alle drei Stockwerke verteilt ist,wurde dem verstärkten Bedarf anEinzelzimmern ebenso Rechnunggetragen wie dem Wunsch nachfamilienähnlicher Gemeinschaft mitmaximal acht Personen innerhalbeiner Wohngruppe.

Gerade in Zeiten knapper öffentli-cher Kassen können nicht immeralle Wünsche erfüllt werden. Doch

Am 8. Juli 2002 stellte Zimmer-mann Robert Haußner den Richt-baum auf das Dach des neuenWohnheimes Frater Eberhard Hackbei den Barmherzigen Brüdern

nicht die Gewährung von Sonder-rechten ist entscheidend, sondernder Ausgleich von Nachteilen.Durch die behindertengerechteRaumausstattung, wie beispielswei-se den Einbau vollelektronischerHubsitz-Badewannen, wird esselbst Menschen mit schweren undschwersten körperlichen Beein-trächtigungen ermöglicht, angstfreiund entspannt sowie weitestgehendeigenständig ein Bad zu nehmen.

Durch den Ausbau der rollstuhl-gerechten Terrassenfläche im Erd-geschoss können die hier wohnen-den Menschen selbstständig in denGarten gelangen. Besonders jedochdurch die selbst gewählte Raum-ausstattung der gemeinschaftlichenWohnräume, von der Küche bis hinzum Wohnzimmer, entstand einStück „wohnliche Individualität“.

Mit diesem Angebot ist es nicht nurgelungen, eine Lücke in der Paletteder bisherigen Wohnformen unse-rer Einrichtung zu schließen. Es istgelungen, den bei uns lebendenFrauen und Männern neue Pers-pektiven in der Erschließung ihrerindividuellen Lebensräume zu eröff-nen.

Alexandra HaberlWohnheimleiterin

Straubing. 17 Monate später, am 8.Dezember 2003, war es endlich so-weit: Voller Vorfreude wagten 60

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-� �����&)�.����++&���Am Freitag, 13. Februar 2004,findet die offizielle Einweihungder neuen Gebäude in Grems-dorf statt. Erzbischof LudwigSchick aus Bamberg zelebriertum 9:30 Uhr den Festgottes-dienst in der Klosterkirche. An-schließend segnet er die Wohn-heime Hildegard von Bingenund Vinzenz von Paul sowie dasForum Barmherzige Brüder. EinFestakt schließt sich daran an.

Den größten Umzug aller Zeitenbewältigten die BarmherzigenBrüder Gremsdorf Ende Septem-ber 2003 (siehe Misericordia 11/03, S. 13). Die Wohnheime Vin-zenz von Paul und Hildegard vonBingen für zehn neue Wohngrup-pen waren nach eineinhalbjäh-riger Bauzeit fertig gestellt wor-den. Über 160 Bewohner warenan diesem Großumzug beteiligt.

Beim Spatenstich hatte Gesamt-leiter Günther Allinger geäußert:„Wir, die Barmherzigen Brüder undihre Mitarbeiter, tun dies, um dieWohnbedingungen für Menschenmit Behinderung zu verbessern,kleinere und familienähnlichereStrukturen anzubieten, um diebestmöglichen Bedingungen füreine Integration und ein sinn-erfülltes Leben zu schaffen.“ BeimMitarbeiterinformationsabend Ende2003 war dem Gesamtleiter klar,„dass die neuen Wohngruppen nochmit Leben erfüllt werden müssen“,er sprach aber bereits von einer „gu-ten Eingewöhnungszeit“. Freilichgilt es für die Bewohner, sich ersteinmal mit einem neuen Zimmer-genossen anzufreunden oder, nachjahrzehntelangem Teilen des Schlaf-zimmers, mit anderen Heimbewoh-nern sich an sein neues Einzelzim-mer zu gewöhnen.

Auf jeder Wohngruppe mit je 390Quadratmetern befinden sich nun

sechs Einzel- und drei Doppelzim-mer. Weiterhin verfügen sie übereinen Hauswirtschaftsraum, einePutzkammer, einen Gemeinschafts-raum, ein Dienstzimmer, eine Kü-che sowie ein Wohnzimmer. DieErdgeschosszimmer haben eigeneTerrassen, die darüber liegendenZimmer einen Gruppenbalkon.Beide Wohnheime wurden mit einerPhotovoltaikanlage auf den Dächernausgestattet (siehe Misericordia 4/03, Seite 18). Jährlich werden etwa100.000 Kilowattstunden produ-ziert.

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Am 17. Dezember wurde die neueCafeteria, die dem Wohnheim Hilde-gard vorgelagert ist, offiziell eröffnet.Sie lockt nun mit kundenfreund-lichen Öffnungszeiten (8:30 bis19:00 Uhr) und mit einem reichhal-tigen Angebot an Essen und Geträn-ken. Sie öffnet ihre Tore für alleBesucher. Pächter ist die LauferMühle, einer der bewährten Regio-nalpartner der Barmherzigen Brü-der Gremsdorf.

Als weiteres Glanzstück entstanddas „Forum Barmherzige Brüder“.Die Ortspresse schwärmte beimEröffnungskonzert durch den Er-langer Gospelchor: „Helle, freundli-che Farben und die gute Akustikmachen in der Mehrzweckhalle je-des Ereignis zu einem Genuss. DieFenster sind so geschickt ange-bracht, dass die Sonne nicht unter-zugehen scheint. Für das Wohlbe-finden ist der Besucher mit Klima-anlage und Fußbodenheizung bes-tens versorgt.“ Wie vielseitig das 800Quadratmeter große Forum einsetz-bar ist, zeigt die Tatsache, dass dortbereits eine große Podiumsdiskus-sion mit 250 Zuhörern genauso gutaufgehoben war wie der Mitarbeiter-informationsabend, die Mitarbeiter-weihnachtsfeier sowie zwei großeAusstellungen. Die SparkasseHöchstadt wählte für ihre 150-Jahr-feier die Mehrzweckhalle als ihr„Feierforum“.

Der Bau der Wohnheime und derCafeteria kostete 8,1 MillionenEuro, 80 Prozent davon wurden fi-nanziert von Bund, Land und Be-zirk, 20 Prozent bestritt der Ordender Barmherzigen Brüder selbst.Die 1,9 Millionen Euro teuere Mehr-zweckhalle „Forum BarmherzigeBrüder“ wurde vollständig vom Or-den finanziert.

Johannes Salomon

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Die unverändert schlechte konjunk-turelle Lage mit einem Null-Wachs-tum der Wirtschaft in 2003 undderzeit rund 4,3 Millionen Arbeits-losen hat zu erheblichen Deckungs-lücken der Haushalte von Bund,Ländern und Kommunen, aberauch bei den Systemen der Sozia-len Sicherung geführt.

Für den Bereich der Sozialversiche-rung haben sowohl die Rürup- alsauch die Herzog-Kommission Re-formvorschläge unterbreitet. Mit derAgenda 2010 wurden Reform-maßnahmen in der GesetzlichenRentenversicherung und im Ge-sundheitswesen angekündigt, umdie Lohnnebenkosten zu senken,wobei das zwischenzeitlich verab-schiedete Modernisierungsgesetz inder Gesetzlichen Krankenversiche-rung (GKV) neben einigen sinnvol-len Strukturänderungen nur Spar-und Umfinanzierungsregelungenbringt. Die zum 1.Januar 2004 inKraft getretenen Maßnahmen sor-gen inzwischen für erhebliche Un-ruhe und Verwirrung.

Alle Bemühungen des Gesetzgeberssind dabei auf Einsparungen aus-gerichtet. Ob wir dies akzeptierenwollen oder nicht, Tatsache ist, esstehen weniger Mittel in allen Be-reichen unseres Gemeinwesens zurVerfügung. Auch wenn ständig voneinem bevorstehenden Aufschwungder Wirtschaft gesprochen wird, soist doch davon auszugehen, dassdieser – so er denn überhaupt ein-tritt – nicht ausreichend sein wird,um die derzeit bestehenden Finan-zierungslücken zu schließen.

Was sind die Folgen für uns alle?Die zusätzlichen Belastungen fürden Einzelnen sollen durch diegleichzeitig auf den 1. Januar 2004vorgezogene Steuerreform ausgegli-chen werden. Diese oder andereKompensationen stehen den sozia-

allerdings verbindlich geregelt, dassdie Veränderungsrate für 2004, umdie die Budgets im Regelfall höchs-tens angehoben werden können,nur 0,02 Prozent (in den neuenBundesländern 0,71 Prozent) be-trägt. Darüber hinaus können dieKrankenkassen bis zu einem Pro-zent von allen Rechnungen derKrankenhäuser abziehen, um der sogenannten Integrierten Versorgungeine Anschubfinanzierung zukom-men zu lassen.

Bei erwarteten Tarifsteigerungenvon rund 2,7 Prozent (in den neuenBundesländern 3,8 Prozent) bedeu-tet dies, dass sich die wirtschaftli-che Situation der Häuser drastischverschlechtern wird, wenn es nichtgelingt, geeignete Gegenmaßnah-men zu finden.

Leistungsausweitungen, so sie dennmöglich sind, eignen sich hierfürnur bedingt, da weiterhin auch einemengenmäßige Deckelung besteht.Ein weiteres Problem liegt darinbegründet, dass zwischenzeitlichein Katalog verabschiedet wurde,nach dem bestimmte Leistungengrundsätzlich ambulant erbrachtwerden müssen. Einen Schwer-punkt muss deshalb die Überprü-fung des medizinischen Leistungs-angebots des einzelnen Kranken-hauses bilden.

Die Verantwortlichen der beidenKrankenhäuser der BarmherzigenBrüder in München und Regens-burg befassen sich mit dieser Auf-gabe bereits ebenso wie mit der Prü-fung von Möglichkeiten, die Ausga-ben der sich verschlechternden Ein-nahmensituation anzupassen. Die-se Bemühungen werden aber nurdann von Erfolg gekrönt sein kön-nen, wenn es gelingt, die Betriebs-abläufe in den Häusern zu verbes-sern, um im Hinblick auf die bereitsjetzt bestehende Arbeitsbelastung

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len Einrichtungen jedoch leidernicht zur Verfügung.

Krankenhäuser

Im Krankenhausbereich haben alleHäuser ab 2004 ausschließlich mitFallpauschalen, den sogenanntenDRGs (Diagnosis Related Groups),abzurechnen. Die Zuordnung einesvollstationären Behandlungsfalls zueiner Fallpauschalengruppe erfolgt

durch den so genannten „Grouper“auf der Basis verschiedener klini-scher und administrativer Daten,die am Ende des stationären Auf-enthalts gesammelt werden, wiezum Beispiel Haupt- und Neben-diagnosen, Operationsprozeduren,Beatmungsstunden, Alter, Ge-schlecht und Verweildauer. Die Ver-gütung berechnet sich dann ausdem Produkt von Basisfallwert undRelativgewicht, das den Schwere-grad eines Behandlungsfalls aus-drückt.

Auch wenn mit dieser Umstellungin 2004 noch keine Budget-kürzungen verbunden sind, so ist

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der Mitarbeiter vertretbare Einspa-rungen bei den Personalkosten zuerreichen.

Es ist jedenfalls erklärtes Ziel derPolitik, das stationäre Angebot derKrankenhäuser um bis zu 20 Pro-zent zu reduzieren. Die veränder-ten wirtschaftlichen Rahmenbedin-gungen und weiter sinkende Ver-weildauern werden nicht nur zuBettenreduzierungen in den einzel-nen Fachabteilungen sondern auchzu Schließungen ganzer Häuser

Alten- und Behindertenhilfe

In der Vergangenheit sind Entwick-lungen des Krankenhausbereichsim Altenhilfebereich mit zeitlichenVerzögerungen nachvollzogen wor-den. Formal besteht hier wie auchim Behindertenbereich zwar nochdas sogenannte Selbstkostendek-kungsprinzip, wie dies früher auchbei den Krankenhäusern der Fallwar. In allen Bereichen ist dieserGrundsatz aber in der Vergan-genheit durch die Deckelung der

anstehen. Schlagworte wie „Ambu-lant vor Stationär“ sind dabei eben-so aus dem Krankenhausbereichgeläufig wie „Bessere Vernetzung/Verzahnung von Leistungen“. Un-mittelbar nach der Neuregelung desRentensystems will der Gesetzgeberdiesen Bereich angehen. Die Bun-desregierung sieht die vorgeseheneWeiterentwicklung der Pflegeversi-cherung deshalb auch als „Teil derRundum-Erneuerung der sozialenSicherungssysteme“.

Soweit im Behindertenbereich diebereits genannten Sicherungs-systeme nicht zuständig sind, wer-den die Leistungen von Land undKommune finanziert. Die Haus-haltslage dieser Kostenträger istkeinesfalls besser. Steuerentlas-tungen und die unbefriedigendeKonjunktur tun ein übriges, umauch auf Sicht keine nachhaltigenVerbesserungen erwarten zu lassen.Im Gegensatz zu den beiden vor-genannten Bereichen kann eineKonsolidierung auch nicht dadurcherreicht werden, dass man die Leis-tungsempfänger entsprechend zu-sätzlich belastet. Aus diesem Grun-de wird wegen der notwendigenKürzung der Mittel die Leistungs-einschränkung und die Verschie-bung zugunsten der Finanzierunghäuslicher Betreuung, die preiswer-ter zu erbringen ist, die einzige Mög-lichkeit sein.

Es ist also evident, dass kein sozia-ler Bereich ausgenommen bleibt.Eine Vergütung über Fallpau-schalen, deren Höhe ausschließlichan den finanziellen Möglichkeitender Sozialleistungsträger ausgerich-tet wird, ist deshalb auch im Alten-hilfe- und Behindertenbereich nichtmehr auszuschließen.

Die nachhaltige Verminderung derEinnahmen aller sozialen Einrich-tungen kann nur durch eine Redu-zierung der Ausgaben ausgeglichenwerden, wenn die einzelne Einrich-tung wirtschaftlich gesichert weiter-geführt werden soll. Die Barmher-zigen Brüder sind bereit, sich dengeänderten Bedingungen zu stellen.Gefordert sind aber auch alle Mit-arbeiter.

führen, soweit es diesen nicht ge-lingt, sich anzupassen. Erst ab2007 kann möglicherweise eine ge-wisse Verbesserung der finanziellenSituation der dann noch vorhande-nen Krankenhäuser eintreten, wenndiese einen Teil der bis dorthin freigewordenen Budgets erhalten soll-ten. Es gilt also, diese „Durststre-cke“ strategisch und wirtschaftlich„durchzustehen“.

Budgets regelmäßig unterlaufenworden. Darüber hinaus wurdensowohl im Altenhilfe- als auch imBehindertenbereich durch zeitlichhinausgeschobene Anhebungenweitere Einsparungen durchgesetzt.

Die bereits eingesetzte Diskussioneiner Reform der Pflegeversicherungverdeutlicht, dass auch im Alten-hilfebereich massive Veränderungen

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Viele Menschen sind über dieKostendiskussion im Gesundheits-wesen außerordentlich verunsi-chert. Kann man es sich noch leis-ten, krank zu werden? Ist Gesund-heit finanzierbar? Wie alt soll unddarf man werden, ohne ein schlech-tes Gewissen zu haben? Dabei istdie Situation heute besser als jezuvor. Die Lebenserwartung steigtständig: Ein männlicher Säugling,der heute geboren wird, darf von ei-ner Lebenserwartung von 75 Jah-ren ausgehen, ein weiblicher vonüber 80 Jahren.

Der Wunschtraum der Menschen,möglichst lange und auch möglichstgesund mit hoher Lebensqualität zuleben, wird schon in dem Bild vonLucas Cranach dem Älteren „DerJungbrunnen“ aus dem Jahr 1546(siehe rechts) ersichtlich. Wir wis-sen, dass viele Erkrankungen denAltersprozess beschleunigen bzw.das Leben verkürzen. Dies sind vorallem der Bluthochdruck, die Arte-riosklerose mit Herzinfarkt undSchlaganfall, der Diabetes mellitus,die Adipositas (Fettsucht) und ver-schiedene Krebserkrankungen.

Wirkungslose Mittelgegen das Altern

Dr. Angelika Bierhaus von der Uni-versität Heidelberg hat vor kurzemim Krankenhaus Barmherzige Brü-der München einen Vortrag zumThema „Ernährung, Lebenserwar-tung und Erkrankung unter Be-rücksichtigung der Bedeutung vonAdvanced Glycation Endproducts(AGE’s)“ gehalten. Sie hat darge-stellt, dass das Schlagwort „Anti-Aging“ (gegen das Altern) nicht mehrals ein Schlagwort ist, da die meis-ten unter diesem Begriff verkauftenWirkstoffe nichtdazu beitragen, dasAltern zu verzögern.Es muss heute alsgesichert angese-hen werden, dassVitamine, Melato-nin und Dehydro-ep i and r os t e r onnicht geeignet sind,das Leben zu ver-längern.

Als einzig wirksa-mer Mechanismus,

das Leben zu verlängern, hat sichin zahlreichen Untersuchungen eineBeschränkung der Energiezufuhrbestätigt.

Unsere eigene Vergangenheit zeigtuns, dass in Zeiten der Not, wie sie1940 bis 1950 vorgelegen haben,der Gesundheitszustand und dieLebenserwartung der Bevölkerungangestiegen sind. Zu Zeiten derAlkoholprohibition in der Sowjet-union zeigte sich bereits innerhalbweniger Jahre, dass die Menschenwesentlich länger leben, wenn derZugang zu Alkohol erschwert wird.

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Wie Mäuse und Rattenlänger leben

Frau Dr. Bierhaus hat Untersu-chungen mit Mäusen durchgeführt,die entweder unbeschränkten Zu-gang zur Nahrung hatten oder eineum etwa 30 Prozent beschränkteEnergiezufuhr erhielten. Es zeigtesich ein hochsignifikanter Unter-schied in der Überlebensrate. Mäu-se mit Kalorienbeschränkung leb-ten im Durchschnitt 1.500 Tage,während Mäuse ohne Kalorien-beschränkung und Nahrungszu-fuhr nach Belieben nur 900 Tagelebten. Diese Untersuchungen be-stätigten sich auch bei Ratten. Tie-re, die beliebigen Nahrungszuganghatten und ohne Bewegung gehal-ten wurden, lebten nur etwa 858Tage, Ratten mit beliebigem Zugangzur Nahrung und mit körperlicherAktivität lebten 937 Tage. Wenn dieKalorien beschränkt wurden, kames zu einer Verlängerung der Über-lebensraten auf etwa 1.050 Tage.Dabei machte es keinen Unter-schied, ob die Ratten körperlichaktiv waren oder nicht.

Die Quintessenz aus dieser Studie:Der Effekt der Energierestriktionüberwiegt - die Bewegung spielt kei-ne so große Rolle. Wer allerdings gutisst, sollte sich zumindest mehrbewegen. Als Ursache dieses Phä-nomens hat sich gezeigt, dassNahrungszufuhr und hohe Glu-kosespiegel zu einem vermehrtenEntstehen von AGE’s führen (Ad-vanced Glycation Endproducts –wörtlich: Endprodukte beschleunig-ter Zuckerumwandlung, auch:Glycotoxine). Diese AGE’s sind be-kannt als HbA1C-Wert beim Diabe-tiker, wenn der Blutzuckerwertschlecht eingestellt ist. Mit zuneh-mendem Alter wird eine verstärkteAGE’s-Bildung beobachtet, dieseAGE’s werden im Bindegewebe ab-gelagert.

AGE’s in braunen Lebensmitteln

Im alltäglichen Umgang kennen wirdiese Ablagerungen von AGE’sdurch die Braunfärbung von Äpfeln,wir sehen sie an der braunen Hautvon gebratenen Hähnchen, im Bieroder auch im Cola. Am besten kann

man die AGE-Bildung und damitden Alterungsprozess an der Achil-lessehne beobachten. Im Kindesal-ter sind die Achillessehnen weiß, inder ersten Lebenshälfte gelb und imAlter werden sie braun. Frau Dr.Bierhaus hat herausgefunden, dasssich durch eine kalorienreduzierteErnährungsweise die Bildung die-ser AGE’s und damit der Alterungs-prozess aufhalten lassen.

Wenn man die vorliegenden Datenhochrechnet, wäre aufgrund derheutigen tierexperimentellen Unter-suchungen und biochemischen Er-kenntnisse eine Verlängerung desmenschlichen Lebens um etwa 30Prozent bei entsprechender Nah-rungszufuhr möglich. Eine vermin-derte AGE’s -Konzentration beimMenschen kann auch dadurch er-reicht werden, dass Nahrungsmit-tel zugeführt werden, die wenigAGE’s enthalten. Viel AGE’s findensich in braunen Nahrungsmitteln

Nahrungsaufnahme bedeutet Stressund Zellaktivierung, vermehrte Nah-rungsaufnahme erhöhten Stress,erhöhte Zellaktivierung und be-schleunigte Alterungsprozesse. Re-duzierte Nahrungszufuhr (30 Pro-zent unter dem Bedarf) führt zu ei-nem verringerten Stoffwechsel, we-niger Stress, weniger AGE’s-Bildungund damit zu längerer Lebenser-wartung. Lohnt es sich also,schlecht zu leben, um länger zu le-ben? - Eine vernünftige und ener-giereduzierte Ernährung führt nichtzu einer Einschränkung, sondernzum Gewinn von Lebensqualität!

Niedriges Körpergewichtals Prävention

Man könnte nun sagen, man werdedann eben an Krebs sterben. Aberauch hier stehen die Vorzeichengünstig. Eine Verringerung derEnergiezufuhr führt zu einer statis-tisch gesicherten Senkung derKrebshäufigkeit. In der Krebs-prävention stehen damit im Vorder-grund: ein niedriges Körpergewichtmit einem Body-Mass-Index zwi-schen 20 und 25, regelmäßige kör-perliche Aktivität, wobei insbe-sondere Ausdauersportarten wiezügiges Gehen, Fahrrad fahren,

Tanzen und Schwimmen günstigsind, eine hohe Zufuhr von Obstund Gemüse (täglich 400 bis 800Gramm) sowie anderer pflanzlicherLebensmittel.

Fazit: Viele Erkrankungen, die zuvorzeitiger Berentung führen wieArteriosklerose, Krebserkrankun-gen und auch der Morbus Alzhei-mer, sind nur in wenigen FällenSchicksal. Bei gesunder Ernährungund entsprechendem Lebensstilsind diese Erkrankungen nicht nuroft vermeidbar, sondern auch imAuftreten zu verzögern.

Prof. Dr. Johannes G. WechslerChefarzt der Inneren Abteilung,Krankenhaus Barmherzige BrüderMünchen

Eine Kennzeichnung so genann-ter Alcopops (alkoholischerMischgetränke auf Brannt-weinbasis), „etwa in Form einesWarndreiecks“, hat BayernsFamilienministerin ChristaStewens gefordert. Sie erinner-te daran, dass die Abgabe derAlcopops an Minderjährige nachdem Jugendschutzgesetz verbo-ten ist. Mit einer Kennzeich-nung würden sowohl Eltern alsauch Einzelhändler und ihrVerkaufspersonal „auf einenBlick“ erkennen, welche Pro-dukte Branntwein enthaltenund nicht an Kinder und Ju-gendliche unter 18 Jahren ab-gegeben werden dürfen.

Um Kinder und Jugendlichevom Konsum von Alcopops ab-zuhalten, darf es der Ministerinzufolge auch „kein Denkverbot“im Hinblick auf die Erhöhungvon Steuern auf diese Geträn-ke geben. So sei der Konsum inFrankreich nach der Einfüh-rung einer solchen Steuer imJahr 1996 „fast auf Null“ gesun-ken.

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Katharina von Siena. Dies be-greift nur der, der sich immerwieder in diese Liebe versenkt.

- Geistliches Leben gelingt nurdann gut, wenn wir immerwieder zu den „Ursprüngen derersten Liebe“ zurückkehren.

2. Schweigen und Hören

- Ob ein Mensch ein geistlicherMensch ist, zeigt sich daran, wieer schweigen kann.

- Wer nicht schweigen kann, kannauch nicht zuhören.

- Wer nicht in die Wüste geht, hatauf dem Marktplatz nichts zusagen!

- Schweigen beginnt damit, dassmeine körperliche Motorik zurRuhe kommt. Dieser Ruhe erstfolgt die Stille.

- Wer in die Wüste geht, wird mitdem „Dunklen“ in sich konfron-tiert.

- Ruhe offenbart persönliche Kon-flikte, Abhängigkeiten und ge-heimen Stolz.

- Ruhe und Stille öffnen denRaum für Begegnungen.

- Schweigen heißt, mich selberloszulassen.

- Nicht auf das Vielwissen kommtes an, sondern auf das „Verkos-ten und Genießen“ des Konsu-mierten.

3. Lectio divina (Schriftlesung)

Die Anleitung zur geistlichenSchriftlesung in drei klassischenSchritten hat kirchliche Tradition.Dazu zählen die Lectio (Lesung), dieMeditatio (Betrachtung) und dieContemplatio (Beschauung, Gebetder Ruhe).

- Was besagt die Lesung?

Lesung besagt, dass man Got-tes Wort liest und noch einmalliest, um dessen bedeutende Ele-mente zu erfassen. Man achtetauf die Personen, die da auftre-ten, auf das, was sie tun undsagen, auf die äußeren Umstän-de, unter denen die Szene desGelesenen stattfindet, um sichein Bühnenbild, einen Schau-platz zu bereiten. Dabei ist eswichtig, die Vorstellungskraft

Als Motto des Besinnungstages, denPater Norbert Lauinger vom Missi-onshaus der Pallotiner in Hofstettenam 10. Dezember 2003 im KonventNeuburg gestaltete, wurde das The-ma „Fahrplan unseres geistlichenLebens“ gewählt. Pater Norbert gingbei seinen gehaltvollen Impulsenauf die besondere Spiritualität desHospitalordens vom heiligen Johan-nes von Gott ein und unterstrichden großen geistlichen Reichtum,der im „Charisma von der Barmher-zigkeit“ zum Ausdruck kommt.

Der Pallottiner verwies auf die viel-fachen Möglichkeiten, wie jeder Mit-bruder sein persönliches und geist-liches Leben täglich bereichernkann. Dazu gehören beispielsweisedie Reflektion der jährlichen Exer-zitien sowie die Weiterverarbeitungvon Besinnungs- und Fortbildungs-angeboten. Das gute Buch, religiö-se Vorträge und der Besuch vonkulturellen Veranstaltungen kön-nen ebenfalls zum individuellen Pro-gramm eines Ordenschristen gehö-ren, sein geistliches Leben zu ver-tiefen.

In seinen Impulsen gab Pater Nor-bert folgende Grundsätze zu beden-ken:

1. Die Qualität von Exerzitien istdaran zu messen, wie lange dieWirkung anhält.

2. Die sogenannten Exerzitien desAlltags sind wichtige Schritte imgeistlichen Leben.

3. Wie uns viele große Heilige leh-ren, sind wir im geistlichen Le-ben immer wieder Anfänger.

4. Es hängt nicht davon ab, dasswir in unserem Apostolatmöglichst viel leisten, sondern

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dass das Getane von unseremgeistlichen Leben befruchtetwird.

5. Kennen und Können – Wissenund Tun – sind in der Praxis desgeistlichen Lebens zweierlei.

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1. Gott dankbar erwarten

- Nicht wir tun etwas, sondernGott ruft uns an und tut etwasmit uns.

- Unsere Antwort auf Gottes An-ruf ist „geistliches Leben“, dasals unsere persönliche Spiritu-alität bezeichnet werden kann.

- Spiritualität ist „Ja sagen“ zurLiebe Gottes.

- „Gott ist ein Narr der Liebe“, sagt

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ganz lebendig werden zu lassenund sich dann selber mit in Sze-ne zu setzen. Ich frage michdann, wie erlebe ich die einzel-nen Personen, welchen Ein-druck machen sie auf mich? Sozum Beispiel, wie verhält sichGott in Jesus Christus zu unsMenschen. Wie verhalten wirMenschen uns ihm gegenüber?Dabei lassen wir die guten Ei-genschaften so lebendig werdenwie die schlechten Verhaltens-weisen. Ich verweile mit meinerVorstellungskraft so lange aufdem Schauplatz, bis ich mich ineinzelnen Personen wiederfinde– teilweise oder gänzlich – undvor allem, bis ich Gottes Liebe

zu uns Menschen, zu mir ganzpersönlich spüre. Dann ist esZeit, dass ich zur Betrachtungweitergehen kann.

- Was sagt die Betrachtung?

Während die Lesung sich nochvornehmlich an die Worte hält,beginnt die Betrachtung bereits,über die Empfindungen, Hand-lungen und Haltungen nachzu-sinnen. Wir erleben innerlichGottes Güte, Gottes Treue, sei-ne Gerechtigkeit und Liebe.Zugleich erleben wir uns mitunseren noch sehr unvollkom-menen göttlichen Eigenschaften,aber auch in unserer Verdorben-

heit und Sündhaftigkeit. In die-sem Erleben versuche ich mitGott in ein Zwiegespräch zukommen.

Sobald ich spüre, dass mir kei-ne Worte mehr einfallen – daskann schon sehr bald sein – geheich über zur Beschauung.

- Was sagt das Gebet der Ruhe?

Bei der Beschauung gehen wirüber den Textgehalt und diedarin zum Ausdruck gebrachtenSinngehalte hinaus und atmenin der Gegenwart Gottes, der inder geschilderten Tätigkeit wirkt.Zu diesem beschaulichen Gebethaben uns die Meister des Ge-betes eine sehr hilfreiche Anlei-tung gegeben.

Zunächst ist es wichtig, einegute körperliche Sitzhaltung ein-zunehmen. Wesentlich dabei istdas aufrechte Sitzen, so dass derAtem frei strömen kann. DieAugen kann man schließen oderaber man lässt sie auf einemganz bestimmten Punkt, bei-spielsweise der Flamme einerKerze, ruhen. Wenn langsam dieKonturen des fixierten Punkteszu verschwimmen anfangen,konzentriert man sich auf denAtem, wie er kommt und wie ergeht. Dabei darf man den Atemnicht beeinflussen. Er darf ganzfrei strömen. Wir erleben dabeischon Gott, der uns den Odem,den Atem, das Leben, einge-haucht hat. Wir erleben alsounser Leben als sein Geschenk.

Man kann diese Übung am An-fang des kontemplativen Betenseine ganze Weile durchführen,bis wir langsam spüren, dass wirganz ruhig werden, und „es inuns atmet“. Dann spüren wir inunser Innerstes hinein und las-sen uns das kürzeste Wort fürGott zuwachsen. Für die meis-ten Menschen ist das einfach derName „Jesus“ oder „Jesus Chris-tus“ oder noch einfacher „Du“.

Dieses Wort darf keine Bitte seinnoch sonst etwas beinhalten,was unsere Verstandestätigkeit

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angeht. Denn der Verstand undalle Seelenkräfte sollen in derKonzentration auf unseren Atemund dieses „Wort“ zur Ruhekommen. Wir sprechen es imRhythmus unseres Atems undkommen dabei immer mehr ineine große geistliche Tiefe.

4. Offenheit und Verfügbarkeit

- Gebraucht alles, was Euch zu-fällt, wie eine Leihgabe.

- Grundtugend geistlichen Lebensist die Unabhängigkeit allemGeschaffenen gegenüber.

- Nur die Abhängigkeit von Gottmacht frei, alle anderen Abhän-gigkeiten machen unfrei.

- Mose und Abraham erfuhrenden Auftrag: „Zieh weg“. DasLoslassen ist eine Grundhaltungdes geistlichen Lebens.

- C. G. Jung hat einmal gesagt:

„Sie konnten nicht leben, weil sienicht sterben konnten!“ Unsergeistliches Leben wird wesent-lich eingeschränkt, wenn wiruns nicht auf der Wanderschaftbefinden und immer wiederliebgewordene Dinge loslassen.

5. Ordnung und Disziplin

- Geistliches Leben braucht einGerüst, das weitgehend gleichbleibt und uns Halt gibt.

- Geistliches Leben wird von dengroßen Meistern wie beispiels-weise Ignatius von Loyola als„trockene Angelegenheit“ be-trachtet.

- Es ist hilfreich, einen geistlichenBegleiter zu haben, der Erfah-rung besitzt und über die„Wüstenerfahrung“ hinweg hilft.

- Für die geistliche Begleitung gilt:Vier Augen sehen mehr als zwei.

6. Persönliche Weiterbildungund Freizeit

- Zur persönlichen Weiterbildunggehören nicht nur wissenschaft-liche Inhalte, sondern auch Pro-fanes, Zeitgeschichtliches undHumorvolles.

- Die Freizeit kann eine Demons-tration des Glaubens sein, wennsie Gott durch „Nichtstun“ ehrt.

7. Prioritäten fürdas geistliche Leben

- Zeit für Schlaf.- Zeit für Bewegung.- Zeit für das Gebet.- Zeit für die Gemeinschaft.- Zeit für die Arbeit.Bei der Prioriätenliste ist zu beach-ten, dass nicht die Arbeit das Wich-tigste darstellt, sondern der gesun-de Schlaf. feb

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Wer sich als Mensch neu findenwollte, dem konnte vor einiger Zeitnur noch das Aussteigen helfen. Er-leuchtung war demjenigen garan-tiert, der bereit war, in einem bud-dhistischen Kloster meditativ denganzen Tag den Boden zu schrub-ben. Spätestens seit der Münster-schwarzacher Benediktiner AnselmGrün mit dem „Kleinen Buch vomwahren Glück“ die Bestsellerlistenerobert, wird westlichen Zeitgenos-sen klar, dass praktische Lebens-hilfe auch bei christlichen Mönchenzu finden ist. Sie muss nur wiederneu entdeckt werden.

Marktlücke

Der Münchner Heyne-Verlag ist indiese Marktlücke gestoßen. Mit demMünchner Benediktinerabt OdiloLechner wurde bereits 2001 einAutor für Sinnsucher gewonnen.Seit diesem Jahr ist die Reihe der„Bibliothek der Mönche“ dazu ge-kommen. Dass sich dahinter keinbetulicher Lesestoff versteckt, dafürbürgt schon der Name von Heraus-geber Peter Seewald. Der durch sei-ne Interviewbücher mit Kurien-kardinal Joseph Ratzinger bekannt

eine Insel zum Auftanken bieten.Manchmal reicht schon ein kleinerRatschalg, wie der von Abt GregorHanke aus dem BenediktinerklosterPlankstetten aus. „Legen Sie sichfürs neue Jahr einen Kalender an,in den Sie an jedem Tag ein Ereig-nis eintragen, für das Sie dankbarsind.“ Solche Übungen trügen zuAchtsam- und Dankbarkeit bei. Inschweren Stunden werde ein sol-cher Kalender dann zu einem Trost-büchlein. Er zeige, dass die SpurenGottes im Leben nicht ausgingen.

„Klöster haben Kirche gerettet“

„Die Klöster haben die Kirche immerwieder gerettet“, ist Seewald über-zeugt. Auch wenn es natürlich un-ter Mönchen und Nonnen durchausunangenehme Zeitgenossen gege-ben habe. Letztlich aber seien dieOrdensleute so etwas wie die „Grals-hüter für die guten Dinge des Le-bens.

Barbara Just (KNA)Die beiden im Münchner Heyne-Ver-lag neu erschienenen Bücher in derReihe „Bibliothek der Mönche“ tra-gen die Titel „Die Ruhe der Mönche“von Simone Kosog und „Die Kücheder Mönche“ von Gabriela Herpell.Sie kosten jeweils 12 Euro.

gewordene Journalist war einst alsjunger Mann aus der katholischenKirche ausgetreten, wurde Kommu-nist und kehrte vor einigen Jahrenwieder in den Schoß der Kirche zu-rück.

Für den „ersten richtigen Ratgeberder Welt mit Lebenshilfen aus demabendländischen Mönchtum“, wieSeewald die Reihe nennt, schickt erseine Autoren bewusst für eine Zeitlang ins Kloster. Simone Kosogsuchte die „Ruhe der Mönche“ füreinige Tage in der Zisterzienser-innenabtei Oberschönenfeld beiAugsburg. Als sie in ihrem Verwand-ten- und Bekanntenkreis ihr Vor-haben ankündigte, seien die Reak-tionen sehr unterschiedlich ausge-fallen. „Meine Mutter sagte nur,hoffentlich bekehren sie dich nicht!“Eine befreundete Krankengymnas-tin steuerte bei, dass die zu ihr kom-mende Klosterfrau ständig bei derBehandlung einschlafe.

Es sind keine billigen Erfolgsrezepteoder Guru-Verheißungen, mit de-nen die Mönche aufwarten, weißSeewald. Und doch würden Klösterdem zivilisationmüden Menschen

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gegen die erfolgreiche neue Religionvorgehen zu müssen. Er ließ alle insGefängnis werfen, Dich aber folternund enthaupten.

Deine Mitchristen haben Dich nichtvergessen. Deine Verehrung verbrei-tete sich schnell über ganz Europa.Man hat Dich - wegen des blindenMädchens - gemeinsam mit behin-derten Menschen dargestellt undzum Patron der Epileptiker, der „Fall-süchtigen“ gemacht. Begründung:Du seist nie umgefallen, sondernhabest standhaft an Deinem Glau-ben festgehalten.

Das ist vielleicht gar nicht so weithergeholt. Einen Schutzpatron fürRückgrat und Charakter können wirschwachen Menschen allemal brau-chen. Schenk uns vom Himmel hereine Portion Deiner Courage!

Christian Feldmann

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Herausgeber und Verlagsinhaber:Barmherzige Brüder®Bayerische Ordensprovinz KdöRSüdliches Schloßrondell 580638 MünchenTelefon: 089/1793-100Telefax: 089/1793-120E-Mail: [email protected]: www.barmherzige.de

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Erscheint zehn Mal jährlich.Jahresabonnement: 13,50 Euro

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Verehrter Valentin!

In England schickt man sich an Dei-nem Festtag Liebesbriefe. In Frank-reich und Belgien ziehen die jungenLeute das Los, und die beiden, diees trifft, sind für das nächste JahrValentin und Valentine. Bei uns inDeutschland schenkt man sich heu-te Blumen, um einander eine Freu-de zu machen oder aufkeimendeGefühle zu signalisieren.

Die alten Legenden helfen solcheBräuche zu verstehen - berichten siedoch von einem freundlichen MönchValentin, der den Vorübergehendenzauberhafte Blumen aus seinemGärtchen geschenkt haben soll. MitDir, dem „richtigen“ Valentin und Hei-ligen dieses Tages, haben die hüb-schen Geschichten leider wenig zutun.

Du, Valentin, bist Bischof von Ternigewesen, nahe bei Rom, und hastum 268 das Martyrium für DeinenGlauben erlitten. Durch Deine lie-benswürdige Art und tiefschürfendeWeisheit, so wird erzählt, hast Du

viele für das Christentum geworben.Auch Kaiser Claudius soll sich fas-ziniert mit Dir unterhalten und umDeine Freundschaft geworben ha-ben.

Als Du nicht bereit warst, Deinem„Aberglauben“ zu entsagen und imstaatspolitischen Interesse, wie dasso schön heißt, die alten Götter Romszu respektieren, war der Imperatorvon so viel Standfestigkeit beein-druckt. Seine Umgebung bestand je-doch auf einer exemplarischen Be-strafung.

Der Stadtrichter Asterius wollte Dichnoch einmal auf die Probe stellen.„Wenn dein Christus ein Licht ist, wiedu sagst“, erklärte er Dir, „so will ichsehen, ob er von seinem Licht mei-ner Tochter zu geben vermag, dieschon lange blind ist.“

Natürlich bekam das Mädchen aufDein Gebet sein Augenlicht wieder.Natürlich ließ sich der Richter mitseinem ganzen Haushalt voller Be-geisterung taufen. Natürlich glaubteder wankelmütige Kaiser nun doch

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13. Februar Einweihung der Neubautenin Gremsdorf

17. - 18. Februar „Das ärztliche Gespräch“in Kostenz Fortbildung für Assistenzärzte/innen

25. - 27. Februar „Die Verheißungen der Heiligen Schrift“in Kostenz Besinnungstage mit Pater Leodegar Klinger

.����-������������In den Jahren 2004 und 2005stellen wir auf der Rückseiteder Misericordia jeweils kurzeine Einrichtung der Barm-herzigen Brüder in Bayern vor.

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Das Sebastianeum war die ersteGründung von Pfarrer SebastianKneipp in Bad Wörishofen, die 1891eingeweiht wurde. Bereits 1894übergab er es den BarmherzigenBrüdern. 1969 übertrugen der Or-den die Leitung des Hauses denRaphael-Schwestern, die FraterRumald Wünsch gemeinsam mit

Schwester Gertrud Bitscher 1958gegründet hatte. 1997 gaben dieRaphael-Schwestern die Leitung derKurklinik wieder ab.

Seit 1. Januar 2002 bildet die Kur-klinik Sebastianeum gemeinsammit dem Kneippianum und derKneipp’schen Kinderheilstätte, jetzt

Mutter&KindHaus, die „Kneipp’-schen Stiftungen“. Zu diesem Zeit-punkt übernahmen die Barmherzi-gen Brüder das Kneippianum unddie Kinderheilstätte, die beiden an-deren von Pfarrer Kneipp gegrün-deten Häuser, von den MallersdorferSchwestern. Das Kneippianum stel-len wir in der nächsten Misericor-dia-Ausgabe vor. Leiterin derKneipp’schen Stiftungen ist Chris-tiane-Maria Rapp (siehe Interview indiesem Heft, Seite 4).

Das Sebastianeum ist eine moder-ne Kurklinik für Naturheilverfahrenmit 176 Betten und rund 90 Be-schäftigten. Behandelt werden un-ter dem Motto „Ihre Gesundheit inguten Händen“ unter anderem Wir-belsäulen- und Gelenkerkrankun-gen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,psychovegetative Störungen undStoffwechselerkrankungen. ZumAngebot gehören auch Schnup-perkuren, Heilfasten und Exerzi-tienwochen. Das schöne historischeHaus liegt direkt an der Fußgänger-zone. Die hauseigene Kapelle, derMeditationsraum, die großzügigeTherapieabteilung, das Schwimm-bad, Saunen und Fitnessraum tra-gen dazu bei, den Gästen wiederKraft für den Alltag zu geben.

Kneipp’sche StiftungenSebastianeumKneippstraße 886825 Bad Wörishofen oderPostfach 16 4286819 Bad Wörishofen

Telefon: 08247/355-0Telefax: 08247/355–255E-Mail: [email protected]:www.kneippsche-stiftungen.de