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Misericordia Zeitschrift der Barmherzigen Brüder in Bayern 57 Jahrgang April 2005 Internet: wwwbarmherzigede ® Leitbild Ganzheitlichkeit

Misericordia - Barmherzigeintranet.barmherzige.de/admin/grafik/upload/... · 3 Der Ruf nach Ganzheitlichkeit begegnet uns auf vielen Gebieten, nicht zuletzt in der Krankenpflege

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MisericordiaZeitschrift der Barmherzigen Brüder in Bayern

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MisericordiaZeitschrift der Barmherzigen Brüder in Bayern57. Jahrgang / Nr. 4 / April 2005

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Titelthema:Ganzheitlichkeit

3 Interview mit FraterRobert Wimmer

4 Ohne Vergebungkeine Kerngesundheit

5 Haus mit heilsamerAtmosphäre

Barmherzige Brüderin Bayern

7 Worum es bei einerVisitation geht

8 Neues vomFortbildungsreferat

Reichenbach9 Fachschule

ausgezeichnet9 Bischof zu Besuch

10 Algasing/KostenzMissionstage

11 StraubingOrdens-Ausstellung

Regensburg12 Ausstellung

„Barmherzigkeit“12 Tag der Gesundheits-

forschung

Krankenhausund Gesundheit

13 Porträt der Kinder-und Jugendmedizinin St. Hedwig

Arbeit- undLebenswelt Heime

17 Klettertag des Kos-tenzer Fachdienstes

Kirche und Gesellschaft

18 Kinder - ein Segen

18 Bischöfe wollenTrauerkultur stärken

19 Ostern macht Mut

20 Verheißung Osterei

Serie Ethik im Alltag21 Patientenverfügungen

22 Raten und Gewinnen

Serie Einrichtungen24 Altenheim St. Augustin

Neuburg

der Granatapfel steht als Symbol und Logofür die Barmherzigen Brüder. Auf jedemBriefkopf, jeder Drucksache und im Internet-auftritt ist er in stilisierter Form zu sehen.Viele Mitarbeiter haben das „Fruchtsymbol“des Ordens auch auf ihrem Namensschildoder als Aufkleber auf ihrem Auto. Der Gra-natapfel ist auch im Stadtwappen der anda-lusischen Stadt Granada zu finden. Schonrein äußerlich wegen der goldgelben Farbeund der Blütenkrone verlockend anzusehen,wird er in Legenden als Liebesfrucht bezeich-net. Er steht für Fruchtbarkeit, Vielseitigkeitund Ganzheitlichkeit. Bricht man die leder-ähnliche Hülle, ergießt sich die dunkelrotleuchtende Pracht wohlschmeckender, süß-herber Saftkerne.

Der wohltätige Orden des heiligen Johannesvon Gott, den dieser in Granada zur Pflegeder Armen und Kranken ins Leben gerufenhat, wird in der Bildsprache mit dem auf-brechenden Fruchtsymbol des Granatapfelsverglichen. Viele Menschen hat die „Ordens-frucht“ hervorgebracht, die sich dem Men-schen in seiner Einheit von Leib, Geist undSeele angenommen haben. Hier sind nichtnur die Brüder des Hospitalordens gemeint,sondern auch deren Mitarbeiter, Wohltäterund Freunde.

Johannes erkannte gut, dass sein großesWerk der Nächstenliebe nur im Verein mitprofessionellen Helfern und Almosengebernmöglich war. Nach seinem Tod präsentiertesich sein Orden stets in Formen zeitgemä-ßer Hilfe und brachte Brüder mit trefflichenFachkenntnissen hervor. Berühmte Heilkun-dige, wie der Chirurg Gabriel Graf vonFerrara und der Narkose-Pionier CoelestinOppitz gehören dazu genauso wie heilig-mäßige Brüder, etwa Benedikt Menni,Richard Pampuri und Eustachius Kugler.

In einer Filmproduktion über den Orden heißtes am Schluss: „Das Werk des Heiligen ausGranada hat weltweite Früchte getragen“.Auch heute ist es vorrangige Aufgabe desOrdens, in einer schnelllebigen Zeit „reicheFrüchte zu bringen“ und den Menschen indie Mitte zu nehmen.

Ihr

Frater Eduard Bauer

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Der Ruf nach Ganzheitlichkeit begegnet uns auf vielen Gebieten, nicht zuletztin der Krankenpflege. Reinhard Stegmaier befragte dazu Frater RobertWimmer (57), der seit 15 Jahren als Krankenpfleger im Regensburger Kran-kenhaus Barmherzige Brüder tätig ist.

Frater Robert: Ganz bestimmt, ichbin ja nicht nur Krankenpfleger, derden Patienten physisch betreut. AlsOrdensmann sehe ich meine Auf-gabe auch darin, die Lebensan-schauung eines Patienten zu erfah-ren. Oft springt schon bei der ers-ten Vorstellung am Krankenbett einkleiner Funke über. Jeder Patientaus der Region weiß um die jahr-zehntelange Betreuung Krankerdurch die Barmherzigen Brüder,daraus resultieren Vertrauen undeine gewisse Erwartungshaltung.

Welchen Stellenwert hat dieLebenswirklichkeit des Patien-ten?

Frater Robert: Für gewöhnlich ha-ben Patienten einen kurzen Kran-kenhaus-Aufenthalt, bei uns in dergeriatrischen Reha sind es jedochmehrere Wochen und ausschließ-lich ältere Menschen, Patienten, diein der dritten Lebensphase sind, die70, 75, 80 Jahre alt sind. Dabraucht man mehr Geduld und Ein-

Frater Robert, Sie sind ein erfah-rener Krankenpfleger, wie verste-hen Sie den Begriff Ganzheit-lichkeit?

Frater Robert: Vieles in der moder-nen Krankenpflege verdanken wirunserem Ordensgründer Johannesvon Gott und seinem Kernsatz „DasHerz befehle“. Schon damals legteer Wert auf die ganzheitliche Betreu-ung des Menschen und führteBahnbrechendes ein; beispielsweisebekam jeder Patient sein eigenesBett und er trennte die physisch vonden psychisch Kranken. Ganz-heitlichkeit in der täglichen Arbeitheißt für mich, dass ich den Men-schen mit Leib und Seele betrach-te, sein ganzes Wesen. Da ist zu-nächst die Pflege, doch genausowichtig ist das Gespräch, der Trost,die Anteilnahme und die Seelsorge.Als ich in den 70er Jahren meineAusbildung zum Krankenpflegermachte, sagte der Chefarzt: „Verges-sen Sie eines nicht: Wenn sich ei-ner in den Finger geschnitten hat,der ist auch seelisch krank“.

Wie gelingt es Ihnen, die Patien-ten zu fördern?

Frater Robert: Indem ich auf diePatienten zugehe, mit ihnen insGespräch komme. Das größte Gutist, sich Zeit zu nehmen für den Pa-tienten. Und Zeit zu haben. Nachden jetzt 37 Jahren, die ich in derKrankenpflege tätig bin, stelle ichfest, dass ich noch nie so viel Zeitfür die Menschen hatte und zugleichauch brauche wie hier in der geria-trischen Reha. Hier sind ältere Men-schen, Menschen in einer anderenLebensphase als auf anderen Stati-onen.

Wo sehen Sie Möglichkeiten , dass

der Patient seine eigenen Kräfteerkennen und mobilisieren kann?

Frater Robert: Der Patient sieht amMorgen als erstes die Schwesteroder den Pfleger, die behilflich sindbeim Aufstehen und Waschen.Dann kommt eine Schar von The-rapeuten, vom Ergo-, Physio- biszum Sprachtherapeuten. Wie beieinem Zahnrad muss ein Rädchenins andere greifen. Nicht jeder ist vonAnfang an begeistert, manche sindauch apathisch, und es braucht oftTage, bis der Patient überzeugt ist,dass er sich nicht hängen lassen

fühlungsvermögen, weil ein ältererkranker Mensch andere Sorgen hatals ein jüngerer, der sich nur denFuß gebrochen hat. Der Patientmacht sich Sorgen um die Zukunft,um Angehörige. Wie geht es weiternach der Entlassung aus dem Kran-kenhaus? Wer versorgt mich? Solauten die Fragen. Hier holen wirdann Fachleute ans Krankenbett,schalten beispielsweise den Sozial-dienst ein, damit noch im Haus dieBrücke zur vollständigen Genesungoder zumindest Linderung geschaf-fen werden kann.

darf. Wir geben ihm nur die Hilfe-stellung, aber er muss auch selbstetwas tun. Ein nicht zu unterschät-zendes Problem ist jedoch die Ein-samkeit der Kranken. Meine Aufga-be sehe ich auch darin, den Patien-ten musikalisch Freude zu vermit-teln. Die älteren Patienten kennennoch ganze Volkslieder auswendigund singen begeistert mit, wenn icham Samstag mit meinem Akkorde-on auftauche.

Hat Ganzheitlichkeit im christli-chen Sinn nicht auch mit Heilund Heil-werden zu tun?

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�� ������ ����Den „Leib-Seele-Dualismus“ beenden.Dem Menschen in seiner Ganzheit von Leibund Seele gelten unsere Bemühungen.

Aus den Leitbildern der Bayerischen Ordensprovinzder Barmherzigen Brüder

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Wer heute als Patient in einer belie-bigen psychosomatischen oder psy-chiatrischen Klinik weilt, oder wereine ambulante psychotherapeuti-sche Behandlung beginnt, mussweder Angst noch Hoffnung haben,mit religiösen Themen konfrontiertzu werden. Natürlich spielt die geist-liche Dimension in der ärztlichenVersorgung erst recht keine Rolle.Das ist auch nicht immer erforder-lich. Aber allzu oft sind die weltan-schaulichen Konzepte, etwa frag-würdige Sinngebungen, angst-besetzte Gottesbilder, verdrängteSchuldgefühle, Hass und fehlendeVergebungsbereitschaft wesentlichan der Entstehung unserer Krank-heiten beteiligt. Das unselige Dik-tat der weltanschaulichen Neutra-lität (die es eigentlich gar nicht gibt),schwebt immer noch über zu vielenakademischen Häuptern. Die Ver-gabe von Spritzen, Kuren und Pil-len kann nicht alles sein.

Die Suche der Patienten nach ganz-heitlichen Therapiekonzeptenwächst. Nicht wenige verrennensich im Überangebot esoterischerHeilverfahren. Diese aber vermittelnallzu oft eine subjektive Beliebigkeitund Unverbindlichkeit, vermischtmit pseudomystischen Elementen.Inzwischen kommen viele Ent-täuschte wieder zurück, um in ih-rer ursprünglich christlichen Spiri-tualität Heil und Heilung zu finden.Eine Therapie, die den Ansprucherhebt, Depressionen, psychosoma-tische Erkrankungen, Ängste, Psy-chosen, autoaggressive Verhaltens-formen, Süchte aller Art, Zwängeund Sexualblockaden zu behan-deln, aber den unglaublichen Feh-ler macht, deren mögliche Ursachen

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wegzublenden, darf wohl als Ober-flächenpolitur betrachtet werden.

Das szientistische Modell (allein dasMessbare gilt) reicht nicht aus; dasdualistische Modell (Seele und Leibals getrennte Bereiche) hat versagt;das biblizistische Modell (alleinGlaube und Gebete können helfen)ist gefährlich einseitig und das eso-terische Modell (Karma und Rein-karnation) bietet allenfalls Selbst-erlösungstechniken an. Ganzheit-lich bedeutet demnach: alle Berei-che des Menschen mit einbeziehenund über das empirisch Fassbarehinausgehen.

Christliche Wertevöllig unbekannt

Nach 30 Jahren therapeutischerPraxis wundere ich mich, wie be-triebsblind immer noch die Ausbil-dung an den Instituten ist, die sichseit Freud einem unsinnigenVerhaltenskodex beugt, nämlichspirituelle Dimensionen, Glaubens-praktiken und transzendentale As-pekte nicht nur nicht zu beachten,sondern allzuoft als Projektioneneines eingeimpften Wunschdenkenswegzutherapieren. Dabei, so der

Psychoanalytiker Thomas Szasz, „istsie (die Psychoanalyse) nicht eigent-lich eine Religion, die vorgibt, eineWissenschaft zu sein, sondern tat-sächlich eine gefälschte Religion, dieversucht, wahre Religion zu zerstö-ren.“ (The Myth of Psychotherapy.Garden City NY 1987)

Jetzt allmählich scheint es sichdurchzusetzen, wenn auch zaghaft,dass eine Kernheilung nur möglichist, wenn auch der Kern der Personund seiner Erkrankung angeschautwird: Bist du mit dir im Einklang?Lebst du versöhnt? Kennst du dei-ne Gaben/Aufgaben? Welchen Sinnkannst du deiner Krankheit abge-winnen?

In England sind so genannte Geist-heiler in den Krankenhäusernstaatlich angestellt; sie legen denPatienten die Hände auf und betenum Heilung. Mit Erfolg. Wenn beiuns Priester oder Laien das regel-mäßig täten, würden sich vermut-lich die Klugen dieser Welt zumProteststurm erheben.

Im Freisinger Pallottihaus betreu-en sieben Therapeuten drei Wochenlang 19 Patienten. Während dieser„Heilenden Gemeinschaft“, an derbislang an die 700 Patienten aus elfLändern teilnahmen, erleben die

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Gäste eine Retraumatisierung ihrerVerletzungen. Gestalttherapeuti-sche, analytische, logo- und ergo-therapeutische, sowie körperorien-tierte Interventionen (Massagen,Tänze, Gymnastik) werden einge-setzt. Dazu Bibliodrama, systemi-sche Therapie, Meditationen, Gebe-te. Die meisten Teilnehmer warenbereits in Kliniken, einige galten alsaus-therapiert. Manche haben beivorangehenden Therapien gelernt,ihre verdrängte Wut zu mobilisierenund auf die Täter (ihre Eltern) zurichten. Selbstbefreiung bzw.Selbstverwirklichung nannten siees. Doch eine tatsächliche Befrei-ung trat nie ein; stattdessen ent-standen neuerliche Schuldgefühleund Ängste.

Der biblische Aspekt

Die Bibel trennt nicht Leib, Seeleund Geist. Der Begriff „psyche“ be-deutet „Leben“, nicht Seele. „Sprichnur ein Wort und mein Leben wirdgesund“ (Die Franzosen beten:„...und ich werde gesund“) Unserefachspezifischen Ausbildungen ha-ben unseliger Weise den Menschenzerteilt. Jetzt sucht man verzweifeltnach fächerübergreifenden, integra-tiven Heilungskonzepten.

Auch ein falsch verstandenes christ-liches Sozialverhalten kann krankmachen. So müssen die Patientenwieder lernen, wie man fair strei-tet, statt Gefühle herunterzuschlu-cken, wie man sich abgrenzt undnein sagt ohne Schuldgefühle, wieman seine Gaben lebt statt sie zuverstecken in der fatalen Meinung,dies sei die von Jesus geforderteSelbsterniedrigung. Es wird deut-lich, dass die Mehrheit das Chris-tentum als Moralinstrument ken-nen gelernt hat, nicht als Therapeu-tikum. Jesus lehrte eine Therapie:Es geht um Versöhnung, um Ermu-tigung, um Wagnis, um Vertrauenund um einen Gott, der uns das Le-ben gönnt.

Wenn Jesus heilte, dann im Doppel-pack: Er vergab die Schuld und be-freite von körperlichen Leiden. Heu-te versuchen wir alles Mögliche undUnmögliche im Hinblick auf körper-liche Genesung (Schalentherapie)

und vernachlässigen die seelischenund sozialen Faktoren (Kern-therapie). Jesus berührte die Men-schen spirituell (umarmen, Händeauflegen) wir berüh-ren sie allenfallsfunktional (Verbandanlegen, Puls füh-len).

Inzwischen erken-nen auch die huma-nistisch geprägtenTherapeuten immerdeutlicher die Not-wendigkeit, sichvom herkömmli-chen Diktat derNeutralitat zu lösenund zum Kern derProbleme vorzusto-ßen. Neue Untersu-chungen aus denUSA ermutigen da-zu; denn sie bestä-tigen den Zusam-menhang von Glau-be und Gesundheit.Im Klartext: Ver -söhnte Menschensind nicht nurleidensfähiger; siesind auch liebes-

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„Erst als ich daran ging, Ordnung in die Seelen meiner Patienten zubringen, hatte ich vollen Erfolg.“ - Aus der Sicht des KurgastesReinhard H. Oebike, der im folgenden Beitrag seine Eindrücke wie-dergibt, ist diese Erkenntnis von Pfarrer Sebastian Kneipp auch heutenoch das herrschende Leitmotiv im Sebastianeum in Bad Wörishofen,der ersten Kurklinik, die Pfarrer Kneipp bauen ließ und bald in dieHände der Barmherzigen Brüder legte.

fähiger und leben länger. So be-trachtet müssten die kranken Kas-sen den gesunden Gläubigen einenBonus erteilen.

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Als ich am Tage nach Weihnachteneingeladen wurde, am 30. Dezem-ber 2004 zur Verleihung der Ehren-gastkarte und der SilbernenKneippnadel durch KurdirektorAlexander von Hohenegg in das ehe-malige Sprech- und Behand-lungszimmer von Pfarrer Kneipp imErdgeschoss des Sebastianeums zukommen, freute ich mich natürlich.Ich hatte 507 Mal während wieder-holter Kurbehandlungen seit 1984

in Bad Wörishofen übernachtet. 507Übernachtungen: das sind 16 Mo-nate und 27 Tage. Ich begann nach-zudenken, warum ich so viel Zeit mitmeiner Frau in Bad Wörishofen ver-bracht hatte und von einer Ausnah-me abgesehen immer im sehr gast-lichen Sebastianeum.

Ich neige dazu, in Orte und Häuserzurückzukehren, in denen es uns

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gut gefallen hat, und ich habe inmeinem Leben in vielen Hotels,Gasthäusern und Pensionen,manchmal auch in sehr einfachen,allein oder mit meiner Frau über-nachtet, vor allem in den Jahren,in denen ich im Rahmen der deut-schen und internationalen Entwick-lungshilfe in afrikanischen Ländernund in Afghanistan gearbeitet habe,aber auch auf Reisen. Als seit 1984die Gesundheit von Zeit zu Zeit auf-gebessert werden musste, hat esuns immer wieder gern in dasSebastianeum in Bad Wörishofengezogen.

Warum, fragte ich mich? - Auf derneuen Theke in der ansprechendgestalteten Wandelhalle sind dieGrundpfeiler einer Kneippkur auf-geführt: Wasser (in der Badeab-teilung, im Hallenbad, im Wasser-tretbecken, Bewegung (in Gymnas-tikgruppen im Haus und bei geführ-ten und eigenen Wanderungen inder schönen Umgebung), Kräuter(Zusätze bei vielen Wasseran-wendungen), Lebensordnung (Got-tesdienste in der Hauskapelle, Vor-träge, Gespräche, Musikveranstal-tungen), Ernährung (Salatbuffet,Obst, verschiedene Diäten). - Aberje mehr ich nachdachte, wurde mirklar: Die im Sebastianeum vorbild-lich gelebte Lebensordnung machtfür meine Frau und mich die beson-dere Anziehungskraft dieser Kur-klinik aus.

Wir können täglich am Spätnach-mittag und am Sonntag-Vormittageine Messe mitfeiern und bei ein-zelnen Liedern der einmaligen Stim-

me der Oberin, Schwester IrmgardPoeplau, lauschen. In den erstenJahren konnte man den Tag mit ei-ner Frühmesse beginnen. Das emp-fand ich als besonders wohltuend.Im Haus ist ein Hausgeistlicher, Pa-ter Dr. Josef Metzler. Besonders imSommer zelebrieren die im Hausekurenden Geistlichen zusammenmit ihm die täglichen Messen. Dasist besonders feierlich. Wenn manGlück hat, weilt gerade der Erzbi-schof von Oppeln, Alfons Nossol, imSebastianeum. Jede seiner auf Har-monie, Verständigung und Brük-kenbauen ausgerichteten Predigtenist für die Besucher der Messe einaußerordentlicher Gewinn. - DieGebete vor den Hauptmahlzeitenstimmen auf eine mit Dank einzu-nehmende geschmackvolle und ge-sunde Mahlzeit ein.

Eine ganz besondere Bedeutunghaben im Sebastianeum die Ra-phaelschwestern unter der Leitungvon Oberin Schwester Irmgard

Poeplau. Leider fehlt den Schwes-tern der Nachwuchs, und durch Todund Alterserkrankungen hat ihrEinfluss auf die Gesamtatmosphäreim Hause etwas nachgelassen. Die-se Atmosphäre spiegelt sich auchin dem freundlichen, fröhlichen undkompetenten Umgang aller im Haustätigen Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter wieder, von der schwungvol-len Leiterin der Kurklinik Chris-tiane-Maria Rapp, den patienten-bezogenen, schnell Vertrauen erwe-ckenden Ärzten und Ärztinnen überdas Personal in der Verwaltung, inder Bade- und physiotherapeuti-schen Abteilung, bei den Kranken-schwestern, in der Küche und derTischbedienung bis zu den Zimmer-frauen. Meine Frau und ich beob-achten immer wieder, dass alle An-gestellten dazu beitragen wollen,dass der Gast sich im Sebastianeumwohl und nach einiger Zeit fast wiezu Hause fühlt.

So bleiben die Aufenthalte in sehrguter Erinnerung und meine Frauund ich kommen gern zurück, auchum immer wieder Menschen zu tref-fen, die wir schon seit Jahren ken-nen. Eine solche Atmosphäre, in derdie Erkenntnis von Pfarrer Kneippgelebt wird, trägt schnell zu inne-rer Ruhe und zur Gesundung bei.

Reinhard H. Oebike, Dipl. Handels-lehrer, war von 1978 bis 1989 Ober-studiendirektor des Rudolf-Rempel-Berufskollegs in Bielefeld, früherwar er in der Entwicklungshilfe tä-tig in Afghanistan, Äthiopien, Leso-tho und Tansania.

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Anfang April wird die Kanonische Visitation in der BayerischenOrdensprovinz der Barmherzigen Brüder abgeschlossen, die General-rat Frater Emerich Steigerwald im Auftrag von Generalprior PaterPascual Piles seit 17. Februar durchgeführt hat. Zum Visitations-Abschluss kommt auch der Generalobere selbst. Worum es bei derVisitation geht, hat Frater Emerich in einer kurzen Ansprache andie Brüder zusammengefasst, die wir in Auszügen dokumentieren.

Wie Sie bestens wissen, ist die ka-nonische Visitation ein von der Kir-che seit alters her regelmäßig vor-gesehener Besuch, eine gesetzteÜbung, die in unserem Fall dazudient, das Ordensleben in seinemkonkreten und umfassenden Voll-zug entsprechend den Regeln derKirche und unseres Eigenrechts zuüberprüfen, zu bewerten und An-regungen zu geben, damit es denZielen und Anforderungen gerechtwird, welchen wir uns aus freiemWillen und klarer Einsicht, entspre-chend unserem Regelwerk, denKonstitutionen und Generalstatu-ten, unterstellt haben.

Des Weiteren ist damit natürlich un-sere Mission in der Sendung derHospitalität nach dem Beispiel desheiligen Johannes von Gott einge-schlossen, die schließlich unsereIdentität in der Kirche deutlich zumAusdruck bringt.

Hospitalität: Kreativität,Hoffnung und Einsatz für denMenschen

Als Motto für die kanonische Visi-tation der Generalleitung haben wirin diesem Sessenium (Sechs-Jah-res-Zeitraum zwischen zwei Gene-ralkapiteln, Anm. d. Red.) folgendeprogrammatische und kraftvolleAussage gewählt: Hospitalität: Kre-ativität, Hoffnung und Einsatz fürden Menschen des dritten Jahrtau-send.

Mit diesem Titel drücken wir deut-lich aus, dass wir BarmherzigenBrüder die Herausforderungen un-

serer Zeit und unserer Gesellschaftmutig, mit Schwung und Ideen an-nehmen wollen, um den Menschen

und Weiterbildung bestellt ist, wiedie Mitarbeiter in unsere Sendunghineingenommen werden, wie diePastoral zur Entfaltung kommt,welchen Einsatz Sie für die Berufe-pastoral leisten, wie Sie die Fragender Bioethik behandeln und wie dermissionarische Geist gefördert wird.

Wichtig erscheint mir auch, zu re-flektieren, mit welchen Visionen wiraus unserem Charisma in die Zu-kunft gehen und welchen Stellen-wert die Identitätskarte des Ordensund das im vergangenen Jahr vor-gelegte Dokument zur Spiritualitätdes Barmherzigen Bruders im Le-ben der Kommunität, des Hausesund der Provinz einnimmt.

in Krankheit, Ausgegrenztheit undSchwäche unterschiedlichster Art ineiner sehr globalen Welt überzeu-gend zu dienen und ihnen Hoffnungaus dem Glauben an den liebenden,barmherzigen und versöhnendenGott zu vermitteln.

Die Themen der Visitation sind dieLebensbereiche des Ordens, näm-lich das Gebets- und Glaubens-leben, das brüderliche Gemein-schaftsleben, unsere Hospitalität,wie sie uns unser heiliger Stifter ge-lehrt hat und wie sie in diesem Hau-se gelebt und umgesetzt wird. Wirwollen nachdenken, wie es um dieEinheit in der Provinz und die Aus-

„Menschen sollen uns glauben,dass wir wirklich glücklich sind“

Als Ziel der Visitation wollen wiranstreben, dass unsere Berufungwieder aufgefrischt, wieder gefestigtwird, dass wir wieder begeistert undmit neuem Schwung unser Ordens-christ-sein als Barmherzige Brüderleben, das dann auch die Ausstrah-lung erfährt, die notwendig ist, da-mit die Menschen uns glauben,dass wir wirklich glücklich sind inder Verwirklichung des Evangeli-ums der Barmherzigkeit und desEvangeliums vom Leben.

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Die Barmherzigen Brüder haben imJahr 2000 ihre Charta der Hospi-talität veröffentlicht. Darin „werdeneine Reihe von Aspekten unsererHospitalität beleuchtet, die für un-sere Sendung als Barmherzige Brü-der an der Schwelle zum dritten

Teile dazu drängt, ihre je eigenechristliche Berufung zu entfalten.“(Charta der Hospitalität, S. 7)

Welche gegenseitigenErwartungen haben wir?

In den drei Kursen „Gelebte Gast-freundschaft – den roten Faden inunserer Arbeit weiter knüpfen“, diein Kostenz stattfanden, erlebtensich alle Beteiligten als Lernende.Die Auseinandersetzung mit derCharta der Hospitalität war für alleeine Herausforderung, ein gemein-samer Lernprozess, in dem Bewähr-tes wieder entdeckt, manche Vor-stellungen und Erwartungen kri-tisch beurteilt und neue Perspekti-ven gewonnen wurden. Die Barm-herzigen Brüder wollen diesen Wegweiter gehen und den Dialog mit denMitarbeitern/innen weiter führen.Deshalb kommen sie in die Einrich-tungen.

Gelebte Gastfreundschaft– bei uns:

Dieses Thema stellt dabei den Rah-men dar. Neben Impulsen, die vonden Kursbegleitern kommen, wer-

den wir uns mit einigen zentralenAussagen der Charta der Hospita-lität auseinandersetzen. Im Ge-spräch miteinander möchten wirmit Ihnen in Kontakt kommen undüber gemeinsame und unterschied-liche Ausgangspositionen und Zie-le das entdecken, was uns letztlichin der Arbeit verbindet.

Was bedeutet mir meine Arbeit?

Gerade in einer Zeit, in der zuneh-mend wirtschaftlicher, gesundheits-und sozialpolitischer sowie fachli-cher Druck auf allen Mitarbeiter/innen lastet, möchte diese Veran-staltung Freiraum und Zeit für dieAuseinandersetzung mit grundle-genden Fragen unserer Arbeitsein-stellung und -motivation anbieten.

Sie möchten teilnehmen?

Die Veranstaltungen finden statt

am 26. Aprilin Straubingmit den Einrichtungen Marienheimund Kostenz

am 1. Juniin Regensburg

am 13. Oktoberin Gremsdorfmit den Einrichtungen Reichenbachund Algasing

am 9. Novemberin Münchenmit den Kneipp’schen StiftungenBad Wörishofen

Die Veranstaltung beginnt um 9.30Uhr und endet gegen 16 Uhr.

Bitte melden Sie sich bei den Fort-bildungsbeauftragten in Ihrer Ein-richtung an.

Karl WernerFortbildungsreferent

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Jahrtausend von grundlegenderBedeutung sind, wenn wir die Pro-phetie des heiligen Johannes vonGott wirksam fortführen wollen.“(Pater Pascual Piles, Generalprior,im Vorwort der Charta der Hospi-talität)

Dem Orden der Barmherzigen Brü-der ist es deshalb ein ganzbesonders Anliegen, „dass das Cha-risma des heiligen Johannes vonGott zwischen den Mitbrüdern undMitarbeitern ein Band der Einheitund Gemeinschaft wirkt und beide

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Bei einem Festakt in der MünchnerKatholischen Liga Bank wurde dieFachschule für Heilerziehungs-pflege und Heilerziehungspflegehilfein Reichenbach Mitte Februar fürihr ausgeprägt christliches Profil miteiner Urkunde und einem Geldpreisvon 1.000 Euro ausgezeichnet. DieSchule hatte an einem Wettbewerbdes Landes-Caritasverbandes Bay-ern und der Liga Bank teilgenom-men, in dem die katholischen Fach-schulen für Altenpflege, Heiler-ziehungspflege, Kinderkranken-pflege und Krankenpflege in Bayerngebeten worden waren, ihr christli-ches Profil und ihre religiösen An-gebote für ihre Studierenden dar-zustellen. Den mit 1,500 Euro do-tierten ersten Preis erhielt dieMünchner Fachschule für Kranken-pflege Maria Regina der Barmher-zigen Schwestern für das Projekt„Ethik ohne Grenzen“.

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Die Reichenbacher Fachschule hat-te sich mit ihrem Projekt: „Die Bi-bel mit allen Sinnen erleben“ (wirberichteten) beworben. Die dreiKlassen der Fachschule haben die-se Ausstellung der RegensburgerDiözese auch für Menschen mitBehinderung erlebbar gemacht. DieBesucher konnten sich als Noma-den verkleiden und in einem Noma-denzelt Platz nehmen, so wie dieIsraeliten während ihres Zugesdurch die Wüste. In einem Musik-zelt wurde auf biblischen Instru-menten gespielt. Man konnte mitaltem Schreibgerät aus biblischenZeiten auf Papyrus schreiben. Dasgefiel nicht nur behinderten, son-dern auch nicht behinderten Besu-chern. Die SchülerInnen haben sichintensiv mit der Bibel beschäftigtund gewannen nach eigenen Aus-sagen auch einen emotionalen Zu-gang.

Den Scheck über 1.000 Euro über-reichte der Leiter der MünchnerLiga-Filiale, Diakon Michael Pop-finger an Fachschulleiter KonradGstettner. Bayerns Landes-Caritas-direktor Prälat Karl-Heinz Zerrlesagte, die Reichenbacher Schulehabe „ein Beispiel für ein religions-pädagogisch ausgefeiltes Projektgegeben, das bayernweite Nachah-mung verdient.“

Im Rahmen seines Pastoralbesuchsin der Region Cham verbrachte derRegensburger Bischof GerhardLudwig Müller den Nachmittag des26. Februar in der Einrichtung fürMenschen mit Behinderung inReichenbach. Nach einem kleinenBegrüßungskonzert der „Klosters-patzen“ ließ sich der Bischof einenFilm über die Einrichtung zeigen,traf mit Bewohnern zusammen, be-sichtigte die Werkstatt für behinder-te Menschen und den Snoezelen-Pavillion. Schließlich dankte er denBarmherzigen Brüdern und ihrenMitarbeitern für ihr „vorbildlichesWerk christlicher Nächstenliebe“.

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zum 75. Geburtstag am 18. MaiFrater Georg Tokuda, Kobe

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„Geht hinaus in die ganze Welt undverkündet das Evangelium allenGeschöpfen. Wer glaubt und sichtaufen lässt, wird gerettet.“ Mit die-sem Zitat aus dem Markus-Evan-gelium eröffnete Pater Kamillus denGottesdienst zum Missionstag am21. Februar in Algasing – ein Zitat,das Motto und Thema eines Mis-sionstages wunderbar beschreibt.

In einem Diavortrag, der sich demGottesdienst anschloss, berichteteFrater Emilio über die Arbeit der

Barmherzigen Brüder in Afrika unddas Elend, das besonders psychischkranke Menschen dort erfahren.Darum haben die BarmherzigenBrüder im Senegal ihr Zentrum fürpsychisch Kranke in Thiès auch„Dalal Xel“ genannt, was so viel

Zu den jährlich stattfindendenMissionstagen war Ende Februar

Frater Emilio Vahire aus demSenegal in die Bayerische Ordens-

provinz gekommen. In Begleitungvon Pater Leodegar Klinger, der für

ihn übersetzte, besuchte der 34-Jährige die Ordenseinrichtungen in

Algasing, Kostenz, Reichenbach undMünchen, um dort über das geplanteGesundheitszentrum der Barmherzi-gen Brüder im Senegal zu informie-

ren (siehe Misericordia 1-2/05).Georg Mayer vom Pastoralrat inAlgasing und Rektor Johannes

Müller von der VolksschuleSchwarzach, wo ebenfalls ein

Missionstag stattfand, berichten.

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����������������� ���������������������„Offen sein für die Not der Men-schen“ - unter diesem Motto prä-sentierte der Orden der Barmherzi-gen Brüder im März in der Schal-terhalle der Straubinger Sparkasseseine Einrichtungen, seine Ge-schichte und sein Spiritualität. 20Schautafeln, die im vergangenenJahr für den Katholikentag in Ulmgeschaffen wurden (wir berichteten),informierten über die Aufgaben desOrdens.

Im Gegensatz zu den damaligenGeistesströmungen, die einenFurcht einflößenden Gott postulier-ten, habe Johannes von Gott, derOrdensgründer der BarmherzigenBrüder, in Gott einen fürsorglichenVater und Freund des Menschengesehen, sagte Provinzsekretär Fra-ter Eduard Bauer bei der Aus-stellungseröffnung am 4. März. Dassei zur Triebfeder seiner Nächsten-liebe geworden, habe ihn aber auchzu einer ziemlichen Sorglosigkeitverführt, was die Finanzierung sei-ner Werke der Nächstenliebe anbe-langt. „Wie schwer würde er es heu-te haben, ein Kreditinstitut zu fin-den, das ihm Darlehen gäbe. Gott-vertrauen ohne solide Grundlagenwürde jedem Bankdirektor nur einStirnrunzeln abringen, aber gewisskein bares Geld.“

Die Schulden, die der heilige Johan-nes von Gott seinem Orden hinter-lassen hat, sollten den Barmherzi-gen Brüdern heute ein Vermächt-

heißt wie „Ruhe der Seele“ oder„Ruhe des Geistes“. Einem zweitensolchen Zentrum in Fatick sollenauch die an diesem Tag gesammel-ten Spenden und der Erlös aus Kaf-fee- und Kuchenverkauf zugutekommen.

Bereits am Vormittag hatte FraterEmilio die Zeit genutzt, um den Kin-dern der Grundschule in Eibacheinen Eindruck über das Leben derMenschen in Afrika zu geben. DieKinder zeigten großes Interesse undspendeten einen Teil ihres Taschen-geldes.

Alle zwei Jahre veranstaltet dieVolksschule Schwarzach in Zusam-menarbeit mit den BarmherzigenBrüdern einen Missionstag. ZurGestaltung konnten die Schüler-innen und Schüler in diesem Jahram 22. Februar Frater EmilioVahire, den Kostenzer Prior PaterLeodegar Klinger und SchwesterRita Walter, Leiterin des Kinder-heims Kostenz, begrüßen.

In enger Verknüpfung mit dem Un-terricht erfuhren die Schülerinnender 5., 6., 7. und 8. Klassen Wis-senswertes über Land und Leutedes Senegal, über Not und Elendeiner Bevölkerung, die zu 58 Pro-zent aus Jugendlichen unter 20Jahren besteht, über die Lebenswei-se der Senegalesen, die mit den Wid-rigkeiten des Überganges von derSahelzone in die feuchtheißen Tro-pen auskommen müssen. Zum ers-ten Mal in seinem Leben, so PaterLeodegar, erlebe Frater Emilio eineJahreszeit, die ihm in seiner Hei-mat vollkommen unbekannt sei,nämlich Winter und Schnee. In ei-ner reich bebilderten Präsenta-tionsshow schilderte Frater Emiliodie Arbeit der Barmherzigen Brüderin Senegal. Am Ende der Ausfüh-rungen übergaben die Schülerinnenund Schüler 215 Euro.

Weitere Spenden sind jederzeitwillkommen – Stichwort „Spen-de für Senegal“,Konto Nr. 2 299 550der Barmherzigen Brüderbei der Liga Bank München,BLZ 750 903 00.

nis sein, „uns nicht zu kleinlich undängstlich in das Liebeswerk zu stel-len“, sagte Frater Eduard. Dass esin Ländern mit materiellem Reich-tum sehr wenig Ordensnachwuchsgibt, die Noviziate in den armen undunterdrückten Ländern hingegenaus allen Nähten platzen, möge denEuropäern ein Fingerzeig Gottessein.

Der Auftrag des heiligen Johannesvon Gott, sich kranker und behin-derter Menschen anzunehmen, pas-se gut zur Sparkassen-Idee, allenBevölkerungsschichten zur wirt-schaftlichen Eigenständigkeit zuverhelfen, sagte SparkassendirektorKarl Bauer. Am 29. Februar 1844habe der damalige Bürgermeistervon Straubing, Gottfried Kolb, mitPater Magnobonus Markmiller ei-nen Vertrag unterzeichnet, der dieBarmherzigen Brüder nach Strau-bing brachte und mit der Führungdes Krankenhauses beauftragte.Vier Jahre vorher habe der Bürger-meister auch die Stadtsparkasse insLeben gerufen.

Eine Gesellschaft sei nur so gut, wiesie sich um ihre schwächsten Mit-glieder kümmert, betonte Oberbür-germeister Reinhold Perlak. InStraubing gebe es ein dichtes Netzsozialer Dienstleistungen, in demdie Barmherzigen Brüder schonimmer ein starker Knoten gewesenseien.

Josef Unterholzner

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Großer Andrang herrschte amSonntag, 20. Februar, in derRegensburger Hedwigsklinikder Barmherzigen Brüder beimbundesweit ersten „Tag derGesundheitsforschung“. Wäh-rend in Berlin Bundesfor -schungsministerin EdelgardBulmahn den Startschuss fürdie bundesweite Aktion gab, er-öffnete in Regensburg Bürger-meisterin Petra Betz den For-schungstag, der Laien auf all-gemeinverständliche Weise überden Stand der Forschung fürgesunde Kinder informierensollte.

„Wir wollten zeigen, wie For-schung Kindern hilft, gesund zubleiben und gesund zu werden“,sagte Professor Hugo Segerer,Leiter der Kinder- und Jugend-medizin der Klinik St. Hedwigund Organisator des Tages inRegensburg. Gemeinsam mitdem Universitätsklinikum prä-sentierte sich an diesem Ak-tionstag die Klinik St. Hedwigmit Kurz-Vorträgen, interakti-ven Informationsständen,durch Untersuchungsangeboteund eine Podiumsdiskussion.

Die Informationen in den Klinik-räumen in der Steinmetzstraßewurden vom Publikum gut an-genommen und reichten vonAugenproblemen Frühgebore-ner, Krebserkrankungen imKindesalter oder die Gefahr vonGehirnerschütterungen überdie Behandlung des Hoden-hochstands bis hin zur Ultra-schall-Untersuchung an Baby-Hüftgelenken. Besonders be-gehrt waren ein 3-D-Ultraschallfür Schwangere und Vorführun-gen von Endoskopie und Anäs-thesie.

Dr. Birgit Weichmann

������������� ���������Regensburg. Bis 5. Juni ist im Kran-kenhaus Barmherzige Brüder Re-gensburg eine Ausstellung mit demTitel „Barmherzigkeit“ zu sehen. 13Künstler aus der Region haben sichdem Thema in sehr unterschiedli-cher Weise genähert. Alois Achatzbeispielsweise hat aus einer Ret-tungsfolie einen Mantel geschnei-dert (siehe Foto), Susanne Gatzkaeinen Medizinschrank mit „Trost-pflastern“ gefüllt, andere Künstlerwiederum bearbeiteten das Themamit den traditionellen Mitteln derMalerei. - Zu der Ausstellung ist einreich bebilderter Katalog erschie-nen.

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Vor kurzem hat das Diabetes-Teamder Abteilung für Kinder undJugendmedizin in der Regensbur-ger Hedwigsklinik der BarmherzigenBrüder unter 130 deutschen Kin-derkliniken eine Spitzenposition er-reicht. Bei einem freiwilligenQualitätstest wurde es auf Platzzwei aller deutschen Kinderklinikenmit Diabeteszentren eingestuft.Chefarzt Professor Hugo Segerer, alsdiabetologisch besonders qualifi-zierter Arzt ausgewiesen, und seineMitarbeiter betreuen zusammen miteiner Diplom-Psychologin derzeit inder Hedwigsklinik regelmäßig 120Kinder und Jugendliche.

Die Diabetologie ist eines der vielenFächer, die unter dem Oberbegriff„Kinder- und Jugendmedizin“ ver-sammelt sind. Anlässlich der 54.Jahrestagung der Süddeutschen

Gesellschaft für Kinderheilkundeund Jugendmedizin, die vom 8. bis10. April rund 500 Kinder- undJugendärzte nach Regensburg zie-hen wird, stellen wir das Angebotder Klinik St. Hedwig auf diesemGebiet vor.

„Riesiges Teilgebiet der Medizin“

„Die Kinder- und Jugendmedizin istein riesiges Teilgebiet der Medizin“,erklärt Chefarzt Professor HugoSegerer, Leiter der Abteilung an derHedwigsklinik, „für die gilt: ‘Kindersind keine kleinen Erwachsenen.’Vergleicht man sie mit den Spezial-gebieten der Erwachsenen-Medizin,so umfasst die Kinder- und Jugend-medizin nicht nur die „Innere Me-dizin für Kinder“ mit ihren Teilge-bieten Kardiologie, Pulmonologie,Gastroenterologie, Endokrinologie

und Stoffwechsel, Nephrologie,Infektiologie, Immunologie undRheumatologie, und das „alters-orientierte“ Teilgebiet Neonatologie,sondern auch die Neurologie(Neuropädiatrie), die Entwicklungs-Neurologie und Epileptologie, dieHämatologie und Onkologie“.Zudem gibt es in St. Hedwig eineAbteilung Intensivmedizin für Säug-linge, Kinder und Jugendliche.

Auf allen diesen Gebieten der Pädi-atrie liefert die Wissenschaft stän-dig neue Erkenntnisse. Um auf demLaufenden zu bleiben, haben sichviele der Oberärzte und Fachärztefür Kinder- und Jugendmedizin vonSt. Hedwig auf eines dieser Teilge-biete spezialisiert. Gemeinsam istihnen aber allen: Sie arbeiten engzusammen und tauschen sich stän-dig aus, sie mögen Kinder und ihre

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Eltern, und sie sehen in ihren Pati-enten nicht einen „interessantenFall“, sondern Persönlichkeiten miteinem gesundheitlichen Problem.„Dieses Problem mit hoher Kompe-tenz und in kindgerechter Atmos-phäre zu lösen, ist unser ständigesZiel“, betont Professor Segerer.

Darüber hinaus setzt die allgemei-ne Kinder- und Jugendmedizin ei-nen ganzheitlichen Gesundheits-aspekt um, das heißt, neben derBehandlung der zum Krankenhaus-aufenthalt führenden Krankheitwird die Gesamtentwicklung deskindlichen Organismus in organi-scher, psychischer und geistigerHinsicht berücksichtigt. Dazu istimmer auch ein Blick über dasKrankenhaus hinaus, in das sozia-le und familiäre Umfeld des Kindes,notwendig. Die Einheit von körper-licher und seelisch emotionaler Ent-wicklung und Befindlichkeit desKindes darf also nicht losgelöst vomakuten Krankheitszustand betrach-tet werden.

Perinatalzentrum

Die Klinik St. Hedwig ist seit 1990ein so genanntes Perinatalzentrum,das sechste in Bayern. Das heißt,dass die Kinder- und Jugendme-diziner gemeinsam mit den Klinikenfür Geburtshilfe und für Kinder-chirurgie des Hauses als Behand-lungszentrum für Frühgeborene

und Risiko-Neugeborene eingerich-tet und vom bayerischen Staat an-erkannt sind. Deshalb werden Kin-der, die vorhersehbar zu früh kom-men werden, bevorzugt in St.Hedwig entbunden und sofort nachder Geburt von Neugeborenen-Spe-zialisten (Neonatologen) in Empfanggenommen. Falls nötig, kann sofortein Kinder-Ultraschallspezialist, einKinderchirurg oder auch ein Neu-rochirurg zugezogen werden, ohnedas Kind transportieren zu müssen.Darüber hinaus ist eine Anästhesie-abteilung für geburtshilfliche undKinderanästhesie vorhanden, diespeziell in der Versorgung vonHochrisikoschwangerschaften undFrüh- und Neugeborenenanästhesieausgebildet ist.

„Herzstück“ des Perinatalzentrumsist die Intensivstation für Früh- und

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Neugeborene, aber auch für größe-re und frisch operierte Kinder. Aufder „Nachsorgestation“, der Früh-und Neugeborenenstation, bestehtauch die Möglichkeit der Übernach-tung der Mutter. Diese Station wirdgerade noch komfortabler umge-baut. Kleinkinder, Vorschul- undSchulkinder haben eine eigene pä-diatrische Station. Die Mitaufnahmeeines Elternteils ist dort auch inallen Zimmern je nach Belegungmöglich. Zudem verfügt die Kinder-und Jugendmedizin über eineTagesklinik, in der Patienten allerAltersgruppen tagsüber ambulantdiagnostiziert und behandelt wer-

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den, wenn eine Behandlung oderÜberwachung nachts nicht erfor-derlich ist.

Kinder-Krebs-Station

Fünf Ärzte, rund zwölf Schwestern,Pfleger und Arzthelferinnen undzwei psycho-soziale Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter, eine wissen-schaftliche Sekretärin und eineStudienassistentin betreuen dieOnkologie-Station mit acht Betten,die Tagesklinik, die Ambulanz undForschungsstudien in der Klinik St.Hedwig. Hier werden Kinder jedenAlters und mit jeglicher Art vonKrebs-Erkrankungen oder Erkran-kungen des Blutes behandelt. Derwissenschaftliche Schwerpunktliegt im Hirntumor-Bereich.

Kardiologie

Ein weiterer Schwerpunkt inner-halb der Kinder- und Jugend-medizin von St. Hedwig ist dieKinderkardiologie. Die Diagnostikvon Herzerkrankungen ist durch dieRund-um-die-Uhr-Verfügbarkeitvon EKG und Herz-Ultraschalljederzeit möglich. Davon profitierenNeugeborene, aber auch größereKinder mit angeborenen Herzfeh-lern, Kinder mit Herz-Rhythmus-störungen oder mit neu aufgetrete-nen Entzündungen am Herzbeuteloder an den Herzklappen. Beson-derheit in St. Hedwig: Mit einer so-genannten „Schlucksonde“, dasheißt einem Ultraschallkopf, kanndas Herz von der Speiseröhre ausuntersucht werden. Mit diesemUltraschallkopf, auch TEE-Sondegenannt (TEE bedeutet „transöso-phageale Echokardiographie) lassensich kleine Herzpatienten strahlen-und komplikationsfrei untersuchen.Der Kinderkardiologe der Klinik,Oberarzt Dr. Stephan Gerling, kanndamit Neugeborene ab 3500 Grammgenauso wie Jugendliche untersu-chen. Das Gerät, so Dr. Gerling, seidie modernste Sonde, die es auf demMarkt gebe, und habe eine sehrhohe Auflösung.

Die jährlich rund 5000 stationärbehandelten kleinen und größerenPatienten der Kinder- und Jugend-medizin werden von insgesamt 28

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Der kleine Paul träumt vor sich hin, ist unkonzentriert, so abwesend,dass er nicht anspechbar ist. Wenn man ihn fragt, fehlen ihm Aus-schnitte in seiner Erinnerung, die einige Sekunden lang sein können.Er kann das aber durch Faxen oder Unruhe gut überspielen. In denAugen seiner Mutter ist er ein richtiger Hans-guck-in-die-Luft. Dochdahinter kann sich eine Krankheit verbergen, die sich auch in Krampf-anfällen, Muskelzucken oder Schlaffsein äußert.

Was letztlich dahinter steckt,kann der Neuropädiater übereine EEG (Elektroenzephalogra-phie) überprüfen. Dabei wird demKind eine Art Kapuze aufgesetzt,aus der viele Drähte laufen, diedie Aktivitäten der Nerven mes-sen. „Eine solche Untersuchung“,so Oberarzt Dr. Stefan Schilling,Neuropädiater an St. Hedwig, „tutüberhaupt nicht weh und misstdie Gehirnströme.“ Es sieht nurziemlich beängstigend aus, wennviele Kabel vom Kopf abstehen,daher haben die Kinder anfangsmeist etwas Angst.

20 Minuten müssen die Kinderbeim EEG ganz ruhig liegen unddas Gerät die Gehirnströme auf-zeichnen lassen. Säuglinge undkleinere Kinder müssen dabeischlafen. Je nach Ergebnis wer-den die kleinen Patienten dann in der Klinik mit Medikamenten gegenKrampfanfälle behandelt und „eingestellt“ und anschließend ambu-lant weiterbetreut.

Dr. Schilling kümmert sich in der Neuropädiatrie aber auch um Kindermit Entwicklungsstörungen oder mit Muskelerkrankungen, wenn dieKinder beispielsweise nicht laufen können oder immer schlapp sind.Kinder mit Schädel-Hirn-Trauma oder Verletzungen der Nerven nachUnfällen kommen auch in seine Abteilung. Auch Kinder mit schwerenHirnschäden und spastischen Lähmungen gehören zu seinen Patien-ten. Kinder mit einer Spastik am ganzen Körper beispielsweise ver-sorgt er in Kooperation mit dem Regensburger KinderzentrumSt. Martin. Solchen Patienten werden beispielsweise auch Medikamentemittels einer Pumpe direkt ins Gehirnwasser injiziert.

Kooperation, das ist ein Zauberwort für die gesamte Kinder- undJugendmedizin. So wie Dr. Schilling arbeiten alle Kollegen interdiszip-linär mit den anderen Abteilungen der Klinik St. Hedwig zusammen,denn neuropädiatrische Probleme finden sich bei Patienten der Kinder-chirurgie genauso wie auf der Abteilung für Neu- und Frühgeborene.„Ein Viertel aller stationären Patienten haben neurologische Proble-me“, fasst er die Vielseitigkeit der Neuropädiatrie zusammen.

Dr. Birgit Weichmann

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Ärzten, (davon derzeit 13 Fachärztefür Kinderheilkunde und Jugend-medizin), versorgt. Dank der hohenMotivation und des großen Enga-gements der Mitarbeiter bekommtdie Klinik immer wieder Anerken-nung für ihr gutes Betriebsklimaund die patientenfreundliche At-mosphäre. Eine gerade durchge-führte Elternbefragung bestätigtedas. Hierbei wurde auch große Zu-friedenheit mit der medizinischenLeistung dokumentiert. Doch auchdie Rückmeldungen der Studenten,die in seiner Klinik ausgebildet wer-den, sind für Professor Segererwichtig. Im Rahmen der Kooperati-on mit dem Uniklinikum Regens-burg hören die MedizinstudentenVorlesungen über Pädiatrie und ler-nen die Erkrankungen von Kindernund Jugendlichen im praktischenUnterricht „live“ kennen.

KUNO

Auf dieser Grundlage entwickeltsich langsam eine Universitäts-Kli-nik für Kinder- und Jugendmedizin:ein Lehrstuhl für Kinder- undJugendmedizin ist ausgeschrieben,der noch in diesem Jahr besetztwerden soll. Darüber hinaus ist eineKinderklinik am Uniklinikum in Pla-nung, die eng mit der Klinik St.Hedwig kooperieren und unter ei-ner gemeinsamen ärztlichen Lei-tung stehen soll. Der Grundstein fürdiese neue Kinderklinik soll noch indiesem Jahr gelegt werden. GanzOstbayern spendet ja bereits für dieAktion KUNO – „Kinderuniversitäts-klinik Ostbayern“. Die Vier-Millio-nen-Euro-Grenze ist im Februarerreicht worden. „Mit Umsetzungdieser Pläne“, so Professor Segerer,„ist zu erwarten, dass die überregi-onale Bedeutung der Klinik für Kin-der- und Jugendmedizin St. Hedwignoch zunimmt und damit der Pädi-atrie in Ostbayern der Stellenwertzukommt, den sie in anderen Regi-onen Bayerns längst hat.“

Dr. Birgit Weichmann

Hinweis: Ein weiteres Teilgebiet derKinder- und Jugendmedizin in St.Hedwig, die Kinderurologie, wurdebereits in der Misericordia 6/04 vor-gestellt.

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Mit einer winzigen Kamera Bilder aus dem Darm machen... Was wieeine ferne Zukunftsvision klingt, ist seit einiger Zeit mit Hilfe einerkleinen Kapsel möglich. Bei Erwachsenen wird diese neue, teureDiagnosemethode bereits seit einigen Jahren eingesetzt, bei Kindernkommt diese Form der Magen-Darm-Spiegelung erst seit kurzem zurAnwendung. Dabei schluckt der kleine Patient eine Kapsel – nicht grö-ßer als eine Tablette -, in der eine Mini-Videokamera sitzt. Vom Ver-schlucken bis zur Ausscheidung wandert die kleine Kamera durch denMagen-Darm-Trakt und macht dabei zwei Bilder pro Sekunde. Dasstellt sich anschließend auf dem Bildschirm wie ein Film dar. Die Kapsel-endoskopie ist ambulant und ohne aufwändige Vorbereitung für denPatienten durchführbar.

Der pädiatrische Gastroenterologe der Klinik, Oberarzt Dr. Thomas Lang,arbeitet mit dieser winzigen Kapsel. Allerdings ist der Einsatz des neuenVerfahrens nur bei bestimmten Erkrankungen sinnvoll, zum Beispielbei chronischen Darmentzündungen wie Morbus Crohn, so Dr. Lang.

Morbus Crohn ist nur eine von vielen Krankheiten, der sichGastroenterologen widmen. In der Regel wird zur Diagnostik die Endo-skopie eingesetzt, wobei mittels eines Schlauchs, an dem eine kleineKamera sitzt, in Magen und Darm geblickt wird. Diese Methode bietetden Vorteil, dass Gewebeproben aus den untersuchten Regionen ent-nommen werden können. Chronische Durchfälle, Gedeihstörungen,bei denen die Säuglinge oder Kinder nicht richtig zunehmen, oder chro-nische Bauchschmerzen, das sind typische Fälle, die von Kinderärztenan die Ambulanz der Gastroenterologie überwiesen werden. Mit Notfall-charakter kommen beispielsweise Kinder mit plötzlichen Blutungenaus dem Magen-Darm-Trakt oder mit Leberversagen zum Gastro-enterologen. Auch angeborene Fehlbildungen werden hier diagnosti-ziert und behandelt. Engstellen der Speiseröhre beispielsweise werdenmit einem Ballon während der Endoskopie aufgeweitet, Leberpunktionengemacht oder in einem 24-Stunden-Test eine Säuremessung der Spei-seröhre bei Kindern oder Säuglingen durchgeführt, die Sodbrennenhaben.

Dr. Birgit Weichmann

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Dies ist die Geschichte von sechsfurchtlosen Kids und ihren beidenBetreuerinnen, die auszogen, um anden Felswänden des Bayerwaldesihre Herausforderung beim Kletternzu suchen.

Etwas mehr als 50 Jahre nach derErstbesteigung des Mount Everestversammelt sich eines schönenMorgens das Team derKletterambitionierten. Die Wetter-bedingungen sind optimal, keineWolke am Himmel. Das will bedachtsein, denn schließlich liegt das Zielder Unternehmung auf 900 MeterMeereshöhe.

Das Ziel

Nach etwa 45 Minuten Fahrt er-reicht man den Parkplatz und achtmehr oder weniger muskelgestählteKörper, bepackt mit Seilen undwichtiger Kletter-Hardware, erstür-men den Berg. Die von manchenimaginierten Sherpas lassen sichübrigens nicht blicken. Der demnormalen Bergtouristen unbekann-te Weg führt zu den senkrechten,bis zu 25 Meter hohen Wänden des

dert Vertrauen in den Sicherndenund das Material sowie Mut, diefestgekrallten Griffe wieder los zulassen. Angefeuert durch begeisterteZurufe können auch kleinere Ab-schürfungen und Blessuren denElan der jungen Kletterer nichtstoppen. Es lebe Reinhold Messner!Jede gekletterte Tour stärkt dasSelbstvertrauen und bald drängtman auf eine Steigerung derSchwierigkeit.

The end

Nach den Anstrengungen des Klet-tertages schleppen sich am Nach-mittag zufriedene Gesichter tal-wärts, froh, dem Fluch des Bergesentgangen zu sein, stolz aufschmerzende Muskeln und Gliederund hungrig auf das wohl verdien-te Eis. Wir bedanken uns für die-sen gelungenen Klettertag bei denTeilnehmern Andrea, Angelique,Giovanni, Jens, Nadine und Sebas-tian.

Sabine Kopp, Diplom-Psychologin,Marion Betz,Diplom- Sozialpädagogin

Klettergartens mit einer Vielzahl vonleichten Kletterrouten in feinstemGranit-Gneis. Die Routen wurdenvon den Erschließern bestens mitBohrhaken abgesichert und so sindschnell zwei Topropes (Seilsiche-rung von oben) eingerichtet.

Erste Kontakte mit dem Fels

Ehrfürchtige Blicke folgen vom si-cheren Grund aus dem Seilverlaufnach oben, während jeder Kletterermit Helm und Gurt ausgerüstetwird. Nur das metallene Klimpernder Karabiner, Flüche und Selbst-morddrohungen stören die Stilleabseits der Wanderwege. Bald ist dieanfängliche Angst überwunden undnacheinander versucht sich jederder sechs Kletterneulinge an denrauen Felsplatten des Kaitersbergs.Schnell stellen sich die Erfolge ein,der Umlenkhaken wird von fast al-len erreicht. Und das Ganze ohneReibungskletterschuhe!

Abseilen

Jedem Auf folgt ein Ab, und jederKlettertour das Abseilen. Das erfor-

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Die „Woche für das Leben“ vom 9. bis 16. April2005 ist eine Initiative der Deutschen Bischofs-konferenz und des Rates der Evangelischen Kir-che in Deutschland

Unter dem Jahresmotto „Mit Kindern – ein neuerAufbruch“ will die Woche für das Leben 2005 Ermu-tigung sein, die Chance eines Lebens mit Kindern zunutzen. Kinder zu bekommen und groß zu ziehen, isteine herausfordernde und eine wichtige Aufgabe. VieleAspekte sind in der Diskussion darüber zu berück-sichtigen, angefangen von der individuellen ökono-mischen Belastung bis hin zur gesamtgesellschaftlich-demographischen Notwendigkeit. Die Woche für dasLeben 2005 stellt besonders das in den Vordergrund,was Kinder zu allererst bedeuten: Eine Chance, mitden Kindern neu ins Leben aufzubrechen, die Weltnoch einmal neu sehen und verstehen zu lernen, aufneue Weise tiefe und dauerhafte Beziehungen einzu-gehen und so - in aller Freude und allem Leid - daseigene Leben neu zu entdecken. Nicht zuletzt geht esauch um einen klaren Standpunkt: Kinder sind einSegen!

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(KNA) Die katholischen Bischöfewollen sich verstärkt um die Trauer-kultur in Deutschland kümmern.Quer durch Konfessionen und Re-ligionen oder auch bei Konfessions-losen gebe es eine zunehmende Ten-denz zur anonymen Bestattung,sagte der Vorsitzende der DeutschenBischofskonferenz, Kardinal KarlLehmann. Zu vermuten sei, dass essich um eine Begleiterscheinung derVerstädterung und der wachsendenMobilität handele. Zugleich kriti-sierte der Kardinal das Konzept derso genannten Friedwälder, bei demUrnen ohne Kennzeichnung der je-weiligen Stelle der Erde übergebenwerden.

Lehmann unterstrich, Trauer undErinnerung bräuchten Rituale undkonkrete Orte. Ohne eine Gestal-tung des Abschieds und der Erin-nerung an den Toten könne der Ver-lust nicht produktiv bewältigt wer-den. Ansonsten bestehe die Gefahrder Abstumpfung und Gleichgültig-

keit. Für April kündigte der Kardi-nal die Herausgabe einer Broschü-re mit dem Titel „Tote begraben undTrauernde trösten - Bestattungs-kultur im Wandel aus katholischerSicht“ an.

Der Vorsitzende der zuständigenPastoralkommission der Bischöfe,der Erfurter Oberhirte JoachimWanke, sprach von Überlegungenfür neue Formen des Totengeden-kens. Dies gelte in Städten und fürMenschen, deren Leben durch hoheMobilität geprägt sei. Zudem müss-ten Formen entwickelt werden, dieauch Nichtchristen ansprechen soll-ten. Grundsätzlich will die katholi-sche Kirche nach Wankes Wortenam Friedhof als „Stätte des Geden-kens und der Trauerkultur“ fest-halten. Gleichzeitig sei der Friedhofein Ort der Verkündigung der Fro-hen Botschaft. Christen sollten For-men der Grabgestaltung finden, diezeigten, dass der Tod nicht das letzteWort über das Leben habe.

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(KNA) Etwa 25 Prozent der Kranken-häuser werden nach einer Studieder WirtschaftsprüfungsgesellschaftErnst & Young bis zum Jahr 2020verschwinden. Von den etwa 2.000Krankenhäusern werden danachnur rund 1.500 Einrichtungen über-leben. Die Anzahl der Betten je100.000 Einwohner soll nach derPrognose von derzeit 636 auf 293schrumpfen.

Die Wirtschaftsprüfer prophezeiengleichzeitig ein Wachstum privaterGesundheitszentren, „deren vielversprechende Renditen Investorenauf den zukünftigen Wachstums-markt Gesundheit locken werden“.Wirtschaftlicher Druck auf die Kran-kenhäuser entstehe durch knappeöffentliche Kassen und den rasan-ten technischen Fortschritt. So wer-de die durchschnittliche Ver -weildauer von 11,9 auf 6,2 Tage imJahr 2020 sinken.

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Magdala frühmorgens ans Grab undfindet es leer! Leere - wir kennendiese Erfahrung: der leere Platz amKüchentisch, der leere Sessel imWohnzimmer - das ganze Haus istvoller Erinnerungen und doch leer.

Maria weint - man hat ihr das Letz-te genommen, ihr „Ein und alles“.Ihr Leben ist leer. Sie beugt sich indie Grabkammer hinein, sucht ihreHoffnung bei den Toten, in der Ver-gangenheit, aber findet ihn nicht!Bilder der Erinnerung tauchen auf,nie wiederkehrende Momente desGlücks, des Lachens, der Unbe-schwertheit. Maria weint Tränen,die aus der Tiefe kommen, diegleichsam das Grundwasser derSeele sind. Mit ihren Tränenwünscht sie sich Jesus zurück -Maria weint „tears in heaven - Trä-nen im Himmel“. In diese Trauer derTränen, die Maria den Blick für dieGegenwart verschleiern, wird ihrName gerufen: „Maria!“

„Ich kenne Deinen Namenüber den Tod hinaus“

Ein vertrauter Klang, die Stimmedes Meisters - Sehnsucht und Trau-er, Traum und Wirklichkeit, Him-mel und Erde begegnen sich in die-sem Moment. „Maria“ - Jesus ruftsie beim Namen, und gibt damit dieAntwort auf die bange Frage: „WirstDu meinen Namen kennen, wennich Dich im Himmel wieder sehe?“„Ja, ich kenne Deinen Namen überden Tod hinaus!“ In diesem Momenterlebt Maria von Magdala Auferste-hung. Sie dreht sich um, kehrt denleeren Grabkammern ihres Lebensden Rücken zu und sieht Jesus.„Rabbuni“ begrüßt sie ihn liebevollund taucht damit ein in die leben-dige Beziehung zwischen ihm undihr.

Es ist verständlich, dass Maria die-sen Moment des Glücks festhaltenwill, schließlich hat sie geglaubt, dasnie mehr zu erleben. Es ist wie beiMenschen, die sich lieben, die sichwünschen, dass die Zeit stehenbleibt. Doch die Liebe ist nicht zufassen, sie ist nicht festzuhalten.Liebe findet im Jetzt statt. Daherentgegnet der Auferstandene: „Hal-te mich nicht fest!“ und antwortet

„Wirst Du meinen Namen kennen,wenn ich Dich im Himmel wiedersehe, wird es wie früher sein, wennich Dich im Himmel wieder sehe?Ich muss stark sein, irgendwie wei-termachen, muss meinen Weg fin-den durch Tag und Nacht, denn ichweiß: Ich gehöre nicht in den Him-mel.“ Mit diesen Worten seines Hits„Tears in heaven - Tränen im Him-mel“ versucht der bekannte GittaristEric Clapton den unerwarteten Todseines fünfjährigen Sohnes zu ver-kraften, den er durch einen tragi-schen Unfall verloren hat.

Clapton vertextet eine existen-zielle menschliche Erfahrung:den unerträglichen Schmerz,den der Verlust eines liebenMenschen mit sich bringt, dietiefe Trauer über das endgülti-ge Aus des Todes, der eine Lü-cke, eine schwere Wunde gerissenhat. Mit dieser schmerzlichen Er-fahrung verbindet er die Sehnsuchtnach Beziehung, nach Liebe, nachZukunft, nach dem Himmel: „WirstDu meinen Namen kennen, wennich Dich im Himmel wieder sehe?Wird es wie früher sein?“ Dochzugleich wird Clapton bewusst: Eswird nicht mehr so sein, wie eseinmal war! Tod ist Tod - das Endeeiner Beziehung. Es gilt, stark zusein und seinen Weg allein weiterzu gehen.

„Katastrophe des Loslassens“

Diese „Katastrophe des Loslassens“müssen wir Menschen immerwieder durchleben, so auch die Jün-gerinnen und Jünger Jesu am Kar-freitag: Jesus, ihr Rabbi - ihr Leh-rer, an dem sie ihr Leben fest ge-macht haben, ihr Freund undHoffnungsträger wird als Verbrechergekreuzigt, stirbt jämmerlich amGalgen! Ihre Zukunft ist gestorben.Sie erleben die Katastrophe ihresLebens, das endgültige Aus - das

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Grab einer Bezie-hung: Es wirdNacht um sie. Indieser Nachtund Dunkel-heit kommtMaria von

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auf die zweite Frage: „Wird es wiefrüher sein, wenn ich dich im Him-mel wieder sehe?“ Nein, es ist nichtwie früher, er ist nicht ganz der„Alte“: Er ist auferstanden, nicht zufassen, so wie Liebe nicht zu fassenist.

Maria erlebt Auferstehung. Sie fin-det ihren Weg aus der Nacht in den

Tag, aus den Grabkammern insLicht, aus der Vergangenheit in dieZukunft, aus dem Tod ins Leben.„Ich habe den Herrn gesehen!“ ver-kündet sie, „er lebt und ich mitihm!“ Ostern macht Mut undschenkt Hoffnung über den Tod hi-naus, weil der Auferstandene Mariabeim Namen ruft, weil er ihre Trä-nen abwischt und ihre Leere erfüllt,

weil er sie liebt. Und so können wirdie Frage: „Wirst Du meinen Namenkennen, wenn ich Dich im Himmelwieder sehe?“ mit einem eindeuti-gen Ja beantworten.

Der Autor ist Abt der Benediktiner-abtei St. Bonifaz in München, zu derauch Kloster Andechs gehört.

���������Eingefärbt sind sie oder bunt bemalt. An Ostern imVorgarten versteckt. Unsere Ostereier. Ein schönerBrauch. Sinnentleert, wenn die Symbolik nicht mehrverstanden, nicht mehr überliefert wird. Ostereier sindSymbol für das Leben, für den auferstandenen Chris-tus. In ihrer Buntheit und Vielfalt sind sie heutegeradezu überdeutliche Zeugen für das moderne Le-ben: bunt, schrill, um Aufsehen bedacht.

Dabei ist jedes Ei ein kleines Wunder. In Form undFarbe schlicht, ästhetisch elegant, birgt es in sich daskünftige Leben. Mit Liebe, Sorgfalt und Wärme um-sorgt, entfaltet das Ei seinen kostbaren Inhalt. NeuesLeben entsteht. Leben, das aus der engen Schaleschlüpft, aufbricht zu neuen Ufern. Leben, das wächst

und gedeiht. Leben, das seinen Ursprung in einemschlichten Ei hat.

Das Leben hat im Ei seinen Anfang, seine Wurzeln.Und Ostern? - Ostern ist die Verheißung des ewigenLebens. Schlüpfen, ausbrechen aus der Enge des Dies-seits. Sich aufmachen in eine neue Dimension des Le-bens. Frei von der Trostlosigkeit des endlichen Lebens.Hin zur Unendlichkeit der göttlichen Verheißung.

Ostern trägt unser Leben über das Osterfest hinaus -Tage, Wochen, Monate, Jahre, unser ganzes Lebenlang. Dafür steht das schlichte weiße Ei - das ganzeJahr über.

Stephan Weiler

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Schätzungen zufolge haben schonetwa sieben Millionen Deutsche eineso genannte Patientenverfügung er-stellt, eine vorsorgliche Willenser-klärung, die Krankheitssituationenregeln soll, in denen sich der Pati-ent nicht mehr selbst äußern kann.Sie betrifft vornehmlich den Sterbe-prozess und schwere Krankheitszu-stände und gibt Auskunft darüber,welche medizinischen Maßnahmengewollt sind oder unterlassen wer-den sollen.

Aufgrund von Unsicherheiten imärztlichen Bereich hat die Bundes-ärztekammer 1998 und 2004Grundsätze zur ärztlichen Sterbe-

begleitung und zum Umgang mitPatientenverfügungen verfasst, de-nen zufolge Ärzte verpflichtet sind,dem Willen des Patienten auch dannzu entsprechen, wenn dieser nichtmehr selbständig geäußert werdenkann. Diese Anweisungen orientie-ren sich am Recht auf Selbstbestim-mung nach Art. 2 des Grundgeset-zes (GG) und an Entscheidungendes Bundesgerichtshofs, lebensver-längernde Maßnahmen zu unterlas-sen, wenn dies Wunsch des Patien-ten ist.

Im Bereich der Gesetzgebung be-steht allerdings Uneinigkeit über dieReichweite des Patientenwillens. Sosieht ein Gesetzentwurf vom Novem-ber 2004 eine unbeschränkte Gel-tung von Patientenverfügungen vor,wogegen die Enquetekommission„Recht und Ethik der modernenMedizin“ (in weitgehender Überein-stimmung mit der christlichenPatientenverfügung) nur irreversibleund trotz medizinischer Behand-lung zum Tode führende Leidenzulassen möchte. Aufgrund unsi-

cherer Prognosen sollten Fälle an-haltender Bewusstlosigkeit wie zumBeispiel Wachkoma und zerebraleSchädigungen nicht in Patienten-verfügungen geregelt werden, folg-lich nicht vorab bestimmt werdenkönnen, ob hier lebensverlängerndeMaßnahmen durchzuführen oderzu unterlassen sind.

Wie weit reicht die Verbindlichkeitvon Willensäußerungen? Wie kanndem Patientenwillen und -wohlbestmöglich entsprochen werden?Grundsätzlich ist dem in Patienten-verfügungen genannten Willen Fol-ge zu leisten, doch kann Art. 2 GGdas Recht auf Selbstbestimmungnur so weit zugestehen, als wederdie Rechtsordnung noch das Sitten-gesetz oder Rechte anderer verletztwerden, weshalb aktive Euthanasieals bewusste und gezielte Lebens-verkürzung, zum Beispiel durcheine tödliche Injek-tion, verboten ist.Passive Sterbehilfeals Unterlassenbzw. Abbruch vonlebensverlängern-den Maßnahmen istrechtlich zulässig,doch sind Ärzteauch hier durch Be-rufsethos und Ge-wissen gebunden.Kein Arzt darf ge-zwungen werden,Sterbehilfe zu leis-ten - eine Behand-lungsabgabe an an-dere muss jederzeit möglich sein.

Arztbild und Arzt-Patienten-Bezie-hung werden entscheidend dadurchgeprägt, ob die Bindung an denPatientenwillen alleiniger Maßstabärztlichen Handelns im Sinne einerVertragspartnerschaft ist, oder obärztlichen Urteilen über dasPatientenwohl Einfluss auf medizi-nische Maßnahmen zugestandenwird, zumal Patientenverfügungen

niemals jedes Krankheitsbild erfas-sen und im Voraus klar einschät-zen können. Ärzte sollten nicht zureinen Vertragspartnern degradiertwerden, sondern deren Fürsorge-pflicht sollte stets gewahrt bleiben.Reines Vertragshandeln demPatientenwillen gemäß kann demWohl des Patienten in der konkre-ten Situation zuweilen gerade nichtentsprechen.

Deshalb ist es wichtig, Vertrauens-personen als Vorsorgebevollmäch-tigte in Gesundheitsfragen einzuset-zen, die die Wertvorstellungen undErwartungen des Patienten kennen,vertreten und durchsetzen können.Anders als Vorab-Verfügungen sindBevollmächtigte in der Lage, denPatientenwillen zeit- und situations-nah – zum Wohl des Patienten -auszulegen. Ihnen ist gerade instrittigen und schwierigen Situati-onen eine umfassende Verständi-gung mit Ärzten, Pflegern und An-gehörigen und somit eine differen-zierte Entscheidung möglich. Aufdiese Weise kann zwischen Arzt undPatient bzw. dessen Vertretern eineForm der Kommunikation gefundenwerden, die der medizinisch-fachli-

chen Verantwortung, dem Willenund Wohl des Patienten gerechtwird.

Dr. Monika Hoffmann

Die Autorin hat am Lehrstuhl fürMoraltheologie der UniversitätRegensburg bei Professor HerbertSchlögel promoviert und arbeitetderzeit als Pastoralassistentin in derPfarrei St. Nikola in Landshut.

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Das neue Buch über den heiligenJohannes von Gott von Valentin A.Riesco („Und Gott wurde zum Bru-der der Menschen“) haben gewon-nen:

Christel Linnemann, BornheimErika Lugauer, FalkensteinElfriede Schuhbeck, Grabenstätt

Herzlichen Glückwunsch!

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Bitte schicken Sie eine Post-karte mit dem Lösungswortund Ihrer Adresse an

ProvinzialatBarmherzige BrüderPostfach 20 03 6280003 München

Einsendeschluss istder 15. April 2005

Auflösung im nächstenHeft! - Der Rechtsweg istausgeschlossen.

Die Lösung aus dem letzten Heft:

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Herausgeber und Verlagsinhaber:Barmherzige Brüder®Bayerische Ordensprovinz KdöRSüdliches Schloßrondell 580638 MünchenTelefon: 089/1793-100Telefax: 089/1793-120E-Mail: [email protected]: www.barmherzige.de

Redaktion:Frater Eduard Bauer (verantwortlich)[email protected] [email protected] wie Herausgeber

Redaktion der Hauszeitschriften: DieMisericordia erscheint zum Teil mitden Hauszeitschriften unsererEinrichtungen, die für deren Inhaltselbst verantwortlich sind.

Fotos: altrofoto.de (21), ArchivBarmherzige Brüder (24),BilderBox.com (20), IlluscopeBildagentur (Titel), KinderheimKostenz (17), KNA-Bild (5, 23),Landes-Caritasverband (9o), Matejka(9u), Oberhoff (3), Otto (6), Reitmair(7), Schmidt (12), Singhartinger (19,22), Strasser (10u), Unterholzner (11),Volksschule Schwarzach (10o),Weichmann (13-16), Werner (8).

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Druck: MarquardtPrinzenweg 11 a, 93047 Regensburg

Erscheint zehn Mal jährlich.Jahresabonnement: 13,50 Euro

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Jesus, Sohn Gottes, in demdie Fülle der Gottheit wohnt,Du berufst alle Getauften,„hinauszufahren“ undden Weg der Heiligkeit zu gehen.Erwecke in den Herzen der jungenMenschen die Sehnsucht,in der Welt von heute Zeugender Macht Deiner Liebe zu sein.Erfülle sie mit Deinem Geistder Stärke und Besonnenheit,damit sie fähig werden, die volleWahrheit über sich selbstund ihre Berufung zu entdecken.Unser Erlöser, vom Vater gesandt,seine barmherzige Liebe zu offen-baren, schenke deiner Kirche jungeMenschen, die bereit sind, „hinaus-zufahren“ und für ihre Brüderzum Zeichen Deiner erneuerndenund Heil bringenden Gegenwartzu werden.

Heilige Jungfrau, Mutter desErlösers, sichere Führerin auf demWeg zu Gott und dem Nächsten,Du hast seine Worte im InnerstenDeines Herzens bewahrt.Stehe mit Deiner mütterlichenFürsprache den Familienund kirchlichen Gemeinschaftenzur Seite, damit sie den Heran-wachsenden und Jugendlichendabei helfen, großherzig auf denRuf des Herrn zu antworten.Amen.

Papst Johannes Paul II.

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(KNA) Die Zahl der Katholiken inJapan hat erstmals die Millionen-grenze überschritten. Die japani-sche Bischofskonferenz verzeichne-te zum Januar 2004 rund 450.000einheimische sowie 565.000 aus-ländische Katholiken. Dabei sei dieZahl der japanischen Gläubigen fastkonstant, während die der auswär-tigen seit 1999 um fast 100.000 ge-wachsen sei. Den höchsten Anteilvon ihnen stellten Brasilianer mitrund 235.000. Bei ihnen handele essich vielfach um ins Mutterlandzurückgekehrte Nachfahren japani-scher Auswanderer.

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(KNA) Das katholische Missions-werk missio hat auf die stabilisie-rende Rolle der katholischen Kirchein Liberia hingewiesen. In einer inAachen vorgelegten Studie betontdas Hilfswerk, die Kirche veröffent-liche Menschenrechtsverletzungen,betreue Gefangene, zeichne Zeugen-aussagen von den Massakern wäh-rend des Taylor-Regimes auf undtrage zur Bürgerrechtserziehung inLiberia bei. Vor den Wahlen im Ok-tober nehme die Kirche damit Auf-gaben wahr, die staatliche Instan-zen nicht erfüllen könnten. - InMonrovia, der Hauptstadt Liberias,betreiben die Barmherzigen Brüderein Krankenhaus.

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(KNA) Die Mallersdorfer Schwesternfeiern ihr 150-jähriges Bestehen.Die „Armen Franziskanerinnen vonder Heiligen Familie“, so die genaueOrdensbezeichnung, wurden am2. März 1855 im pfälzischen Pirma-sens gegründet. Nach dem Sitz ih-res Mutterhauses in Niederbayernwerden die vor allem in der Er-ziehungsarbeit sowie in der Kran-ken- und Altenpflege tätigen Or-densfrauen gemeinhin Mallers-dorfer Schwestern genannt. DerOrden zählt gegenwärtig rund 1.200Mitglieder in Deutschland, Rumä-nien und Südafrika. In Bayern un-terhalten die Mallersdorfer Schwes-tern insgesamt 65 Niederlassungenin allen sieben Bistümern. AnfangApril feiern die Schwestern das Ju-biläum mit Bischof Gerhard Ludwig

Müller in Mallersdorf. Bereits am5. März fand in Pirmasens eine Fei-er mit dem Speyerer Bischof AntonSchlembach statt. Für den Ordens-gründer, Pfarrer Paul Josef Nardini(1821 bis 1862), läuft seit einigenJahren ein Seligsprechungsprozess.– Von den Mallersdorfer Schwesternhaben die Barmherzigen Brüder2002 das Kneippianum und dieKinderheilstätte in Bad Wörishofenübernommen und arbeiten dort mitihnen zusammen.

niert. Bei der Zwangsversteigerungim Februar 1854 erwarb der Ordender Barmherzigen Brüder das ehe-malige Franziskanerkloster. In sei-nen Räumen richtete er das Pries-terhospiz St. Augustin für alte undgebrechliche Priester ein. Nach demZweiten Weltkrieg nahm der Ordenauch andere alte Menschen auf.

Das Altenheim St. Augustin mit 81Plätzen liegt im Herzen der StadtNeuburg. Sechs Barmherzige Brü-der und 61 MitarbeiterInnen habenes sich zum Ziel gesetzt, den ihnenanvertrauten Menschen ein „Zu-hause“ zu schaffen. Daher stehenVeranstaltungen und Feste für un-sere SeniorInnen das ganze Jahrüber auf dem Programm.

Richtschnur der Arbeit sind dasLeitbild des Hauses und die Chartader Hospitalität des Ordens. Inner-betriebliche Projekte wie zum Bei-spiel die Palliativpflege, flankiert vonProjektgruppenarbeit oder Infor-mationsveranstaltungen für Bewoh-nerInnen, Angehörige, Mitarbei-terInnen und ehrenamtliche Hel-ferinnen, tragen zur Steigerung derQualität unseres Hauses bei. DieZielsetzung des Qualitätskreises istdas Wohlbefinden und die Zufrie-denheit der HeimbewohnerInnen,aber auch die Arbeitserleichterungfür MitarbeiterInnen.

Um den heutigen Anforderungenbesser gerecht zu werden, sind mit-telfristig eine Sanierung des beste-henden Hauses und eine Erweite-rung notwendig.

Frater Erhard HillebrandPrior

Altenheim St. Augustinder Barmherzigen BrüderFranziskanerstraße B 21786633 Neuburg an der Donau

Telefon: 08431/5859-3Telefax: 08431/41841Internet: www.barmherzige-neuburg.deE-Mail:[email protected]

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5. bis 6. April Grundlagen des Führens und Leitensin Kostenz für LeiterInnen von Abteilungen Technik,

Handwerk, Dienstleistung

7. bis 8. April Effektive Präsentationsrhetorikin Kostenz Fortbildung für AssistenzärztInnen

15. April Rock am Klosterbergin Reichenbach

18. bis 19. April Belastungen im beruflichen Alltag meisternin Kostenz Fortbildung für GruppenleiterInnen

20. bis 21. April Von der Sekretärin zur Assistentinin Kostenz Fortbildung

26. April Gelebte Gastfreundschaft - bei unsin Straubing (siehe Seite 8)

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Die Entstehung von Kloster undKirche St. Augustin 1656 in Neu-burg an der Donau – das erste Got-teshaus der bayerischen Franziska-ner-Reformaten zu Ehren diesesHeiligen - geht auf ein Gelübde desPfalzgrafen Philipp Wilhelm zurück.

1793 wurden durch einen Brand dieKirche und das Kloster fast vollstän-dig zerstört. Verschont blieb nur derChoraltar, die angebaute Franzis-

kuskapelle und das Bräuhaus.Durch Spenden und freiwillige Hil-fen Neuburger Bürger erfolgte derWiederaufbau sehr rasch.

Im Februar 1803 wurde das Klos-ter im Zuge der Säkularisation auf-gehoben. Alle Ordensangehörigenwurden in das Zentralkloster Kais-heim gebracht. Kirche und Klosterwurden bis zum Jahre 1854 in einePorzellanmanufaktur umfunktio-