Paläopathologie der...

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Paläopathologie der Wirbeltiere

Leiden an Komplexität

Zur Erinnerung: Einschränkungen

Informationsdefizite und Isomorphien

Der Vergleich … Pathologisches Arbeiten am rezenten

„Patienten“ bezieht immer eine Anzahlverschiedener Methoden ein. z.B. Sektion,Histopathologie, Osteologie,Laborbefunde, diverse bildgebendeVerfahren, etc.

Der große Vorteil: man hat (fast) immer einkomplettes Lebewesen im Eiskasten.

Der Unterschied … Ein komplettes Individuum bietet einen

vollständigen Datensatz. Es ermöglicht eine genau abgestimmte

Analyse der für die Fragestellungrelevanten Faktoren.

Das ganze Spektrum möglicheranalytischer Methoden kann ausgeschöpftwerden.

Histopathologie

Nachteil … Trägern eines schwächlichen Nervengerüstes

wird von forensischem Arbeiten eher abgeraten.

Nur ein Beispiel …

Beispiel: ein Strahlenulcus wie er bei einer üblichenStrahlentherapie auftreten kann.

On the origins of paleopathologicalmaterial …

Paläopathologie Die Paläopathologie

hat keine vollständigenDatensätze!

Der Befund ist injedem Fall lückenhaft.

Die Befunde aus derWeichteilanatomiefehlen (fast) zur Gänze.

Paläopathologie Histologie ist, wenn überhaupt, dann nur

eingeschränkt zu betreiben. Meist bleibt nur der osteologische Befund,

der zumeist nicht eindeutig ist. Der Grund dafür: Viele Krankheiten

hinterlassen an Knochen ähnliche oder garidentische Spuren.

Paläopathologie … muß sich daher leider immer wieder mit

einer Eingrenzung des krankhaftenGeschehens begnügen.

definitive Diagnosen sind nur seltenmöglich.

hat damit auch immer einen Restgehalt anSpekulation und Paläophantasie.

Systematik der Chordata Tunicata Copelata Acrania Vertebrata (Craniota)

Systematik der Vertebrata

Pisces Agnatha

Ostracodermi Cyclostomata

Gnathostomata Placodermi Acanthodii Chondrichthyes Osteichthyes

Systematik der Vertebrata Tetrapoda Amphibia Reptilia Aves Mammalia

Prototheria Triconodonta Docodonta Multituberculata Monotremata

Theria Symmetrodonta Pantotheria Marsupialia Eutheria

System Wirbeltier Mit zunehmender Komplexität des Systems steigt

auch die Anfälligkeit für Systemausfälle. Dennoch können die Reparaturmechanismen eine

große Bandbreite unterschiedlichster Noxenauffangen und kompensieren.

Mit zunehmender Komplexität des Systemsverringert sich die Regenerationsfähigkeit.

Skelett

Knorpelgewebe Knochengewebe

chondraler Knochen (Ersatzknochen) desmaler Knochen (Haut- oder Deckknochen)

Lamellen-knochen

Frosch

Schädeltypen

Schlangen

Schildkröten

Tetrapoden-

Extremitäten

Pathologien bei Wirbeltieren Entwicklungsstörungen Parasitismus Traumatische Erkrankungen

Commotio ossis (Knochenerschütterung) Contusio ossis (Knochenquetschung) Fractura ossis (Knochenbruch) Conquassatio ossis (Knochenzertrümmerung)

Degenerative Erkrankungen

Frakturen nach Vollständigkeit

Fractura ossis Unvollständige Frakturen

Fissur Infraktion

Vollständige Frakturen Conquassatio ossis

Frakturen nach Bruchflächenverlauf

Querfraktur Längsfraktur Schrägfraktur Spiralfraktur Splitterfraktur

Frakturen nach Dislokation Dislocation ad longitudinem

cum contractione cum distractione

Dislocatio ad latus Dislocatio ad axim Dislocatio ad peripheriam

Üblicherweise sind mehrere der genanntenVerschiebungen gleichzeitig zu beobachten!

Klassifikation

Pathologische Frakturen heißen die Frakturen, die an Schwächezonen

bereits vorgeschädigter Knochen auftreten. Alsschädigende Ursachen kommen u.a. in Betracht: Osteoporose Tumore diverse Osteopathien (z.B. Osteogenesis imperfecta) chronische Infektionen und Entzündungen Avitaminosen aspetische Nekrosen etc.

Normale Frakturheilung Erfolgt durch Ausfüllung der Knochenwundlücke

mit neu gebildetem Knochen und kann eineRestitutio ad integrum, Knochennarbe mitfunktionell voller Belastbarkeit, oder eineDefektheilung sein. Die Knochenneubildung istein zellulärer als auch ein humoraler Vorgang,der in 3 Phasen abläuft: Entzündung Bildung des provisorischen Kallus Bildung des definitiven Kallus

Knochenneubildung Entzündung

Hyperämie Exsudation Leukozytäre Infiltration Abbau von Nekrosen Steigerung der Körpertemperatur

Bildung des provisorischen Kallus Granulationsgewebe Osteoblasten Nach 1 – 2 Wochen: Fixationskallus an dem alle Schichten des

Knochen beteiligt sind! (unregelmäßiges Osteoidgewebe)

Bildung des definitiven Kallus Umbau des unregelmäßigen Osteoidgewebes zu einer

geregelten Struktur unter dem Einfluß der mechanischenBelastungen. (3 – 18 Wochen)

Einige mögliche Komplikationen Infektionsgefahr (offene Knochenbrüche) Interposition von Weichteilen Pseudarthros Nearthros Osteomyelitis verzögerte Knochenneubildung chronische Inaktivitätsatrophie traumatische aseptische Knochennekrose Weichteilverkalkungen (Hämatome, Myositis) Callus luxurians Schlottergelenke posttraumatische Arthrosis deformans Refraktur Gefäßschäden (Thrombosen, Aneurysmen, Hämatome, Fisteln, etc.) Fettembolie Pneumonie, Nierenbeckensteine

Trümmerfraktur

Doppelbrüche

Splitterfraktur

Splitterfraktur

OffeneQuerfraktur

Schußver-letzung

Pseudarthrosbei Ursus arctos

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