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WOLFRAM
Philipps Universität Marburg
Fb 15: Chemie
Seminar: Übungen im Experimentalvortrag
Leitung: Prof. Dr. Neumüller, Dr. Reiß
Referent: Jochen Pohl
Datum: 22.12.2011
http://daten.didaktikchemie.uni-bayreuth.de/umat/metalle_technisch/wolfram.jpg [1]
1
http://www.njuuz.de/wp-content/uploads/2010/10/gluehbirne.jpg [2]
1. Geschichte des Wolframs
2. Wichtiges zum Übergangsmetall
2.1 Vorkommen und Verwendung
2.2 Darstellung
2.3 Physikalische und chemische Eigenschaften
3. Versuche ausgehend vom elementaren Wolfram
3.1 Herstellung eines Schmiermittels
3.2 Herstellung des WIDIAmetalls (DEMO)
3.3 Die benebelte Glühbirne
Gliederung
2
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
4.1 Wie reagiert Wolfram(VI)-oxid mit Zink und
Magnesium?
4.2 Wolframblau, was ist das?
4.3 Künstlicher Scheelit im Vergleich mit Naturscheelit
4.4 Farbspiele des Wolframoxids (DEMO)
4.5 Von der Wolframsäure zurück zum Wolfram(VI)-oxid
5. Einordnung in den Lehrplan
6. Literaturverzeichnis
Gliederung
3
Etymologie: G. Agricola (Mineraloge) bezeichnete das
heutige Wolframit als lupi spuma (lat.)= Wolf-Schaum, Wolf-
Rahm Wolframit kommt in vielen Zinnerzen vor, erschwert
durch Verschlackung das Schmelzen und „frisst“ zugleich das
Zinnerz
Tungsten (CaWO4) (schwed.)= schwerer Stein genannt; ist
ebenso ein gebräuchlicher Name für Wolfram
Gebrüder d‘Elhuyar stellten 1783 erstmals elementares
Wolfram dar (WO3 mit Kohlenstoff reduziert)
1. Geschichte des Wolframs
4
2.1 Vorkommen und Verwendung
Kommt nur gebunden vor, besonders als Oxide oder Wolframate
Hauptfundstätten: China und Nordamerika; auch im Erzgebirge
Wichtigste Erze sind: Wolframit (Mn, Fe) WO4, Scheelit (CaWO4)
und Stolzit (PbWO4)
Verwendung bei der Herstellung legierter Stähle (Ferrowolfram)
Reines Wolfram: 50 kT Jahresproduktion
Hoher Smp.: Glühdrähte, Anodenmaterial (Röntgenröhre),
Heizleiter (Hochtemperaturöfen), Raketendüsen, Hitzeschilde
2. Wichtiges zum Übergangsmetall
5
Hohe Dichte: Trimmgewichte bei Schwungmassen in Armband-
uhren
Hohe Härte: WIDIAmetall (Wolframcarbid mit 10% Cobalt)
2.2 Darstellung
Reines Wolfram wird über die Reduktion von WO3 mit H2 bei
800°C gewonnen. Es entsteht ein graues Pulver, das dann in
feste Stücke gepresst wird.
+6 0
6
2. Wichtiges zum Übergangsmetall
2.3 Physikalische und chemische Eigenschaften
Weißglänzend und hart mit großer Festigkeit (mechan.)
Dichte: 19,26 g/cm3
Smp.: 3410 °C; Sdp.: ca. 5700 °C
häufigste Oxidationsstufen: +4, +5, +6
An Luft durch Passivierung sehr beständig
Bei Rotglut reagiert es mit O2 zu WO3; ebenso reagiert es mit
anderen Nichtmetallen (F, Cl, Br, C, N)
Löst sich gut in H2O2 (es entsteht Wolframsäure)
Beim Schmelzen mit Alkalihydroxiden entstehen Wolframate 7
2. Wichtiges zum Übergangsmetall
Versuch 1:
Herstellung eines Schmiermittels
3. Versuche ausgehend vom elementaren Wolfram
8
3.1 Herstellung eines Schmiermittels
Reaktionsgleichung:
Reaktionsprodukt: Wolfram(IV)-sulfid
Beim Erhitzen steigen S-Dämpfe auf
Es kann zur Bildung von SO2(g) kommen, falls Sauerstoff an
die Schmelze gelangt Aktivkohle als Absorber
3. Versuche ausgehend vom elementaren Wolfram
9
WS2 ist ein Schmiermittel und ähnelt dabei aufgrund seiner
Schichtstruktur dem Graphit und dem MoS2:
W-Atom besetzt die trigonal-prismatischen Lücken
Van-der-Waal‘sche Wechselwirkungen zwischen Schwefel-
schichten erlauben eine leichte Spalt- und Verschiebbarkeit
3. Versuche ausgehend vom elementaren Wolfram
10
http://opus.kobv.de/tuberlin/volltexte/2006/1295/pdf/seeger_stefan.pdf [3]
Versuch 2:
Herstellung des WIDIAmetalls
(DEMO)
3. Versuche ausgehend vom elementaren Wolfram
11
3.2 Herstellung des Widiametalls
Reaktionsgleichung:
Reaktionsprodukt: Wolframcarbid
Verwendung: Werkzeugindustrie, Kugelschreiberkugel
Härte von WC liegt zwischen 9 und 10 der Mohs‘schen
Härteskala:
3. Versuche ausgehend vom elementaren Wolfram
12
WC
http://www.planet-wissen.de/natur_technik/schmuck/edelsteine/img/tempx_edelsteine_skala_g.gif [4]
WC mit 6-10 % Cobalt hat eine Struktur, die der des Diamant
ähnelt (= WIDIA)
WC ist ein Einlagerungsmischkristall: C-Atome werden in
Kristallgitterlücken eingelagert Gitterverzerrung ist die Folge
(Aufweitung des Gitters) Aufnahme des Cobalt („Bindemit-
tel“)
3. Versuche ausgehend vom elementaren Wolfram
13
http://www.chemgapedia.de/vsengine/media/vsc/de/ch/11/aac/vorlesung/kap_5/kap5_3/grafik/kub_r.png [5]
http://www.guidobauersachs.de/anorg/diamant.gif [6]
Wolfram-Struktur
Diamantstruktur
3. Versuche ausgehend vom elementaren Wolfram
14http://www.musicalausbildung-blog.de/wordpress/wp-content/uploads/2008/09/gluehbirne400.jpg [7]
„Von jeder der 200 Glühbirnen, die nicht
funktionierten, habe ich etwas gelernt, das ich für
den nächsten Versuch verwenden konnte.“
Thomas Alva Edison (*1847 †1931)
Versuch 3:
Die benebelte Glühbirne
3. Versuche ausgehend vom elementaren Wolfram
15http://www.musicalausbildung-blog.de/wordpress/wp-content/uploads/2008/09/gluehbirne400.jpg [7]
3.3 Die benebelte Glühbirne
Reaktionsgleichung (Redoxreaktion):
Reaktionsprodukte: Gelbes Wolfram(VI)-oxid (Hauptprodukt)
Blaues Wolframoxid (WO3-X)
Produkte schlagen sich durch Sublimation an der kalten
Glaswandung nieder
Glas stülpt sich durch Inertgas nach außen
WO3 ist das wichtigste Oxid des Wolframs
3. Versuche ausgehend vom elementaren Wolfram
16
Besitzt eine rhombische Kristallstruktur:
WO6- Oktaeder
Gelbpigment in der Keramik; kratzfeste Beschichtung von
optischen Linsen
3. Versuche ausgehend von reinem Wolfram
17
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Kristallstruktur_Wolfram%28VI%29-oxid.png&filetimestamp=20090117150306 [8]
Versuch 4:
Wie reagiert Wolfram(VI)-oxid mit
Zink und Magnesium?
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
18
4.1 Wie reagiert Wolfram(VI)-oxid mit Zink und Magnesium?
Reaktionsgleichung (Redoxreaktion):
Reaktionsprodukte: Zink(II)-oxid, Magnesium(II)-oxid, reines
Wolfram
Reaktion mit Mg ist heftiger:
Höhere Affinität zum Sauerstoff und besseres Reduk-
tionsmittel als Zink (Redoxpotentiale: Zn= -0,76 V; Mg= -
2,372 V)
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
19
Versuch 5:
Wolframblau, was ist das?
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
20
4.2 Wolframblau, was ist das?
Reaktionsgleichung:
Wolframblau als Nachweis für die Wolframsäure
Die kolloidale Lösung besteht aus hydratisierten Mischoxiden
des Wolframs
Charge-Transfer-Komplex zwischen Metall und Metall (e- werden
zwischen sechs- und fünfwertigen Wolframionen verschoben)
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
21
Versuch 6:
Künstlicher Scheelit im Vergleich mit
Naturscheelit
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
22
4.3 Künstlicher Scheelit im Vergleich mit Naturscheelit
Reaktionsgleichung:
Calciumwolframat fällt aus Scheelit
Es fluoresziert blau-gelb im UV-Licht
Scheelit benannt nach Carl Wilhelm Scheele (1742 – 1786),
Apotheker, der Mineralien untersuchte u.a. Tungsten (CaWO4)
Wolframate gelten im Allgemeinen als Luminophore (Leucht-
farben, Oszilloskope, Fluoreszenzschirme)
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
23
Struktur des Scheelits (tetragonales Kristallsystem)
Bipyramidale-pseudooktaedrische Kristalle (s. Mineralien)
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
24
http://home.arcor.de/geologie-mineralogie/mineralogie/lumi/struktur_scheelit.jpg [10]
Versuch 7:
Farbspiele des Wolframoxids
(DEMO)
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
25
H2
H2SO 4
Saures Natriumwolframat (im Schiffchen)
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
26
4.4 Farbspiele des Wolframoxids (DEMO)
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
27
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
28
Wolframbronzen liegen ein dreidimensionales Netzwerk aus
allseitig eckenverknüpften WO6- Oktaedern zugrunde
Drei strukturelle Grundtypen:
Schwarzer Punkt: Natrium; Weißer Punkt: Wolfram; Sauerstoff liegt auf den
Linien sowie ober- und unterhalb des Wolframs stellt Schichtverknüpfung her
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
29
Holleman Wiberg, Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102. Auflage, S. 1595 [11]
Versuch 8:
Von der Wolframsäure zurück zum
Wolfram(VI)-oxid
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
30
4.4 Von der Wolframsäure zurück zum Wolfram(VI)-oxid
Reaktionsgleichung 1 (Fällung der Wolframsäure):
Reaktionsgleichung 2 (Kondensation):
H2WO4 ist nicht analog zu H2SO4 aufgebaut, sondern besitzt
eine Schichtstruktur aus WO6- Oktaedern
WO42–- Ionen sind analog zu SO4
2-- Ionen tetraedrisch gebaut
4. Wolfram(VI)-oxid erschließt neue Versuchsfelder
31
Curriculum Chemie nach G8 in Hessen
1. 7G.2 Stoffe werden verändert. Die chemische Reaktion,
Umkehrung der Oxidbildung
Metallgewinnung aus Erzen, Herstellung von
Gebrauchs- metallen aus Oxiden als Sauerstoffabgabe
deuten
Fakultative Unterrichtsinhalte: Chemische Reaktion
zwischen Metallen und Schwefel, Bildung von Sulfiden
an Beispielen (Fe, Cu, Zn, etc.)
2. E1 1. Redoxreaktionen
Metalle als Werkstoffe (Vorschläge für Kontexte/Projekte)
Metalle und Metallbindung
5. Einordnung in den Lehrplan
32
[1] http://daten.didaktikchemie.uni-bayreuth.de/umat/metalle_technisch/wolfram.jpg (16.12.2011, 13:05)
[2] http://www.njuuz.de/wp-content/uploads/2010/10/gluehbirne.jpg (16.12.2011, 13:10)
[3] http://opus.kobv.de/tuberlin/volltexte/2006/1295/pdf/seeger_stefan.pdf (16.12.2011; 18:13)
[4] http://www.planet-wissen.de/natur_technik/schmuck/edelsteine/img/tempx_edelsteine_skala_g.gif
(16.12.2011, 18:51)
[5] http://www.chemgapedia.de/vsengine/media/vsc/de/ch/11/aac/vorlesung/kap_5/kap5_3/grafik/kub_r.png (16.12.2011, 19:30)
[6] http://www.guidobauersachs.de/anorg/diamant.gif (16.12.2011, 19:37)
[7] http://www.musicalausbildung-blog.de/wordpress/wp-content/uploads/2008/09/gluehbirne400.jpg(16.12.2011, 20:17)
[8] http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Kristallstruktur_Wolfram%28VI%29-oxid.png&filetimestamp=20090117150306 (16.12.2011, 20:22)
[9] http://www.lookchem.com/300w/2010/074/1311-93-9.jpg (17.12.2011, 00:22)
[10] http://home.arcor.de/geologie-mineralogie/mineralogie/lumi/struktur_scheelit.jpg (17.12.2011, 00:26)
[11] Holleman, Wiberg. 2007. Lehrbuch der Anorganischen Chemie.102. Auflage. Berlin, New York: Walter de Gruyter.
[12] Binnewies (et al.). 2004. Allgemeine und Anorganische Chemie. 1. Auflage. München: Spektrum.
6. Literaturverzeichnis
33
34
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
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