Qualität der stationären Versorgung

Preview:

Citation preview

Qualität der stationären

VersorgungAus Sicht der im Krankenhaus tätigen

Psychotherapeuten

Dr. Dietrich Munz

BPtK-Symposium

Berlin, 26. Juni 2014

BPtK-Studie

2

Befragung von 1.528 Psychotherapeuten im Krankenhaus

88 % arbeiten in Einrichtungen der

Psychiatrie/Psychosomatik

Teil I: Fragen zu Arbeitsplatz, Position, Aufgaben

Teil II: Fragen zur Versorgung ausgewählter

Patientengruppen

BPtK-Studie

3

Aussagen zur (psychotherapeutischen)

Versorgungsqualität bei relevanten Patientengruppen

Schizophrenie

Unipolare Depression

Borderline-Persönlichkeitsstörung

4

Hauptergebnisse

Schizophrenie

5

Eine der am häufigsten behandelten Patientengruppen in

der Psychiatrie

2012: fast 130.000 Fälle mit einer F2-Diagnose (18 %)

12-Monats-Prävalenz: 2.6 %

Durchschnittliche Verweildauer: 32 Tage

Behandlungsempfehlung aus Leitlinien (z. B. NICE):

medikamentöse Therapie UND Psychotherapie (auch in

der Akutphase)

Versorgungsqualität bei Schizophrenie

6

0,0%

5,6%

94,4%

11,3%

42,4%

46,3%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

keinem Patienten mit der DiagnoseSchizophrenie

einem Teil der Patienten mit derDiagnose Schizophrenie

allen Patienten mit der DiagnoseSchizophrenie

Anteil Krankenhäuser, in dem allen/einem Teil/keinem PatientenPsychotherapie bzw. Pharmakotherapie angeboten wird

Pharmakotherapie und Psychotherapie bei Schizophrenie

Psychotherapie Pharmakotherapie

Versorgungsqualität bei Schizophrenie

7

Zustimmung der Befragten zur Aussage: „Die Intensität der psychotherapeutischen Behandlung von

Patienten mit der Diagnose Schizophrenie ist diesem Störungsbild angemessen.“

39,7%

42,0%

18,4%trifft zu (n=69)

teils, teils (n=73)

trifft nicht zu (n=32)

Ergebnis in Übereinstimmung mit …

8

InEK-Abschlussbericht zum PEPP 2014nur knapp 20 % der Patienten mit einer Schizophrenie, schizotypen

oder wahnhaften Störung erhalten intensive psychotherapeutische,

das heißt psychotherapeutische Leistungen im Umfang von

mindestens zweieinhalb Stunden pro Woche

Bechdolf und Klingberg, 2014kein Evidenz- aber ein Implementierungsproblem

Süddeutsche Zeitung vom 18.06.2014Prof. Dr. Peter Falkai, Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik

München: „… bisher erhält nur etwa ein Drittel aller

Psychosepatienten in Kliniken tatsächlich eine psychotherapeutische

Behandlung …“

Unipolare Depression

9

Nach den Suchterkrankungen die häufigste stationär

behandelte psychische Erkrankung

2012: fast 200.000 Fälle (entspricht 27 % der stationären

Fälle)

12-Monats-Prävalenz: 8.2 %

Durchschnittliche Verweildauer: 33 Tage

Behandlungsempfehlung aus Leitlinien (z. B. NVL-

Unipolare Depression): medikamentöse Therapie UND

Psychotherapie (bei schweren und chronischen

Depressionen)

Versorgungsqualität bei Unipolarer Depression

10

1,0%

16,5%

82,5%

0,8%

47,8%

51,4%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

keinem Patienten mit der Diagnose UnipolareDepression

einem Teil der Patienten mit der Diagnose UnipolareDepression

allen Patienten mit der Diagnose Unipolare Depression

Anteil Krankenhäuser, in denen allen/einem Teil/keinem Patienten Psychotherapie bzw. Pharmakotherapie angeboten wird

Psychotherapie und Pharmakotherapie bei Unipolarer Depression

Pharmakotherapie Psychotherapie

Versorgungsqualität bei Unipolarer Depression

11

Zustimmung der Befragten zur Aussage: „Die Intensität der psychotherapeutischen Behandlung von

Patienten mit der Diagnose Unipolare Depression ist diesem Störungsbild angemessen.“

53,5%34,8%

11,7%

trifft zu (n=262)

teils, teils (n=170)

trifft nicht zu (n=57)

Süddeutsche Zeitung vom 18. Juni 2014

12

Prof. Dr. Peter Falkai

Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik München:

„Vor einigen Jahren waren Psychiater fest davon

überzeugt, dass gegen Depression nur Pillen helfen. Es

vergingen Jahrzehnte, bis Psychotherapie als geeignete

Behandlungsmethode akzeptiert wurde. Heute ist sie ein

Standard in den Kliniken. …“

Borderline-Persönlichkeitsstörungen (BPS)

13

2012: fast 23.000 Fälle (entspricht 3 % der stationären

Fälle)

Lebenszeitprävalenz: 3 %

Durchschnittliche Verweildauer: 19 Tage

Evidenzbasierte Behandlungen: Psychotherapie/

störungsspezifische Psychotherapiemethoden

Versorgungsqualität bei Borderline-PS

14

1,8%

12,8%

85,4%

1,8%

59,6%

38,5%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

keinem Patienten mit der Diagnose Borderline-PS

einem Teil der Patienten mit der DiagnoseBorderline-PS

allen Patienten mit der Diagnose Borderline-PS

Anteil Krankenhäuser, in denen allen/einem Teil/keinem Patientem Psychotherapie bzw. Pharamkotherapie angeboten wird

Psychotherapie und Pharmakotherapie bei Borderline-PS

Pharmakotherapie Psychotherapie

Versorgungsqualität bei Borderline-PS

15

47,7%

34,9%

17,4%

trifft zu (n=52)

teils, teils (n=38)

trifft nicht zu (n=19)

Zustimmung der Befragten zur Aussage: „Die Intensität der psychotherapeutischen Behandlung von

Patienten mit der Diagnose BPS ist diesem Störungsbild angemessen.“

Versorgungsqualität bei Borderline-PS

16

Freitextangaben der Befragten:

Strukturelle und konzeptionelle Mängel in Bezug auf die

Störungsspezifität

Mangel an ambulanter Nachbehandlung

17

Psychotherapeutische

Versorgungsqualität im

Krankenhaus unzureichend

18

Frage: Die Behandlung erfolgt

normalerweise durch ausreichend

qualifiziertes Personal …

19

65%

31%

4%

65%

26%

8%

63%

31%

6%

67%

27%

6%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

trifft zu

teils teils

trifft nicht zu

Zustimmung der Befragten zur Aussage: „Behandlung erfolgt normalerweise ausschließlich durch ausreichend qualifiziertes Personal.“

Kinder- und Jugendpsychiatrie Fachkrankenhaus für Psychiatrie Abteilung an Allgemeinkrankenhaus Universitätsklinik

20

Schizophrenie

49,1%

41,7%

9,1%

trifft zu (n=86)

teils, teils (n=73)

trifft nicht zu (n=16)

Zustimmung der Befragten zur Aussage: „Behandlung erfolgt normalerweise ausschließlich durch

ausreichend qualifiziertes Personal“ bei Patienten mit Schizophrenie

21

Es fehlt an

(ausreichend qualifiziertem)

Personal für eine

leitlinienorientierte Versorgung

in den Krankenhäusern.

22

Diskussionsbedarf?

Studiendesign

23

Online-gestützte Befragung

(1) der angestellten Kammermitglieder (PP und KJP),

(2) von Psychotherapeuten/innen in Ausbildung (PiA),

soweit über die Kammern erreichbar

Befragungszeitraum: 18. Februar bis 19. März 2013

Anschreiben durch die zuständige Landeskammer, je nach

Kammer eine oder zwei Erinnerungen

Rücklauf

24

LandeskammerAnzahl der

Befragten

Fragebogen beendet

Anzahl %

Baden-Württemberg* 1.788 342 19,1%

Bayern 2.032 760 37,4%

Berlin 1.046 244 23,3%

Bremen 163 44 27,0%

Hamburg 578 178 30,8%

Hessen 1.200 375 31,3%

Niedersachsen 1.538 412 26,8%

Nordrhein-Westfalen 3.550 997 28,1%

OPK 1.028 433 42,1%

Rheinland-Pfalz 678 195 28,8%

Saarland 221 75 33,9%

Schleswig-Holstein 531 174 32,8%

Summe 14.353 4.229 29,5%

Recommended