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Schmerzerkennung insbesondere bei Menschen mit Demenz

Dr. cand. phil. Veronika Schraut

Pflegewissenschaftlerin

Was Sie erwartet

• Grundlagen Demenz

• Aktueller Forschungsstand

• Schmerzsignale bei MmD

• Schmerzerfassung

• Interventionen zur Schmerzreduktion

• Palliative Care und Hospizbegleitung

Schmerzerkennung bei MmD 2

In welcher Welt lebt eine an Demenz erkrankte Person?

Schmerzerkennung bei MmD 3

Kurzzeitgedächtnis Langzeitgedächtnis

Zwei Gesetze der Demenz nach Huub Buijssen

1. Gestörte Einprägung

2. „Bibliothek“

0 10 20 30 40 50 60 70 80 Jahre

Schmerzerkennung bei MmD 4

0 10 20 30 40 50 60 70 80 Jahre

Kernsymptome von Demenzen

Erleben und Empfinden

• Persönlichkeitsveränderung

• Lebensabschnitt

• Abhängigkeit und Bindung

• Rückentwicklung

• Identität

Schmerzerkennung bei MmD 5

Kernsymptome von Demenzen

Gedächtnis und Denken

• Gedächtnisstörungen

• Sprachstörungen

• Wahrnehmungsstörungen

• Störungen der Zeitstruktur

• Störungen bei Handlungsabläufen

• Störungen beim abstrakten Denken

• Verringerung der Urteilskraft

• Verringerung der Alltagskompetenz

Schmerzerkennung bei MmD 6

Forschungsstand zu Schmerzen und der letzten Lebensphase bei MmD

• Zunehmende Anzahl an Menschen mit Demenz (MmD) in der Bevölkerung (Bickel, 2000)

• Sterben von MmD findet unter schwierigsten Bedingungen statt (Förstl, Kleinschmidt, 2011)

Schmerzerkennung bei MmD 7

Forschungsstand zu Schmerzen und der letzten Lebensphase bei MmD

• Keine förderlichen Auswirkungen durch langfristige Nahrungssonden bei MmD im fortgeschrittenen Krankheitsstadium (Candy, 2009; Volicer, 2010; Goldstein, Meier, 2010)

• Ernsthafte Risiken durch Krankenhausaufenthalt (Volicer, 2010)

• Frühzeitiger Verlust von Autonomie und Mitteilungskompetenz (Dech, 2010)

Schmerzerkennung bei MmD 8

Forschungsstand zu Schmerzen und der letzten Lebensphase bei MmD

• Mangelhafte Schmerzerfassung, inadäquate Schmerztherapien, schwierige Kommunikation, mangelhafte Qualifikationen und z.T. fehlende palliative Standards spiegeln die aktuelle Situation (Küpper, Trottenberg, 2010)

• 63% der MmD sterben mit einem hohen Leidensgrad (Aminoff und Adunsky, 2005)

Schmerzerkennung bei MmD 9

Forschungsstand zu Schmerzen und der letzten Lebensphase bei MmD

Schmerzerkennung bei MmD

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• Geringere Schmerzmittelgabe bei MmD im Vergleich zu nicht kognitiv eingeschränkten Menschen (Morrison, Siu, 2000)

• Signifikante Reduktion von Agitation bei dementen Heimbewohnern durch systematische Schmerztherapie (Husebø et al., 2011)

• Schmerzen können sich in zunehmender Verwirrtheit, Agitation oder apathischem Rückzug äußern (Zieschang, 2011)

Forschungsstand zu Schmerzen und der letzten Lebensphase bei MmD

• Demenz wird noch nicht als Krankheit gesehen, die Palliative Care erfordert (Gutzmann, Neumann, 2011)

• Beeinflussung der Lebensqualität in der letzten Lebensphase durch psychosoziale Interventionen (Koopmans et al., 2009)

Schmerzerkennung bei MmD 11

Schmerzen und Herausforderndes Verhalten

Schmerzerkennung bei MmD 12

Jedes Verhalten hat einen Grund- auch das von Menschen mit Demenz!

Herausforderndes Verhalten kann ein Hinweis auf Schmerzen sein!

• Grimassieren

• Körperliche Unruhe

• Stöhnen/Jammern

• Muskeltonus

• Agitation

• Ängstlichkeit

• Rückzug bei Berührung

Schmerzerkennung bei MmD

Mögliche Schmerzsignale bei MmD (Kovach et al., 2000)

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• Individuelle Verhaltensänderungen

• Veränderte Beweglichkeit

• Reiben von Körperstellen

• Schreien und Weinen

• Einschlaf- oder Durchschlafstörungen

• Verwirrtheit

• Appetitlosigkeit

Schmerzerkennung bei MmD

Mögliche Schmerzsignale bei MmD

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• Erhöhtes Schlafbedürfnis

• Unspezifische verbale Perseveration

• Abweisenden Verhalten

• Rückzugstendenzen

• Atemveränderung

• Spezifisch-verbale Schmerzäußerung

Schmerzerkennung bei MmD

Mögliche Schmerzsignale bei MmD

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Schmerzerfassung bei Menschen ohne Demenz

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Schmerzerfassung bei MmD

• Doloplus

• BESD

• BISAD

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Schmerzerfassung bei MmD

• Selbsteinschätzung ist bei einem MMSE-Wert von < 15 nicht mehr zuverlässig möglich

• Bei MMSE-Wert von < 10 unmöglich

Die Fremdeinschätzung gewinnt eine große Bedeutung!

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• Schmerzabklärung durch einen Arzt/eine Ärztin

• Der Mediziner ist auf Ihre Wahrnehmung angewiesen!

• Im Zweifelsfall erst Schmerzmedikation, dann sedierende Medikamente geben

• Schmerz ist das, was man als Schmerz empfindet!

Medikamentöse Interventionen zur Schmerzreduktion

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Medikamentöse Interventionen zur Schmerzreduktion

Schmerzerkennung bei MmD 20

Physikalische und psychologische Maßnahmen (Küpper, Trottenberg, 2010)

• Wärme, Kälte

• Berührung

• Basale Stimulation

• Wickeln und Auflagen

• Massagen und

Einreibungen

• Ablenkung

Nicht- medikamentöse Interventionen zur Schmerzreduktion

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Palliative Care und Hospizbegleitung in der letzten Lebensphase

• Palliative Care und Hospizbegleitung als ergänzende Säulen mit ganzheitlicher, individueller Begleitung (Klaschnik, 2010)

• Hauptziel liegt in der Verbesserung der Lebensqualität des Sterbenden und seiner Angehörigen (Klaschnik, 2010)

• MmD sind als Palliativpatienten zu sehen (Davies, Higginson, 2008; Kostrzewa, Kutzner, 2009)

Schmerzerkennung bei MmD 22

Palliative Care und Hospizbegleitung in der letzten Lebensphase

• Keine klare Definition für die letzte Lebensphase von MmD, unterschiedliche typische Symptome (Allen et al., 2003; Abbey, 2006)

• Verstärktes Schutz- und Sicherheitsbedürfnis aufgrund fehlender kognitiver Reflexionsfähigkeit (Pröllochs, 2011)

• Verarbeitung des Sterbens ist kritisch zu sehen (Kruse, 1994)

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Palliative Care und Hospizbegleitung in der letzten Lebensphase

• Intuitive Wahrnehmung von Veränderungen durch den Dementen (Pröllochs, 2011)

• Notwendigkeit von Nähe, Vertrauen und bewusster Langsamkeit zum Umgang mit typischen Sterbesymptomen von MmD (Kostrzewa, Gerhard, 2010)

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Schmerzerkennung bei MmD 25

Weitere Informationen unter www.pflegeconsult.net

Bildquellen: Fotolia, Ingenium Stiftung Ingolstadt, Danuvius Haus Ingolstadt

So, jetzt können Sie sich zurücklehen … Ich bedanke mich ganz herzlich für`s Zuhören!

Ihre Veronika Schraut

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