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2018 WWW.KNSU.DE Seite 1
SEILKUNDE UND KNOTEN
Autoren: Lukas Hertz, Benjamin Merle
Creative-Commons-Lizenz Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)
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2018 WWW.KNSU.DE Seite 2
Übersicht
• Einleitung
• Seilkunde
o Allgemeines
o Seiltypen
o Seilmessung
• Doppelter Achterknoten
• Doppelter Bulinknoten
• Halbmastwurf - Sicherung
• Mastwurf
• Arbeitsmaterial
o Doppelter Achterknoten (1)
o Doppelter Bulinknoten (2)
o Halbmastwurf - Sicherung (3)
o Mastwurf (4)
• Videos
o Doppelter Achterknoten (1)
o Doppelter Bulinknoten (2)
o Halbmastwurf - Sicherung (3)
o Mastwurf (4)
• Quellenverzeichnis
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Einleitung
Im Bergsport müssen Knoten höchsten Sicherheitsanforderungen genügen. Sie
müssen so sicher sein, dass sie sich auch unter ungünstigsten Bedingungen wie
Nässe, schlecht geknotetem Seil oder glattem Seil nicht lösen können. Für die ver-
schiedensten Anwendungsbereiche im Bergsport sollten Bergsteiger ein gewisses
Grundrepertoire an Knoten beherrschen. Diese müssen unter fachlicher Anleitung
gelernt werden.
Dazu gehören:
• Anseilknoten
• Knoten zur Selbstsicherung
• Knoten zur Kameradensicherung
• Verbindungsknoten für Seil- und Schlingenmaterial
• Klemmknoten
• Absicherungsknoten
Man unterscheidet in der Knotenherstellung zwischen gelegten und gesteckten Kno-
ten. Der Unterschied besteht darin, dass beim gelegten Knoten die Seilstränge beim
Verknoten parallel geführt werden, anders als beim gesteckten Konten, bei dem der
einfach ausgeführte Konten mit dem freien Seilende nachverfolgt wird. Bei beiden
Knotenarten ist es essentiell wichtig, sie mit den Händen richtig festzuziehen. Die
überstehenden Seilenden sollten das Zehnfache des Seildurchmessers betragen.
Seilkunde
Allgemeines
Das Seil ist beim Bergsteigen eine der wichtigsten Komponenten, die die Sicherheit am Berg oder der Wand gewährleisten. Da die Sportler dem Seil ihr Leben anver-trauen, müssen sie den höchsten Qualitätsstandards entsprechen. Die Seile aus heutigen Fabriken sind dabei eine wahre High-Tech-Produktion, die bei der Planung, Fertigung und den anschließenden Belastungsproben harte Tests durchlaufen müs-sen, bevor sie vom Sportler im Fachhandel erworben werden dürfen. Ein gutes Seil ist immer ein Kompromiss aus mehreren Faktoren wie Normsturzzahl, geringem Gewicht, kleiner Fangstoß oder geringe Dehnung. Kletterseile sind Kern-Mantel-Konstruktionen. Der tragende Kern besteht aus Faser-bündeln aus Polyamidgarn und wird von einem vor äußeren Einwirkungen schützen-den Mantel umhüllt. Die Seile können sich konstruktionsbedingt in ihrer Länge verändern, hier sind zwi-schen 5 bis 10 % der Ausgangslänge möglich. Die Seile müssen eine hohe Scharfkantenfestigkeit aufweisen, da moderne Seile nur dann reißen, wenn sie über scharfe Kanten gescheuert werden. Das Halten von Ge-wicht ist wohl die wichtigste Eigenschaft des Seiles. Es gibt auch spezielle Leichtge-wichtseile, die ein optimales Handling und Festigkeit aufweisen, die allerdings auch entsprechend teuer in der Anschaffung sind.
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Seiltypen
Jedes Seil hat Vor- und Nachteile, deswegen wird jedes Seil seinen Anforderungen
nach individuell für den Sportler ausgewählt. Es werden drei Seiltypen unterschie-
den:
• Einfachseil
Dieser Seiltyp ist der Standard, der nahezu überall zum Einsatz kommt. Der
größte Vorteil ist das einfache Handling. Der Nachteil hingegen ist, dass
dieses Seil nur bis zur halben Seillänge mit anschließendem Ablassen benutzt
werden kann.
• 2. Zwillingsseil
Dieser Seiltyp wird nur im Doppelstrang benutzt. Dies erhöht die Sicherheit
bei Stürzen, da hier zwei Seile das Gewicht abfangen können. Sie sind eher
im alpinen Bereich angesiedelt, wo die Wahrscheinlichkeit des Verrutschens
über scharfe Kanten erhöht ist.
• 3. Halbseile
Dieser Seiltyp liegt mit seinem Gewicht und Festigkeit genau zwischen den
beiden vorangegangenen Seilen. Es erreicht im Doppelstrang genau die
Normsicherheit. Mit Halbseilen kann man, wie bei den Zwillingsseilen,
zwischen Zwillingsseiltechnik und Halbseiltechnik unterscheiden. In der
Halbseiltechnik sind linker und rechter Strang getrennt geführt, was eine
reibungsärmere Führung gewährleistet und den Fangstoß reduziert.
Da die Seile Leben retten können, sollte mit ihnen sorgfältig umgegangen werden. Als Regel gilt: Je hochwertiger das Seil, desto weniger Pflege braucht es. Mit einem sauberen Um-gang kann auch die Lebensdauer eines Seiles deutlich erhöht werden.
Chemische Substanzen, Sturzbelastungen, mechanische Verletzungen und Abrieb,
Reibungsbelastung, Verschmutzung, Nässe, Krangel (spiralförmige Verdrehungen)
und UV-Strahlung verkürzen die Lebensdauer eines Seiles.1
1 SHEPHERD, N. (2010). Klettern. (2, Auflage). München: Dorling Kindersley Verlag GmbH
2 Perwitzschky, O. (2003).Klettern. Alles über Ausrüstung, Technik, Training und Sicherheit. München: BLV Verlagsgesellschaft GmbH
Lebensdauer eines Kletterseils 2
Verwendungshäufigkeit Lebensdauer
Nie benutzt Maximal 10 Jahre
Selten benutzt (1-2 Mal im Jahr) Bis zu 7 Jahre
Gelegentlich benutzt (1 Mal im Monat) Bis zu 5 Jahre
Regelmäßig benutzt (2-3 Mal im Monat) Bis zu 3 Jahre
Häufig benutzt (mindestens 1-2 Mal pro Woche) Bis zu 1 Jahr
Ständig benutzt (fast täglich) Weniger als ein Jahr
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Seilmessung
Seile müssen bestimmte Tests durchlaufen, bei denen folgende Faktoren gemessen
werden:
Doppelter Achterknoten
Von allen gebräuchlichen Anseilknoten ist der gesteckte Achterknoten der am meis-
ten verwendete. Anseil- oder Einbindeknoten dienen zum Einbinden in das Seilende.
Sowohl der Vorsteiger als auch der Toprope-Kletternde kann sich mit einem dieser
Knoten in das Seil einbinden. Der Achterknoten, oder genauer der "Doppelte Achter-
knoten", lässt sich relativ leicht erlernen, schnell legen und auch sein Erscheinungs-
bild lässt eine Verwechslung nahezu ausschließen. Sein Nachteil ist, dass er nach
einem harten Sturz sehr schwer zu öffnen ist.
Der Doppelte Achter kann entweder gelegt oder gesteckt werden. Da man sich beim Klettern in den Gurt einbinden muss, wird beim Klettern die gesteckte Variante ver-wendet. ► 1 ► 1
Messung
Beschreibung
Metergewicht Gewicht in Meter entscheidet über Kraft, die beim Tragen aufgewendet werden muss.
Durchmesser Der Seildurchmesser ergibt sich unter einer bestimmten Belastung. Für die Praxis hat sie wenig Bedeutung.
Sturzzahl Hier wird erfasst, wie viele Stürze ein Seil unter bestimmten Bedingungen aufnehmen kann, bevor es nachgibt.
Fangstoß Das ist die maximale Energie, die das Seil bei einem Sturz durch Dehnung aufnehmen muss. Der Fangstoß beschreibt die „Härte“ des Aufpralles. Je stärker der Ruck auf den Körper oder die Sicherungskette ist, desto schlechter ist es.
Gebrauchsdehnung Dies beschreibt die Elastizität des Seiles bei dauernder Belastung.
Dehnung im ersten Sturz
Hier soll die Längenveränderung eines Seils nach einem Sturz erfasst werden.
Mantelverschiebung Bei diesem Test wird überprüft, wie viel der Mantel von dem Seilkern ver-schiebbar ist. Ist es verschiebbar, können Wülste und Verdickungen ent-stehen.
Knotbarkeit Die Knotbarkeit beschreibt die Steifigkeit eines Seiles und ist relevant beim Durchlauf durch Sicherungsgeräte.
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Doppelter Bulinknoten
Ein weiterer Anseil- oder Einbindeknoten ist der doppelte Bulinknoten. Beim Sport-klettern gehören Stürze zum Kletteralltag. Aus diesem Grund binden sich viele Klet-terer, die am Leistungslimit klettern, mit dem Doppelten Bulinknoten in das Seil ein. Er ist zwar etwas aufwändiger zu legen und auch die Kontrolle gestaltet sich schwie-riger als bei dem Doppelten Achterknoten, da sich die Vor- und Rückseite des Kno-tens unterscheiden. Dafür lässt er sich jedoch auch harten Stürzen noch leicht lösen. Viele Segler und Pfadfinder kennen diesen Knoten bereits unter einem anderen Na-men. Dort wird der einfache Bulinknoten Palstek genannt. ► 2 ► 2
Halbmastwurf - Sicherung
Die Halbmastwurf - Sicherung (HMS) eignet sich zum Sichern eines Vorsteigers oder eines Toprope-Kletternden. Die HMS hat eine hohe Bremswirkung, die dennoch dy-namisch wirkt, d.h. ein Sturz wird "weich" abgefangen, Kletterer und Material werden geschont. Der HMS-Knoten kann unter anderem auf Richtigkeit überprüft werden, wenn dieser bei Belastungswechsel am Karabiner "umspringt".► 3 ► 3
Mastwurf
Der Mastwurf ist der große Bruder des Halbmastwurfs. Im Gegensatz zum Halb-
mastwurf ist der Mastwurf kein dynamischer Knoten, sondern dient ausschließlich
zum Fixieren an einer bestimmten Stelle. Der Vorteil des Mastwurfs besteht darin,
dass man die Position des Knotens, also der fixierten Stelle am Seil, beliebig ver-
schieben kann, indem man von einer Seite des Knotens Seil in den Mastwurf hinein-
gibt und auf der anderen Seite entsprechend wieder herauszieht. ► 4 ► 4
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Doppelter Achterknoten 1
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Doppelter Bulinknoten 2
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Halbmastwurf Sicherung 3
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Mastwurf 4
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Quellenverzeichnis
Literatur
Abbildung / Foto
Video
Urheber des Beitrages
Autor Literaturname Erscheinungsort Erscheinungsjahr Verlag
Deutscher Alpen-verein
Indoor - Klettern München 2014 BLV
Shepherd, Nigel Klettern München 2010 Dorling Kindersley
Perwitzschky, Olaf
Klettern. Alles über Ausrüstung, Technik, Training und Sicherheit
München 2003 BLV
Nummer Urheber
1 - 6 Lukas Hertz, Benjamin Merle
Nummer Urheber
1 - 4 Lukas Hertz, Benjamin Merle
Autor Berater Institution
Lukas Hertz, Benjamin Merle / Lehramtsstudenten
Minnich, Marlis Institut für Sportwissenschaft, Universität Koblenz- Landau, Campus Koblenz
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