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Sichere Bindung in früher Kindheit –Voraussetzung für eine gesunde
seelische und körperliche Entwicklung
Karl Heinz Brisch
Kinderklinik und Poliklinikim Dr. von Haunerschen Kinderspital
Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und PsychotherapieLudwig-Maximilians-Universität
München
Übersicht
• Bindungsentwicklung
• Bindungsqualitäten
• Traumatische Erfahrungen
• Bindungsstörungen
• Diagnostik
• Bindungs-basierte Therapie
• Prävention
• Videobeispiele
John Bowlby
"Bindung ist das gefühlsgetragene Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen Person anknüpft und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet."
Überlebenswichtige Bedürfnisse
Beziehung
Bindung
Selbstwirksamkeit
Vermeidung von negativen Reizen
Sensorisch-sexuelle
Stimulation
PhysiologischeBedürfnisse
Exploration
1.
2. 3.
4.
5.
6.
Bindung – die zwei Seiten eines Systems
• Bonding – Sicherheit geben
• Attachment – Sicherheit suchen
Bonding während der Schwangerschaft, der Geburt und in
den ersten Lebenswochen• Ängste in der Schwangerschaft• Geburtsängste• Hormon Oxytocin• Erstkontakt im Kreissaal• Baby Blues und Postpartale Depression• Rooming in • Bedding in und postpartale Depression• Stillen und stillfreundliches Krankenhaus• Familienzimmer, auch in der Neonatologie
Pränatale Angst der Schwangeren• Pränatale Angst der Schwangeren und
Verhaltensstörungen der Kinder im Vorschulalter (O'Conner, 2002)
• Veränderung der Durchblutung in der Gebärmutter –Stress für Fötus (Teixeira, 1999)
• Risikofaktoren – unverarbeitete frühere Tod- und Fehlgeburten
• Pränatale Angst und „Regulationsstörungen“ der Babys, irritable Babys, Mutter-Kind-Interaktionsstörungen
(vgl. auch Dowling, Martz, Leonard, & Zoeller, 2000; Linnet et al., 2003) (Kofman, 2002)
Pränataler Stress, Neurotransmitter und Adoption
• Pränatale Stressexperiment mit Mäusen• Postnatal: • Aktivierung der Gen-Expression für Dopamin- und
Gluatamat-Rezeptoren im Frontalhirn• „Früh-Adoption“ der pränatal gestressten Mäusebabys
durch nicht gestresste Kontrollmütter – keine Transmitterveränderungen mehr!!
• Verminderung der Gen-Expression durch Interaktion mit pränatal nicht gestressten Kontroll-Müttern
(Barros et al. 2004)
Deprivations-Experimente mit Mäusen
• Genetische identische Mäuse• Frühdeprivation - Stresserfahrung• Cortisol-Erhöhung durch Gen-Expression• Lebenslang höherer basaler Cortisol-Spiegel• Hoher basaler Cortisol-Spiegel in nächster Generation
ohne Deprivations-Erfahrung• Geringere Aufmerksamkeit• Schlechtere Lernleistung• Diskussion: Modus der gesteigerten Gen-Expression wird
vererbt• Meaney, M. J. (2001). Annu. Rev. Neurosci.;. Meaney et al, 1988 Science; Francis et al. 1999, Science.
Früher Verlust der Mutter und lebenslange Veränderungen
• Genetisch identische Mäuse• Herausnahme der Mutter aus dem Nest für kurze Zeit• FRÜHE große Stresserfahrung für Mäusebabys• Spezifische genetische Veränderung: Fehlende
Methylierung für Vasopressin-Gen - Überproduktion• Gedächtnis, Antrieb und Emotionen verschlechtert• Erhöhte Stresshormone • Schlechte Stressbewältigung• Modell für Depressions- und Angstentwicklung
• (Murgatroyd et al Nature Neuroscience, 2009; AG Dietmar Spengler; MPI München/Holzboer)
© Copyright K.H. Brisch München 2013. Alle Rechte vorbehalten.
Bindung zum Überleben
• Bindung ist für das Leben so grundlegend wie Luft zum Atmen und Ernährung
• Die emotionale Bindung sichert – das Überleben und
– die Entwicklung des Säuglings
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Bindungstheorie von John Bowlby
• Ein Säugling entwickelt im Laufe des ersten Lebensjahres eine spezifische emotionale Bindung an eine Hauptbindungsperson
• Die emotionale Bindung sichert das Überleben des Säuglings
• Die Bindungsperson ist der
„sichere emotionale Hafen“ für den Säugling
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Bindungstheorie I
• Durch Angst und Trennung wird das Bindungsbedürfnis aktiviert
•
• Durch körperliche Nähe zur Bindungsperson wird das Bindungsbedürfnis wieder beruhigt
• Die primäre Bindungsperson muss nicht die leibliche Mutter/Vater sein
Copyright K. H. Brisch 2013 München
Hierarchie der Bindungspersonen (Bindungspyramide)
• Hauptbindungsperson – wird bei größtem Stress aufgesucht
– Kann am besten beruhigen
• Nachgeordnete Bindungspersonen– Können bei kleinerem Stress trösten
– Werden als Ersatz für Hauptbindungsperson akzeptiert, wenn diese nicht verfügbar ist
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Bindungstheorie II
• Das Bindungsbedürfnis steht im Wechsel mit dem Erkundungsbedürfnis
• Wenn das Bindungsbedürfnis beruhigt ist, kann der Säugling die Umwelt erkunden
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Bindung Erkundung
Bindungaktiviert
Bindungberuhigt
Erkundungaktiviert
Erkundunggestoppt
„Bindungs - Explorations -Wippe“
Stress -Toleranz-Fenster und Affekte
Übererregung � Parasympathikus � Dissoziation � TONUSVERLUST
Übererregung � Sympathikus � Dissoziation� EINFRIEREN
+
-
Modifiziert nach © zptn-Lutz-Ulrich Besser
Panik
Todesangst
Aktiviertes Bindungsbedürfnis
Feinfühligkeit
• Die Pflegeperson mit der größten Feinfühligkeit in der Interaktion wird die Hauptbindungsperson für den Säugling
• große Feinfühligkeit fördert eine sichere Bindungsentwicklung
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Feinfühligkeit II
• Verhalten
• Sprache
• Rhythmus
• Blickkontakt
• Berührung
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Feinfühligkeit
• Die Pflegperson muss die Signale des Säuglings
– wahrnehmen
– richtig interpretieren
– angemessen reagieren
– prompt reagieren
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Sprachliche Interaktion
• Förderung einer sicheren Bindung durch die Verbalisierung
– der „inneren Welt“ der affektiven Zustände
– der Handlungszusammenhänge des Säuglings
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Rhythmus der Interaktionin Handlung und Sprache
• Förderung einer sicheren Bindung durch– Wechselseitige Abstimmung in der Mutter-
Säuglings-Interaktion und Kommunikation
– Korrektur von Missverständnissen / „mismatches“
• unsichere Bindung– über-synchrone Interaktion und Kommunikation
– absolut asynchrone Interaktion
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Blickkontakt
• Blickkontakt mit gelungener Abstimmung zwischen Säugling und Pflegeperson fördert die sichere Bindungsentwicklung
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Berührung
• Feinfühlige Berührung und Körperkontakt zwischen Pflegeperson und Säugling fördert die sichere Bindungsentwicklung
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Persönlichkeit von Pflegepersonen • hilfreiche Eigenschaften für die sichere
Bindungsentwicklung von Kindern– Feinfühligkeit
– Emotionale Verfügbarkeit
– Verarbeitung von eigenen Traumata vor Pflege
von Kindern
– Bereitschaft, eigene Traumata durch
Psychotherapie zu verarbeiten
– Ressourcen
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Videobeispiel
• Mutter-Kind-Interaktion
• Vater-Kind-Interaktion
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Bindungsqualitäten I
• Sicher (ca. 60%)
• Unsicher– Vermeidend (ca. 20%)
– Ambivalent (ca. 10%)
• Psychopathologie– Desorganisiert (ca. 5-10%)
– Bindungsstörung (ca. 3-5%)
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Bindungsqualitäten
• Sichere Bindung des Säuglings– Trennungsprotest
– Weinen, Rufen, aktive Suche nach der Bindungsperson, Wunsch nach Körperkontakt
– Beruhigung durch Körperkontakt mit der Bindungsperson nach deren Rückkehr
– Fortsetzung der Exploration nach kurzer Beruhigungszeit
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Bindungsqualitäten
• unsicher-vermeidende Bindung– kaum oder kein Trennungsprotest
– etwas eingeschränktes Spiel während der Trennung
– kein Wunsch nach Körperkontakt bei Rückkehr der Bindungsperson
– aktive Distanzierung von Bindungsperson
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Bindungsqualitäten
• unsicher-ambivalente Bindung– extremer Trennungsprotest
– unstillbares Weinen, extreme Erregung
– keine Beruhigung nach Rückkehr der Bindungsperson trotz Körperkontakt
– Nähesuchen und Aggression gleichzeitig
– keine Rückkehr zum entspannten Spiel
Bindungsqualitäten
• unsicher-desorganisierte Bindung– widersprüchliche Verhaltensweisen von
Nähesuchen und Vermeidung
– Verhaltensstereotypien
– Einfrieren der Bewegung
– „Absencen“, dissoziative Zustände
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Desorganisierte Bindung
• Beginnende Psychopathologie in Bindungsbeziehungen als Mischung aus– Episoden von Normalität in
Bindungssituationen
– Episoden mit Symptomen und Verhaltensauffälligkeiten
• Im Kindesalter ADHS
• In der Adoleszenz Borderline-Symptomatik
© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2009
Beginnende Psychopathologie mit unterschiedlichem Schweregrad
• desorganisierte Bindung
• ca. 5% bis 10% in „Normal-Population“
• Ansteigend in Risikogruppen bis 80%
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Verhalten des Kindes bei desorganisierter Bindung I
• Widersprüchliches, nicht voraussagbares und rasch wechselndes Verhalten zwischen Nähesuche, Vermeidung, Ignorieren der Bindungsperson
• Stereotype motorische Verhaltensweisen• "Unterwasser-Bewegungen" (verlangsamte
Motorik)• Motorisches Einfrieren (Freezing)
Verhalten des Kindes bei desorganisierter Bindung II
• Wiederholt für einig bis viele Sekunden wie im Halbschlaf oder Tagtraum („Trance“, dissoziativer Zustand)
• Nicht vorhersagbare, rasch wechselnde Affektausbrüche– Plötzliche Liebesbekundung und Körperkontakt– Wut– Selbstverletzung– Aggression gegen andere Personen oder Gegenstände
• Akute Körpersymptome• Schmerzen• Sucht
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Ursachen der desorganisierten Bindung
• Ungelöstes Trauma der Eltern• Auffälligkeiten der Pflegeperson in der
Interaktion mit dem Kind– Angstmachendes Verhalten – Ängstliches Verhalten – Hilfloses Verhalten
• In einzelnen Episoden Wiederholung des Traumas mit eigenem Kind (Gewalt)
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Inneres Arbeitsmodell der Bindung
• Verinnerlichung der verlässlichen Bindungsinteraktionen führen zu organisiertem stabilen Bindungs-Arbeitsmodell (Repräsentation von Bindung)– Sichere Bindung
– Unsichere Bindung (vermeidend, ambivalent)
• Desorganisierte Bindung– Stress durch verschiedene, sich widersprechende
Arbeitsmodelle von Bindung
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Bindungsqualitäten
• Physiologie des Säuglings– Stressreaktionen bei allen Bindungsmustern
durch die Trennung von der Bindungsperson– Erhöhung von Herzfrequenz, Erniedrigung von
Hautwiderstand, Anstieg des Speichel-Cortisols– maximale Werte und kaum Abfall nach Ende
der Trennung bei• unsicher-vermeidender Bindung• desorganisierter Bindung
Bindung und psychische Entwicklung
• SichereBindung SCHUTZ
• Un-sichere Bindung RISIKO
Folgen der Bindungsentwicklung (1)
• SichereBindung– Schutzfaktor bei Belastungen– Mehr Bewältigungsmöglichkeiten– Sich Hilfe holen– Mehr gemeinschaftliches Verhalten– Empathie für emotionale Situation von anderen
Menschen– Mehr Beziehungen– Mehr Kreativität– Mehr Flexibilität und Ausdauer– Mehr Gedächtnisleistungen und Lernen
Folgen der Bindungsentwicklung (2)
• Un-SichereBindung– Risikofaktor bei Belastungen
– weniger Bewältigungsmöglichkeiten
– Lösungen von Problemen eher alleine
– Rückzug aus gemeinschaftlichen Aktivitäten
– weniger Beziehungen
– Mehr Rigidität im Denken und Handeln
– Weniger prosoziale Verhaltensweisen
– schlechtere Gedächtnisleistungen und Lernen
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Bindung ist das Fundament der Persönlichkeit I
• Sichere Bindung– Psychischer Schutz bei Belastungen
– breites solides Fundament
• Unsichere Bindung– Psychisches Risiko bei Belastungen
– Schmales und weiches Fundament
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Bindung ist das Fundament der Persönlichkeit II
• Desorganisierte Bindung– Beginnende Psychopathologie
– Löcher und fehlende Fundamenteile
• Bindungsstörung– Manifeste frühe Psychopathologie
– Sumpf als Fundament
Bindungsrepräsentationen der Erwachsenen
• sicher-autonom
• unsicher– distanziert
– verstrickt
– ungelöstes Trauma (Zusatzmuster)
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Ursachen von Bindungsstörungen
• Multiple unverarbeitete Traumatisierungen von Kindern durch Bindungspersonen– Sexuelle Gewalt
– Körperliche Gewalt
– Massive Vernachlässigung
– Häufig wechselnde Bezugssysteme
– Multiple Verluste
– Miterlebte Gewalt in allen Formen (Augenzeuge)
– Verletzung von Bindungspersonen durch Gewalt
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Entstehung von Bindungsstörungenals Psychopathologie I
• wiederholte Traumatisierung des Kindes– in der frühen Kindheit
– häufig in der Bindungsbeziehung
– nicht vorhersehbar
– willkürlich
– Vernachlässigung, Trennungen, Gewalt
– Todesbedrohung
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Auslöser („Trigger“)für Trauma-Erinnerung
• Trigger im Verhalten des Säuglings, Kindes, Jugendlichen– Bindungswünsche, Nähe
– Weinen, Kummer, Schmerz, Bedürftigkeit
– Ablösung, Abgrenzung
• Trigger in der affektiven Erregung
• unbewußte Vorgänge!!!
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Re-Inszenierung des Traumas
• In der Interaktion mit dem Säugling– Zurückweisung der Nähewünsche -Vermeidung– Abrupte Handlungsabbrüche– Gewalt– Überstimulation (sexuell-sensorisch)
• In der affektiven Kommunikation– Übertragung der Trauma-Affekte
• Wut, Scham, Erregung
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Entstehung von Bindungsstörung III
• ANGST – PANIK – HILFLOSIGKEIT
• Extreme Aktivierung des Bindungsbedürfnis
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Folgen von Bindungsstörungen - I -
• Zerstörung der sicheren emotionalen Basis
• Verlust von emotionaler Sicherheit und Vertrauen
• mangelnde Beziehungsfähigkeit
• Hochgradige Verhaltensstörung in bindungsrelevanten Situationen
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Folgen von Bindungsstörungen - II -
• Störung in der Entwicklung des Gehirns
• Störungen in der Stressregulation
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Folgen von Bindungsstörungen IV
• Angst und Panikstörung
• Depression
• Somatoforme Störungen
• Desorganisation
• Derealisation
• Depersonalisation
• Dissoziation
• Sucht
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Symptome nach TraumaANGST
• Angststörungen
• Panikattacken
• Phobien
• Schlafstörungen /Ess-Störungen
• Depressionen
• Selbstwertstörungen
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Symptome nach TraumaANGST
• Dissoziative Störungen / Konversionsneurosen• Borderline-Störung• Selbstverletzendes Verhalten / Suizidalität• ADHD• Verhaltensstörungen• Störungen im Bereich Lernen und Gedächtnis• Störung der Affektregulation• Zwangsstörungen• Sucht / Drogenabhängigkeit
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NeurobiologieVeränderungen nach Trauma
• Angst / Stress
• unspezifische eskalierende Erregung höherer assoziativer Strukturen
• Verwirrung, Desorganisation
• Bewältigungsversuche
• Bewältigung durch Aktivierung älterer Hirnareale
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NeurobiologieVeränderungen nach Trauma
• 1. Stufe der Bewältigung– Suche nach Bindungsperson – Sicherheit, Beruhigung
• 2. Stufe der Bewältigung– Aktivierung von archaischen „Notfallreaktionen“– Flucht oder Kampf– Erstarrung
• Ohnmacht und Hilflosigkeit
• Langanhaltende Stimulation der Hormonsysteme für Stresshormone
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NeurobiologieVeränderungen nach Trauma
• Destabilisierung und Regression von Cortisol-sensitiven Neuronen im Hippocampus, limbischen System und präfrontalen Cortex
• Massive Erregung der Neuronen durch exzitatorische Reize (Glutamat) –Degeneration von Neuronen
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Störungen der Hirnentwicklung nach Trauma
(Deprivationsforschung bei Tieren)
• Abbau von Nervenzellen im Gehirn
• Verringertes Hirnvolumen
• Erweiterte Hirninnenräume
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Warum Deprivationssymptome?
• Frühe emotionale und soziale Mangelversorgung ist ein großer Stress für die Gehirnentwicklung (sequentielle Traumatisierung)
• Stress durch "Bindungs-Mangel" • Großer Stress hemmt neuronale
Wachstumshormone• Stresshormon Cortisol zerstört Nervenzellen• Studien
– Frühdeprivation
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Symptome bei Deprivation
• Entwicklungsverzögerung in allen Bereichen
• Kleinwuchs
• Kleiner Kopfumfang
• Stereotypien und Selbststimulation
• Autismus ähnliche Symptome
• Bindungsstörungen
• Fremd- und Selbstaggressivität
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Diagnostische Klassifikation von Bindungsstörungen
• ICD 10 (vgl. auch DSM III / IV)
– F 94.1 � reaktive Bindungsstörung mit
Hemmung des Bindungsverhaltens
– F 94.2 � Enthemmung des Bindungsverhaltens
– Ursache: ausgeprägte Vernachlässigung
und ständig wechselnde Betreuungssysteme
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Bindungsstörungen
• ohne Bindung
• Promiskuität
• Übererregung
• Hemmung
• Aggression
• Unfall-Risiko
• Rollenwechsel
• Sucht
• Psychosomatik
© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2009
Diagnostik I
• Bindungs-Trauma-Anamnese
• Suche nach Auslösern für Aktivierung des Bindungssystems durch Traumaerfahrungen
© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2009
Diagnostik II
• Trennungs-Test für Vorschulkinder (2-6 J.)
• Puppenspiel (3-12 J.) -Geschichtenergänzung
• Kinder-Bindungsinterview (CAI)
© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2009
Diagnostik III
• Erwachsenen-Bindungs-Interview – Adult-Attachment-Interview von Mary Main
• Erwachsenen-Bindungs-Projektionstest– Adult-Attachment-Projective Test von Carol
George
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Therapievon Bindungsstörungen –
Phase 1
• Herstellung einer „sicheren emotionalen therapeutischen Bindung“– Therapeutische Feinfühligkeit
– Bindungsstörungen mit bizarren Interaktionsmustern
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Therapievon Bindungsstörungen
Phase 2
• Exploration der Lebensgeschichte– Erfahrungen von
• Trennung
• Verlust
• Trauma
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Therapievon Bindungsstörungen
Phase 3
• Wiederbelebung in der Übertragung– Neue Bindungserfahrung
– Trennungserfahrungen mit Therapeuten
– Trauerarbeit
• Bearbeitung der Realtraumata
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Therapievon Bindungsstörungen
Phase 4
• Veränderung von Realbeziehungen– Trauerarbeit
• Veränderung der Bindungsrepräsentation– „Earned secure“ =
– erworbene Bindungssicherheit
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Therapievon Bindungsstörungen
Phase 5
• Abschied in der Therapie - Exploration• Intervallbehandlung
– Sichere emotionale therapeutische Beziehung wird nicht aufgelöst
• Kürzere Behandlungsphasen zu späteren Zeiten– Rückgriff auf therapeutische Beziehung
Stationäre Intensiv-Psychotherapievon frühen Störungen
• Behandlungsbeispiel eines Jungen mit früher Traumatisierung und Aggressivität
• Entwicklungstraumastörung -Developmental trauma disorder – eine neue Diagnose?
Stationäre Intensiv-Psychotherapievon frühen Störungen
Komponenten der Behandlung
– Körperliche Behandlung
– Sozialarbeit
– Milieutherapie
– Einzel- und Gruppenpsychotherapie
– Traumatherapie
– Pädagogik
Milieutherapie� Psychodynamisches und
bindungsdynamisches Verstehen
� Sicherer Halt und Struktur
� Neue Bindungserfahrungen (Bezugsschwester)
� Umgang mit Affekten und Stress
� Entwicklungsförderndes Umfeld
� Förderung von sozialen Kontakten zur Peergroup
Einzel-Psychotherapie
• Tiefenpsychologisch fundierte Einzeltherapien, 2-4 x pro Woche
• Begleitende Elterntherapie, mindestens 1x pro Woche
• Externe Einzeltherapie für Mutter/Vater
Kreative „non -verbale“ Therapien
• Gruppentherapien, 3 x pro Woche
• Einzeltherapien, individuelle Frequenz
• Kunsttherapie
• Musiktherapie
• Konzentrative Bewegungstherapie
B.A.S.E.® - Babywatching
• 1x pro Woche Beobachtung einer Mutter mit ihrem Baby
• Förderung der Feinfühligkeit und Empathiefähigkeit
• Unterstützung des Sozialverhaltens
• Ziel: Verringerung von aggressiven und ängstlichen Störungen
Staatliche Schule für Kranke
• Mo – Fr 8:30 bis 12:00
• Klinikklasse von 4 – 6 Schülern unterschiedlicher Jahrgangsstufen
• Integrative Zusammenarbeit zwischen Therapeuten und LehrerInnen
• Förderung und Beurteilung von individuellen Lern- und Leistungsmöglichkeiten
• Gruppen-Lern-Fähigkeit
Supervision
• Team-Supervision (14tägig)
• Fall-Supervision (2x wöchentlich)
– Schwestern-Gruppe
– Therapeuten-Gruppe
– Alle (Schwestern, TherapeutInnen, Lehrerinnen, Zivildienstleistende, SchülerInnen)
Zusammenfassung
• Behandlung von frühen Störungen sollte möglichst früh beginnen
• Intensiv-Psychotherapie
• Bindungsfähigkeit
• Affekt- und Impulskontrolle
• Stressregulation
• Soziale Integration
• Bio-psycho-soziale gesunde Entwicklung
SICHERE AUSBILDUNG
FÜR ELTERNEin Präventionsprogramm zur Förderung einer sicheren
Bindung zwischen Eltern und Kind
SAFE
www.safe-programm.de
®
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Ziele der primären Prävention
• Förderung der psychischen Gesundheit von Elternund Kindern
• Entwicklung von sicheremBindungsverhalten
• Sensibilisierung der Eltern für die emotionalenBedürfnisse ihrer Kinder
• Einübung von feinfühligemInteraktionsverhalten
• Verarbeitung von elterlichen Traumatisierungen
• Durchbrechung von „Teufelskreisen“
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Zielgruppen
• Werdende Väter und Mütter– Erstgebärende
– Mehrgebärende
– Paare und Alleinerziehende
– Motivation für emotionale Entwicklung ihres Kindes
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Module von SAFE
• Pränatal
• Postnatal
• Hotline
• Traumatherapie
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Multiplikatoren
• Weiterbildung in SAFE für – Hebammen
– Schwangerschaftsberaterinnen
– Krankenschwestern
– Geburtshelfer
– Kinderärzte
– Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
– Psychologen
– u. a.
SAFE - Mentor-
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MentorentrainingInfo
Claudia.Muro@med.uni-muenchen.de
SAFE
Karl Heinz Brisch
www.safe-programm.de
®
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Innovation
• Beginn in der Schwangerschaft
• Nutzung des Gruppeneffektes
• Fortführung bis Ende des 1. (2.-3.) Lebensjahres
• Kombination von Gruppe und Einzelberatung
• Hotline bietet Sicherheit im Alltag
• Präventive individuelle Psychotherapie durchbricht „Teufelskreis“
• Keine Diskriminierung von High-Risk-Eltern
© Copyright K.H. Brisch München 2013. Alle Rechte vorbehalten.
Evaluation
• Prospektive randomisierte Längsschnittstudie
• SAFE-Gruppen versus GUSTA-Gruppen
• Outcome-Variable
Sichere Bindung
B.A.S.E.Babywatching
®
Ein Präventionsprogramm zurVorbeugung von aggressiven und
ängstlichen Verhaltensstörungen in Kindergarten und Schule
www.base-babywatching.de
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Baby-Beobachtung im KindergartenPrävention von aggressiven und ängstlichen Verhaltensstörungen
• Schulung der Einfühlsamkeit in– Handlungen
– Gedanken
– Motivationen
– Gefühle von anderen
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Informationen über die Ausbildung
B.A.S.E.-GruppenleiterIn oder MentorIn
www.base-babywatching.de
B.A.S.E.®
Literatur Bindung und ADHD
• Brisch, K. H. (2002). Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörung aus der Sicht der Bindungstheorie. In G. Bovensiepen, H. Hopf & G. Molitor (Eds.), Unruhige und unaufmerksame Kinder. Psychoanalyse des hyperkinetischen Syndroms(pp. 45-69). Frankfurt/M.: Brandes & Apsel.
• Brisch, K. H. (2010): Posttraumatische Belastungsstörung und Störungen der Aufmerksamkeit und Hyperaktivität. In: Die Kinderschutz-Zentren (Hrsg.) ADHS – Diagnostik und Hilfen für betroffen Kinder und Jugendliche und ihre Eltern Köln (Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren e.V.), S. 35-71.
Literatur Bindung und Umgang
• Brisch, K. H. (2008). Bindung und Umgang. In Deutscher Familiengerichtstag (Ed.), "Siebzehnter Deutscher Familiengerichtstag vom 12. bis 15. September 2007 in Brühl". (Brühler Schriften zum Familienrecht, Band 15)(pp. 89-135). Bielefeld: Gieseking
GAIMH
• German Speaking Association for Infant Mental Health
• www.gaimh.org
© Copyright K.H. Brisch München 2013. Alle Rechte vorbehalten.
DVD
• Nähe zulassen
• SAFE-Info DVD für Fachpublikum
• SAFE-Info DVD für Eltern
• Babywatching im Kindergarten
• Babywatching in der Schule
• Fremde Situation - Bindungsdiagnostik
Internationale Konferenz10. - 12. Oktober 2014 in
München• Info und Programm
• www.khbrisch.de
© Copyright K.H. Brisch München 2013. Alle Rechte vorbehalten.
© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2009
John Bowlby (1980)„Emotionale Bindungen an andere Menschen sind der Dreh- und Angelpunkt im Leben eines Menschen, nicht nur in der Säuglingszeit oder im Kindergartenalter, sondern auch in der Schulzeit und Jugend sowie im Erwachsenleben bis ins hohe Alter.
Aus diesen emotionalen Bindungen schöpft ein Mensch Kraft und Lebenszufriedenheit, und er kann hieraus auch wieder anderen Menschen Kraft und Lebensfreude schenken. Dies sind Themen, in denen sich die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft und traditionaler Weisheit treffen und übereinstimmen….“
„Wir hoffen daher, dass unser gegenwärtiges Wissen – trotz aller Unzulänglichkeiten – schon umfassend genug sein möge, um uns in unseren Anstrengungen zu leiten, denjenigen zu helfen, die bereits große psychische Schwierigkeiten haben und noch mehr andere Menschen davor zu bewahren, solche Schwierigkeiten zu bekommen.“
• In J. Bowlby (1980) Attachment and loss. Vol. III: Loss: Sadness and depression(pp. 442). New York: Basic Books.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
www.safe-programm.deKarl-Heinz.Brisch@med.uni-muenchen.de
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