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Bei Gutmann wird schon immer groß gedacht. Jetzt setzt das Unternehmen eins drauf: Aus der Spedition wird ein Dienstleister für Windkraftanlagen. Ein Plus für den Standort Kehl
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Standortporträtecon
o.de
StandortporträtKehl
econo 5/2009 · 1. Mai 2009 Foto: Michael Bode
Bei der Spedition GutmannwerdenWindkraftanlagen fürihren Einsatz vorbereitet
104 Politik • Standort Kehl
5/2009 · 1. Mai 2009 econo
Noch ragt der nicht mehrgenutzte Betonmischturm aus dem westli
chen Teil des GewerbegebietsBasic im Süden des Kehler Stadtteils Goldscheuer heraus. Noch.Wenn es nach den Plänen vonMarlo Gutmann geht, wird indrei, vier Jahren eine Windkraftanlage zum Wegweiser werden.Der Turm kommt weg. Es sindehrgeizige Pläne, die der Geschäftsführer hat. Aus der Schutterwälder Spedition Gutmann,einem Spezialtransporteur undLogistiker, wird sukzessive einDienstleister für Projektinvestoren der Windenergie.Das Projekt geht Gutmann
mit Partnern an. Ter Linden ausDoetinchem in den Niederlanden ist Transporteur, Projektabwickler und wie Gutmann spezialisiert auf große Lasten sowiesperrige Güter. Dazu zählenLoks, Maschinen, Generatoren,Tunnelvortriebsmaschinen, Brü
cken sowie Windkraftanlagen.Jetzt sollen neue Geschäftsfelderangegangen werden. Ein Gemeinschaftsunternehmen istbereits in Gründung. Sein Name: Guter Wind. Ein Wortspielaus Gutmann, Ter Linden unddem Zweck des Joint Ventures.Der Standort des Unterneh
mens steht schon fest: das ehemalige Betonwerk zwischen derIndustriestraße in Goldscheuerund der B36. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite istPlatz für Gewerbe und Industrie.Ein Gebäude ist derzeit im Bau,weitere sind in Planung, erläutert BasicGeschäftsführer JörgArmbruster. Basic ist ein Akronym. Es steht für Baden.scienceindustrycommunication.57 Hektar verfügbare Fläche
gibt es im Zweckverband Gewerbepark Basic KehlNeuriedinsgesamt, zum Teil sofort bebaubar und voll erschlossen,möglich sind Grundstücks
größen von 1000 bis 100000Quadratmeter: So lauten dieKerndaten.„Basic ist an allen Betrieben
mit intelligenter Fertigung, desHandwerks und der Zukunftsbranchen interessiert“, sagtArmbruster. Da passt das Engagement von Gutmann und Guter Wind ins Konzept. Denn dasTransportunternehmen will seinen neuen Standort zu einemLogistik, Projekt und Dienstleistungszentrum für Windkraftanlagen (WKA) ausbauen.Gutmann ist Spezialist für den
justintimeTransport von WKAeuropaweit. Marlo Gutmannerläutert: „Eine Windkraftanlagebenötigt im Schnitt elf Schwerlasttransporte – zum Teil mitPolizeibegleitung und regionalunterschiedlichen Genehmigungen.“ Diese jahrelange Expertisehat dafür gesorgt, dass Gutmannimmer stärker in den Prozessder Hersteller und Windparkbe
treiber integriert wurde. Ausdem Transporteur wurde einDienstleister, der bei der Erschließung neuer Windparks mitins Boot geholt wird.Ein riesiger Markt liegt direkt
vor der Haustür. „In Frankreichwerden in den kommenden Jahren etwa 10000 WKA entstehen.“ Dafür sorgt allein eineRichtlinie der EU. Denn der Anteil an regenerativer Energie beider Stromversorgung soll signifikant steigen. „Das hat Frankreich ein bisschen versäumt, eswurde zu lange auf Kernenergiegesetzt“, sagt Gutmann, der seitvergangenem Jahr an der Umsetzung des Projekts Guter Windarbeitet. Für ihn ist die Entwicklung einfach nachzuvollziehen.„Da kam eins zum anderen.“„Es geht um mehrere Millio
nen Euro“, sagt Gutmann, wenner auf die Höhe der Investitionenin das ehemalige Betonwerk angesprochen wird. Geplant
Bei Gutmann wird schon immer groß gedacht. Jetzt setzt das Unternehmen eins drauf:
Aus der Spedition wird ein Dienstleister fürWindkraftanlagen. Ein Plus für den Standort Kehl
Runde Sache
105
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Schöne ZukunftOB Günther Petry im Interviewüber die Stadt, ihre Aussichtenund die Tram S. 112
Schön ShoppenKehl ist Einkaufsstadt. Um denRuf zu festigen gibt es auchneue Fahrradständer S. 117
sind konkret ein neues Verwaltungsgebäude und der Ausbauder vorhandenen Hallen zu Lagernund Werkstätten. Das in einer Präsentation weithin sichtbare Windrad existiert bisher nur auf Papierund in der animierten Grafik.„Wir entzerren Engpässe bei den
Herstellern“, definiert Gutmanndas Vorhaben von Guter Wind. InKehl sollen Maschinenhäuser, diesogenannten Nacellen, gewartetwerden. „Die müssen zum Beispielregelmäßig geschmiert und geprüft
werden, selbst wenn sie nicht inBetrieb sind.“ Auch das Verlegenvon Kabelsträngen oder das Vorbereiten für den Aufbau dürften baldzum Portfolio gehören.„Das ist nur der erste Schritt.“
Bei Gutmann, 1963 in Karlsruhegegründet und seit 1965 imOrtenaukreis zu Hause, wird bereits weitergedacht. WKA, dienach ihrem Einsatz in Dänemark,Frankreich oder Deutschland alsGebrauchtmaschinen nach Afrikaoder Osteuropa verkauft werden,
sollen bei Guter Wind aufbereitetwerden. Repowering heißt das.„Das sind riesige Dimensionen“,sagt Marlo Gutmann. Aber dasGeschäft mit den Windkraftanlagen ist wichtig und zukunftsträchtig. Denn: „Das traditionelleTransportgeschäft ist limitiert.“Noch ist das Verhältnis 50:50.„Das ändert sich.“ Und der Ausbaudes Standorts im GewebeparkBasic ist ein erstes Signal. Ein73500 Quadratmeter großes Zeichen.
Während auf dem Areal BasicWest bereits gearbeitet wird, werden die ersten Nachbarn frühestens im Herbst einziehen. Auf deranderen Straßenseite der B 36,BasicOst, wächst der erste Neubau. Bauherr ist die städtischeWohnbau Kehl, wichtigster Mieterdie ECG, die Energie Consult Gesellschaft. Das Beratungsunternehmen ist 1986 aus der Energieabteilung der Badische Stahlwerke,BSW, hervorgegangen und betreutmehr als 1000 Unternehmen,
106 Politik • Standort Kehl
Einwohner 34 700Ausländeranteil 13,9 ProzentHaushalte 16 705Fläche 7500 HektarEinwohner pro Quadratkilometer 463Kaufkraftkennziffer (GfK) 96,6
BeschäftigungArbeitsplätze 14 052Produz. Gewerbe, Bau 5340
Dienstleister 4510Handel/Verkehr 4090
Einpendler 7916Auspendler 5029Arbeitslose 989
SteuernGewerbesteuer 350Grundsteuer A 300
Grundsteuer B 375Frischwasser (Euro/Kubikmeter) 1,46Abwasser (Euro/Kubikmeter) 1,65
Größte GewerbeflächenRheinhafen 320 Hektarba.sic Kehl-Neuried 57 HektarAuenheim-Süd 40 HektarRied 5 HektarJunkerörtel 2 Hektar
Einzelhandel/TourismusEH-Umsatz 223 Mio. EuroÜbernachtungen 172 285
Die fünf größten ArbeitgeberEpilepsiezentrum Kork 960Badische Stahlwerke 780Bürstner 672Papierfabrik August Koehler 465Nussbaum 350
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econo 5/2009 · 1. Mai 2009
Gute Reise
Frigosped GmbHNiederlassung KehlOststraße 677694 Kehl am Rheinkehl@frigosped.dewww.frigosped.deTelefon: 0 78 51/9 47 30Telefax: 0 78 51/94 73 73
DienstleistungFrigosped im Rheinhafen Kehlist spezialisiert auf Logistik rundum Lebensmittel im Temperatursegment zwischen 15 und18 Grad. Dazu zählen Gebäck,Schokoladen sowie haltbareMolkereierzeugnisse. Zu denKunden gehören vor allem große, europäische Handelshäuser.Pro Jahr werden von Kehl aus50000 LKWFahrten nach Frankreich, Spanien und Portugaldisponiert.
Kontakt
Vergrößert und optimiert: Frigosped hat den Standort Kehl erweitert
Die größte FrigospedNiederlassung Deutschlands ist wieder gewachsen. Anfang diesenMonats haben die Niederlassungsgründer
Reiner Braun und Petra SaxBraun die Kapazität ihrergenau temperierten CrossDockingStation im Ostendes Hafenareals weit mehr als verdoppelt. Statt 26Laderampen sind es nun 66, und die Fläche wuchsum 7500 auf 9000 Quadratmeter. Ein sichtbares Zeichen von Erfolg des 1991 gegründeten Standorts.Lebensmitteltransporte machen mehr als 50 Prozent
des Geschäfts aus, sagt Reiner Braun: „Deutlich mehr.“46 Mitarbeiter kümmern sich im Büro und dem Hochregallager um eine effiziente Abwicklung der Aufträge.Während Frigosped in Kehl nur Verkehre nach Frank
reich, Spanien und Portugal disponiert – in der 1981gegründeten Gruppe ist jeder Standort für bestimmteRegionen zuständig – kommenWaren aus allen TeilenEuropas an; etwa aus Griechenland und Italien.60 bis 90 Lkw pro Tag werden hier entladen, die
Paletten für neue Destinationen zusammengestellt undversandfertig gemacht. Rund 80 Lkw werden noch amselben Tag wieder bestückt und auf die Reise geschickt.Morgens herrscht rege Betriebsamkeit, das Lager istbis an den Rand gefüllt. Abends sind die Regale leer.Pro Jahr durchlaufen 1,6 Millionen Paletten das auf15 bis 18 Grad temperierte Lager, hat Reiner Braunausgerechnet. Das sind mehr als 6120 an jedem Tag.Und die Tendenz? „Steigend“, sagt Braun lächelnd.
1,6 Millionen Paletten
starten von hier aus
jährlich gen Spanien,
Portugal und Frankreich
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tos:Frigospe
dKe
hl
Konzerne und Institutionen welt-weit „bei der wirtschaftlichen undtechnischen Gestaltung ihrer Ener-gieversorgung“. Sprecher MichaelSchneider: „Es ist alles im Plan. ImOktober ziehen wir um.“Die Verlagerung des Standorts
innerhalb Kehls von Auenheimnach Goldscheuer hängt mit demgewachsenen Platzbedarf zusam-men. „Wir platzen hier aus allenNähten“, sagt Schneider. 40 Mit-arbeiter gibt es derzeit, im neuenGebäude ist eine Aufstockung auf55 möglich. „Darauf freuen wiruns.“Wann und welche Nachbarn
ECG erhält, steht in den Sternen.Sowohl dem SoftwareproduzentenDalim als auch dem FilmstudioTime-Code stehen Flächen in Basiczur Verfügung, aber bisher liegendie Planungen für eventuelle Bau-ten auf Eis. Die beiden Unterneh-men waren als Sieger aus demWettbewerb „1000 Quadratmeterfür Ideen“ hervorgegangen. FünfJahre haben sie Zeit, um dasGrundstück zu nutzen. Simone
Degering, Time-Code-Gesellschaf-terin: „Das ist heute einfach derfalsche Zeitpunkt für eine so großeInvestition.“ Man wolle erst ein-mal abwarten. Ähnlich sieht esDalim-Sprecher Bertin Sorgenfrey:„Natürlich haben einige Gesprächemit Architekten stattgefunden,aber die wirtschaftliche Lage hilftnicht gerade, dieses Projekt zubeschleunigen.“Der von Baden-Württembergs
Ministerpräsident Günther Oettin-ger öffentlich geförderte Unterneh-mer-Wettbewerb, wurde im ver-gangenen Jahr abgeschlossen. Einwichtiges Marketingwerkzeug,sagt Armbruster: „Er hat zu einemdeutlich höheren Bekanntheits-grad von Basic geführt.“ 19 Fir-men aus der Region und darüberhinaus hatten sich um das Grund-stück beworben. In der Jury saßenneben Kehls OB Dr. Günther Petryund seinem Neurieder Amtskolle-gen Gerhard Borchert auch Joa-chim Parthon, Vorstandsvorsitzen-der der Sparkasse Hanauerland,der Vorstandsvorsitzende der
Volksbank Bühl, Claus Preiss, undEcono-Chefredakteur Ulf Tietge.Auch wenn es augenscheinlich
nur zögerlich voranzugehenscheint, Armbruster ist positiv ge-stimmt. „Mit den Ergebnissen dervergangenen zwölf Monate bin ichnicht unzufrieden, besonderswenn man die derzeitige Wirt-schaftslage bedenkt.“„Besonders wichtig sind die nun
laufenden Grundstücksverhand-lungen mit Teilnehmern und wei-teren Interessenten, die über denWettbewerb auf uns aufmerksamwurden.“ Drei Grundstücke seienals Option vergeben, „mit weite-ren vier Firmen wird verhandelt“,sagt der Bürgermeister a.D. ausKehl. Patrick Merck
www.ba-sic.dewww.ecg-kehl.dewww.spedition-gutmann.dewww.ter-linden.nlwww.dalim.comwww.time-code.com
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5/2009 · 1. Mai 2009 econo
Während Basic langsammit Lebengefüllt wird, geht es in direkterUmgebung schon zur Sache: Sogehört die KronenNahrungsmit-teltechnik in Kehl-Goldscheuer zuden Großen, wenn es sich um dieHerstellung von Maschinen zurBe- und -verarbeitung von ObstundGemüse handelt.WenigeMe-ter entfernt sitzt mit Maja einerder weltweit führenden Produ-zenten von Entschwartungs- undEntvliesmaschinen. Adelmann istnicht nur auch in Goldscheuer zuHause, sondern ebenfalls in derFleischwarentechnik. Eine Straßeweiter: Caba Blind. Die 1955 ge-gründete Firma ist spezialisiert aufSondergetriebe und Antriebsag-gregate. Im nordöstlichen Stadt-teil Bodersweier sitzt mit Nuss-baum ebenfalls ein global agie-rendesUnternehmen.Parksystemesowie Hebebühnen für Autos,LKW und Schienenfahrzeuge bil-den das Kerngeschäft.
econo 5/2009 · 1. Mai 2009
Foto: Jigal Fichtner
Eigentlich bräuchte Prof. PaulWitt nur den Klassiker vonFrank Sinatra auf Kehl um
texten: „If you can make it there,you’ll make it anywhere.“ DennAbsolventen der Hochschule füröffentliche Verwaltung, die Wittseit zwei Jahren leitet, kommennicht nur in Ämtern unter.Hervorgegangen ist die 1972
gegründete Hochschule aus derBadischen Verwaltungsschule inKarlsruhe. „Ihre Hauptaufgabe istes, Beamte für den gehobenenVerwaltungsdienst des Landes, derGemeinde, der Landkreise und dersonstigen der Aufsicht des Landesunterstehenden Körperschaften,Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts auszubilden“,heißt es in einer Selbstdarstellung.„Das ist die halbe Wahrheit“, sagtWitt. Einen großen Prozentsatzder Absolventen zieht es nachdem dreieinhalb Jahre dauerndenStudium tatsächlich in Landesstellen. Doch allein 2008 wechselten
Absolventen der Hochschule für öffentliche
Verwaltung Kehl werden mit Handkuss
genommen. In München wie in Stuttgart
Die große Auswahl
Prof. PaulWitt leitet die Hoch-schule für öffentliche
Verwaltung Kehl seit 2007
rund 20 nach Bayern. Witt: „InMünchen gibt es einen regelrechten Club der Kehler Absolventen.“Verwaltungen in anderen Bundesländern sind eben genauso interessiert wie die Industrie.Das liegt am Studienaufbau und
den Inhalten. Es geht nicht umBürokratie, um Ärmelschoner undGummibaumpflege, sondern umRecht, Psychologie, Soziologie sowie Finanzwissenschaften, zähltder 54Jährige auf. Maßgebend istdas Modulhandbuch, über das derSenat der Hochschule entscheidet,nicht die Studien und Prüfungsordnung des Landes. „Das sorgtfür eine große Flexibilität“, verdeutlicht Witt.Von den gut 900 Studierenden
sind zwei Drittel auf dem Campusin Kehl. Die anderen absolvierenPraktika in Verwaltungen, abereben auch in großen Unternehmen. „Verwaltungsarbeiten fallendort schließlich auch an.“ Die Mischung aus Theorie und Praxis
erleichtert zum einen den Einstiegins Berufsleben, zum anderen erlaubt es Sprünge auf der Karriereleiter. „Unsere Absolventen sindoft schneller in Führungspositionen.“ Dazu trägt auch der guteRuf der HS Kehl bei. Sie war mitLudwigsburg und Berlin eine derersten, die auf BachelorStudiengänge umstellte.Witt, den 36 Professoren sowie
260 Lehrbeauftragten geht es nicht
allein darum, Verwaltungswissenzu vermitteln. Sie wollen noch dasvorherrschende Bild des drögenBeamten endgültig ins Nirwanaschicken. „Eine Verwaltung istkeine Behörde, sondern ein Dienstleistungsunternehmen.“ pme
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108 Politik • Standort Kehl
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econo 5/2009 · 1. Mai 2009 Foto: Bode&Fichtner
Die „Marinier“ zittert. DasBinnenschiff liegt am Kaivor der Badische Stahl
werke (BSW) und wird mit Stahlröhren beladen. Immer wenn derGreifer mit seiner Last im Rumpfdes Frachters verschwindet, breiten sich ums Schiff Wellenkreiseaus. Sie und das Zittern sind andiesem sonnigen AprilTag dieeinzigen Indikatoren, dass es hierim Rheinhafen Kehl im wahrstenWortsinn um Tonnage geht.320 Hektar umfasst das Hafen
gebiet im Norden der Stadt. 2008durchquerten 3213 Schiffe dieHafeneinfahrt bei Rheinkilometer297,670. Sie schlugen knapp vierMillionen Tonnen Güter um.2,2 Millionen Tonnen wurden perBahn umgeschlagen. „2008 warein Rekordjahr“, so die Bewertung von Hafendirektor Dr. Karlheinz Hillenbrand. Dazu zähltauch, dass es für Neuansiedlung
Ein Rekordjahr liegt hinter dem Rheinhafen Kehl. Das Industrieareal
ist aber selbst rekordverdächtig: Hier arbeiten mehr als 4200 Menschen
in einem gesunden Branchenmix. Ein Besuch im Ortenauer Tor zurWelt
Das größte Unternehmen imHafen, die Stahlwerke, bringenauch den größten Umschlag
Kein Platzmehr frei
sagt Dr. Hillenbrand. „Wir sindnicht abhängig von einem Industriezweig – etwa Automobilzulieferern.“Das zeigen schon die Unter
nehmen mit dem größten Flächenverbrauch. Von den 320Hektar nutzen die Stahlwerke 40,Hafenverwaltung und Wohnmobilproduzent Bürstner kommenauf je 15. Der Tunnelbohrerspezialist Herrenknecht und die Papierfabrik Koehler belegen jeweilsacht Hektar.Nicht alle Unternehmen nut
zen das Hafenareal wie Wincanton, die Hafenverwaltung sowieKlumpp und Müller als das, wases ist: als trimodales Umschlagszentrum mit Straße, Schiff undBahn. Hafenchef Hillenbrand: „Esgibt viele Güter, die sehen dasWasser nie.“ Bürstner produziertzwar auf einer Landzunge zwischen Rhein und Hafenbecken 1,
vertraut beim Umschlag allein aufden Transport per Lkw. Andersdie BSW. Geschäftsführer RalphRidder: „Über die Anbindung anden Rhein und die Binnenschifffahrt wickeln wir unsere Rohstoffversorgung zu etwa 70 Prozentab.“ Pro Schiffseinheit geht es daum 1000 bis 5000 Tonnen. Ohnedie ließe sich das Gesamtvolumennicht abwickeln. Zu den Standortvorteilen zählt Ridder auch denTransport der fertigen Produkte.Und: „Durch die 100prozentigeNutzung der Schiffe entstehenMöglichkeiten zur Optimierungvon Frachtkosten“. Hauptumschlagsgüter im vergangenen Jahrwaren Eisen und Stahlwaren:2,88 Millionen Tonnen, listet derHafenbericht 2008 auf.Ebenfalls großen Anteil am Gü
terumschlag per Schiff hat diePapierfabrik mit ihrem Rohstoffbedarf. Auf 300000 Tonnen
110 Politik • Standort Kehl
keinen Platz mehr gibt. „Wir sindausgebucht.“ Fast. Ein 14000Quadratmeter großes Rechteck istvor Kurzem frei geworden, unddann gibt es noch ein Areal vonrund acht Hektar zwischen denStahlwerken und der PapierfabrikKoehler gelegen. Doch das bleibtunangetastet, damit den beidenGroßen im Hafen Möglichkeitenfür Erweiterungen geboten werden können, erläutert Hillenbrand.Der Hafen ist ein Wirtschafts
motor. Mehr als 100 Firmen bieten rund 4250 Menschen Lohnund Brot. Sie kommen aus Kehl,dem Umland und aus dem Elsass,um hier Stahl zu wälzen, Papierherzustellen, Wohnmobile zubauen, Heizöl zu verteilen, Stückgut zu verladen und zu kommissionieren – oder Hörbücher zuproduzieren. „Wir profitieren voneinem gesunden Branchenmix“,
5/2009 · 1. Mai 2009 econo
Bereits in den 40erJahren des18. Jahrhunderts ist der Güterverkehr der Badischen Staatsbahnen so groß, dass in Kehl eine kleine Hafenanlage gebautwird. Die wird 1844 zum Freihafen erklärt.Um 1876 ergänzt die Anlage einHolzhafen. DerUmschlagwächstweiter, und damit der Hafen: Am1. Mai 1900 wird der Hafen inseiner heutigen Ausdehnung inBetrieb genommen. Schiffe mitGütern für ganz Südbaden, diebis dahin nur in Mannheim um
geschlagen werden konnten,fertigt ab diesem Zeitpunkt derKehler Hafen ab.1918, nach dem Ersten Weltkrieg, bis 1928werden die Häfenvon Kehl und Straßburg zu einerBetriebseinheit. Anschließend istder Hafen wieder Eigentum desLandes Baden.Sieben Jahre nach demZweitenWeltkrieg übernimmt die Hafenverwaltung am 1. Januar 1952die Leitung des knapp 320 Hektar großen Areals imNorden derStadt.
Wirtschaftsmotor seit 160 Jahren
Zellulose beziffert Hillenbrandden jährlichen Umsatz.Der wichtigste Partner der
BSW beim Umschlag des zu verarbeitenden Schrotts liegt auf dergegenüberliegenden Seite des Hafenbeckens. Ridder: „Die Zusammenarbeit mit der Hafenverwaltung als Dienstleister und Lagerbetrieb ist hervorragend, dawir in ihr einen engagierten, flexiblen und verlässlichen Partnerhaben.“Ähnlich lobende Töne gibt es
von Reiner Braun, Leiter derFrigospedNiederlassung. „Bei derSuche nach einem Grundstückwurden wir gut unterstützt.“Zwischen 700000 und einer
Million Euro investiert die Hafenverwaltung pro Jahr in die Infrastruktur. Hillenbrand: „Dazuzählen Arbeiten an den Böschungen, Gleisreparaturen und dieErneuerung der Kaimauer.“ EinMammutunterfangen, dessen Ende nicht abzusehen scheint. Die
drei Hafenbecken besitzen eineUferlänge von zwölf Kilometern.Die Sanierung von rund 200 Metern Kaimauer schlägt mit350000 Euro ins Kontor. Ein Gesamtinvest von mehr als 20 Millionen Euro. Da fällt es kaum insGewicht, dass sich die Hafenverwaltung nicht mehr um die Vermarktung großer Flächen kümmern muss. Hillenbrand schautaus seinem Büro über einen Teildes 42 Kilometer umfassendenGleisnetzes zum Rhein. „Die Arbeit geht uns nicht aus!
Patrick Merck
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econo 5/2009 · 1. Mai 2009
Dr. Günther Petry will Kehl in drei Jahren
gleichzeitig schuldenfrei und attraktiver
machen. Die Nähe zu Straßburg hilft dabei mit
KehlerQualitäten
Zu Petrys Büro im zweitenStock führt derzeit nur derWeg über die Treppe im Hin
terhaus: Im Kehler Rathaus wirdgebaut. Barrierefreiheit und mehrRaum für Besucher des Gemeinderats sind zwei Ziele. Das ist ganzim Sinn des Oberbürgermeisters.Für Dr. Günther Petry (SPD) gibtes noch viel Entwicklungspotenzial für Kehl – als Bestandteil derRegion Oberrhein und durch dieNähe zu Frankreich.Wer heute Kehl sagt, denkt un-weigerlich an den Nato-Gipfel.Welche Bedeutung messen Siedem Ereignis zu?➤ Dr. Günther Petry: Den NatoGipfel in Kehl hätte es ohne diePasserelle und damit die Landesgartenschau nicht gegeben. Es isteine Bestätigung dessen, was wirhier seit 60 Jahren an grenzüberschreitender Politik machen. Undein wenig lassen sie sich sogar miteinander vergleichen: Beide Ereignisse haben ein WirGefühl erzeugt. Und sie haben für eineAttraktivitätssteigerung gesorgt.Beides hilft uns weiter.Beide Ereignisse sind für Kehluntrennbar mit Straßburg ver-bunden. Wie wichtig ist die Nä-he zu Frankreich, zur Nachbar-stadt?➤ Petry: Sehr wichtig. Da ist jatatsächlich unsere Marktlücke.Dass wir die Stadt sind, die unmittelbar an diese große französischeStadt grenzt. Von Kehl aus sind siein 15 Minuten am europäischenParlament oder stehen an einerder bedeutendesten Kathedralendes Abendlands.Was bedeutet das für die Ent-wicklung Kehls?➤ Petry: Wir müssen die Nähenutzen. Nicht, indem wir versu
chen, KleinStraßburg zu werden,sondern indem wir versuchen, eineigenständiges Profil einer deutschen, kleineren Stadt zu entwickeln, die auch für Franzosen interessant ist. Denn nicht alle Großstädter wollen immer Großstadt.Sie sollen gute Parkmöglichkeitenfinden, ein großes Waren undDienstleistungsangebot und eineattraktive Innenstadt. Und allesmit einem klein oder mittelstädtischen Akzent. Eine solche Entwicklung ist auch für die Bürgerinnen und Bürger Kehls interessant.Mit welchen Maßnahmen wirddiese Entwicklung unterstützt?➤ Petry:Wir haben mit dem CityCenter Kehl den nördlichen Innenstadtrand komplettiert. Mehr als20 Jahre hat es gedauert, dieseLücke adäquat zu schließen. AlsNächstes steht die städtebaulicheEntwicklung zur Bahnlinie mit derB28 an. Und natürlich die Tram.Das ist ein Projekt erster Güte fürbeide Städte und als grenzüberschreitendes Nahverkehrssystempolitisch sehr wichtig.Das muss ja auch alles mitfinan-ziert werden. Angesichts rück-läufiger Gewerbesteuern dürftedas schwierig werden. Wie siehtes in Kehl aus?➤ Petry: 2009 werden wir unseren Ansatz von 22 Millionen Eurowohl erreichen. 2010 dürfte, wiein allen anderen Kommunen auch,problematisch werden. Aber wirhalten an unserem Ziel fest, denKämmereihaushalt schuldenfreizu gestalten. Vielleicht nicht 2011,sondern 2012. Der Branchenmixinsgesamt und der Hafen sind stabilisierende Faktoren. Und derAnteil des Gewerbes ist bei unshöher als im Landesschnitt.Welche großen Aufgaben kom-
112 Politik • Standort Kehl
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113
men auf Kehl in den nächstenJahren zu?➤ Petry: Keine exklusiven. Esgeht um die Frage einer vernünftigen Schulinfrastruktur, um Betreuungsangebote für Kleinkinder unter drei Jahren, die Auswirkungender demografischen Entwicklungund um die Integration generell.Kehl hat wegen seiner Geschich-te schon immer integrieren müs-
Dr. Günther Petry, geborenam 17. September 1949 inTübingen, ist seit 1. Mai 1998Oberbürgermeister von Kehl.Zuvor war er persönlicherReferent des damaligen Freiburger OB Rolf Böhme undleitete die Freiburger Stadtbau. Petry ist Gründungsmitglied des Eurodistrikts.
sen. Sie sind also vorbereitet?➤ Petry: 1953, als die Stadt vonden Franzosen zurückgegebenwurde, sind viele Einheimischenicht zurückgekommen, dafüraber Flüchtlinge und andere Zuwanderer. Das ist richtig. Aberheute sind viele familiäre Strukturen nicht mehr vorhanden, dieöffentliche Hand soll Erziehungsaufgaben übernehmen. Wir stehen
vor großen sozialen Herausforderungen.Auch die Wirtschaft ruft nachdem Staat. Sie sind Volkswirtund OB. Was kann eine Kommu-ne, die öffentliche Hand tun?➤ Petry: Ich sitze dem Verwaltungsrat der Sparkasse Hanauerland vor. Wir haben nie faule Papiere gekauft. Was dort gilt, giltauch für eine Kommune: Man
muss nicht alles riskieren. Undman sollte nur das tun, von demman etwas versteht. Für eine Kommune sind das kommunale Verpflichtungen, es geht um Daseinsvorsorge, um bezahlbare Wohnungen, um die Unterstützung deszweiten Arbeitsmarkts, um dieWasserversorgung. Es muss nichtalles zu einer Ware werden.
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Die Million schaffen sie jeden Tag. Dafür laufendie Spritzgussmaschinen und die Druckwerkein drei Schichten rund um die Uhr. 360 Milli
onen Artikel aus Kunststoff fertigen die 145 Mitarbeiter der Dr. Jaeniche GmbH (kurz: Jaco) jährlich. Damitist die Firma einer der wichtigsten Hersteller vonKunststoffröhrchen in Mitteleuropa.Jaco produziert mit einem Spritzvorgang bis zu 36
Röhrchen und hat über 350 verschiedene Formate imStandardsortiment. Technisch gesehen ist das Weltklasse, denn es ist schwerer als man denkt, bei den Röhrchendie Präzision zu erreichen, die Voraussetzung für einehohe Druckqualität ist. Möglich machen das Innovationen aus dem unternehmenseigenen Werkzeugbau.Jacos Bekanntheit und Marktstellung geht auf Wil
helm Jaeniche senior zurück: Er hat als einer der erstenOrtenauer nach dem Krieg in die Produktion von Spritzgusserzeugnisse investiert. In der Folge wurden diedamals üblichen Glasverpackungen für Pharmaprodukte durch Kunststoffröhren ersetzt, eine bis heute sehrbeliebte Verpackungsform für Brausetabletten.Heute ist mit Verena Jaeniche die vierte Generation
im Familienunternehmen verantwortlich.Wie beim Startvor 50 Jahren stehen wichtige Weichenstellungen an:Jaco plant Investitionen. Es geht darum, die Produktionin einer neuen Halle zu optimieren. Bislang sind Spritzguss, Druck und Kommissionierung über mehrere Etagen verteilt. In Zukunft soll Jaco nicht nur durch Qualität, Flexibilität und Zuverlässigkeit sondern auch durchoptimierte Prozesse glänzen.
Jaco aus KehlLeutesheim
ist einwichtiger Partner
der Pharma und
Lebensmittelindustrie –
und das ist noch nicht alles
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Foto:U
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114 Politik • Standort Kehl
econo 5/2009 · 1. Mai 2009
5/2009 · 1. Mai 2009 econoFoto: fahlestadtplaner
Die Weichen sind gestellt.Und Jürgen Rauch, Chefplaner im Kehler Rathaus
freut sich. „Das ist das wichtigsteProjekt der nächsten Jahre.“ Dassagt auch Kehls OB Dr. GüntherPetry. Die Tram, die StraßburgerStraßenbahn, wird verlängert, umden Hafen und den Osten ansZentrum anzubinden. Die letzteStation liegt jenseits von Rheinund Staatsgrenze: vor dem KehlerBahnhof. Der Beschluss der Stadtgemeinschaft Straßburg (CUS)steht seit diesem Jahr. MöglicherBaubeginn ist Ende 2011. Rauch:„Für uns war immer klar, dass dieTram kommen wird. Bloß das,wann‘ stand in den Sternen.“
Bei 20 bis 25 Millionen Euro
Kehl verändert sein Gesicht. Vor allem die B28 soll dem Anspruch
der Stadt stärker entsprechen. Und dann kommt ja noch die Tram
Baukräne und Pläne
Eine von vielen Ideen, wie Kehlaussehen könnte. Unten stehtdie FH, oben fließt der Rhein
115Standort Kehl • Politik
dürfte der Anteil der deutschenSeite liegen, damit Kehl an dasLiniennetz angebunden werdenkann. „Land und Bund helfen sicherlich mit“, hofft Rauch. Alleinkönnte das Kehl nicht stemmen.Die Anbindung an die Linie D
wird zu einer weiteren Brückeüber den Rhein führen – zwischenEuropabrücke und der Eisenbahnbrücke, die derzeit zweigleisigunter anderem für den TGV ausgebaut wird. Kehl und Straßburgwachsen zusammen.Das zeigt sich auch beim Thema
Sicherheit. Weil die StraßburgerFeuerwehr Probleme hat, den Osten der Stadt zu erreichen, ist geplant, einen kompletten Feuerwehrzug in der dann erweiterten
Kehler Wache am Läger zu stationieren. „Das bringt nicht nurStraßburg etwas“, sagt Rauch.Denn die Kollegen aus Frankreichsind Berufsfeuerwehrleute, sindimmer alarmbereit. Davon dürfteim Fall eines Brands auch die Innenstadt profitieren. Voraussichtlich 2011 geht es bei der Feuerwehr zur Sache.Während es dort noch dauert,
wird direkt an der B28 bereitsgebaut. Bauherr ist das RenaultAutohaus Tabor aus Achern. Dasarchitektonisch ansprechende Gebäude passt ins Zukunftskonzeptder Stadtplaner. Denn denen istdas Entree der Stadt und die wichtigste Verkehrsachse ein Dorn imAuge. Da reihen sich heute noch
Verkaufscontainer für Zigarettenund barackenähnliche Fassadenabschnitte aneinander. Auch einige Solitärgebäude lassen erkennen, dass es in Kehl nicht immerRegeln fürs Bauen gab.Die Pläne, die jetzt bei Petry,
Rauch oder Fiona Härtel vomStadtmarketing auf dem Tischliegen, sprechen eine ganz andereSprache. Da geht es um ein stringentes Vorgehen, das alle Vorhaben betrifft oder bereits integriert.Sei es das geplante ZweiländerTor des Kehler ArchitektenbürosJürgen Grossmann auf dem ehemaligen Zollhofgelände direkt amRhein, das vor wenigen Wocheneröffnete Einkaufszentrum CityCenter, ein geplanter Neu
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116 Politik • Standort Kehl
bau gegenüber dem Bahnhof,der in diesem Jahr europaweit ausgeschrieben wird, oder eben dasAutohaus Tabor. Ziel ist es, derB28 – und damit der Stadt – einGesicht zu geben. „Und zwar einansprechendes“, sagt Fiona Härtel.Die Pläne entstanden anlässlicheines Workshops mit dem TitelStadteingang Kehl. Allen gemeinist, dass die B28 aufgehübschtwird, viele Bäume ihren Verlaufkennzeichnen und einige alte Solitärgebäude entweder integriertoder verschwunden sind.Die Ausrichtung des Ideen
Workshops stößt bei Andrea Taborvom gleichnamigen Autohaus aufZustimmung. Denn der Standortwurde bewusst gewählt. „Bereits2004 haben wir das Grundstückgekauft“. Das Autohaus Tabor, dessen Hauptsitz in Achern ist unddas eine Niederlassung im KehlerStadtteil Sundheim betreibt, wirdim Stadtzentrum einen zusätzlichen Showroom bauen, „und einekleine Werkstatt“. Die bisherigenStandorte sollen beibehalten wer
den, sagt die Unternehmerin. Überdie Investitionen verrät sie nursoviel: „Es werden mehrere Millionen Euro.“Der exklusiv anmutende Show
room mit viel Glas, geplant vonGrossmann, an der B 28 sollauch Kunden von französischerSeite ansprechen. Daher werdedort auch eine MehrMarken
Strategie verfolgt. Das Kerngeschäft des Autohauses in Achernmacht Renault aus.Während Tabor in Sundheim
alles beim Alten belassen wird,sieht es bei Jaco in KehlLeutesheim anders aus. JuniorChefinVerena Jaeniche, 27, beschäftigtsich mit Investitionsplänen. DasFamilienunternehmen mit seinenknapp 150 Mitarbeitern hat sichauf die Produktion von Kunststoff
Röhrchen für Brausetabletten spezialisiert und ist europaweit einPartner der Pharma und Lebensmittelindustrie. Derzeit ist dieProduktion in verschiedenen Gebäuden aus den 1950erJahrenuntergebracht und zudem übermehrere Etagen verteilt.Das sorgt für Probleme: In den
oberen Geschossen können mo
derne, schwere Maschinen nichtaufgestellt werden, es fehlt überallan Platz. Außerdem braucht es einkompliziertes System, um die halbfertigen Produkte von einem Arbeitsschritt zum nächsten durchdie Gebäude zu transportieren.Jaeniche, die das 1956 gegrün
dete Unternehmen gemeinsammit ihrem Vater leitet, schwebtdaher ein Neubau vor, in dem derWerkzeugbau, der Kunststoffspritz
guss und das Bedrucken der Röhrchen auf einer Ebene und mit optimierten innerbetrieblichen Abläufen ermöglicht wird.Jaco ist in seiner Nische übri
gens Pionier: Großvater WilhelmJaeniche hat die Pharmaindustrievor rund 50 Jahren mit seinenKunststoffprodukten überzeugtund die bis dahin üblichen Glasverpackungen abgelöst. Bis heutegilt Jaco in Sachen Präzision alsführend – und hat auch keineAngst vor Konkurrenz aus Asien.„Wir sind technisch ganz vorn
dabei und können bis zu 36 Röhrchen mit exakter Wandstärke ineinem Spritzvorgang herstellen“,erläutert Verena Jaeniche beimGang durch die Fertigung.
Ulf TietgePatrick Merck
www.kehl.dewww.grossmannarchitects.dewww.jaco.de
Das neue Stadtbild entlang der B28soll die Franzosen für Kehl begeistern
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KRONEN GmbH
D-77694 Kehl am RheinRömerstraße 2aTel. 07854–9646-0Fax 07854–9646-50info@kronen.euwww.kronen.eu
KRONEN gehört zu den weltweit führendenLieferanten für die Catering, Convenience,Feinkost- und Lebensmittelindustrie.
Wir entwickeln und produzieren für unsere Kunden in aller WeltEinzelmaschinen, Sondermaschinen und komplette Verarbeitungslinienfür die Nahrungsmittelindustrie mit modernster Technik.Appetitlich frisches Obst, knackiges Gemüse oder zarten Salatmaschinell aber schonend wie von Hand verarbeiten oder präsentieren -mit modernen Maschinen von KRONEN.
econo 5/2009 · 1. Mai 2009
5/2009 · 1. Mai 2009 econoFoto: Jigal Fichtner
Rückblick. 1980 ist die Kehler Innenstadt ein Doradofür Autofahrer. Es gibt kei
ne Fußgängerzone. Dafür wird ander Grenze zu Frankreich nochkontrolliert, und viele Pendleraus dem Süden der Stadt wählenden direkten Weg RichtungRheinbrücke: die Hauptstraße.Die Anbindung der B28 ist nichtoptimal gelöst.„Wir hatten gerade vor Wochen
enden endlose Staus“, erinnertsich Jürgen Rauch, der Leiter derStadtplanung, an seinen Start imKehler Rathaus. Für ihn ein Unding. Mitte der 80erJahre geht eslos. Erst wird der Marktplatz gesperrt. Nach und nach die Straßenin der Umgebung umgewidmet.Kehl entwickelt sich zur fußgängerfreundlichen Einkaufsstadt.
Moderne Leuchten, bessere Fahrradständer, saubere Sitzbänke:
Ein Arbeitskreis will mit wenig Großes erreichen. Ziel ist der KehlerWeg
Lust aufdie Innenstadt
Kehl setzt auf Attraktivität.Das gilt auch für Schaufensterwie hier bei Mode Köhl
Die Fußgängerzone zeigt heuteden Status Quo ihrer Entstehung.Die Leuchten, einst modern, wirken trüb, altbacken – „und siesind schlecht zu warten“, sagtFiona Härtel, die Leiterin des Kehler Stadtmarketings. Daher wurdeim vergangenen Jahr gemeinsammit dem EWerk Mittelbadenbegonnen, die Laternen komplettauszutauschen. Die neuen Leuchten sind wartungsärmer, freundlicher und haben einen geringeren Lichtverlust. Die alten Laternen im Kugeldesign vergeudenweit mehr als 50 Prozent ihresLichts.Der Austausch der Leuchten ist
nur ein kleiner Teil des Vorhabens,dass Fiona Härtel angepackt hat.Seit vergangenem Jahr gibt es denArbeitskreis Innenstadt, kurz Aki.
Den hat sie ins Leben gerufen.Seine Aufgabe: die Attraktivitätder Innenstadt zu verbessern.Da ist einiges zu tun, hat Fiona
Härtel aufgelistet. „Es reicht einfach nicht aus, den Status Quo zuhalten.“ Das fängt beim Zurückschneiden von Bäumen und derReinigung von Stadtmobiliar anund endet längst nicht bei einerBeschilderung von Sehenswürdigkeiten und Anlaufstellen wie derTouristinfo aus dem Marktplatz.Einiges soll noch 2009 über dieBühne gehen, andere Vorhabensind langfristig angelegt oder benötigen die Zustimmung des Gemeinderats.Relativ rasch wird es bei den
Fahrradständern zugehen. DieUngetüme aus Betonhaltern undeiner stählernen Wendel, um die
Vorderräder hineinzustellen, sindkeine Hingucker, unpraktisch undlassen eine Sicherung des Fahrrads nicht zu. Härtels Kommentarzum gestalterischen Beitrag derStänder lässt keine Umdeutungzu: „Potthässlich!“Auch die Schaffung von Kurz
zeitparkplätzen in der Rheinstraße, ist noch dieses Jahr angedacht.Mit ihnen soll der Einzelhandelgestärkt werden. Denn das istauch klar: Eine Verbesserung derSituation geht nur Hand in Hand,geht nur mit Stadt und Handel.Allein ein koordiniertes Vorgehenbringt alle weiter.Unterstützt wird der Aki von
der FH Kehl. Und er kann auf dieErkenntnisse setzen, die das Bürofür Stadtentwicklung Dr. Acocellaaus Lörrach gesammelt hat.
Standort Kehl • Politik 117
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Foto: Jigal Fichtner
Dienstleistung aus einer HandMit diesem Konzept ist die Hafenverwaltung Kehlin allen wichtigen Bereichen für über 100 Unter-
nehmen im 320 Hektar großen IndustriegebietRheinhafen Kehl tätig. Kompetent, kundennahund erfolgreich. Wann legen Sie bei uns an?
Umschlag und LagereiBündelung derVerkehrsträgerSchiff/Bahn/LKW
Vermietung undVerpachtungGewerbe- undIndustrieflächen
VersorgungErdgas, Trinkwasser,Vorhaltender Kanalisation
BeratungOrganisationBehördenclearingkundennah, kompetent
Hafenverwaltung Kehl · Hafenstraße 19 · 77694 Kehl · Telefon: +49 (0)7851 897-0 · E-Mail: info@hafen-kehl .de · www.hafen-kehl .de
Bereits 2007 hatte es einKonzept für die Teilbereiche Einzelhandel, Gewerbe und Dienstleistungen in Kehl erstellt.Ziel ist eine klare Linie. Eine
Kehler Linie, die sich unter anderem in der Gestaltung von Außenräumen und Schaufenstern widerspiegelt. Daran wird derzeit gefeilt.Die Kernfrage lautet: „Was sollenwir machen?“ Gemeinsam mit60 Einzelhändlern und Verwaltungsmitarbeitern ist sie vergangenes Jahr mit offenen und geschulten Augen durch die Innenstadtgelaufen.Allen Beteiligten war klar: Für
eine weitere positive Entwicklungdes städtischen Lebens sind qualitative Verbesserungen bei den öffentlichen Flächen und Angebotennotwendig. Kunden sollen sichwohlfühlen. Das gilt für die vonder gegenüberliegenden Seite desRheins genauso wie für die aus derStadt selbst und seiner Umgebung.Fiona Härtel: „40 bis 45 Prozentder Kunden reisen aus dem Großraum Straßburg an.“
Keine schlechte Zahl. Sie bedeutet aber auch, „dass die Mehrheitvon diesseits des Rheins zum Einkaufen kommt“.
Bisher sind 30000 Euro für verschiedene Maßnahmen vorgesehen – dazu zählen etwa die neuenFahrradabstellplätze oder die Ins
tallation von modernen Unterflurmülleimern. Das steht alles imAufgabenheft der Stadt und wurdevom Gemeinderat bereits abge
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Fiona Härtelkümmert sich um dasImage der Stadt.
5/2009 · 1. Mai 2009 econo
Die Grenzstadt Kehl ist mit Fußgängerzone und Fachgeschäftenfür viele Franzosen einen Einkaufsbummel wert. Einige Waren – etwa Zigaretten – sind billiger.„Aberallein der Preis reicht nicht aus“,sagt Fiona Härtel, Leiterin desStadtmarketings. „Es sind dasPreis/Leistungsverhältnis, das Angebot und die Ansprache in denGeschäften, die Kehl so beliebtmachen“, erläutert sie. Baumärkteoder Drogerien wie Obi, Bauhaus,dm oder Müller etwa gibt es aufder anderen Rheinseite so nicht.450000Menschen leben imGroßraum Straßburg. Sie stellen rund40 bis 45 Prozent der Kunden imKehler Einzelhandel. In bestimmten Branchen und Geschäften istder Anteil bedeutend höher. „Daskönnen auch schon mal 85 Prozent sein“, sagt Fiona Härtel: „Vorallem samstags gibt es auf manchen Parkplätzen deutlich mehrAutos mit französischem als mitdeutschem Kennzeichen.“
31 Jahre - Seit 1978 Ihr Fachbetrieb
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Klumpp + Müller bietet eine Kombination verschiedenerVerkehrsträger und Dienstleistungen anAls mittelständiges Familienunternehmen hat sich die Firma KLUMPP + MÜLLER am Markt etabliert.In diesem Jahr feiert der Logistiker mit Hauptsitz im Kehler Rheinhafen das 55-jährige Jubiläum.1954 begann Klumpp + Mül-ler mit zwei LKW als Fuhrun-ternehmen. Die Entwicklungging stetig voran. Investiertwurde mit großemWeitblick.So konnte 1963 die ersteeigene Kranbrücke für denSchiffsumschlag gebaut undin Betrieb genommen wer-den. Schon damals erkannteKlumpp + Müller die Chan-cen, die in der Kombinationder Verkehrsträger liegen.
Unter dem GesichtspunktderNachhaltigkeit,bevorzugtman die umweltschonendenalternativen VerkehrsträgerSchiene und Wasserstraße.Dies sind die besten Voraus-setzungen für eine kontinu-ierliche Weiterentwicklungdes Unternehmens. Inzwi-schen beschäftigt Klumpp +Müller rund 140 Mitarbeiter
und ist neben dem Firmen-sitz in Kehl auch am StandortWorms seit 50 Jahren aktiv.
Klumpp + Müller verfügtam Standort Kehl über eineigenes Containerumschlags-terminal mit Wasserstraßen-und Schienenanschluss.
DieWarenausSchiff,Waggonoder LKWwerdenaufWunschim firmeneigenen, moder-nen Hochregallager mit10000 Palettenstellplätzeneingelagert. Mit modernsterTechnik werden alle Lagertä-tigkeiten, wie Kommissionie-rung, Einlagerung und Aus-lagerung bspw. überwachtund gesteuert. Ferner verfügtKlumpp + Müller über wei-tere 15.000 m2 überdachteBlocklagerfläche, sowie über40.000 m2 Freifläche und
eine überdachte Gleisanlage.
Als Partner der Stückgut-kooperation Cargoline mitweiteren 43 Partnern und 45Standorten, verfügt Klumpp+ Müller seit 1997 über einenges Netzwerk um Sendun-gen national oder auch euro-paweit verteilen zu können.
Europa Next Day Sendungennach Schweden, Dänemark,Niederlande, Belgien, Luxem-burg, Frankreich, Schweiz,Österreich, Italien, Tschechi-en, Polen und England kannKlumpp + Müller innerhalb24 Stunden zustellen.
Das Unternehmen verfügtdes weiteren über eine ei-gene, zertifizierte Werkstatt.Reparaturen, Instandsetzungund Wartung für Fahrzeuge
und Flurförderzeuge wer-den fachgerecht, auch fürFremdfirmen vorgenommen.Zudem ist K+M berechtigt,Tachoprüfungen und Sicher-heitsprüfungen durchzu-führen. Die Spezialisten desKehler Unternehmens bauenebensoSpezialfahrzeugeundUmschlagshilfen selbst.
K+M hat derzeit 17 Auszubil-dende in acht unterschied-lichen Ausbildungsgängen.Sie erstrecken sich vom Me-chatroniker in der Werkstatt,über den Berufskraftfahrer,zur Fachkraft für Lagerlogis-tik bis hin zu verschiedenenkaufmännischen Berufen,unter anderem den Spediti-onskaufmann oder auch Lo-gistikmanager.
nickt. „Kehl ist eine Servicestadt“,sagt Fiona Härtel. Und das müssestärker herausgestellt werden. Geplant ist daher über das Aufgabenheft hinaus ein dreistufiges Förderprogramm. Hauseigentümer in derInnenstadt sollen unterstützt werden, wenn sie ihre Gebäude aufhübschen.
Je nach Aufwand steigt auchder finanzielle Anteil der Stadt:Das beginnt mit einem einfachenAnstrich der Fassade, geht über dieGestaltung des Entreés inklusiveBeleuchtung bis hin zum Umbaufür den barrierefreien Zugang. Härtel: „Das ist wichtig, aber nochZukunftsmusik.“Ebenfalls im Ideenstadium ist
Härtels Idee eines Corporate Behaviours. Der Kehler Weg. Freundlich, kompetent – und natürlichzweisprachig. Patrick Merck
www.marketing.kehl.dewww.dracocella.de
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