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Stefan Hubrich, Thusnelda Tivig
Betriebsrenten im AltersversicherungssystemDeutschlands
WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFT
Stefan Hubrich, Thusnelda Tivig
Betriebsrenten imAltersversicherungssystem Deutschlands
Eine Betrachtung ausvolkswirtschaftlicher Sicht
Deutscher Universitats-Verlaq
Bibliografische Information DerDeutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet uber<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
1.Auflage November 2006
AileRechte vorbehalten© Deutscher Universitats-Verlag I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006
Lektorat: Ute Wrasmann / Ingrid Walther
Der Deutsche Universitats-verlaq isteinUnternehmen von Springer Science-Business Media.www.duv.de
Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt.Jede Verwertung auBerhalb derengen Grenzen des Urheberrechtsgesetzesist ohne Zustimmung des Verla.9s unzulassiq und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und dieEinspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesemWerk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solcheNamen im Sinne derWarenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung alsfrei zu betrachtenwaran und daher von jedermann benutzt werden durften,
Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/MainDruck und Buchbinder: Rosch-Buch, ScheBlitzGedruckt aufsaurefreiern und chlorfrei gebleichtem PapierPrinted in Germany
ISBN-10 3-8350-0631-2ISBN-13 978-3-8350-0631-7
Wir danken Herro Dipl.-Volkswirt Hans-Dieter
Stubben und Herro Dipl.-Mathematiker Frank
Friedrichs von der Bundes- Versorgungs-Werk
BVW GmbH sowie Frau Prof. Dr. Doris
Neuberger von der Universitat Rostock fiir eine
Vielzahl fachlicher Hinweise und kritischer
Anregungen. FUr verbleibende Mangel sind
selbstverstandlich wir verantwortlich.
Die Autoren
Rostock, im Oktober 2006
Mit freundlicher Unterstutzung durch
BVW·····•••••:::a:•••••8uftdM.VenorgUftgt-W.,k
Standort Hamburgwww.bvw-gmbh.de
VII
Vorwort
Die Betriebliche Altersversorgung (BAV) in Deutschland war urspriinglich ein per
sonalpolitisches und betriebswirtschaftliches Instrument, das einen gewissen Fursorge
charakter aufwies. 1m Laufe ihrer Entwicklung gewann sie jedoch zunehmend an
gesamtwirtschaftlicher Bedeutung. Ihre gegenwartige und fur die Zukunft gedachte
Aufgabe ist es, einen Beitrag zur Stabilitat des gesamten Altersversicherungssystems
zu leisten. Es stellt sich nunmehr die Frage, aufgrund welcher Eigenschaften die BAV
den damit verbundenen Erwartungen, wie sie insbesondere 2003 von der Rurup
Kommission formuliert wurden, gerecht werden kann.
Die Beantwortung der Frage liegt gewiss nicht nur in ihrer tiber 150jahrigen Tradition,
sondem auch darin, dass sich die BAV bisher in einem hochinnovativen finanzwirt
schaftlichen Umfeld entwickeln konnte sowie zunehmend durch gesetzliche Vor
schriften zum Schutze der Arbeitnehmer reguliert wird. Diese Starke wird die BAV in
Zukunft jedoch zu verteidigen haben, denn im Spagat zwischen privatwirtschaftlicher
Organisation und staatlicher Regulierung liegen auch Gefahren fur das System. Hinzu
kommt die Unsicherheit tiber die Entwicklung der Arbeitsmarkte und des Wirtschafts
wachstums, die mit demografischen Veranderungen einhergehen.
Mit unserem Buch wollen wir dem Leser einen einfiihrenden und dennoch umfassen
den Uberblick zur Position der BAV im gesamten Altersversicherungssystem in
Deutschland geben. 1m Mittelpunkt steht dabei die vergleichende Gegenuberstellung
der beiden Altersvorsorgesysteme: Betriebliche Altersversorgung und Gesetzliche
Rentenversicherung (GRV).
Nach einer kurzen Einflihrung werden in den ersten drei Kapiteln der Arbeit das
Altersversicherungssystem als Ganzes sowie die GRV und die BAV im Einzelnen
konzeptionell betrachtet und anhand ausgewahlter Daten in ihrem Umfang und ihrer
Bedeutung veranschaulicht. Die Daten sind dabei so ausgewahlt worden, dass sie eine
vergleichende Gegenuberstellung der beiden Altersversorgungssysteme erlauben. In
Verbindung mit den im dritten Kapitel beschriebenen Ausgestaltungsmoglichkeiten
der BAV wird deren bereits erwahnter, finanzwirtschaftlich innovativer Charakter
deutlich. Hier sei u. a. auf die seit Anfang 2002 bestehende Moglichkeit hingewiesen,
VIII
den Pensionsfonds als fiinften Durchfiihrungsweg von BAV zu wahlen, Die lange
TraditionbetrieblicherVersorgungswerke und die Zunahme des politischenEinflusses
auf diese Form der Altersvorsorge geht aus dem vierten Kapitel hervor. Die beiden
letzten Kapitel wenden sich abschlieBend der Frage zu, inwieweit die beiden Alters
vorsorgesysteme dem Aspekt der Nachhaltigkeit gerecht werden. Die Beantwortung
dieser Frage wird uber eine theoriegeleitete Analysevollzogen,wodurch die Thematik
der BAV schlieBlich in eine gesamtwirtschaftliche Betrachtungeingebunden wird. Die
Anhange sind den Kapiteln entsprechend nummeriertund geben dem Leser eine Viel
zahl zusatzlicherInformationen.
Mit unserer Monographie mochten wir neben dem breiten wirtschafts- und sozial
wissenschaftlichen Fachpublikum auch privatwirtschaftliche Akteure, insbesondere
aus der Versicherungswirtschaft ansprechen. Ebenso ist das Buch fur Studierende und
weitere Interessierte geeignet, die sich mit Fragen der Altersvorsorge auseinanderset
zen und mehr zu ihren wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Hintergriinden
erfahren mochten,
Die Autoren
Dipl. VolkswirtStefanHubrichInstitut fur Volkswirtschaftslehreder UniversitatRostockUlmenstraBe 6918057Rostock
Prof. Dr. ThusneldaTivigInstitut fUr VolkswirtschaftslehreLehrstuhlflir Wachstumund KonjunkturUlmenstraBe 6918057Rostock
RostockerZentrumzur Erforschung des Demografischen Wandelswww.rostockerzentrum.de
Rostock, im Oktober2006
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abkurzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
IX
Seite
VII
IX
XI
XV
XVII
1 Einleitung 1
2 Das gegenwirtige Altersversicherungssystem in Deutschland 5
2.1 KonzeptionelleModelle des Altersversicherungssystems 5
2.2 Die Private Altersversorgung 8
2.3 Die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) 12
3 Die Betriebliche Altersversorgung (BAV) 25
3.1 Rechtsrahmenund Merkmaleder BAV 25
3.2 Das Versorgungsverhaltnis 29
3.3 Die fiinf Durchfiihrungswege der BAV 32
3.4 Die BAV in der Privatwirtschaft- ErgebnisseempirischerStudien 38
4 Historische Entwicklung der BAV und der GRV 49
4.1 Die vorindustrielleZeit 49
4.2 Der NorddeutscheBund und das Deutsche Reich bis 1880 50
4.3 Das Deutsche Reich bis zur WeimarerRepublik 53
4.4 Die Zeit des Nationalsozialismus 57
4.5 Die DDR, und die BRD bis in die Gegenwart 60
x
5 Das Nachhaltigkeitsprinzip im Altersversicherungssystem
5.1 Begriffs- und Konzeptdarstellung der Nachhaltigkeit
5.2 Rahmenbedingungen des soziookonomischen Umfelds
5.3 Analytische Betrachtung des Nachhaltigkeitsprinzips in der GRV
5.4 Analytische Betrachtung des Beitrags der BAV zur Nachhaltigkeit
des Rentensystems
6 Zusammenfassung und Ausblick auf die Zukunft der BAV
Anhange
Literaturverzeichnis
Die Autoren
65
65
69
76
82
89
93
131
141
XI
Abkiirzungsverzeichnis
AAUG
aba
AltEinkG
AltZertG
ASID
ASP
AVmEG
AVmG
BA
BaFin
BAG
BAV
BBG
BetrAVG
BewG
BetrVG
BIP
BiRiLiG
BGBI
BMFSFJ
BMGS
BVW
DAF
DBB
DDR
Anspruchs-und Anwartschaftsuberfuhrungsgesetz
Arbeitsgemeinschaft fur betrieblicheAltersversorgunge.V.
Gesetz zur Neuordnungder einkommenssteuerrechtlichen Behandlung
von Altersvorsorgeaufwendungen und Altersbezugen, kurz Altersein
kunftegesetz
Altersvorsorgevertrage-Zertifizierungsgesetz
Alterssicherungin Deutschland
Ausschuss fur das statistischeProgramm
Altersvermogenserganzungsgesetz
Altersvermogensgesetz
Bundesagenturfur Arbeit
Bundesanstalt fur Finanzdienstleistungsaufsicht
Bundesarbeitsgericht
BetrieblicheAltersversorgung
Beitragsbemessungsgrenze
Gesetz zur Verbesserungder betrieblichenAltersversorgung, kurz
Betriebsrentengesetz
Bewertungssteuergesetz
Betriebsverfassungsgesetz
Bruttoinlandsprodukt
Bilanzrichtliniengesetz
Bundesgesetzblatt
Bundesministerium fur Familie, Senioren,Frauen und Jugend
Bundesministerium fur Gesundheitund Soziale Sicherung
Bundes-Versorgungs-Werk
Deutsche Arbeitsfront
Deutsche Bundesbank
Deutsche DemokratischeRepublik
XII
DIA
ORB
DV
EStG
EuGH
FDGB
FZR
GFR
GewStG
GRV
IW
InsO
IVG
KDV
KStG
NS
PAY
PF
PK
PSVaG
Rdnr.
RM
RUG
RV
Rz.
Deutsches Institut fur Altersvorsorge
Deutsche Rentenversicherung Bund
Direktversicherung
Einkommenssteuergesetz
Europaischer Gerichtshof
Freier Deutscher Gewerkschaftsbund
Freiwillige Zusatzrentenversicherung
Gesamtfruchtbarkeitsrate
Gewerbesteuergesetz
Gesetzliche Rentenversicherung
Institut der deutschen Wirtschaft Koln
Insolvenzordnung
Gesetz betreffend die Invaliditats- und Altersversicherung
Kapitaldeckungsverfahren
Kcrperschaftssteuergesetz
Nationalsozialismus
Private Altersversorgung
Pensionsfonds
Pensionskasse
Pensions-Sicherungs-Verein auf Gegenseitigkeit
Randnummer
Reichsmark
Rentenuberleitungsgesetz
Rentenversicherung
Randzahl
S.&H.
SGB III
SGBIV
SGBV
SGBVI
U-Kasse
ULV
VAG
VEB
VDR
Siemens & Halske
drittes Sozialgesetzbuch
viertes Sozialgesetzbuch
funftes Sozialgesetzbuch
sechstes Sozialgesetzbuch
Unterstutzungskasse
Umlageverfahren
Versicherungsaufsichtsgesetz
Volkseigener Betrieb
Verband Deutscher Rentenversicherungstrager
XIII
Abbildungsverzeichnis
xv
Abb.l: Das .Drei-Saulen-Modell" 6
Abb.2: Das .Drei-Schichten-Modell" 7
Abb.3: Entwicklung der Versichertenanzahl in der GRV, seit 1965 15
Abb.4: Rentenbestandsentwicklung in Deutschland 16
Abb.5: GRV-Beitragssatzentwicklung 22
Abb.6: Rechtlicher Rahmen der BAV 26
Abb.7: Die .Direktversicherung'' - Vertrage und Zahlungen 33
Abb.8: Die .Ruckgedeckte U-Kasse" - Vertrage und Zahlungen 37
Abb.9: Verbreitung von BAV-Anwartschaften unter den
Arbeitnehmem in der Privatwirtschaft, nach Geschlecht 39
Abb.l0: Anteil der Betriebsstatten mit BAV-Anwartschaften 40
Abb. 11: Betriebsstatten der Privatwirtschaft mit BAV, nach
Durchfiihrungsweg, Dezember 2001 und Marz 2003 42
Abb.12: Wichtigste Einkommensquellen der Bevolkerung im Alter
ab 65 Jahren (Gesamt-, West- und Ostdeutschland, 2003) 44
Abb.13: Finanzierungsformen von BAV-Aufwendungen in den
Betriebsstatten, Dezember 2001 bis Marz 2003 46
Abb.14: Geplante Finanzierungsformen neuer bzw. zukiinftiger
BAV-Vertrage, nach Betriebsstattengrolse 47
Abb. 15: Entwicklung der Lebenserwartung Neugeborener, 1901
bis 2050 70
Abb.16: Entwicklung des Altenquotienten (zwei Varianten) 71
Abb.17: Langzeitarbeitslose, nach Altersgruppen und Bundesgebiet,
2004 74
Abb.18: Entwicklung des durchschnittlichen Rentenzugangsalters
fur Altersrenten 75
Abb.19: Definition der passiv Versicherten in der GRV 97
Abb.20: Ubersicht der Rentenarten nach SGB VI und nach
Artikel 2 RijG 98 f.
XVI
Abb.21:
Abb.22:
Abb.23:
Abb.24:
Abb.25:
Die femere durchschnittliche Lebenserwartung im Alter
von 60 Jahren
Rentenanpassungssatze in den alten und neuen
Bundeslandern, seit 1965
Arbeitnehmer in der Privatwirtschaftmit BAV
Anwartschaftenin den alten und neuen Bundeslandern
Entwicklungder Versicherten in der Arbeiterversicherung,
1885bis 1900
Darstellungdes Nachhaltigkeitskonzeptes
100
101
107
114
123
XVII
Tabellenverzeichnis
109
108
104
105 f.
Tab. 1:
Tab. 2:
Tab. 3:
Tab. 4:
Tab. 5:
Tab. 6:
Tab. 7:
Tab. 8:
Tab. 9:
Tab. 10:
Tab. 11:
Tab. 12:
Tab. 13:
Tab. 14:
Zertifizierte Altersvorsorgevertrage der PAV,
kumulierte Anzahl 10
Struktur aktiv Versicherter in der GRV, Ende 2002, in % 14
Monatliche Standard- und durchschnittliche Altersrente
im Ost- West-Vergleich, in € 19
Durchschnittliche Rentenbezugsdauer und
durchschnittliches Wegfallsalter fur Renten wegen
verminderter Erwerbsfahigkeit und wegen Alters nach
SGB VI, in Jahren 20
Entwicklung von Einnahmen und Ausgaben in der
Arbeiter- und Angestelltenversicherung 21
Ausgewahlte Nachhaltigkeitsindikatoren der
Task-Force-Liste 68
Ergebnisse einer Prognose zu den wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen 72
Prognosen zur Beitragssatz- und Bruttorentenniveauentwicklung,
nach altern Recht (2003) und nach dem Reformszenarium
der Riirup-Kommission 78
Ergebnisse von Renditeberechnungen fur die GRV,
Wesdeutsch1and (Prognose bis 2009) 81
Steuerliche Behandlung in der Altersvorsorge, nach
dem AltEinkG seit dem 01.Januar 2005 95 f.
Entscheidungskriterien fur die Wahl eines
Durchfuhrungsweges der BA V
Empirische Studien zur BAV
Grunde fur Einflihrung bzw. Ausbau einer BAV
in der Privatwirtschaft, nach Betriebsgrolse
Griinde fur Nichteinflihrung einer BAV in der
Privatwirtschaft, nach Betriebsgrolse
XVIII
Tab. 15:
Tab. 16:
Tab. 17:
Tab. 18:
Gewerbliche Unterstutzungskassen in PreuBen,
1864bis 1874
Bevolkerungsentwicklung Deutschlands, nach
Altersgruppen
Brutto-undReallohnentwicklung, seit 1993
Kapitalmarktzinsentwicklung - Zinszyklen seit 1960
(Quartalszahlen in %)
III
126
127
129
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