Topfit für die Winterspiele der Studenten · 2019. 8. 28. · Topfit für die Winterspiele der...

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Von Sebastian Lippert

„Deutschlands Spitzensportlersind entweder bei der Bundeswehroder beim Zoll und werden dortentsprechend gefördert“, sagt And-reas Weishäupl. Auch der Altrei-chenauer (22) ist top in seinemSport, dem Skilanglauf. Er ent-schied sich jedoch nicht für den„Bund“ und eine mögliche Karrie-re als Spitzensportler, sondern fürsSportstudium. Und so kam es, dasser nun schon zum 2. Mal vom All-gemeinen Deutschen Hochschul-sportverband für die Winter-Uni-versiade nominiert wurde, die abSamstag bis 1. Februar in der Slo-wakei ausgetragen wird.

Universiade statt Olympiade.„Wer höher hinaus will, muss sichfür mindestens vier Jahre für dieBundeswehr verpflichten. Dochdas Risiko war mir zu hoch, denn:Nur das erste Jahr in der Sportför-dergruppe wird dir garantiert. Aberwas ist, wenn du krank wirst, wenndu dich verletzt? Dann fällst dudurchs Raster und es hat sich erle-digt“, begründet der 22-Jährige sei-nen eingeschlagenen Weg. Dasheißt: Sport auf hohem Niveau ja –aber eben auf eigene Kosten. „Oh-ne die volle Unterstützung aus demElternhaus kommst du in keinerSportart weit. Ihnen und demWSV-DJK Rastbüchl sowie mei-nem Trainer Wolfgang Uhrmann

(Cousin von Michael Uhrmann, d.Red.) verdanke ich alles.“

Sie alle trugen zu Weishäuplsbisher größtem Erfolg bei, als er imDezember 2013 vom Hochschul-

sportverband zur von der FISU(Fédération Internationale duSport Universitaire) ausgerichte-ten 26. Winter-Universiade in denTrentino/Italien geschickt wurde,

Topfit für die Winterspiele der StudentenLangläufer Andreas Weishäupl (22) aus Altreichenau startet bei der Universiade in der Slowakei – 2500 Athleten aus 50 Ländern dabei

um dort die deutschen Farben zuvertreten. Mit der Staffel erreichteer an seinem Geburtstag, dem 19.Dezember, Rang 12. Insgesamt be-stritt Weishäupl fünf Wettkämpfe.

Bei der demnächst be-ginnenden 27. Winter-Universiade im slowaki-schen Štrbské Ple-so/Osrblie möchte Weis-häupl noch besser ab-schneiden. Dort messensich 2500 Hochleis-tungssportler – allesamtStudenten – aus etwa 50Ländern in den jeweili-gen Disziplinen. DieSommer- und Winter-Universiaden sind dasstudentische Pendant zuden Olympischen Spie-len. „Einige meiner Kon-kurrenten von 2013 sindknapp vier Wochen spä-ter auch in Sotschi ge-startet“, erzählt Weis-häupl. So stark ist dortdie Konkurrenz.

Und was passiert,wenn es der Altreichen-auer diesmal aufs Sieger-podest schafft? Nichtviel. Prämien jedenfallsgibt es keine. „Die Uni-versiade wird bei unsauch nicht so hoch ge-hängt, das ist halt so“,sagt er, will das aber

nicht als Kritik verstanden wissen.Russlands Medaillengewinner von2013 hingegen wurden von Präsi-dent Wladimir Putin in den Kremleingeladen, und die Ukrainer si-

cherten sich mit einer Medaille gareinen Startplatz für Sotschi.

Rückblickend auf seine ersteWinter-Universiade meint Weis-häupl: „Es war eine tolle Erfah-rung, ein super Erlebnis. Ich habeviel mitgenommen. Das Niveauwar viel höher, als wir gedacht hat-ten. Schon beim Betrachten derStartliste hab’ ich durchgepustet:Die ersten 50 Starter hatten alleschon Weltcupeinsätze.“

Dass er sich nicht auf den Profi-sport fokussiert hat, bereut Weis-häupl nicht. „Ich habe mich be-wusst für mein Studium (LehramtGymnasium Deutsch/Sport, 5. Se-mester) entschieden und bin zu-frieden.“ Aus sportlicher Sicht fürihn aber ein Nachteil: „Das machtes natürlich auch schwieriger. Ichbetreibe den Langlaufsport derzeitnebenher, aber immer noch auf ho-hem Niveau.“

Ohnehin muss sich Weishäuplnun umorientieren, da er aufgrundseines Alters nicht mehr Kaderath-let des Bayerischen Skiverbandssein kann. Weg von Weltcup-Träu-men und Continental-Cup-Läu-fen: „Ich will mich jetzt auf die gro-ßen Volkslangläufe (30 bis 90 km)konzentrieren.“ Zu diesem Zweckschloss er sich dem Salomon-Leki-Racing-Team an. „Das passt wun-derbar, dort wird auf Profi-Niveaugearbeitet.“

Ein Ass in der Loipe: Lehramtsstudent Andreas Weishäupl. − Foto: Adler

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