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Kriminologie I SS 2015 Page 1

Tötungsdelikte (100.000) in den USA und Deutschland 1900 -2014

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USA Deutschland

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Täter-Opfer-Beziehung Tötungsdelikte in Deutschland und in den USA

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Verwandtschaft/Partnerschaft

Bekannt

Fremd

Ungeklärt

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Verwandtschaft/Partnerschaft

Bekannt

Fremd

Ungeklärt

Deutschland USA

Aufklärungsquote 64%Aufklärungsquote 96%

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Opfer von Tötungsdelikten in Deutschland und in den USA (%)

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Männlich Weiblich

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Männlich Weiblich

USADeutschland

Tötungsdelikte (und Motive) 2012

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Entwicklung tödlicher Gewalt (Tötungsdeliktsraten) in 5 Regionen (West)Europas

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1995

-201

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Quelle: Eisner, M.: Langfristige Gewaltentwicklung: empirische Befunde und theoretische Erklärungsansätze. In:Heitmeyer, W., Hagan, J. (Hrsg.): Handbuch für Gewaltforschung, Opladen 2002, S. 58–80

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Einordnung: Todesursachen 2011 Deutschland

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Serientötungen

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Frauenmörder Pommerenke tot nach 49 Jahren Haft

www.welt.de/vermischtes/article2949546/Frauenmoerder-Pommerenke-tot-nach-49-Jahren-Haft.html (2008)

49 Jahre saß er hinter Gittern – so lange wie kein anderer deutscher Häftling. Jetzt starb Heinrich Pommerenke. Die Aufseher fanden ihn tot in seinem Bett im Gefängniskrankenhaus. Pommerenke saß wegen Ermordung von vier Frauen, sieben Mordversuchen, zwei Vergewaltigungen und sechs Raubüberfällen.

Schwerkrank war er zuletzt, alt und vereinsamt. Heinrich Pommerenke, bei seiner Verurteilung als „Bestie in Menschengestalt“ gescholten, hat bis zu seinem Tod einen einsamen Rekord gehalten: Der Frauenmörder, der am Samstag im Gefängniskrankenhaus Hohenasperg bei Ludwigsburg im Alter von 71 Jahren an den Folgen einer Blutkrankheit starb, saß seit fast fünf Jahrzehnten im Gefängnis – so lange wie kein anderer in Deutschland.

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Häufigkeit von Serientötungen

Von allen weltweit dokumentierten Serientötungen

– 76% Nordamerika– 19% Europa

Deutschland 1945 - ca. 1995

– 55 sexuell motivierte Serientötungen (3 oder mehr Tötungsdelikte)

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Profil des Serienmörders

Taten werden in einem Zeitraum von 4,6 Jahren verübt

männlich, weiß und deutsche Staatsangehörigkeit (99%)

zwischen 16 und 36 Jahren alt (78%), ledig/geschieden (83%), kinderlos (85%), durchschnittlich bis überdurchschnittlich intelligent

(78%), keine Geisteskrankheit (98%), unauffälliges und angepasstes Sozialverhalten (76%), sozialer Einzelgänger (78%)

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Profil des Serienmörders

Elternhaus mit psychosozialen Auffälligkeiten (78%),

auffälliges Sexualverhalten bzw. psychische Störungen (82%),

kein übermäßiger Alkohol-, Drogen-, Medikamentengebrauch ( 76%),

wohnhaft in Großstadt oder Einzugsgebiet (80%), lebt in der Nähe des Tatorts (81%), Besitzt KFZ (78%),

wegen einschlägiger Straftaten bzw. Gewaltdelikten polizeilichbereits in Erscheinung getreten (76%),

Alleintäter bei Vorstrafen (95%), keine Beziehung zum Opfer (89%)

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Phänomenologie der Serientötung

Visionen/Psychose – Durchführung einer „Mission“ (beispw. die Mission, die

Gesellschaft von bestimmten Gruppen von Menschen (in der Regel von marginalisierten Gruppen wie Prostituierte, Obdachlose etc.) zu befreien)

Hedonistische Serienmörder („Lustmörder“)– Interesse an absoluter Kontrolle und Ausübung von Macht

über das Opfer

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Spiegel, 26. 11. 2012

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Psychopathie

Keine Empathie

Keine Angst

Keine Schuldgefühle

Egoistisch

Aggressiv

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'Cold-Hearted' Psychopaths Are Born with Distinct Brains, Existing Treatments May Be Useless

Psychopaths, who are characterized by a lack of empathy and remorse and possess very shallow emotions, may be born with physical abnormalities in their brains that predispose them towards violent crime like murder, rape and assault.

UK scientists at King's College London's Institute of Psychiatry said that the structural differences in psychopathic brains, significantly different than the brains of healthy non-offenders, are distinct even from other violent offenders with anti-social personality disorders (ASPD).

While psychopaths are often described as being superficially charming and extremely intelligent, they are characterized as being indifferent to the other’s rights and societal rules. Besides having no empathy or remorse they are generally regarded as being callous, selfish, dishonest, arrogant, impulsive, irresponsible, aggressive and hedonistic.

“There is a clear behavioral difference amongst those diagnosed with ASPD depending on whether or not they also have psychopathy. We describe those without psychopathy as 'hot-headed' and those with psychopathy as 'cold-hearted',” Lead researcher Dr. Nigel Blackwood said in a statement.

http://m.medicaldaily.com/articles/9800/20120508/psychopath-treatment-brain-abnormality

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Profiling

Zielsetzung

– Erstellung eines Täter-“Profils“, das zu Fahndungszwecken eingesetzt werden kann

„Ethnic profiling“ und Diskriminierung

Völkermord

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Ausgangspunkt: IMT Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse

Kann man erklären, warum Menschen Massentötungen anordnen und sich daran beteiligen?

Genozid– Holocaust, Kambodscha, Srebrenica, Rwanda, Darfur

Fragestellung der Kriminalität der Mächtigen, der staatsverstärkten Kriminalität, Makrokriminalität

Völkerrechtsverbrechen (Rom Statut)

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Untersuchung der Hauptkriegsverbrecher 1945/1946

Welzer, H.: Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden. Frankfurt 2005.

Blass, Th.: Psychological Perspectives on the Perpetrators of the Holocaust. The Role of Situational Pressures, Personal Dispositions, and Their Interactions. Holocaust and Genocide Studies 7(1993), S. 30-50.

Harrower, M.: Rorschach Records of The Nazi War Criminals: An Experimental Study after Thirty Years. Journal of Personality Assessment 40(1976), S. 341-351.

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Erklärungsansätze

Disposition Gehorsam/Autorität (Milgram, Adorno)

Veränderungen des moralischen Bezugsrahmens

– Aus dem Tötungsverbot wird ein Tötungsgebot– Rechtfertigungssysteme

» Vollkommener Ausschluss der Opfer aus dem moralischen Bezugsrahmen» Dies erlaubt offensichtlich die Aussage: Ich töte, bin aber ein anständiger Mensch

Veränderungen des moralischen Bezugsrahmens können sehr schnell erfolgen

Neue Kriminalität

Neue Kriminalität

Neues Strafrecht

– Neue Probleme und Neukriminalisierung– Straßenverkehrskriminalität

– Trunkenheitsfahrt (§316 StGB)– Drogenkriminalität (Betäubungsmittelgesetz)– Umweltkriminalität– Wirtschaftskriminalität

– Insidertrading, Geldwäsche– Computer-/Cyberkriminalität– Terrorismus (Vorbereitung schwerer Gewalttaten,

Terrorismusfinanzierung) Risiko und Gefährdungsdelikte

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Polizeilich registrierte Drogenstraftaten 1953 - 2014

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Unterschiede alte und neue Kriminalität

Kontroll-/Anzeigekriminalität oder Hol- und Bringkriminalität

Ausfall Anzeigeerstatter, Transaktionskriminalität

Proaktive/reaktive Orientierung der Polizei

Im Hinblick auf Forschung– Schwerpunkt Ätiologie: alte Kriminalität– Entstehung von Strafrecht und Implementationsforschung:

neue Kriminalität

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