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Kriminologie I SS 2015 Page 1
Tötungsdelikte (100.000) in den USA und Deutschland 1900 -2014
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2
4
6
8
10
1219
00
1905
1910
1915
1920
1925
1930
1935
1940
1945
1950
1955
1960
1965
1970
1975
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2010
USA Deutschland
Kriminologie I SS 2015 Page 2
Täter-Opfer-Beziehung Tötungsdelikte in Deutschland und in den USA
9
46
28
16
Verwandtschaft/Partnerschaft
Bekannt
Fremd
Ungeklärt
12 25
44
19
Verwandtschaft/Partnerschaft
Bekannt
Fremd
Ungeklärt
Deutschland USA
Aufklärungsquote 64%Aufklärungsquote 96%
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Opfer von Tötungsdelikten in Deutschland und in den USA (%)
48
52
46
47
48
49
50
51
52
Männlich Weiblich
77
23
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Männlich Weiblich
USADeutschland
Tötungsdelikte (und Motive) 2012
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Kriminologie I SS 2015 Page 5
Entwicklung tödlicher Gewalt (Tötungsdeliktsraten) in 5 Regionen (West)Europas
0
5
10
15
20
25
30
13.-1
4. Jh
.
15. J
h.
16. J
h.
1600
-164
9
1650
-169
9
1700
-174
9
1750
-179
9
1800
-182
4
1825
-184
9
1850
-189
9
1900
-192
4
1925
-194
9
1950
-197
4
1975
-199
4
1995
-201
0
Quelle: Eisner, M.: Langfristige Gewaltentwicklung: empirische Befunde und theoretische Erklärungsansätze. In:Heitmeyer, W., Hagan, J. (Hrsg.): Handbuch für Gewaltforschung, Opladen 2002, S. 58–80
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Einordnung: Todesursachen 2011 Deutschland
92 662
10144
4336
20455
2 00
5000
10000
15000
20000
25000
Tod du
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alt
Suizid
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hen
Serientötungen
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Frauenmörder Pommerenke tot nach 49 Jahren Haft
www.welt.de/vermischtes/article2949546/Frauenmoerder-Pommerenke-tot-nach-49-Jahren-Haft.html (2008)
49 Jahre saß er hinter Gittern – so lange wie kein anderer deutscher Häftling. Jetzt starb Heinrich Pommerenke. Die Aufseher fanden ihn tot in seinem Bett im Gefängniskrankenhaus. Pommerenke saß wegen Ermordung von vier Frauen, sieben Mordversuchen, zwei Vergewaltigungen und sechs Raubüberfällen.
Schwerkrank war er zuletzt, alt und vereinsamt. Heinrich Pommerenke, bei seiner Verurteilung als „Bestie in Menschengestalt“ gescholten, hat bis zu seinem Tod einen einsamen Rekord gehalten: Der Frauenmörder, der am Samstag im Gefängniskrankenhaus Hohenasperg bei Ludwigsburg im Alter von 71 Jahren an den Folgen einer Blutkrankheit starb, saß seit fast fünf Jahrzehnten im Gefängnis – so lange wie kein anderer in Deutschland.
Kriminologie I SS 2015 Page 9
Häufigkeit von Serientötungen
Von allen weltweit dokumentierten Serientötungen
– 76% Nordamerika– 19% Europa
Deutschland 1945 - ca. 1995
– 55 sexuell motivierte Serientötungen (3 oder mehr Tötungsdelikte)
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Profil des Serienmörders
Taten werden in einem Zeitraum von 4,6 Jahren verübt
männlich, weiß und deutsche Staatsangehörigkeit (99%)
zwischen 16 und 36 Jahren alt (78%), ledig/geschieden (83%), kinderlos (85%), durchschnittlich bis überdurchschnittlich intelligent
(78%), keine Geisteskrankheit (98%), unauffälliges und angepasstes Sozialverhalten (76%), sozialer Einzelgänger (78%)
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Profil des Serienmörders
Elternhaus mit psychosozialen Auffälligkeiten (78%),
auffälliges Sexualverhalten bzw. psychische Störungen (82%),
kein übermäßiger Alkohol-, Drogen-, Medikamentengebrauch ( 76%),
wohnhaft in Großstadt oder Einzugsgebiet (80%), lebt in der Nähe des Tatorts (81%), Besitzt KFZ (78%),
wegen einschlägiger Straftaten bzw. Gewaltdelikten polizeilichbereits in Erscheinung getreten (76%),
Alleintäter bei Vorstrafen (95%), keine Beziehung zum Opfer (89%)
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Phänomenologie der Serientötung
Visionen/Psychose – Durchführung einer „Mission“ (beispw. die Mission, die
Gesellschaft von bestimmten Gruppen von Menschen (in der Regel von marginalisierten Gruppen wie Prostituierte, Obdachlose etc.) zu befreien)
Hedonistische Serienmörder („Lustmörder“)– Interesse an absoluter Kontrolle und Ausübung von Macht
über das Opfer
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Spiegel, 26. 11. 2012
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Psychopathie
Keine Empathie
Keine Angst
Keine Schuldgefühle
Egoistisch
Aggressiv
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'Cold-Hearted' Psychopaths Are Born with Distinct Brains, Existing Treatments May Be Useless
Psychopaths, who are characterized by a lack of empathy and remorse and possess very shallow emotions, may be born with physical abnormalities in their brains that predispose them towards violent crime like murder, rape and assault.
UK scientists at King's College London's Institute of Psychiatry said that the structural differences in psychopathic brains, significantly different than the brains of healthy non-offenders, are distinct even from other violent offenders with anti-social personality disorders (ASPD).
While psychopaths are often described as being superficially charming and extremely intelligent, they are characterized as being indifferent to the other’s rights and societal rules. Besides having no empathy or remorse they are generally regarded as being callous, selfish, dishonest, arrogant, impulsive, irresponsible, aggressive and hedonistic.
“There is a clear behavioral difference amongst those diagnosed with ASPD depending on whether or not they also have psychopathy. We describe those without psychopathy as 'hot-headed' and those with psychopathy as 'cold-hearted',” Lead researcher Dr. Nigel Blackwood said in a statement.
http://m.medicaldaily.com/articles/9800/20120508/psychopath-treatment-brain-abnormality
Kriminologie I SS 2015 Page 16
Profiling
Zielsetzung
– Erstellung eines Täter-“Profils“, das zu Fahndungszwecken eingesetzt werden kann
„Ethnic profiling“ und Diskriminierung
Völkermord
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Ausgangspunkt: IMT Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse
Kann man erklären, warum Menschen Massentötungen anordnen und sich daran beteiligen?
Genozid– Holocaust, Kambodscha, Srebrenica, Rwanda, Darfur
Fragestellung der Kriminalität der Mächtigen, der staatsverstärkten Kriminalität, Makrokriminalität
Völkerrechtsverbrechen (Rom Statut)
Kriminologie I SS 2015 Page 19
Untersuchung der Hauptkriegsverbrecher 1945/1946
Welzer, H.: Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden. Frankfurt 2005.
Blass, Th.: Psychological Perspectives on the Perpetrators of the Holocaust. The Role of Situational Pressures, Personal Dispositions, and Their Interactions. Holocaust and Genocide Studies 7(1993), S. 30-50.
Harrower, M.: Rorschach Records of The Nazi War Criminals: An Experimental Study after Thirty Years. Journal of Personality Assessment 40(1976), S. 341-351.
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Erklärungsansätze
Disposition Gehorsam/Autorität (Milgram, Adorno)
Veränderungen des moralischen Bezugsrahmens
– Aus dem Tötungsverbot wird ein Tötungsgebot– Rechtfertigungssysteme
» Vollkommener Ausschluss der Opfer aus dem moralischen Bezugsrahmen» Dies erlaubt offensichtlich die Aussage: Ich töte, bin aber ein anständiger Mensch
Veränderungen des moralischen Bezugsrahmens können sehr schnell erfolgen
Neue Kriminalität
Neue Kriminalität
Neues Strafrecht
– Neue Probleme und Neukriminalisierung– Straßenverkehrskriminalität
– Trunkenheitsfahrt (§316 StGB)– Drogenkriminalität (Betäubungsmittelgesetz)– Umweltkriminalität– Wirtschaftskriminalität
– Insidertrading, Geldwäsche– Computer-/Cyberkriminalität– Terrorismus (Vorbereitung schwerer Gewalttaten,
Terrorismusfinanzierung) Risiko und Gefährdungsdelikte
Kriminologie I SS 2015 Page 22
Polizeilich registrierte Drogenstraftaten 1953 - 2014
Kriminologie I SS 2015 Page 23
Kriminologie I SS 2015 Page 24
Unterschiede alte und neue Kriminalität
Kontroll-/Anzeigekriminalität oder Hol- und Bringkriminalität
Ausfall Anzeigeerstatter, Transaktionskriminalität
Proaktive/reaktive Orientierung der Polizei
Im Hinblick auf Forschung– Schwerpunkt Ätiologie: alte Kriminalität– Entstehung von Strafrecht und Implementationsforschung:
neue Kriminalität