Ueber das Thiazol

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folglich ist auch die Metastellung der beiden Amidogruppen unwahr

scheinlich. Es verblieb somit als einzige Moglichkeit die Parastellung der beiden Amidogruppen, welche in der That auf das SchBrfste durch die Indaminbildung beim Zusatz von Metatoluylendiamin und Eisen- chlorid bewiesen wurde. Selbst in der allerverdiinntesten Liisung des beschriebenen Reductionsproductes brachten die genannten Reagentien eine prachtvolle Violettfarbnng zu Wege.

Die weitere Untersuchung der beschriebenen Nitroamidobenzol- sulfosaure sowie ihres Reductionsproductes behalte ich mir vor.

Organisches Laboratorium der Kgl. Technischen Hochschule zu Ber l in . J u l i 1888.

475. A. Hantzsch und G. Popp: Ueber daa Thiazol. [ Vorlhfige Mitthei1ung.j

(Eingegangen am 13. August.)

Homologe des Thiazols, noch nicht aber das Thiazol selbst, sind bisher nach zwei Methoden erhalten worden : erstens durch Condensation von Thioamiden mit Korpern der Form GI-I c1- C 0, beispielsweise mit Chloraceton ') j zweitens durch Reduction der Oxythiazole vermittels Zinkstaub a). Diesen Bildungsweisen kann noch eine dritte, bereits vor einiger Zeit von uns aufgefundene hinzugefiigt werden, welche deshalb ein besonderes Interesse besitzt, weil sie unter anderem auch die Gewinnung des ursprunglichen Thiazols gestattet. Dieseibe besteht, ganz analog der bekannten G r i e s s'schen Reaction in der Benzolreihe, in der U m w a n d l u n g d e r A m i d o t h i a z o l e (der Condensations- producte von Thioharnstoff mit Korpern der Form CHC1-CO) in T h iaz 01 e v e r m i t t e l s d e r D i a z o v e r b in du ngen. Durch Rochen der Einwirkungsproducte von salpetriger Saure auf Amidothiazole mit Alkohol wird das Amid durch Wasserstoff ersetzt; man erhalt alsdann aus dem Condensationsproduct von Thioharnstoff mit Dichlor- Ither, dem A m i d o t h i a z o l oder T h i a z y l a m i n , das freie Th iazo l :

CH-S C H - S I

CH C-NHa * CH CH <' N \N./

1) Dime Berichte XXI, 942. 2) Diese Borichte XXT, 941.

Dasselbe unterscheidet sich vom Pyridin hinsichtlich seines Ge- ruches gar nicht , hinsichtlich seines Siedepunktes nur wenig , hin- sichtlich seiner Salze dagegen nicht unerheblich.

Genauere Angaben iiber das Thiazol und andere nach dieser Methode gewonnene Homologe xerden demnachst in den >Anrialen der Chemiec publicirt werden.

Z u r i c h , im August 1888.

476. W i l h e l m Wislicenus : Ueber den Oxallavulinsliureester. [Aus dem chemixchon Laboratorium der UniversiGt Wurzburg.]

(Eingegangon am 14. August.)

Aus meinen Versuchen zur Synthese von Ketonsaureestern ') geht hervor, dass sich jene Ester, welche eine CEIa- Gruppe benachbart zur Carbathoxylgruppe enthalten, durch Natrium oder Natriumathylat , besonders leicht mit O x a l s l u r e e s t e r , in Reaction bringen lassen. Nachstehend sol1 iiber die Versuche rnit L a v u l i n s a u r e e s t e r be- richtet werden, indem ich mir Mittheilungen uber die Vereinigung von Oxalester rnit B e r n s t e i n s a u r ee s t e r, A ce t e s s i ge s t e r und M a lo n- s a u r e e s t e r vorbehalte.

0 x n 11 a v u 1 i n s u r e e s t e r. Das Verfahren zur Darstellung dieser Verbindung ist conform

rnit der zweiten VOJI mir angegebenen (a. a. 0. S. 315) Bereitungs- weise des Oxalessigesters.

Nachdem man sich trockenes Natriumathylat aus einer gewogenen Menge Natrium bereitet hat, iibergiesst man es rnit der zehnfachen Mcnge absolutem Acther, fugt e t w a s m e h r als die fur 1 Molekul berechnete Menge Oxalester unter anhaltendem Schiitteln hinzu und lasst nach der Losung des Aethylates ca. 12 Stunden ruhig stehen. Dann wird die berechnete Menge Lavulinslureester zugegeben. So vermeidet man, dass letzterer noch freies Natriumathylat vorfindet, auf welches er lebhaft einwirkt , welches aber bei obigem Verfahren vollsttndig vom Oxalester gebunden wird. Nach mehrtagigem Stehen wird die triibe ltherische LBsung mit Wasser unter Kiihlung ge- schuttelt, die atherische Schicht , welche noch Oxalester enthalt, ab- gehoben und die alkalische wassrige Losung angesauert. Dabei scheidet

l) Ann. Chem. Pharm. 246, 306ff. 166 *