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ückendorf erleben - das magazin eines internationalen stadtteils
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erlebenD a s M a g a z i n e i n e s i n t e r n a t i o n a l e n s t a D t t e i l s
042010
Ü c k e n d o r fS
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orang-utan Schubbigelsenkirchens neue Sensation
ein kurzer Rückblick auf die dritte Ausgabe im März, die bei den Ückendorfern sehr gut
ankam und im Nu vergriffen war. Bei der Heftpräsentation in unserer Redaktion in der GSÜ
konnten die jungen Redakteure zahlreiche Gäste begrüßen: Mitschüler, Lehrer, Unterneh-
men, Leser und Persönlichkeiten aus Politik und Verwaltung. Ein gelungenes Fest, organi-
siert und gestaltet von den jungen Redakteuren. Einschließlich der Köstlichkeiten aus aller
Herren Länder, die die Redaktionsmitglieder selber gebacken, gekocht und dekoriert hatten.
Mit etwas Unterstützung der Familien. Alle Gäste waren begeistert und voll des Lobes.
Lob und Anerkennung gab es von vielen Sei-
ten für den Gastronomieführer im letzten Heft. Als
glaubwürdig, ehrlich, fair und überzeugend wur-
den die Tests und Bewertungen von Beteiligten und
Kennern in Ückendorf beurteilt. Dank an alle, die
hier mitgemacht haben, und an die Unternehmen,
die sich bewerten ließen.
Für den Sommer haben sich die jungen Redak-
teure eine besondere Aufgabe gestellt, die Verlei-
hung des Ückendorfer Unternehmerpreises. Die
Schirmherrschaft für dieses Vorhaben hat Oberbür-
germeister Frank Baranowski übernommen. Mit
Fachleuten werden derzeit Kriterien erarbeitet, nach
denen die Unternehmen beurteilt werden sollen.
In den Sommerferien werden dann die Redakteure
die Unternehmen besuchen und ihre Fragen stel-
len. Nach Innovationsfreudigkeit, Praktikums- und
Ausbildungsplätzen, Ökologie, Nachhaltigkeit des
Wirtschaftens, Verankerung im Stadtviertel, Nachbarschaftskontakten, besonderem Service,
Kundenfreundlichkeit. Und wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ein interessantes, spannen-
des oder traditionsreiches Unternehmen in Ückendorf kennen, das unbedingt dabei sein
sollte, melden Sie sich bitte in der Redaktion. Ihre Hinweise werden aufgenommen. Die Er-
gebnisse werden durch eine mit Wirtschaftsexperten besetzte Jury bewertet und auf einer
Preisverleihung in Anwesenheit des Oberbürgermeisters bekannt gegeben. Sicherlich eine
außergewöhnliche Veranstaltung für Ückendorf.
Wie immer wünsche ich Euch und Ihnen viel Spaß beim Durchblättern, Lesen, Rätseln
und beim Malen. Erfreuen Sie sich an dieser neuen Ausgabe des Magazins über Ihren Stadt-
teil, an Ihrem Magazin. Eine schöne Sommerzeit wünscht
Otto Lerchenmüller
Projektleiter
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Eine tolle Heftpräsenta-tion, ein tolles Fest: Ganz besonders stolz durfte Edith Cekrezi sein (r.), die dem Titelbild der dritten Ausgabe von Ückendorf erleben ihr Gesicht gab.
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4|2010 ÜcKENDORF erleben 3
e d i t o r i a l
inhalt
Ansichten und Aussichten 6Glockenspiel
Eine Drogerie mit besonderem Notdienst 8Peter Meinken mixt den Haldengeist
Prominent wie Prinzessin Lillifee 10Scotty ist der Star im evangelischen Kindergarten
Blindes Vertrauen 12Redaktionsmitarbeiterin Büsra Nur Yildirim spielt Blindenfußball
Poeten gesucht 15Leseraktion in Ückendorf erleben
Leute heute 16Vorlesewettbewerb und Vernissage einer Fotoausstellung
Kunst in Ückendorf 17Einleitung in das Schwerpunktthema
Heiner Szamida 18Die Künstlersiedlung Halfmannshof
Galerie Stein 20Die kulturelle Keimzelle
36
Herausgeber: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH vertreten durch Otto Lerchenmüller, Geschäftsführer
Verlag: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH, Niederlassung NRWLise-Meitner-Straße 11, AufEwald, 45699 HertenTel. 0 23 66 / 88 70 90, Fax 0 23 66 / 8 87 09 19redaktion@ueckendorf-erleben.de
ISSN: 1865-9489
Projektleitung: Otto LerchenmüllerRedaktionsleitung: Oliver MauPädagogische Leitung: Eva-Maria LaarmannVerantwortliche Redaktion: Florian Adamek, Susanne Höltken, Oliver MauSchlussredaktion: Renate Da Rin
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Melisa Acar, Florian Adamek, Nermina Ajdezi, Betül Arslan, Funda Aydin, Özlem Bingöl, Christoph van Bürk, Dogan Coskun, Renata Gorgev, Elson Gjulijaj, Aynur Gülnaz, Amal Hassan, Michael Holtschulte, Nurcan Isik, Ceylan Karakaya, Özgür Kilicalp, Yekta Kilicalp, Eva Laarmann, Otto Lerchenmüller, Rüdiger Marquitan, Oliver Mau, Mariana Nassif, Fazile Rauf, Bahar Satilmis, Mathias Schmeing, Ann-Christin Schulz, Tom Stahlhut, Pinar Türk, Sebnem Verep, Andreas Weiss, Kerstin Westerwick, Büsra Nur Yildirim Aus dem Informatikkurs: Sumaye Abdalah, Alba Delia Espinal, Emre Gür, Maslum Kilicalp, Onur Öksüz, Khawla Salah, Sara Semmo, Tansu Yildirim, Oguzhan Yildiz
Titelfoto: Ceylan Karakaya
Gestaltung: Axel Ganguin, MünchenProduktion: Jens Valtwies, Herten
Gesamtherstellung und Anzeigen:Haidhausen-Verlag Grafik.PR.Werbung GmbH Niederlassung Herten, Anschrift wie Verlag Anzeigen: Tom Franke, tf@haidhausen-verlag.deMichael Hamdorf, mh@haidhausen-verlag.deAnzeigenverwaltung: Marianne WissingTel.: 0 23 66 / 8 87 09 16, anzeigen@haidhausen-verlag.de
Druck: Schroeren Druck GmbH, Hilden
Kooperationspartner: Gesamtschule Ückendorf, www.gsue.deStadtteilbüro Südost, www.stadtteilprogramm-suedost.de
Auflage 8.000Kostenlose Verteilung in Ückendorf und den umliegenden Stadtteilen. Ückendorf erleben erscheint viermal jährlich. Die Zeitschrift Ückendorf erleben kann auch abonniert werden.
Aboservice: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbHLise-Meitner-Straße 11, AufEwald 45699 Herten, Fax 0 23 66 / 8 87 09 19 Vier Ausgaben kosten inkl. Versandkosten 22 Euro.
„Dieses Vorhaben wird aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union und aus Mitteln des Bundesminis-teriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert.“
„Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarkt-politische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unter-nehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancen-gleichheit und der Investition in die Humanressourcen.“
Ausgabe Juni 2010
impressum
25
inhalt
Mechthild Deuse 21Ein Kreuz aus Zimmermannsnägeln
Ateliergemeinschaft Ring, Blomeier, Krick 22Ein kreativer Schichtbetrieb
Christa Fuhrmann und Taner Ünalgan 23Flauschige Bären und ein Falke
Bund Gelsenkirchener Künstler 24Viele Sparten, ein Ziel: Austausch
Annelie Hensel 25Ein Ölgemälde von Mutter
Peter Liedtke 26Initiator von bild.sprachen
Hans Muß, Sherin und Jana 27Bergmanns Stolz und die Kreativwerkstatt im Spunk
Rheinelbe – Art in Nature 28Spannender Raum für Natur und Kultur
Mit Wuschelhaar und Kulleraugen 30Orang-Utans bezaubern in der ZOOM-Erlebniswelt
12
38
8
28
25
Ein ungefährlicher Traumjob 32Rico Pirl ist Tierpfleger in der Asienwelt
Leute heute 33Bob, das Orientierungsbüro und der Rheinelbewald
Ein Bild, ein Satz, eine Pointe 34Ein Cartoon-Workshop sorgt für Entspannung
Dienstleistungsbude mit Herz 36Bernd Müller und Rolf Keirath sind Kioskbesitzer
Guten Tag, Fahrzeugbegleiter 38Die Bogestra bildet 15 Schüler aus
Terminkalender 40Vom Jugendfestival bis zum Still-Leben A 40
Rätseln Sie mit, Preise zu gewinnen 41Ein Cartoon und drei Witze
Kulturelle Konflikte 42Die Juni-Themenreihe im Kommunalen Kino
Gesichter Ückendorf: Marion Kleinert 43Leiterin der Sparkasse in Ückendorf
4|2010 ÜCKENDORF erleben 5
6 Ückendorf erleben 4|2010
a n s i c h t e n & a u s s i c h t e n
4|2010 Ückendorf erleben 7
GlockenschlagSie rufen zum Gottesdienst wie zum Geleit der Verstorbenen, zum persönlichen Gebet oder zum Schutz vor Gefahren. Fünfzig Meter über den Dächern Ückendorfs hängen die fünf Glocken von St. Josef. Im Zentrum die Glocke des Namenspatrons der Gemeinde. Im Uhrzeigersinn folgen die Carls-Glocke (nach dem ersten Pfarrer Carl Lüthen), die Barbara-Glocke (als Hommage an den Bergbau), die Klepp- und die Marien-Glocke. Sechs Ministranten läuten zur Fronleichnamsprozession acht-mal die vom Bochumer Verein gegos-senen Stahlglocken. Einer von ihnen: Karl-Heinz Rotthoff. Bis heute ist er seiner Gemeinde treu geblieben. Als Architekt renovierte der heute 75-Jährige 1970 Kirchenschiff, Turm und Glockenstuhl, als passionierter Historiker dokumentiert er die Geschichte seines Stadtteils.
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Hinter den Panzertüren eines 100 Jah-
re alten Tresors liegt wohlgehütet das Ge-
heimrezept des steinalten Haldengeistes aus
Ückendorf. Die Rezeptur soll ein kleiner
Geist der Rheinelbe-Halde einem braven
Spirituosenbrenner verraten haben. Heute
8 ÜckenDoRf erleben 4|2010
n a c h b a r n & f r e u n d e
P e t e r M e i n k e n m i x t T r a d i t i o n , f r i s c h e I d e e n – u n d d e n H a l d e n g e i s t a u s Ü c k e n d o r f
Sascha Petri ist das Gesicht
des historisch renovierten
Drogerieladens.
Eine Drogerie mit besonderem Notdienst
wacht Peter Meinken,
enkel des Drogisten
und Destillateurs Lud-
wig Meinken, über den
geheimnisvollen kräu-
terlikör. Der 34-jährige
Geschäftsführer hat die Leitung des Tradi-
tionsbetriebes 2007 von seiner Großmutter
Anne-Marie Meinken übernommen.
Vor drei Jahren waren schon mehr als
20 verschiedene Liköre und Schnäpse im Sor-
timent. Am beliebtesten: der kirmestropfen.
Den erfand der Großvater Ludwig Meinken
als Soldat, während er im Zweiten Weltkrieg
in Russ land kämpfen musste. Wärmendes
Heimatgefühl für 34 Soldaten in der ferne.
nur neun überlebten, die trafen sich fortan
einmal im Jahr zur kirmes und stießen mit
dem kräuterlikör an. In Gedenken an die ein-
geschworene Gemeinschaft findet sich auch
heute noch die Zahl „9“ im firmenlogo.
neben dem traditionellen Verkaufsschla-
ger der Meinkens hat sich der Haldengeist
zum Liebling der kundschaft gemausert. Der
Wahl-Ückendorfer Peter Meinken hatte das
Sortiment erweitert, nachdem ihn nachbarn
immer wieder um ein Heimatgetränk gebe-
ten haben. ende 2009 war es endlich soweit:
Meinken stellte den neuen Likör auf dem
Ückendorfer
Weihnachts-
markt vor. Zu-
sammen mit
der Hausbren-
nerei eickel &
callen testeten Meinkens Mitarbeiter die Re-
zeptur, bis es den typischen fein-süß-milden
kräutergeschmack ergab.
eickel & callen sind schon seit Jahrzehn-
ten Meinkens Partner, da nach dem Groß-
vater niemand in der familie die kunst der
Brennerei erlernt hat. „es hat Spaß gemacht,
den Haldengeist mitzuentwickeln, aber die
Herstellung überlasse ich gerne dem Brenn-
meister callen“, vertraut Peter Meinken ganz
dem Partner: „Ich bin ‚nur‘ der Händler und
Vermarkter.“ In dieser funktion wirkt er vor
allem im Hintergrund.
Das Gesicht des historisch renovierten
Drogerieladens ist Sascha Petri. Der einzige
Angestellte reicht dienstags bis samstags
neben Spirituosen auch Bücher, Schlüssel-
anhänger, Postkarten, T-Shirts und Ansteck-
Pins mit Lokalkolorit über die Ladentheke,
die auch schon oma Meinken ein zweites
Zuhause war. Und die Grande Dame des Tra-
ditionsgeschäftes lässt es sich nicht nehmen,
ein- bis zweimal im Monat vorbeizuschauen.
Dann hält die frühere Besitzerin Anne-Marie
Meinken kaffeekränzchen mit ihren lang-
jährigen freunden und Bekannten. „Da sie-
zen sich alle, obwohl sie sich seit 80 Jahren
kennen“, schmunzelt Peter Meinken über die
alten Sitten.
An ihm ist es nun, die familientradi-
tion fortzuführen, neben der älter werden-
den Stammkundschaft auch die jungen
erwachsenen für Meinkens köstlichkeiten
zu gewinnen. für die Zukunft wünscht
sich Peter Meinken, mit dem Geschäft auf
festem Boden zu stehen. „Momentan sieht
es gut aus. Schön wäre es aber, einen Ver-
triebspartner in Ückendorf zu finden“, setzt
der Jungunternehmer auf ein regionales
netzwerk – und ausgefallene Ideen wie ein
Spirituosenseminar und den telefonischen
Geschenkenotdienst.
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i n f o t i p p s
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4|2010 ÜckenDoRf erleben 9
10 Ückendorf erleben 4|2010
v o n k i n d e r n f ü r k i n d e r
S c o t t y i s t d e r S t a r
Prominent wie Prinzessin Lillifee
Scotty (2. F. v. l.) ist der Star im Kindergarten
und konnte auch Leiterin Brigitte Spora (3. F. v. l.)
für sich gewinnen.
Die Redaktion Ückendorf erleben macht
sich ein genaues Bild vom Stadtteil, die nach-
wuchsjournalisten suchen einblicke, neue
Wege durch das Quartier: kinderwege durch
Ückendorf. In dieser Ausgabe marschieren
Prominent wie Prinzessin Lillifee
wir mit den kindern des kindergartens
Ückendorfer Straße 163a und einem Star
durch den Stadtteil.
es ist der reine Wahnsinn: Man gewinnt
den eindruck, Prinzessin Lillifee hält Hof
und wird von Spiderman zur Autogramm-
stunde begleitet. die kinder sind aufgeregt,
die kinder sind euphorisch. Scotty hier, Scot-
ty da, Scotty überall. Aufregung auf dem flur
im evangelischen kindergarten Ückendorfer
Straße 163 a.
Scotty ist der uneingeschränkte Star,
aber von Allüren, Berührungsängsten oder
eitelkeiten ist um 8.30 Uhr an diesem Mor-
gen bei ihm gar nichts zu spüren. die fran-
zösische Bulldogge, drei Jahre alt, einen kopf
größer als eine Sahnetorte, ist prächtig aufge-
legt. die kinder auch.
„na ja, im ersten Moment habe ich schon
etwas gezuckt, als Scotty um die ecke kam“,
sagt Brigitte Spora, die Leiterin des kinder-
gartens. Mini-Bulldogge Scotty hat das Aus-
sehen eines Mops und wirkt auf den ersten
Blick eher robust denn verschmust, mehr
stabil als grazil. „Aber der ist wirklich süß.“
Scotty hat die 56-jährige Brigitte Spora um
seine Pfote gewickelt – und vor allem mit ei-
ner anderen eigenschaft für sich gewonnen:
„der ist absolut kinderlieb.“
darauf kann sich auch cathrin Bartos
verlassen. die 23-Jährige ist das frauchen
von Scotty, absolviert derzeit ihr Anerken-
nungsjahr im kindergarten und: „Ich woll-
te schon immer das Thema Haustiere oder
Hunde in die kindergartenarbeit einbringen.“
das obligatorische Abschlussprojekt ihrer
Ausbildung bot sich geradezu an. Gemein-
sam mit der anerkannten Hundetrainerin
claudia Hesse erarbeitete die erzieherin im
Anerkennungsjahr das konzept und setzte es
erfolgreich um.
„Seit Januar haben wir uns dem The-
menschwerpunkt genähert, erst theoretisch,
dann praktisch“, sagt cathrin Bartos. nach
absolvierter Theorie kamen dann die ausge-
bildeten Therapiehunde von claudia Hesse
mit in den kindergarten. die kinder haben
gelernt, wie man sich Hunden gegenüber
adäquat verhält, wie man das Verhalten von
Hunden interpretieren muss.
das hat so gut funktioniert, das Scotty
seine karriere als Teilzeit-kindergartenstar
starten konnte. „die wenigsten kinder haben
ein Haustier, da ist die Begegnung mit einem
Hund schon etwas ganz Besonderes“, sagt
Brigitte Spora, die sich ebenfalls über die Be-
suche von Scotty freut, denn: „das motiviert
die kinder ungemein.“
Scotty begleitet jetzt die Vorschulkinder
auf ihren Spaziergängen durch Ückendorf,
in den rheinelbepark. Jonna, Jannik, Stina-
Marie, Mia, nathalie und emely führen Scot-
ty dann abwechselnd an einer zweiten Leine,
geben Leckerlis, wenn Scotty ihren Befehlen
gehorcht oder toben mit dem kleinen kraft-
paket durch das dickicht.
Langeweile, Trödeleien, nörgeleien – da-
von ist keine Spur. Im Gegenteil, Scotty gibt
das Tempo vor, und da muss man sich schon
sputen. Bis zur Himmelsleiter und zurück
– das alles im Mopsgalopp – ist schon ein
ordentliches Pensum für die kinder. „ohne
Scotty wäre das so nicht möglich“, ist sich
cathrin Bartos sicher, die sichtlich stolz ist
auf ihren Scotty, auf die französische Bull-
dogge mit Starpotenzial.
4|2010 Ückendorf erleben 11
Evangelischer Kindergarten
Ückendorfer Straße 163a, 45886 Gelsenkirchen
Brigitte Spora, Tel.: 02 09 / 20 20 48
i n f o t i p p s
Gruppenbild mit Hund (u.): Scotty mit den Vorschul-kindern Jonna, Jannik, Stina-Marie, Mia, Nathalie und Emely sowie den Erzieherinnen Cathrin Bartos und drei Müttern.
Florian Adamek, 39 Foto
Mariana Nassif, 14 Text
12 Ückendorf erleben 4|2010
s p o r t & f r e i z e i t
r e d a k t i o n s m i t a r b e i t e r i n B ü s r a n u r Y i l d i r i m h a t e x k l u s i v f ü r Ü c k e n d o r f e r l e b e n w ä h r e n d e i n e r T r a i n i n g s e i n h e i t m i t d e r B l i n d e n f u ß b a l l m a n n s c h a f t d e s V f B G e l s e n k i r c h e n a u f i h r A u g e n l i c h t v e r z i c h t e t .
Blindes VertrauenBüsra hatte erst etwas Angst mit der Augenbinde, fühlte sich aber schnell in ihrem Team gut aufgehoben. Schnell schärfte die 14-Jährige ihre übrigen Sinne und griff unter der Anleitung von Trainer Holger Stäbel (r.) ins Spielgeschehen ein.
Büsra Nur Yildirim, 14 Text
Christoph van Bürk, 34 Foto
Für eine Viertelstunde werde ich blind.
Trainer Holger Stäbel gibt mir eine Schlaf-
brille, aber ich muss jetzt hellwach bleiben
und meine Sinne schärfen, weil einer fehlt. Ich
ziehe noch den kopfschutz über die Schlaf-
brille, der beim Blindenfußball Pflicht ist. Jetzt
ist alles schwarz. Ich bin blind. Und soll fuß-
ball spielen. das kann ja heiter werden.
Ich will am Ball bleiben, doch dazu muss
ich mich ab sofort auf mein Gehör und mei-
nen Gleichgewichtssinn verlassen. „Links!
– Links! – Vor dir!“ ruft mir Torwart daniel
zu. Beim Blindenfußball sind die Torleute
die einzig sehenden Spieler. Wäre dies ein
Bundesligaspiel, stünde hinter dem Tor ein
Guide meiner Mannschaft und würde mich
anleiten. Aber das hier auf der Vereinsanlage
des VfB Gelsenkirchen ist Training. Ich tap-
pe im dunkeln. endlich berühre ich den Ball
mit meiner fußspitze und höre das rasseln.
der Blindenfußball ist kleiner, schwerer als
übliche fußbälle und trägt Schellen in sei-
nem Inneren, damit ihn die Spieler hören.
deshalb müssen die Zuschauer bei einem
Spiel völlig ruhig sein. Applaus und Jubel
sind nur erlaubt, wenn ein Tor fällt.
orientierung bekomme ich wieder von
daniel: „Hier! Hier! Und Schuss!“ Ich schie-
ße, so fest ich kann, aber treffe nicht. Schade.
Wie komme ich jetzt zu meinen Teamkolle-
gen zurück? Ich rufe „Voy!“ das ist spanisch
und bedeutet „Ich komme!“ So signalisiere
ich meinen Mitspielern, dass ich zu ihnen
kommen möchte. es ist das wichtigste und
meist gerufene Wort. das akustische Signal
ist Pflicht, wenn man den ballführenden
Spieler attackiert. ein fehlendes „Voy“ gilt als
persönliches foul, wer fünf davon hat, darf
nicht weiterspielen.
Wieder spielen zu können, das ist für
Hermann Petrick sein größter persönlicher
erfolg. durch grünen Star verlor er sein
4|2010 Ückendorf erleben 13
VfB Gelsenkirchen
Fürstinnenstraße 120, 45883 Gelsenkirchen
Tel.: 02 09 / 4 11 39, www.vfb-gelsenkirchen.de
www.verein-fuer-blindenfussball.de
i n f o t i p p s
Augenlicht. „das war ein unheimlicher
Schock“, erzählt der mit 60 Jahren älteste
Spieler der Bundesliga. Umso größer ist heu-
te seine dankbarkeit, seiner Leidenschaft
frönen zu können. der Mann, dem er das zu
verdanken hat, heißt Bayram dogan, und ob-
wohl er schon mit der nationalmannschaft
bei der eM 2007 in Athen gespielt hat, ist
auch für ihn der größte erfolg, beim VfB Gel-
senkirchen die Abteilung Blindenfußball ge-
gründet zu haben. „Was wir hier seit knapp
zwei Jahren gemeinsam aus dem nichts ge-
schaffen haben, ist genial“, schwärmt dogan.
fand sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Sie hat den VfB mit dem ehrenpreis für die
Integration blinder und sehbehinderter Men-
schen ausgezeichnet.
Ausgezeichnet ist auch die Unterstüt-
zung des Teams. die Spieler rufen: „Büsra,
komm!“ Ich folge den Stimmen, und als ich
sie deutlich neben mir höre, weiß ich, dass
ich angekommen bin. Ich habe meine erste
Aufgabe als blinde fußballerin tatsächlich
geschafft. das macht mich ein bisschen stolz,
und ich kann mir vorstellen, wie stolz die
Spieler darauf sein müssen, was sie in ihrem
Sport leisten. Bayram dogan erblindete mit
16 Jahren vollständig. er erinnert sich noch
genau, wie es für ihn war, 17 Jahre später wie-
der schnell rennen und fußball spielen zu
dürfen: „es ist ein völlig befreiendes Gefühl.“
Blindenfußball sei sehr intensiv, es fordere
besonders stark, „weil man mehrere Sachen
auf einmal verarbeiten und Stimmen zuord-
nen muss“, erklärt er. deshalb dauert eine
Partie nur zweimal 25 Minuten, die Spieler
wechseln häufig. Angst vor dem Hinfallen
oder Zusammenprallen ist beim Blindenfuß-
ball kein guter ratgeber. Vielmehr braucht es
im wahrsten Sinne des Wortes blindes Ver-
ständnis untereinander und blindes Vertrau-
en zueinander.
Als ich die Augenbinde aufgesetzt habe,
hatte ich Angst. Aber bereits in der ersten
Trainingsrunde habe ich meinem Team
blind vertraut, und dadurch viel mehr
Vertrauen in mich selbst gewonnen. eine
aufregende erfahrung, die ich nicht ver-
gessen werde!
Bayram Dogan (r.), Abteilungsleiter Blindenfußball, läuft sich mit einem Helfer auf der Vereinsanlage des VfB Gelsenkirchen an der Fürstinnenstraße warm.
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gaben wird jeweils ein bisher unentdeckter Buchstabenkünstler aus Ückendorf mit seinem
persönlichen Meisterwerk vorgestellt. Diese Seite könnte also bereits im September Ihre sein!
Ückendorfer Poeten gesucht
Ich habe geschworen, meine Liebe aufzugeben, um Dich glücklicher zu machen ...
4|2010 ÜcKenDorf erleben 15
n a c h b a r n & f r e u n d e
Sie ist 16 Jahre alt, Schülerin der Gesamtschule Ückendorf: Ceylan Karakaya. In der warmen Jahreszeit zieht sich gerne zum Nachdenken an die „Blaue Brücke“ hinter der Schule zurück. Hier ist der romantischen Nachwuchspoetin das Gedicht über eine unerfüllte Liebe in den Sinn gekommen.
Redaktion Ückendorf erleben
Raum C341, Bochumer Straße 190
45886 Gelsenkirchen
www.ueckendorf-erleben.de
i n f o t i p p s
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l e u t e h e u t e
Menschen machen Stadt
Vorlesewettbewerb für Kinder und Jugendliche aus Zuwanderer-
familien im Wissenschaftspark. Betül Günes (14) und Semanur
Ünal (11) von der Gesamtschule Ückendorf waren vor ihrem
großen Auftritt äußerst aufgeregt und angespannt. Die beiden
Leseratten schmökern in ihrer Freizeit gerne in Zeitschriften,
Romanen und Comics. Beste Voraussetzungen, um einen
Spitzenplatz unter allen Gelsenkirchener Schülern zu erzielen.
Es war gar nicht so einfach, die strenge Jury zu überzeugen.
Doch die GSÜlerinnen haben es geschafft. Betül belegte den
zweiten Platz für die Jahrgänge sieben und acht, die strahlende
Semanur wurde als neue Stadtsiegerin des fünften und sechs-
ten Jahrgangs gefeiert. „Wir sind sehr stolz“, jubeln die zwei
Gewinnerinnen überglücklich.
Wer liest, gewinnt
Man nehme engagierte Bürger, großformatige Fotos und die Räum-
lichkeiten des Arbeitsgerichts. Fertig ist die Ausstellung „Menschen
machen Stadt“. Oberbürgermeister Frank Baranoswki begrüßte die-
se besondere Würdigung bürgerschaftlichen Engagements: „Diese
Ausstellung zeigt Menschen, die hier leben, hier ihre Heimat haben
und sich aktiv für ihr Quartier einsetzen. Gelsenkirchen Südost hat
eine vielversprechende Zukunft.“ Stadtteilkoordinator Uwe Gerwin
eröffnete die Ausstellung mit einem herzlichen Dankeschön an
die beiden Künstler – den Journalisten Michael Voregger und den
Fotografen Andreas Weiss. Für den feierlichen Rahmen sorgte die
Opera-School unter der Leitung von Chris Seidler. Das multinatio-
nale Chorensemble führte das Lied „Abends, wenn ich schlafen geh“
aus der Oper Hänsel und Gretel auf.
16 ÜCKEnDORF erleben 4|2010
Bahar Satilmis, 15 Text
Dogan Coskun, 15 Foto
Unser Schwerpunktthema: Kunst in Ückendorf
Heiner Szamida
Künstlersiedlung Halfmannshof Seite 18
Galerie Stein
Die kulturelle Keimzelle Seite 20
Mechthild Deuse
Ein Kreuz aus Zimmermannsnägeln Seite 21
Ateliergemeinschaft Ring, Blomeier, Krick
Ein kreativer Schichtbetrieb Seite 22
Christa Fuhrmann und Taner Ünalgan
Flauschige Bären und ein Falke Seite 23
Bund Gelsenkirchener Künstler
Viele Sparten, ein Ziel: Austausch Seite 24
Annelie Hensel
Ein Ölgemälde Seite 25
Peter Liedtke
Initiator von bild.sprachen Seite 26
Hans Muß, Sherin und Jana
Bergmanns Stolz und eine Kreativ-
werkstatt im Spunk Seite 27
Rheinelbe – Art in Nature
Spannender Raum für Natur und Kultur Seite 28
d a s t h e m a
Stadtteil werden wir in einer der kommenden
Ausgaben berichten. Neben den professio
nellen Künstlern haben wir Menschen von
nebenan gefragt: Was ist für Sie Kunst? Span
nende Einblicke in die Kreativstadt Ückendorf.
Auch wenn es viele auf den ersten Blick
nicht wahrhaben wollen. Ückendorf ist eine
Kunststadt. Wir werden es dokumentieren.
Kunst in Ückendorf ist unser Schwerpunkt
thema dieser Ausgabe.
4|2010 ÜcKENdorf erleben 17
k u n s t i n ü c k e n d o r f
OhnekeinKunst
Lebenwerten, jährlichen folgekosten oder Besucher
zahlen zu bewerten. Kunst ist elementarer Be
standteil des gesellschaftlichen Lebens.
Wir gehen mit Künstlern und unseren Le
sern in Ückendorf auf Spurensuche: Im Half
mannshof, in Ateliers, Galerien, durch Keller,
Gärten, Wälder und Jugendzentren. Und wir
haben längst noch nicht alles gesehen. Über
die Werkstätten in der Zeche rheinelbe, das
Atelier Underground und die Galerien im
Kunst hat verschiedenste Funktionen.
Sie regt an, thematisiert, stellt historische
oder aktuelle Bezüge her. Kunst interveniert,
ist Anstoß zu Kommunikation und Ausein
andersetzung mit Gesellschaftsfragen. Unab
hängig von ästhetischem Anspruch. deshalb
ist Ästhetik oder Technik keine angestammte
Bedingung und schon gar nicht identisch mit
Kunst, wie das leichthin angenommen wird.
Kunst ist auch nicht in materiellen Gegen
Fazile Rauf, 18 Foto
Bahar Satilmis, 15 Text
Nurcan Isik, 14 Text
Kerstin Westerwick, 40 Text
Büsra NurYildirim, 14 Foto
ÖzlemBingöl, 16 Foto
Aynur Gülnaz, 16Text
Dogan Coskun, 15 Text
Özgür Kilicalp, 15 Text
Florian Adamek, 39Foto
18 Ückendorf erleben 4|2010
k ü n s t l e r H e i n e r S z a m i d a w o h n t i m H a l f m a n n s h o f
k u n s t i n ü c k e n d o r f
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile
Von kleinsten Spänen bis zum größten Kunst-werk reicht das Spektrum in der Werk-statt von Heiner Szamida im Halfsmannshof.
Künstlersiedlung Halfmannshof e. V.
Heiner Szamida
Halfmannsweg 50, 45886 Gelsenkirchen
Tel.: 02 09 / 2 87 42, www.kuenstlersiedlung.de
i n f o t i p p s
im eingetragenen Verein der künstlersied-
lung ist. „Vor 25 Jahren wollte ich unbedingt
hierher ziehen, denn der Halfmannshof hat
deutschlandweit einen hervorragenden ruf.“
Heiner Szamida zog mit seiner frau Gabi
und seiner Tochter in das fachwerkhaus der
künstlersiedlung. drei Jahre musste er reno-
vieren, bevor er dort mit seiner familie le-
ben und im Atelier im erdgeschoss arbeiten
konnte.
Zusammen mit den anderen künstlern
der Siedlung Herbert daniel, Barbara echel-
meyer, Jiri Hilmar, karin Hilmar, rolf John,
dietmar klein, Helmut kloth, katja Langer,
Pedro Malinowski und Wolfgang Prager
kämpft der zweite Vorsitzende momentan
um die existenz des Halfmannshofs. die
leeren Stadtkassen machen eine finanzielle
Unterstützung der künstlersiedlung unmög-
lich. Also müssen sich die künstler Aktionen
ausdenken, um Sponsoren zu finden, Werke
zu verkaufen und wirtschaftlich zu arbeiten.
„Wir hoffen natürlich, dass uns das gelingt“,
so Szamida. „der Hof muss erhalten bleiben.
Schließlich gilt auch hier das Motto: ‚das
Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.‘“
4|2010 Ückendorf erleben 19
und erhielt bereits 1974 den kunstförder-
preis der Stadt Gelsenkirchen. dabei arbei-
tete er hauptsächlich in der Waschküche
seines elternhauses, in der auch die eine oder
andere künstlerparty stieg.
Heiner Szamida macht konstruktive
und konkrete kunst mit Holz. er bearbeitet
kleine Holzteile oder große Spanplatten, in-
dem er sie zersägt, spaltet, zerfasert und dann
wieder zusammenfügt. „es ist ein sehr weites
feld, denn es gibt viele Möglichkeiten und
immer neue Ideen“, freut sich der Großvater
eines enkelkindes.
Seine Werke zeigte Szamida schon bei
vielen verschiedenen Ausstellungen im In-
und Ausland. Von der ersten Ausstellung in
der Jazz-Galerie in Gelsenkirchen im Jahr
1971 führte ihn sein Weg unter anderem
über recklinghausen, Lemgo, dortmund,
Gießen, essen, Herne und Hilden bis frechen,
Gladbeck, köln und Wilhelmshaven. 2009
präsentierte er seine Werke unter dem Titel
„25 Jahre vor ort“ in der Ausstellungshalle
des Halfmannshofs. „das war etwas ganz
Besonderes“, erinnert sich der künstler, der
zugleich der zweite Vorstandsvorsitzende
Metall, Ton, Leinwand, Leder, Papier
und Holz sind die Materialien, mit denen
die künstler im Halfmannshof arbeiten. ei-
ner von ihnen ist Heiner Szamida. der frei-
schaffende Holzbildhauer hatte schon in der
Volksschule im fach Werken immer eine
eins. „damit war der Grundstein für mei-
nen heutigen Beruf gelegt“, erinnert sich der
58-Jährige.
der erfahrene künstler absolvierte eine
dreijährige Ausbildung zum Postboten. Sei-
ne Mutter hatte den Wunsch, dass er „etwas
ordentliches“ lernen sollte, um einen siche-
ren Beruf zu haben. Zunächst musste er auch
tatsächlich bei der Post arbeiten, um über
die runden zu kommen. Währenddessen
fertigte er erste Bilder und objekte für eine
Ausstellung an.
„nach der Ausbildung und einem Jahr
Arbeit bei der Post war es dann Zeit, meinen
kindheitstraum vom kunststudium zu ver-
wirklichen“, erklärt Szamida. „Also schrieb
ich mich 1973 an der folkwangschule in
essen ein.“
Während seines Studiums erstellte der
ambitionierte künstler immer neue Bilder
20 Ückendorf erleben 4|2010
k u n s t i n ü c k e n d o r f
Eine Katze neben Figuren der grie-
chischen Mythologie, ein förderturm neben
einer Landschaft. In der Galerie Stein hängen
die Holzschnitte des künstlers und interna-
tionalen Holzschneiders Heinz Stein dicht an
dicht – schließlich gilt es, so viele wie mög-
lich der über 2.000 vorhandenen zu zeigen.
75 Jahre ist der stets gutgelaunte und
immer freundliche Heinz Stein alt, und ei-
gentlich sollte man sich mindestens einen
Tag Zeit nehmen und ihm einfach nur zu-
hören. Seine frau Irmgard würde ihn ab und
zu unterbrechen, wie sie das schon seit über
50 Jahren ehe tut, und er würde erzählen:
von seinem langen Leben für die kunst.
dass er auch Lyriker ist und Aphoristi-
ker, Bildhauer und objektemacher, Tänzer,
Schauspieler, Musiker, Träumer, Visionär
und Vater von drei kindern, dass er über
80 Bücher herausgebracht hat und seine frau
eine Literaturzeitschrift, dass sie die eigentli-
che Galeristin ist und er bis zur rente auch
noch als computerfachmann gearbeitet hat.
dass seine kunst auf allen kontinenten,
zuletzt in Südkorea, ausgestellt wurde. Am
Schluss würde er lächeln und sagen: „Ich
habe eben schon mit drei Jahren im Sand-
kasten versucht, die Welt zu verbessern.“
Und die Beurteilung, ob ihm das gelungen
ist, den freunden seiner kunst überlassen.
Galerie Stein
Irmgard und Heinz Stein
Bergmannstraße 65, 45886 Gelsenkirchen
Tel.: 02 09 / 14 61 61, www.atelierstein.com
i n f o t i p p s
H e i n z S t e i n : e i n g a n z e s L e b e n f ü r d i e k u n s t
Philosophie ins Holz geschnitten
Galerie Stein als kulturelle Keimzelle
Vor 30 Jahren, am 13. März 1980, eröff-
nete Heinz Stein eine erste Galerie an der
Hauptstraße 71. die kam so gut an, dass sie
bereits drei Jahre später aus allen nähten
platzte. deshalb zogen die Steins in ihre neu-
en, größeren räume an der Bergmannstraße.
„Wir waren damit die kulturelle keimzelle
für alle künftigen Aktivitäten an diesem
inzwischen stark gewachsenen Galerien-
kristallisationspunkt“, freut sich Heinz Stein
heute.
130 Ausstellungen hat das ehepaar Stein
in diesen 30 Jahren durchgeführt und dabei
auch Werke von so namhaften künstlern
wie ernst Barlach, Alberto Giacometti, Henri
Matisse und Marc chagall gezeigt.
Irmgard und Heinz Stein sind überzeugt: Kultur ist der unverzichtbare Kontrapunkt zur Barbarei.
In der Bauschlosserei Josef Dinkelbach
und Söhne hat Schlossermeister Georg Ebert
vor gut 20 Jahren aus zwölf Zoll langen Stahl-
nägeln und mit Goldfarbe bestrichenem Sta-
cheldraht ein Kreuz geschmiedet. „Ihn hat
damals ein aus Rohren gestaltetes Altarkreuz
inspiriert, das er aus Nägeln nachgebildet
hat“, erzählt Mechthild Deuse die Entste-
hungsgeschichte des Kunstwerks aus typi-
schen Werkstattmaterialien.
F ü r M e c h t h i l d D e u s e ( 6 0 ) i s t i h r K r e u z a u s Z i m m e r m a n n s n ä g e l n K u n s t
Kunst ist das, was mir gefällt
4|2010 ÜcKENDoRF erleben 21
22 Ückendorf erleben 4|2010
k u n s t i n ü c k e n d o r f
Wenn es nach ihrer Kunstlehrerin in der
Schule gegangen wäre, hätte Barbara ring
nie den Beruf als freischaffende künstlerin
ins Auge gefasst. kunst war für sie kein kind-
heitstraum, sondern ist erst im erwachsenen-
alter immer wichtiger geworden. „da ist die
Begeisterung allerdings gleich so vehement
ausgebrochen, dass es mir nicht gereicht
hat, autodidaktisch zu arbeiten.“ Also hat die
46-Jährige von 1996 bis 2001 kunst studiert,
bis 2007 eine grafische Ausbildung bei fer-
dinand Bahnen angeschlossen. Bilder, Gra-
fiken und kleinskulpturen entstanden bis
Anfang 2009 ausschließlich im heimischen
Atelier. Als das Platzproblem immer größer
wurde, suchte und fand Barbara ring exter-
ne räumlichkeiten. Zusammen mit kathrin
Blomeier und evelyn krick – beide hatte sie
über ihre Mitgliedschaft im Bund Gelsen-
kirchener künstler kennengelernt – zog sie
im April 2009 in das gemeinsame Atelier an
der Bochumer Straße. dort arbeiten die drei
Ateliergemeinschaft Ring, Blomeier, Krick
Bochumer Straße 91, 45886 Gelsenkirchen
Tel.: 02 09 / 1 77 88 20
www.barbararing.de
www.kathrinblomeier.de
www.kunst-therapie-krick.de
i n f o t i p p s
k r e a t i v e r S c h i c h t b e t r i e b a n d e r B o c h u m e r S t r a ß e
Drei Künstlerinnen – drei Richtungen – ein Atelier
künstlerinnen nach Absprache jeweils allein
an ihren Werken. eine Art kreativer Schicht-
betrieb mit regelmäßigem Austausch, der
perfekt funktioniert, weil die drei frauen auf
einer Wellenlinie schwingen.
Eine Frage – drei Künstlerinnen
Wodurch werden Sie inspiriert?
Barbara Ring: „durch Lebewesen. Ihre
Verhaltensweisen und Gefühle. Selbst wenn
Bilder abstrakt sind, geht es immer um einen
Gefühlsausdruck. Ich möchte darstellen, was
ich sehe, empfinde und am ende ein ergeb-
nis vor Augen haben.“
Kathrin Blomeier: „durch dinge aus dem
Alltag. Ich arbeite eher kleinformatig und
brauche dazu nicht unbedingt so kostbare
dinge wie eine große, weiße Leinwand. Was
andere als nebensächlich sehen, verwande-
le ich wieder neu. Ich erzähle zum Beispiel
auch Geschichten mit bestickten Stoffen.“
Evelyn Krick: „durch den Wunsch, Ge-
fühle auszudrücken und etwas zu gestalten.
Wenn ich ein Bild male, beginne ich häu-
fig sehr konkret, komme im Laufe der Zeit
dann aber manchmal zu einem ganz anderen
ergebnis. Außerdem arbeite ich in einem
weiteren Atelier auch noch mit keramik.“
Eine für alle und alle für eine: Kathrin Blomei-er, Barbara Ring und Evelyn Krick (v. l.) als Musketiere ihrer Kunst.
Das Schneiderhandwerk hat Christa Fuhrmann einen Blick für For-
men und Gestaltung gelehrt. „Meine Ideen nehme ich aus der Natur.
Ich probiere einfach alles aus“, schildert sie ihr kreative Passion. Ihre
Begabung sieht die gelernte Damenschneiderin viel weniger als Kunst,
sondern vor allem als Handwerk. Für ihre handgearbeiteten Teddys
verwendet sie ausschließlich hochwertiges Material – Glasaugen aus
der Spielzeugstadt Sonneberg in Thüringen und echte Mohairwolle.
C h r i s t a F u h r m a n n ( 6 4 ) u n d i h r e B ä r e n f a m i l i e
Flauschiges für Liebhaber
„Im Teamwork mit zwölf Kindern und Jugendlichen haben wir
diese Leinwand gestaltet“, kommentiert Taner das feurig orange-
gelbe Gemälde. Die aufgehende Sonne strahlt Wärme aus und ist
der Hingucker in der Eingangshalle des Spunk. „Kunst muss eine
Geschichte erzählen“, meint der Schüler des Grillo Gymnasiums.
„Unser Bild spricht von Gemeinschaft, Chancengleichheit und so-
zialer Gerechtigkeit.“ Die Kinder, die verschiedene Angebote im
Kulturzentrum Spunk besuchen, finden es „echt cool“.
G y m n a s i a s t T a n e r Ü n a l g a n ( 1 7 ) z e i g t e i n K u n s t w e r k i n A c r y l
Dem Morgenrot entgegen
4|2010 ÜCKENDorF erleben 23
24 Ückendorf erleben 4|2010
k u n s t i n ü c k e n d o r f
Hohe Räume, weiße Wände, Parkettboden
– was von außen ausschaut wie eine ganz
normale Galerie, ist eigentlich viel mehr: es
ist ein domizil. Hier an der Bergmannstraße
53 hat der „Bund Gelsenkirchener künstler“,
kurz BGk, sein Zuhause und gleichzeitig sei-
nen Ausstellungsraum. den Bund gibt es be-
reits seit 1950, er feiert seinen 60. Geburtstag.
ein Mensch in diesem Alter würde sich
langsam auf seinen ruhestand vorbereiten,
beim BGk geht es aber gerade so richtig rund.
„In den letzten Jahren hat sich viel getan“, be-
stätigt auch der Vorstandsvorsitzende Bernd
Mauß. Über 40 künstler verschiedener Spar-
ten sind inzwischen Mitglied geworden. ob
Maler oder Grafiker, fotografen, Bildhauer
oder Literaten, Musiker oder Tänzer – der
kreative Austausch steht für alle im Vorder-
grund. Laufend wechselnde Ausstellungen
von eigenen künstlern oder Gästen im do-
mizil sorgen für Gesprächsstoff untereinan-
der und mit Besuchern.
Zusammenarbeit mit anderen Künst-
lerbünden bereichert Gelsenkirchener
Kulturszene
der BGk bietet nicht nur seinen Mit-
gliedskünstlern eine Plattform für gegensei-
BGK – Bund Gelsenkirchener Künstler
Bernd Mauß
Bergmannstraße 53, 45886 Gelsenkirchen
Tel.: 02 09/1 79 16 99
www.bundgelsenkirchenerkuenstler.de
i n f o t i p p s
B u n d G e l s e n k i r c h e n e r k ü n s t l e r k o n z e n t r i e r t k r e a t i v e k r ä f t e
Viele Sparten – ein Ziel: Austausch
tigen Austausch. durch kontakte zu anderen
künstlerbünden sowie einzelnen künstlern
im In- und Ausland bereichert der Bund aktiv
die Gelsenkirchener kulturszene. So stand
zum Beispiel das letzte Jahr ganz im Zeichen
der Verbindung mit kroatien, was sich unter
anderem in der Ausstellung „farbreise“ zeig-
te. Zunächst stellten Mitglieder des BGk in
kroatien aus, und im April/Mai 2010 erfolgte
der Gegenbesuch von kroatischen künstlern
im domizil. „diesen vielseitigen Austausch
werden wir auch zukünftig fortsetzen“, ist
sich Bernd Mauß sicher.
die nächste Ausstellung im domizil läuft
vom 27. Juni bis 11. Juli und zeigt Arbeiten von
Schülern der Malteserschule Gelsenkirchen.
Bernd Mauß heißt alle Besucher und Künstler herzlich willkommen.
Hohe Tannen, schneebedeckte Berge, eine
Hütte am Ufer eines glitzernden Flusslaufs.
Diese idyllische Landschaft erbte Annelie
Hensel vor über 50 Jahren von ihrer Mutter.
„Weil das Ölgemälde nicht mehr zur moder-
nen, hellen Wohnungseinrichtung passt,
habe ich es im Keller aufbewahrt“, erzählt die
Ückendorferin. Dort wartete das Kunstwerk
16 Jahre auf seine Wiederentdeckung. Heu-
te ist es eine Zierde im Redaktionsraum von
Ückendorf erleben.
A n n e l i e H e n s e l ( 6 5 ) h a t e i n G e s c h e n k i h r e r M u t t e r e n t s t a u b t
Antike Kunst aus dem Keller
4|2010 ÜcKenDoRF erleben 25
26 Ückendorf erleben 4|2010
k u n s t i n ü c k e n d o r f
„Eigentlich haben wir nur unser Büro öf-
fentlich gemacht“, beschreibt Peter Liedtke
die Gründung der Stadtteilgalerie bild.spra-
chen. das aus Mitteln des förderprogramms
„Soziale Stadt“ unterstützte Projekt will die
kreativwirtschaft in Ückendorf ankurbeln
und die Aktivitäten der vielen künstler des
Stadtteils bündeln und für Besucher paral-
lel erlebbar machen. Außerdem organisiert
Liedtke mit seiner kollegin Julia köppen jähr-
lich eine Messe für angewandte fotografie,
die in diesem Jahr am 7. und 8. oktober im
Wissenschaftspark Gelsenkirchen als offiziel-
les kulturhauptstadtprojekt stattfinden wird.
eine weitere Aktivität ist die Bildschirm-
screen-Zeitung, ein digitaler Bilderrahmen
bild.sprachen Fotografieprojekte
Galerie Hundert, Pixelprojekt_Ruhrgebiet
Peter Liedtke, Julia Köppen, Bettina Steinacker
Bergmannstraße 37, 45886 Gelsenkirchen
Tel.: 02 09 / 40 85 89 93
www.bildsprachen.de, www.galeriehundert.de
www.pixelprojekt-ruhrgebiet.de
i n f o t i p p s
P e t e r L i e d t k e i s t I n i t i a t o r v o n b i l d . s p r a c h e n u n d G a l e r i e H u n d e r t
Stadtteilgalerie mit regionalem Gedächtnis
mit Serien, die über fotos Geschichten erzäh-
len. die Screens werden an etwa 20 Stand-
orten positioniert und alle ein bis zwei Mo-
nate neu bespielt. die nächste Ausstellung in
der Galerie bild.sprachen heißt „es war ein-
mal“ und zeigt ab dem 8. Juli alte Postkarten
mit Ansichten aus Ückendorf.
Galerie Hundert & bild.sprachen
unter einem Dach
neben der Stadtteilgalerie bild.sprachen
ist auch die Galerie Hundert eine Bereiche-
rung der Ückendorfer kulturlandschaft.
Sie dient als Verkaufsgalerie und Zentrale
des „Pixelprojekt_ruhrgebiet“, einer digita-
len Sammlung fotografischer Positionen
mit dem Ziel, ein regionales Gedächtnis des
ruhrgebiets zu schaffen. konnte man die
fotos und Serien seit 2003 nur auf der Inter-
netplattform und in verschiedenen Ausstel-
lungen sehen, werden einige davon in der
Galerie Hundert seit Januar 2010 jeweils in
Hunderter-Auflagen erwerbbar gemacht. ne-
ben der Galerie an der Bergmannstraße, die
Liedtke zusammen mit Bettina Steinacker
betreibt, zeigt das „Pixelprojekt_ruhrgebiet“
seine Ausstellungen im Wissenschaftspark,
in der Galerie am folkwangmuseum in essen
und bei Heimatdesign direkt gegenüber vom
„U“ in dortmund.
Offenheit und Trans-parenz – Peter Liedtke freut sich über Besucher und Gäste.
Uhren besitzen die Kunst, unser Leben zu bestimmen. Die
goldene Taschenuhr hat Bergmann Josef Muß seinem Enkel 1970
als Erbstück hinterlassen. „Weil mein Vater in Russland gefallen
ist und ich ihn nicht kennengelernt habe, hat diese Uhr für mich
einen ganz besonderen familiären Wert.“ Schon als kleiner Jun-
ge hat Hans Muß die glänzende Uhr in der Westentasche seines
Großvaters bewundert. „Sie hat dafür gesorgt, dass wir nie zu spät
zur Arbeit gekommen sind!“
H a n s M u ß ( 7 0 ) u n d O p a s E r b s t ü c k
Gold ist des Bergmanns Stolz
Der Falke kennt keine Grenzen. Er kann fliegen, wohin er
will“, erzählt die elfjährige Jana und hebt mit ihrer Freundin ei-
nen Falken aus Pappmaché Richtung Himmel. „Wir haben drei
Tage nur an dem Drahtgestell gearbeitet und eine Woche lang
Zeitungen geschnitten. Das war total viel Arbeit“, sagt Sherin.
Noch fehlen ein paar Papierschnipsel, Kleister und Farbe, bis der
Vogel wirklich flügge ist. Das fertige Kunstobjekt können alle
Besucher auf dem Spunk-Sommerfest am 10. Juli mit eigenen
Augen bestaunen.
J a n a M ü n c h ( 1 1 ) u n d S h e r i n W i t z ( 1 0 ) b a s t e l n a n e i n e m F a l k e n
Ein Symbol der Freiheit
4|2010 ÜcKENDORF erleben 27
28 Ückendorf erleben 4|2010
r h e i n e l b e – A r t i n n a t u r e
k u n s t i n ü c k e n d o r f
Ein spannender Raum für Natur und Kultur
Förster Oliver Balke führt eine staunende Ann-Katrin Schulz und eine ehrfürchtige Büsra Nur Yildirim durch den Rheinelbewald.
Rheinelbe – Art in Nature
Forststation Rheinelbe
Oliver Balke
Leithestraße 61b, 45886 Gelsenkirchen
Tel.: 02 09 / 1 47 48 44
Öffnungszeiten: Do. bis So., 11 bis 18 Uhr
Museum für Architektur
und Ingenieurkunst NRW
Leithestraße 33, 45886 Gelsenkirchen
Tel.: 02 09 / 92 57 80, www.mai.nrw.de
i n f o t i p p s
die Landschaft, die Geschichte der fläche
und die rückeroberung der natur unterein-
ander und mit seiner kunst in Szene gesetzt.“
Was Anette kolkau, Mitarbeiterin des Mu-
seums für Architektur und Ingenieurkunst
nrW e.V., damit meint, wird im ehemaligen
Schalthaus, der jetzigen forststation rhei-
nelbe, deutlich. In der Ausstellung „rhein-
elbe – Art in nature“ wird das akribische
Wirken von Herman Prigann eindrucksvoll
dokumentiert. Zeichnungen, detaillierte Plä-
ne, fotografien – die Werkschau zur Arbeit
Priganns verschafft einen tollen einblick. ein
echter Höhepunkt auf der entdeckungstour
durch den Industriewald.
In der forststation erklärt sich so auch ein
wenig die faszination, die dieser Skulpturen-
wald auf den Besucher ausübt. die faszina-
tion, die aus kleingärtnern entdecker macht
und aus kindergartenkindern Spurensucher.
denn dieses Zusammenspiel von kunst und
Landschaft ist lebendig, dieser doppelpass
zwischen kultur und natur wirkt dynamisch,
spannend. Gehen Sie mal los!
4|2010 Ückendorf erleben 29
Gebäude, Haldenberge. „der rheinelbewald
ist ein sogenannter Industriewald“, sagt oli-
ver Balke und erklärt auch gleich, welche
Idee sich hinter diesem schlicht wirkenden
Begriff verbirgt: „Wir geben der natur auf
dieser fläche die Möglichkeit, sich das ehe-
malige Zechengelände zurückzuerobern.“
Wie außergewöhnlich dieser Ansatz ist,
wird deutlich, wenn oliver Balke erklärt,
dass Wald eigentlich zum Geldverdienen
da ist. „Auch die Arbeit eines försters un-
terliegt normalerweise betriebswirtschaft-
lichen Gewinnerwartungen“, sagt er. nicht
diese 50 Hektar zwischen Wattenscheid und
Ückendorf. das war und ist vom Landes-
betrieb Wald und Holz nrW mutig. die
Geschichte vom rheinelbewald wird gerade-
zu verwegen, wenn der name des künstlers
Herman Prigann ins Spiel kommt. Stichwort:
Himmelsleiter.
die objekte und Skulpturen von Her-
man Prigann prägen seit Mitte der 90er-Jahre
den Industriewald derart, dass er auch als
Skulpturenwald bekannt ist. „Hermann Pri-
gann hat aber nicht nur Skulpturen in den
Wald gestellt“, sagt Anette kolkau, „er hat
Oliver Balke wurde für die Zeitschrift Geo
abgelichtet, er führt kleingärtnergruppen
aus ganz nordrhein-Westfalen durch seinen
Wald, erklärt kindergartenkindern aus Gel-
senkirchen die geordnete Unordnung der
natur. es ist sonnenklar: dieser forst ist kein
normaler forst, dieser förster ist kein normaler
förster. okay, es stehen Bäume herum, es flat-
tern Vögel durch die Luft und es riecht nach
frischem Grün – aber damit hat es sich auch.
„Am besten, wir gehen einfach mal los“,
sagt Balke, bevor er mit langen, theoreti-
schen erzählungen beginnt. die fragen kom-
men von ganz allein, folgen auf Schritt und
Tritt. das weiß der förster aus über zehnjäh-
riger erfahrung. der Besucher des rheinelbe-
waldes bleibt nicht lange distanzierter Spa-
ziergänger, dem alles mundgerecht erklärt
werden muss. Mit jedem Schritt in den forst
hinein wird aus dem Beobachter ein ent-
decker, ein Spurensucher.
Unübersehbar sind die steinernen Zeug-
nisse und die topografischen narben in dem
Gelände. entstanden aus der über 100-jähri-
gen industriellen nutzung durch die Zeche
rheinelbe. Mauerreste, Betonfundamente,
30 Ückendorf erleben 4|2010
s p o r t & f r e i z e i t
o r a n g - U t a n s b e z a u b e r n d i e B e s u c h e r d e r Z o o M - e r l e b n i s w e l t A s i e n
Mit Wuschelhaar und Kulleraugen
Betül Arslan, 15 Text+Foto
Ceylan Karakaya, 16 Text+Foto
Neugierig beäugt das siebenjährige
orang-Utan-Mädchen Ziadah, nesthäkchen
der Gelsenkirchener orang-familie, die kin-
der hinter der Panoramaglasscheibe.
„Guck mal, wie süß!“ rufen die jungen
dschungelforscher und gehen mit Ziadah
auf Augenhöhe. erst auf den zweiten Blick
entdecken sie, dass im regenwald richtig
was los ist. die siebenköpfige Affenbande
tobt durch ihr naturgetreu gestaltetes Ge-
hege. flink schwingen sich Ziadahs Mutter
farida und ihre Schwester ogan durch den
klettergarten. ein kinderspiel für die lan-
gen, kräftigen Arme.
Aufsehen erregt der 37-jährige Schubbi,
unverkennbar der chef im Tropenparadies.
Mit seinem mächtigen kopf und dem lan-
gen rotbraunen fell ist er eine imposante
erscheinung. Zielstrebig ergreift er ein Seil
und schaukelt ausgelassen. dabei weht sein
seidiges Wuschelhaar elegant im Wind.
neben den orang-Utans leben zahlrei-
che exotische Tiere im dickicht des dschun-
gels. Possierliche kurzkrallenotter tummeln
sich im feuchtbiotop, exotische Vögel
zwitschern und mit etwas Glück huscht ein
Schönhörnchen über den Weg. Adleraugen
können die drei flughunde erspähen. eine
große Herausforderung, sehen sie doch
eher wie nasse fensterleder aus, die verse-
hentlich beim Putzen in den Baumwipfeln
vergessen wurden. Auf dem Außengelände
können Trampeltiere, Tempelaffen und ein
putziger kleiner Panda bestaunt werden. Im
Sommer bei tropischer Witterung dürfen
auch die orang-Utans das konstant warme
Tropenhaus verlassen und hier unter freiem
Himmel spielen.
nach der Abenteuerreise durch den
asiatischen kontinent lockt das drachen-
land. Auf diesem phantasievoll gestalteten
Indoor-Spielplatz können sich die kleinen
bei jedem Wetter wunderbar austoben, wäh-
rend die Großen genüsslich einen cappucci-
no schlürfen.
danach kann die expedition weiter-
gehen. Alaska und Afrika wollen schließlich
auch noch erforscht werden …
4|2010 Ückendorf erleben 31
Orang-Utan Schubbi ist der Chef im Tropenhaus, das Tram-peltier geht den Tag gemütlich an. Annabelle Mandeng (l.) ist Patin für Afrika, Schauspielerin Minh-Khai Phan-Thi (r.) konnte für Asien gewonnen werden.
ZOOM Erlebniswelt
Bleckstraße 64
45889 Gelsenkirchen
www.zoom-erlebniswelt.de
i n f o t i p p s
Wie sind Sie auf die Idee gekommen,
Tierpfleger zu werden?
Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen
und finde es super, mit Tieren zu arbeiten.
doch die Tiere zuhause waren mir nicht exo-
tisch genug.
Wurden Sie schon einmal von einem
Tier angegriffen?
Mich hat letztens ein flughund bei der Um-
setzung aus dem orang-Gehege gebissen. da-
bei wollte ich ihn nur vor den Affen retten.
Sonst ist das futterschneiden das Gefährlich-
ste an meinem Job.
Was sind Ihre Lieblingstiere?
Ich mag Schneeleoparden. Aber hier im Zoo
sind es die orangs, weil sie so intelligent und
witzig sind. Sie haben immer neue Über-
raschungen parat.
Wie verständigen Sie sich mit den
Orang-Utans?
Bei Tieren läuft viel über die Tonlage der Stim-
me. die orangs geben uns dinge, die Besucher
in das Gehege geworfen haben, oder tauschen
sie gegen eine leckere Belohnung ein.
Welche Leibspeise haben die Orangs?
Sie essen alles, was süß und ungesund ist.
Und sie lieben ein Joghurt-Tee-Gemisch.
Aber das ist zumindest gesund.
Was machen Sie, damit die Orangs kei-
ne Langeweile haben?
Wir verstecken ihr futter oder legen fut-
terkästen aus. daraus können sie dann mit
Zweigen Leckereien herausfischen. Außer-
dem malen zwei orangs. einer malt ordent-
lich auf Papier, der andere bemalt das ganze
Gehege. die restlichen orangs malen nicht
– sie fressen viel lieber die farben auf.
Wird es nach Asien noch eine neue Er-
lebniswelt geben?
der Platz reicht leider nicht für eine weitere
erlebniswelt. Schade eigentlich!
T i e r p f l e g e r r i c o P i r l ( 3 2 ) i s t r e v i e r l e i t e r d e r Z o o M - e r l e b n i s w e l t A s i e n
Ein ungefährlicher Traumjob
LOGOPÄDISCHE PRAXISWILLIAM GRUTHOFF
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BOB, das BerufsorientierungsbüroWer die Wahl hat, hat die Qual! Bei einer Auswahl von 350 Ausbildungsberufen den
passenden Beruf zu finden, überfordert viele Schüler. Studien- und Berufswahl-
koordinatorin Claudia Schulze-Aden berät in Kooperation mit dem Förderkorb und
der Agentur für Arbeit Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe. „Wir haben mit dem BOB
in der Schule einen Ort geschaffen, um alle Schüler individuell bei der beruflichen
Orientierung zu unterstützen. Dabei arbeiten wir eng mit Eltern und Lehrern zusam-
men“, erläutert sie das innovative Projekt an der GSÜ. Das BOB bietet außer der per-
sönlichen Beratung die Möglichkeit, in einem Selbstlernzentrum zu recherchieren,
Bewerbungen zu schreiben und sich auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten.
Streifzug durch den RheinelbewaldEinen geführten Sommerspaziergang durch den Rheinelbewald bietet
Dipl.-Biologin Susanne Stahlschmidt am Freitag, 25. Juni, an. In der Zeit von 16 bis
18 Uhr wird die Fachfrau bei einem Streifzug durch den Industriewald den
Bogen von der uralten Kulturpflanze Johanniskraut hin zum modernen Skulpturen-
park schlagen. Das vielfältig nutzbare Johanniskraut fühlt sich besonders auf
alten Industriebrachen wohl und ist auch im Rheinelbewald an vielen Stellen zu
finden. Ausgangspunkt des Spaziergangs ist die Forststation Rheinelbe,
Leithestraße 61a. Teilnehmer treffen sich dort um 16 Uhr am Eingang zur Aus-
stellung „Art in Nature“ und sollten festes Schuhwerk tragen.
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Er gilt als einer der besten Nachwuchscartoonisten Deutschlands, als Meister des
schwarzen Humors in Bild und Schrift: Michael Holtschulte. An der Gesamtschule
Ückendorf betreut er im Rahmen des Projektes Ückendorf erleben einen Informatik-
kurs. Mit Bleistift, Tusche und Feder, aber auch mit Grafiktablett, Photoshop und Illu-
strator entwickelt der 31-Jährige seit drei Ausgaben die Cartoons für die Rätselseiten.
Zum Ende der Schullaufbahn bot Michael Holtschulte eine lustige Alternative zur
Prüfungsangst. Der gebürtige Herner führte die Zehntklässler in die Geheimnisse des
Cartoonzeichnens ein. Eine erholsame Ausgangssituation fernab von jeglichen Prü-
fungsstrapazen war schnell gefunden.
Auf eine einsame Insel entfliehen und
bei Sonnenschein unter einer Palme
relaxen. Jeder Schüler hat auf Basis
dieser Szene einen eigenen Cartoon
kreiert, der die Lachmuskeln reizt.
Sechs dieser gelungenen Ein-Bild-Wit-
ze möchte Ückendorf erleben seinen
Lesern nicht vorenthalten.
34 ÜCkENDoRF erleben 4|2010
s p o r t & f r e i z e i t
E i n C a r t o o n - W o r k s h o p s o r g t f ü r E n t s p a n n u n g v o r d e n z e n t r a l e n A b s c h l u s s p r ü f u n g e n
Ein Bild, ein Satz, eine Pointe
Der Informatikkurs der 10. Klasse: Sumaye Abdalah, Alba Delia Espinal, Emre Gür, Maslum Kilicalp, Onur Öksüz, Khawla Salah, Sara Semmo, Tansu Yildirim, Oguzhan Yildiz mit Michael Holtschulte (v. r.).
Michael Holtschulte
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i n f o t i p p s
4|2010 ÜCkENDoRF erleben 35
Um Punkt fünf Uhr am Morgen rattern
die Rollladen hoch. Die ersten Kunden ste-
hen vor der Theke, bestellen Kaffee und fri-
sche Brötchen. So früh der Arbeitstag von
Bernd Müller und Rolf Keirath beginnt, so
spät endet er: Ihr Kiosk schließt erst um
23 Uhr, und es kommt vor, dass ein Kunde,
der nur vier Häuser entfernt wohnt, kurz vor
Ladenschluss noch Bier, Zigaretten und ein
paar Süßigkeiten bestellt. Die liefert Müller’s
Kiosk sogar nach Hause.
Einige haben es vor Müller und Keirath
hier versucht, lange haben die Vorbesitzer
es aber kaum geschafft, was Bernd Müller
noch immer verwundert: „Das ist eine gute
Ecke hier, eine Toplage.“ Dann zählt er die
Vorteile auf: gute Parkmöglichkeiten, eine
Bushalte-, eine Straßenbahnhaltestelle, zwei
Schulen. Das bringt viel Laufkundschaft.
Aber die beiden haben auch vieles dafür ge-
tan, dass der Laden jetzt so gut läuft.
36 ÜcKEnDoRf erleben 4|2010
n a c h b a r n & f r e u n d e
A m A n f a n g h a t B e r n d M ü l l e r A n g s t g e h a b t . M i t e i n e m K i o s k i n d i e S e l b s t -s t ä n d i g k e i t – d a s w a r e i n W a g n i s . W ü r d e n G e l d u n d M ü h e l o h n e n d e I n v e s -t i t i o n e n s e i n f ü r d e n L a d e n a n d e r E c k e B o c h u m e r u n d Ü c k e n d o r f e r S t r a ß e ? S i e w a r e n e s . D i e B u d e b r u m m t . „ E i g e n t l i c h h a b e n w i r k e i n e K o n k u r r e n z “ , s a g e n d i e I n h a b e r B e r n d M ü l l e r u n d R o l f K e i r a t h n a c h a n d e r t h a l b J a h r e n .
Dienstleistungsbude mit Herz
Zuerst einmal haben sie den Kiosk re-
noviert, drei Monate lang. Dreck gab es viel,
aber wenig Platz, um Waren zu lagern. Heute
ist das anders: Sie sind weg vom Schmuddel-
image, hin zur Dienstleistungsbude. Müller’s
Kiosk ist wochentags 18 Stunden geöffnet,
liefert bis Mitternacht – vor Sonn- und fei-
ertagen sogar bis 1 Uhr – alles in die Woh-
nung. „So einen Service kannten die Leute
bisher nicht. Das hat sich natürlich rumge-
sprochen“, meint Müller, der den Anteil des
Bringdienstes am Umsatz auf 30 Prozent
schätzt. Sie leben ein bisschen von der Be-
quemlichkeit der Leute. Tendenz möglicher-
weise steigend, schließlich ist gerade die
Grillsaison eingeläutet worden.
„Außerdem legen wir sehr viel Wert
auf Sauberkeit und freundlichkeit“, betont
Bernd Müller. „Damit fährt man immer am
besten. Jeder kann mal einen schlechten Tag
haben, aber das darf der Kunde nicht mer-
ken.“ Das weiß er aus seinem alten Beruf als
filialleiter einer Tankstelle. Müller und Kei-
rath nehmen sich gerne Zeit für ein Schwätz-
chen, eine gemeinsame Zigarettenpause oder
eine Tasse Kaffee. Das „Du“ gehört hier zum
guten Ton. Wer vor der Theke steht, ist meist
mehr guter Bekannter als bloß Kunde. Wie
Dorothea fechtner von nebenan, die min-
destens auf eine Zigarettenlänge bleibt, oder
die ältere Dame, die jeden Tag zum Kaffee-
kränzchen vorbeischaut.
Das kleine Schwätzchen, es ist ein Ge-
schäftsmodell. Erst recht in einem Stadtteil,
von dem Müller sagt: „Ückendorf ist ein Dorf,
in dem fast jeder jeden kennt. Da zählen
Menschlichkeit und das Persönliche.“ Vor
kurzem hat Rolf Keirath seinen 40.Geburts-
tag gefeiert. Ein Ehepaar, das mittlerweile
nach Wattenscheid gezogen ist, hat den
Mann vom Kiosk extra besucht, um ihm ein
weißes Stoffhäschen zu schenken.
Sie wollten immer in die Selbstständig-
keit, ihre eigenen chefs sein. „Am Anfang hat-
ten wir Angst, dass es nicht klappt“, gibt Bernd
Müller zu. nach anderthalb Jahren stehen sie
in den paar Quadratmetern voller Getränke
und Süßigkeiten, inmitten dieses Paradieses
für naschkatzen, und sind froh, dass der La-
den so gut und von Monat zu Monat besser
läuft. Sie beschäftigen drei Mitarbeiterinnen
und schmieden Pläne, den Kiosk weiter um-
zubauen: zu einer Mischung aus café und
Tante-Emma-Laden. Also kann man von
einem Kiosk ganz gut leben? „Wenn man
zweimal im Urlaub fahren kann, dann ja“,
sagt Bernd Müller und lächelt.
Bernd Müller und Rolf Keirath in Müller’s Kiosk in Ückendorf. Die beiden betreiben seit anderthalb Jahren die Bude am Ückendorfer Platz. Party- und Lieferservice inklusive.
Müller’s Kiosk
Bochumer Straße 262, 45886 Gelsenkirchen
Tel.: 02 09 / 15 52 12 78, 01 57 / 7 93 21 27 51
i n f o t i p p s
4|2010 ÜcKEnDoRf erleben 37
Christoph van Bürk, 34 Foto
Aynur Gülnaz, 16 Text
Özgür Kilicalp, 15 Text
Ceylan Karakaya, 16 Text
Füße vom Sitz nehmen? Deine Schuhe sind
schmutzig und hier möchten noch andere
Leute sitzen!“ beschreibt Elson seine Aufga
be. „Wenn jemand nicht auf mich hört, bleibe
ich ruhig und lasse mich nicht provozieren.“
Pro Jahr muss die Bogestra rund 230.000
Euro in neue Sitzbezüge investieren. Diese
Summe war vor dem Einsatz der jungen Ord
nungshüter doppelt so hoch.
38 ÜckEnDOrF erleben 4|2010
s c h u l e & a u s b i l d u n g
kleinen Teams werden sie für mehr Sauber
keit und Ordnung in öffentlichen Verkehrs
mitteln sowie an den Haltestellen sorgen.
Seit 1998 führt die Bogestra an Schulen
das Projekt „Fahr fair“ durch. Inzwischen
ein echtes Erfolgsmodell, denn die konflikt
lösung unter Gleichaltrigen funktioniert.
„Wir sprechen kinder und Jugendliche
nett und freundlich an. kannst du bitte die
D i e B o g e s t r a b i l d e t S c h ü l e r a u s . E i n e E r f o l g s g e s c h i c h t e
Guten Tag, Fahrzeugbegleiter!
Bei der Generalprobe verhalten sich re
nata, Melisa und Elson vorbildlich. Beim
Einsteigen zeigen sie Busfahrer Günter Mei
ster ihre Ausweise vor, halten Blickkontakt
und begrüßen ihn freundlich. „Guten Tag,
Fahrzeugbegleiter! Wir fahren bis zur GSÜ
mit.“ Gemeinsam mit ihren klassenkame
raden haben sie gerade ihre Prüfung zum
Fahrzeugbegleiter erfolgreich bestanden. In
Fatma und Zainab (F. l.) sind Fahrzeugbegleiter. Günter Meister (F. o.) ist Amals Fahrlehrer.
Auf die häufigsten Problemsituationen
hat Trainerin kerstin Jablonski die Schüler
in rollenspielen unter realen Bedingungen
in einem Linienbus vorbereitet. Was tun
beim „Scratching“, dem mutwilligen Zer
kratzen von Fensterscheiben? Wie verhal
te ich mich bei einer Handyabzocke? „Wir
sprechen alles mit unserem Partner ab und
schlichten die Situation gemeinsam“, weiß
Melisa. „Die LooserPlätze – auf Deutsch
Verliererplätze – sind ganz hinten und
für den Fahrer kaum zu
sehen. Bemerken wir
eine gefährliche Situa
tion, greifen wir nicht
ein, sondern laufen zum
Fahrer“, ergänzt renata.
Vor dem ersten richtigen
Einsatz gibt es noch ein
besonderes Bonbon. Gün
ter Meister sitzt am Steuer. Der Fahrlehrer
bei der Bogestra lässt jeden Schüler eine
runde mit dem Bus drehen. Dieses Erlebnis
bedeutet nicht nur Spaß, sondern ist wichti
ger Bestandteil der Ausbildung. „Auf diese
Weise bekommen die Schüler ein Gespür
dafür, wie wenig der Fahrer von den Ge
schehnissen im Fahrgastraum wahrnimmt“,
erklärt er. Damit sind die BogestraHelfer
nun bestens für ihren ehrenamtlichen Job
an Bord von Bus und Bahn gerüstet.
Renata Gorgev, 15 Text
Melisa Acar, 14 Text
Andreas Weiss, 48 Foto
Drei Fragen an ...
... Trainerin kerstin Jablonski (26), kaufmännische Angestellte bei der Bogestra
Warum bilden Sie in Kooperation
mit verschiedenen Schulen Fahr-
zeugbegleiter aus?
Wir möchten, dass sich all unsere
Fahrgäste sicher fühlen. Das erreichen
wir, indem wir den Schülern in einem
mehrtägigen Training mehr Zivilcourage
vermitteln. Wenn Jugendliche sich gegen
seitig helfen oder auf Fehlverhalten hin
weisen, haben alle Fahrgäste etwas davon.
Welche Erfolge erzielen Sie durch
diese Ausbildung?
Die Schüler tragen dazu bei, dass der
Bogestra geringere Vandalismuskosten
entstehen. Außerdem haben wir von
unserem Fahrdienst, Fahrgästen, Eltern
und Schülern ein positives Feedback
erhalten. Unsere Fahrzeugbegleiter kön
nen tatsächlich viel bewirken.
Was macht Ihnen persönlich an
der Arbeit mit den Schülern so viel
Spaß?
Die Zusammenarbeit mit den Ju
gendlichen ist toll. Wir haben die Aus
bildung sehr unterhaltsam gestaltet,
mit vielen praktischen Übungen und
rollenspielen. Deshalb machen alle mit
viel Engagement mit.
BOGESTRA Betriebshof Ückendorf
Exterbruch 2, 45886 Gelsenkirchen
www.bogestra.de
i n f o t i p p s
Biker kaufen beim Profi
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Zwei deutsch-türkische Märchenbücher
Neu erzählt von Yücel Feyzioğlu
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-2-6
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-1-9
Ab sofort im Buchhandel
Samstag und Sonntag, 10./11. Juli
Tür auf!
Tage der offenen Ateliers,
Künstlersiedlung Halfmannshof
Sonntag, 18. Juli
Still-Leben A 40
Die Autobahn wird zur Festmeile
Ab Sonntag, 18. Juli
Das Porträt
Sommerausstellung des Bundes
Gelsenkirchener Künstler, Eintritt frei
BGK, Bergmannstraße 53
Samstag, 21. August, 11 bis 17 Uhr
Zwei Berge – eine Kulturlandschaft:
Strohfest
Eintritt frei, Mechtenberg und Halde Rheinelbe
Jeden Sonntag, 11 Uhr
Art in Nature
Eine Werkschau des Künstlers
Herman Prigann, Forststation Rheinelbe
Jeden Dienstag, 19 Uhr
Offener Lauftreff Ückendorf (LTÜ)
GSÜ, Marathontor an der Sportanlage
Ab Juni 2010
Bergfremd(e) – Ausländer
im Ruhrbergbau
Ausstellung im Wissenschaftspark
Munscheidstraße 14
Bis 23. August, täglich 10 bis 18 Uhr
Kinderkunst 2010 mus-e
Führungen auf Anfrage, Künstlersiedlung
Halfmannshof, Halfmannsweg
Mittwoch, 23. Juni, 19.30 Uhr
Ayla
KoKi in der Aula GSÜ, Gesamtschule
Ückendorf, Bochumer Straße 190
Mittwoch, 30. Juni, 19.30 Uhr
Min Dit
KoKi in der Aula GSÜ, Gesamtschule
Ückendorf, Bochumer Straße 190
Samstag, 3. Juli, ab 15 Uhr
KRAY OR DIE
Jugendkulturfestival im Städtedreieck
E-BO-GE, Volksgarten Essen Kray, Ottostraße
Samstag, 3. Juli, 17 bis 18.30 Uhr
fair GEhandelt
Der andere Stadtrundgang für Jugendliche
Bahnhofsvorplatz, GE-Altstadt
Samstag, 10. Juli, 13 bis 18 Uhr
Sommerfest, anschl. Finale des New-
comer-Festivals für Nachwuchsbands
Eintritt frei , Jugend-Kultur-Zentrum Spunk,
Festweg 21
Terminkalender
www.gelsenkirchen.de
www.kreativwerk.org
www.spunk-ge.de
www.stadtteilprogramm-suedost.de
www.wipage.de
www.zoom-erlebniswelt.de
Hinweis: Veranstaltungstipps in und um
Ückendorf nehmen wir gerne in den
Ückendorf erleben-Terminkalender auf.
Kontakt: Ückendorf erleben
c/o Bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH
AufEwald, Lise-Meitner-Straße 11
45699 Herten
Fax: 0 23 66 / 8 87 09 19
E-Mail: redaktion@ueckendorf-erleben.de
Stichwort: „Ückendorf erleben“
i n f o t i p p s
V o n J u n i b i s S e p t e m b e r 2 0 1 0 Eine Ausstellung im Wissenschaftspark und das Still-Leben A 40 sind zwei der Veranstal-tungshöhepunkte.
40 ÜcKEnDORF erleben 4|2010
k u l t & k u l t u r
Jeden Mittwoch, 19.30 Uhr
KoKi – kulturelles Filmangebot
Aula GSÜ, Bochumer Straße 190
4 Euro, ermäßigt 2 Euro
Jeden letzten Sonntag im Monat,
16 bis 17 Uhr
Führung in der Heilig-Kreuz-Kirche
Inkl. kleinem Konzert
Bahar Satilmis, 15 Text
Man nehme das Bild eines hungrigen Schiffbrüchigen auf einer einsamen Insel.
Man würze das Bild mit ein paar Requisiten, einem pfiffigen Spruch und fertig ist ein
Cartoon. Allein: Der Teller sollte leer bleiben, zu essen gibt es nichts.
Schicken Sie uns Ihre Idee bis zum 1. September 2010 mit dem Stichwort „Cartoon“ an:
Ückendorf erleben, Turm C, Raum 3.4.1., c/o Gesamtschule Ückendorf
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Unter allen Einsendungen werden drei Cartoons veröffentlicht.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Preise für den besten Ückendorf Cartoon:
1. Preis: Fiese Bilder 2 –
Meisterwerke des schwarzen Humors
der besten Cartoonisten Deutschlands
2. + 3. Preis: Amoklauf in der Waldorfschule
von Michael Holtschulte
Gewinner des letzten Bilderrätsels:
Lösungswort: „Hamburger und Pommes“
1. Platz: Monika Boll
45886 Gelsenkirchen
2. Christel Sumnich
44866 Bochum
Ein Junge beobachtet, wie ein Bauer
eine Kuh melkt. Am nächsten Tag
sucht der Bauer das Tier und fragt
den Jungen: „Sag mal, hast du meine
Kuh gesehen?“ „Tut mir leid!“
antwortet der Junge. „Aber weit kann
sie nicht gekommen sein.
Sie haben ja gestern den Tank fast
leer gemacht.“
Cihan El-Zein, 13 Jahre
„Chef, ich habe morgen meinen
Scheidungstermin, ich hätte gern
einen Tag frei.“ „Kommt überhaupt
nicht in Frage, für Vergnügungen
gibt es bei mir keinen Urlaub.“
Uwe Pelster, 45 Jahre
Gehen zehn Tomaten über die Straße.
Kommt ein Auto vorbei. Alle Ketchup!
Ali Cihan May, 12 Jahre
An dieser Stelle in Ückendorf erleben präsen-
tieren wir immer wieder Witze, die per Mail
oder Post bei uns eingegangen sind. Jeder ver-
öffentlichte Witz wird mit zwei Gutscheinen
für die Mensa in der Gesamtschule belohnt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Ein Bild, hundert Ideen
Lustig, lustig
Herzlichen Glückwunsch!
Ückendorf erleben
Turm C, Raum 3.4.1., c/o Gesamtschule Ückendorf
Bochumer Straße 190, 45886 Gelsenkirchen
redaktion@ueckendorf-erleben.de
i n f o t i p p s
4|2010 ÜCkEnDoRF erleben 41
d e n k e n & r a t e n
AylaZufall oder Schicksal? Ein Autounfall führt die hübsche Ayla (Pegah
Ferydoni) und den Fotografen Ayhan (Mehdi Moinzadeh) zusammen.
Die junge Türkin ist eine moderne, selbstbewusste Frau und führt
gegen den Willen ihrer Familie ein selbstständiges, unabhängiges
Leben. Ayla verliebt sich auf den ersten Blick in den charmanten
Ayhan. Was wie eine romantische Lovestory beginnt, entwickelt
sich zu einer dramatischen Dreiecksgeschichte. Ayla bietet Hatice
(Sesede Terziyan) Unterschlupf, die sich von ihrem Mann getrennt
hat und vor ihrer streng gläubigen Familie auf der Flucht ist.
Hatice ängstigt sich besonders vor ihrem ältesten Bruder, der sie
mit allen Mitteln zur Vernunft bringen soll. Was Ayla nicht weiß:
Ihr Liebster Ayhan ist der gefürchtete Bruder von Hatice!
Deutschland 2009, 85 min, FSK: ab 12
Mi, 23. Juni, 19.30 Uhr, GSÜ, Bochumer Straße 190
Min Dît – Die Kinder von DiyarbakirMin Dît ist Kurdisch und bedeutet auf Deutsch „Ich sah“.
Die zehnjährige Gulistan (Senay Orak) und ihr kleiner Bruder Firat
(Muhammed Al) müssen mit eigenen Augen ansehen, wie ihre
Eltern auf der Heimreise von einer Hochzeit von Geheimpolizisten
erschossen werden. Ihre Tante Yekbun (Berivan Eminoglu)
kümmert sich um die Waisenkinder und bereitet die gemeinsame
Ausreise nach Schweden vor. Aber plötzlich verschwindet sie
ohne jede Spur. Nun sind die Kinder auf sich ganz allein gestellt.
Völlig mittellos landen sie auf den Straßen Diyarbakirs, der
Kurdenmetropole im Südosten der Türkei. Hier teilen sie das
Schicksal der Straßenkinder – sie leben in Ruinen, sammeln Müll,
betteln und leiden Hunger. In diesem täglichen Überlebenskampf
treffen sie zufällig auf den Mörder ihrer Eltern.
Deutschland / Türkei 2009, 102 min, FSK: ab 12, O.m.d.U.
Mi, 30. Juni, 19.30 Uhr, GSÜ, Bochumer Straße 190
42 ÜcKENDORF erleben 4|2010
k u n s t & k u l t u r
D i e J u n i - T h e m e n r e i h e i m K o K i g i b t e i n e n A n s t o ß , t r a d i t i o n e l l e W e r t v o r s t e l l u n g e n u n d f e s t g e f a h r e n e V o r u r t e i l e z u ü b e r d e n k e n . Z w e i F i l m e s t e l l t Ü c k e n d o r f e r l e b e n v o r .
Kulturelle Konflikte
Nurcan Isik, 14 Text
Özlem Bingöl, 16 Text
Ihr Name? Marion Kleinert.
Alter? 52.
Welche Nationalität haben Sie? Ich bin
Deutsche.
Familienstand? Verheiratet.
Haben Sie Kinder? Nein, ich habe keine
Kinder.
Welche Religion haben Sie? Ich bin evan
gelische Christin.
Ihr Sternzeichen? Wassermann.
Beruf? Kaufmännische Angestellte bei der
Sparkasse Gelsenkirchen. Ich leite die Ge
schäftsstelle hier in Ückendorf.
Welchen Berufswunsch hatten Sie
als Kind? Ich wollte Archäologin werden,
durch die Welt reisen und Ausgrabungen
machen. Geschichte war früher in der Schule
mein Lieblingsfach.
Spielen Sie ein Instrument? Ja, Gitarre.
Welche Musik hören Sie gern? Ich mag
Klassik, Gospel, Jazz und Rock.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Ich
gehe gerne ins Theater, male in verschiede
nen Techniken von Acryl bis Pastell. Darüber
hinaus engagiere ich mich ehrenamtlich in
der Stadtteiloffensive „Ückendorf aktiv“.
Welches Buch lesen Sie gerade? „Die
Bücherdiebin“ von Markus Zusak.
Welcher Tag war der glücklichste in
Ihrem Leben? Ich hatte viele glückliche
Momente! Ich kann von mir sagen: Ich führe
ein sehr glückliches Leben.
Sie haben einen Wunsch frei, egal wel-
chen. Was wünschen Sie sich? Für mich
persönlich, dass ich gesund bleibe. Und all
gemein, dass die Menschen rücksichtsvoller
miteinander umgehen. Dass Schüler in öf
fentlichen Verkehrsmitteln für Ältere aufste
hen oder Erwachsene Kinder vor dem Haus
spielen lassen, auch wenn sie laut sind.
Welche berühmte Persönlichkeit wür-
den Sie gerne einmal treffen? Ich spre
che gerne mit Menschen wie du und ich. Die
ganz normalen Leute von nebenan haben
immer spannende Geschichten zu erzählen.
Deren Bekanntschaft zu machen, mag ich.
Welches Motto haben Sie? Ich versuche
mir die Wünsche, die ich habe, immer zu er
füllen. Wenn ich eine Reise machen möchte,
spare ich.
Was gefällt Ihnen an Ückendorf ganz
besonders gut? Ich gehe oft zur Himmels
treppe, weil man dort viel von Ückendorf
und ganz Gelsenkirchen sehen kann.
Beenden Sie diesen Satz: Ückendorf
ist der schönste Ort der Welt, weil …
… ich hier geboren bin.
Über welche Themen möchten Sie in
Ückendorf erleben gerne lesen? Ich
möchte, dass Ückendorf so gezeigt wird, wie
es ist. Mit seinen guten und weniger guten
Seiten.
L e i t e r i n d e r S p a r k a s s e i n Ü c k e n d o r f
Marion Kleinert
Sparkasse Gelsenkirchen
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i n f o t i p p s
ü c k e n d o r f e r g e s i c h t e r
4|2010 ÜCKENDoRF erleben 43
Amal Hassan, 12Text
Pinar Türk, 12Text
Nermina Ajdezi, 13Text
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Mehr Informationen!E-Mail: info@st-augustinus.eu
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Damit Leben gelingt!Ein Unternehmen für alle Generationen
Leben! Wenn Schalke zur „Attacke“ bläst und Zigtausende in den Torjubel einstimmen. Wenn sich Nachbarn Samstagmorgens beim Bäcker begegnen und das Wochenende beginnt. Wenn Opa und Enkel über die Erzbahntrasse radeln und der pensionierte Rentner stolz aus seiner Zeit auf dem Pütt erzählt.
Leben suchen! Vielmehr noch die Eltern, die einem Kind das Leben schenken, die Jungen und Mädchen im Kinderheim, im Kindergarten und im Kinderhospiz, die Patientinnen und Patienten im Krankenhaus, die Frauen und Männer, die zum Seniorentreff oder ins Altenpflegeheim kommen, sogar die Trauernden, die den Friedhof besuchen: Sie alle sind auf der Suche nach Leben.
Damit Leben gelingt! Dafür engagieren wir uns an jedem Tag, rund um die Uhr. Mit mehr als 2.000 Mitarbeitern ist die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH mit ihren Betriebsgesellschaften und Einrichtungen einer der größten Arbeitgeber im sozialen Sektor in der Region.
Wir begleiten Sie - mit Kompetenz, Service, aus christlichem Selbstverständnis. Ein Leben lang!
Marienhospital Gelsenkirchen: Telefon 0209 172-0; E-Mail: info@marienhospital.eu Arche Noah: Telefon 0209 172-2000; E-Mail: ArcheNoah@st-augustinus.eu Sankt Marien-Hospital Buer: Telefon 0209 364-0; E-Mail: info@marienhospital-buer.de Pflege- und Betreungseinrichtung St. Vinzenz-Haus: Telefon 0209 17004-0 E-Mail: p.tuin@sanktvinzenz.eu Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Josef: Telefon 0209 17978-0; E-Mail: a.gresch@st-augustinus.eu Wohnungsverwaltung: Telefon 0209 172-4602; E-Mail: s.burghardt@st-augustinus-heime-gmbh.eu Friedhofsverwaltung: Telefon 0209 925858-02; E-Mail: t.gnida@st-augustinus-heime-gmbh.eu Kindergarten Kirchstraße: 0209 1488197; E-Mail: m.kenkenberg@st-augustinus.eu Kindergarten Ringstraße: 0209 170041-55; E-Mail: n.funke@st-augustinus.eu
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