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Univ.-Prof. Dr. W. D. Oswald Forschungsgruppe Prävention & Demenz

Universität Erlangen-Nürnberg

BAGSO-Fachtagung: Im Alter IN FORM –

Gesunde Lebensstile fördern

Nürnberg, 2. Oktober 2012

Welche Herausforderungen?

Stadt und Land: Eine Frage der Mobilität!

Gibt es Möglichkeiten zur Prävention?

Ausblick: Sind diese finanzierbar?

© Wolf D. Oswald – Universität Erlangen-Nürnberg

Die demographische Entwicklung

© Wolf D. Oswald – Universität Erlangen-Nürnberg

Geburtenrückgang mit dramatischen

Folgen

© Oswald

2001/811

© Wolf D. Oswald – Universität Erlangen-Nürnberg

5

11

1517

20 19 20

26

31

3738

40 41

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

1880 1933 1950 1960 1970 1980 1990 2008 2020 2030 2040 2050 2060

in %

Quelle: Statistisches Bundesamt (2009). 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung (Variante 1-W1 EJ) S. 39;

Statistisches Jahrbuch 2009, S. 42, 57 (eigene Berechnungen); www.destatis.de

© Oswald

91-10/001-V2

© Wolf D. Oswald – Universität Erlangen-Nürnberg

Auf einen über 75-Jährigen kommen in

Deutschland, Österreich und der Schweiz…

…jüngere Personen

3,96,310,6

12,9

21,4

35

44,5

66,9

79

95,3

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

1871 1880 1925* 1939* 1950* 1970* 2000 2008 2030 2050

An

zah

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ng

erer

Per

son

en

Deutschland Schweiz Österreich

Quellen:

Statistisches Bundesamt (2009). Statistisches Jahrbuch 2009; 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung (Variante 1-W1)

Bundesamt für Statistik (BFS) (2009). Ständige Wohnbevölkerung der Schweiz, mittleres Szenario A-00-2005/9

Statistik Austria (2009). Statistik des Bevölkerungsstandes 2009; Volkszählungen (1923, 1934, 1951, 1971*);

Bevölkerungsprognose 2009 (mittleres Hauptszenario) © Oswald

91-10/070e Die historische Idee zu dieser Darstellung kam von W. Rückert und U. Lehr

3,9

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Von 100 Personen der jeweiligen Alters- und Geschlechts-

gruppe lebten in Einpersonenhaushalten in Deutschland…

16,7 15,0 14,8

22,3

29,6

36,9

23,5

54,9

0

10

20

30

40

50

60

60-65 65-70 70-75 75 Jahre und

älter

An

teil

in

%

Frauen

Männer

Quelle: Statistisches Bundesamt: Bevölkerungsfortschreibung, GENESIS: Bevölkerung

in Privathaushalten. Stand: 2008 © Oswald

92-10/316

© Wolf D. Oswald – Universität Erlangen-Nürnberg

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

1900 1925 1950 1975 2000 2025 2050

Schrumpfendes "Töchter-Pflegepotential" Frauen zwischen 45 und 59 Jahren

pro 1000 Einwohner von 65 Jahren und älter in Deutschland:

Quelle: Statistisches Bundesamt (2009), 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung

(Variante 1-W1); Grafik erstellt mod. nach KDA 1/1992

Jahr

Im Jahr 2008 kamen auf 1000

65-Jährige und ältere bereits

nur noch 540 Frauen zwischen

45 und 59 Jahren!

275

© Oswald

92-10/219a

Deutschlands Bevölkerungsentwicklung Zahl der Einwohner in Millionen bei einer jährlichen Nettozuwanderung von

60

65

70

75

80

85

2008 2020 2030 2040 2050 2060

100.000 bzw. 200.000 Menschen

25,6 % 40,5 - 39,2 %

55,4 % 43,9 - 45,1 %

19,0 % 15,6 - 15,7 %*

2008 2060

unter 20 Jahren

20 bis unter 60 Jahren

60 Jahren und älter

Quelle: Statistisches Bundesamt (2009), Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsabrechnung, S. 39-40 * 1. Zahl: Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung (Variante 1-W1, Wanderungssaldo 100.000)

2. Zahl: Obergrenze der „mittleren“ Bevölkerung (Variante 1-W2, Wanderungssaldo: 200.000)

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01-10/794

und einer

Geburtenrate

von 1,4

Kindern

pro Frau

64,7

70,1

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Anteile der im letzten Lebensabschnitt an einer Demenz leidenden Menschen

nach dem Sterbealter

Retrospektivstudie an Repräsentativstichprobe Verstorbener:

Quelle: H. Bickel, Vortrag auf dem 5. Kongress der DGGG in Nürnberg am 18.09.2000

0

10

20

30

40

50

60

65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 90 + 95 +

Männer

Frauen

8 13

25

39

51 56 55

Sterbealter

An

teil

in %

© Oswald

2001/713

© Wolf D. Oswald – Universität Erlangen-Nürnberg

Wer wird zum Pflegefall? Krankheiten und ihr relatives Risiko* für Pflegebedürftigkeit

1,92,22,3

3,1

4,6

3,13,2

2,6

1,9

3,8

2,2

4,8

2,1

2,62,8

3,1

0

1

2

3

4

5

6

Dem

enz

Schla

ganfa

ll

Stuhlin

kontin

enz

Har

ninkontin

enz

Kre

bs

Parkin

son

Multi

ple S

klero

se

Schen

kelhal

sfra

ktur

Männer

Frauen

* ein relatives Risiko von 1 bedeutet, die Krankheit hat keinen Einfluss auf die Pflegebedürftigkeit. Ein rel. Risiko

von 2 entspricht einer Risikoerhöhung von 100 % (z.B. Faktor 4,6 entspricht einer Risikoerhöhung von 360 %).

Quelle: BARMER GEK Pflegereport 2010. Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Band 5 (S. 125).

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2012/2289c

Ris

ikofa

kto

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Wenn kognitive Störungen, z.B. Vergesslichkeit, zu deutlichen Störungen im Alltag führen und

diese seit mindestens 6 Monaten bestehen und

andere organische Ursachen ausgeschlossen wurden.

Eine Demenzdiagnose ist eine „klinische Diagnose“, keine „ursächliche“ Diagnose.

Diese wird heute bestimmt mithilfe des DSM-IV oder der ICD-10.

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2003/913

© Wolf D. Oswald – Universität Erlangen-Nürnberg

Jeder bekommt Alzheimer, wenn er nur

alt genug wird.

Der Zeitpunkt liegt in der

unterschiedlichen Progression

begründet.

Auf diese kann man Einfluss nehmen!

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Die Seele als homunculus

© Oswald

2001/841

© Wolf D. Oswald – Universität Erlangen-Nürnberg

© Wolf D. Oswald – Universität Erlangen-Nürnberg

Diagnose OR Odds Ratio

Alkoholismus 2.0

Drogenmissbrauch 2.0

Schwere psychische Erkrankungen 2.0

Epilepsie 1.8

Diabetes mellitus 1.6

Angina pectoris 1.5

Demenz 1.5

Nach: Vaa, 2003 (aus Ewert, 2008, S. 184)

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0,3

9

6

1

21

26

19

15

7

33

13

1921

29

9

0

5

10

15

20

25

30

unter 18 18 - 25 25 - 35 35 - 45 45 - 55 55 - 65 65 - 75 75 und älter

Pkw-Fahrer als Hauptverursacher

von Unfällen mit Personenschaden

Pkw-Fahrleistungsanteile privater

Halter

Quelle: ADAC - Verkehrs- und Unfallstatistik aktuell 09/2005

%

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2006/2234

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Statistik Austria, 2006

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Keine Effekte auf die Verkehrssicherheit

im Vergleich zwischen Ländern mit und ohne

altersbasierten Nachuntersuchungen:

Finnland (mit) versus Schweden (ohne) Hakamies-Blomqvist, Johansson & Lundberg (1996)

Spez. australische Bundesländer (mit) versus

Victoria (ohne) Langford, Fitzharris, Newstead & Koppel (2004)

Nach: Porschadel & Sommer, 2008, S. 296

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…nur bei Senioren sind alters- und leistungsmäßig nicht begründbar

...haben keinen relevanten unfallsenkenden Effekt

...dieser wäre auch bei allen Altersgruppen eher marginal

…im Gegensatz zu kompetenzfördernden Maßnahmen auf allen Ebenen (Person, Fahrzeug und Umwelt usw.)

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Übergewicht + (Erhöhtes Risiko ab einem BMI > 30 kg/m²; Gustafson et

al. 2003; Kivipelto et al. 2006)

Diät - (Nach Scarmeas et al. 2006: bei Mittelmeerdiät Risikominderung um bis

zu 40%; gilt aus verschiedenen Gründen als fraglich)

Vitamin E und Vitamin C ./. (keine Effekte; Zandi et al. 2004)

Vitamin B6, B12 und Folsäure? (unklare Daten; Josten 2001)

(Diabetes mellitus) + (Risiko steigt leicht bei NIDDM, stark (OR=3,2) bei

IDDM [>6,5 nmol/l]; Ott et al. 1996; Hoyer 1998)

Kaffee - (leichte Risikominderung; Lindsay et al. 2002)

Alkohol -- (Risikominderung bis zu 60%; Ruitenberg et al. 2002; Wang et al. 2006)

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8

Übergewicht (BMI > 30 kg/m²)

erhöht das Risiko

für Alzheimer

bis zu ca. 50%

(Kivipelto et al. 2006)

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„Mittelmeerdiät“

Möglicherweise mehr

eine Lebensweise als eine

spezifische Ernährung.

Gilt bezüglich Arteriosklerose

und Herzinfarkt und

Langlebigkeit

(in Kreta)

als gesichert,

bei Alzheimer

noch als

fraglich.

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SDAT-Risiko

erhöht

vermindert Alkohol pro Tag

keiner moderat viel

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Kann man Alzheimer davonlaufen?

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Also normales Gehen,

aber ausreichend und regelmäßig!

© Wolf D. Oswald – Universität Erlangen-Nürnberg

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Führe 3-mal

täglich Deinen

Hund aus,

auch wenn Du

keinen hast!

Männer, die weniger als 0,25 Meilen (400m) täglich laufen, haben gegenüber Männern, die mehr als 2 Meilen (3,2 km) laufen ein doppelt so hohes Risiko für Alzheimer (OR = 1,8).

N = 2257 Männer, 71 – 93 Jahre, Baseline: 1991 – 1993; Follow up: nach 3 und 6 Jahren

Abbot et al. 2004: The Honolulu-Asia Aging Study JAMA; 292: 1447-53

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Wer weniger als einen Kilometer pro Tag läuft, verdoppelt sein Risiko für Alzheimer.

Wer sich mindestens viermal am Tag kräftig bewegt, halbiert sein Risiko für Alzheimer.

Menschen, die bereits mit 40 einen dicken Bauch haben (BMI >30), verdreifachen ihr Risiko für Alzheimer.

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fordernde Tätigkeiten

Reisen

schwieriges Stricken

anspruchsvolle Gartenarbeit

Vereinsarbeit im Vorstand

Schach, Backgammon, Bridge

Üben neuer Stücke für ein Musikinstrument

mindestens 2 km täglich laufen

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2001/758

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Psychomotorik mit einfachen Hilfsmitteln...

SimA® -

Tasche

und

SimA® -

Luftballon

© Oswald

2003/923

© Wolf D. Oswald – Universität Erlangen-Nürnberg

-0,6

-0,4

-0,2

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1991 1992 1993 1994 1995 1996

Gedächtnis- und

Psychomotoriktraining

Kontrollgruppe z-W

ert

Ges

undhei

tsst

atus

p global = .015, Wilcoxon-Mann-Whitney-Test zweiseitig, fallende Fallzahlen Eine regressionsanalytische Kurvenanpassung erwies als nicht erfolgreich

Gruppenmittelwerte Gesundheitsstatus

1991 bis 1996

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2001/1140a

© Wolf D. Oswald – Universität Erlangen-Nürnberg

-0,6

-0,4

-0,2

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1991 1992 1993 1994 1995 1996

z-W

ert

Selb

stän

dig

keit

Gedächtnis+Psychomotorik

Kontrollgruppe

Selbständigkeit Gedächtnis- und Motoriktraining vs. Kontrollgruppe

(Globalkonstrukt Selbständigkeit: fallende Fallzahlen, lineare Regression; Kurvenanpassung nicht erfolgreich)

2p global = .03

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2001/1104c

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0 5 10 15 20 25 30 35 40

Gedächtnis+Motorik

Kompetenz

Kontrolle

Gedächtnis

Psychomotorik

Kompetenz+Motorik

Verteilung der 90 Teilnehmer mit Demenz

nach ICD-10 auf die Treatmentgruppen

Teilnehmeranzahl in % der Gruppe Von 337 SimA-Teilnehmern

p=.053

Stand: 07/2005

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2005/670e

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www.wdoswald.de und

www.sima-akademie.de

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2001/831b

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2004/2111

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SimA®-basic-PC: 26 Übungen am PC,

jedesmal anders.

Mit individueller

Kontrolle der Ergebnisse

Hogrefe, 44,95 €

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2004/2100

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hypothetische

gegenwärtige

Morbidität

Szenario

Kompression +

Lebensverlän-

gerung

0 55 68 75 80

Kompression der Morbidität im Alter

Quelle: Fries 1983, in: Schwartz, Walter 1998, aus Public Health Forum 1999, 7, Heft 25, S. 3

?

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2001/790c

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gegenwärtige

Morbidität

Szenario

Kompression

0 55 68 75 80

Kompression der Morbidität im Alter

In Anlehnung an: Fries (1983) in: Schwartz & Walter (1999). Public Health Forum, 7/25, S. 3 © Oswald

2001/790b

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* unter Zugrundelegung der Annahme gleicher Therapieeffekte in allen Altersgruppen ab 60 sowie unveränderter altersspezifischer Prävalenzraten

(vgl. Weyerer & Bickel, 2007; Ziegler & Doblhammer, 2009; Statistisches Jahrbuch, 2011)

** bei geschätzten jährl. Gesamtkosten (inkl. indirekte Kosten der familiären Betreuung) eines Demenzpatienten in Deutschland von 47.747 Euro

(Quelle: Schwarzkopf et al., 2011, Value in Health, 14, 827-835), eine etwaige Zunahme der jährl. Kosten bis 2060 wurde nicht berücksichtigt

© Oswald

2012/2299c

1,2

1,45

0

0,5

1

1,5

2

2,5

ohne Intervention ohne Intervention mit Intervention*

- 42 %

An

zah

l D

emen

zkra

nk

e

(in

Mil

lio

nen

)

50 Mrd. durchschnittliche

jährliche

Kostenersparnis

im Jahr 2060**

2009 2060 2060

2,5

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Mögliche Einsparungen in der Bundesrepublik

Deutschland pro Jahr durch

Aktivierungsmaßnahmen ähnlich SimA®

- Senioren in Pflegeheimen: 682.965*

- davon dement: ca. 66%**

- Kosten eines Pflegeplatzes: durchschnittl. 2.750 €/Monat***

Vermeidet man.... spart man....

1 Monat 1,24 Milliarden €

6 Monate 7,44 Milliarden €

* Stand: 2009, nicht enthalten sind 34.525 Pflegebedürftige unter 60 Jahren (Stat. Bundesamt, Pflegestatistik 2009) ** Quelle: Bickel in Wallesch & Förstl, 2005 *** bei Pflegestufe 2: Bundesdurchschnitt Vergütung für vollstationäre Dauerpflege 2.378 € (für 30 Tage)

(Stat. Bundesamt, Pflegestatistik 2009) plus durchschnittl. Investitionskosten lt. Pflegedatenbank

PAULA® des BKK Bundesverbandes von 367 €

© Oswald

96-11/294c

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Danke!

…und nicht

vergessen:

3-mal täglich!

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