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Optionen im Stromnetz fürHoch- und Höchstspannung:
Prof. Dr.-Ing. habil. B. R. OswaldLeibniz Universität Hannover
Berlin 14.05.2009
Freileitung/ErdkabelDrehstrom/Gleichstrom
2Spannungsebenen der elektrischen Energieversorgungsnetze
Mittelspannung: 10 und 20 kV
Hochspannung: 110 kV
Höchstspannung: (220) u. 380 kV
Verteilnetze
Übertragungsnetze
Die Spannungen in den einzelnen Netzebenen sind der Transportleistung (P ~ U×I) und der Leitungslänge optimal angepasst, so dass die Verluste (V ~ R×I2) und Spannungsabfälle (ΔU ~ X×I) nicht zu groß werden.
Niederspannung: bis 1000 V
3Hierarchie der Netzspannungsebenen
~≈
~≈
~ ~
230/400 VStrahlennetze
10/20 kVRingnetze
110 kVMaschennetze
380 kVMaschennetz
4Wirk- und Blindleistung (1)
Blindleistung ist der Anteil der Leistung, der keine Arbeit verrichtet.Sie wird für den ständigen Auf- und Abbau der elektrischen undmagnetischen Felder bei Wechselspannung benötigt, belastet dieLeitungen und Betriebsmittel unnötig und verursacht Verluste.
P
SQ
S = √P2 + Q2
5Wirk- und Blindleistung (2)
Wirkleistung
Blindleistung
6
Freileitung oder/und Kabel?
7Anlass und Folgen der Debatte
Niedersächsisches Erdkabelgesetz
zunehmender öffentlicherWiderstand gegen Freileitungsbau
Notwendigkeit des Netzausbaus
EnLAG
„Energiepolitik“
8Notwendigkeit und Wie des Netzausbaus
Die Notwendigkeit des Netzausbaus ist unumstritten
� Kraftwerksneubau an neuen Standorten
� Kraftwerksstilllegung
� Leistungstransite durch Stromhandel
Das Wie des Netzausbaus ist nicht unumstritten
� Freileitung oder Kabel auch als Teilverkabelung?
� HGÜ im Drehstromnetz oder als Overlay-Netz?
� Sonstige Möglichkeiten (GIL, supraleitende Kabel)?
9Fragen zum Netzausbau
� Ist der Netzausbau notwendig? Warum?
� Wie soll der Netzausbau erfolgen?
� Welche Kriterien sind bei mehreren Varianten maßgebend?
� Welche Varianten sind prinzipiell möglich?
� Auf welcher Grundlage wird eine Entscheidung herbeigeführt?
� Wer hat die Entscheidung zu verantworten?
10Kriterien zum Netzausbau - das goldenen Dreieck nach EnWG
elektrischethermische
mechanischeEigenschaften
Natur undLandschaft
elektro-magnetische
VerträglichkeitGeräusche
Verhalten im normalen undim gestörten
Betrieb
Investitions-kosten
Betriebskosten(Verlustkosten
Wartungskosten)
sonstige Kostenz. B.
Reparaturkosten
U W
V
Umweltverträg-lichkeit
Versorgungs-zuverlässigkeit
Wirtschaftlichkeit
11Hochspannungs-Hochleistungs-Übertragungstechniken
Drehstrom-freileitung
Hochspannungs-Drehstrom-Übertragung (HDÜ)
GasisolierteRohrleitung (GIL)
Drehstrom-kabel
bisher dominierende Technik
Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ)
HGÜ-classic SVC-HGÜ
Gleichstrom-kabel
Gleichstrom-freileitung
bisher als Punkt zu PunktVerbindung
12
Freileitungen sind besser als ihr Ruf
13Technische und wirtschaftliche Argumente für die Freileitung
Freileitungen sind mit einem Anteil von 99,6 % das dominierende Übertragungsmedium im Höchstspannungsnetz – warum?
� einfacher und robuster Aufbau
� höchste Übertragungsfähigkeit pro Stromkreis
� längste Lebensdauer
� kürzeste Reparaturdauer
� Fehlerbeseitigung durch Kurzunterbrechung
� Reichweite ausreichend für westeuropäische Verhältnisse
� geringste Gesamtkosten
� wartungsarm
14
aber sie sind auch…
…weithin sichtbar und insbesondere deshalb beiNichttechnikern in Verruf geraten
15380-kV-Freileitungs-Tragmast
16380-kV-Freileitung Donaumastbild
17
25 m
ca. 50 m
380-kV-Freileitungsmast (Donaumastbild)
31 m
2×3× 4×264-AL1/34-ST1AViererbündelleiter Stahl-Aluminium-Verbundseilemit 264 mm2 Aluminium-querschnitt, 1 Erdseil
18Aufbau eines Freileitungsseils Al/St 265/35
19
Drehstromkabel und GIL
haben andere elektrische undthermische Eigenschaften als
die Freileitung und sind imAufbau komplizierter
Mit wachsender Spannung steigen die Ansprüchean die Isolation beim Kabel wesentlich stärker als
bei der Freileitung
20400-kV-VPE-Einleiterkabel
Querschnitt 2500 mm2, Außendurchmesser 14,2 cm, Gewicht 40 kg/m
Quelle: Nexans
216,3 km 2×1100 MW im luftgekühlten Tunnel teilweise in 25 m Tiefe
Kabelanlage Berlin
22380-kV-Kabelanlage in Berlin
23Gasisolierter Rohrleiter (GIL)
Leiterdurchmesser: außen 180 mm, innen 156 mmKapseldurchmesser: außen 517 mm, innen 500 mm
Quelle: Siemens
242 Systeme GIL im Tunnel
25Erdverlegung eines Leiters der GIL
Quelle: Siemens
26Eigenschaften von Freileitungen, Kabeln und GIL (1)
Freileitung:Atmosphärische Luft, große Schlagweiten, selbstheilend,7,8 m Mindestabstand zum Erdboden
VPE-Kabel:Fester Isolierstoff, 25 bis 27 mm Isolationsabstand,142 mm Außendurchmesser
GIL:Druckgas N2 und SF6, 160 mm Isolationsabstand, 517 mm Außendurchmesser
Der Isolierstoff bestimmt weitgehend die Geometrie
27Eigenschaften von Freileitungen, Kabeln und GIL (2)
GIL:Verluste etwa wie Kabel, aber bessere Wärmeabfuhr,Grenzleistung bei Erdverlegung ähnlich Freileitung
Die Verlustwärme und deren Abfuhr bestimmt dieGrenzleistung (Übertragungsfähigkeit)
VPE-Kabel:Geringere Verluste als Freileitung*, schlechte Wärmeabfuhrdurch Isolierung und Erdboden (1400 bis 1500 MVA)**
Freileitung:Höhere Verluste als Kabel, gute Wärmeabfuhr durchumgebende Luft, hohe Grenzleistung (1800 bis 3000 MVA)
* ohne Kompensationsverluste
** 2500 mm2 Cu, je nach Verlegung und Belastungsgrad
28Übertragungsfähigkeit der Freileitung (1 System)
380-kV-Freileitungmit ViererbündelnAldrey/St 564/72 („Finch“)(Elbekreuzung bei Stade)
Belastbarkeitin Abhängigkeit vonder Windgeschwindigkeitund der Umgebungstem-peratur bei maximalerSeiltemperatur von 80 °C
3000 MVA, 4600 Abei 35°C Umgebungs-Temperatur und 0,6 m/sWindgeschwindigkeit
Quelle: Siemens-Energietechnk 1 (1979)
29Belastbarkeit von 380-VPE-Kabeln (ebene Verlegung ohne thermische Beeinflussung)
1600 1800 2000 2200 2400 26000
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
m = 0,7, a = 1,0 m
m = 1,0, a = 0,3 m
thermisch stabilisierte Bettung
Rth in der Trockenzone 1,2 Km/W
A/mm2
Sth
/MV
A
30Cross-Bonding (Auskreuzen) der Kabelschirme (Beispiel)
Cross-Bonding Hauptabschnitt 6,75 km mit 3 Unterabschnitten á 2,25 kmKabelabschnittslänge 750 m, 2 × 77 Verbindungsmuffen,2 × 33 Cross-Bonding-Muffen, 2 × 11 Cross-Bonding-Kästen
31Aufbau einer 380-kV-Cross-Bonding-Muffe
Quelle ewca. 3 m
32Grabenprofile für 2 und 4 Kabelsysteme (Maße in m)
1,75
3,0
7,0
1,5
0,5 0,5
5,0
1,0
1,75
3,0
13,0
1,5
11,0
1,0
0,5 0,5
3,0 3,0
33Blindleistung von 380-kV-Freileitungen und -kabeln
0 500 1000 1500 2000 2500 3000-50
-40
-30
-20
-10
0
10
Blin
dlei
stun
g p
ro k
m in
MV
ar
Leistung in MVA
K 2500 (2 Systeme)
F 565 (2 Systeme)
K 2500 (4Systeme)
34
2zulässig Übertra
2Kapgu az t tng i ä= + II I
l′ ⋅ ⋅ωI CII I U2Kapa
2 2zulässig zulässigÜbertrag ziun täg
2t = - (= - )
Kapazitiver Ladestrom des Drehstrom-Kabels
IÜbertragung
IKapazitätU
′C
Das Produkt Länge ×××× Spannung ist begrenzt Kompensation
35150-Mvar-Kompensationsspule (dreiphasig)
36
Versorgungszuverlässigkeit
…einer möglichst…sicheren…Versorgung…
37Versorgungssicherheit und-zuverlässigkeit
(n-1)-Kriterium
deterministisch
Planung undBetrieb
probabilistisch
Verfügbarkeit bzw.Nichtverfügbarkeit
zufallsbedingteStörereignisse
VDN-Störungsstatistik
Versorgungssicherheit/Zuverlässigkeit
38Nichtverfügbarkeit nach Störungsstatistik
λ = Ausfallhäufigkeit, Anzahl der Ausfälle pro km und Jahr
μ = Reparaturrate, Kehrwert der Reparaturdauer T in Jahren
Nichtverfügbarkeit = μ + λ ×××× l
Beispiel: 60 km 380-kV-Freitung und 60 km 110-kV-Kabel
λ ×××× l≈ λ ×××× l ×××× T h/Jahr
Zeitorientierte Bewertung:
26,8 h/a0,003060,394268,20,00657K
0,623 h/a0,0000710,21182,940,00353F
Nichtverfügbarkeitλ×l / aT / hλ×l / kmaLeitung
Für den Netzbetreiber ist die ereignisorientierte Bewertung interessanter
39„Notmast“ bei der Freileitung
ETG-Tagung, 2. April 2009, Zürich
40
Über die Ausfallrate von 380-KV-VPE-Kabeln liegenaufgrund des bisherigen Einsatzes nur kurzer Längenund der bisher kurzen Einsatzzeiten (etwa seit 1990)keine statistischen Daten vor.
Die Reparaturdauer liegt aber mit Sicherheit deutlich überder der Freileitung (Wochen statt Tage)
Für gleiche Verfügbarkeit beider Leitungssysteme muss dieAusfallrate des Kabels eine Größenordnung kleiner als dieder Freileitung sein
Anforderungen an die Verfügbarkeit von Kabelanlagen
41
Teilverkabelung
4 Pilotprojekte nach EnLAGin Niedersachsen/Hessen
42Möglichkeiten der Teilverkabelung
thermischerEngpass, geringeVerfügbarkeit
kompliziert,Leitungssystemenicht unabhängig
alternativ zur Ausführung links
ideal, aberhoher Aufwand
43Flächenbedarf ca. 50 m × 50 m = 2.500 qm
Kabelübergangsanlage mit Portal für 2 Systeme
44Kabelübergangsanlage mit Endmast
ETG-Tagung, 2. April 2009, Zürich
45
F 250Z = Ω K 50Z = Ω
rF-K = –2/3bF-K = 1/3
rK-F = 2/3bK-F = 5/3
rF-K = –2/3bF-K = 1/3
rK-F = 2/3bK-F = 5/3
Freileitung: Kabel:
uzul
Blitzstoßspannungswelle auf Freileitung – Kabel
46
Wirtschaftlichkeit
… einer möglichst…preisgünstigten…effizienten…Versorgung
47Kostenarten
Kosten (Barwerte)
Investitionskosten Betriebskosten
Verlustkosten Sonstige
einmalig jährlich
Barwert = Investitionskosten+ (jährliche Verlustkosten) ×××× Rentenbarwertfaktor
48Verluste in Leitungssystemen
Verluste
Leitungsverluste Verluste der Nebenanlagen
Stromrichter- undFilterverluste (HGÜ)
spannungsab-hängige Verluste
Kompensations-verluste (AC-Kabel)
stromabhängigeVerluste ( ~ I 2 )
Arbeitsverlustfaktor
49Verluste von Freileitung und Kabel (nicht kompensiert)
0 500 1000 1500 2000 2500 30000
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
Ve
rlust
e p
ro k
m in
kW
Leistung in MVA
K 2500
F 5652 Systeme Freileitungund 2 Systeme Kabelnicht kompensiert
50Verluste von Freileitung und Kabel (100 % kompensiert)
0 500 1000 1500 2000 2500 30000
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
Ve
rlust
e p
ro k
m in
kW
Leistung in MVA
K 2500
F 565
2 Systeme Freileitungund 2 Systeme Kabel100 % kompensiert
51Kosten von 60 km 380-kV-Freileitung und 380-kV-Kabel in Mio. € (je 2 Systeme)
K
Investitionskosten Verlustkosten Gesamtkosten+ =
K F KF F
210
60 5540
100
265
F: 4×565-AL1/72-St1A K: 2XS(FL)2Y 1×2500RM 100 % kompensiert
2,65 : 1
52Kosten von 190 km 380-kV-Freileitung und 380-kV-Kabel in Mio. € (je 2 Systeme)
K
Investitionskosten Verlustkosten Gesamtkosten+ =
K F KF F
670
170 165 130
300
835
F: 4×565-AL1/72-St1A K: 2XS(FL)2Y 1×2500RM 75 % kompensiert
2,8 : 1
53Kosten von 110 km 380-kV-Freileitung (2 Syst.) und 380-kV-Kabel (4 Syst.) in Mio. €
K
Investitionskosten Verlustkosten Gesamtkosten+ =
K F KF F
1050
105 120 85190
1170
F: 3×635/117 Al/St K: 2XS(FL)2Y 1×2500RM 100 % kompensiert
6,2 : 1
54
oder gar HGÜ?
55Verluste auf AC- und DC-Kabelanlagen
2ü
VI, AC 2n
' SP R l
U≈= ⋅ ⋅
2ü
VI, DC 2d
' 2P
P R lU
== ⋅ ⋅ ⋅
2 2 2VI,DC n Al n
2 2 2VI,AC Cud d
'
'
1 3802 2 1,6 0,8 2 1
1 Δ / 600
P R U U
P R RU UR
ρ
ρ=
=≈
= ⋅ ⋅ = ⋅ ⋅ ⋅ ≈ ⋅ ⋅ ⋅ ≈+
stromabhängige Verluste von AC- und DC- Kabeln bei gleicher Länge undÜbertragungsleistung, sowie gleichem Querschnitt von Al- und Cu-Kabeln:
Stromrichter- und Filterverlusteetwa 1,5% pro Station
U- und Kompensationsverlustevon 2 Systemen 2500 mm2 etwa.
0,25 % bei 100 km und 2200 MVA
56Vergleich Drehstrom- HGÜ-Technik im 400-kV-Netz
Drehstromtechnik
� „passend“ zu bestehendem Netz
� asynchrone Netzkopplung,künstliche Erhöhungder Netzstabilität möglich
� „Exot“ im bestehendem Netz
HGÜ-Technik
� wirtschaftliche Länge vonKabeln ist begrenzt,Kompensation erforderlich
� Einstellung des Leistungsflussesnach Regelalgorithmus (ggf. nichtgenügend überlastbar im (n-1)-Fall)
� natürliche Erhöhungder Netzstabilitätdurch Verstärkung dersynchronen Kopplung
� einfache Leistungsaus-und Einkopplung durchTransformatorstationen
� aufwändige Leistungsaus-und Einkopplung durchzus. Stromrichterstation
� ungenügender Beitrag zur Spannungsstützung bei KS
� selbsttätige Einstellungdes Leistungsflussesnach Impedanzverhältnis
� Möglichkeit der geregeltenBlindleistungsbereitstellung
� weitgehend wartungsfrei
57
Umweltverträglichkeit
… einer möglichst…umweltverträglichen…Versorgung
58Elektrische Feldstärke der 380-kV-Freileitung (Donaumastbild)
2 Systeme bei einem Leiterabstand von 12 m über EOK
Quelle: ForWind-Gutachten
59Elektrische Feldstärke der 380-kV-Freileitung (Donaumastbild)
2 Systeme am Ort des größten Durchhangs beim Mindestabstand 7,8 m
Quelle: ForWind-Gutachten
60Magnetische Induktion der 380-kV-Freileitung (2 Systeme)
Quelle: ForWind-Gutachten
61Magnetische Induktion des 380-kV-Kabels (2 Systeme)
Quelle: ForWind-Gutachten
62Bodensaustrocknung im Nahbereich des Kabels
Abstand von der Kabelachse
Grenzisotherme
dx
Kabeloberflächentemperatur
Temperatur
Erdbodenoberfläche
IsothermenTrockenbereich
Oberkante thermische Bettung
63Grabenprofile für 2 und 4 Kabelsysteme (Maße in m)
1,75
3,0
7,0
1,5
0,5 0,5
5,0
1,0
1,75
3,0
13,0
1,5
11,0
1,0
0,5 0,5
3,0 3,0
64Umweltfachlicher Vergleich Freileitung-Kabel (Beispiel)
Quelle: UmweltPlan GmbH Sralsund/Güstrowwww.regierung-mv.de
Zitat aus dem Umweltgutachten zur Teilverkabelung der 380-kV-Leitung Schwerin-Krümmel (Abschnitt MV)
65Umweltfachlicher Vergleich Freileitung-Kabel (Beispiel)
Quelle: UmweltPlan GmbH Sralsund/Güstrowwww.regierung-mv.de
Zitat aus dem Umweltgutachten zur Teilverkabelung der 380-kV-Leitung Schwerin-Krümmel (Abschnitt MV)
66
Summa summarum
möglichstsicher,
preisgünstig,verbraucherfreundlich,
effizient undumweltverträglich
67Zusammenfassung (1)
Freileitungen sind aus gutem Grund das dominierende Übertragungsmediumim Höchstspannungsnetz und keineswegs veraltet.
Durch den Einsatz „dickerer“ und „verbesserter“ Leiterseile lassen sich dieVerluste verringern und die Übertragungsfähigkeit weit über die der alternativin Frage kommenden Kabel steigern.
Eine sachliche Diskussion Freileitung und oder Kabel darf nicht losgelöstvon der Spannungsebene geführt werden, denn Kabel „fühlen sich in denniederen Spannungsebenen wohler als in den höheren“.
VPE-Kabel gelten inzwischen bis zur Höchstspannungsebene als technischausgreift, wurden aber bisher im Übertragungsnetz, wenn überhaupt, aus wirt-schaftlichen und betrieblichen Gründen nur auf kurzen Strecken eingesetzt.
68Zusammenfassung (2)
Beide Techniken haben durchaus Vorteile auch gegenüber der Freileitung.Sie sollten aber nur dort eingesetzt werden, wo ihre Vorteile auch voll zumTragen kommen, um so den hohen technischen Aufwand und die hohenKosten zu rechtfertigen. Im Übertragungsnetz ist das jedenfalls nicht der Fall.
Der Ausbau des Übertragungsnetzes mit GIL- oder gar HGÜ-Abschnitten istkeine Alternative zum Kabel und schon gar nicht zur Freileitung.
Bei der Durchsetzung der öffentlich geforderten und politisch unterstütztenVerkabelung oder Teilverkabelung von wichtigen Ausbaustrecken des Übertragungsnetzes muss man sich der Konsequenzen insbesondere hinsichtlich der höheren Kosten und eventueller betrieblicher Nachteile bewusst sein.Dazu sollte der Vortrag einen Beitrag leisten.
Auf die technischen und betrieblichen Nachteile sowie die Mehrkosten derHöchstspannungskabel gegenüber der Freileitung wurde im Vortrag aus-führlich eingegangen.