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Eifel · ArdennenGrenzEchoDonnerstag, 2. Februar 2017 17

GE 2. Februar 2017�

ZAWM St. Vith

Weiterbildung

Info + Online-Anmeldung auf unserer Webseite:

www.weitermitbildung.be

Zentrum für Aus- und Weiterbildung des Mittelstandes St. Vith

Luxemburger Straße 2A | B-4780 St. Vith | Tel.: 080/22 73 12

In Planung, 10 Abende 19:00 - 21:30 Uhr

English – Yes we can ! Ab 24. April, 8x montags, 19:00 - 21:30 Uhr

Französisch : « Oui, je parle français! »

�����������������������-Handwerker Ab 9. Februar 2017, jeweils 8.30 - 17.30 Uhr

5� oder 3�tägige Schulung laut Lernzielkatalog

des Passivhaus-����������������������

18. Feb.: Prüfung nach PHI�Prüfungsordnung

�������������������������������������������

Gabelstaplerführerschein Fr. 10. + Sa. 11. März, jeweils 8:30 - 17:00 Uhr

Theorie + Praxis

Hubarbeitsbühnen Mi. 26. April, 8:30 - 17:00 Uhr

Theorie + Praxis

Teleskoplader Fr. 24. März, 8:30 - 17:00 Uhr

Theorie + Praxis

NEU!

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Hauptziel des Vortrags „Ach-tung Pubertät! - Was ist bloßmit unseren Kindern los?“wares, den Eltern mehr Gelassen-heit beim Umgang mit ihrenKindern zu vermitteln.„Nicht nur Gelassenheit

möchte ich den Eltern mitge-ben, sondern auch Verständ-nis für die Jugendlichen.Schließlich können diese sel-ber nichts für den Ausnahme-zustand in ihren Gehirnen“,erklärte der deutsche Lehrerund Ausbilder Peter Köster.Wie die Anwesenden beimVortrag erfuhren, findet inden jungen Gehirnen tatsäch-lich ein regelrechter Umbaustatt. „Im Grunde ist die Pu-bertät ein neuronaler Abbau-prozess von unnötigen Synop-sen. Während der Pubertätwerden im Gehirn die Hälfteder neuronalen Verbindungenabgebaut“, verdeutlichte Kös-ter. „Je nach Adoleszenzphaseist der für Vernunft zuständi-ge Hirnbereich tatsächlich au-ßer Kraft gesetzt. Dank MRIScans konnten Wissenschaft-ler herausfinden, dass die Ju-gendlichen Entscheidungenemotional anstatt rationaltreffen.“

Neurologisch gesehendauert die Pubertätheutzutage über zehnJahre.

Die Dauer der Pubertät habesich mit der Zeit sogar nochverlängert. „Die schlechteNachricht ist, dass die Puber-tät immer länger andauert“,lachte der Vortragende. „ImDurchschnitt beginnt die Ado-leszenz heutzutage bei Mäd-chen bereits mit 10,8 Jahren.“Vor hundert Jahren begann sieerst mit 14. „Früher aufhörenwird die Entwicklung dadurchaber nicht. Neurologisch gese-hen dauert die Pubertät bis indie 20er an.“Auch an Lehrer will Peter

Köster einige nützliche Er-kenntnisse weitergeben.„Dank der Hirnforschung wis-sen wir, wie Lernen überhauptfunktioniert. Dadurch kannich mit meinem Vortrag dieLehrpersonen aufklären, wieder Lehrstoff besser hängen

bleibt“, erzählte Köster. Beidem Vortrag erfuhr das Publi-kum, das Lernen eine indivi-duelle Angelegenheit ist. Neu-es Erlernen hängt davon ab,was im Kopf schon da ist. „Au-ßerdem ist wichtig, dass sichSchüler wohlfühlen, da Lernenan Gefühle gekoppelt ist.“Köster vergleicht das Lern-

zentrum mit einem Seepferd-chen, das mit Neugier aufnah-mefähig wird. Wenn es ängst-lich ist, zieht es sich zurück.Deswegen spielt die Bezie-hung zwischen Schülern undLehrern beim Unterricht aucheine große Rolle. Ein weitererFaktor ist die Relevanz der Ma-terie. „Der Lehrstoff solltemöglichst bedeutsam ausSicht des Kindes dargestelltwerden. Die Köpfe nehmendas besser auf, was sie alsbrauchbar betrachten“, verrietKöster.Bei Mädchen ist die Lernfä-

higkeit zusätzlich zyklusbe-dingt. In der Pubertät wirkenGehirn und Hormone zusam-men. Während die Jungenmehr Testosteron entwickeln,sind die Hormone der Mäd-chen vom Zyklus abhängig.Östrogen und Oxytocin machtsie aufnahmefähig, Progeste-ron und Cortisol dagegen reiz-bar und unkonzentriert.Sowohl Lehrern als auch El-

tern ist es anzuraten, die Be-ziehung zu den Kindern zupflegen. „Ab dem 10. Lebens-jahr entwickelt sich aus der Er-ziehung eine Beziehung. Da-für sollten Eltern an der Kom-munikation arbeiten, indemsie von sich aus erzählen, oh-

ne ihre Kinder zum Reden zuzwingen“, empfahl Köster.„Zum Besprechen von Proble-men wählt man lieber einenneutraleren Ort als Zuhause“.Familiären Halt zu bieten istin unserer heutigen Gesell-schaft aus vielen Gründenproblematisch geworden. „DieFamilienstruktur hat sich mitder Zeit verändert. Bei der ho-hen Scheidungsrate heutzuta-ge fehlt manchen Kindern da-heim die Stabilität“, schildertder Ausbilder.Für die mangelnde Bestän-

digkeit finden junge Leute im-mer mehr virtuellen Ersatz.„Umso wichtiger ist es, dassunsere Kinder, die mit derneuen Technik aufwachsen, ei-nen gesunden Umgang mit di-gitalen Geräten erlernen.“ Dasfördert ebenfalls einen gesun-den Schlafrhythmus. Der Han-dykonsum wirkt sich nämlichauf das Schlafverhalten der Ju-gendlichen aus, das ohnehinschon während der Pubertätproblematisch ist.

Eine klare Haltungvermittelt Halt.

Bei solchen Verhaltensmus-tern ist es klug, als Vorbild zuhandeln. „Um den Kindernüberhaupt Halt zu vermitteln,ist eine klare Haltung notwen-dig.“ Dabei denkt Köster je-doch nicht unbedingt an auf-erlegte Regeln, sondern festeAbsprachen, an die sich beideSeiten zu halten haben. „Wenn

sie zum Beispiel möchten,dass die Kinder ab 22 Uhr kei-ne Handys mehr benutzen,zeigen Eltern am besten, dassauch sie ihr Gerät zur abge-sprochenen Zeit nicht mehranrühren“, riet er.Schon vor dem Eintreten

der Adoleszenz ist es ratsam,als Vorbild zu fungieren.„Wenn Kinder spielen, ahmensie Erwachsene nach“, berich-tete der zweifache Vater Kös-ter. Auch beim Spielen rät erzu Gelassenheit und emp-fiehlt, die Kleinen machen zulassen.Die Kernaussage der Gelas-

senheit war der Hauptgrund,warum der Elternrat der BSden Vortrag organisierte. „DieBotschaft des Vortrags passtezu den Aufgaben und Zielen,die wir uns als Elternrat vorge-nommen haben“, erzählte Mo-nika Gans. „Uns ist es wichtig,eine positive Beziehung zwi-schen Kind, Lehrer und Elternzu fördern“, erklärte sie dieVorsätze. Der Elternrat zähltneun aktive Mitglieder undsucht stets neue Unterstüt-zung. Erst 2013 wurde der El-ternrat der BS gegründet undbestimmt seither das Schulge-schen mit.Auch die Organisation des

Vortragsabends am Dienstagist gelungen. Lehrer und El-tern erschienen zahlreich underhielten nützliche Fakten. „Esist beruhigend, dass die man-gelnde Kommunikationsbe-reitschaft meines Sohnes keinDauerzustand ist, sondern Teilder Hirnentwicklung“, sagteein Vater. „Mein Sohn besuchtgerade die Mittelschule. Aucher geht spät schlafen und be-hauptet sich gerne“, erzählteeine Mutter.Lehrer nahmen ebenfalls ei-

nige Erkenntnisse mit. „Ichwerde darauf achten, dassmein Unterricht für die Schü-ler noch bedeutsamer rüber-kommt“, sagte Manuela Theo-dor. Bei all den nützlichen In-formationen kam dank Süßig-keiten und lustiger Anekdotenauch der Spaß während desAbends nicht zu kurz. Die Zu-hörer waren hellauf begeis-tert. „Ich habe Tränen gelacht“,berichtete ein Vater.

www.bsti.be/elternrat

l St. Vith

Am Dienstagabend erklär-te der Ausbilder Peter Kös-ter die neurologischen Ur-sachen für das VerhaltenJugendlicher. Der Vortragkonnte das Publikum inder Bischöflichen SchuleSt. Vith überzeugen.

Vortrag: Einblicke in die Hirnaktivität Pubertierender

Chaos im Kopf

VON RAFFAELA SCHAUS

Peter Köster erklärt die Pubertät aus der Sicht der Hirnforschung. Fotos: Erwin Kirsch

Die Eltern sollten anhand von Gummibärchen das Gewicht des menschlichen Gehirnsabschätzen.

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Mehr Bilder vom Abend (Fotos: Erwin Kirsch)

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