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BADEN-WÜRTTEMBERG Mittwoch,26. August 2015 5

Bauern sindmit der Ernteunzufrieden

STUTTGART Der trockene Sommermacht Baden-Württembergs Bau-ern schwer zu schaffen. „Die Situati-on ist angespannt, die Stimmung istschlecht“, sagte der Präsident desLandesbauernverbands in Baden-Württemberg, Joachim Rukwiedaus Eberstadt, gestern in Stuttgart.Nicht nur die extremen Witterungs-bedingungen und die daraus folgen-den geringeren Erntemengen seienAnlass zur Sorge, sondern auch ge-sunkene Preise bei Agrarerzeugnis-sen wie Milch, Schweinefleisch undObst. Gründe hierfür seien die ins-gesamt schwächelnde Nachfragesowie Russlands Embargo auf EU-Agrarimporte. Rukwied rief die Poli-tik zum Eingreifen auf, so müsstenEU-Mittel zur Öffnung neuer Ab-satzmärkte für europäische Agrar-produkte etwa in Asien genutzt wer-den. Mit etwa 50 000 Bauernhöfenist Baden-Württemberg ein relativstarkes Agrarland in Deutschland,die Ackerfläche liegt bei 834 200Hektar. Auf gut einem Viertel davonwird Weizen angebaut.

Rukwied – zugleich auch Chef desDeutschen Bauernverbandes – stell-te die Lage als düster dar. „VomGrund her bin ich ein optimistischerMensch [...], aber wenn an allen Ak-tionsplattformen die Pfeile nach un-ten gerichtet sind, dann ist es schonschwierig.“ So bringe ein Schweinderzeit pro Kilo 1,36 Euro, noch vorzwei Jahren seien es 1,90 Euro gewe-sen. Solch ein Preis sei viel zu nied-rig. „Für jedes Mastschwein legt derLandwirt im Moment drauf.“ Bei derMilch sei es bei einem Literpreis vonunter 30 Cent ähnlich. Die Situationbeim Getreide ist nach Darstellungvon Rukwied knifflig, weil die in die-sem Jahr gesunkenen Erntemengenkeineswegs zu höheren Preisen fürdie Bauern führen. dpa

Silo explodiertGRÜNKRAUT Eine Explosion im Siloeines Sägewerks in Grünkraut(Kreis Ravensburg) hat gestern ei-nen Schaden von rund 500 000 Euroverursacht. Vermutlich wegen he-rabfallender Sägespäne entwickeltesich in der Sägemehlheizung einFeuer und es kam zur Explosion.Verletzt wurde niemand. dpa

Stadtbahnen kollidierenSTUTTGART Zwei Stadtbahnen sindgestern in Stuttgart beim Abbiegenzusammengestoßen und entgleist.Wie ein Polizeisprecher mitteilte,wurden acht Menschen verletzt,sechs davon kamen ins Kranken-haus. Die Umstände des Unfallsstanden zunächst nicht fest. dpa

Infektion im FerienlagerMÖDINGEN Auf einem Ferien-Bau-ernhof im schwäbischen Mödingensind 19 Kinder und drei Betreuer anBrechdurchfall erkrankt. Wie dasLandratsamt in Dillingen an der Do-nau gestern mitteilte, wurde einKind vorsorglich in einem Kranken-haus behandelt. Bereits vor einemJahr waren auf dem Ferien-Bauern-hof 40 Kinder und Erwachsene anBrechdurchfall erkrankt. dpa

Folgenschwerer UnfallMANNHEIM Zwei 20-jährige Frauensind bei einem Verkehrsunfall inMannheim schwer verletzt worden.In einer Kurve kam die 20-jährigeFahrerin wegen überhöhter Ge-schwindigkeit von der Fahrbahn ab,wie die Polizei mitteilte. dpa

Ohne FührerscheinREILINGEN Ein 35-jähriger Motorrad-fahrer ist in Reilingen (Rhein-Ne-ckar-Kreis) gegen ein parkendesAuto gefahren und dabei lebensge-fährlich verletzt worden. Wie die Po-lizei mitteilte, war der Mann in derNacht zu gestern mit zwei PromilleAlkohol im Blut unterwegs. Außer-dem gab er an, am Abend Drogen zusich genommen zu haben. Es stelltesich zudem heraus, dass der Mannohne Führerschein und mit einemvermutlich gestohlenen Kennzei-chen unterwegs war. dpa

Kurz notiert

Von Stäffele zu StäffeleSTUTTGART Stimme-Leser erkunden Stadt zu Fuß und erfahren nicht nur, warum es im Kessel so viele Treppen gibt

Von unserem KorrespondentenMichael Schwarz

W er Stuttgart zu Fuß erle-ben möchte, kommt an ih-

nen nicht vorbei: Die Stäffe-le gehören zur Stadt wie Automar-ken oder die Kehrwoche. Ohne dieTreppen kann Stuttgart mit seinemKessel nicht begangen werden. Stäf-fele gibt es daher viele. Manchesprechen von bis zu 400, andere vonbis zu 600. Einige von ihnen konnten20 Leser der Heilbronner Stimmebeim Lesersommer bege-hen – und sie erfuhren da-bei Interessantes über dieLandeshauptstadt.

Zacke Herrlicher Sommer-tag, etwas mehr als 20Grad. Die Bedingungensind optimal. Gestartetwird am Marienplatz. Er istbekannt, weil von dort dieZahnradbahn – die Stutt-garter nennen sie Zacke – den Sü-den mit dem Stadtteil Degerlochverbindet. Doch die Bahn, die 1884erstmals fuhr und eine der vier letz-ten ihrer Art in Deutschland ist,fährt ohne die Stimme-Leser. Denndie müssen Treppen steigen. Losgeht’s am Friedrich-E.-Vogts-Stäffe-le. Der Mundartdichter, dessenName am Anfang der Stufen auf ei-nem Schild zu lesen ist und der 1995verstarb, schrieb sogar ein Liedüber die steilen Stuttgarter Stäffele.Die Stimme-Leser wandern nach

oben, lassen zahlreiche imposanteBauwerke aus dem Zeitalter der In-dustrialisierung hinter sich undsteuern die bekannte Karlshöhe an.Sie trennt den Süden und Westender Stadt und bietet einen traumhaf-ten Panoramablick.

Sei es der Fernsehturm, das Rat-haus, das neue Shopping-CenterGerber oder der Tagblattturm – beiherrlicher Aussicht sowie Essenund Trinken ist im Karlshöhe-Bier-garten zunächst einmal durch-schnaufen angesagt. Die ersten Me-

ter auf dem Weg nach untenführen dann durch Wein-berge, die der Stadt Stutt-gart gehören. „Insgesamtbesitzt die Stadt 17 Hektar“,erklärt Oliver Mirkes, derdie Gruppe gekonnt führt,und diese immer wiedermit kleinen Anekdoten zumStaunen bringt. Von ihm er-fahren die Leser auch, dasses die Stäffele ohne die

Weinberge gar nicht geben würde.Denn bis zum 19. Jahrhundert reich-ten die Weinberge noch an denStadtrand heran. Um die Hängeüberhaupt kultivieren zu können,mussten Treppen und Wege ange-legt werden – die heutigen Stäffele.

Auf dem Weg nach unten wirddann die Willy-Reichert-Staffel pas-siert. Leser Gerhard Reichert ausBeilstein freute sich besonders,dass er die Stäffele seines Namens-vetters gehen durfte. Willy Reichertspielte zusammen mit Oscar Heiler

die beiden schwäbischen Kunstfigu-ren „Häberle und Pfleiderer“. 408Stufen hat die Willy-Reichert-Staf-fel. „Sie ist damit die längste Staffelder Stadt“, erklärt Mirkes. Unten an-gekommen steuern die Leser mitder U-Bahn den Charlottenplatz an.

Sagen Im Osten Stuttgarts geht esweiter zur bekannten Sünderstaffel.Woher der Name kommt, weiß nie-mand so richtig. Eine Version lautet:1339 soll ein Adliger beim Kampf umeine Frau einen Mann in einemWirtshaus erstochen haben. Da-raufhin wurde er zum Tode verur-teilt. Sein letzter Wunsch war es, aufdem Weinberg des Vaters erhängt

zu werden. Und so bekam die Staffelihren Namen – vielleicht.

Die Sünderstaffel ist geschafft, ei-nige Leser sind erschöpft. „So vieleStäffele kann es doch gar nicht ge-ben“, meint Monika Winter aus Ep-pingen-Mühlbach. Jetzt führt dieRoute vorbei an der Villa Reitzen-stein – dem Amtssitz von Minister-präsident Winfried Kretschmann(Grüne) – zum Eugensplatz, wo derbekannte Galateabrunnen steht. Miteinem Eis gestärkt geht es die Eu-genstaffel bergab, ehe die Tour zwi-schen Oper und Landtag endet.

Bildergaleriewww.stimme.de

Wanderführer Oliver Mirkes (links) geht voran, die Stimme-Leser folgen ihm. Hier besteigen sie gerade die Sünderstaffel im Osten Stuttgarts. Fotos: Michael Schwarz

Wie diese Staffel zu ihrem Namen kam,kann niemand genau sagen.

„Häberle und Pfleiderer“: Willy Reichertwar einer der beiden Darsteller.

LESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESERLESER

Von unsfür Sie

Mit herrlichem Ausblick: Die Teilnehmer der Lesersommer-Aktion beim Gruppenbildauf der Karlshöhe im Süden der Stadt. Foto: privat

0:0. Damit geriet Kretschmann zu-mindest nicht in Gewissenskonflik-te. Denn bei zwei Vereinen aus demLändle hätte er sich beim Torjubelentscheiden müssen. Dabei weißdoch sowieso jeder: KretschmannsFußballherz schlägt eigentlich nurfür den VfB Stuttgart.

Umzug Nachdem Kretschmann undseine Mitarbeiter nach der Fertig-stellung der Sanierungsarbeitenwieder in die Villa Reitzenstein ein-gezogen sind, musste in den vergan-genen Tagen auch Integrationsmi-nisterin Bilkay Öney (SPD) mit ih-ren Mitarbeitern eine neue Bleibebeziehen. Zwei der drei Standorteder Behörde wurden geräumt. Seitwenigen Tagen ist das gesamte Inte-grationsministerium jetzt in der Kö-nigstraße zu finden. Übrigens: DieMöbel wurden übernommen. Da-rauf wies Öneys Sprecher hin.Nicht, dass der Rechnungshof nochauf falsche Gedanken kommt...

auf dem Stuttgarter Weindorf istkein günstiges Vergnügen.

Tribünengast Baden-Württem-bergs Ministerpräsident WinfriedKretschmann (Grüne) hat in denvergangenen Tagen im Zuge seinerSommertour einige Fußballspielebesucht. So war er beim Pokalspielvon Drittligist VfR Aalen gegen denZweitligisten 1. FC Nürnberg. DieKicker aus der Ostalb hatten vomElfmeterpunkt leider kein Glückund schieden aus. Wenige Tage spä-ter brachte der Kretschmann-Be-such mehr Erfolg: Im Zweitliga-Spiel schlug der 1. FC Heidenheimzu Hause Fortuna Düsseldorf mit1:0. Doch aller guten Dinge sinddrei, dachte sich wohl Kretsch-mann, und saß am Rande seinerTour durch den Rhein-Neckar-Kreisbei der Zweitliga-Partie zwischendem SV Sandhausen und wiederumdem 1. FC Heidenheim auf der Zu-schauertribüne. Das Spiel endete

Weindorf-Modeexperten vor. Pre-miere hat auch die Laube für alleVfB-Stuttgart-Fans. Sie heißt „1893 –die VfB-Laube“ und befindet sich di-rekt am Alten Schloss. Die Preis-spanne für das Viertele Wein ist üb-rigens relativ groß und bewegt sichzwischen 3,50 und zwölf Euro. Gene-rell gilt: Ein ausgedehnter Besuch

gart-21-Demonstranten führen dieVeranstalter die Eröffnung jeden-falls nicht öffentlich durch. Auchwenn die Protestler in der Stadt nurnoch vereinzelt zu sehen sind – dieStörfeuer vergangener Tage habenihre Spuren hinterlassen. Ob wegenihnen auch im Jahr 2015 noch einegeschlossene Gesellschaft zumWeindorf-Start sein muss, darf aberdurchaus bezweifelt werden.

Weindorf II In der Stuttgarter In-nenstadt wird jedenfalls in dennächsten Tagen einiges los sein. DieWeindorf-Stände haben täglich von11.30 bis 23 Uhr geöffnet, donners-tags, freitags und samstags sogarbis 24 Uhr. Und wer aufs Weindorfgeht, muss natürlich auch schickaussehen. Dazu gibt es in diesemJahr erstmals die „City-Tracht“. Siewurde von einem Wernauer Mode-unternehmen entworfen. Männerkommen in Lederhose, Frauen tra-gen ein Mieder – so sehen es die

Weindorf I Heute beginnt das Stutt-garter Weindorf. Bis zum 6. Septem-ber werden sich die Besucher aufdem Schloss-, Schiller- und Markt-platz in die Menge stürzen. Insge-samt können mehr als 500 Qualitäts-weine verkostet werden. Die meis-ten davon gibt es in den 28 Lauben,die in diesem Jahr aufgebaut sind.Also ein Fest für alle? Nicht ganz.Denn die Eröffnung heute Abendum 17 Uhr im Alten Schloss findetwieder nur für geladene Gäste statt.Nun sei es mal dahingestellt, wiespannend die Reden von StuttgartsOB Fritz Kuhn und Staatskanzlei-Chef Klaus-Peter Murawski (beideGrüne)sein mögen. Auch ist es frag-lich, ob Monty Bürkle & Band, diemusikalisch durch den Abend füh-ren, unbedingt so sehens- und hö-renswert sind. Aus Angst vor Stutt-

Südwest-ExpressVon Michael Schwarz

Geschlossene Gesellschaften und Fußball-Glücksbringer

Winfried Kretschmann (Grüne) ist An-hänger vom VfB Stuttgart. Foto: dpa

Die bekanntesten Stäffele in Stutt-gart sind die Kerner-, Eugen- undSünderstaffel, die Willy-Rei-chert- und Rötestaffel sowie dieStäffele über dem Schwabtun-nel. Auf der Internetseitewww.stuttgarter-staeffele.de gibtes Informationen über die Treppenin der Landeshauptstadt. EtlicheWanderführer bieten Touren an.Einer davon ist Oliver Mirkes, derdieStimme-Leser begleitete. Unterwww.stuttgarter-staeffelestour.desteht mehr über Mirkes und die vonihm angebotenen Touren. mis

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