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Stress und Gesundheit

VAAV5. November 09

Dr. med. Dieter KisslingLeiter ifa Institut für Arbeitsmedizin

2 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

Wer sind wir?

All in one Anbieter für Dienstleistungen rund um die Gesundheit in Betrieben

.

PraxisGesundheits-

zentrenArbeits-medizin

CaseManagement

BGF

3 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

Die Veränderung der Arbeitswelt

• Arbeitsplätze

• Emotionsarbeit

• Beständige Freisetzung

• Technologischer Wandel

• Schneller Zerfall des Wissens

• Fachkräftemangel

• Verdichtung der Arbeit

• Aufhebung der Grenzen Arbeit-Zeit-Ort

4 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

Gesellschaftliche Veränderungen

• Individualismus / Egoismus• Gemeinschaft / Gesellschaft• Partnerschaft

• Überlieferte Werte• Spiritualität versus Realismus• Wertung des Alters versus Jugendwahn

• Materiell > geistig• Stellenwert der Arbeit• Gesundheit

• Ernährung / Sucht / Sport• Freizeitverhalten• Demografie

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Folgen?

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• 44% (41.3%) leiden unter starken nervlichen Anspannungen am Arbeitsplatz

• 47% (46%) Männer

• 41% (35.4%) Frauen• 38% der Frauen und 21% der Männer, die gestresst sind,

beklagen sich über starke körperliche Beschwerden. Unter den weniger gestressten nur 20% resp. 13%.

• geringes psychisches Wohlbefinden:

• geringstes Anspannungsniveau bei 16%

• grösstes Anspannungsniveau bei 29%

Quelle: Bundesamt für Statistik, 2003

Schweizerische Gesundheitsbefragung 2002 (n=19‘700) und 2007 (n=18‘800)

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Produktionsausfall aufgrund von Arbeitsunfähigkeit 2001 / 2004 in Deutschland (BAUA 2004)

100100467.7508.6Gesamt

26.623.3117.0118.7Sonstige

10.56.646.333.6Psychische und Verhaltensstörungen

6.56.228.631.7Kreislaufsystem

6.66.628.833.7Magen-Darm-Krankh.

12.514.555.273.9Atemwegskrankheiten

12.915.156.976.6Verletzungen, Vergiftung.

24.327.6107.2140.3Bewegungsapparat

AU in % 2004

AU in % 2001

AU in Mio2004 in d

AU in Mio2001 in d

Diagnose Gruppen

Durchschnitt 2001: 14.6 Tage/J.; 2004: 12.7 Tage/J.

8 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling02.12.2009

Entwicklung der krankheitsbedingten IV-RentenQuelle: Bundesamt für Sozialversicherungen, IV-Statistik 2008

Jahr

Nicht einberechnet sind IV-Renten aufgrund eines Geburtsgebrechens oder eines Unfalls

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IV-Statistik, Neurentenbezüge im Jahr 2007Quelle: Bundesamt für Sozialversicherungen, IV-Statistik 2008

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Berufsbedingte Gesundheitsbeeinträchtigung in der CH (2005)

Quelle: 4. Europäische Erhebung über die Arbeitsbedingungen (2005)

18%

17%

13%

11%

6%

6%

5%

4%

3%

3%

3%

3%

3%

2%

2%

1%

0% 5% 10% 15% 20%

Rückenschmerzen

Stress

Muskelschmerzen

allg. Erschöpfung

Reizbarkeit

Kopfschmerzen

Schlafstörungen

Verletzungen

Angst

Sehprobleme

Allergien

Hörprobleme

Hautprobleme

Atembeschwerden

Magenschmerzen

Herzkrankheiten

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Veränderungen der ArbeitsweltArbeitskräfte in der Schweiz bis 2020

12 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

Quelle: Fraunhofer IAO, 2001

Veränderungen der ArbeitsweltEntwicklung der Leistungsfähigkeit

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Facts zu psychischen Erkrankungen in der Schweiz

• 2/3 der Betroffenen suchen keine Hilfe bei einer Fachperson -> Unterversorgung

• 35% der Pat. In Allgemeinpraxis leiden an behandlungsbedürftigen Störungen, nur 24% werden diagnostiziert

• Psychische Erkrankungen nehmen bezüglich der Behinderung und Einschränkung der Lebensqualität den Spitzenrang aller Erkrankungen noch vor den Herz-Kreislaufkrankheiten ein

• Volkswirtschaftliche Kosten in der CH: 16 Mrd CHF bei BIP von 415 Mrd

• Lebensprävalenz psychischer Störungen: 50%, Punktprävalenz10-12%

Obsan 2004

14 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

Kraft Verbiegung

Stressor Stress

Einwirkung Auswirkung

Lärm, Angst ... körperliche Reaktion

Materialprüfung

Stresskonzept nach Selye

Definition

körperliche, seelischeund verhaltensmässigeReaktion einer Person,um sich an innere undäussere Belastungenanzupassen.

Was heisst Stress?

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Sinn des Stressmechanismus

Stress ist eine reflexartigeLebenserhaltungsreaktiondurch grosse Bereitstellungvon Energie.

Stress ist somit ein natürlicher Verteidigungsmechanismus

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Stress früher - heuteVon der Notbereitschaft zum Daueralarm

früher „Kampf oder Flucht“ als Selbsterhaltungstrieb

heute „Hilflosigkeit und Unterordnung“

immer wiederkehrende psychische Bedrohung, die kein körperlichesHandeln mehr erfordert

17 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

Konsens StressdefinitionenStress ist ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen und den

persönlichen Handlungsmöglichkeiten. Dieser Zustand ist persönlich

bedeutsam.

INNERE UND ÄUSSERE

ANFORDERUNGEN AN DIE PERSON

BEWÄLTIGUNGS-MÖGLICH-

KEITEN DER PERSON

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Anforderung - Überforderung

auf Frühwarnzeichenvon Überforderung achten und reagieren

Schwierigkeitsgrad

Le

istu

ng

hochtief

Unte rfo rd eru ng

„Jo b-Rou t in e“

Übe rforde run g

Pos it iv e

Hera usfo rderu ng

19 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling - 19 -

hemmend

fördernd

Stressreaktion2 Systeme

SAMSympathico-adreno-medulläresSystem

HHNRHypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-rinden-Achse

NeuronaleReizweiter-leitung

HumoraleSteuerung

20 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

Stressfolgekrankheiten

Herz-KL-System

Atmungsorgane

Magen-Darm

Haut

Uro-Genitalsystem

Gehirn

Bewegungsapparat

Leber

Puls , Blutdruck Hypertonie, Herzrhythmusst.

Atmung schnell, oberflächlich Keine Lanzeitfolgen

Verlangsamung, Stopp Verstopft, gebläht, Flatulenz

Blutzucker steigt Blutzucker steigt

Blässe, Schweiss Chron. Hauterkrankungen ++

Stopp Impotenz, Zyklusstörungen

Fokussierung Konz,Gedächtnis,Depression

Muskeltonus steigt Muskelverspannungen

akut chronisch

Blutgerinnung Gerinnung aktiviert gehäuft Infarkte, Thrombosen

21 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

kognitive Symptome• Vergesslichkeit, Zerstreutheit

� Unzuverlässigkeit

• Konzentrationsstörungen

• Beeinträchtigung des Urteilsvermögens

• Nervosität

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affektive Symptome• Apathie, Traurigkeit, Freudlosigkeit

• Affektlabilität

• Weinanfälle

• Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung

• Misstrauen, Gereiztheit

• Zynismus

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Verhaltens-Symptome

• Demotivation

• Verlangsamung

• Desorganisation

• Zunahme von Fehlern

• Abnahme von Leistung

• Suchtentwicklung

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soziale Symptome• Rückzug vom Team/ Familie

• Interesselosigkeit am Tagesgeschehen

• Verschlossenheit

• Gereiztheit bis zur Aggressivität

• geringe Frustrationstoleranz

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Modell der Stresserkrankungen

Chron.Stress

Burnout-Prozess

Depression

SomatischeKrankheiten

Beispiele:

Herzinfarkt

Chronische Schmerzerkrankungen

PsychosomatischeKrankheiten

Leitsymptom:

Schlafstörungen

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Burnout hat…………………

• Den chronischen Stress als Vorläufer

• Die ungenügende Stressbewältigung spielt eine entscheidende Rolle

27 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

Kernelemente des Burnoutnach Maslach und Jackson 1981

• ErschöpfungEmotionale und körperliche Erschöpfung und Entkräftung

• DistanzierungDistanzierte, gleichgültige Einstellung gegenüber der Arbeit, Zynismus

• IneffektivitätGefühl beruflichen Versagens; Verlust des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten

Schaufeli et al. 1996, nach B. Schulze USZ, 2005

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Ressourcen und Belastungen

Reduktion von Belastungen

Förderung von Ressourcen

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Belastungen und Ressourcen

Ressourcen

Belastungen

30 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

Beeinflussungsfelder, die zum Burnout führen

Arbeit Person

Soziales Umfeld

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Risikofaktoren für Burnout• Biografische Faktoren

• Alter - -• Geschlecht weiblich +• Arbeitserfahrung -• Zivilstand ledig -• Hohes Bildungsniveau (+)

• Persönlichkeitsfaktoren• Widerstandsfähigkeit - - -• Fremdbestimmung + +• Aktiver Copingstil - -• Selbstwertgefühl - -• Typ A-Verhalten +• Neurotizismus/Aengstlichkeit +++• Extrovertiertheit -

Schaufeli und Enzmann 1998, nach B. Schulze USZ, 2005

32 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

Risikofaktoren für Burnout• Arbeitsfaktoren

• Hohe Erwartungen +

• Zeitdruck + + +

• Rollenkonflikte + +

• Arbeitszeit +

• Direkter Klientenkontakt ++

• Anzahl Klienten +

• Schwere der Probleme der Klienten +

• Soziale Unterstützung (Vorges./Koll.) - -

• Mangel an Feedback + +

• Beteiligung an Entscheidungen - -

• Autonomie und Selbständigkeit -

Schaufeli und Enzmann 1998, nach B. Schulze USZ, 2005

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Soziale Unterstützung vs. Amtsvormund/mündin als Einzelkämpfer ?

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Gruppe vs. Team

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Prävention

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Individuelle Prävention Freizeit

• Ausdauersport

• Entspannung

• Fernöstliche Methoden

• Sauna, Massagen, Bäder

• Soziale Kontakte

• Atemtechnik

• Etc.

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Individuelle Prävention arbeitsbezogen• Arbeitsorganisation

• Zeitmanagement

• Selbstbehauptung (Nein-Sagen-Können)

• Reduktion unrealistischer Erwartungen

• Selbst / fremd

• Stressbewältigung

• Work-life-balance

• Arbeitgeber der einem gut tut

• Coaching (-> Aussensicht)

• Supervision

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Strukturelle Prävention� Handlungsspielraum� Gratifikation

� Soziale Unterstützung� Regulationshindernisse

� Widersprüchliche Aufgaben� Ganzheitliche Aufgaben

� Work-life-balance

� Partizipation� Arbeitsverdichtung / Zeitdruck

� Weiterbildung

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z.B. : Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

um das Zwei- bis Vierfache erhöhtNach:MarmotNach:Marmot, M., Siegrist, J., , M., Siegrist, J., TheorellTheorell, T., & , T., & FeeneyFeeney, A. (1999).Health and the , A. (1999).Health and the psychosocialpsychosocial environmentenvironment at at

workwork. In M. . In M. MarmotMarmot & R.G. Wilkinson (Eds.), & R.G. Wilkinson (Eds.), SocialSocial determinantsdeterminants of health of health (pp. 105(pp. 105--131). Oxford, UK: Oxford 131). Oxford, UK: Oxford

University PressUniversity Press

Effort – Reward - Inbalance

Hohe

Verausgabung

Niedrige

Belohnung

Gesundheitliche

Beeinträchtigungen

Das Modell beruflicher Gratifikationskrisen

Prof. Dr. N. Semmer, 1999

40 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

Wie steht es um Sie persönlich?

www.swissburnout.ch

41 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

Stress-Tool• Kostenloses Instrument von Gesundheitsförderung

Schweiz

• Gibt sofort Feedback an Individuum

• Gibt Überblick über Unternehmen und Abteilungen

• Wegen Anonymität > 9 Mitarbeitende

42 02.12.2009 Stress/Burnout, Dieter Kissling

S-Tool

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