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Hokkaido University of Education
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TitleVersuch einer Phonologie des Sudostgiljakischen (I) : Phonembesta
nd und Verteilung
Author(s) 服部, 健
Citation 北海道学芸大学紀要. 第一部. A, 人文科学編, 13(1): 67-130
Issue Date 1962-08
URL http://s-ir.sap.hokkyodai.ac.jp/dspace/handle/123456789/3754
Rights
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
Phonembestand und Verteilung.
Von
Takesi HATTOBI
Padagogische Hochschule Hokkaido (Hokkaido Gakugi Daigaku),
Sapporo, Japan.
Das in voriiegendem Versuch behandelte Giljakische ist ein von den an der Miindung des Poro-
naj-Flusses auf Sachalin lebenden Giljaken gesprochener Dialekt. Diesen Dialekt bezeichnet der
Verfasser der Einfachheit halber als ,,Sudostgilj'akisch". Ein anderer Dialekt, der hauptsachlich
am Unterlauf des Amur-Flusses gesprochen wird, bildet den westlichea Zweig des Giljakischen.
Der Verfasser hat zwar diesen Dialekt noch nicht direkt an Ort und Stelle kennen gelernt, doch
mochte er fur ihn die Bezeichnung ,,Westgiljakisch" einfiihren.
Im Folgenden wurde versucht, eine Phonologie des Sudostgiljakischen herauszuarbeiten und den
Phonembestand sowie die Verteilung der Phoneme zu erschliessen. Das Manuskript, das im Oktober
1957 schon abgeschlossen war, umfasste auch die Alternation der Konsonantenphoneme, der Verfas-
ser beabsichtigt diesen Abschnitt spater gesondert zu veroffentlichen. Es soil in diesem Zusam-
menhang besonders darauf hingewiesen werden, dass Herr Prof. Dr. Robert Austerlitz in dienstvoller
Weise eine phonematische Erscheinung erschlossen hat, die die Differenzierung von stiiTimlosen
Frikativlauten sowie von einem der Nasallaute an einer bestimmten Stelle. d. h. im Wortauslaut,
fordert (vgl. §§ 9 und 10). Auf Grund dieser Klarung hat der Verfasser versucht, alle auslautenden
Vokal- und Konsoaantenphoneme in drei Gattungen einzuteilen, wodurch die bisher nicht voll-
standigerweise losbare Problematik des Konsonantenwechsels im Wortanlaut einer Erlauterung
zugefiihrt werden konnte.
1941-43 wurde das Studium des Verfassers von der Japanese Society for the Promotion of
Science (Nippon Gakuzitu Sinkokai) gefordert, wofur hier gedankt sei. Perner erliillt er eine
angenehme Pflicht, dem bereits oben angefiihrten Herrn Prof. Dr. Austerlitz fiir seine wertvollen
Ratschlage den herzlichen Daak auszusprechen.
I. PHONEMBESTAND
PHONEMINVENTAR§ 1. Es folgt das Phoneminventar des Sudostgiljakischen •
— 67 —
Takesi Hattori
Konsonanten
£t0p
t4
il'c '•"
fe
fortes
lenes
fortes
lenes
Nasale
Lateral
Halbvokale
I
n
ffi
IV
v
VI
VK
VDI
'3
I£t
1
p
b
f
v
m
w
"3ciIdftI&2
t
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r
r
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1
d•N'3ft
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c
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s
z
N
]
M^
4
k
g
x
r
11
t-trt<uI0ft5
q
a
•/
r
h
VokaleHochzungenvokale
Tiefzungenvokale
I
e
y
a
u
0
KONSONANTENPHONEME§ 2. Die horizontalen Reihen p-t-c-k-p (I) and b-b-3-g-a (II) bestehen aus
Klusilen, van denen die erste Reihe stimmlos aspiriert und die zweite zwischen Stimm-
losigkeit und Stimmhaftigkeit schwankend jedoch nie aspirierfc ist. Unter diesenPhonemen sind aspiriertes /c/ und nicht-aspiriertes ,3, phonetisch, wie [c] und Cdg],affriziert.
Die beiden horizontalen Reihen f-r-s-x-^ (III) und v-r-z-r-r (IV) beziehen sich auf
Frikativlaute, van denen die ersteren stimmlos und die letzteren stimmhaft sind, und
zwar sind /f/ und /v/ stets biabiales C<I>] and [(3] (wie bei Cp3 und Cb]) ; /r/ ist
stimmlos praelingual frikativ und bildet mit /r/ ein Korrelationspaar ; /s/ und /z/ sindpalatal und erscheinen vor dem vorderen Hochzungenvokal /i/ (oft auch vor dem vorderen
Tiefzungenvokal /e/) stark modifiziert, wie Cs3 und [z] (siehe auch § 3).Die Konsonanten der I. und III. Reihe sind fortes und die der II. und IV. Reihe lenes
— 68
Versuch einer Phonologie des Sudostgiljakischen (I)
(vgl. auch Phoneminventar, § 1) , daher ist dieser Reihenfolge zu entnehmen, dass sich
I zu III wie II zu IV verhalt.Die horizontale V. Reihe, bei der hinter dem Velariaut ein Konsonant fehlt, enthalt
Nasallaute, und zwar umfasst sie die vier Nasale /m, n, s, •// .
Die VI. Reihe hat nar einen Laterallaut, namlich /!/.Die VII. Reihe, die Habvokale aufweist, umfasst zwei Phoneme, /w/ and /j/.Die letzte Reihe (VIII) hat wiedemm nur einen Konsonanten und zwar den Glottal-
laut /h/.Die arabischen Ziffern des Inventares beziehen sich auf die Artikulationsstelle, so
dass sich folgendes Verhaltnis ergibt :
1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse 4. Klasse 6. Klasse
Bilabial Praepalatal Palatal Velar Postvelar
Van den fdnf Klassen bezieht sich die 1. auf die Bilabiales, unter diesen gibt es diezwei bereits erwahnten Frikativlaute /f/ und /v/.
Die zweite Klasse enthalt Praepalatales, einschliesslich des stimmlos-frikativen /r/ und
des stimmhaft-frikativen /r/. Beide sind oral und artikulieren sich durch das Vibrierender Zungenspitze.
Das /r/ ahnelt ungefahr dem tschechischen r [rs] vor einem stimmlosen Konsonanten
oder einer Pause (wie z. B. in tschech. borte, tri, usw.) ; das /r/ ahnelt dem tschechi-
schen intervokalischen r [rz] (wie z. B. in tschech. boure, variti, usw.).
Die 3.i.4. und 5. Klasse bezieht sich auf die Palatales, Velares bzw. Postvelares. Die
5. (d. h. postvelare) Klasse steht hinter der 4. (velaren) Klasse. Die Konsonanten aus
der 5. Klasse /q/, /a/, /%/ und /r/ lauten etwas schwacher als APID Cq], C»], C^'] und
CK].
Diese vier Konsonanten /q, a, /, r/ zeigen alle die Neigung, im Anlaut vor den
Vokalen /a/ und /o/ aufzutreten, wahrend die vier velaren Konsonanten /k, g, x, r/ (aus
der 4. Klasse) haufiger vor den anderen vier Vokalen /e, i, y, u/ aufscheinen.
Diese beiden Klassen sind jedoch im Wortinlaut and -auslaut phonematisch differenziert
wie z. B. /takr/ ,,wohin?"~/taqr/ .Jenseits" ; /gax/ «Baumwipfel"~/3a/(/ ,,Hobelspane" ;
/er-/ «Faden festspannen"~/er-/ ,,schnell (handeln, usw.)" (siehe § 20).2)
Im Folgenden eine libersichtliche Zusamenstellung aller dieser Konsonantenphoneme:
/p/ entspricht ungefiihr API Cp']/t/ // // v [f]/c/ // /'' v ys
1) API == Alphabet de 1'Association phon^tique internationale2) Vgl. Krejnovic (1937) S. 95ff. und Austerlitz (1956) S. 262
— 69 —
/k//q//b//d//3//g//0//f//r//s//x/1^1/v//r/Hin/r//m//n//N/hi/1//w//j//h/
entsprichtff
//
/f
v
v
v
ff
v
//
ff
ff
v
//
ff
artikuliertentspricht
//
//
//
//
//
ff
//
//
etwas
ungefahrefahr
ff
ff
//
v
//
ff
ff
v
//
v
ff
ff
//
//
Takesi Hattori
API//
//
ff
v
v
//
v
//
v
//
ff
ff
ff
ff
: Ck']Cq']Cp3MM00Cq]
wMo
Cs]Cx]C-J
MMM
i schwiicher als
ungefiihr
//
v
ff
//
//
//
//
//
APIff
//
ff
ff
v
ff
//
ff
CH]Cm]Cn]
wCrtcoCw]CD ~Ch]
~ Cb]
~ w~ co~ Cg3~ C&3
C@]
~ wAPI Cr]
Cy3CD
VOKALPHONEME
§ 3. Bei den Vokalen sind je nach der Zungenhohe zu unterscheiden : Hochzungen-
vokale mid Tiefzungenvokale.
Von vorne nach hinten zahlen /i/, /y/ and /u/ zu den Hochzungenvokalen und /e/,
/a/ und /o/ zu den Tiefzungenvokalen, darunter sind /i/ und /e/ vordere, /y/ uud /a/mittlere ungerundete, und /u/ und /o/ hintere Vokale mit Lippenrundung.
Ausser diesen Vokalphonemen gibt es im Sudostgiljakischen noch acht Diphthonge,die im Folgenden besprochen werden.
In ein System gebracht bilden die sechs Vokalphoneme /i, y, u, e, a, o/ ein Viereck
(siehe Phoneminventar, § 1).
DIPHTHONGE
§ 4. In den giljakischen Diphthongen lagert der Druck zumeist nicht auf dem
begleitenden, sondern auf dem fiihrenden Glied ; es handelt sich hier also nur um
fallende Diphthonge.
70 —
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
Wahrend alle sechs Vokale als fiihrende Glieder anzusehen sind, kommen als unsilbige
(begleitende) Glieder nur die zwei Hochzuugenvokale i [p und u Cu] vor. Diese
unsilbigen Halbvokale werden in vorliegender Abhandlung mit den Phonemzeichen /j/
und /\v/ wiedergegeben.
Die moglichen Reihenfolgen beider Glieder sind :
Als zweitesGlied
AlserstesGlied
1-
e-
y-
a-
u-
0-
-]
yjaj
UJ
oj
-w
1W
ew
ywaw
In Verbindung mit den sechs Vokalen lassen sich alle Diphthonge in ein Kreisschema
einordnen :
Im Folgenden
Beispiele/iw//ew/
/yw//aw/
/yj//aj//uj//0]/
eimge
/3iw//hew-<?i/
/mryw//7?awi-/
/pxyjk//ci?a]//buj//aoj/
Beispiele von in- oder auslautenden Diphthongen
,,Gerausch"
,,eine Art Erie"
,,eine Art Huflattich"
,<Bauch"
,,0tter"
,<Bild, Idol, Puppe"
,,Schafcten"
,,Larche"
— 71 —
Takesi Hattori
II. VERTEILUNG
EINZELPHONEME
§ 5. Die Verteilung der Einzelphoneme zeigt nachstehende Tabelle
<udt^^
I
n
ffl:
w
v
VI
VII
vm
anlautend
i.
y-
u-
e-
a -
0 -
p-t -
c-
k-
q-
b-
d-
B -
f-
r-
s -
x -
X-
V-
r
z -
r-
r -
m-n-
N -
1i-
1-
w -
J-
h-
inlautend
- 1 -
-y-
-u-
•e.
- a -
-0 -
-p-
-1-
c.
-k-
-q-
-f-
r.
-s -
-X --•/.-
-V-
r
- z-
-r-
- r -
-m-
- n-
- N -
-V-
-1-
-w--] -
" h ~
auslautend
- 1
-y
-u
- e
a
- 0
-p-t
- c
-k
-q
-f
- r
- s
-X
- x
- m- n
- N
-V
-1
- (w) »
-0)*
s8f(Uft
<~\tf
s/y>\_/
fi(U
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0-,'
(U
s0»
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KONSONANTENPHONEME IM ANLAUT
§ 6. Der Terminus «Anlaut" bedeutet eine Stellung, die weder inlautend noch
— 72 —
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
auslautend ist. Hier bezieht sich der Terminus nur auf Einzelkonsonanten, die im Wort,
oder noch genauer gesagt, in unabhangigen Morphemen vorkommen und zwar werden
in der Folge aus Griinden der Ubersichtlichkeit nur jene Konsonanten angefuhrt, die
vor einem Vokalphonem stehen und als Anlaut eines Wortes oder Morphems funk-
tionieren.
Die Konsonantenhsiufungen, d. h. die aus zwei oder mehr Konsonanten bestehenden
Konsonantengrappen, werden spater besprochen (vgl. auch Konsonantengruppen im
Anlaut, § 17).
Alle Einzel-Konsonanten konnen, wie aus der obenstehenden Tabelle ersichtlich ist,
im Anlaut vorkommen.
Beispiele:
/p//t//c//k//q//b//d//3//g//»//f//r//s//x/l7j/v/
/r//z/
in/r//m//n//N/Iril/1//w//j/
/peq//torn/
/co/
/ku//qa//buk//du//3aq//gi//«ap/
/fe-/ (Vbsfc)
/ry//si-/ (Vbst)
/xe-/ (Vbst)
lY.ol
/va-/ (Vbst)/1-UV1?/
/zomy/
/ry//rar//mel/
/nuc//NO/lr.a.1
/lar/r//wat//juru/
..Hahn"
,,Fett"
,,Fisch"
,,Pfeil"
,,Name"
JCuckuck"
..del- See"
«Wiege"
,,Fussbekleidung"
«eine Art Beere"
(D « (ab) pfliicken, schopfen"
..Tiir"
,,(hinein) legen"
ii(Kleid) anziehen"
,<Flasche"
«einwickeln"
,,Geschwister, ohne Unterschied des Geschlechtes"
..Floss"
,,erhohter Sitz in Haus"
«Biene"
..Oberarm, Brachium"
,,dickes Spannseil am Hundeschlitten"
,<Vorratshaus"
..Tier"
,,(allgemeine Bezeichnung fiir) Seehund"
,,Eisen, Metall"
,,eine Art Falle"
l) Die Abkurzung ,,Vbst" steht fiir ,,Verbalstamm".
— 73 —
Takesi Hattori
/h/ /haq/ ,,Kopfbedeckung"
KONSONANTENPHONEME IM INLAUT
§ 7. Der Terminus ,,Inlaut" bedeutet eine Stellung, die weder anlautend noch
auslautend ist ; da es sich hier um Konsonanten handelt, bezieht sich dieser Terminus
insbesondere auf die intervokalische Stellung (vgl. auch Konsonantengruppen im Inlaut,
§ 18).Ausser den Konsonanten der II. (d. h. nicht-aspirierten Klusil-) Reihe und dem
Konsonanten der VIII. Reihe (d. h. /h/) konnen alle Einzelkonsonanten im Inlaut
stehen. /h/ kommt im Inlaut vor, jedoch nur selten, vor allem wenn sich der Sachver-
halt auf einen Ausruf bezieht (z. B. /ohar/ «mit alien Kraften, mit aller Anstrengung" ,
/hahitl/ Jawohl"—also Exklamationen) und in Verbalstamm /ha-/ ,,(es ist) so," der
sich an vorangehende Morpheme angliedern kann.
Beispiele :
/p//t/
/c//k//q//f//r//s//x/r/-i
/v//r//z/Irl/r//m//n//N/
hi/1//w//j//h/
/rapu-/
/iti//bucir/
/•yaki//waqi//of ar/f/Tjai'i/
/rasu/
/laxi/
/e^a-f?/
/qavi//ai-i/
/UZU/
/hari//lori//bomi//qonu-/
/meNi//qo-/?i/
/keli/
/dawi/
/tyjy-//qoha-/
)stJ .,(Kock, uswj tlicken,
..Unterkiefer"
«Besen"
,<Tierschwanz"
,<Schachtel"
,Mehl"
«horizontale Stange unter dem Dach"
,<Neunauge"
«eine Art Lachs"
,,Rind"
,,Schnee"
,<das P''olgende"
(Jdeiner Wald"
<,Fischlaich ; eine Ark Lauch"
J<ranich"
,<eine Art Wal"
(Vbst) ,<(Farbenbezeichnung) weiss"
..eine Art Wasservogel"
«Holunder"
,,besondere Art Halsband fiir Hunde"
<,Rand, Ecke, Kreisumfang"
(Vbst) ..grim"
(Vbst) «Larm machen"
KONSONANTENPHONEME IM AUSLAUT
§ 8. Der Terminus ,,Auslaut" bedeutet eine Stellung, die weder anlautend noch
inlautend ist; hier wird dieser Terminus insbesondere auf die postvokalische Stellung
— 74 —
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
(vgl. auch Konsonantengruppen im Auslaut, § 20) angewendet.
Im Auslaut kommen nur Konsonanten der I., III., V. und VI. (d. h. aspirierte Klusile,
stimmlose Frikativlaute sowie Nasallaute und /!/) vor.
Beispiele :
,,Handgriff"
,,Kissen"
,,Riementang"
<,0hrknorpel, Cartilago auricularis"
,<Fuchs"
<,Haus"
,,Schaufel"
,,Kehle, Schlund"
,,Wolke"
,<Wasser"
,,Nasenschlein"
,,alterer Bruder"
i.Eisenpfanne"
,,ein Anderer"
,,Messerscheide"
§9. Die auslautenden Frikativlaute -f, -r, -s, -x, -x lassen sich in zwei Gruppen
teilen : in Frikativlaute, die immer stabil bleiben and niemals alternieren (Fi) und insolche, die in gewissen Fallen mit ihren stimmhaften Korrelaten alternieren (F2).l-) Den
letzteren begegnen wir haufiger als den ersteren, diese scheinen normaler und in der
Wortbildung produktiver zu sein als jene. In vorliegender Abhandlung bezeichnet daher
der Verfasser nur die ersteren mit der rechts unten hinzugefiigten Ziffer wiihrend
letztere im allgemeinen ohne ein Zeichen versehen werden. Die Frikativlaute der ersten
Kategorie /fi, ri, si, xi, /i/ sind wahrscheinlich nicht-produktive Elemente in der Wort-
bildung ; sie beziehen sich deshalb auf Fremdworter und alte einheimische Wcirter ;die letzteren (fz, rs, 82, X2, y^da.gegen auf neue(sowohl mono-als auch bi-morphematische)
einheimische und nicht-einheimische Wcirter.
Beispiele:
-Fi -F^
/p//t//c//k//q//f//r//s//x/
////m//n/
/N7hi/1/
EXKURS
/gep//mot//bye//•cak/
/keq//daf/
/qar//hes//lax//cax//mim/
/akan//waN//ena'V/
/qal/I
/afi/ ,,Bart" /mif/ <,Land"
/afi-ax/ «Spitze des Bartes" /miv-ax/ «Landspitze"
1) R. Austerlitz hat, soweit dem Verfasser bekannt ist, als Erster diese Unterscheidung sowie dievon /?i/ und /)?/ (¥2) (§ 10) fgemacht. Diese Erkenntnis ist in del- Morphophonologie des Gil-jakischen—besonders fiir das Problem der spater abgehandelten Konsonantenalternation—von be-sonderer Bedeutung, vgl. auch Austerlitz (1956) § 262.
7S
(ax;, ,,Spitze")
Takesi Hattori
(mifa ,,Land")
/un/ Jnsel"/uh-mif/ Jnselland"(mif2 ..Land")
/casi/ ..VW
(aus dem Russischen : «cas")
/casi-upr/ «Uhr (arm) band"
(upra ..Band, Strick")
/waxi/ »Moos"
/waxi-yanr-/ ,,Moos aufsuchen"
(/i?anr-/ ,<suchen, aufsuchen")
/al;(i/ ,,eine Art Seehund"
/al^i--/?avrki/ <,das Fell einer Art
Seehund"
(/^avrki/ «Haar, Fell, Pelz")
/kylmr/ ,,Nabel"
/kylmr-mark/ ,,Bauchflosse"
(/mark/ ,,Flosse")
/bos/ ,<Gewebe"
(aus dem Mandschu : boso)/boz-uski/ ,,Preis des Gewebes"
(/uski/ ,,Preis")
/wax/ ,,Messergriff"
/war--/?abr-/ ,,den Messergriff suchei^"
(waxa ..Messergriff")
/to// .(Baumharz"
/toT-r/si/ ,,Antilope
(to/2 ,,Baumharz" ; /i?a/ ..Tier")
EXKURS II
§ 10. Neben dem soeben besprochenen Phiinomen ist noch ein zweites, ahnliches
zu erwahnen, das aber nicht eine ganze Konsonantenserie, sondern nur das Phonem •//
betrifft.
Wenn dieses Phonem im Auslaut steht, verhalt es sich auf zwei Arten, die sowohl
am Phonem •tj selber als auch aii den suffigierten Morphemen erkennbar sind. Wir
bezeichnen diese beiden Arten mit yi nnd ft (schreiben aber der Einfachheit halber
1'ijl anstatt r^, wenn es sich nicht um dieses besondere Problem handelt).
/Vi/ bezeichnet denjenigen Laut, der vor suffigierten Morphemen unverandert bleibt,
z. B. :
/loyi/ ,,Mond"
/loiyi-roX/ ,<an den Mond, zu dem Mond" (/-do^]-ro%/ "an, zu")D
/proiyi/ ,,eine Fischart Stint"
/pro-<?i-foqi/ ..die Blase des Stintes" (/poqi/ "Blase")
/gei?i/ «Walfisch"/ge%'i-rom/ <,Walfischfett" (/torn/ "Fett")
t)t (/•///) bezeichnet den Laut, der mit /m, n, N/ alterniert, und zwar so, dass dieses
auslautende 132 sich nach der Beschaffenheit des ihm folgenden Lautes (d. i. des Anlautes
des suffigierten Morphemes) richtet, z. B. :
1) Die beiderseits des senkrechten Striches stehenden Morpheme/-dox |-rox/ sind Allomorpheein und desselben Morphems.
— 76 —
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
/gyl-a->?/ (-i?2) «lang"
/gyl-a-m per^/ ,<Schlange" (/pery/ ,,Wurm")
leTXtjl (-^2) «Kind"/exln-dox/ ,,an das Kind, zu dem Kind" (/-do% |-rox/ ,,an, zu")
/pry-y/ (-•//'a) (Partizipialform des Verbums) ,,kommend"
/pry-N co/ ,<eine Art Forelle" (/co/ i.Fisch")
Zu beachten ist, dass das auslauteude /-tji/ auch im westlichen Dialekt erhalten bleibt
(1), wahrend /??/ im Auslaut (d. h. -^a) in diesem Dialekt, im Gegensatz zu dem
siidostlichen, ausfallt (2).
Zum Vergleich seien einige Beispiele angefiihrt :
(1)
(2)
Siidostgiljakisch
/k.e-/ii/
/ge-Tji/
/va7?i//hai?i/
/puf7?/ (-1?2)
/aany/ (-yO/xevai?/ (-•>?2)
/rab?/ C-&0
/mun?/ (-•>?2)
/mrvvj/ (-^2)/T?il-7?/ (-7?2)
/e'X.SLTJ/ (-7?2)
/exli?/ (-ips)
Westg
k'ei?
\WYt
vai?
ha-<?
p'uf
q an
xeva
ral
mur
nivx
^ir
era
orla
;iljakisch D
,,Sonne"
..Walfisch"
,,holzerner Schwimmer am Fischfangnetz"
,<eine Art Haselhuhn"
«,Sage"
,,Hund"
,,Seil, Strick"
«Frosch"
..Pferd"
..Mensch, Giljak"
,,(Holz-)Schiissel"
«Rind"
JCind"
VOKALPHONEME IM AN-, IN- UND AUSLAUT
§ 11, Alle Vokalphoneme kommen, wie aus obenstehender Tabelle (§ 5) ersichtlichist, an alien Stellen vor.
IM ANLAUTDer Einfachheit halber werden hier nur jene Vokale gebracht, die in unabhangigen
Morphemen vorkommen und vor einem Einzel-Konsonanten stehen :
/a-/
/e-/
/i-//0-/
/U-/
/y-/
/am//el//it//oq//ut//ysi/
,,K6der"
,,Flussbiegung"
,,Unterlage der Skibindung"
..Kleid"
,,Korper"
,,eine Art getrockneter Fisch"
1) Die westgiljakischen Worter wurden E. A. Krejnovic (1934) und demselbea (1937) entnommen.Nach der von Krejnovic angewandten Transkription bezeichnet das Zeichen ( ' ) die Aspirierungdes vorangehenden Konsonanten.
- 77 -
Takesi Hattori
IM INLAUT
Die Beispiele enthalten solche Vokale, die sich innerhalb eines unabhangigen Mor-
phems und zwischen zwei Einzel-Konsonanten befinden :
/-a-/
/-e-/
H-/
1-0-1
/-U-/
/-y-/
/mam//mek//mim/
/dor//dur//dyk/
,,alte Frau, Ehefrau"
..Moschus"
«Nasenschleim"
«Regel, Sitte, Gesetz"
«Wiege fur die Nacht"
i.Eimer (fiir Wasser), eimerartiges Gefass"
IM AUSLAUT
Als Beispiele wurden unabhiingige Morpheme, die nach einem Einzel-Konsonanten
stehen, gewahlt :
,,Name"
«Netz"
,,Harn"
«Treibeis im Friihling,.Pfeil"
,,Axt"
VERTEILUNG ZWEIER VOKALPHONEME IM WORT ODER MORPHEM
§ 12. 0 Im Giljakischen sind Worter oder Morpheme ein- oder zweisilbig. Dreisilbige
Worter (wie z. B. /orarif/ ,,eine Art Wildrose" ; /qamilai?/ ,,eine Art Vogel", usw.)
sind selten.
Die Verteilung der Vokalphoneme im Worfc oder Morphem betrifft die Frage, inwelcher Reihenfolge einzelne Vokale im Wort- oder Morpheminnern vorkommen.
Zuerst eine tabellarische Ubersicht :
/-a//-e/
/-i//-of/-u//-y/
/qa//ke//ki//qo//ku//ky/
\.AlserstesGlied
^ 8'^ Iw ^
J. §*8 Sa'^
N
Alszweites
"^Glied
J3dMop
sI.0>
\1
yu
e
a
0
Hochzungenvokale
1
1-1
y-i
u-l
e-i
a-i
0-1
y
i-y
y-y
u-y
/a-y
o-y
u
1-U
y-u
u-u
e-u
a-u
o-u
Tiefzungenvokale
e
///
/a-e
(o-e)
a
//
u-a
e-a
a-a
o-a
0
///
e-o
a-o
0-0
N. B. Die zweifelhafte Reihenfolge /o-e/ (siehe § 12.3) ist inKlammern gesetzt.
Im Folgenden einige Beispiele van zweierlei Typen :
( 1 ) Zwei Vokale, die durch nur einen Konsonanten getrennt sind /VCV/) ; ( 2 )
— 78 —
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (l)
Zwei Vokale, die durch zwei Konsonanten getrennt sind (/VCCV/).
Der Typ, bei dem zvvischen zwei Vokalen drei Konsonanten vorkommen, wurde
der Einfachheit halber hier nicht behandelt.
§ 12.1 Die Reihenfolge gleicher Vokale lasst sich fast durchgiingig feststellen.
Beispiele :
Hoch(zungen)vokal +Hoch(zungen)vokal :/i-i/ /iti/ ,,Unterkiefer"
/bixti/ J<nie"/y-y/ /tyiy-/ (Vbst) ,<grun"
/ylxy/ ,,nachstes Jahr"
/u-u/ /uzu/ ,<kleiner Wald"
/luxju-/ (Vbst) ,<stockfinster"
Tief (zungen) vokal+Tief (zungen) vokal :/e-e/ Kein Beleg fiir das Einzel-Morphem.
/a-a/ /havaf/ ,,Lunge"
/tantam/ ,,Scheitelbein"
/o-o/ /joro/ ,,ein wenig"
/holkoi;/ ,,Eichhornchen"
§ 12.2 Die Reihenfolge zweier Hochvokale Cd. h. Hochvokal+Konsonant (en) +
Hochvokal] ist durchgangig nachzuweisen.
Beispiele :
/i-i/ Beispiele dafiir sind oben (§ 12.1) angefiihrt.
/i-y/ /gijy-/(Vbst) ,<(z. B. Stange, usw.) senkrecht machen"
/pir-/?yr/ ,,Karpfen"
/i-u/ /hiju-/ (Vbst) ,,violett, purpurn"/witmu-/ (Vbst) ,,hartleibig, verstopft"
/y-i/ /byki/ ,,eine Art getrockneter Fisch"/cymri/ «eine Art Beere"
/y-y/ Beispiele dafiir warden bereits (§ 12.1) angegeben.
/y-u/ /lylus/ ,<Schleim, Phlegma"Ein Beispiel fur den Typ /yCCu/ konnte nicht gefunden werden.
/u-i/ /kuti/ ,<Loch, Offnung"/puski/ ,,eine Art Hasel"
/u-y/ /buty-/ (Vbst) ,,Feuerbrand im Wald"
/urry-/ (Vbst) ,,zwei Personen zusammen"
/u-u/ Beispiele dafiir warden schon angefiinrt (§ 12.1).
§ 12.3 Die Reihenfolge zweier Tiefvokale [d. h. Tiefvokal+Konsonant (en) +
— 79 —
Takesi Hattori
Tiefvokal] ist, ausser /e-e/ and der zweifelhaften Folge /o-e/, beinahe durchgangig
nachweisbar.
Beispiele :
/e-e/ Kein Beleg fur das Einzel-M.orphem.
/e-a/ /weta-/ (Vbst) ,,bekostigen"
/ex'/yav-/ (Vbst) ,,lachen"
/e-o/ /ezi?oX/ ..Schmerle"
/gezror/ ,,eine Art Birke"
/a-e/ Kein Beleg fiir das Einzel-Morphem vom Typ /a-e/.
/i?asqre-/ (Vbst) ,<hellblau"
/a-a/ Beispiele sind oben (§ 12.1) angegeben./a-o/ /saqo/ «Messer"
/avror/ ,,Fischleim"
/o-e/ Ein Beispiel fiir den Typ /oCe/ konnte nicht gefunden werden./qbqwelq/ <,eine Art Muscheltier"
Dieses Worfc besteht wahrscheinlich aus mehr als einem Morphem, es
wurde aber hier nur der Vollstandigkeit halber angefiihrt, obzwar die
Bestandteile nicht klar sind.
/o-a/ /boca/ ,,Haar vom Pferdeschwanz"
/morqa-/ (Vbst) ,,lebendig"
/o-o/ Beispiele dafur siehe § 12.1.
§ 12.4 Die Reihenfolge, bei der ein Hochvokal als erstes Glied und ein Tiefvokalals zweites [d. h. Hochvokal + Konsonant (en) +Tiefvokal] steht, kommt nur in einem
Fall vor.
Beispiele :
/i-e/
/i-a/
/i-o/
/y-e/
/y-a/
/y-o//u-e/
/U-0/
/u-a/ /turam/ «eine Art Beere"
/gucla/ ,,das Aussere, draussen"
§ 12.5 Die Reihenfolgen, in denen zuerst ein Tiefvokal und dann ein Hochvokal
[d. h. Tiefvokal+Konsonant (en) +Hochvokal3 vorkommen, sind beinahe vollstandig
zu beobachten.
Beispiele :
— 80 —
Keine Belege fur das Einzel-Morphem.
Versuch einer Phonologie des Sudostgiljakischen (I)
/e-i/ l&.e.-tj'il ,,eine Art Lachsforelle"
/esqi/ ,,Hoden, Testis"
Kein Beleg ffir das Einzel-Morphem.
/getul/ «eine Art Wasservogel"
/werxum-/ (Vbst) «(auf dem Rucken des Tiers) reiten"
/laxi/ ,,eine Art Lachs"
/yaxmi/ ,,Harnblase"
Kein Beleg fiir das Einzel-Morphem vom Typ /aCy/./hazmyl/ ,,eine Art Wildvogel"/calu/ ,<Nebel"
/lyarru-/ (Vbst) ,,mit Fallen fangen"
/co-tji/ ,,Fliege"
/osqi/ ..Mastdarm, Rectum"
Kein Beleg fur das Einzel-Morphem vom Typ /oCy/.
/ori?yr/ ,<eine Art Seehund"
/qocu-/ (Vbst) ,,schweigsam"
/rorru-/ (Vbst) ,<an einem Ende Netz heranziehen"
§ 12. 6 Zu beachten ist, dass bei zweisilbigen Morphemen die Tiefvokale, wie aus
den oben angegebenen Beispielen ersichtlich ist, beinahe an alien Stellen in der ersten
Silbe vorkommen, abgesehen von den Reihenfolgen von /e-y/ und /e-e/. Dagegen haben
die Hochvokale die deutliche Neigung, in der zweiten Silbe aufzutreten. Diese Beob-
achtung beruht auf den Zahlen der nachstehenden Tabelle. Die Ziffern dieser Tabelle zeigen
an, wie oft der betreffende Vokal in zweisilbigen Wdrtern oder Morphemen vorkommt.
Die zweifelhafte Reihenfolge /o-e/ wurde hier nicht mitgeziihlt.
Als erstes Glied (d. h. in der ersten Silbe) :
/e-y//e-u/
/a-i/
/a-y/
/a-u/
/o-i/
/o-y/
/0-U/
Gesamtzahl
Als
Gesamtzahl
1
3
Hochvokale
y
_1_10
zweites Glied (d. h. in
1
6
Hochvokale
y
5
17
u
4
der
u
6
e
4
zweiten
e
1
Tiefvokale
a
6
15
Silbe) :
Tiefvokale
a
4
8
0
5
0
3
Diese Werte legen die Vermutung nahe, dass im Giljakischen jetzt noch eine gewisse
Art Vokaleinteilung existiert und diese Mutmassung findet ihre Bestatigung in derTatsache, dass die Tiefvokale /e, a, o/, ausgenommen die Reihenfolge /u-a/, nur dann
81
Takesi Hattori
in den zweiten Silben auftreten, wenn in den ersten Silben Tiefvokale vorkommen. Alle
Tiefvokale bilden den einen Teil, alle Hochvokale /i, y, u/ den aaderen Teil diesesSystems. Die Vokaleinteilung im Giljakischen ist daher als eine horizontale zu bezeichnen
und eine solche Vokaleinteilung steht mit der sogenannten Vokalharmonie in naher
Beziehung.
DIPHTHONGE IM AN-, IN- UND AUSLAUT
§ 13.0 Obzwar es im Giljakischen einige M.orpheme gibt, die nur aus einem Diph-
thong bestehen, wie z. B. /iw/ ,,eine Art Wildente"; /aw/ ..Stimme", usw., kommen
jedoch die Diphthonge in den meisten Fallen nicht allein vor, sondern treten haupt-
sachlich in Verbindung mit Konsonantenphonemen an-, in-, oder auslautend auf.
Die Verteilung der Diphthonge im Wort oder Morphem veranschaulicht folgendeAufstellung :
I
&)d3Iu0K
1fl8i.§t+-4
<vt-1
ffi^?
d^?
u
U)Id
u
^5"3
1W
ywyjU]
ew
awajOJ
anlautend
IW-
/yj-
uj-
ew-
aw-
aj-
01-
inlautend
-1W-
-yw-
-y]-
-uj-
-ew-
-aw-
-aj-
-oj-
auslautend
-1W
-yw
-yj
-uj
-ew
-aw
-aj
-oj
Nach den bisherigen Untersuchungen kommen die Diphthonge, wie aug dieser Tabelle
ersichtlich ist, nicht an alien Stellen vor.
IM ANLAUT§ 13.1 Von den acht Diphthongen treten, ausgenommen /yw/, nur sieben im Anlaut
auf. Mit Ausnahme der seltenen Verdoppelung des Diphthonges /ojoj/ seien hier diejenigenangefuhrt, die im Wort oder Morphei-ii vor einem oder zwei Konsonanten anlautend
auftreten.
Beispiele :/yJ-/ /yJka-/ (Vbst)
/ujr-/ (Vbst)/OJOJ//ajru-/ (Vbst)
/iwly-/ (Vbst)
/UJ-//OJ-//aj-/IVN-I
/yw-/
/ew-/
/aw-/
,,es tut weh"
,<Gottesstrafe herbeifiihren"
,,eine Art Gras"
..beleidigen"
,,schmutzig"
Kein Beleg.
/ewr/
/awi?q/
IM INLAUT
"Becken, Pelvis"
"eine Art Wasservogel"
82 —
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
§ 13. 2 In der ' Folge werden nur diejenigen Diphthonge aufgezeigt, die innerhalb
eines Einzel-Morphems eingeschlossen sind und sich zwischen Einzelkonsonanten
befinden.
Beispiele :
,,Hase"
,,sinken"
«Tierjunge"
,,Ei"
,,Bruder (von seiten der Schwester)"
,<Luftflimmern infolge van Feuer oder Dampf"
«Fingerabdruck"
<,Fischlaich"
IM AUSLAUT
3,3.3 Als Beispiele werden solche Diphthonge gegeben, die im Einzel-Morphem
auftreten und auf einen oder zwei Konsonanten folgen.
Beispiele :/xyj/ ,,Gestell zum Trocknen van Fischen"
/buj/ ..Schatten"
/i?aj/ ,,Schulter"
/hoj/ ,,eine Arfc Fisch"
/giw/ <,Gerausch"
/kfyw/ ,,Bauchdecke"
/-yj-//-UJ-/
/-aj-/
/-OJ-/
/-iw-/
/-yw-/
/-ew-/
/-aw-/
/hyjk//dujx-/ (Vbst)A?ajq/Ayojq//kivvi?/
/bywjur//hewli//yawk/
/-yj//-uj/
/-aj//-oj/
/-iw/
/-yw//-ew/
/-aw/
/gewzew/ ,,eine Art Eule"
/c(aw/ ,<Schritt, Schrittlange"
VERTEILUNG DER DIPHTHONGE UND DER VOKALEIM WORT ODER MORPHEM
§ 14. 0 Es gibt im Giljakischen kein Einzel-Morphem, in dem der Diphthong, sei erderselbe oder nicht, mehr als einmal— d. h. sowohl in der vorangehenden (Vorder-)
als auch darauffolgenden Silbe (Hintersilbe)—auftritt. In den Formen, wie z. B. /3ewzew/
(s. § 13.3),/mawmaw/"eine Art Raupe" and /cajsaj-/ (Vbst)"heftig begehren", kommen
Diphthonge zweimal vor (d. h. /-ew-ew/, /-aw-aw/ und /-aj-aj/). Diese Formen ent-
stehen aber infolge Verdoppelung ein und desselben Morphems *3ew, *maw und *caj(bei
/gewzew/ und /cajsaj-/ unterliegen die anlautenden Konsonanten der Hintersilbe dem
Konsonantenwechsel /3/~/z/ and /c/~/s/). Daraus lasst sich schliessen, dass die oben
angefiihrten Formen nicht aus einem einzigen Morphem, sondern aus zwei Morphemen
bestehen.
Andererseits sind bisweilen Einzel-Morpheme anzutreffen, in denen sich ein Diphthong
in der Vordersilbe and ein Einzel-Vokal in der Hintersilbe befindet [Der Typ /VJ-V/
— 83 —
Takes; Hattori
und /Vw-V/3 (1).Sehr selten sind Einzel-Morpheme, in denen zuerst ein Einzel-Vokal mit nachfolgendem
Diphthong auftritt CDer Typ /V-VJ/ und /V-Vw/J (2).Die hier in Betracht kommende Verteilung der Diphthonge und der Vokale hangt mit
der Frage zusammen, in welcher Reihenfolge Diphthonge und Vokale im Innern des
Einzel-Morphems auftreten.
§ 14.1 (1) Die Verteilung des ersten Type, d. h. /VJ-V/ und /Vw-V/, zeigt folgende
Tabelle :
Einzel-Vokalein derHintersilbe -^
<yft
"s»0E>
1-t<u
'"d
d!U.II^,d&Q
I
C«rtr3§3°li"^ •2a °s
g 3||3I1:P -3
1W-
yw-
yj-
UJ-
ew-
aw-
aj-
oj-
Hochzungenvokale
-1
1W-1
/.
/uj-i
ew-i
aw-i
a]-i
oj-i
-y
iw-y
yw-y
yj-y
/
//
aj-y
/
-u
/yw-u
//
/aw-u
a]-u
0]-U
Tiefzungenvokale
-e
////
////
-a
//
yj-a
u]-a
ew-a
aw-a >
a]-a
/
-0
////
//
al-o
/
Die unten vorgelegten Beispiele zeigeii Einzel-Morpheme, in denen Diphthonge und
Einzel-Vokale durch einen oder zwei Konsonanten getrennt sind (d. h. /VJCV/, /VwCV/
oder /VJCCV/, /VwCCV/.
Beispiele :/iw-i/
/iw-y/
/diwki-/ (Vbst)/iwly-/ (Vbst)
,,den Rucken krumm halten"
,<schmutzig" (s. § 13.1)
/iw-u//iw -e/
/iw-a/
/iw-o//yw-i/ >
/yw-y//yw-u/
/yw-e/
/yw-a//yw-o/
/yj-i//yj-y//yj-u//yj-e/
/yj-a/
Keine Belege ffir das Einzel-Morphem.
/dywsyiy/ ,<Meissel"
/bywjur/ ,,Luftflimmern infolge van Feuer oder Dampf" (s. § 13. 2)
Keine Belege fur das Einzel-Morphen.
/yjmryx/ ,,Aszidie (festsitzendes Manteltier)"
Keine Belege fur das Einzel-Morphem.
/yjka-/ (Vbst) ,,es tut weh" (s. § 13.1)
84
Versuch einer Phonologie des Sudostgiljakischen (I)
Kein Beleg fiir das Einzel-Morphem.
/gujiyi/ • ,,eine Art Weidenbaum"
Keine Belege fiir das Einzel-Morphem.
/gujfai?/ ..Fingerring"Kein Beleg fiir das Einzel-Morphem.
/ewri/ ,,eine Art Mowe"
Keine Belege fur das Einzel-Morphem.
/tlewla-/ (Vbst) ,<weissbehaart (von Tieren)"Kein Beleg fiir das Einzel-Morphem.
/qawri/ ..Bremsstock fur Schlitten"Kein Beleg fiir das Einzel-Morphem.
/7?awtu-/ (Vbst) ,,Nachricht vortragen"
/tawlaT?/ ,,Rauch"
Kein Beleg ffir das Einzel-Morphem.
/hajiyi/ i,eine Art Gras"/plajryf/ «roter Fuchs mit schwarzbehaartem Rficken"
/ajru-/ (Vbst) ,,beleidigen" (s. § 13.1)Kein Beleg ffir das Einzel-Morphem.
/ajn-ay/ ,,Wildschwein"
/wajxo-/ (Vbst) ,,beisammen schlafen"
/hoji?i/ ,,eine Art Beere"
Kein Beleg fiir das Einzel-Morphem.
/rojru-/ ( Vbst) ,,ertranken"
Keine Belege fur das Einzel-Morphem.
Weiters die Verteilung des zweiten Typs, d. h. /V-VJ/ und /V-Vw/ in
tabellarischer Darstellung :
Diphthongein derHintersilbe
I
J» d4iIllp>EM
I hs^ilp|-gN
1-
y-
u-
e-
a-
0-
Hochzungenvokaleals erstes Glied
-1W
///
e-iw
//
-yw
//////
-yj
//////
-UJ
i-uj
/////
Tiefzungenvokaleals erstes Glied
-ew
//////
-aw
////
a-aw
o-aw
-a]
///
(e-aj)
/(o-aj)
-oj
//////
— 85 —
Takesi Hattori
Wie aus dieser Tabelle ersichtlich, sind die Einzel-Morpheme des Typs /V-VJ/ und
/V-Vw/ sehr selten.
Beispiele :
/i-uj/ /pikuj/ ,,eine Art Weidenbaum"/e-iw/ /beliw-/ (Vbst) ,,uberfluten"/e-aj/ /Nel-<?aj-/ (Vbst) ,,Schlechtes nachreden"
Es fragt sich indessen, ob dieser Verbalstamm wirklich aus einem einzigen M.orphem
besteht, da die einzelnen Bestandteile nicht bekannt sind. Hier wurde dieses Beispiel
nur der Vollstandigkeit halber angefiihrt./a-aw/ /matawsi/ <,Filet (Netzstoff)"/o-aw/ /otawr/ «Weidenholzstoff (zum Zufiillen des Lochs des Bodens oder
des Seitenbrettes vom Boot)"
/o-aj/ /coi?rqaj-/ (Vbst) ,,traurig"Letzterer Verbalstamm besteht wahrscheinlich aus mehr als einem Morphem, obgleich
seine Bestandteile nicht klar sind. Der Vollstandigkeit halber sei auch dieses Beispiel
hier vorgelegt.
Bei diesem Stand der Sache 1st es klar, dass in der giljakischen Worfcbildung dieVerteilung, in der ein Einzelvokal in der ersten Silbe und ein Diphthong in der zwreitenSilbe auftreten, keine bedeutende Rolle spielt.
VERTEILUNG DER KONSONANTENPHONEME
DER 5. KLASSE /q, U, x, T/ IN VERBINDUNG MIT VOKALEN
ODER DIPHTHONGEN
§ 15. 0 Wie schon im § 2 erwahnt, sind die Klusil- sowie Frikativlaute der 5. (d. h.
post-velaren) Klasse /q, o, X, r/ keine kombinatorischen Varianten, sondern unabhangige
Phoneme, die jedoch wahlerisch sind and die deutliche Tendenz haben, in Verbindungmit bestimmten Vokalen bzw. Diphthongen aufzutreten.
In den Fallen, wo diese vier Konsonanten vor Vokalen sowohl im Anlaut als auch
im Inlaut eines Wortes aufscheinen, finden wir meistens den Tiefzungenvokal /a/ oder
/o/, nur in der letzten Silbe des Wortes gehen /q/ und /r/ dem auslautenden Hochzungen-
vokal /i/ voran. Der Tiefzungenvokal /e/ und die Hocbzungenvokale /y, u/ folgen niemals
auf posfc-velare Konsonanten, ausgenommen /u/ in del- Verbindung IT I +/u/ in Silben,
die nicht an erster Stelle stehen.
Zum Vergleich mit den Konsonanten aus den ubrigen Klassen werden in folgenden
Schemas einfachheitshalber nur die Konsonanten der velaren (d. h. 4.) Klasse /k, g, x,
r/ gewahlt.
Links im Zentrum des Kreises der unten vorgebrachten Schemas befindet sich je einer
der eben genannten Konsonanten und rechts je einer der Konsonanten der 5. (d. h. post-
velaren) Klasse ubereinander, die den Konsonanten folgenden Vokale stehen, die ihnen
Versuch einer Phonologie des Sudostgiljakischen (I)
vorangehenden Konsonanten umgebend, im ausseren Kreis. Jede horizontale den Kreis
durchschneidende Linie teilt die Vokale in.zwei Gruppen : Hochzungenvokale /i, y, u/ und
Tiefzungenvokale /e, a, o/.
Auf diese Weise wurde die Verbindung oder das Nebeneinanderstehen der hier in
Betracht kommenden post-velaren Konsonanten mit Vokalen—im Vergleich zu den
velaren Konsonanten—schematisch dargestellt.
Konsonant
der 4. Klasse
Konsonant
der 5. Klasse
ffl
IV
Diese Schemas konnen auch tabellarisch, wie unten gezeigt, zusammengestellt werden :
4. Klasse
k-
g-
X-
Hochzungen-vokale
-i
kigiXl
ri
-y
kygyxy
ry
-u
kugu
xu
ru
Tiefzungen-vokale
-e
kege
xe
re
-a -o
ka koga go
— 87
Takesi Hattori
5. Klasse
q-
0-
7.-
r-
qi
n ru
qa
oa
Xa
ra
qo
co
Xo
TO
15.1 Die unten angefuhrten Beispiele zeigen die Verbindung (C+V) in der erstenSilbe und weiters dieselbe in der zweiten Silbe. Kommt diese Verbindung in der zweiten
Silbe vor, so wurde die Silbentrennung durch einen senkrechten Strich (|) gekennzeich-
net, wie z. B. /cym|ri/ ,,eine Art Beere", wodurch der betreffende Silbenanlaut leicht
erkennbar ist.
Beispiele :
/k/+/i, y. u, e/
/ki/ ..Ham"
/i?a|ki/ ,,Tierschwanz"
/ky/ ,<Axt"Kein Beleg fiir /k/+/y/ in
der zweiten Silbe.
/ku/ <,Pfeil, Flintenkugel"/ro|ku-/ (Vbst) ,,verletzen"
/ke/ «Netz"
Kein Beleg fiir /k/+/e/ inder zweiten Silbe.
/k/+/a, o/Kein Beleg fiir /k/+/a/ in der ersten
Silbe.
/si|ka-/ (Vbst) «es ist vollzahlig"
/kom|jo-/ (Vbst) ,,es juckt inSchlund"
Kein Beleg fiir /k/+/o/ in der zweitenSilbe.
/g/+/i, y, u, e/
/gi/ «Fussbekleidung"/gy~/ (Vbst) ,<es regnet"
/gu/ ./Tag"
/gep/ ,<Handgriff"
/g/+/a, o//ga/ «Stahl"
Die Verbindung /g/+/a/ ist sehr selten
anzutreffen, hochstwahrscheinlich ist /ga/
/q/+/i/Kein Beleg fiir /q/ +/i/ in der ersten
Silbe.
/i?a | qi/ ..Schwanzflosse"
//q/+/a, o//qa/ ,,Name"
/co|qar/ ,<(Binsen-) Matte"
/qo/ ,,Treibeis in Fnihling"
/3a]qo/ ,,Messer"
/a/+/a, o//aap/ «eine Art Beere"
/Qor/ ,,Kocher"
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
(,,Stahl") eine Entlehnung aus dem Chinesi-
schen, namlich kang1 ,<Stahl". Vgl. Mand-
schu: gan ; Oroc : ga, usw.
/gok/ ,<Schutzgeist fiir Zwillinge"Da die Konsonanten der II. Reihe (d. h. die unaspirierten Klusillaute) nur auf den
Wortanlaut beschrankt sind, erscheinen sie niemals als Anlaute der zweiten Silbe.
_/x/+/i, y, u, e/
/xici-/ (Vbsfc) ,,emporheben"/lajxi/ ,,eine Art Lachs"/xyrr-/ (Vbst) ,,aussch6pfen"
/yl|xy/ ,,nachstes Jahr"/xuy/ ,,eine Art Vogel"
/hun|xu-/ (Vbst) ,,anhalten"
/xe-/ (Vbst) ,,(Kleid) anziehen"
Kein Beleg fur /x/+/e/ in der zweitenSilbe.
Wu- haben keinen Beleg fiir /x/+/a/ in /X/+/a, o/
der ersten sowie der zweiten Silbe.
Die Verbindung /X/+/Q/ tritt auch wederin der ersten Silbe noch in der zweiten
auf, wir fanden dieselbe Verbindung nur
beim einsilbigen Wort /mxo-)?/ ,,zehn."
A-/+A, y, u, e/
/}-ir|kir-/ (Vbst) «hin und her sch-
wingen, schiitteln"
/nu | ri/ ,,zuerst"
/ry|lu-/ (Vbst) ,<verlangern"/bit I ryi?/ ,,Buchstabe, Buch"/ru|si-/ (Vbst) ..hinauslegen"/aN | ruTjl ,,Daumen"
I re-1 (Vbst) ,,nehmen, kaufen"
Kein Beleg fur /r/+/e/ in der zweitenSilbe.
Wir fanden keinen Beleg fiir die Ver-
bindung /r/+/a/ sowie /r/+/o/.
IT.&-I (Vbst) ,,schiessen"
/Gan|xar/ «eine Art Kette"/xo/ "Flasche"
/waj|xo-/ (Vbst) ,,beisammen schla-fen"
/r/+/i, u/Kein Beleg fiir IT I + I'll in der ersten
Silbe.
/aN | ri/ ..Ehefrau"
Kein Beleg fiir /T/+/U/ in der ersten
Silbe./•ijar/TU-/ (Vbst) ,,mit Fallen fangen"
/r/+/a, o//rar/ ,,Biene"
/qar|rai?/ ,,Fischreuse"
Kein Beleg fur /r/+/o/ in der erstenSilbe.
/jo|ro/ <,ein bisschen"
Takesi Hattori
§ 15. 2 Auch bei den Verbindungen der post-velaren Konsonanten /q, G, X, r/
mit Diphthongen (C+Vj oder C+Vw) lasst sich Ahnliches beobachten, d. h., wenndie Silbe mit einem Konsonanten dieser Klasse anlautet, dann folgt darauf der Diphthong
/aw/, /aj/ oder /oj/. Diese drei Diphthonge wie auch der Diphthong /ew/ konnen bei der
Vokal- und Diphthongeneinteilung den anderen vier Diphthongen (/iw, yw, yj, uj/)gegeniibergestellt werden (s. § 4). (Es gibt kein Beispiel fur die Verbindung einesKonsonanten aus der velaren wie auch post-velaren Klasse mit dem Diphthong /ew/.)
Wie bei den im § 15. 0 angefiihrten Verbindungen, ist hier auch die ahnliche Tendenzvorherrschend, dass alle Diphthonge nach den velaren Konsonanten /k, g, x, r/ aufteten
konnen; ganz auffallend ist die Neigung, dass die Diphthonge /iw, yw, yj, uj / nieinals
auf die post-velaren Konsonanten /q, a, X, T/ folgen.
In folgenden Schemas befindet sich im Zentrum je einer der in Betracht kommenden
Konsonanten (aus der velaren sowie post-velaren Klasse), die darauffolgenden Diph-
thonge stehen dagegen im ausseren Kreis.
Auf diese Weise lassen sich die Verbindungen der post-velaren Konsonanten mit
Diphthongen—im Vergleich zu den Konsonanten aug der velaren Klasse—schema-
tisieren :
Konsonant
der 4. Klasse
Konsonant
der 5. Klasse
ffl
— 90
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
IV
Die tabellarische Wiedergabe obiger Schemas sieht folgendermassen aus :
Iw•!|<
V)si^LO
k-
g-
X-
r-
q-
Q-
X-
r-
-1W
kiwgiw
Hochzungenvokale
als erstes Glied
-yw -yj
xyj
-UJ
kuj
guixu]
ruj
Tiefzungenvokale
als erstes Glied
-ew -aw
kaw
qaw
aaw
Xaw
raw
-aj
gaJ
qajGaj
Xaj
-OJ
GO]
roj
Beispiele folgen weiter unten. Wenn die betreffende Verbindung in der zweiten Silbe
auftritt, so ist die Silbentrennung, wie bei den vorigen Beispielen, durch einen senk-
rechten Strich (|) gekennzeichnet.Beispiele :
/k/+/iw, uj//kiwy/ ,,Bmder (von seiten der Schwester)"
/pi]kuj/ ,<eine Art Weidenbaum"/k/+/aw/
/kawk/ ,,nein!"
/g/+/iw, uj//giws/ ,,Heu als Einlage in Stiefel"/guj|i?i/ ,,pine Art Weidenbaum"/g/+/aj/
/wa-/?]gaj/ «weibliches Renntier, das
noch niemals geworfen hat"
/wai?|gaj/ ist ohne Zweifel Entlehnungaus dem Tungusischen ; hier wird das
Beispiel nur der Verbindungsmoglichkeitenhalber angefiihrt.
/q/+/aw, aj//qaw|ri/ ,,Bremsstock fiir Schlitten"
lco-ijv I qaj/ ,,traurig"
/&/+/aw, aj, oj/
/eaw/ ,<Schritt, Schrkfclange"
/aaj/ ,,Zelt, Segel"/&oj/ ,,eine Art Liirche"
— 91
Takesi
Hattori
/x/+/yjノ
/xyj/
”Gestellzum Trocknen von
Fischen”
/cxuj“/
”Eule’,
/z/+/aw,ai/
/ズaw一 (vbst)”Bremseanziehen“
/cxaj/
”eine Art Kieferbaum“
/γ/+/uj/
/γuj1γuj-/(vbst)”allesoffenbaren“
/r/+/aw,oj/
/raw‐/(Vbst)
”verschlucken“
/rojru一 (vbst)
”ertranken’’
S15.3
VVirhaben es mit
Verbindungen von
Vokalen und
Konsonanten,d.h.V十
C,zutun, weshalb
die
Verbindung
C+V
nichtzu
berticksichtigen
ist.
Da
sich
iln
Auslautzwei Kategorien von Frikativlauten(F1und F2)di賃erenzierenlassen(s. S9)
unddienicht-aspirierten K1usillaute/g, G/niChtauftreten, werden die KonsonantenPho‐
neI電Ieder4.K1asse/k,ぬ,x,γ/Sowiediejenigender5.
K1asse/q,Z,1ズ,r/besprochen.
1n
Bezug aufdieihnen
vorangehenden vokale
sind
auch/q,ズー,ズ, r/ wahlerisch;
sie
haben
namlich
die
deutliche
Tendenz, nach einem
Tiefzungenvokal/e/,/a/
bzw.
/o/al立zutreten.
ln derse1ben
v▽eise wieiln
vorigen
folgt
unten eine
sche1幻Latische
Darste11ung, die
die
Verbindung
oderdas
Nebeneinanderstehen
der
Vokale
l
l・itden
hierin
Betracht
gezogenen
Konsonanten.
Um
die
zu
b-器prechellde
Verbindung
augenschein1ich
zu
machen, wurde nach demin Frage stehenden
Konsonantenein
senkrechter
Strich(t)
gesetzt
Kollsonant
Konsonant
der4. Klasse
der5. K1asse
y-
ーk
÷
-qe-
o一
,e一
○一
a-
aー
a一
’
,
e-
a一
0ー
-92
-
VersucheinerPhonologiedessudostgiljakischen(1)
e一
○一
i‐
uー
eー
▼
&*
○-
‐reー
Diese schemasiassen
sich auch
tabellansch
zusammenstellen:
K0nsonantell
der
4. K1asse
Kosenanten
der
5.K1asse
一k
‐x,
-×
-γ ーq
一ズー
-X
ーr
Hoch‐
Zungen‐
vokale
yー
ik
ix,
ix
iγ
yk
yx,
yx
γ
uk
ux・
u×
uγ
Tief‐
Zungen‐
vokale
eー
aー
0ー
ek
eγ
ak
ax,
ax
aγ
ok
ox
oγ
eq
eズー
eズ
er
aq
aX1
aズ
ar
oq
oズ1
OX
or
Daalle Konsonanten der1v. Reiheirn Auslaut nicht
α道glichsind,kommen/γ/und
/r/in unten angeftihrten Fallen nur alslnlaute vor.
lm
Folgenden
e・mge
Beispiele: Fれr
auslautende/‐ex,/,/‐ex/
und
/‐ox./
konnten
keine
Belege
gefunden
werden, doch
ist/exl力av-/(vbst)”lached’ein
Beispiel
f菖r
nicht-auslautendes/ex-/. Ftirauslautendes/‐ox./fehlen
wohI
Belege,dagegen gibtes
Beispiele, wie
/doxlnt/(Fischname) “eine
Art
Hasel“,/1oxlv一 (Vbst) ”schlaged’,
u. a.,fdrnicht-auslautendes/一ox-/.
Beispiele:
/i,y, u/+/k/
/cik/
eine Art G{irtel”
/dyk/
Eimer,eimerartiges Gefass’’
/buk/
“Kuckuck”
/e,a,o/+/k/
/e,a,o/+/q/
/・nek/
”eine Art Gemse’
/keq/
”Fuchs’’
/ガak/
”Feuerstei汀’
/3aq/
M′iege“
/gok/
”Schutzgeistf菖rZwillinge“
/loq/
”eine A賞 F1ach行sch’’
/i,y,u/+/x,/
一
93
一
Takesi Hattoi
/Nixi/ (Zahlwort zum Ziihlen kugel-
formiger Gegenstande) ,<eins
/nyxi/ ,,Regen"
/muxi/ ,,Spannbalken zum Stiitzen
der Seitenwande des Boots
/i, y, u/+/r//cirjm/ ,,eine Art Blume"
/lyr|i?i/ ,,eine Art Seehund"/UY\-/// ,,eine Art Wasservogel"
/e, a, o/+/r/ /e, a, o/+/r/
/mer | larkaiy/ <,Unterschenkelknochen"
/qar|m/ «eine Art Beere"/o r [ m/ , .Baumrinde''
/her | mi/ .Jochbein"/ar | ri/ ..Speichel"/co r | r/ «Falte, Runzel"
§ 15.4 Handelt es sich um Verbindungen van Diphthongen mit post-velaren
Konsonanten /q, 7., r/ (d. h. Vj+C oder Vw+C), dann konnen ahnliche Erschei-
nungen wie die erwahnten (s. §§ 15. 2 und 15. 3) beobachtet werden, obwohl Beispiele
dafiir nur sparlich zu sein scheinen.
Da es sich hier nur um einsilbiges Morphen handelt, kommen Morpheme, die aus
mehr als einer Silbe bestehen, wie z. B.
/diwld-/ (Vbst) ,<den Rucken kriimmen",
/ewri/ ,<eine Art Wasservogel"
/wajxo-/ (Vbst) «beisammen schlafen", u. s. w.
schon deshalb nicht in Betracht, weil in ihnen die Silben folgendermassen zu trennen
sind :
/diw|ki-/, /ew[ri/ und /waj|xo-/,obschon diese Morpheme anscheinend eine Verbindung von Diphthong und Konsonantendarstellen.
Im Folgenden werden insbesondere nur jene Morpheme angefiihrt, die bloss aus
einer Silbe bestehen. Obwohl im Auslaut zweierlei Gruppen von Frikativlauten
differenzierbar sind, konnte jedoch nur ein einziges Morphem (d. h. /•>?awx/)
gefunden werden, das mit dem Frikativlaut /x/ (xa) auslautet.
Unten seien die besprochenen Verbindungen in derselben Weise wie in den vorigen
Abschnitten schematisch und sodann auch tabellarisch dargestellt :
Konsonant Konsonant
der 4. Klasse der 5. Klasse
— 94 —
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
m
Keine Belege fur die auslautenden /xi/ und /7.i/, die auf
Diphthonge folgen.
Kein Beleg fiir das auslautende
W (^s), das auf einen Diphthong
folgt.
r/
Hochzungen-
vokal
als I. Glied
Tiefzungen-
vokal
als 1. Glied
1W-
yw-
yj-
Ul-
ew-
aw-
aj-
oj-
-k
yjk
awk
Konsonanten
der 4. KIasse
~X^ —X
awx
-r
yirujr
awr
ajr
-q
ajq
ojq
Konsonansen
der 5. Klasse
-Xl -7. -r
ajr-
Beispiele :
/y]/+/k^/hyjk/ ,<Hase"
/aw/+/k//T/av/k/ ,,Fischlaich"
aw/+/x//7?awx/ ,,Nachkommenschaft des-
selben Wurfes (von Tieren)"
/yj, uj/+/r/
/pyJr I 'll ,,Becken"/ujr|r/ ,<Armel"
/aw, aj/+/r/
/aj, oj/+/q//-<?ajq/ ,,Tierjunge"
/--?ojq/ ,,Ei"
/aj/+/r/
95 —
Takes! Hattori
/dawr|r/ ,,eine Art Seehund"
/•>?ajr|r/ ,,Vogelflugel"/qlaj r | m/ ,<Unterkieferbein"
KONSONANTENGRUPPEN§ 16. Mit dem Terminus ,<Konsonantengruppe" ist in dieser Studie eine Gruppe
oder Haufung aufeinanderfolgender konsonantischer Phoneme gemeint.
KONSONANTENGRUPPEN IM ANLAUT
§ 17.0 Der Terminus «Konsonantengruppe im Anlaut" bezeichnet jene Gruppe der
Konsonantenphoneme, die weder inlautend noch auslautend ist und aus mehr als einem
Konsonanten besteht.
Obwohl alle Einzel-Konsonanten im Morphem anlautend vorkommen, sind die Gruppen
der bi-konsonantischen Phoneme im Anlaut zahlenmassig sehr beschrankt. Die an-
lautende Konsonantengruppe beschrankt sich bei einem Morphem nur auf zwei Kon-
sonanten.
Bei den bi-konsonantischen Gruppen im Anlaut tritt entweder der aspirierte Klusil
oder der Nasal als erstes Glied auf. Dem vorangehenden Klusillaut folgen die Kon-
sonanten der III., V., VI. oder VII. Reihe(s. nachstehende Tabelle der Konsonantengruppen
im Anlaut). Tritt der Nasal voran, so folgen ihm die Konsonanten der III., IV., V.,
VI. oder VII. Reihe (s. dieselbe Tabelle) ; in letzterem Fall sind die Gruppen seltener.
Sehr selten sind auch die Gruppen, in denen die Konsonanten der V. Reihe dem
stimmlosen Frikativlaut folgen. Die Gemination kommt hierbei iiberhaupt nicht vor.
Zunachst eine Ubersichtstabelle :
Tabelle 2. Ubersichtstabelle van Gruppen mit zwei Konsonanten im Anlaut
I
M
v
ptc
kq
fr
s
x"/
mn
N
v
f
/tfcfkf/
////
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VI
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w
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cw
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////
VH
J
///kj/
mj
///
Beispiele :
96
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
I + ffl : /pr/ /pry/ ,<Berghutte",,Fischotter"
..Gallenblase"
,,dreimal
,,Wiesel"
,,Klee"
..Bar"
,,Baum"
t.Bauchdecke des Tieres"
,,Abhang"
,,Holzstuck zum Stiitzen einer Fallenart /juru/"
I + V : /tm/ /tmy7?k/ ,,uber, auf"
,,Lederriemen"
,<Schwan"
/cm/ /cma-/ (Vbst) ,,Gast gut bewirten"
/C7j/ /c-fjyr/ ,,Gras"
/km/ /kmyj/ ,<eine Art Eichenbaum"/kn/ /knu-/ (Vbst) ,,dammern"
/pr//PX//tf//tr//tx//cf//cx//CX//kf//kr//ks//tm/An/w
/pry//pxyjk//tfirk//t?ak//txymr/
/cfyx//cxyf//cxar//kfyw//kry//ksul//tmy7?k//taox//4a/
I +VI :
I +W :
ffl+V :
V+ffl :
v+r/ :
v+v :
V+VI :
v+vn :
/pl//tl//kl//ql//tw//CW//kJ//qw//rm//sW/mr//nr/Imzl/NX//mr/
/nr//NV/ISfjl/ml//nl//mj/
/plaW/tlai?i//klu//qla//twa-//cwax/
/kju//qwer/
/rmy-//s-/?y-/ (Vbst)
/mra//nrak//mXori/
/NXUVi/
/mras//nrami/
/Nvor/
/STjaX/
/mla//nla-/ (Vbst)
,,Blatt"
,,Renntier"
«Name eines Wmtermonats"
«Flussbett"
(Vbst) ,,wiiten"
, ,Geschlechterfolge, Generation''
,,Masche"
..Bootstange"
(Vbst) ..uberschreiten"
^Vbst) «unveriindert bleiben"
,,Ruderbank"
,,einmal"
«zehn"
,,eine Portion Hundefutter"
,Feile"
nSchlafe, Kiemendeckel des Fisches"
,,eins" (Zahlwort fiir Fischnetze)
«Auge"
<,0hr"
CVbst) «vergraben"
/mjujo-/ (Vbst) ,,bellen (von der Ferne)" (Hunde usw.)
— 97 —
Takesi Hattori
EXKURS '
§ 17.1 Die bi-morphematischen Konsonantengruppen, die infolge der Prafigierung
der besitzanzeigenden Morpheme, d. h. Pronomina possessiva /s- |n-, c- 11-, p-/D, zustande
kommen, konnen als ,,Konsonantengruppen im Anlaut" betrachtet werden. Dabei ist zu
bemerken, dass die anlautenden Klusile des zweiten Morphems infolge der Alternation
als Frikativlaute an zweiter Stelle vorkommen.
Beispiele :
Klusile
I ~ffl
H~ffl:
H~IV
/tax/
/ku//pufi?//daf//gi//aaj//bax//5aqo/
,,Stirne"
..Pfeil"
«Sage"
«Haus"
,,Fussbekleidung"
«Segel"
..Stein"
,,Messer"
Frikativa 2)
/n-rax/
/N-XU/
/C-fuf7?//t-raf/
/p-xi/
/P-xaj//s-vax/
,,meine Stirne"
«mein Pfeil"
,,deine Sage"
,,dein Haus"
«eigene Fussbekleidung"
,,eigenes Segel"
<,mein Stein"
/N-zaqo/ ,,mein Messer"
usw. usw.
Aus diesem Sachverhalt lassen sich folgende Konsonantengruppen erschliessen :
Tabelle der bi-morphematischen Konsonantengruppen im Anlaut
p-
c-
t-
N-
n-
p
pfcf
Nf
t
pr
ti-
nr
c
ps
cs
NS
k
px
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q
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cv
sy
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pl
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nl
w
pwcw
NW
J
PJC]
NJ
KONSONANTENGRUPPEN IM INLAUT
§ 18.0 Der Terminus <,Konsonantengruppe im Inlaut" bezeichet eine Gruppe der
Konsonantenphoneme, die mehr als einen Konsonanten umfasst und weder anlautend
noch auslautend zwischen Vokalen steht. Die inlautenden Kosonanten beschranken
sich nicht bloss auf zwei, es kommen bisweilen in einem Morphem auch Gruppen mit
drei Konsonanten vor.
GRUPPEN MIT ZWEI KONSONANTEN IM INLAUT
§ 18.1 Das vorangehende Phonem gehort entweder zur I., III., IV., V. oder zur VI.
Reihe. Als nachfolgendes Phonem kommen, ausser den Phonemen der II. und VIII.
1) Die beiderseits des senkrechten Striches stehenden Morpheme A\-|n-, c-|t-/ sind Allomorpheein und desselben Morphems (s. § 18.4).
2) Bemerkungen zu diesem Problem siehe weiters den spater zu publizierenden Abschnitt ,,Alter-nation" ; vgl. auch E. A. Krejnovic (1934) § 11 und (1937) §§ 18-19.
— 98 —
Veisuch einer Phonologie des Sudostgiljakischen (I)
Reihe (d. h. /h/), die Phoneme aller Reihen vor, doch sind diejenigen der III. Reiheals zweites Phonem zahlenmassig ziemlich beschrankt. Im Inlaut eines Morphems
erscheint nur die Gemination /-rr-/.
Alle im Inlaut, wenn auch nur selten, auftretenden Konsonantengruppen (ein-
schliesslich der Entlehnungen aus fremden Sprachen) kann man aus folgender Uber-
sichtstabelle ersehen :
I
m
IV
VI
ptc
kq
fr
s
x•f.
v1-
z
rr
mn
N
fl
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Tabelle 3
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Ubersichtstabelle
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VI
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/
/
Takes; Hattori
Cl +VB
JQ.+ I
ffl+w
ffl+V
m + vi
ffl+VII
W+ I
w+m
/tl/ /rutli-/ (Vbst) ,,sprechen"/cl/ /gucla/ ,,aussen, das Freie"
/qw/ /qoqwelq/ ,,eine Art Muscheltier"]
Sehr wahrscheinlich ist das Wort /qoqwelq/ aus mehr als einemMorphem zusammengesetzt, obgleich die Bestandteile unklar sind
(s. § 12.3),
/ofti/ ,<Abtritt, Klosett"/dafcii?/ ,<Salz" (vgl. Mandschu : dabsun)
/lafqor/ ,,Seeigel"/orpax/ ,,Seitenriemen des Hundes zum Ziehen des Schlittens"
/derter-/ (Vbst) ,,langsam, schwerfallig"
/wirkyr-/ (Vbst) ,,dick (Brett, Papier, usw.)"
/i?arqi/ <,Floh"
/i?aspi/ «Wirbelsaule, Riickgrat"
/sistyn/ ,,eine Art Ahorn"
Ayaski/ ,,Querbalken (des Hauses), Riickgrat (des Korpers)"/vesqar-/ (Vbst) ,,harfc, solid, fest"
/nuxti/ ,,Gepack, Bagage"
/maxtur/ ,,wirklich"
/af7?yl/ ,,Bockkafer, Cerambycidae"
/dafri/ ,<Krabbe"/aarvyt/ ,<eine Art Beere"
/larruha-/ (Vbst) "nicken, einschlummern"
/7?arru-/ (Vbst) ,,(Tier) fangen"
/ft//fc//fq//rp//rt//rk/Frq//sp//st//sk//sq//xt/
w/fr//fr//rv//rr//rr//X1-/
/XZ/It'll/rm/rr-ni
Isijl/xm/1^-fil
/fl//rl//sl//xl//fj//XJ//rp//VX/
/yaxri/ «Schulter"/•/yaxzir/ ,(Zahn"
/yf'/yyr/ ,.eine Art Albatros"
/orma%/ ,,Kerbe am Pfeilende"
/Nerya'/y/ ,,0hrenschmalz"
/gesi?i/ ,,Achselhohlengeruch"
/-/?axmi/ «Harnblase"
/ex-i?av-/ (Vbsfc) ,,lachen"
/aflyx/ ..Lippe"/irly-/ (Vbst) ,,ziehen"/mislyx/ <,Wurzel des Baumes"
/ixlu-/ (Vbst) ,,erschrecklich"
/afjal/ ,,eine Art Sperling"/luxju-/ (Vbst) ,,stockfinster"
/girpic/ ,,Wurfel, Backstein" (aus d. Russ. kirpic)
/hvxu-/ (Vbst) ,,durch Erstickung toten"
—100—
Versuch einer Phonologie des Sudostgiljakischen (I)
/rx/ /werxum-/ (Vbst) ,,(auf dem Riicken des Tieres) reiteri"/rx/ /qorxor/ ,,Holzsta.bchen zum Schlagen der Schamanentrommel"
IV + IV : /vr/ /gavri/ ,,eine Art Scholle"/vr/ /avror/ <<Fischleim"
/n7 /ron-u-/ (Vbst) «ein Netz an einem Ende heranziehen"
AT/ /qarrai;/ ,,Fischreuse"
/zr/ /azra// ,<kastriertes Renntier"
/zr/ /pizri-/ (Vbst) ,,gestreift"/zr/ /gezror/ ,,eine Art Birke"
/rr/ /arri/ ,,Speichel"/rv/ /cxorvi/ ,,eine Art Gras, Polygonum Convolvulus LINN\"
/rr/ /orri/ ,<Hinterkopf"
ry+V : htjl /lav^i/ ,,Bremsfliege"
/rm/ /ormi/ ,,Humuserde, Dammerde"
Ivijl /piryyr/ ,,Karpfen"/zm/ /hazmyl/ ,,eine Art Wildvogel"fzti/ /az-/?i/ ,,Kieme (des Fisches)"
/rm/ /hermi/ ,,Jochbein"/rn/ /tajrnant/ ,,hochsfce Gottheit der Giljaken"/rs/ /-ar-Ni-/ (Suffixalmorphem, das einen Wunsch ausdnickt)
Ir-fjl /lyrW f.eine Art Seehund"/rm/ /mormi/ ,<eine Art Muscheltier"
/TN/ /aTN'i-i// «eine Art Wasservogel"
IV + VI : /rl/ /forlor-/ (Vbst) <.ein Loch machen, bohren"
/zl/ /mezlaiy/ ,,eine Art Eberesche"
/rl/ /darlar-/ (Vbst) ,,mude"/rl/ /meilarki?/ ,,Unterschenkelbein"
W+W ; /rw/ /carwer/ «eine Art Gras, Cimicifuga simplex WOKM.SK"
/rj/ /corju-/ (Vbst) ..still, ruhig"/rj/ /qarju-/ (Vbst) ,<larmen, Gerausch machen"
V + I : /mp/ /kumpi/ ,,Wildklette"/mt/ /memtar// (Ortsname)/mq/ /hamqamq/ «Fontanelle, Fonticulus"
/nt/ /tantam/ ,,Scheitel(bein)"
/Nq/ /eNqar-/ (Vbst) ,,stehlen"1-ijyl /jai?pa-(,>/ ,,Anha,ngsel des Schamanengfirtels"
/-/?k/ /gu-iykis/ ..Fischerkahn"
/7jq/ /moTjqo-/ (Vbst) ,,sich die Haare rasieren lassen"
V+ffl : /mr/ /semrai?/ (Fischname) ,,eine Art Hasel"/nx/ /hunxu-/ (Vbst) <,aufh6ren, zum Stehen bringen"
101—
Takesi Hattori
/nx/ /eanxar/ ,<Schmuckkugel"1-tjil /mlo-/?fu-/ (Vbst) ,,im Sitzen einschlafen, nicken"
V+IV : /mr/ /yjmryx/ ,,Aszidie (festsitzendes Manteltier)"/mr/ /imrur/ ,,Knospe, Spross"
/mr/ /memri/ ,<eine Art kleine Schlange"
/nr/ /anri/ ,,Ferse"/ST/ /asvi/ ,,Ehefrau"/ijv/ /hei?vi/ ,,ausserer Flachenraum eines Flussmaanders"
/T/r/ /kyyri/ «eine Art Ente"
V+V : Is-fil /e-s-tja-/./ ,,0berschenkelkopf"
V+VI : /ml/ /amlukz-/ (Vbst) ,,sich auf die Fersen niedersetzen"
/sl/ /oNlami-/ (Vbst) ,,ubereinanderliegen"
V+VB : W /o-/j]o-/ (Vbst) ,,laut knurren (von Tieren)"
VI + I : /It/ /multiv-/ (Vbst) <,auf dem Rucken des Tieres reiten, mit dem Fahrzeugfahren"
/lk/ /dulku-/ (Vbst) ,,durchlassen"/lq/ /dalqa-/ (Vbst) <<roh, ungekocht"
VI+III : /lx/ /ylxy/ ,,nachstes Jahr"1\7.1 /gelxam/ «eine Art Rose"
VI+F/ : /lr/ lo\.rotil ,<Schwein"
/IT/ /alras/ <,Kette aus runden Kugeln"
VI+V : /lm/ /gelma-/ (Vbst) ,,die Beine spreizen"/1-/i/ /daliyi/ ..Dorsch"
VI+VU : /lj/ /peljur/ «Rauch"
EXKURS I
§ 18. 2 Handelt es sich um mehr als ein Morphem, dann kommen auch die bi-mor-
phematischen Konsonantengruppen in Betracht, die auch als ,,Konsonantengruppen im
Inlaut" bezeichnet werden konnen. In diesem Sachverhalt lautet namlich das voran-
gehende Morphem mit einem Konsonanten (/-VC/) aug, wsihrend das darauffolgende
abhangige Suffixalmorphem mit einem Konsonanten (/CV-/) anlautet.
Beispiele :
/-dos|-ros/D ,,in Begleitung, mit"
«in Begleitung des Baren" C/cxyf/ (-fa) «Bar"]
«in Begleitung des Herzens" C/')?ifi/ ,<Herz"]
,,zu, an"
,<zu der Kehle" [/hes/ (-82) ,<Kehle, Schlund']
,,zu der Krahe" [/wesi/ ,,Krahe"]
1) Siehe Fussnote im § 10.2) Die senkrechte Linie bedeutet hier die Morphemgrenze.
—102—
/f|d/2)/f|r/
/s|d//s|r/
/cxyf-dos//i?ifi-ros/
f-doT. | -W/.1
/hes-do^//wesi-rox/
Versuch einer Phonologie des Sudostgiljakischen (I)
/-kisj-xis/ <,mittels, durch, mit"
/r[k/ /•>?ar-kis/ ,,mit der Feder"
C/^ar/ (-h) ..Feder"]/r|x/ /waT'i-xis/ nmittels der Messerklinge"
C/wari/ «Messerklinge"]/-kin I-xin/ (Suffixalmorpheme, die zum Konjungieren von mehr als
zwei Nomina oder Pronomina dienen,)
/x[k/ /cox-kin nyxi-xin/ ,,Blut und Regen"
C/cox/ (-xa) «Blut", /nyxi/ ,,Regen"
/-kun | -xun/ (Puralsuffixe)
/X|k/ /gex-kun/ ,<Mowen" C/ge?:/ (-Xa) «eine Art Mowe"]
/X|x/ /aXi-xun/ ,,Backen" C/a^i/ ,,Backe"]
/-qavr-1-ravr-/ (Verbalpartizipium, das mit der Bedeutung "nicht vor-
handen, nicht haben" an das vorangehende Nomen sowie Verbum
suffigiert wird.)/r|q/ /yar-qavr- ??a/ ..Tier ohne F'eder"
[:/i?ar/ (-r-0 ,,Feder", /i?a/ ,,Tier"]
/f|r/ /afi-Tavr-iya/ ,,Tier ohne Bart" [/afi/,,Bart"]
/-la-/ (ein an den Verbalstamm suflBgiertes Morphem bedeutet, wenn
der Verbalstamm van adjektivischer Bedeutung ist, soviel
wie ,,sehr, wirklich".)
/r|l/ /qor-la-n ra??q/ ,,sehr reiche Ftau"
C/qor-/ (Vbst) ,,reich", /rai?q/ ,,Frau"; /-•/?]-n/ sind die Allo-
morphe . ein und desselben Partizipialmorphems, das an den
Verbalstamm suffigiert wird.]/-ly-/ (ein Mlorphem, das an den Verbalstamm suffigiert wird, wenn
der Verbalstamm von adjektivischer Bedeutung ist, Dieses
Morphem bedeutet ungefahr ,,ein wenig, etwas".)
/v|l/ /qav-ly-N ca.7.1 ,,etwas heisses Wasser"
C/qav-/(Vbst) ,,heiss", /caZ/ (-3:2) ,,Wasser" ; /--/?]-N/ sind Allo-
morphe wie oben, /-•)?|-n/.]
Zu diesen Beispielen sei unten eine Tabelle gebracht, die ein paar Mciglichkeiten der
Konsonantengruppen im Inlaut veranschaulicht :
I
-p-t
-c
H-d-
Anlauh
IV-r-
Pltc
r
r
r
von ein
I^k^
gen Suffixalmorphemen ')
M-X-
p]xtlc
x
x
I-q-
IV-r-
P|rt|rc|r
VI-1-
PlltllC|I
1) Fur die voriaufige Erlauterung warden nur die anlautenden Konsonantenphoneme der obenbeispielshalber angefuhrten Suffixalmorpheme aufgenommen.
—103—
Takesi Hattori
C3I§,0'&Q§
1I<ua)
e?iIrts<
Pl
F2
v
VI
-k
-q
-fl
-1-1
-Sl
-Xl
-Xl
-£
-r
-s
-X
-f.
-m-n
-N
-Vi
-•It
-1
f|di-ld
s|dx|dX|d
n|d
k|rq r
f|rr r
s|rx| r•/|r
mn
N
r
r
r
V\r
l|r
f|kr|ks|kx| kX|k
•V\k
k|xq|x
f|xr
s|xx|xX|x
m x
n|xN|xi?|x
l|x
f|qr|qs|qx|qXlq
v|q
k|;q|
r
r
f|r1-
s
x
r
r
r
X|r
m|rn
N
r
r
i?|r
l|r
kllq|l
fllr|ls|lx|l7.\\
fllr|ls|lx]l•/.\\
m[ln|lN|l?11n|l
KeinBeleg
Obzwar hier nur ein paar abhiingige Suffixalmorpheme angegeben wurden, ist es aus
obiger Tabelle leicht zu ersehen, dass die Moglichkeiten der jetzt in Frage stehenden
Gruppen grosser sind als bei Einzelmorphemen (s. Tabelle 3).
Zum Vergleich seien weiter aus den Tabellen 3 einige Konsonantengruppen im Inlaut
wiedergegeben :
Bei Einzelmorphemen
(vgl. § 18. 1, Tabelle 3)Bei Aufeinanderfolgen
zweier Morpheme(siehe oben)
I +IV :
in+ i :
ptc
kq
fr
s
x-/
r
//
-CI—
/-qr-
k
/-t-k-
-sk-
//
1) Siehe §§ 8, 9 uncl 10.
-p
-t
-c
-k
-q
-r-
q r
t|rc|rk|rPl r
PS
-f
-1-
-s
-X
_1^
f|kr|ks|kx|k-/lk
—104—
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
DI+ I :
EXKURS II
fr
s
x
7.
q
-fq-
-rq-
-sq-
//
F,
-f
-r
-s
-X-•/.
-q-
f|qr|qs[qx|qX|q
§ 18. 3 Neben den soeben besprochenen mit einem Konsonanten auslautenden
voranstehenden Morphemen finden wir auch solche, die mit zwei Konsonanten auslauten.
Hier handelt es sich bei diesen Morphemen um Verbalstiimme sowie Nominalstamme.
Wenn der vorangehende Verbal- oder Nominalstamm mit zwei Konsonanten (/-VCC/)
auslautet und das darauffolgende Suffixalmorphem aus einem Vokal besteht (/V/), soergibt sich aus dieser Sachlage eine bi-konsonantische Gruppe im Inlaut.
Beispiele ;
/-i/ Temporalsuflfix fiir den Ausdruck des Futurums/vixv-i-/ (Vbst+Temporalsuffix) «Gurtel umbinden" [Futurum]
C/vixv-/ (Vbst) ,<Gurtel umbinden")/-u/ Suffixalmorphem, das den vorangehenden Verbalstamm transitiv macht.
/rypr-u-/ (Vbst+Transit! vsuffix) ,,aufstellen"
C/gypr-/ (Vbst) ,,stehen". Beachteden Wechsel/g/~/r/]D1-a.l Vokativsuffix, das an den Nominalstamm suffigiert wird.
/T/atq-a/ ,<Freund!" (Anrede)
Es konnen also die am Ende eines Verbalstammes befindlichen bi-konsonantischen
Grappen unter diesen Verhaltnissen ohne Wechsel auch inlautend auftreten.
EXKURS III
§ 18.4 Auch Gruppen mit zwei Konsonanten im Inlaut konnen infolge der Pra-
figierung der besitzanzeigenden Morpheme (d. h. Prononina possessiva) /Ni-1 Ne-, ci-1 ce-,
ji-|je-, pi-1 pe-/Z) auftreten. Zu beachten ist, dass dabei Klusillaute an der ersten Stelle
der Gruppen infolge der Alternation als Frikativlaute vorkommen, sobald diese Gruppen
im Inlaut stehen.
Beispiele :
i 4-m
/pry/ ..Berghiitte"
/trat/ ,,eine Art Sperling"
ffl+IV
/Ni-fry/ ,,meine Berghutte"
/Ne-rrat/ ,,mein Sperling"
1) Vgl. auch Krejnovic (1937) § 39 und Austerlitz (1956) S. 263, s. Fussnote 2 in-i § 17.1.2) Die beiderseits des senkrechten Striches stehenden Morpheme A\i-|Ne-, ci-|ce-, ji| je-, pi-|pe-/
sind' Allomorphe ein und desselben Morphems (vgl. § 17. 1).
—105—
Takesi Hattori
/cxyf/ ..Bar"
/cfar/ ,,Kette"
I +VI
/plai?q/ <31att"/tly/ .,Fingerhut"
I +VH
fcwax/ ^Generation"
/kju/ ,,Masche des Fisch-
fangnetzes"
/ci-sryf/ ,<dein Bar"
/ce-svar/ <,deine Kette"
ffl+VI
/je-flayq/ ,,sein Blatt"
/ji-rly/ ,,sein Fingerhut"
ffl+VU
u. s. w.
/pe-swaX/ ,,eigene Generation"
/pi-xju/ ,,eigene Masche des Fischfang-
netzes
u. s. w.
Bei Prafigierung van /Ni-|Ne-, ci-|ce-, ji-|je-, pi-|pe-/ergeben sich aus den Gruppen
I+m, I+V, I+VI und I +VH folgende Konsonantengruppen im Inlaut :
i +m :
IH+IV :
pr
tr
px
ir
tf
rv
tr
n-
tx
^
rr
cf
sv
ex
sr
ex
sr
kf
XV
kr
xr
ks
xz
I +V :
m+v :
tm
rm
tn
rn
tv
r?
cm
sm
o?
S7i
km
xm
kn
xn
I +VI :
ffl+VI :
pl
fl
tl
i-1
Id
xl
ql
xl
I +VII : tw cw kj
Tffl+VH : i-w sw xj
Die Konsonantengruppen im Inlaut, die in der vorangegebenen Ubersichtstabelle (§
18.1) nicht erschienen, jedoch hier in Betracht kamen, sind :
M+IV : fr IT sv sr sr xv
HI+V : rn sm xn
ffi+VI : XlDI+VM : i-w sw
EXKURS IV
- 106 -
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
§ 18.5 Die bi-morphematischen Gruppen mit zwei Konsonanten kommen infolge
der Reduplikation ein und desselben Morphems ebenfalls vor.
Wenn das Morphem mit einem Konsonanten anlautet und auch mit einem Kon-
sonanten auslautet (d. h. /C-V-C/), so haben wir es infolge der Verdoppelung dieses
Morphems mit der hier in Betracht kommenden Gruppe mit zwei Konsonanten im
Inlaut zu tun und zwar oft mit dem alternierenden Anlaut des zweiten Moiphems
oder seltener mit dem alternierenden Auslaut des ersten Morphems.
Diese WiederHolungen kcinnen der Einfachheit halber folgendermassen in Bezug auf
die inlautende bi-konsonantische Gruppe eingeteilt werden :
(1) Ein Klusillaut (als Auslaut des ersten Gliedes) und ein Frikativlaut (als Anlautdes zweiten Gliedes) stehen nebeneinander.
Beispiel :
I 4-ffl
/tykryk-/ (Vbst) (Redupl. von *tyk) ,,schweigsam, schweigen"
u. s. w.
(2) Ein Frikativlaut und ein Klusillaut stehen nebeneinander.
Beispiele :
m+ i
/cafcavu-/ (Vbst) (Redupl. van caf) ,,wassericht, wasserhaltig"
/kerker-/ (Vbst) (Redupl. von !i<ker) «(vom Schlitten) schwer gleiten"
/qarqar-r/ (Redupl. van *qar ; vgl. /qar/ ,<Schaufel") ,,Spatel"
u. s. w.
(3) Zwei Frikativlaute stehen nebeneinander.
Beispiele :
IV+ffl
/ryvryv-/ (Vbst) (Redupl. von "'ryf ; vgl. /ryf/ ,,Wunde") ,,verletzen, eine Wunde
beibringen"
/pyrfyr-/ (Vbst) (Redupl. von *pyr) ,,Flugel schwingen"
u. s. w.
W+ IV
/kyvryf/ (Redupl. von *kyf) «eine Art Spinne"u. s w.
(4) Andere Konsonanten stehen nebeneinander.
Beispiele :
I +YII
/waqwaq-/ (Vbst) (Redupl. von waq) «sauer"
—107—
Takesi Hattori
IV+VI
/larlaX/ (Redupl. von "!lax) ,,Wildente"
V+ I
/ao-/?qo7?/ (Redupl. von "'GOI?) ,<Brummeisen"
V+IV
/gymrym-r/ (Redupl. von *gym) ..grosser Holzloffel"
VI+IV
/belvel-/ (Vbst) (Redupl. van *bel) ,,uberschwemmen"
u. s. w.
Bemerkenswert 1st, dass es unter diesen Grappen auch einige gibt, die ungeachtet
dieses morphologischen Verfahrens weder am ersten noch am zweiten Glied einen
Wechsel aufweisen.
Ferner zu beachten ist, dass auch jene Konsonantengruppen, die als erstes Glied
einen Klusillaut und als zweites einen Frikativlaut haben, hier in Frage kommen. Solche
Gruppen waren jedoch in der Ubersichtstabelle im § 18.1 nicht enthalten.
GRUPPEN MIT DREI KONSONANTEN IM INLAUT
§ 19.0 Es handelt sich hier um jene Gruppen, die gerade aus drei Konsonanten
bestehen und sich zwischen Vokalen befinden.
Wahrend die anlautenden Gruppen nur auf zwei Konsonanten beschrankt sind,
kommen im Inlaut bisweilen Gruppen mit drei Konsonanfen vor ; jedoch sind es
niemals Konsonanten aus der II., VII. und VIII. Reihen.
Diese Konsonantengruppen im Inlaut enthalten entweder als zweites oder als drittes,
oder sehr selten (bis jetzt nur in einem nachweisbaren Beispiel) auch als erstes Glied
einen Klusil. Ansonsten sind zwei Klusile im Inlaut selten (z. B.' /oi;qti/, siehe unten).
Bei diesen tn-konsonantischen Gruppen im Inlaut kommen unter dei-i ganzen 28
Konsonantenphonemen 7 als erstes, 6 als zweites und 8 als drittes Glied vor, wie aus
folgender Tabelle ersichtlich ist :
I
m
ErstesGlied
c-
r-
ZweitesGlied
-p-
-q-
-i-
DrittesGlied
-p
-t
-k
-q
—108
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
IV
v
V[
;ahl:
V-
r-
m-
V-
1-
7
-1-.
-m-
-v-
6
-V
-r
-r
-r
8
Beispiele :
I + IV 4- W
/-err-/ /becrroj/ ,,eine Art Speriing"
ffi+ I +VI
/-rqr-/ /darqra^:/ ,,Truthahn"
IV+ffl+ I
/-vrk-/ /yavrki/ ,<Haar, Fell, Pelz"
IV+V+ I
/-rmp-/ /girmpick/ ,,Baumwanze"
V+ I + I/-riqt-/ /07?qti/ «Gesass"
V+ I +IV
/-mpr-/ /ampri/ ,,Unterlauf des Flussbiegung"
V+ffl+ I/--/?rq-/ /co^qaj-/ (Vbst) ,,schmutzig"
VI+ I +IV
/-Iqv-/ /walqvi-/ (Vbst) ,<verkehrt umbinden"
VI+V+ I/-l7}k-/ /tyb?ku-/ (Vbst) ,,erzahlen"
EXKURS I
cus.id^
t-<<u8
T3ci
>-"(
9M
.§u)-<(U
T3W)GB
T3(3,0i<u
&t-4
u(30!>
!u
•v u v
§ 19.1 Bei rnehr als einem Morphem treten bisweilen auch bi-morphematische
Gruppen mit drei Konsonanten in Verhaltnissen auf, die ebenfalls als ,,Konsonanten-
gruppen im Inlaut" bezeichl^et werden konnen.
Diese Sachlage entsteht dadurch, dass das voranstehende Morphem mit einem
Konsonanten auslautet (/-VC/) and das darauffolgende Suffixalmorphem mit zwei
Konsonanten (/CCV/) anlautet.Da dieses Problem mit den oben behandelten Konsonantenphonemen im Auslaufc
—109—
Takesi Hattori
( § 8 ) und dem spiiter noch zu besprechenden Konantenwechsel in enger Beziehung
steht, seien hier einige Beispiele angefiihrt.
Beispiele :/-fke/ Dieses Morphem driickt die Fortdauer der Handlung des vorangehenden
Verbalstammes aus.
/-tfk-/ /si Noq j-ot-fke/ «wahrend ich mein Kleid nahe"
-/Ni/ "ich" /N-/ ,,mein", /oq/ ,,Kleid", /j-/ "es",
./ot-/ (Vbst) «nahen"
/-rfk-/ /jai? Ni-xis xer-fke/ «wahrend er mit mil- spricht"
C/jai?/ «er", /-xis/ ,<mit", /xer-/ (Vbst) <,mitsprechen"]
/-mfk-/ /amam-fke/ «beim Gehen"
C/amam-/ (Vbst) ,,(zu Fuss) gehen, wandern"]
/-rfk-/ /turr dor-fke/ «wa.hrend des Ausloschens des Feuers"
f/turr/ ,,Feuer", /ror-/ (Vbst) ,,ausloschen" ; /d/ entsteht'-i
Ljnfolge des Konsonantenwechsels /r/-/d/. ^
u. s. w.
/-xsu/ Dieses Morphem dient zur emphatischen Venieinung vorangehender
Morpheme.
/-txs-/ /j-otot-xsu/ «ihn niemals gefragt haben"
C/J-/ «er, ihm, ihn, usw.", /otot-/ (Vbst) ,,fragen"]
/-xxs-/ /j-ax-xsu/ ,,ihm niemals zu trinken gegeben haben"
C/ax-/ (Vbst) ,,zu trinken geben"]
/-vxs-/ /riv-xsu/ ,,Fahrzeug nie bestiegen haben"
C/riv-/ (Vbst) ,,Fahrzeug besteigen"]/-rxs-/ /forloi-xsu/ «niemals durchlocht haben"
C/forlor-/ (Vbst) ,,durchlochen"]/-cxs-/ /lac-xsu/ ,,niemals gedeckfc haben"
C/lac-/ (Vbst) ,decken"]
u. s. w.
EXKURS H
§ 19.2 Neben den soeben gesprochenen tri-konsonantischen Gruppen im Inlaut ist
noch eine ahnliche Erscheinung zu erwahnen, die in etwas anders gearteten Verhaltnissen
auftritt, namlich solchen, bei denen das vorangehende Morphem mit zwei Konsonanten
auslautet (/-VCC/) und das nachfolgende Suffixalmorphem mit einem Konsonanten
anlautet (/CV-/).Obwohl dieses Problem eigentlich erst spater nach dem Kapitel «Gruppen mit zwei
Konsonanten im Auslaut" ( § 20.1 ff.) behandelt werden sollte, sei es der Vollstandig-
keit halber schon hier besprochen.
Beispiele :
—110—
Versuch einer Phonologie des Sudostgiljakischen (I)
/-kinj-xin/l) Suffixalmorpheme, die mit Wiederholung nach jedem der aufeinander-
folgenden Nomina suffigiert werden und dadurch zu Verbindung von zwei
oder mehr Nomina dienen.
/-mkx-/
/-ysk-/ \ /damk-xin bii?s-kin ciNx-kin/ ,<Hand und Augenbraue and Unterschenkel"
/-Nxk-/
f/damk/ ,,Hand", /bi7?s/(-S2) ,,Augenbraue",
L /ciNx/ (-X2) ,,Unterschenkel"
/-kun | -xun/ (Pluralsuflfixe)/-rrk-/ /marr-kun/ nFischschuppen"
C/marr/ (-h) ,,Fischschuppe"]/-rkx-/ /mark-xun/ ,,Fischflossen"
C/mark/ ,,Fischflosse"]/-qavr I-ravr/ Verbalpartizipien, die mit der Bedeutung ,,nicht vorhanden, nicht
haben" an das vorangehende Nomen sowie Verbum suffigierfc werden.
/-mxq-/ /qomr-qavr-mif/ "Land ohne Sand"
C/qomr/ (-1-2) ,,Sand", /mif/ (-fa) ,,Land"]
I-\T.T-I /ol^i-ravr-cacf/ ,<Sumpf ohne Schilf"
C/olXi/ ,,Schilf", /cacf/ (-fs) ,,Sumpf"3/-7?qT~/ /rai?q-ravr-daf/ «Haus ohne Frau"
C/raW ,<Frau", /daf/ (-f.) ,,Haus"]
/-la-/ Dieses Morphem bedeutet soviel wie ,,sehr" und wird nur dann an den
Verbalstamm suffigiert, weun der Verbalstamm eine adjektivische Bedeutung
hat.
l-fv\-l /yn'-la-/ ,,sehr schwarz, tief schwarz"
Uyn-f (Vbst) ,,schwarz"]/-ly-/ Wenn der Verbalstamm eine adjektivische Bedeutung hat, kann dieses
Morphem an den Verbalstamm suffigiert werden, allerdings mit der Bedeutung
,,ein wenig, etwas," usw.
/-ski-/ /nosk-ly-/ ,,etwas diinn und lang"
C/nosk-/ (Vbst) ,,diinn und lang"]Aus EXKURS I und II ist ersichtlich, class infolge der Suffigierung der M.orpheme vom
Typ /CCV-/ oder /CV-/ die moglichen inlautenden Gruppen mit drei Konsonantenzahlreicher sind als bei den Einzel-Morphemen.
EXKURS III
§ 19. 3 Die tn-konsonantischen Gruppen im Inlaut kommen ferner noch in folgenden
Verhaltnissen vor. Wenn das vorangehende Morphem mit drei Konsonanten auslautet
1) Die beiderseits des senkrechten Striches stehenden Morpheme, wie /-kin]-xin/,usw. , sind Allo-morphe ein und desselben Morphems.
—Ill—
Takesi Hattori
(/-VCCC/) und das darauffolgende Suffixalmorphem aus einem Vokal besteht (/V/)oder mit einem Vokal anlautet (/VC-/), so ergibt sich daraus eine Gruppe mit dreiKonsonanten im Inlaut, wie z. B. :
/guntr-i-/ ,,der Boden (des Passes, usw.) fiillt aus",
/j-uliyp-i-/ ..einen Knoten machen" [Futurum]
'l-i-l (Temporalsuffix fur den Ausdruck des Futurums),
-/J-/ «ihn, es, usw."
/lyanyr-i/ (Vbst+vokativisches Morphem /~i/) "potztausend!, zum Teufel!, usw."
Da dieses Problem mit dem der ..Gruppen mit drei Konsonanten im Auslaut" (§ 20. 3)
in naher Beziehung steht und daher eigentlich erst spater besprochen werden sollte,
sei es der Vollstandigkeit wegen ebenfalls schon hier erwahnt.
EXKURS IV
§ 19. 4 Tri-konsonantische Gruppen im Inlaut konnen auch infolge der Wiederholung
ein und desselben Morphems entstehen.
Wenn das Morphem mit einem Konsonanten anlautet und mit zwei Konsonanten
auslautet (/C-V-CC/), so hat man es infolge der Reduplikation dieses Morphems mit
der hier besprochenen Gruppe za tun. Eine solche Gruppe kann auch als ,,Gruppe mit
drei Konsonanten im Inlaut" bezeichnet werden. Zu beachten ist, dass hier der erste
Konsonant des Morphems der Konsonantenalternation unterliegen kann.
Beispiele :/-rxp-/ /paaparr-/ (Vbst) (Reduplikation von *parx) ,,den Arm auf und ab
bewegen"
A-rkf-/ /pirkflrk-/ (Vbst) (Redupl. von *pirk) ,,gestreift"
/-qrc-/ /gaqrcaqr-/ (Vbst) (emphatische Wiederholung vom Verbalstamm /^aqr-/«hupfen") ,<hiriuberspringen"
/-lxku/ /gulxkulx/ (Redupl. von *gulx) <,Rad"
A-rrm-/ /myi'rmyrr-/ (Vbst) (Redupl. von "'myrx) ,,das Gerausch, das entsteht,
wenn man durch Schnee geht."
Das Morphem des Typs /CCVC/ kommt nicht vor. Sollte es jedoch einen solchenTyp geben, dann konnte auch infolge Wiederholung eine solche Gruppe in Er-
scheinung treten.
KONSONANTENGRUPPEN IM AUSLAUT
§ 20.0 Der Terminus ,,Konsonantengruppe im Auslaut" bezeichnet eine Gruppe
oder Hiiufung der Konsonantenphoneme, die aus mehr als einem Konsonanten besteht
und weder anlautend noch inlaufcend ist.
Die auslautenden Konsonanten der Grappe beschranken sich nicht nur auf zwei, es
kommen bisweilen in einem Morphem auch Gruppen mit drei Konsonanten.
—112—
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
GRUPPEN MIT ZWEI KONSONANTEN IM AUSLAUT
§ 20.1 Der Terminus ,,Gruppe mit zwei Konsonanten im Auslaut" bezeichnet jene
Gruppe, die aus zwei Konsonantenphonemen gebildet ist und weder im Anlaut noch
im Inlaut steht.
Ausgenommen die Phoneme der II., Vtt. und VH. Reihe, beteiligen sich alle Phoneme
(namlich diejenigen aus der I., HI., ~N., V. und V[. Reihe) als erstes Glied an dieser
Gruppe, zweites Glied nur die Phoneme der I., HI., V. und VI. Reihe. Im Auslaut
ist die Gemination ausgeschlossen. Die sich daraus ergebenden Moglichkeiten bei alien
Gruppen mit zwei Konsonanten im Auslaut sind aus folgender Ubersichtstabelle ersicht-
lich :
I
ffi
IV
v
VI
ptc
kq
fr
s
x•/.
v
r
z
rr
mn
N
v
1
Tabelle 4.
p
//////////
////
Ip
t
/////
///
xt
7.t
/nt
//
/
I
c
/////
fc
//
xc
/
me/
NC
/
/
kPktk
Ubersilersichtstabelle von Gruppen
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//
ck cq
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fkrksk
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mknkNk•uk
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//
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A-
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Konsonanten im Auslaut
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//
h
VI
1////
ql
//
Takesi Hattori
I +V :
I 4-VI :
ffl+ I :
rn+ni :
M+V :ffl+VI :
/-PS//-tf/Hr//-tx/1-t-X.I
/-cf/1-crl/-ex/
/~kf//~kr//-ks/
/-qf//-qr/
/-qs/i-wl/-t7?//-1m/1-^-nl
/-qm/
/-qN//-ql/
He//-fk/
/~fq//-rk/
/~rq//-sk//-sq/
/-xt//~xc/
Ht//~rf/1-r'K.I
/~sr/
/-xf//-xr/
1-Zvl
Hs/1-s-nl
/-xl/
/haps//^etf//dutr//dutx//hatx//cacf/
/gacr/
Ayacx//ikf//nykr//i?aks/
/aaqf//meqr//aqs/fc'X.ow/
/tab?//dakN//tiW/araqm//doqN//daql//tifc//cufk//defq//hirk//parq//tusk//mesq//huxt//UXC/lonl/barf//r/arx//nlasr/
/axf//lixr//day/la.V.sl
/oqrosi?//wexl/
,,eine Art Strauch"
«Gesicht"
«Steissbein"
,,Ring, Rad, Schneeteller des Schistocks"
,<Muschel"
<,Sumpf, Moor"
,,eine Art Mowe"
«(Gesamtbenennung fiir) Bein und Fuss"
dCine Art Kraut
..Stengel"
«Zweig"
tiCine Art Beerenpflanze
i,zwei
,<2Jiihrigei- Bar"
,,Schistock
«Morgen, morgens"
«Fingernagel, Zehennagel"
«Schwelle"
..Hagel"
,,Fingerspitze"
<,Seitenbauch des Fisches"
,,Schemel, Stuhl"
,,Schilf"
,,Vorstecklatzchen, Kinderschurze"
,,Laus"
«Thunfisch"
«eine Art Tanne"
,<0hrring"
..langer Uberrock"
<,Charakter, Personlichkeit, Natur"
,,Arzneimittel, Medikament"
,<Abend, abends"
«Schnee auf dem Baumzweig"
,<Beifuss"
«Ungluck, Missgeschick"
,,Wolf"
,,(gezeichnetes od. geschmttenes) Schmuckmuster"
..Huflattich"
<,Fisch unbekannter Art
,,Wurflanze fur Seesaugerjagd"
114—
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
IV+ffl
IV+V
IV+VI
V+ I
V+ffi
/-vf//-vr/
/-vs/
/-rf//-rr//-rx/
/-zr/
/-zx/
/-rr//-rs/A-H-/
/-vn/
Hnll-v-ljl
/-zm/
1-Z-Ql
/-rm/1-r'fil
/-rm/
/-vl//-zl//-ri//-rl//-me/
/-mk/
/-nt//-nk/
/-nq//-NC//-Nk/
Hk//-w/-msi/
/-w./
/-mr/
/-mx/
l-m.7.1
/-nr/
/-NX//-w/
/evf//uovr//bevs//herf//kyrr//curx/
/«azr/
/myzx/
/hirr//wa7"s/
/tarr/
/ivn//1-UV7?/
/tajri?//kyzm//lezT?/
/cirm//pyjn//qlajrm//hevl//7?azl/
/gurl//qorl/Ayamc//damk//qant//&ank//nonq//maNc//gurl-iNk/
/tmyi?k//ra7?q//damsi/
/30NXi//qomr/
/damx//Nemx/
/ginr//ciNx/
/aN^/
,.Grifl"
,.Spannbreite zwischen Daumen und Zeigefinger
,,Blasebalg"
..Tier mit schwarzen Haaren"
,,grosser Holzloffel"
,,Giftpflanze Akonit"
,,Pilz"
<,Brust, Muttermilch"
«Magen"
,<Ausguss"
,<eine Art Eichhornchen"
,<neuvermahlter Mann
,<Geschwister
,,links, das Linke"
«eine Art Kiefer"
i.Schwalbe
,,Maiglockchen"
,<Becken"
<,Backenbogen"
,,eine Art Eichelhiiher"
,,Sohle"
,,Schmetterling"
,,Stimmung, Gefiihl, Gemiit"
,,Hiifte, Gesass"
,,Hand"
,,Spazierstock"
,,Hase" (Tabuwort)
,<Tierjunge"
,<Fischhaut"
,,Pappenblume"
,,iiber, auf"
,,Frau, weibliches Geschlecht"
«eine Art getrockneten Fisches"
,,Ecke, Winkel"
,,Sand"
,,Tabak, Zigarette"
,,Mucke"
,,boser Geist im giljakischen Glauben"
«Unterschenkel, Schienbein"
,,(Schimpfwort) Weibchen, Hure"
—115—
v+v :
VI+ I :
VI+ffi :
1-vlHs/A-W1-mril
/-w
w/-Ip//-1k//-lq/
Hyi//-IXi//-If/Hr//-Is/
/-lx//-w
/-1m/l-\-tjl
EXKURS
Ibo-tji-l
/bii?s//3a->?x/
/m.em.Tj/
/Qan-v/
/bai?N//olp//mulk//Nilq//Nalxi/
/olXi//dolf//calr//i?als//7?alx/
/malx//calm/IvAtjl
Takesi Hattori
,,Riicken des Tieres"
..Augenbraue"
,,Baumwipfel"
,<Regenbogen"
..Hund"
«Abhang"
,,einjahriger Bar"
,,Eimer aus Birkenrinde
«ein bisschen"
,;eine Art Forelle
..Schilf"
,<Sommer"
..Bauchfell"
,,Menschenhaut"
,,Niere"
„ Vagina"
..Handteller"
..Kind"
§ 20. 2 Was die Gruppe mit zwei Konsonanten im Auslaut anbelangt, so erscheinen
die bi-morphematischen Gruppen mit zwei Konsonanten in folgenden Situationen.
Das vorangehende Mlorphem lautet mit einem Konsonanten aus (/-VC/), das nach-
folgende Suffixalmorphem besteht nur aus einem Konsonanten (/C/). Die auf diese
Weise entstehende bi-konsonantische Gruppe kann auch als «Gruppe in.it zwei Kon-
sonanten im Auslaut bezeichnet werden.
1st das voranstehende Morphem ein Verbalstamm, der mit einem Konsonanten aus-
lautet, und folgt darauf das aus einem Konsonanten bestehende Partizipialmorhem
/-r/ (fur die 2. und 3. Person, Singular) oder /-t/ (fur alle sonstigen Personen, Singular
und Plural), dann kommt es zu dieser bi-konsonantischen Gruppe im Auslaut (1).
Eine andere Moglichkeit liegt vor, wenn der Verbalstamm mit dem partizipial-
adjektivischen Morphem /-i?/ suffigiert wird (2).
Oder es erscheint als interrogatives Suffix haufig das Morphem /-!/, das ebenfalls
an den Verbalstamm suflfigiert wird (3).Die auslautenden Konsonanten der Verbalstsimme unterliegen niemals einem Wechsel,
wenn an sie diese aus einem Konsonanten bestehenden Morpheme suffigiert werden.
Die Konsonanten der I ., HI., W., V und VI. Reihen erscheinen dabei als Auslaut
eines Verbalstammes, die der I[. YU. und W. Reihe dagegen kommen als solche niemals
vor.
Nachstehende Tabelle stellt alle Moglichkeiten dieser Erscheinung dar :
—116—
Versuch einer Phonologie des Sudostgiljakischen (I)
I
m
IV
VI
ptc
kq
fr
s
x•/
v1-
z
rr
mn
N
•c
1
(1)-r -t
p r P tt|r t|tc]i- c tk|r k |tq|r q| t
f|r f|tr|r r|ts ' s tx|r x]tX|r 7.\t
v|r v|tr|r r|tz r z|tr|i- r
nt
r r]t
m|r mn
tr n|t
N|r N|ti?]r V\t
l|r lit
(2)
-V
?!'?t\Vc\nk\-v
q I V
t\vr\Vs]i?x|i?-/1?
v|-<>
r\Vz|?r\-v
r\V
m\vn|i?N I V•lj\-/l
l\v
(3)-1
Plltllc|lk]lq|l
fllrils|lx|l-/]1
v Ir|lz|lr|lr|l
m|l"11N|lv\ 1
Ill
Beispiele :
/-pr/ /]St7i ciax j-up-r daf mi-rox ro-r pxy-nt/ ,.Er bindet Holz auf, bringt
(es) und kommt ins Haus zunick."
i^/'-r/ [st eines der hier in Frage kommenden \
Partizipialmorp heme.
/J-UP-/ (Vbst) ,,(es) aufbinden"
/ro-/ (Vbst) ,,bringen"
/pxy-/ (Vbst) .(Zuruckkommen"
/c/ar/ ,,Holz, Baum"
/daf/ ,Haus"
/mi/ ,,das Innere, innen"
\/-ro5i|-do%/ ,,an, zu, nach"
/-xt/1 /Ni peq ix-t Xafc~t c-ixm-nt/ ,,Ich tote ein Huhn, rupfe (es) und gebe (es)
/-tt/J dir."
/-t/ ist ebenfalls eines der Partizipialmorpheme. N)
/ix~/ (Vbst) ,,t6ten"
//at-/ (Vbst) ,,(Vogel) rupfen. pfliicken"/ixm-/ (Vbst) ,,geben"
117
Takes; Hattori
/Ni/ ,,ich, mein, mich, usw."
/peq/ ,,Huhn, Henne"
/-xr/ /N-xani? ax-r dav-ux gucla-rox tloj-nt/ ,,Mein Hund bellt und lauft vom
Hause hinaus ins Freie."
( 1-rl siehe oben ^/ax-/ (Vbst) ,,bellen"
/s-/ and /si-/ sind Allomorphe ein und desselben
Morphems.
/tloj-/ (Vbst) ,,laufen"/-ux/ «vorr-"--aus"
/aan7?/ ,,Hund" ; das Konsonantenphonem im
Anlaut I'X.I entsteht infolge des Wechsels
/u/~/x/. ;
l-c-'ll /guc-v keiyi/ ,<die untergehende Somie"
I—t) I ist das hier in Betracht kommende ^
partizipial-adjektivische Morphem.
/guc-/ (Vbst) ..fallen, untergehen"
^ l\wijil ,,Sonne" )
/~kiy/ 1-tjsx luk-iy ku/ ,,beflederter Pfeil"
/ /--/?/ s. oben ^
/luk-/ (Vbst) ,,befestigen. versehen"
/i?ar/ ,<Feder"
/ku/ ,Pfeil"
l-vifl /kuv-7? qal/ «mit Strickmustern versehene Messerscheide"
( 1-fil s. oben ')
/kuv-/ (Vbst) "Seehundsleder mitBossiermustern benahen"
^ /qal/ "Messerscheide"
/-s-i)/ /dol vys-'/y 7?ir-iy/ <,Schussel, die verwendet wird, um etwas dem Meeresgott
darzubringen"
l-'/ll s. oben v]
/vys-/ (Vbst) ,,den Gottern etwas darbringen"
/dol/ ,,Meer" (Dieses Worfc ist von etwas ritueller Abtonung.)
^ /7?iri?/ ,,Schussel, Schale, Napf"
l-\-/jl /wal~7? aalmr/ ,<entzweigeschnittenes Brett"
l-fjl s. oben ^
/wal-/ (Vbst) «entzweischneiden"
I /aalmr/ ..Brett"
—118—
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
f-tl/ /xun raiyq ha-r it-1/ ,,Hat jene Frau so gesagt?"
( 1-\1 ist ein interrogatives Morphem.
/ha-/ (Vbst) ,<so, auf solche Weise"
/-r/ und /-r/ sind Allomorphe ein und desselben Morphems.
/it-/ (Vbst) ,<sagen"
^ /rai?q/ ,<Frau"
/-vl/ /]a-/f gaj turr av-1/ ,,Warmt er sich noch am Feuer?"
( 1-\1 s. oben '-i
IWl «er"
/gaj/ ,,noch, noch immer"
/av-/ (Vbst) ,,bewachen"
/turr/ ,,Feuer"
/turr av-nt/ «das Feuer bewachen, d. h. sich
\ am Feuer warmen"
/-zl/ /ci p-ytk az-1/ ,,Hast du nach deinem Vater gerufen?"
r/-1/ s. oben ^
/ci/ ,,du"
/p-/ «eigen", wie z. B. /p-ytk/
,,der eigene Vater"
/ytk/ ,,Vater"
^/az-/ (Vbst) ,.rufen" ;
/-ml/ /c-ymk ax hajm-1/ ,,Ist deine Mutter schon alt?"
/-I/ s. oben
/c-/ ,,dein", wie z. B. /c-ymk/ <,deine Mutter"
/ymk/ ..Mutter"
/ax/ (.schon
/hajm-/ (Vbst) ,,alt (werden), altern" }
GRUPPEN MIT DREI KONSONANTEN IM AUSLAUT
§ 20.3 Der Terminus <,Gruppen mit drei Konsonanten im Auslaut" bezeichnet
Gruppen, die aus drei Konsonantenphonemen bestehen und weder im Anlaut noch im
Inlaut stehen. Hier werden jene Gruppen in Betracht gezogen, die nach einem Vokal
vorkommen.
Wahrend die Konsonanten im Anlaut jedenfalls nur auf zwei beschrankt sind, gibt es
bisweilen auslautende Gruppen mit drei, wie dies bei den inlautenden Gruppen der
Fall ist. Die Konsonanten der II., VK. und VIII. Reihe kommen in diesem Zusammenhang
nicht vor. Insofern es sich um tri-konsonantische Gruppe handelt, treten als drittes
—119—
Takesi Hattori
}
(also letztes) Glied die Konsonanten der r/. Reihe niemals auf. Der Konsonant der
I . Reihe ist in einer Gruppe hochstens zweimal anzutreffen.
Van den insgesamt 28 Konsonantenphonemen treten bei tri-konsonantischen Gruppen
im Auslaut 18 als erstes Glied, 17 als zweites und 11 als drittes in Erscheinung, wie
aus folgender Tabelle ersichtlich ist :
I
m
w
v
VI
tzahl :
ErstesGlied
-c-
-k-
-q-
-f-
-r-
-s-
-X---/-
-V-
-r-
-z-
-r-
-r-
-m-
-n-
-N-
-1j-
18
ZweitesGlied
-p-
-t-
-c-
-k-
-q-
~f-
-r-
-s-
-X--•/.-
-V-
-r-
-r-
-r-
-m-
-1-
-1-
17
DrittesGlied
-p
-t
-c
-k
-q
-f
-r
-s
-7.
-I-
-1
11
Vom Standpunkt der Wortbildung aus gesehen, gibt es unter den als drittes Gliedvorkommenden Konsonanten einige, die als formative Elemente oder produktive
Morpheme anzusprechen sind (wie z. B. /f/, /r/ und /i?/.
Hier kommt es indessen weniger auf die Erfassung der Morphologie und die Analyse
der Zusammensetzungen in ihre Einzelelemente an, sondern auf die Zusammenfassung
und Beschreibung aller moglichen Gruppen der Konsonanten an.
Unten stehen auf Grand des dritten (d. h. letzten) Gliedes die Aufeinanderfolgen der
auslautenden tri-konsonantischen Gruppen, die Analyse der einzelnen Reihen ist weiter
rechts wiedergegeben, obzwar die Verbindung des ersten und zweitei^ Gliedes hier
nicht dargestellt ist.
(1) /r/ als drittes Glied:
—120—
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
Ei-stesdied
ffl
v
vr
I
ffl
IV
v
VI
ZweitesGlied
I
IV
v
DrittesGlied
--
ErstesGlied
-r-
-7.-
-V-
-1-
-0-
-k-
»f»
-r-
-s-
-r-
-z-
-r-
-m-
-n-
-N-
-11-
-1-
Zweites•Glied
-p-
-t-
-k-
-q-
-V-
-m-
-tl-
DrittesGlied
-r
Der Typ /-CCr/ ist der haufigste von alien Typen der tri-konsonantischen Gruppen
im Auslaut und umfasst ungefahr die Halfte aller Falle.
Im Folgenden nur einige Beispiele, die jedoch nicht alle Einzelheiten, insbsonderein Bezug auf die Verteilung des ersten sowie zweiten Gliedes wiedergeben.
Beispiele :,<Gegensatz, Gegenteil"
,,eine Art Wasservogel"
..Nisse"
,,eine Art Vogel"
/doXtr/ (aus dem Russischen ,,doktor") ,,Arzt"
,,Fliegenbrut"
,,Flanke, Seite"
(Ortsname),,Rippenknorpel"
,<Spitze der Wurflanze fiir Seesaugerjagd"
,,Albatros"
,,Gurtel"
/-rqr//-spr/
/~skr/
/-sqr/
/-ttr/i-w/
/-Itr/
/-err/v v/-rrr/
/-smr/
l-W/-xvi-/
/orqr//ospr//hiskr//wesqr//doXtr/
/peiyqr//lyaltr/
/sacrr//yarrr//asrni-/
/yf7?r//vixvr/
—121—
Takesi Hattori
/-xi?i-/
/-Xvi-/
/-rvr/
/-zvi-/
/-zmi-/
/-mri-/
/-n7?r/
/-Krr/
/-Ivr/
/-Irr/
/-Imr/
/yxiyr//o/vr/
/nyrvr/
/qozvr//azmr//;;imrr//vyntjl-f
/uNri-/
/ylvr/
/helrr/
/kylmr/
,,Nasenh6hle"
..Zobel, Marten"
,,(beim Zahlen getrockneter Fische) vier
,,Halsband fiir Hunde"
,,Geschenk"
,<Abzug des Gewehres"
i.Gaumen
..Schatten, Stern"
,,Dach"
..Abzugsrohre fiir Ranch"
,,Nabel"
(2) /v/ als drittes Glied :
ErstesGlied
ffl
v
wvVI
I
wv
v
ffl
ZweitesGlied
I
DI
w
v
\1
DrittesGlied
-fl
(-^1;
-Vs)
ErstesGlied
-r-
-s-
-m-
-r-
-V-
„!„
-k-
-n-
-N-
-•/-
ZweitesGIied
-p-
-k-
-q-
^f-
-V-
-r-
-m-
-1-
DrittesGlied
-V
(-^1;
-^
Dieser Typ (/CCy/) ist an Beispielen der nachste zahlreichste.Bei den unten angefiihrten Beispielen tritt jede Reihenfolge, ausser /dorp'/j/, nur
einmal auf.
Beispiele :
/-sp-<?/ /plasq-/?/
/-rp7?/ /dorpy/
/-mpy/ /lumpi?/
1-^iil /3y?l"?/
1-n^l
«Zwergbaum an der Meereskiiste"
,<0ber- oder Vorderarm"
(Name einer Giljaken-Sippe),,Mast des Segelbootes"
/-rx-(?/ /lurx-^/ ,,Hinterhaupthohle"
/dayfy/ <,eine Art Knoblauch
122—
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
/-bo?/
1-CV-tjil
/-kVT?/
/-rv/j/
1-Wtjl
/-Nmi?/
/-xll?/
/ilxi?/
/OCV/ji/
/dokv-/?/
/Nirv/i//kenvi?//duNm-(?/
lefA-fll
,,Leder"
,<Spiess fiir das Braten des Barenfleisches"
,,Flusswindung"
,,Mensch, Giljak"
(Name einer Giljaken-Sippe),,Finger, Zehe"
..Kind"
(3) /q/ als drittes Glied :
ErstesGlied
v
wv
ZweitesGlied
I
ffl
DrittesGlied
-q
ErstesGlied
-m-
-n-
-V-
-?-
ZweitesGlied
-p-
-t-
-s-
DrittesGlied
-q
Ausgenommen die Reihenfolge der Konsonanten /-vrq/ kommen alle anderen Folgen
nur einmal vor.
Beiseiele :
/-mpq/ /wampq/ ,,Handschuhe"
/-nfcq/ /hontq/ ,,Beutel, Sack"
/-vrq/ /evrq/ (,Feuerschwamm
i-Y/sq/ /co-ftsq/ ,<eine Art Wiesel"
(4) /k/ als drittes Glied :
ErstesGlied
v
m
w
ZweitesGlied
m
v
DrittesGlied
-k
ErstesGlied
-m-
-N-
-V-
-X-
-r-
ZweitesGlied
-f-
-r-
-s-
-m-
DrittesGlied
k-
Ausser der Reihenfolge /-rmk/ sind alle nur einmal belegbar.
Beispiele :
/-msk/ /romsk/ ,<Haufe, Anhaufung"
/-Nrk/ /uNrk/ ,,boser Geist, Teufel"
f-Tjtk/ /aa^fk/ ,,weisser Birkenschwamm"
/-xmk/ /gaxmk/ ,,Meerengel"
/-rmk/ /darmk/ ,,Kriippel"
(5) /s/ als drittes Glied :
123-
Takesi Hattori
ErstesGlied
v
IV
VI
n
ZweitesGlied
I
IV
v
DrittesGlied
-s
ErstesGlied
-11-
-r-
-1-
-X-
ZweitesGlied
-k-
-V-
-r-
-m-
DrittesGlied
-s
Die Reihenfolgen der Konsonanten, die in folgenden Beispielen veranschaulicht
wurden, kommen nur einmal vor.
Beispiele :
/-i?ks/ /hei?ks/ ,<Saum oder Ende des Fischfangnetzes"
/-xms/ /waxms/ ,,Gabelung des Baumzweiges, Oberschenkel"
/-rvs/ /lorvs/ ..Turgriff"
/-Irs/ /walrs/ ,<dicke Hundekette"
(6) /f/ als drittes Glied :
ErstesGlied
Mv '
ZweitesGlied
IV
DrittesGlied
-f
ErstesGlied
-X-
-N-
ZweitesGlied
-r-
DrittesGlied
-f
Hierzu gehoren nur zwei Beispiele. Diese Reihenfolgen der Konsonanten kommen
nur einmal vor.
Beispiele :
/-xrf/ /oxrf/ «Vogel unbekannter Art"
/-Nrf/ /yaNrf/ ,,Knochen"
(7) /p/, /t/, /c/, /X/ oder /1/ als drittes Glied :
ErstesGlied
IV
fflwv
I
IV
ZweitesGlied
v
v
v
I
wv
DrittesGlied
-p
-t
-c
-7.
~1
ErstesGlied
-r-
-X-
-z-
-n-
-q-
-.-
ZweitesGlied
-m-
-n-
-m-
-t-
-V-
-m-
DrittesGlied
-p
-t
-c
-1
Alle diese Reihenfolgen nur einmal belegbar.
Beispiele :
—124—
Versuch einer Phonologie des Sudostgiljakischen (I)
,,Satin, der aug der Mandschurei eingefiihrt wurde"
(Fischname) ,,eine Art Hasel"
,,Mann, mannliches Geschlecht
..Gast"
,<eine Art Fuchsfalle"
,,eine Art Fuchsfalle"
§ 20. 4 Was die Gruppe mit drei Konsonanten im Auslaut betrifft, so kommen die
bi-morphematischen Gruppen mit drei Konsonanten ebenfalls vor und zwar dann, wenn
das vorangehende Morphem mit einem Konsonanten auslautet (/-VC/) und das darauf-
folgende Suffixalmorphem aus zwei Konsonanten besteht (/CC/). Solche Gruppen
konnen auch als ,.Gruppen mit drei Konsonanten im Auslaut" angesehen werden.
In der Praxis handelt es sich um das Suffixalmorphem /-nt/, durch welches voran-
gehende Verbalstamme pradikativ ge.macht werden.
Da es dafiir Beispiele in Hiille and Fiille gibt, seien hier nur einige angefiihrt, z, B.
/-rmp/
/-xnt/
/-zmc/
/-nW
/-qvl/
/-zml/
/carmp//doxnt//azmc/
/anU/
/gaqvl//qazml/
EXKURS I
Verbalstamm
/exyav-/
/qav-/
/dujx-//guc-/
u. s.
SXKURS H
,,lachen"
,,heiss"
,<sinken"
,,fallen, untergehen"
w.
Suffixal-
morphem
+ /-nt/
§ 20. 5 Wenn es sich um mehr als ein Morphem handelt, so kommen auch bi-
morphematische Gruppen mit drei Konsonanten im Auslaut vor, die als t.Konsonanten-
gruppen im Auslaut" bezeichnet werden konnen.
Dies ist dann der Fall, wenn das vorangehende Mlorphem mit zwei Konsonanten
auslautet (/-VCC/) und das darauffolgende Suffixalmorphem nur aus einem Kon-
sonanten besteht (/C/). Hier haben wir also als erstes IVtorphem einen Verbalstamm, der
mit zwei Konsonanten auslautet (wie z. B. /ixz-/ ,,gebrauchen"). Als zweites ware ein
nur aus einem Konsonanten bestehendes Morphem in Betracht zu ziehen, wie z. B.
das frageanzeigende Morphen /-I/, das partizipial-adjektivische Morphem /-y/ oder das
Partizipialmorphem /-r/ sowie /-t/ (s. § 20.2). Zu beachten ist, dass trotz der
Sufifigiemng eines solchen Morphemes jedes Glied der Konsonantengruppe des voran-
gehenden Verbalstammes keinem Wechsel unterliegt.
Die entsprechenden Beispiele werden jedoch unten im EXKURS in gebracht, bei
welcher Gelegenheit bi-morphematische Gruppen mit vier Konsonanten im Auslaut
behandelt werden.
-125'
Takesi Hattori
EXKURS M
§ 20. 6 Bei bi-morphematischen Verbindungen handelt es sich um Gruppen mit vier
Konsonanten im Auslaut.
Solche Konsonantengruppen—sie sind nur selten zu beoachten—treten namlich dann auf,
wenn das erste Morphem mit zwei Konsonanten auslautet (/-VCC/) und das zweite
das oben genannte Suffixalmorphem /-nt/ (/CC/) ist.Derartige Gruppen konnen auch als ,,Gruppen mit vier Konsonanten im Auslaut"
bezeichnet werden.
Im Folgenden seien zu den EXKURSKN D: und m tabellarisch geordnete Beispiele
gebracht.
Konsonanten-
ErstesGlied
IIf////yv//
I//
vI
m//
////////f/
ffl/yv
HIIV//////
//////v//
v//
vf/v//VI//
VIVIf/////
gruppe
ZweitesGlied
IIV//f/v//f/
v////VIIv//ffvf/v
Nv/y
vIVffv//v/y
vI//
M//IV//vvI//
fflIVv////
—^
Konsonanten-gruppe
ErstesGlied
cpttckqttkqfrrrss•/
xx•/
xvrrrzzrvvnt)mnnv1111111
ZweitesGlied
krrrrrr
mvN1cpkqkqcvzvmrrrrvrrkqxtrvrzpkxvrrr
+1!
Suffixal-morphem
/-c/
—1
-V
Suffixal-morphem
/-ec/
-nt
126—
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
Beispiele
Verbalstamme :
/mack-/
/rypi-/
/patxpatr-/
/ootr-/
/Jacr-/
/dylu-/
/Saqr-/
/otm-/
/qati?-/
/J-akN-/
/baql-/
/uafc-/
/irp-/
/wyik-/
/bei-q-/
/nosk-/
/zosq-/
/waxc-/
/loxv-/
/ixz-/
/raxv-/
/mm-/
i.klein, klein machen"
,,aufstellen"
,,(im Wind) flattern, (vom Fisch) hin und her
schwimmen"
,<absteigen"
,<(Pfeil) fasch tieffen"
,.(von der Klippe) abstiirzen"
,,hiipfen"
,,eng, knapp '
,,scharf"
,,zuspitzen, scharfen"
nkurz"
,,weisshaarig"
,,binden"
,iUbelriechend"
..gebeugt"
,,lang und diinn"
,,zerstoren, brechen"
, .auseinanden'eissen"
..schlagen"
,,gebrauchen, benutzen"
,,umdrehen"
,,geben"
Suffixal-
morpheme
-1
-V
-t
-nt
Verbalstamme :
/-qavr-
/xerr-/
/myrr-/
ravr-/ ,,nein!. nicht vorhanden"
..reiben"
,,matt, erschafft"
/parxparr-/ ,,(den Arm) auf und ab bewegen"
/izv-/
/wyzr-/
/yrr-/
/nai?k-/
/to-/iq-1
/hunx-/
,,knupfen"
,,umriihren"
,,schwarz"
..darauf, alsdann"
(selten gebraucht) ..fischen"
niibernachten"
Suffixal-
morpheme
-1
-V
—127—
Takesi Hattori
le-iji-1 ,,bluhen"
/amymr-/ i.trage, schwerfallig"
/hunv-/ (nicht kopulativ) ,,da sein"
1-tia.n.r-l
/kru)?z-/
/xalp-/
/vylk-/
/ilx-/
/zelv-/
/J-eh-/
/rylr-/
/pair-/
,,suchen"
,,(vom Baum) verfault"
,,mit der Hand stutzen"
,,mischen"
,,(von Schnee und Eis) schmelzen
,,wringen"
,,anbrennen lassen"
,,Tur aufmachen"
,,sich verdtinnen, zerstreut werden
u. s. w.
-t
-nt
LITERATURVERZEICHNIS
(Nach den Anfangsbuchstaben der Autorennamen alphabetisch geordnet)
Austerlitz (1956)=
Robert AUSTERLITZ : Gilyak Nursery Words. [Word, Vol. XII, No. 2.3 (SS. 260-280)
Grube (1892)=
Wilhelm GRUBE : Giljakisches Worterverzeichnis nebst grammatischen Bemerkungen. CLin-
guistische Ergebnisse. Anhang zum HI. Band von L. von Schrenck : Reisen und For-
schungen im Amurlande. St-Petersburg] (150 SS.)
Jakobson (1952)=Roman JAKOBSON : Langues pal6osib6riennes. CLes Langues du Monde par un groupe de
linguistes. Paris] (pp. 403-428)
Krejnovic (1934)=°Eroxim Abramovic KREJNOVIC: Nivxskij (giljackij) jazyk. CJazyki i Pis'mennost' Paleoaziatskix
Narodov == Jazyki i Pis'mennosf Narodov Severa, Cast' III. Moskva-Leningrad] (Str.
182-222).
Krejnovic (1937) =Eroxim Abramovic KREJNOVIc • Fonetika nivxskogo (giljackogo) jazyka. CNaucno-Issledovatel'-
skaja Associacija Instituta Narodov Severa. Trudy po Lingvistike, Tom 5. Moskva-Lenin-
grad] (Str. 7-102).
Panfilov (1954) =
Vladimir Zinov'evic PANFILOV : K voprosy ob inkorporirovanii, Na materialax nivxskogo (gil-
jackogo) jazyka. CVoprosy jazykoznanija. No. 6, Moskva.] (Str. 6-27).
Sternberg (1900) =Ley Jakovlevic sternberg : Obrazcy materialov po izuceniju giljackogo jazyka i fol'klora sobran-
nyx na o. Saxaline i v nizov'jax Amura. CIzv. Impel-. Akad. Nauk, T. 13, No. 4. S.-
Peterburg] (Str. 387-434).
—128—
Versuch einer Phonologie des Siidostgiljakischen (I)
INHALTSUBBR8ICHT
I . Phoaembestand
1. Phoneminventar ............................................................................................................67
2 . Konsonantenphoneme......................................................................................................68
3 . Vokalphoneme ...............................................................................................................70
4. Diphthonge.••••• ••• ••• •••••• •••••• ••• ••• •••••• •••••• •••••• •••••• •••••• ••• ••• •••••• ••• ••• ••• ••• •••••• ••• ••• •••••••••••• •••••••••70
II. Verteilung
5 . Einzelphoneme ........................................••....••.....•...•••.•••••.•••••.•••••.•••••..••••.••••••••••• •••••••••72
6. Konsonantenphoneme im Anlaut ....................................................................................72
7 . Konsonantenphoneme im Inlaut •••••• ....••....•..•••••.•••••.••••••••••••••.•••••.•••••••••••••••••••••••.•••••.••..• 74
8 . Konsonantenphoneme im Auslaut •••••• ......................•.....••....••.....•..•.••....••..•.••.•••••...... ....••74
9. Exkurs I : Fi und F^ ..•••.•.•.••..•..•••..••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• ••••••••••••••••••75
10. Exkurs a : /-liil mid /v/ (-1?;,) .................................................................................76
11. Vokalphoneme im An-, In-und Auslaut""--•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• ••••••77
12. Verteilung zweier Vokalphoneme im Wort oder Morphem""" •••••••••••••••••••••••••••••••••••• ••••••78
13. Diphthonge im An-, In- und Auslaut""" •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• •••••• •••••••••••• ••••••82
14. Verteilung der Diphthonge und Vokale im Wort oder Morphem •••••••••••••••••••••••••••••• •••••••••83
15. Verteilung der Konsonantenphoneme der 5. Klasse /q, a, y., r/ in Verbindung
mit Vokalen oder Diphthongen.............................. ...................................................gg
16. Konsonantengruppen ......................................................................................................95
17. Konsonantengruppen im Anlaut""" .................................................................................93
17.1 Exkurs : Pronomen possessivum+/CV-/ ...............................................................93
18. Konsonantengruppen im Inlaut ••••••....................................................................................93
18.1 Gruppen mit zwei Konsonanten imlnlaut-"'" •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• .........98
18.2 Exkurs I
18.3 Exkurs H
18.4 Exkurs HI
18.5 Exkurs IV
19.1 Exkurs I
19.2 Exkurs II
19.3 Exkurs HI
19.4 Exkurs IV
/-VC/+/CV-/................................................................................. 102
/-VCC/+/V/ ................................................................................. 105
Pronomen possessivum + /CCV-/ ...................................................... ^05
Reduplikation des Morphems des Typs /CVC/ .............................. ^QQ
19.0 Gruppen mit drei Konsonanten im Inlaut"-"-•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••..•..• 108
/-VC/+/CCV-/.............................................................................. 109
/-VCC/+/CV-/.............................................................................. no
/-VCCC/+/V-/ .............................................................................. m
Reduplikation des Morphems des Typs /CVCC/ .............................. ng
20. Konsonantengruppen im Auslaut ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••..••••.•. 112
20.1 Gruppea mit zwei Konsonanten im Auslaut""" ••••••••••••••••••••••••••••••••••••.••.•••..... 113
20.2 Exkurs : /-VC/+/C/ ....................................................................................... ng
20.3 Gruppen mit drei Konsonanten im Auslaut ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• 119
20.4 Exkurs I : /-VC/+/CC/ ................................................................................. 125
20.5 Exkurs H : /-VCC/+/C/ ................................................................................. 125
20.6 Exkurs HI : /-VCC/+/CC/................................................................................. 126
Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 138
Inhaltsubersicht .................................................................................................................. 139
Ubersichtstabellen ............................................................................................................... 133
€1
—129—
Takesi Hattori
UBERSICHT8TABELLEN
1. Verteilung der Einzelphoneme •••••• ....................................................................................72
2 . Gruppen mit zwei Konsonanten im Anlaut ....••... •••.........................................................96
3. Gruppen mit zwei Konsonanten im Inlaut---"-•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• ••••••99
4. Gruppen mit zwei Konsonanten im Auslaut---'" •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• 113
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