Vineta Das Hasten Brunnen des Spätwinters · 2015. 9. 15. · Vineta 1 Das Hasten des Mittags...

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Marianne Beese

Brunnen des Spätwinters

Gedichte

Vineta

1Das Hastendes Mittags

zerreißtdieser Hall –

EineInsel sinkt

2War es das

Täuschungs-land, das zerbrach?

Oderstob davonnoch ein

letzter Flug?

Mar

ianne

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Spät

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Marianne Beese

Brunnen des Spätwinters

Gedichte1987�1994

Bibliogra�sche Information

Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation inder Deutschen Nationalbibliogra�e; detailliertebibliogra�sche Daten sind im Internet über

http://dnb.ddb.de abrufbar.

Besuchen Sie uns im Internet:www.ingokochverlag.de

Marianne Beese

Brunnen des Spätwinters

Gedichte 1987�1994

Fotos: Rolf Beese

Copyright 2011 Ingo Koch Verlag

Schillerplatz 10

18057 Rostock

Herstellung: printmanufaktur, Dassow

ISBN 978-3-86436-006-0

Die �üchtigste Zeit

Wieder habe ich nichtdas Aromdieses Tages geschmeckt(März, der zwölfte . . . )

Die Winterfeueran den Straÿenrändernsind niedergebrannt

nur ein Ruÿblütenteppichbedecktdas erloschene Hell

Es istdie �üchtigste Zeit

Ich fahr`mit der Straÿenbahndurch die Stadtund der Tag

reiÿt sich nunaus seinenVerankerungen,schlägt um,

ist Unterwassertag,ohne Folge noch Weg,der kein Lebens-Rätsel gelöst` �

7

Geduld

Warte,bis der Lichtstrahl,deran der Fels-wand klettert,auf einstummesRelief tri�t,es erhellt �

Warte,bis das WortseinenGegenstand weiÿ;ihnbenennt

8

Unschärfebereich

� Melnik �

Den übersättigtenBlickenweist siche i n Weg nur:sein konturen-hartesLichtBildbe�ehlt �

Die Geheimnis-schattenrechts und linksdes Wegessind versperrt

Das Schauenstumpft ab

Unsere Blickekönnendie Baumblätter-farbenim Lande Unbekanntnicht mehr sehn,

9

nicht mehr folgen derLockung, diein dem �ieÿendenSchärfeloshinter Grenzenliegt �

10

Pirin, 1978

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Insel

In einemFluÿbettvoll sandigenFlutenszu baden . . .

. . . so wiemeine Hautunter Wassergleitet,

�nde ichStille-einwärts

mich selbstzurück

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Spiegelkabinett

� Budapest �

Die Stadtist einKabinettder Spiegel;

Ankleide-spiegelmit Vorhängenaus herbstlichenTuch,

noch farbigund wirr,aber dünnvon Abschied . . .

überall reiÿtdiesesTag-Tuchder Impressionen,der Waren-Welt,der Gesichtervon Flucht

Und dahintererblickst dudas deine

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und die Sphinxvon Tag-täglichkeit,die dir sagt,

daÿ du

von daheimnie fortwarst

14

Budapest, 2007

15

Solarzellen

Wie zumAtlas bestellt,gibt mirder Tagseine Last �Meine Hände,meine Augensind Schalen,in denendie schwereSonnebadet . . .

. . . bis ichdurch-scheinend werd'und ganzleicht

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