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44 | www.klimaflucht.at
Der Klimawandel stellt die ganze Welt vor große Aufgaben und fordert Politik, Wirtschaft und jede/n einzelne/n ErdenbürgerIn, rasch zu handeln. Die Industrienationen haben einerseits die Hauptverantwortung für den Klimawandel. Andererseits verfügen sie über die finanziellen, technischen und gesellschaftlichen Möglichkeiten, um den CO2-Ausstoß zu bremsen und jene Staaten zu unterstützen, die am Klimawandel noch stärker leiden und die nötigen Mittel nicht haben.
WAS IST ZU TUN? ENERGIEWENDE EMPOWERMENT
WAS IST ZU TUN?
www.klimaflucht.at | 45
GRUNDLEGENDE VORAUSSETZUNGEN
Menschenrechte wahren
Primäre Grundlage für alle Maßnahmen ist die Wahrung der
Menschenrechte, egal ob es sich um vorbeugende Maßnah-
men gegen Fluchtursachen handelt oder um Maßnahmen, die
den Umgang mit Menschen betreffen, die auf der Flucht vor
den Folgen des Klimawandels sind.
Verantwortung tragen
Jede/r trägt die Verantwortung für sein/ihr Handeln. Das be-
trifft sowohl den Klimaschutz und den Einsatz von erneuer-
baren Energien als auch den Umgang mit schutzsuchenden
Menschen.
SCHUTZ VON KLIMAFLÜCHTLINGEN
Treibhausgase bleiben noch lange nach ihrer Freisetzung in
der Atmosphäre wirksam. Kohlendioxid hat beispielsweise
eine Halbwertszeit von 35.000 Jahren. Das heißt, auch wenn
der Ausstoß der Treibhausgase auf null reduziert wird, steigen
die Temperaturen in den nächsten Jahrzehnten weiter an.
Aufgrund dessen werden sich die Folgen des Klimawandels
noch einige Zeit bemerkbar machen und Menschen in die
Flucht treiben. Zum Schutz dieser Menschen gilt es, entspre-
chende Maßnahmen zu setzen wie etwa:
Den rechtlichen Status von Klimaflüchtlingen klären,
damit ihr Schutz gewährleistet werden kann. Einen
Ansatz bietet hierfür die Nansen-Schutzagenda.
Humanitäre Hilfe für Klimaflüchtlinge bereitstellen:
Essen, Wasser, Unterkunft und medizinische
Versorgung
WAS IST ZU TUN?
Der Klimawandel stellt die
internationale Gemeinschaft vor
große Herausforderungen, die nur
gemeinsam bewältigt werden können
– der Umgang mit der klima bedingten
Migration ist eine davon.
“
“http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/kurzdossiers/57257/klimawandel-und-migration
Methode Seite 87+88
Perspektivenwechsel Verdeutlicht Veränderungen nur aufgrund eines
Perspektivenwechsels.
Methode Seite 106
World Cafe: Maßnahmen gegen Klimaflucht
Zur Diskussion folgender Themen in Kleingrup-
pen: Menschenrechte und rechtlicher Schutz von
Klimaflüchtlingen, Klimawandel und Verantwor-
tung, Energie sparen und erneuerbare Energien,
Katastrophenschutz und Ernährungssicherheit.
46 | www.klimaflucht.at
Ob die Menschen mit den Folgen des Klimawandels umge-
hen und sich entsprechend anpassen können, ist stark ab-
hängig von ihrer Resilienz, das heißt ihrer Widerstandsfähig-
keit. In vielen betroffenen Regionen fehlen allerdings die Mittel
für entsprechende Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen.
Maßgeblich für die Fähigkeit, sich an die Folgen des Klima-
wandels anpassen zu können, sind Ernährungssicherheit und
Katastrophenschutz.
SICHERSTELLUNG DER ERNÄHRUNG
BEISPIELE:
Landgrabbing durch Großkonzerne verhindern
Maßnahmen zu Bodenschutz und Bewässerung
Regionalen Handel unterstützen
Faire Handelsbedingungen
Dürre- bzw. salzresistentes Saatgut
Förderung einer großen Sortenvielfalt
Solare Meerwasserentsalzung
Lagerung von Lebensmitteln verbessern
Lebensmittelspekulationen unterbinden
Terra Preta, um Boden wieder fruchtbar zu machen und
ganze Landstriche wieder zu begrünen
Aufforstung ökologischer Lebensräume
WIRKSAMER KATASTROPHENSCHUTZ
BEISPIELE:
Nachhaltige Deichsysteme und Flutschutz
Katastrophenpläne je nach Region, z. B. im Falle von
Überschwemmungen, Hitzeperioden etc.
In jenen Regionen, wo entsprechende Maßnahmen nicht aus
eigener Kraft umgesetzt werden können, ist die Unterstützung
seitens der Industrieländer gefragt. Zur Stärkung der vom
Klimawandel Betroffenen bedarf es Vorsorge- und Anpas-
sungsmaßnahmen, welche ihre Widerstandsfähigkeit fördern.
Neben finanzieller und technischer Unterstützung spielt die
gemeinsame Erforschung und Erarbeitung geeigneter Techno-
logien und landwirtschaftlicher Möglichkeiten eine große Rolle,
ebenso auch die Verbreitung von Wissen und Erfahrungen.
Ernährungssicherheit und Katastrophenschutz
MASSNAHMEN ZUR ANPASSUNG AN DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS
Nachdem manche Auswirkungen des Klimawandels
nicht mehr aufgehalten werden können, ist es
wichtig, sich möglichst gut anpassen zu können.
www.klimaflucht.at | 47
Oberste Priorität für die Politik
muss es sein, eine weltweite
Energiewende zu beschließen.
Wir müssen klimaschädliches CO2
reduzieren, am besten auf null. Das
ist das Allerwichtigste für unsere
Zukunft. Nur dann haben auch die
Menschen eine Chance, die unter
dem Klimawandel zu leiden haben.
“
“Koko Warner, Universität der Vereinten Nationen
Der vom Menschen verursachte Ausstoß der Treibhausgase
muss so schnell wie möglich auf null herabgesetzt werden.
Das erfordert sowohl die enge Zusammenarbeit aller Staaten
dieser Welt als auch den engagierten Einsatz jedes Erden-
bürgers und jeder Erdenbürgerin. Also: Auch dein Einsatz ist
gefragt! Jede/r Einzelne ist aufgefordert, in seinem/ihrem Um-
feld zur Energiewende beizutragen. Und so funktioniert es:
Energie sparen und den Verbrauch von Rohstoffen
reduzieren
Energiewende jetzt!
– Ausstieg aus der Verwendung der nicht erneuerbaren
Energien (Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomenergie)
– Umstieg auf erneuerbare Energien wie Sonne, Wind,
Wasser, Biomasse und Geothermie (Beispiel: zu einem
Stromanbieter mit 100% erneuerbarer Energie wechseln)
KLIMASCHUTZ BESEITIGT KLIMABEDINGTE FLUCHTURSACHEN
Klimaschutz beseitigt Fluchtursachen. Wenn wir
unseren Energieverbrauch reduzieren und auf
erneuerbare Energien umsteigen, können wir den
CO2-Ausstoß maßgeblich reduzieren. Dadurch
wird der Klimawandel aufgehalten und weniger
Menschen sind von dessen Folgen bedroht.
48 | www.klimaflucht.at
ENERGIEEFFIZIENZ UND ENERGIE SPAREN
BEISPIELE ZUR REDUKTION UNSERES
ENERGIEVERBRAUCHS
Öffis und Fahrrad nutzen
Die Fahrt mit dem PKW verbraucht deutlich mehr Energie als
die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Am wenigsten Ener-
gie wird verbraucht, wenn wir mit dem Fahrrad fahren oder zu
Fuß gehen.
Elektromobilität
Strombetriebene Fahrzeuge erzeugen während der Fahrt kein
zusätzliches CO2. Wird der Strom aus erneuerbarer Energie
erzeugt, so kann der CO2-Ausstoß weiter verringert werden.
Der Wirkungsgrad eines Elektroautos liegt bei ca. 85%. Das
heißt 85% der in der Batterie gespeicherten Energie können in
Bewegung umgesetzt werden. Im Vergleich dazu hat ein Fahr-
zeug mit Verbrennungsmotor nur den sehr geringen Wirkungs-
grad von ca. 18%.
Flugreisen vermeiden
Die Reise mit dem Flugzeug produziert pro Person 380 Gramm
CO2 pro Kilometer. Im Vergleich: Bei einer Bahnfahrt werden
pro Person und Kilometer nur 40 Gramm CO2 ausgestoßen.
Die Energieeffizienz ist ein Maß
für den Aufwand (Verbrauch)
von Energie zur Erreichung eines
bestimmten Nutzens.
“
“http://www.wie-energiesparen.info/fakten-wissen/was-ist-energieeffizienz
Energieverbrauch in kWh pro Personenkilometer (Quelle: Umweltbundesamt)
PKW ZUG BUS STRASSEN- BAHN
U-BAHN FAHRRAD ZU FUSS0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
www.klimaflucht.at | 49
Wärme im Haus halten
Sehr viel Wärme geht durch Wände, Dach und Boden eines
Gebäudes verloren. Deshalb sind eine gute Wärmedämmung
und neue Fenster mit 3 Gläsern eine sehr wirksame Maßnahme
zur Energieeffizienz.
Zusätzlich spielen richtiges Lüft- und Heizungsverhalten der
BewohnerInnen eine wichtige Rolle.
Auf Energieeffizienzklasse achten!
Beim Kauf von Geräten kann mithilfe des Energielabels darauf
geachtet werden, dass diese während des Betriebs so wenig
Energie wie möglich verbrauchen.
Beleuchtung mit LEDs
LED-Lampen verbrauchen wesentlich weniger Energie als die
alten Glühbirnen und haben auch eine deutlich höhere Lebens-
dauer. Allerdings ist beim Kauf von Lustern und Lampenschir-
men darauf zu achten, dass die LEDs nicht fix eingebaut sind,
sondern gewechselt werden können.
WIRKUNGSGRAD
Der Wirkungsgrad gibt an, welcher Anteil der zugeführten
Energie in nutzbringende Energie umgewandelt wird.
VORSICHT VOR DEM REBOUND-EFFEKT!
Der Rebound-Effekt besagt, dass Einsparungen, die z. B.
durch effizientere Technologien entstehen, durch vermehrte
Nutzung und Konsum überkompensiert werden.
Ein Beispiel: Nach der thermischen Sanierung eines Gebäudes
werden mehr Zimmer auf höhere Raumtemperaturen beheizt
und deshalb sinkt der Energieverbrauch trotz besserer Wärme-
dämmung nicht.
ENERGIESPARTIPPS
http://www.umweltberatung.at/themen-wohnen-energie-sparen
50 | www.klimaflucht.at
WAS IST DIE ENERGIEWENDE?
Als Energiewende wird der Umstieg von nicht erneuerbaren
auf erneuerbare Energien bezeichnet. Die nicht erneuerbaren
Energien Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomenergie sollen zuerst
reduziert und letztendlich gar nicht mehr genutzt werden,
weder zur Energieerzeugung noch zur Herstellung von Pro-
dukten wie Kunststoff oder Düngemittel.
Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie sollen
schließlich die gesamte Energie für Strom, Wärme, Industrie
und Mobilität bereitstellen.
ERNEUERBARE ENERGIEN BESEITIGEN
FLUCHTURSACHEN
Der verstärkte Ausbau erneuerbarer Energien und der Ersatz
fossiler Energieerzeugung tragen wesentlich zur Beseitigung
und Milderung jener Probleme bei, welche weltweit Millionen
Menschen zur Flucht zwingen. Die meisten aktuellen Kriege
hängen direkt oder indirekt mit fossilen Energien zusammen
Die Hoffnung auf Frieden und
der Kampf gegen den Klimawandel
gehören zusammen. (...) Der Ausstieg
aus fossilen Energien und der Einstieg
in eine 100 Prozent erneuerbare
Welt kann nicht nur das Klima retten,
sondern auch unser aller Sicherheit
erhöhen.
“
“ Kumi Naidoo
(bis Ende 2015 Direktor von Greenpeace international)
ENERGIEWENDE JETZT!
Je wirkungsvoller wir unseren Energie- und Rohstoff-
verbrauch reduzieren und je rascher wir die Energie-
wende vorantreiben und komplett auf erneuerbare
Energien umsteigen, umso besser für den Klimaschutz
und somit auch für die Weltbevölkerung.
www.klimaflucht.at | 51
und werden unter anderem aus diesen Erlösen finanziert.
Auch Österreich trägt mit seinen Ausgaben für Energieimpor-
te (rund 14,76 Milliarden Euro im Jahr 2013) zu diesen unheil-
vollen Zusammenhängen bei, da ein Großteil dieses Geldes
in fossile Rohstoffe fließt. Beide Probleme, sowohl ölfinanzier-
te Kriege als auch Flucht wegen Klimaerwärmung, könnten
durch eine rasche Abkehr von fossiler Energie stark entschärft
werden. Die CO2-Reduktion durch die Nutzung erneuerba-
rer Ener gien ist ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz. Und
Klimaschutz hat wesentlichen Anteil an der Beseitigung von
Flucht ursachen.
KLIMAKONFERENZ PARIS 2015
195 Staaten haben sich am 12.12.2015 auf dem Klimagipfel
in Paris darauf geeinigt, bis zur Mitte des Jahrhunderts aus
der Nutzung von Erdöl, Erdgas und Kohle auszusteigen.
Das völkerrechtlich verbindliche Abkommen beinhaltet unter
anderem folgende Ziele:
Die Erderwärmung auf deutlich unter 2° C zu begrenzen
und eine Begrenzung auf 1,5° C anzustreben.
Die Fähigkeit zur Anpassung an den Klimawandel zu
erhöhen (Resilienz).
Um diese Ziele zu erreichen, gehen Studien davon aus, dass
die Treibhausgasemissionen bis 2050 weltweit um 70 bis 95%
reduziert werden müssen (IPCC SPM 2014). Für die Industrie-
nationen bedeutet dies, dass bis Mitte des Jahrhunderts kein
zusätzliches Kohlendioxid mehr erzeugt werden sollte bzw.
eine nahezu vollständige Dekarbonisierung erreicht wird.
Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Werner
Faymann hat bei der Klimakonferenz in Paris 2015 eine klare
Zielsetzung verkündet: Bis 2030 soll der Strom in Österreich
zu 100% durch erneuerbare Energien erzeugt werden.
Das würde bedeuten,
dass wir im Jahr 2030 keine fossilen
Brennstoffe mehr zur Produktion
von Strom verwenden.
“
“ehem. österreichischer Bundeskanzler Werner Faymann in Paris 2015
Methode Seite 80
Kooperationsübung: Der Weg zum Klimaschutz
Ideensammlung zum Klimaschutz und
gemeinsamer Bau einer Murmelbahn unter
erschwerten Bedingungen.
Methode Seite 79
Kooperationsübung: Energiewende
Dynamische Übung auf einer Plane.
Wenn wir Sonnenstrahlen nutzen,
kann der IS damit keine Waffen
kaufen. (...) Erneuerbare Energien
sind ein unverzichtbarer
Lösungsansatz für Fluchtursachen.
“
“Hans Josef Fell, AWES, März 2016
52 | www.klimaflucht.at
EINSATZMÖGLICHKEITEN DER ERNEUERBAREN ENERGIEN
WASSER
Wie der Wind ist auch die Wasserkraft eine Energie, die etwas
bewegen kann. So versetzt das Wasser in einem Wasser-
kraftwerk eine Turbine in eine Drehbewegung. Dadurch wird
Strom erzeugt.
Strom aus der Energie des Wassers. Es können grob
zwei Typen von Wasserkraftwerken unterschieden werden:
Laufkraftwerke und Speicherkraftwerke. Ein Laufkraftwerk
befindet sich direkt in einem fließenden Gewässer. Die Strom-
menge hängt neben der Anzahl und Größe der Turbinen auch
vom Wasserstand und der Jahreszeit ab. Bei einem Spei-
cherkraftwerk befindet sich Wasser in einem Speichersee.
Die Energie wird sozusagen gespeichert. Bei zusätzlichem
Strombedarf wird das Wasser aus dem Speichersee ins tiefer
gelegene Kraftwerk abgelassen, um Strom zu erzeugen.
BIOMASSE
Zur Biomasse zählt alles, was aus Pflanzen oder Tieren oder
deren Ausscheidungen besteht. Also Holz, Stroh, Getreide,
aber auch Essensreste und Kuhfladen.
Eine spezielle Form der Biomasse ist das Biogas. Es entsteht,
wenn Biomasse verfault. Biogas kann wie Erdgas genutzt
werden. Biomasse kann als Energiequelle für die Erzeugung
von Wärme oder Strom genutzt werden.
Wärme. Bei der Verbrennung von Biomasse entsteht Wärme,
welche unter anderem zum Heizen verwendet werden kann.
Eine schon sehr alte Nutzung der Biomasse für die Wärme-
produktion ist das Heizen mit Holz.
Strom. In einem Biomassekraftwerk wird durch die Verbren-
nung von Biomasse Wasserdampf erzeugt. Dieser breitet
sich in Rohren aus und treibt eine Turbine an. So wird mit
Bio masse Strom erzeugt. Im Idealfall wird die dabei erzeugte
Wärme auch gleich zum Heizen verwendet.
Wind
Sonne
Biomasse
Wasser
GeothermieErneuerbare Energien haben vielfältige Einsatz-
möglichkeiten und können bei entsprechendem
Ausbau sowie Energieeffizienzmaßnahmen 100%
unseres Energiebedarfs abdecken.
www.klimaflucht.at | 53
GEOTHERMIE
Die Geothermie oder Erdwärme kommt aus dem Inneren
des Planeten Erde. Im Erdkern ist es so heiß, dass sogar die
Steine flüssig sind. Je tiefer man in die Erde bohrt, umso wär-
mer wird es. Um die Energie im Erdinneren zu nutzen, werden
tiefe Löcher gebohrt. Pro 100 Meter wird es um etwa 3° C
wärmer. Diese Wärmeenergie kann zum Heizen oder auch zur
Stromerzeugung genutzt werden.
Wärme. Mit sogenannten Wärmepumpen wird die Erdwärme
abgezogen und gleichzeitig durch Druckerhöhung die Tempera-
tur weiter angehoben. So kann mit Geothermie ein Haus geheizt
werden.
Strom. In einem Geothermie-Kraftwerk kann die Wärme der
Erde auch in Strom umgewandelt werden: Die Erd wärme
erhitzt Wasser zu Dampf, der wiederum eine Turbine zur
Stromerzeugung antreibt.
WIND
Wind ist Luft, die sich bewegt. Die Ursachen für diese
Luftbewegung sind Unterschiede in der Temperatur und im
Luftdruck. Die Kraft des Windes haben sich Menschen schon
seit vielen Jahrhunderten zunutze gemacht, unter anderem
zum Segeln, zum Mehlmahlen oder auch zum Wasserpum-
pen. Heute wird die Windkraft vor allem zur Stromerzeugung
genutzt.
Strom aus Windenergie. In Windkraftanlagen wird die
Bewegungsenergie des Windes in Strom umgewandelt. Der
Wind dreht einen Rotor. Dadurch bewegen sich im Genera-
tor Kabel und Magnete aneinander vorbei und schon entsteht
Strom. Ein modernes Windrad erzeugt so viel Strom, wie
ca. 2.000 Haushalte verbrauchen.
SONNE
Die Sonne ist unsere wichtigste Energiequelle. Sie sorgt für
Licht und Wärme, lässt Pflanzen wachsen, das Wasser ver-
dampfen und den Wind wehen.
Die Energie, welche in den Sonnenstrahlen steckt, ist enorm.
In einer einzigen Stunde trifft mehr Sonnenenergie auf die
Erde, als alle Menschen dieser Welt gemeinsam in einem gan-
zen Jahr verbrauchen. Einen Teil dieser Energie können wir für
die Erzeugung von Wärme und Strom nutzen.
Wärme aus Sonnenenergie. Mithilfe von thermischen
Solaranlagen bzw. Sonnenkollektoren kann die Wärmeenergie
der Sonne gesammelt werden. In einem Sonnenkollektor
befindet sich ein langes, mehrfach gebogenes Wasserrohr.
Scheint darauf die Sonne, so erwärmt sich das Wasser. Das
Wasser wird durch das Haus geleitet, liefert Warmwasser für
Küche und Bad und kann auch das Haus heizen.
Strom aus Sonnenergie. Eine Fotovoltaikzelle erzeugt aus
der Sonnenstrahlung Strom. Diese Fotovoltaikzellen bestehen
aus einem speziellen Material mit besonderen Eigenschaften.
Vereinfacht gesagt bringt die Sonneneinstrahlung winzig klei-
ne Teilchen in der Fotovoltaikzelle, die Elektronen, in Bewe-
gung. Dadurch wird ein Stromfluss erzeugt.
Trinkwasser aus Sonnenenergie. Verschiedene solar-
thermische (Wärme) und fotovoltaische (Strom) Verfahren
dienen zur Aufbereitung von Trinkwasser und zur Meerwas-
serentsalzung.
Methode Seite 85
Pantomime: Erneuerbare Energien
Begriffe pantomimisch darstellen und raten.
54 | www.klimaflucht.at
VORTEILE DER ERNEUERBAREN ENERGIEN
Erneuerbare Energien sind unendlich
vorhanden oder können erneuert werden
Die Energie von Sonne, Wind und Wasser kann nicht ver-
braucht werden und wird immer für uns da sein, solange die
Sonne in ihrer heutigen Form existiert. Der Wind wird immer
wehen, auch wenn wir ganz viel Strom mit seiner Energie
erzeugen. Die Erdwärme, die in den oberen Schichten der
Erde gespeichert ist, kann zwar entnommen werden, aber
durch die Zerfallsaktivitäten im Erdinneren strömt die Wärme
nach einiger Zeit wieder nach. Die Energie der Biomasse
kann zwar durch Verbrennung weniger werden, aber Pflan-
zen können nachwachsen und sind damit erneuerbar.
Erneuerbare Energien sind sauber
Bei der Stromerzeugung aus Sonne, Wind und Wasser gibt
es keine Abgase, Abfälle oder Abwässer. Es fallen keine zu-
sätzlichen Kosten für die Beseitigung des Kraftwerksmülls
oder der Umweltschäden an, wie das bei Kohle- und Atom-
kraftwerken der Fall ist.
Erneuerbare Energien schützen das Klima
Sonne, Wind, Wasser und Erdwärme erzeugen bei ihrer
Nutzung keinerlei Treibhausgase. Jenes CO2, das bei der
Verbrennung von Biomasse entsteht, haben die Pflan-
zen zuvor der Atmosphäre entzogen. Nachwachsende
Pflanzen nehmen das CO2 wieder auf und schließen so
den Kreis.
unendlich
sicher
sauber
Erneuerbare Energien haben immense Vorteile. Ihr Einsatz kann in Zukunft die Lebensqualität sehr vieler
Menschen positiv beeinflussen.
www.klimaflucht.at | 55
Erneuerbare Energien machen uns
unabhängig und schaffen mehr Stabilität
Derzeit ist die EU zu rund 80% von fossilen Brennstoffen ab-
hängig. Der überwiegende Teil wird importiert. Das erzeugt
politische Abhängigkeiten. Sonne, Wind Wasser, Biomasse
und Erdwärme haben wir direkt vor der Haustüre. Sie müs-
sen nicht importiert werden und machen uns unabhängig
von den „Besitzern“ fossiler und atomarer Brennstoffe.
Erneuerbare Energien fördern den Frieden
Aktuell kommt es immer wieder zu militärischen Konflikten
rund um nicht erneuerbare Energien. Der Kampf ums Erdgas
in der Ukraine oder um Erdöl im Nahen Osten sind aktuelle
Beispiele. Ganz zu schweigen von Auswirkungen, die ein
möglicher militärischer Einsatz atomarer Energien hätte. Vor
allem um den Wind oder die Sonne gibt es keine Konflikte,
einfach weil sie niemand besitzen kann und weil sie nicht
verbraucht werden können. Diese Energien können auch
weder gekauft noch verkauft werden und sorgen daher für
eine gerechtere Verteilung der Energie.
Erneuerbare Energien sind sicher
Erneuerbare Energien können ohne größeres Risiko auf
Mensch und Umwelt genutzt werden. Bei ihrer Nutzung kön-
nen auch keine großen Unfälle passieren.
Erneuerbare Energien sind kostengünstig
Auf Stromrechnungen scheinen die erneuerbaren Energien
zusätzliche Kosten zu verursachen. Tatsächlich ist es aber
so, dass dies nur so scheint, weil weder die staatlichen Zu-
schüsse für Öl, Gas, Kohle und Atomenergie aufscheinen
noch die volkswirtschaftlichen Folgekosten wie für die Folgen
des Klimawandels oder die Behandlung von gesundheitlichen
Beeinträchtigungen. Auch die Folgekosten, die importierter
Atomstrom erzeugt, scheinen nicht auf, sind aber sehr erheb-
lich, da der atomare Abfall von heute erzeugtem Strom für
Tausende von Jahren Kosten verursacht. Werden die tatsäch-
lichen Kosten für Energierohstoffe und vor allem die Folgekos-
ten mitberechnet, die bei Verwendung der jeweiligen Energie-
quelle entstehen, dann sind die erneuerbaren Energien schon
jetzt unschlagbar kostengünstig.
HERAUSFORDERUNGEN
ERNEUERBARER ENERGIEN
Erneuerbare Energie ist beinahe unerschöpflich, jedoch nicht
grenzenlos nutzbar. Auch die Nutzung erneuerbarer Energie
ist mit einem wirtschaftlichem und einem Materialaufwand
verbunden und an die örtlichen Gegebenheiten gebunden.
Für Windkraft werden windige Regionen benötigt, für Was-
serkraft braucht man Flüsse, für Biomasse Anbauflächen.
Nicht jeder Standort ist auch aus Gründen des Naturschut-
zes für die Nutzung erneuerbarer Energien geeignet. Da-
mit der Klimawandel aufgehalten werden kann, nimmt die
Stromerzeugung mit erneuerbarer Energie allerdings eine
zentrale Rolle ein. Bezogen auf einen Ort sind Sonne, Wind
und Wasser Schwankungen unterworfen. Sonnenenergie
kann nur genutzt werden, wenn die Sonne scheint, ein Wind-
rad dreht sich nur bei Wind und auch die Wasserkraft kann
im Jahresverlauf stark schwanken. Zusammen gleichen sich
die erneuerbaren Energien aber sehr gut aus. Die Biomas-
se kann sogar bedarfsorientiert Strom erzeugen. Für eine
100 %ige Stromversorgung durch erneuerbare Ener gien be-
darf es darüber hinaus noch Forschung und Entwicklung im
Bereich der Speicherung. Klar ist auch, dass der gesamte
Strommarkt auf die Bedürfnisse der erneuerbaren Ener gien
angepasst werden muss. Für die Energiewende ist noch
einiges zu tun.
Fazit ist: Um das Klima zu schützen, muss der Umstieg auf
erneuerbare Energien so rasch wie möglich vorangetrieben
werden. Gleichzeitig muss jeder von uns seinen/ihren Ver-
brauch von Energie und Rohstoffen reduzieren, denn neben
der erneuerbaren Energieerzeugung ist die Reduktion des
Energieverbrauchs der zweite Schlüssel zur Energiewende.
Methode Seite 99
Tabuspiel: Vorteile der erneuerbaren Energien
Begriffe umschreiben und raten.
56 | www.klimaflucht.at
POTENZIALE IN ÖSTERREICH AM BEISPIEL WINDENERGIE
Die Windindustrie nimmt eine Schlüsselposition beim Klima-
schutz, der Energiesicherheit und der Abkehr vom Erdölzeit-
alter ein und ist damit ein wichtiger Faktor zur Beseitigung
von Fluchtursachen. Bis 2030 wird in Europa die Hälfte des
Strombedarfs durch Windräder gedeckt werden.
Windenergie weltweit als Klimaschützer
Durch Windenergie wird das Klima geschützt. Hunderte Mil-
lionen Tonnen CO2 werden jährlich durch die Stromerzeugung
mit Wind eingespart.
Mit 63.000 MW Neuinstallationen ist im Jahr 2015 die welt-
weite Windkraftleistung trotz der allgegenwärtigen Wirt-
schaftsflaute um beachtliche 17% gewachsen und bei einem
Gesamtbestand von rund 432.000 MW angelangt.
Situation der Windenergienutzung in Österreich
Ende 2016 waren 1.194 Windkraftanlagen mit einer Gesamt-
leistung von 2.636 MW in Betrieb. Die meisten Anlagen befinden
sich im östlichen Niederösterreich und im Burgenland. Diese
Windräder erzeugen pro Jahr mehr als 5,7 Milliarden kWh
Strom, das sind 9,3% des gesamten österreichischen Strom-
bedarfs oder der Strombedarf von mehr als 1,6 Millionen
Haushalten (= mehr als 40% aller Haushalte Österreichs).
Durch die 1.194 Windräder können jährlich 3,7 Millionen Ton-
nen CO2 vermieden werden. Das entspricht dem Ausstoß von
40% aller österreichischen Autos. Im Jahr 2015 gab es durch
die Windenergie 5.500 Arbeitsplätze.
Laut einer Studie des Vereins Energiewerkstatt kann der
Windenergieanteil in Österreich bis zum Jahr 2030 auf 24%
des Stromanteils gesteigert werden. Damit kann Österreich
bis 2030 seinen Strom zu 100% aus erneuerbaren Ener-
gien erzeugen und damit das Ziel der Pariser Klimakonferenz
erreichen.
Wind
Windenergie ist eine erneuerbare Energie, die auch in Österreich großes Potenzial hat.
Methode Seite 96
Windrad-Schätzspiel Guter Einstieg zur Thematisierung der
Potenziale der Windenergie.
www.klimaflucht.at | 57
Zahlen und Fakten zur Windenergie:
1 Windkraftanlage (3 MW) = Strom für 2.000 Haushalte.
1 Windkraftanlage (3 MW) kann 4.500 Tonnen CO2 pro
Jahr einsparen.
1 Windkraftanlage = 10 Jahresarbeitsplätze beim Bau,
2 langfristige Arbeitsplätze beim Betrieb.
Weltweit erzeugte die Windkraft im Jahr 2015 4% des
weltweiten Strombedarfs.
1 kWh Windstrom entspricht 0,3 Liter Öl (1 Liter Öl =
10 kWh Energieinhalt bzw. 3 kWh Strom).
Energetische Amortisationszeit einer Windkraftanlage:
4 bis 6 Monate (dann hat das Windrad die gesamte
Energie für Produktion, Betrieb und Rückbau erzeugt).
Wirtschaftliche Amortisationszeit einer Windkraftanlage:
10 bis 13 Jahre.
Eine moderne Windkraftanlage in Österreich erzeugt
95% der Tage Strom.
Prognostizierter Zuwachs der Windkraftleistung in Österreich
3.808 MW
13,5% des österreichischen
Stromverbrauchs
6.649 MW
24% des österreichischen
Stromverbrauchs
PROGNOSE ENDE
2016SZENARIO
2030SZENARIO
2020
~2.600 MW
~9,3% des österreichischen
Stromverbrauchs
WINDFAKTEN
Die aktuellen Zahlen sind auf der Website
der IG Windkraft zu finden: www.windfakten.at
Szenario Erneuerbare Energie
APA-AUFTRAGSGRAFIK
Energieverbrauch EEV*
2010 2030
2030
2050
Industrie Verkehr Gebäude2050
2010
* Petajoule
1 bilanziell
Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030
Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt
Bioenergie
Wasserstoff
Strom
Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme
Wasserkraft
Wind
Photovoltaik
Kohle, Öl, Gas, Abfall
nichtenergetischerVerbrauch
0 400
200
400
Industrie
Verkehr
Haushalte
DienstleistungLandwirtschaft
600
800
1.000
100
200
300
1.200
800 1.200 1.600
Ergebnissedes Szenarios
THG-Reduktion Energiebereich in %
2030 2050
–60 –90
Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45
Anteil Erneuerbarer Energie in %
61 91
Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100
Erzeugung 2030
87 TWh
25 TWh
49%
20%17%
8% 7%
23%67%
11%
Fernwärme
Strom
2030 und 2050 ohne Nettostromexporte
Szenario Erneuerbare Energie
APA-AUFTRAGSGRAFIK
Energieverbrauch EEV*
2010 2030
2030
2050
Industrie Verkehr Gebäude2050
2010
* Petajoule
1 bilanziell
Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030
Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt
Bioenergie
Wasserstoff
Strom
Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme
Wasserkraft
Wind
Photovoltaik
Kohle, Öl, Gas, Abfall
nichtenergetischerVerbrauch
0 400
200
400
Industrie
Verkehr
Haushalte
DienstleistungLandwirtschaft
600
800
1.000
100
200
300
1.200
800 1.200 1.600
Ergebnissedes Szenarios
THG-Reduktion Energiebereich in %
2030 2050
–60 –90
Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45
Anteil Erneuerbarer Energie in %
61 91
Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100
Erzeugung 2030
87 TWh
25 TWh
49%
20%17%
8% 7%
23%67%
11%
Fernwärme
Strom
2030 und 2050 ohne Nettostromexporte
Szenario Erneuerbare Energie
APA-AUFTRAGSGRAFIK
Energieverbrauch EEV*
2010 2030
2030
2050
Industrie Verkehr Gebäude2050
2010
* Petajoule
1 bilanziell
Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030
Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt
Bioenergie
Wasserstoff
Strom
Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme
Wasserkraft
Wind
Photovoltaik
Kohle, Öl, Gas, Abfall
nichtenergetischerVerbrauch
0 400
200
400
Industrie
Verkehr
Haushalte
DienstleistungLandwirtschaft
600
800
1.000
100
200
300
1.200
800 1.200 1.600
Ergebnissedes Szenarios
THG-Reduktion Energiebereich in %
2030 2050
–60 –90
Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45
Anteil Erneuerbarer Energie in %
61 91
Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100
Erzeugung 2030
87 TWh
25 TWh
49%
20%17%
8% 7%
23%67%
11%
Fernwärme
Strom
2030 und 2050 ohne Nettostromexporte
Szenario Erneuerbare Energie
APA-AUFTRAGSGRAFIK
Energieverbrauch EEV*
2010 2030
2030
2050
Industrie Verkehr Gebäude2050
2010
* Petajoule
1 bilanziell
Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030
Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt
Bioenergie
Wasserstoff
Strom
Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme
Wasserkraft
Wind
Photovoltaik
Kohle, Öl, Gas, Abfall
nichtenergetischerVerbrauch
0 400
200
400
Industrie
Verkehr
Haushalte
DienstleistungLandwirtschaft
600
800
1.000
100
200
300
1.200
800 1.200 1.600
Ergebnissedes Szenarios
THG-Reduktion Energiebereich in %
2030 2050
–60 –90
Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45
Anteil Erneuerbarer Energie in %
61 91
Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100
Erzeugung 2030
87 TWh
25 TWh
49%
20%17%
8% 7%
23%67%
11%
Fernwärme
Strom
2030 und 2050 ohne Nettostromexporte
SZENARIO ERNEUERBARE ENERGIE
Um die Ziele der Klimakonferenz in Paris 2015 zu erreichen,
muss bis zum Jahr 2050 unser Energieverbrauch um 45%
sinken. Die Treibhausgasemission muss im Energiebereich
um 90% sinken. Durch einen raschen Ausbau der erneuer-
baren Energien ist das erreichbar.
Quelle: Umweltbundesamt (Auftraggeber ÖBMV)
Ergebnisse des Szenarios
Endenergieverbrauch (EEV) in Petajoul
Erzeugung 2030
Szenario Erneuerbare Energie
APA-AUFTRAGSGRAFIK
Energieverbrauch EEV*
2010 2030
2030
2050
Industrie Verkehr Gebäude2050
2010
* Petajoule
1 bilanziell
Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030
Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt
Bioenergie
Wasserstoff
Strom
Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme
Wasserkraft
Wind
Photovoltaik
Kohle, Öl, Gas, Abfall
nichtenergetischerVerbrauch
0 400
200
400
Industrie
Verkehr
Haushalte
DienstleistungLandwirtschaft
600
800
1.000
100
200
300
1.200
800 1.200 1.600
Ergebnissedes Szenarios
THG-Reduktion Energiebereich in %
2030 2050
–60 –90
Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45
Anteil Erneuerbarer Energie in %
61 91
Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100
Erzeugung 2030
87 TWh
25 TWh
49%
20%17%
8% 7%
23%67%
11%
Fernwärme
Strom
2030 und 2050 ohne Nettostromexporte
Szenario Erneuerbare Energie
APA-AUFTRAGSGRAFIK
Energieverbrauch EEV*
2010 2030
2030
2050
Industrie Verkehr Gebäude2050
2010
* Petajoule
1 bilanziell
Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030
Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt
Bioenergie
Wasserstoff
Strom
Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme
Wasserkraft
Wind
Photovoltaik
Kohle, Öl, Gas, Abfall
nichtenergetischerVerbrauch
0 400
200
400
Industrie
Verkehr
Haushalte
DienstleistungLandwirtschaft
600
800
1.000
100
200
300
1.200
800 1.200 1.600
Ergebnissedes Szenarios
THG-Reduktion Energiebereich in %
2030 2050
–60 –90
Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45
Anteil Erneuerbarer Energie in %
61 91
Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100
Erzeugung 2030
87 TWh
25 TWh
49%
20%17%
8% 7%
23%67%
11%
Fernwärme
Strom
2030 und 2050 ohne Nettostromexporte
Szenario Erneuerbare Energie
APA-AUFTRAGSGRAFIK
Energieverbrauch EEV*
2010 2030
2030
2050
Industrie Verkehr Gebäude2050
2010
* Petajoule
1 bilanziell
Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030
Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt
Bioenergie
Wasserstoff
Strom
Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme
Wasserkraft
Wind
Photovoltaik
Kohle, Öl, Gas, Abfall
nichtenergetischerVerbrauch
0 400
200
400
Industrie
Verkehr
Haushalte
DienstleistungLandwirtschaft
600
800
1.000
100
200
300
1.200
800 1.200 1.600
Ergebnissedes Szenarios
THG-Reduktion Energiebereich in %
2030 2050
–60 –90
Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45
Anteil Erneuerbarer Energie in %
61 91
Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100
Erzeugung 2030
87 TWh
25 TWh
49%
20%17%
8% 7%
23%67%
11%
Fernwärme
Strom
2030 und 2050 ohne Nettostromexporte
58 | www.klimaflucht.at
Der Grund für Flucht ist Perspektivenlosigkeit. Wer aus seiner
Heimat flieht, sieht keine Möglichkeit mehr, dort zu leben.
Empowerment bedeutet: Perspektiven schaffen, die Men-
schen dazu befähigen, in ihrer Heimat bleiben zu können.
Dies geschieht durch Bildung, die Weitergabe von Wissen,
die Möglichkeit zur Mitbestimmung und die Unterstützung mit
finanziellen Mitteln.
Neben Unterkunft, Wasser und Essen spielt der Zugang zu
Energie eine herausragende Rolle, wenn es darum geht, ein
selbstbestimmtes Leben führen zu können. Wer Strom hat,
kann im Dunkeln lesen und lernen, kann über Kommunika-
tionsmedien Kontakte herstellen oder in Notfällen um Hilfe
rufen, kann durch Kühlung Lebensmittel haltbar machen und
vieles mehr.
Mehr als 1 Milliarde Menschen hat derzeit keinen Zugang zu
Energie. Vor allem in ländlichen Regionen der Subsahara Afri-
kas oder Südasiens müssen häufig sogar Schulen und Kran-
kenhäuser ohne Strom auskommen. Der Einsatz erneuer barer
Energien bietet die Möglichkeit, dass Energie zugänglich,
nachhaltig, leistbar und fair wird.
Energie ist der goldene Faden, der
Wirtschaftswachstum, soziale Ge-
rechtigkeit und ökologische Nach-
haltigkeit miteinander verbindet.
“
“UN-Sekretär General Ban Ki-moon
EMPOWERMENT
Mit Empowerment (engl. empowerment =
Ermächtigung, Übertragung von Verantwortung)
bezeichnet man Strategien und Maßnahmen, die den
Grad an Autonomie und Selbstbestimmung im Leben
von Menschen oder Gemeinschaften erhöhen sollen
und es ihnen ermöglichen, ihre Interessen (wieder)
eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbst-
bestimmt zu vertreten.
EMPOWERMENT DURCH ERNEUERBARE ENERGIEN
In den Industrienationen
verfügen wir über Mittel und
Möglichkeiten, um einerseits
in der eigenen Region Maßnah-
men für Klimaschutz, Katastro-
phenschutz und Ernährungssicherheit
zu treffen. Andererseits kann neben finanziellen
Mitteln auch Wissen weitergegeben werden, um
den vom Klimawandel besonders betroffenen
Regionen eigenmächtiges und selbstverantwort-
liches Handeln zu ermöglichen.
Durch den Ausbau erneuerbarer Energien vor Ort werden die ansässigen
Menschen unabhängig von Öl und Gas und haben Zugang zu Energie.
www.klimaflucht.at | 59
TANSANIA
SOLAR HYBRID MINI GRIDS
Tansania ist ein Staat in Ostafrika und liegt am Indischen
Ozean. Es ist elfmal so groß wie Österreich und hat 40 Mil-
lionen EinwohnerInnen. Nur etwa 21% des Landes haben ein
Stromnetz, wobei die westliche und südliche Region fast gar
keines haben. Auf dem Land haben weniger als 10% der Be-
völkerung Strom. Der Ausbau des Stromnetzes ist schwierig
und wäre mit sehr hohen Kosten verbunden, da das Land
zum Teil dünn besiedelt ist und manche Gebiete schwer zu
erreichen sind.
Das österreichische Unternehmen TerraProjects hat gemein-
sam mit dem tansanischen Unternehmen JUMEME, interna-
tionalen Partnern und der Unterstützung der African Devel-
opment Bank ein Projekt gestartet. Ziel des Projekts ist es,
eine größere Anzahl von Solar-Hybrid-Energieversorgungs-
systemen zu installieren. Diese funktionieren dann unabhän-
gig vom öffentlichen Stromnetz.
Im Frühjahr 2016 ging das erste Solar Hybrid Mini Grid-Sys-
tem in Betrieb, und zwar auf der Insel Ukara im Viktoriasee.
Es besteht aus einer Fotovoltaikanlage, einer Batterie für die
Speicherung und einem Dieselgenerator. Damit können 250
Menschen mit Strom versorgt werden. Bis Ende 2016 wird
die Anlage erweitert und soll alle 2.000 EinwohnerInnen der
Insel mit Strom versorgen.
Ein ansässiger Unternehmer, der mit dem Strom Reis und
Mais mahlt, freut sich über die Anlage, weil er nun mehr Kun-
den bedienen kann und mehr verdient. Mit dem zusätzlichen
Geld kann er mehr Angestellte einstellen. Außerdem betont
er, dass die Anlage im Vergleich zum alten Dieselgenerator
zusätzlich einen gesundheitlichen Nutzen gebracht hat.
In weiterer Folge sollen in der ersten Phase bis 2018 16 länd-
liche Dörfer mit Strom versorgt werden und damit 82.000
EinwohnerInnen, 11.000 Haushalte, 2.600 Betriebe und 80
öffentliche Gebäude (Schule, Kliniken und religiöse Gebäude).
Ziel von JUMEME ist es, dass bis 2022 300 Solar Hybrid Mini
Grids errichtet werden, um bis zu 1 Million Menschen in länd-
lichen Gebieten mit Strom versorgen zu können.
Nähere Infos (in Englisch) unter:
http://www.gvepinternational.org/en/business/news/jumeme-launches-its-first-solar-powered-
mini-grid-lake-victoria-island-ukara-tanzania
BEISPIELE VON EMPOWERMENT-PROJEKTEN
Methode Seite 102
Wandzeitung: Erneuerbare Energieprojekte als Beispiel für Empowerment
In Kleingruppen befassen sich die Teilnehmer-
Innen mit einem erneuerbaren Energieprojekt
in einem Entwicklungsland.
60 | www.klimaflucht.at
SAHARA
SAHARA FOREST PROJECT
Durch den Klimawandel und die Übernutzung von Flächen
breiten sich in ohnehin schon trockenen Regionen die Wüsten
aus. Trinkwasser wird knapp, die Ernten vertrocknen und oft
gibt es keinen Zugang zu Energie.
Das Sahara Forest Project beschäftigt sich mit dieser Pro-
blematik. Ziel des Projekts ist es, durch Wiederbegrünung
der Wüstenbildung entgegenzuwirken sowie Nahrung, Trink-
wasser und erneuerbare Energie zu erzeugen. Und das alles
gemeinsam.
Über spezielle Pipelines wird Meerwasser in die Anlage ge-
pumpt. Das Meerwasser verdunstet und wird zur Kühlung
von Gewächshäusern genutzt. Mit Solaranlagen wird Energie
erzeugt, die unter anderem für eine Entsalzungsanlage ge-
nutzt wird. So wird auch Trinkwasser erzeugt. Das Wasser
kann zur Bewässerung von Anbauflächen genutzt werden.
Eine weitere Möglichkeit, die derzeit erforscht wird, ist die
gleichzeitige Nutzung einer Anbaufläche als Ackerland und
zur Energieerzeugung. Besonders in trockenen Gebieten
macht die starke Sonneneinstrahlung den angebauten Pflan-
zen Probleme. Fotovoltaikanlagen, die über der Anbaufläche
installiert werden, können sowohl Energie erzeugen als auch
für eine Beschattung der Fläche sorgen. Es muss weniger
bewässert werden.
Nähere Infos unter:
http://www.agrophotovoltaik.de/agrophotovoltaik/potentiale
BOLIVIEN
EL SOL-SOLARTHERMIE
Seit 2005 engagiert sich die Windkraft Simonsfeld aus Nie-
derösterreich in Bolivien bei der Förderung der Solarthermie.
War ursprünglich geplant, Solaranlagen aus Recyclingmate-
rial herzustellen, so stellte sich im bolivianischen Alltag recht
bald heraus, dass diese den Bedingungen vor Ort nicht
standhielten. Daher folgte die Fokussierung auf die Qualitäts-
verbesserung solarthermischer Anlagen in Bolivien selbst.
Im Jahr 2005 fand der erste Workshop zum Selbstbau von
Solarkollektoren statt. Dieser wurde 2007 wiederholt, ehe
im darauffolgenden Jahr mit der NGO Energetica (www.
energe tica.org.bo/elsol) aus Cochabamba/Bolivien ein Pro-
jektkonzept entwickelt wurde, das im Rahmen eines
Entwicklungs zusammenarbeitsprojekts mit der ADA (Aus-
trian Development Agency) in den Jahren 2009 bis 2012
umgesetzt wurde. Im Rahmen dieses Projekts erfolgten theo-
retische und praktische Schulungen von Solartechnikern in
Bolivien in Begleitung von Maßnahmen zur Produktverbesse-
rung thermischer Solaranlagen.
In Zusammenarbeit mit österreichischen Experten für Solar-
thermie wurden spanischsprachige Schulungsunterlagen
erstellt. Im Rahmen einer lateinamerikanischen Solarkonfe-
renz im September 2011 erfolgte ein internationaler Know-
how-Transfer von Fachexperten aus dem Solarbereich. In
dieser von der UNO mitveranstalteten Konferenz war es das
Ziel, die Qualität der Anlagen zu verbessern und Maßnahmen
für eine weitere Verbreitung der Systeme zu setzen. Mit der
Projektumsetzung konnte eine wesentliche Stimulierung des
Solarthermiemarktes in Bolivien erreicht werden. Die Produkt-
qualität bzw. das Bewusstsein für eine fachgerechte Aus-
führung waren wesentliche Arbeitsinhalte der Kooperation
mit der ADA. Für die Endverbraucher wurden ökonomische
Strukturen in Form von Mikrokrediten geschaffen, die sicher-
stellten, dass die Kosten für die Errichtung von insgesamt
100 Anlagen auch von finanzschwachen Familien getragen
werden konnten. Das Konzept wurde von nationalen Banken
und anderen im Land tätigen Hilfsorganisationen aufgegriffen.
Nähere Infos unter:
http://www.wksimonsfeld.at/deutsch/unternehmen/verantwortung/el-sol.html
www.klimaflucht.at | 61
BURKINA FASO
FRÜCHTETROCKNUNG MIT WÄRMEPUMPE
Burkina Faso gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. 44%
der Bevölkerung leben unter der absoluten Armutsgrenze.
Frauen arbeiten in Burkina Faso meist als unterbezahlte Tage-
löhnerinnen oder auf den Feldern ihrer Männer. Die Verarbei-
tung von Nahrungsmitteln ist traditionellerweise Frauenarbeit.
Mangos sind in Burkina Faso weit verbreitet. Jährlich reifen
150.000 Tonnen Mangos heran, 50% davon verrotten auf-
grund eines fehlenden Marktes unter den Bäumen. Das Nut-
zen dieses Potenzials hat sich Gebana Afrique mit Sitz in Oua-
gadougou zur Aufgabe gemacht. Mittlerweile ist die Organi-
sation führender Exporteur für bio&faire Trockenfrüchte aus
Burkina Faso und ermöglicht vielen Familien ein Einkommen.
Die Erntezeit der Mangos fällt in die Regenzeit, weshalb eine
Trocknung durch direkte Sonneneinstrahlung nicht möglich
ist. Konventionell werden die Mangos in gasbefeuerten Öfen
getrocknet. Dieses Verfahren hat mehrere Nachteile: Abhän-
gigkeit von hohen und schwankenden Gaspreisen, großer
Ausschuss an verbrannten Mangos (zu hohe Trocknungstem-
peratur), Explosions- und Brandgefahr (teilweise unsichere
Installation der Gasöfen) und hohe CO2-Emissionen.
Das Ökozentrum (Schweiz) entwickelte gemeinsam mit der
Fachhochschule Buchs einen Trockner mit Wärmepumpen-
technologie, der explizit für die subtropischen Bedingungen
ausgelegt wurde. Dank dem neuen Trocknungssystem mit
Wärmepumpentechnologie konnten die Betriebskosten so-
wie die CO2-Emissionen des Trocknungsprozesses deutlich
reduziert werden. Die Qualität der Trockenfrüchte, welche
infolge der niedrigen Trocknungstemperaturen überaus scho-
nend getrocknet werden, ist laut Aussage der Experten von
Gebana Afrique erstklassig. Die so hergestellten Trocken-
früchte können als „Premium-Mangos“ auf dem Exportmarkt
verkauft werden. Vom höheren Verkaufspreis profitieren die
Bauern direkt.
In Zukunft werden verschiedene Möglichkeiten der unabhän-
gigen Stromproduktion mit erneuerbaren Energien evaluiert
und getestet. Die Lage nahe am Äquator bietet optimale
Bedingungen für die Nutzung von Fotovoltaik (PV). Aber auch
der Einbezug von Biogas scheint sehr interessant, da während
der Erntezeit die faulenden Früchte zusammen mit den Rüst-
abfällen auf großen Haufen klimaschädliches Methangas ent-
wickeln und Brutstätten für Schädlinge bilden. Daher soll die
Stromproduktion durch eine Kombination von Biogasgenerato-
ren und PV-Anlagen als Teil eines Folgeprojekts evaluiert werden.
All gemeines Ziel ist dabei, das Potenzial zur generellen Reduk-
tion der Betriebskosten und CO2-Emission infolge Prozessopti-
mierung in der Lebensmittelverarbeitung abzuschätzen.
Nähere Infos unter:
http://www.eza.cc/gebana-afrique
http://www.oekozentrum.ch/112-0-Fruechtetrocknung-mit-Waermepumpe.html
http://www.oekozentrum.ch/files/patenschaft_wpt.pdf
62 | www.klimaflucht.at
NICARAGUA
WINDKRAFT FÜR NICARAGUA
30.000 Kilowattstunden Strom liefert die Vestas V 27 jähr-
lich an das Technische Institut „La Salle“ in der nicaraguani-
schen Stadt León. 2004 ging das Windkraftwerk in Betrieb.
Ein Technikerteam betreut und wartet die Anlage vor Ort. Die
Windkraft Simonsfeld unterstützt mit Rat und Tat über Fern-
diagnosen, schult nicaraguanische Techniker in Österreich
und hilft bei der Beschaffung von Ersatzteilen.
Finanziert und installiert wurde die Windenergieanlage im
Rahmen einer Kooperation der Windkraft Simonsfeld mit der
oberösterreichischen Landesregierung und der Entwicklungs-
hilfe des Außenministeriums. Die Anlage wurde in Deutsch-
land nach einigen Betriebsjahren für den Einsatz in Nicaragua
adaptiert, verschifft und neu installiert. Seitdem produziert
die Maschine Windstrom für das Technische Institut. Mit den
Erträgen des Stromverkaufs der netzgekoppelten Anlage
wird der Schulbetrieb unterstützt. Mehr als 900 SchülerInnen
besuchen derzeit diese Institution, in der zunehmend auch
erneuerbare Energienquellen Thema sind. Das Technische
Institut ist ein wichtiger Impulsgeber für die nachhaltige Ent-
wicklung Nicaraguas – nicht nur in Energiefragen. Die Wind-
kraftanlage war die erste netzgekoppelte Windkraftanlage
des Landes und diente als Vorbild für den ersten Windpark,
der nahe Rivas errichtet wurde.
Inzwischen ist die Windkraft in Nicaragua weiter auf dem Vor-
marsch. Ein bereits realisiertes Projekt mit 40 MW installierter
Leistung soll um 11 Windkraftanlagen erweitert werden.
Nähere Infos unter:
http://www.wksimonsfeld.at/deutsch/unternehmen/verantwortung/nicaragua.html
NICARAGUA
LICHT FÜR MISKITO-INDIOS
In Nicaragua leben die Familien der Miskito-Indios in ein-
fachen Unterkünften abseits von Siedlungen an der Nord-
atlantikküste. Die rund 100.000 zum Volksstamm der Miskitos
zählenden Indios setzen vor allem auf den Fischfang, um ihren
Lebensunterhalt zu sichern. Durch die exponierte Lage der
Häuser fehlt auch jeglicher Zugang zu Infrastruktur, speziell
das Fehlen von Licht stellt eine wesentliche Beeinträchtigung
der Lebensqualität dar. Das Projekt „Licht für Miskitos-Indios“
stellt für insgesamt 25 Familien dieser Volksgruppe jeweils ein
autarkes PV-System für die Beleuchtung der Wohnräume zur
Verfügung.
Mit einem Schiffscontainer wurden die einzelnen Komponen-
ten in Richtung Nicaragua transportiert. Auf dem Landweg
waren nochmals 3 Monate für die Anlieferung einzurechnen,
ehe im Sommer 2015 eine Schülergruppe der HTL Braunau
die PV-Systeme in der Lagune Kukalaya installieren konnte.
Im dort befindlichen Ort leben ca. 90 Familien, rund 800 Ein-
wohnerInnen. Mit unterstützt wurden die Arbeiten von der
lokalen Bevölkerung – einige DorfbewohnerInnen wurden im
Vorfeld von der Initiative FADCANIC (Fundación para la Auto-
nomia y el Desarollo de la Costa Atlantica de Nicaragua) mit
einem Kurs für Solartechnik ausgebildet. Damit ist auch vor
Ort gewährleistet, dass die Anlagen instand gehalten werden
können.
25 Wohnhäuser und ein Gemeinschaftsgebäude – aus ein-
fachsten Materialien zusammengezimmert und teilweise mit
Schilfdeckung abgedeckt – wurden mit autarken PV-Syste-
men zur Beleuchtung der Wohnräume ausgestattet. Die Ak-
kus dafür reichen zumindest für ein paar Stunden am Abend,
ehe sie am Folgetag wieder aufgeladen werden. Das Projekt
wurde mit der Schulpartnerschaft der HTL Braunau umge-
setzt, für die SchülerInnen waren das besondere Erlebnisse.
Nähere Infos unter:
http://www.wksimonsfeld.at/files/20160726_bericht_htl_licht_fuer_fischerfamilien_fuer_homepage.pdf
www.klimaflucht.at | 63
LEBENSQUALITÄT FÜR ALLE
Vereinfacht gesagt ist Lebensqualität das subjektive Wohlbefin-
den. Jeder Mensch hat das gleiche Recht auf Lebensqualität.
Doch wie kann diese Lebensqualität für alle gewährleistet wer-
den? Zurzeit herrschen sehr ungleiche und unfaire Verhältnisse.
Lebensqualität ist die subjektive
Wahrnehmung einer Person über ihre
Stellung im Leben in Relation zur
Kultur und den Wertsystemen, in denen
sie lebt, und in Bezug auf ihre Ziele,
Erwartungen, Standards und Anliegen.
“
“Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Unterkunft, Wärme, Wasser und Essen: Das sind die basalen
Grundbedürfnisse und die Basis für Lebensqualität. Klimaschutz und
Anpassungsmaßnahmen sind in der heutigen Zeit besonders wichtige
Bausteine, um die Lebensqualität möglichst vieler Menschen zu sichern.
Methode Seite 100
Tagebuch: Glücksmomente
Die TeilnehmerInnen machen sich ihre täg-
lichen Glücksmomente bewusst.
Methode Seite 107
Zeitreise der Glücksmomente
Die TeilnehmerInnen erinnern sich an einen
glücklichen Moment in der Vergangenheit.
Methode Seite 81
Kooperationsübung: Der Weg zur Lebensqualität für alle Im Anschluss an eine Ideensammlung für
Wege zur Lebensqualität für alle wird gemein-
sam eine dynamische Aufgabe gelöst.
64 | www.klimaflucht.at
HIER EIN PAAR IDEEN, UM FAIRE
BEDINGUNGEN ZU SCHAFFEN:
Globale Solidarität, das heißt sich der Weltbevölkerung
zugehörig fühlen, unter anderem auch sich bewusst zu
werden, welche globalen Auswirkungen unser Lebens-
stil haben kann und entsprechende Maßnahmen setzen
wie:o Energie sparen.o Rohstoffe schonen.o Auf erneuerbare Energien umsteigen.o ...
Gerechte Verteilung von Rohstoffen.
Förderung von Bildung.
Faire Handelsbedingungen: z. B. auf Fair Trade-
Gütesiegel achten.
Und last but not least: Was brauchst du zum Glücklichsein?
Sind es Dinge, die Energie und Rohstoffe verbrauchen oder
ist es etwas anderes? Und wenn es nicht Dinge und Kon-
sumgüter sind, die dich glücklich machen ... was verlierst du,
wenn du auf manches verzichtest?
WOVON HÄNGT GLÜCK AB?
Laut Studien der Glücksforschung wurden 7 Faktoren für
Glück gefunden: familiäre Beziehungen, befriedigende Arbeit,
soziales Umfeld, Gesundheit, persönliche Freiheit, Lebens-
philosophie und die finanzielle Lage. Besonders wichtig für
das Glück sind die Beziehungen zu anderen Menschen, wo-
hingegen die finanzielle Lage zumindest in den westlichen
Industrieländern eine eher untergeordnete Rolle einnimmt.
WAS IST FAIRER HANDEL?
Der Faire Handel – Fair Trade – ist eine Handelspart-
nerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt
beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen
Handel strebt. Er leistet einen Beitrag zu nachhaltiger
Entwicklung, indem er bessere Handelsbedingungen
bietet und die Rechte benachteiligter ProduzentInnen
und ArbeiterInnen – speziell in den Ländern des Sü-
dens – sichert. Fair Trade-Organisationen engagieren
sich – gestärkt durch VerbraucherInnen – aktiv für die
Unterstützung der ProduzentInnen, für Bewusstseins-
bildung und Kampagnenarbeit, um die Regeln und
Praktiken des konventionellen Handels zu verändern.
http://www.eza.cc/was-ist-fairer-handel
Workshop Weniger ist fair!
http://www.klimabuendnis.at/bildung-9-13-schulstufe/weniger_ist_fair_workshop
Workshop klima.gerecht
http://www.klimabuendnis.at/bildung-9-13-schulstufe/klima_gerecht
FILMTIPP: WENIGER IST MEHR
Nähere Infos unter:
http://niederoesterreich.klimabuendnis.at/aktuelles/klimaimpuls-weniger-ist-mehr
WORKSHOPS ZUM THEMA
KLIMABÜNDNIS
www.klimaflucht.at | 65
WAS KANNST DU TUN?
HIER EIN PAAR IDEEN, WAS DU TUN KANNST:
Setze dich für den Klimaschutz eino Hinterfrage dein Konsumverhalten: Was brauchst du zum Glücklichsein?o Informiere dich über Rohstoffe, Herkunft, Herstellung und Transportwege deiner Konsumgüter.o Energie sparen.o Erneuerbare Energien nutzen.o Zu Stromanbietern mit 100% erneuerbarer Energie wechseln.o Pflanze einen Baum.
Engagiere dich als Freiwillige/r bei der Flüchtlingshilfe.
Informiere dich über Klimaschutz, Ressourcenschonung
und Flüchtlingshilfe und gib dein gewonnenes Wissen
an andere weiter.
Werde als Bürger bzw. Bürgerin deines Landes,
Europas und der Welt aktiv und arbeite bei Klima-
themen mit: in Nicht-Regierungsorganisationen,
Umweltschutzorganisationen und anderen Bewegun-
gen der Zivilgesellschaft sowie in den Gremien deiner
Gemeinde! Nimm an Aktionen zum Klimaschutz teil.
Wenn du Geld bei der Bank hast: Achte darauf, wofür
es verwendet wird. Es gibt ethisch-ökologische Geld-
anlagen ...
... und es bleibt noch eine Menge Platz für deine eige-
nen Ideen.
Methode Seite 72
Brainwalk: Mein Einsatz für den Klimaschutz
Gemeinsam werden Ideen zum Energiesparen
gesammelt.
Methode Seite 98
Systemspiel: Dreieck
Stellt dar, wie ein System funktioniert und dass
jeder Teil des Systems große Auswirkungen
auf das Gesamtsystem hat. Im Kleinen wird
dargestellt, dass auch jeder Mensch im großen
System Erde durch sein Handeln große Wirkung
hat. Diese Wirkung ist nur durch die Komplexität
des Systems sehr schwer nachvollziehbar, selbst
im kleinen Klassensystem.
Methode Seite 89
Postkarte an mich
Eignet sich gut als Abschluss einer Einheit zum
Thema Klimaschutz.
Dein Lebensstil hat einen Einfluss
auf das Klima und damit auch auf
Menschen, die vom Klimawandel
besonders betroffen sind. Jede
Maßnahme zur Schonung von
Energie und Rohstoffen schützt
Klima und Menschen.
66 | www.klimaflucht.at
DAS MÄRCHEN VOM AUSZUG ALLER AUSLÄNDER
Es war einmal ..., so beginnt das Märchen „von denen, die auszogen, weil sie das Fürchten gelernt hatten“.
Es war einmal ... etwa drei Tage vor Weihnachten, spätabends. Über den Markplatz der kleinen Stadt kamen ein paar
Männer gezogen. Sie blieben an der Kirche stehen und sprühten auf die Mauer „Ausländer raus“ und „Deutschland
den Deutschen“. Steine flogen in das Fenster des türkischen Ladens gegenüber der Kirche. Dann zog die Horde ab.
Gespenstische Ruhe. Die Gardinen an den Bürgerhäusern waren schnell wieder zugezogen. Niemand hatte etwas
gesehen.
„Los, kommt, es reicht, wir gehen.“
„Wo denkst du hin! Was sollten wir denn da unten im Süden?“
„... da unten? Das ist immerhin unsere Heimat. Hier wird es immer schlimmer. Wir tun einfach das, was da an der Wand
geschrieben steht: ,Ausländer raus!‘“
Tatsächlich, mitten in der Nacht kam Bewegung in die kleine Stadt. Die Türen der Geschäfte sprangen auf: Zuerst
kamen die Kakaopäckchen heraus mit den Schokoladen und Pralinen in ihren Weihnachtsverkleidungen. Sie wollten
nach Ghana und Westafrika, denn da waren sie zu Hause. Dann der Kaffee, palettenweise, der Deutschen Lieblings-
getränk: Uganda, Kenia und Lateinamerika waren seine Heimat. Ananas und Bananen räumten ihre Kisten, auch
die Trauben und die Erdbeeren aus Südafrika. Fast alle Weihnachtsleckereien brachen auf, Pfeffernüsse, Spekulatius
und Zimtsterne, denn die Gewürze in ihrem Inneren zog es nach Indien. Der Dresdner Christstollen zögerte. Man sah
Tränen in seinen Rosinenaugen, als er zugab: „Mischlingen wie mir geht’s besonders an den Kragen.“ Mit ihm kamen
das Lübecker Marzipan und der Nürnberger Lebkuchen. Nicht Qualität, nur Herkunft zählte jetzt. Es war schon in der
Morgendämmerung, als die Schnittblumen nach Kolumbien aufbrachen und die echten Pelzmäntel mit Gold und Edel-
steinen an ihrer Seite in teuren Chartermaschinen in alle Welt starteten.
Der Verkehr brach an diesem Tag zusammen. Lange Schlangen japanischer Autos, vollgestopft mit Optik und Unter-
haltungselektronik, krochen gen Osten. Am Himmel sah man die Weihnachtsgänse nach Polen fliegen, auf ihrer Bahn
gefolgt von den feinen Seidenhemden und den Teppichen aus dem fernen Asien.
Mit Krachen lösten sich die tropischen Hölzer aus den Fensterrahmen und schwirrten zurück ins Amazonasbecken.
Man musste sich vorsehen, um draußen nicht auszurutschen, denn von überallher quollen Öl und Benzin hervor, floss
zu Bächen zusammen und strömte in Richtung Naher Osten.
Doch man hatte bereits Vorsorge getroffen. Stolz holten die großen deutschen Autofirmen ihre Krisenpläne aus den
Schubladen: Der alte Holzvergaser war ganz neu aufgelegt worden. Wozu ausländisches Öl?!
Aber es half nichts, die VW und die BMW begannen sich in ihre Einzelteile aufzulösen, das Aluminium wanderte nach
Jamaika, das Kupfer nach Somalia, ein Drittel der Eisenteile nach Brasilien, der Naturkautschuk nach Zaire. Und die
Straßendecke hatte mit dem ausländischen Asphalt im Verbund auch immer ein besseres Bild abgegeben als heute.
Nach drei Tagen war der Spuk vorbei, der Auszug geschafft, gerade rechtzeitig zum Weihnachtsfest. Nichts Auslän-
disches war mehr im Land. Aber Tannenbäume gab es noch, auch Äpfel und Nüsse. Und „Stille Nacht“ durfte gesun-
gen werden – wenn auch nur mit Extragenehmigung, das Lied kam immerhin aus Österreich.
Nur eines wollte nicht so recht ins Bild passen: Maria, Josef und das Kind waren geblieben. Drei Juden. Ausgerechnet.
„Wir bleiben“, sagte Maria, „wenn wir aus diesem Lande weggehen – wer will ihnen dann noch den Weg zurück zeigen,
den Weg zurück zur Vernunft und zur Menschlichkeit?“
Helmut Wöllenstein
ZWEI GESCHICHTEN ZUM NACHDENKEN
www.klimaflucht.at | 67
SEESTERNE RETTEN
Ein furchtbarer Sturm kam auf. Der Orkan tobte. Das Meer wurde aufgewühlt und meterhohe Wellen brachen sich
ohrenbetäubend laut am Strand.
Nachdem das Unwetter langsam nachließ, klarte der Himmel wieder auf. Am Ufer lagen aber unzählige Seesterne, die
von der Strömung an den Strand geworfen waren.
Ein kleiner Junge lief am Strand entlang, nahm behutsam Seestern für Seestern in die Hand und warf sie zurück ins
Meer.
Da kam ein Mann vorbei. Er ging zu dem Jungen und sagte: „Du dummer Junge! Was du da machst, ist vollkommen
sinnlos. Siehst du nicht, dass der ganze Strand voll von Seesternen ist? Die kannst du nie alle zurück ins Meer werfen!
Was du da tust, ändert nicht das Geringste!“
Der Junge schaute den Mann einen Moment lang an. Dann ging er zu dem nächsten Seestern, hob ihn behutsam vom
Boden auf und warf ihn ins Meer. Zu dem Mann sagte er: „Für ihn wird es etwas ändern!“
http://www.zeitzuleben.de/seesterne-retten
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