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Einladung zur Novene und
Erläuterungen zum Dienst
des Priesters
„Wir wollen lieben,
weil er uns zuerst geliebt hat.“
1 Joh 4,19
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Novene
In der Novene laden wir Sie ein, an den neun Tagen vor der Weihe
mit uns und für uns zu beten. Gemeinsam wollen wir unsere Primiz-
sprüche und einige Impulse zum Bild „Das Mahl mit den Sündern“ des
Ellwanger Künstlers Sieger Köder bedenken. Danke für Ihr begleiten-
des Gebet!
Täglicher Ablauf
Kreuzzeichen
Litanei (Gotteslob Nr. 556, 1, 3, 4, 7, 8; zusätzlich die Namenspa-
trone der Weihekandidaten: Hl. Simon Petrus, Hl. Theoderich, Hl.
Georg, Hl. Stephanus)
Zitat und Betrachtung vom Tag
Vater unser, Gegrüßet seist Du, Maria
Ehre sei dem Vater
Schlussgebet: Herr Jesus Christus, du hast Deine Jünger gelehrt, sich
nicht bedienen zu lassen, sondern zu dienen. Mache alle, die sich in
den Dienst der Kirche stellen, umsichtig im Handeln, freundlich im
Umgang und beharrlich im Gebet. Darum bitten wir Dich heute be-
sonders für die Weihekandidaten, die bald die Priesterweihe empfan-
gen, der Du in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater
lebst und herrschst in alle Ewigkeit. Amen.
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1. Tag, Donnerstag, 2. Juli 2015
Zitat: „Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus
der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.“ (Mk 9,7)
Betrachtung: Jesus nahm ein paar Jünger mit auf einen hohen Berg.
Immer sind Berge Orte besonderer Gottesbegegnung. Einen Augen-blick lang durchzuckte das Licht Gottes die Gestalt Jesu. Mose und Eli-ja erscheinen. Gesetz und Propheten des Gottesbundes bekennen sich zu Jesus. Die Heilsgeschichte läuft auf ihn zu. Die Jünger sind ganz be-nommen. Sie ahnen vielleicht, was geschieht, aber sie begreifen es nicht. Petrus will den Augenblick festhalten: Verweile doch, du bist so schön. Aber mit einem Hüttenbau ist solche Erfahrung nicht festzu-
halten. Sie entzieht sich menschlichem Zugriff. Sie kann nur als Ge-schenk angenommen werden. Gott selber gewährt sich den Men-schen. Aus der Wolke, neben dem Berg ein anderes wichtiges Bild der ungreifbaren Nähe Gottes, hören sie seine Stimme. Er verweist sie auf Jesus. Auf ihn sollten sie hören, ihm sollen sie folgen, wohin auch im-mer. Gott ist mit Jesus und mit ihnen auf dem Weg. Darauf können
sie nun vertrauen. (Dieter Huynh)
2. Tag, Freitag, 3. Juli 2015
Allgemeine Erläuterungen zum Bild von Sieger Köder
Betrachtung: Im Speisesaal des Landhauses des deutschen Priester-seminars in Rom hängt ein wunderbares Gemälde von Sieger Köder. Dargestellt ist ein „Mahl mit den Sündern“ (Mk 2,13–17). Die geöffne-ten Hände Jesu, der selbst nicht zu sehen ist, teilen das Brot aus. Das war für die Pharisäer, so lesen wir in der Bibel, ein Grund zu Murren.
Sie ärgerten sich über die Barmherzigkeit Jesu. Sein Tun ist für sie zum Stolperstein geworden – vielleicht liegen deshalb auf der Schwel-
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le der Tür, die in diesen Speisesaal führt auch Steine. Überhaupt ist die Tür in diesem Bildwichtig: sie verbindet das italienische Dörfchen, das tägliche Leben der Menschen, ihr Sorgen und Freuen, ihr Essen und Trinken mit der Gottesbegegnung. Was da nämlich an diesem Tisch stattfindet ist kein normales Essen. Dass da eine tiefere Bedeutung verborgen ist, kann man erkennen, wenn man einmal darauf achtet, woher das Licht in diesem Bild kommt: es ist nicht die Sonne, die zur
Türe hereinscheint (sonst gäbe es lange Schatten auf dem Tisch) son-dern Jesus selbst. Er lässt die Gesichter der Menschen leuchten. Und am Ende darf man nicht vergessen, dass dieses Bild gerade für einen Speisesaal gemalt wurde: der Tisch – mit seiner zum Betrachter hin offenen Seite – lädt ein, sich selbst dazuzusetzen. Selbst die Barmher-zigkeit Gottes zu empfangen. Und zugleich sind die offenen Hände
auch eine Aufforderung, selbst so zu handeln. Selbst ein Mensch zu werden, der anderen das Brot des Lebens austeilt.
(Peter Hohler)
3. Tag, Samstag, 4. Juli 2015
Zitat: „Damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten
eine lebendige Hoffnung haben“ (1 Petr 1,3)
Betrachtung: Zum Christ-Sein gehört es auch, achtsam mit dem um-zugehen, was uns im hier und jetzt gegeben ist. Manchmal ist das ein Grund zu großer Freude. Manchmal bleibt uns aber im konkreten All-tag nur, mutig und liebevoll anzunehmen, was unvollständig, was ge-brochen oder gar tot ist. Als Christen bringen wir das alles vor Chris-
tus und bitten ihn, was tot ist, in neues Leben zu wandeln — das erle-ben wir ganz besonders in der Eucharistiefeier. Die Hoffnung auf die lebenswendende Kraft seiner Liebe haben wir, weil Er auferstanden ist. Wie mächtig diese Hoffnung ist, das spüre ich immer wieder, wenn ich an den römischen Katakomben stehe, die Symbole des christlichen Glaubens auf den Gräbern sehe und daran denke, wie viele Menschen schon in der Hoffnung auf Christus gestorben sind. Diese Hoffnung ist
kein blinder Optimismus, kein rein menschliches Hoffen. Sondern sie ist eine lebendige Kraft, eine Lebenshaltung, die in allem Gottes Wir-
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ken erwartet. Diese Hoffnung ist das Fundament unseres Glaubens. Für uns alle ist Er auferstanden, für uns alle gibt es Hoffnung, für uns alle feiern wir die Wandlung des Lebens.
(Peter Hohler)
4. Tag, Sonntag, 5. Juli 2015
Erläuterung zum Bild an der Wand des Saales
Im linken Teil des Bildes, hinter der Tischgemeinschaft, erhebt sich
die Saalwand. Sieger Köder hat sie mit einem Fresko ausgestattet.
Es ist das Motiv des barmherzigen Vaters und verlorenen Sohnes.
Der Vater umarmt den Heimgekehrten, der sich an seine
Brust wirft. In der Umarmung erfährt er Versöhnung und erlösende
Befreiung aus all seiner Not. Daneben aber, abgewendet von der
Szene der Heimkehr, sitzt der gerechte und getreue Sohn - gefan-
gen in seinem Trotz, in der Rebellion und der Auflehnung. In dieser
Gestalt findet das Bild seinen negativen Pol, nämlich der in sich ge-
fangene Mensch, der nicht aus der Fülle des Vaters lebt: weder Ver-
söhnung braucht, noch Versöhnung zulassen will. (Jürgen Kreutzer)
5. Tag, Montag, 6. Juli 2015
Zitat: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Mt 22,37)
Betrachtung: Jesus verdichtet in seiner Antwort dieses große Regel-werk auf nur zwei Gebote. Dieses Doppelgebot der Liebe (eigentlich Dreifachgebot) ist die Grundformel für ein gelingendes Leben. Gottes-liebe, Nächstenliebe und Selbstliebe (meint nicht die Liebe zum „Kleinen Ego“) schließen sich nicht aus, sondern bestärken und ver-stärken sich. Wer Gott mit Herz und Verstand liebt, dem Mitmensch
liebende Zuwendung schenkt und sich selbst in seiner Würde und Gottesebenbildlichkeit liebend wertschätzt, erfüllt das, was Gott dem
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Menschen zugedacht hat. Gott wünscht sich liebende Menschen, die sich von ihm getragen fühlen und in Liebe vieles tragen können. Im liebenden Menschen steckt ein unerschöpfliches Potential zur Gestal-tung von Beziehungen und eine große schöpferische und heilende Kraft. Ohne Liebe geht nichts. Nur ein Mensch, der sich geliebt fühlt und liebt, ist voller Leben. Wie traurig ist ein Mensch, der aus irgend-einem Grund nicht mehr lieben kann?
In diesem Gebot steckt aber nicht nur eine Anleitung, sondern gleich-zeitig eine Warnung. Wie viele Menschen, gerade im sozialen Sektor oder Menschen, die sich um kranke Familienangehörige kümmern, gehen bei ihrer Aufgabe über die Grenzen der eigenen Belastungs-grenze hinaus? Wem ist damit geholfen? Jesus sagt uns hier also ganz explizit, dass wir unserem Nächsten ein ungeheuer großes Maß an
Liebe zukommen lassen sollen – aber eben nicht mehr als uns selbst. (Simon Hof)
6. Tag, Dienstag, 7. Juli 2015
Die Gäste des Mahles auf dem Bild von Sieger Köder
Was für Gestalten sitzen denn da an diesem Tisch? Sollen das die
Jünger Jesu sein? Ist das nicht eine unglaubliche Provokation? Ein
Abendmahl – oder ein Fest der Narren? Die Plätze der Apostel er-
setzt durch Sünder, Außenseiter, Clowns und Kritiker?
„Es nahten sich ihm aber allerlei Zöllner und Sünder, um ihn zu hö-
ren. Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen:
Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.“
(Lk 15,1–3)
So gesehen wird aus einer Provokation ein durch und durch bibli-
sches Mahl. Ein Bild, das zeigt, welche Absichten Christus mit sei-
nem Leben und Wirken verfolgt hat und welcher Auftrag für uns al-
le bis heute damit verbunden sein könnte: jesuanisches Handeln
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provoziert – damals wie heute – und strebt danach, gewohnte Gren-zen in Frage zu stellten und zu überschreiten.
(Steffen Vogt)
7. Tag, Mittwoch, 8. Juli 2015
Zitat: „GOTT, Dir nahe zu sein ist mein Glück,
Deine Taten will ich verkünden!“ (nach Ps 73,28)
Betrachtung: Gottes Nähe ist unser Glück, in ihm bekommt unser Leben Sinn. All unsere Kraft empfangen wir aus ihm, der uns in sei-ner Gnade geschaffen hat und uns von Moment zu Moment am Leben hält.
Gott nahe zu sein, heißt in der Beziehung mit ihm zu leben und diese täglich neu zu suchen: in seiner Schöpfung, im Wort Gottes, in den Sakramenten, im Gebet, und in der Gemeinschaft untereinander. Gott nahe zu sein heißt, sich von ihm lieben zu lassen und aus dieser Liebe zu leben. Der Apostel Paulus sagt: Die Liebe Christi drängt uns, sie zu verkünden und an unsere Mitmenschen weiterzuschenken.
(Jürgen Kreutzer)
8. Tag, Donnerstag, 9. Juli 2015
Die Hände auf dem Mahlbild von Sieger Köder
Hände. Einladend, sich darbietend, Brot reichend und gleichzeitig leicht gen Himmel gerichtet, ragen sie am unteren Rand des Bildes
hervor. Erst die Blicke der anwesenden Personen machen deutlich, dass dies die eigentliche Bildmitte ist. Sie schauen denjenigen an, zu dem die Hände gehören, der sie ihnen mit diesem einladenden Gestus entgegen streckt; schauen dich an. Die rauen Handflächen zeigen nach oben. Der Betrachter des Bildes, du, wirst von den Personen ge-mustert, die dir aus dem Bild heraus entgegen blicken. Abwartend;
abschätzend; gespannt. Du wirst durch die Hände und die Blicke der Anwesenden Teil des Bildes; wirst Teil dessen was dort geschieht.
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Abendmahl feiern. Brot und Wein miteinander teilen. Eucharistie fei-ern. Dank sagen. Diese Hände die in diesem Moment genau das tun, was den Priester am Meisten auszeichnet: Brot und Wein zum Him-mel, Gott selbst zu reichen, damit er sie verwandelt. Hände, die die deinen sein könnten. Welch passenderes Motiv könnte es auf einer Einladung zur Priesterweihe geben?
(Simon Hof)
9. Tag, Freitag, 10. Juli 2015
Zitat: „Wir verkündigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu Willen.“
(2 Kor 4,5)
Das Zitat stellt nicht in Abrede, dass wir mit unserem Leben Chris-
tus verkünden. Wir stellen uns in den Dienst des Herrn, in die Ver-
kündigung der frohen Botschaft, des Evangeliums. Täglich versu-
chen wir, diesem Auftrag mit unserem Leben und Tun gerecht zu
werden. Jeden Tag machen wir uns neu auf den Weg, unseren Glau-
ben zu entdecken und einem Leben in Fülle entgegenzugehen. Wir
stellen uns in seinen Dienst. Gerade daraus erwächst uns große Frei-heit. Sie entsteht gerade dadurch, dass wir eben nicht unsere eigenen Herren sind, sonden Christus. Er ist es, der durch uns wirkt, er ist es, zu dessen Werkzeug wir in der Welt immer mehr werden wollen. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Jesus Christus als Herr, als guter Hirte, als Freund und Weggefährte mit uns geht, um zu vollenden, was er in
uns begonnen hat. Das versetzt uns in die Lage, ohne Angst und mit großer Zuversicht auf das zuzugehen, was uns erwartet. Wir sind unterwegs als Kirche, als gläubiges und pilgerndes Volk Gottes, das sich suchend und tas-tend auf den Wegen durch die Zeit bewegt und Christus, dem Herrn, immer wieder neu nachzufolgen versucht.
(Steffen Vogt)
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Was ist ein Priester?
Drei Weiheämter kennt die katholische
Kirche: Diakone, Priester und Bischöfe.
Das Dienstamt des Priesters — auf Grie-
chisch πρεσβύτερος, „Ältester“ — geht
zurück auf die Gemeindestruktur, die
sich schon im frühen Christentum ent-
wickelte. Mit der Zeit entstand daraus
das Amt des Priesters, das in der katho-
lischen Kirche durch die Weihe übertra-
gen wird.
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil
spricht man aber auch vom
„gemeinsamen Priestertum aller Gläubi-
gen“ (LG 10), das aus Taufe und Fir-
mung hervorgeht und bezieht sich dabei
auf den 1. Petrusbrief 2,5 wo es heißt:
„Lasst euch als lebendige Steine zu
einem geistigen Haus aufbauen, zu einer
heiligen Priesterschaft um durch Jesus
Christus geistige Opfer darzubringen.“
Geistige Opfer darbringen, das meint,
das ganze Leben vor Gott zu tragen, das
Irdische dem Himmlischen anzuver-
trauen und auf seine Wandlung zu
hoffen. Alltag, Beziehungen und Verlet-
zungen werden heil und in neues Leben
verwandelt, wenn ich sie Gott übergebe
und mich — im Gebet — in sein Licht
stelle.
Was aber unterscheidet dann den ge-
weihten Priester vom gemeinsamen
Priestertum aller Gläubigen? Ein Blick
auf die Priesterweihe gibt dazu ein paar
Hinweise, die nicht negativ abgrenzen,
sondern positiv beschreiben, was das
Amt der Priester ausmacht: Die Hand-
auflegung bringt zum Ausdruck, dass
Gott seine Hand auf die Kandidaten legt,
sie in seinen Dienst nimmt. Sie stehen in
der beständigen Herausforderung, für
Ihn zu wirken und seinen Heiligen Geist
in die Welt zu strahlen. Die Salbung der
Hände will sagen: ihr sollt nicht alles im
Griff haben, sondern den Menschen Gu-
tes tun, ihnen zeigen, dass sie in Gottes
guter Hand sind. Brot und Wein sind die
Zeichen für menschliche Arbeit und
Freude. Sie stehen dafür, dass Priester
nicht nur Rituale feiern, sondern in al-
len Facetten des Lebens die heilsame
und stärkende Nähe Gottes erfahrbar
machen sollen.
Weihe meint, in das Geheimnis Jesu
Christi „ein-geweiht“ zu sein, das heißt,
ganz aus dem Vertrauen auf Gott zu le-
ben und wie Jesus selbst — nicht als Ko-
pie, sondern als Werkzeug — die Men-
schen auf dem Weg zu Gott, ihrem Va-
ter zu begleiten.
Was macht ein Priester?
Priester können an vielen Stellen in der
Kirche tätig sein. Zum Beispiel in der
Lehre, in der Verwaltung der Diözese,
bei den Medien oder als Seelsorger im
Krankenhaus.
Die meisten Priester sind allerdings in
der Gemeindeseelsorge tätig und tragen
dort oft den Titel „Pfarrer“. Ihre Aufgabe
ist besonders die Feier der Sakramente
— der Eucharistie, der Beichte, der
Krankensalbung — die Seelsorge in pas-
toralen Gesprächen, der Aufbau der Ge-
meinde und die Hilfe für arme und not-
leidende Menschen. Priester verkünden
das Wort Gottes und beten für die Men-
schen, die ihnen anvertraut sind. Darü-
ber hinaus koordinieren sie die Abläufe
in den Kirchengemeinden, bereiten
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Menschen auf den Empfang der Sakra-
mente vor, besuchen Kranke und Ster-
bende und sind auch in der Schule, im
Religionsunterricht tätig. Dabei arbeiten
sie nicht alleine, sondern gemeinsam
mit vielen anderen — Hauptamtlichen
und Ehrenamtlichen — , die zum Wir-
ken am Reich Gottes berufen sind.
Wie wird man Priester? Für die Priesterweihe gilt als Vorausset-
zungen ein fünfjähriges theologisches
Studium — dieses findet in der Diözese
Rottenburg-Stuttgart meist in Tübingen
oder im Spätberufenenseminar St. Lam-
bert in Lantershofen statt. Darauf folgt
eine pastoralpraktische Ausbildung im
Priesterseminar in Rottenburg. Dort
werden zum Beispiel liturgische Abläufe,
Predigten, seelsorgliche Gespräche und
Religionsunterricht in Theorie und Pra-
xis gelernt und geübt. Daneben findet
hier natürlich eine intensive geistliche
Begleitung statt, die das eigene Leben
als Leben vor Gott in den Blick nimmt.
So sollen Wissen, menschliche Reife und
Glauben durch Studium, gemeinsames
Leben und Gebet wachsen. Nach der
Diakonenweihe gehen die Diakone dann
ein Jahr lang ihre ersten Schritte in der
Pastoral in den Gemeinden unserer Diö-
zese, helfen den Pfarrern, feiern Gottes-
dienste und geben Religionsunterricht.
In den letzten Monate vor der Priester-
weihe findet die Vorbereitung auf das
Leben als Priester im Priesterseminar
statt. Hier lernen die Kandidaten für die
Priesterweihe theoretische und prakti-
sche Aspekte des Seelsorger-Seins, be-
sonders im Blick auf die Feier der Eu-
charistie und der Beichte, bevor dann
eine Woche vor der Weihe die Weihe-
Exerzitien beginnen.
Die Priesterweihe
Wie bei der Diakonenweihe werden die
Kandidaten am Anfang der Messe nach
ihrer Bereitschaft befragt. Mit dem Satz
„Ich bin bereit!“, ihren Weiheverspre-
chen und dem Gestus, sich ganz wehrlos
auf den Boden zu legen, bringen sie zum
Ausdruck, dass sie ihr Leben ganz in den
Dienst Gottes stellen wollen. Durch die
stille Handauflegung und das Weihege-
bet weiht der Bischof dann die Kandida-
ten zu Priestern. Im Anschluss legen
auch die anwesenden Priester den Neu-
geweihten die Hände auf und nehmen
sie so in die Gemeinschaft der Priester
auf. Die ausdeutenden Riten — das Anle-
gen der Messgewänder, die Salbung der
Hände und das Überreichen von Kelch
und Hostienschale, bringen zum Aus-
druck, dass es Aufgabe der Neugeweih-
ten ist, in der Feier der Liturgie, beson-
ders in der Eucharistie, die sakramenta-
le Gnade Gottes zu feiern.
Nach der Priesterweihe werden wir
neugeweihten Priester unsere erste
Messe, die Primiz, in unseren Heimatge-
meinden feiern. Für die nächsten Jahre
wird uns unser Bischof als Vikare in
verschiedene Gemeinden unserer Diöze-
se aussenden.
Wir danken allen, die uns bisher auf
unserem Weg begleitet haben und bitten
auch weiterhin um Ihr Gebet und Ihre
Begleitung in unserem Dienst.
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Weitere Informationen
Sie möchten noch mehr über das Priesteramt in der katholischen
Kirche erfahren? Gute Einführungen und viele weitergehende Infor-
mationen können Sie unter www.katholisch.de finden.
Oder Sie interessieren sich selbst für einen Beruf in der Kirche? Aus-
führliche Informationen über den konkreten Ausbildungsweg, An-
sprechpartner und Möglichkeiten zum Kennen-Lernen bietet die
„Diözesanstelle Berufe der Kirche“:
www.berufe-der-kirche-drs.de
Die Seite unserer Diözese Rottenburg-Stuttgart findet man ebenfalls
im Internet unter www.drs.de.
Dieses Faltblatt und die Novene zur Vorbereitung auf die Priesterwei-
he stehen auch auf der Homepage des Priesterseminars unter
www.priesterseminar-rottenburg.de
zum Download und Ausdruck bereit.
Herausgeber: Bischöfliches Priesterseminar der Diözese Rottenburg-
Stuttgart.
Diese Broschüre wurde anlässlich der Priesterweihe 2015 erstellt.
Titelbild:
© Sieger Köder, Das Mahl mit den Sündern
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