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Nr. 48 vom 28. November 2017
Coopzeitung
Adventszeit
ERLEUCHTETESCHWEIZ SEITE 12
OH YEAHDIETER MEIER IM
INTERVIEWSEITE 124
Martin Heinigerlässt im Advent30 000 Lämpchenerstrahlen.
Coopzeitung
Die Ladenhüter
Edito
rial
Silvan Grüttersilvan.gruetter@coop.ch
Erleuchtung in Lyss
7 Umfrage
8TATEN STATTWORTE8 Süsse Spenden
Hilfe für Familienin finanzieller Not
12TITELGESCHICHTE12 Es werde Licht
Ein Quartier in Lyss rüstet auf
24FAMILIE24 Familienglück
Die Buchlis brauchen ein neuesZuhause
Advent, Advent, ein Lichtleinbrennt – und bei manch einemgleich auch noch die Sicherungmit durch: Stress mit der liebenVerwandtschaft, Stress mit denlieben Arbeitskollegen, Stressmit dem nahenden Fest derLiebe überhaupt.Dass die Adventszeit nicht nurbesinnlich ist, hat Tradition: Da-rauf, dass der erste Advents-sonntag zwischen den 27. No-vember und den 3. Dezemberfallen soll, einigten sich die Kir-chenmänner im Jahr 1038 erstnach dem sogenannten Strass-burger Adventsstreit.Und auch über die Frage, wieviele Wochen die Adventszeitüberhaupt dauern soll, war undist man sich uneinig: ObwohlPapst Pius V. bereits im Jahr1570 rechtsverbindlich vier Wo-chen Adventszeit verfügte, hältsich das Erzbistum Mailand bisheute nicht daran und feiert
frisch-fröhlich sechs WochenAdvent.Seltene Einigkeit herrscht dage-gen im bernischen Lyss der Neu-zeit: Ein halbes Dutzend Herrenbringt hier mit gigantischenWeihnachtsbeleuchtungen einganzes Quartier zum Strahlen.Hunderte Stunden Arbeit, Tau-sende Schweizer Franken undviel Herzblut investieren sie indas Lichterspektakel. Die erstenLämpchen werden bereits imAugust installiert, der grosseStecker wird erst am 6. Januarwieder gezogen.Mein Redaktionskollege And-reas Eugster besuchte die Er-leuchteten von Lyss – und er-lebte wahre Adventsstimmung:Vorfreude und Zusammengehö-rigkeitsgefühl statt Stress undZoff. Durchgebrannte Sicherun-gen gab es übrigens nicht – trotzabenteuerlicher elektrischer In-stallationen. ●
Chefredaktor
4 Coopzeitung · Nr. 48 vom 28. November 2017
24BE
Titelbild:FabianUnternährer;Fotos:Fabian
Unternährer,
YannickAndrea,Andreas
vonGu
nten,DésiréeGo
odImpressum
31 Die NoëlinisWer hämmert denn da?
32 Gesellschaftsspiel«Stoopido»
33 Hesch gwüsst?Welches waren die erstenLebewesen?
35 Kolumne Silvia AeschbachEs lebe die Vorfreude!
36 VorfreudeDer Baum im festlichen Glanz
48KULINARIK48 Meisterbrand
Bourbon-Whiskey ausKentucky
56 AktuellFixfertig vom Coop-Metzger
59 Im FokusVanilleschoten
60 WeinIm Winter bevorzugt:gehaltvolle Weissweine
62 Marktplatz68 Rezept
Geschmortes Pouletin Senf-Milchsauce
71 Blitz-GerichtSpaghetti an Rüeblisauce
73 Dessert-RezeptGluschtigeKaki-Streuselküchlein
76AKTUELL76 Region82 Nachrichten
Inha
lt
87LIFESTYLE87 Mode
In Watte gepackt88 Gut gefedert
Boxspringbetten92 Shopping94 Aromatherapie
Die Natur tut uns gut98 Bergi gehen
So wird eine Wanderung mitdem Hund zum Erlebnis
102 City-TripSchweizer Stadthotelszum Superpreis
104 Chocolarium FlawilDas Museum fürSchleckermäuler
106 Auto-MobilNissan Leaf
108 Kulturtipps109 TV-Tipps110 Multimedia
Games als Geschenke117 Rätsel
124BEGEGNUNG124 Interview
Dieter Meier128 Porträt
Lisa Oribasi131 Forum132 Leute134 Schreiber vs. Schneider
12
24
12476
Kundendienst Supercardund Hello FamilyPostfach 306, 8706 MeilenTelefon: 0848 880 440www.supercard.ch
Das ausführliche Impressumfinden Sie im Internet unterwww.coopzeitung.ch/impressum
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CoopzeitungHerausgeberCoop Genossenschaft4002 BaselJörg Ledermann
VerlegerPatrick Wehrli
RedaktionPostfach 25504002 BaselTelefon: 0800 400 400Fax: 0848 400 045coopzeitung@coop.chwww.coopzeitung.ch
ChefredaktorSilvan Grütter
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AnzeigenleiterKurt Schmidanzeigen@coop.ch
DruckRingier Print AGMittelland Zeitungsdruck AGDZB Druckzentrum Bern AGAuflage 1 843 471Exemplare (WEMF 2017)Leserschaft 2 591 000(WEMF, MACH Basic 2017-2)
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Coopzeitung · Nr. 48 vom 28. November 2017 5
Licht aus, Spot an: Wenns bei Urs Lanz soaussieht, steht Weihnachten vor der Tür.
EIN QUARTIER RÜSTET AUFEs werde Licht
♦ Erleuchtung «Advent, Advent, ein Lichtleinbrennt ...» – oder wenn sechs Nachbarhäuser im bernischenLyss um die Wette blinken. ANDREAS EUGSTER
12 Coopzeitung · Nr. 48 vom 28. November 2017
TITELGESCHICHTE
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Alle Jahre wieder steht sie vorder Tür. Die Zeit, die einen be-sonderen Zauber hat, der vonder Stille lebt, von Einkehr,
von Langsamkeit. Von Dingen, die mitunserem Alltag nichts zu tun haben unddadurch zu etwas Speziellem werden.Dies – so steht es in den Geschichtsbü-chern geschrieben – war zumindest derGrundgedanke der Adventszeit. Denn indieser sollen sich die Christen auf das
Geburtsfest Jesu am 25. Dezember vor-bereiten. Die Kirche bezeichnet den Ad-vent daher als eine Zeit «freudiger Er-wartung».In freudiger Erwartung befinden sichauch sechs Männer (mittleren bis fort-geschrittenen Alters) im Stegmattquar-tier in Lyss BE. Martin Steffen (63), Mar-tin Heiniger (79), Walter Küng (65), UrsLanz (56), Markus Affolter (50) und JürgSchmitz (70) – die Herren des Fo
to:Fab
ianUnternä
hrer
Coopzeitung · Nr. 48 vom 28. November 2017 13
Lichts. Mit ihrer Weihnachtsbe-leuchtung hieven sie den bekanntenKinderreim «Advent, Advent, ein Licht-lein brennt ...» in neue Dimensionen.Denn während es im Versli heisst, dassnach dem Anzünden der vierten Kerzedas Christkind erscheint, muss sich die-ses beim Lysser Sextett doch um einigeslänger gedulden.«Bei mir sind es rund 30 000 Lämp-chen», sagt Martin Heiniger. Ihre Da-seinsberechtigung fristen diese in einer– sagen wir mal – etwas aufgemotztenWeihnachtsbeleuchtung. Bethlehem-sterne, Rentiere, Pinguine, Samichläuse,aber auch ganz rudimentäre Lichtergir-landen sollen während der AdventszeitHaus, Garten und vor allem die Gemütererhellen. Wie viel Strom das benötigt,weiss der älteste der Quartier-Illuminatinicht. «Das will ich in diesem Jahr aber
TITELGESCHICHTE
michläuse. Einen ganz grossen sogar.157 Zentimeter! Der fährt zwar nichtVelo, dafür wackelt er mit den Hüftenund singt dazu «Jingle Bells» und«O Christmas Tree». Es ist HeinigersLieblingsstück in seiner Outdoor-Weih-nachtsdeko. Beliebt auch bei den Kin-dern im Quartier. «Er reagiert aufBewegung und Geräusche», erklärt Hei-niger. Und weil die Besucher seinerweihnachtlichen Lichterwelt immerwieder Geld spenden wollen, hat er ne-ben seinen Chlaus ein Kässeli gestellt.Klingen also die Münzen, singt und tanztder Bär – pardon, der Chlaus.Was heute dem Publikum Freude berei-tet, wäre in den Ursprüngen der Ad-ventszeit nicht möglich gewesen. Denndiese galt als Fastenzeit, die die alte Kir-che auf die Tage zwischen dem 11. No-vember und dem angestammten Weih-
endlich messen lassen.» Und obwohlHeiniger seine Lichterwelt schon vor einpaar Jahren auf LED-Lampen umgerüs-tet hat – die verbrauchen weniger Strom–, ist ihm augenscheinlich nicht ganzwohl beim Gedanken an die bevorste-hende Offenbarung.
Samichläuse sind die RennerErleuchtet wurde Martin Heiniger imJahre 1998. Angesteckt von seinemNachbarn Martin Steffen. «Der hatschon Anfang der 80er-Jahre damit be-gonnen, Haus und Garten mit Lämpli zuschmücken», erklärt Heiniger. Steffensei der Tüftler der Weihnachtsliechtli-Monteure aus Lyss. «Er hat auch diesenSamichlaus, der auf einem DrahtseilVelo fährt.» Etwas Bewunderungschwingt schon mit in der Stimme des79-Jährigen. Doch auch Heiniger hat Sa-
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Keiner zu klein, ein hübscherWeihnachtsbär zu sein: Bei Martin Heinigermuss einfach alles stimmen.
Im Lager warten schon dieSamichläuse auf ihren
alljährlichen grossen Auftritt.
Fotos:Fabian
Unternährer
14 Coopzeitung · Nr. 48 vom 28. November 2017
TITELGESCHICHTE
Mit warmenHändengfätterlet sichsbesser.Urs Lanz (56), beginnt mit der Dekoschon im August
nachtstermin, dem Fest der Erscheinungdes Herrn am 6. Januar, festlegte. Undjetzt kommts: Mit Blick auf die Wieder-kunft Christi hatte diese Zeit einenBuss-Charakter. Es durfte nicht aufwen-dig gefeiert und eben ... auch nicht ge-tanzt werden.
390 MannstundenZum Glück hat sich diese Einstellung ge-ändert. Denn, nur so nebenbei: Auchdank seines tanzenden Samichlauskonnte Martin Heiniger im letzten Jahrder Heilpädagogischen SonderschuleLyss 2000 Franken und der Theodo-ra-Stiftung 250 Franken spenden. Wieviel Geld der Pensionär hingegen fürseine Weihnachtsbeleuchtung in all denJahren schon ausgegeben hat, kann ernicht mehr beziffern – will er auch nicht.Wie viel Arbeit darin steckt, weiss Hei-
niger aber ganz genau. «130 Stunden maldrei», kommts mit annähernder Licht-geschwindigkeit aus seinem Mund ge-schossen. Mal drei darum, weil Heinigernoch zwei Helfer hat. Seine Elfen, wie ersie nennt.«Eher Knechte», sagt Nachbar Urs Lanz,der plötzlich in Heinigers Garten steht,mit einem Grinsen im Gesicht. Der56-Jährige gehört noch nicht zur «altenGarde» der Lysser Weihnachtslämp-li-Männer. Er ist erst seit ein paar Jah-ren dabei. Dazugelernt hat Urs Lanzindes schon einiges. Denn während Hei-niger jeweils «erst» Anfang Oktoberseine Säcke mit dem Lichterschmuckaus dem Keller holt, montiert «Ürsu»bereits Ende August die ersten Deko-Elemente. «Mit warmen Händen gfät-terlet sichs eben besser», so seine Erklä-rung. ●●●
Und natürlich dürfen beiMartin Heiniger an Weihnachtenauch die festlich beleuchteten
Geschenke nicht fehlen.
Martin Heiniger (oben) undRoland Stampfli beim Anbringender Beleuchtung an einen Baum.
Coopzeitung · Nr. 48 vom 28. November 2017 15
– niederschlug, hat sich zu einer richtig-gehenden Quartiers-Co-Produktion ent-wickelt.
Das lange WartenDieses Jahr müssen die Lichttüftler aberlange auf den erlösenden Moment war-ten. Denn 2017 fällt der erste Advent aufdas letztmögliche Datum: den 3. Dezem-ber. Der frühestmögliche Termin wäreübrigens der 27. November. Der Grundfür die unterschiedliche Länge der Ad-ventszeit (22 bis 28 Tage): Der Beginnist an einen Sonntag gebunden – denersten nach dem 26. November. Der
Lanz ist aber eigentlich nichtzum Plaudern gekommen. Er will vonNachbar Heiniger wissen, was dieserdenn gedenke, zum Grillplausch mitzu-bringen. Dann nämlich, wenn am Abenddes 2. Dezember das Stegmattquartierzum ersten Mal in diesem Jahr im weih-nachtlichen Lämpliglanz erstrahlt, tref-fen sich die sechs Herren des Lichts undfeiern ihre Erleuchtung. «Jeder bringtetwas zum Essen und Trinken mit», er-klärt Lanz.Was sich zu Beginn in einem gutnachbar-lichen Wettleuchten – Stegmattweg 6(Steffen) gegen Stegmattweg 7 (Heiniger)
Start variiert also von Jahr zu Jahr, wo-hingegen das Ende fix dem Weihnachts-tag zugesprochen wird.Das Lichterspektakel in Lyss dauert hin-gegen noch etwas länger. Der Steckerwird erst am 6. Januar gezogen. Bis da-hin werden wieder Tausende die leuch-tende Wunderwelt in der BernerGemeinde besuchen und die sechs(Weihnachts-)Männer spinnen wohlschon wieder Ideen für das kommendeJahr. Denn schliesslich geht es halt dochimmer noch darum: Bei wem blinkt,leuchtet, funkelt und glitzert es amprächtigsten? ●
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Die Arbeit hat sich gelohnt: Martin Heinigers Haus erstrahlt schon im Testlauf in vollem Glanz.
Infografik:CarolineKoella
VERBRAUCH I:PRIVATE UNDÖFFENTLICHEWEIHNACHTS-BELEUCHTUNG
VERBRAUCH II: KLASSISCHEUND LED-LICHTERKETTEN
IMVERGLEICH
LED
3Watt**
100 Mio.Kilowattstunden*
pro Saison
klassisch
30Watt**
** Watt bezeichnet die Strommenge, diepro Sekunde verbraucht wird (= Leistung)
* Kilowattstundenbezeichnetden gesamthaftverbrauchtenStrom (= Energie-menge)
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TITELGESCHICHTE
Advents-Trainingsplan♦ Besinnlich DieWeihnachtszeit gleicht derVorbereitung auf einenWettkampf – ein steterWechsel zwischenVerzweiflung und Euphorie.Wir erklären, wie man dieLeidensphasen übersteht.
Phase einsEs herrscht Euphorie. Wirdenken an tanzendeSchneeflocken, Tannen-bäume im Kerzenscheinund den betörenden Duftfrisch gebackener Weih-nachtsguetzli. Nur, dassdiese Weihnachtsromantikeintritt, ist in etwa so wahr-scheinlich wie der Besuchdes echten Samichlauses.Ein ähnlich illusorischesBild im Kopf hat der Hob-byathlet wohl, wenn er anseine Wettkämpfe denkt: lo-cker, lächelnd und mit we-hendem Haar ins Ziel sprin-tend. Dass dies nicht ganzder Realität entspricht, be-weist meist das Zielfoto.Aber Achtung: Phase einsist nicht zu unterschätzen.Sie legt den Grundstein fürspätere Erfolge. Spätestenswenn die ersten farbigenBlätter zu Boden fallen, soll-ten Geschenkideen für die
Liebsten im Langzeitge-dächtnis gespeichertwerden.
Phase zweiWie jedes Jahr startet Phasezwei, wenn wir das ersteKerzlein auf dem Advents-kranz anzünden – undkommt, wie jedes Jahr, völ-lig überraschend. Wer kanndenn schon ahnen, dass am24. Dezember Heiligabendist. Wir hätten auf unsereKinder hören sollen, diesehaben ihre Wunschzettelnämlich schon in denHerbstferien der ganzenVerwandtschaft verteilt.Vor grössere Problemestellt uns, wie jedes Jahr,die Frage: Was schenkenwir unseren Eltern, Ge-schwistern oder dem Ehe-partner? Zum Glück gibtsdie zahlreichen Weih-nachtsmärkte. IrgendwasPassendes findet sich dabestimmt.
Phase dreiDie dritte Kerze brennt unddas Ziel ist in Sichtweite.Mit ein bisschen ellbögelnsacken wir auch die letzten
Geschenke noch ein. InPhase drei ist aber auchhöchste Vorsicht geboten –Weihnachtsburnout droht.Wer seine Weihnachts-guetzli jetzt noch nicht ge-backen hat, der kauft sielieber grad fixfertig. DieZeit rennt nun nämlich da-von und im Büro stapeltsich die Arbeit vor demJahresende. Es droht Stressstatt Harmonie. Jetztkommts aufs Stehvermö-gen an! Wer jetzt nachlässt,hat verloren.
Das FinaleEndlich! Heiligabend. DerTag, auf den wir uns solange vorbereitet haben, istda. Das Fondue chinoise imKreise unserer Liebstenschmeckt so gut wie dasBier im Ziel eines Mara-thons. Die Kinderaugenleuchten – wir können ent-spannen und uns schwören:Nächstes Jahr beginne ichaber früher mit dem Trai-ning. ● AE
Und natürlich darf der Weihnachtsmann nicht fehlen, der mit seinem Rentiergespann noch auf den Schnee wartet.
Foto:sFabian
Unternährer
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