Das Problem der Moral 10.1.2012

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Realismus und Anti-Realismus Realismus und Anti-Realismus in der Metaethikin der Metaethik

Das Problem der Moral10.12.2012

Prof. Dr. Sabine A. Döring

Realismus vs. Anti-Realismus

Realisten akzeptieren die Aussage 1) „des“ Problems der Moral (Michael Smith).

Realismus vs. Anti-Realismus

Realisten akzeptieren die Aussage 1) „des“ Problems der Moral (Michael Smith).

Anti-Realisten lehnen diese Aussage ab.

Das Problem der Moral

1) Äußerungen moralischer Urteile drücken die Überzeugungen des Sprechers über objektiv bestehende Tatsachen aus.

2) Moralische Urteile sind intrinsisch handlungsmotivierend.

3) Alle Motivation geht von den Wünschen der handelnden Person aus.

4) Überzeugungen und Wünsche sind zwei distinkte und einander wechselseitig ausschließende Klassen mentaler Zustände.

Anti-Realismus in der Metaethik

Anti-Realismus in der Metaethik: 3 Positionen

Nonkognitivismus FiktionalismusMackies

Irrtumstheorie

Warum Anti-Realismus?

Hauptgrund: Als normative Urteile, die zum Handeln motivieren und/oder Gründe zum Handeln geben, lassen sich moralische Urteile schwerlich in eine mit den Naturwissenschaften kompatible Weltbeschreibung integrieren.

Warum Anti-Realismus?

Hauptgrund: Als normative Urteile, die zum Handeln motivieren und/oder Gründe zum Handeln geben, lassen sich moralische Urteile schwerlich in eine mit den Naturwissenschaften kompatible Weltbeschreibung integrieren.

Denn: Normative Tatsachen, wie sie durch solche Urteile (vermeintlich) beschrieben werden, kann es nicht geben.

Nonkognitivismus

These: Äußerungen moralischer Urteile beschreiben gar nicht (normative) Tatsachen, sondern sind Ausdruck bestimmter konativer und damit nonkognitiver Einstellungen des Sprechers.

=> Alfred J. Ayer, Charles L. Stevenson, Richard M. Hare, Simon Blackburn, Allan Gibbard.

Nonkognitivismus

These: Äußerungen moralischer Urteile beschreiben gar nicht (normative) Tatsachen, sondern sind Ausdruck bestimmter konativer und damit nonkognitiver Einstellungen des Sprechers.

=> Alfred J. Ayer, Charles L. Stevenson, Richard M. Hare, Simon Blackburn, Allan Gibbard.

„Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“

bedeutet (semantische These!)

Nonkognitivismus

These: Äußerungen moralischer Urteile beschreiben gar nicht (normative) Tatsachen, sondern sind Ausdruck bestimmter konativer und damit nonkognitiver Einstellungen des Sprechers.

=> Alfred J. Ayer, Charles L. Stevenson, Richard M. Hare, Simon Blackburn, Allan Gibbard.

„Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“

bedeutet (semantische These!)

„Schwangerschaftsabbruch – Buh!“

oder

„Ich wünsche nicht, daß Schwangerschaften abgebrochen werden“.

Nonkognitivismus

„Schwangerschaftsabbruch – Buh!“ ist Ausdruck (Expression) eines subjektiven Gefühlszustands.

Nonkognitivismus

„Schwangerschaftsabbruch – Buh!“ ist Ausdruck (Expression) eines subjektiven Gefühlszustands.

„Ich wünsche nicht, daß Schwangerschaften abgebrochen werden“ ist Ausdruck eines subjektiven Wunsches („desire“) bezüglich eines (bislang nicht realisierten) herbeizuführenden Sachverhalts...

Nonkognitivismus

„Schwangerschaftsabbruch – Buh!“ ist Ausdruck (Expression) eines subjektiven Gefühlszustands.

„Ich wünsche nicht, daß Schwangerschaften abgebrochen werden“ ist Ausdruck eines subjektiven Wunsches („desire“) bezüglich eines (bislang nicht realisierten) herbeizuführenden Sachverhalts...

...und nicht Beschreibung oder Repräsentation eines mutmaßlich bestehenden Sachverhalts durch eine Überzeugung („belief“).

Nonkognitivismus

„Schwangerschaftsabbruch – Buh!“ ist Ausdruck (Expression) eines subjektiven Gefühlszustands.

„Ich wünsche nicht, daß Schwangerschaften abgebrochen werden“ ist Ausdruck eines subjektiven Wunsches („desire“) bezüglich eines (bislang nicht realisierten) herbeizuführenden Sachverhalts...

...und nicht Beschreibung oder Repräsentation eines mutmaßlich bestehenden Sachverhalts durch eine Überzeugung („belief“).

Im Gegensatz zu Überzeugungen können Gefühlsausdrücke und Expressionen von Wünschen nicht wahr oder falsch sein.

Hauptprobleme des Nonkognitivismus

1) Moralische Meinungsverschiedenheiten werden nicht erfaßt.

Hauptprobleme des Nonkognitivismus

1) Moralische Meinungsverschiedenheiten werden nicht erfaßt.

Wenn wir darüber streiten, ob Schwangerschaftsabbruch moralisch zulässig ist oder nicht, drücken wir damit nicht einfach irgendwie unsere unterschiedlichen Gefühle, Wünsche, Interessen oder Präferenzen bezüglich Schwangerschaftsabbruch aus.

Hauptprobleme des Nonkognitivismus

1) Moralische Meinungsverschiedenheiten werden nicht erfaßt.

Wenn wir darüber streiten, ob Schwangerschaftsabbruch moralisch zulässig ist oder nicht, drücken wir damit nicht einfach irgendwie unsere unterschiedlichen Gefühle, Wünsche, Interessen oder Präferenzen bezüglich Schwangerschaftsabbruch aus.

Vielmehr besteht zwischen dem, der Schwangerschaftsabbruch für moralisch unzulässig, und dem, der Schwangerschaftsabbruch für moralisch zulässig hält, ein genuiner normativer Dissens...

Hauptprobleme des Nonkognitivismus

1) Moralische Meinungsverschiedenheiten werden nicht erfaßt.

Wenn wir darüber streiten, ob Schwangerschaftsabbruch moralisch zulässig ist oder nicht, drücken wir damit nicht einfach irgendwie unsere unterschiedlichen Gefühle, Wünsche, Interessen oder Präferenzen bezüglich Schwangerschaftsabbruch aus.

Vielmehr besteht zwischen dem, der Schwangerschaftsabbruch für moralisch unzulässig, und dem, der Schwangerschaftsabbruch für moralisch zulässig hält, ein genuiner normativer Dissens...

...der sich auch nicht etwa (wie von Ayer vorgeschlagen) auf einen Dissens über reine Faktenfragen reduzieren läßt.

Hauptprobleme des Nonkognitivismus

2) Bedeutung moralischer Aussagen in nicht-assertorischer Verwendung und moralischen Schlußfolgerungen kann nicht Rechnung getragen werden.

Hauptprobleme des Nonkognitivismus

Z. B. welche Bedeutung hat „Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“ in „Wenn Schwangerschaftsabbruch moralisch unzulässig ist, sollst Du Deine kleine Schwester nicht dazu überreden“?

Hauptprobleme des Nonkognitivismus

Z. B. welche Bedeutung hat „Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“ in „Wenn Schwangerschaftsabbruch moralisch unzulässig ist, sollst Du Deine kleine Schwester nicht dazu überreden“?

Da hier nicht behauptet wird, Schwangerschaftsabbruch sei moralisch unzulässig, kann die Bedeutung nicht sein:

„Schwangerschaftsabbruch-Buh!“ oder

„Ich wünsche nicht, daß Schwangerschaften abgebrochen werden“.

Das Frege-Geach-Problem

(i) Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig.

(ii) Wenn Schwangerschaftsabbruch moralisch unzulässig ist, sollst Du Deine kleine Schwester nicht dazu überreden.

Also:

(iii) Du sollst Deine kleine Schwester nicht zum Schwangerschaftsabbruch überreden.

Das Frege-Geach-Problem

(i) Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig.

(ii) Wenn Schwangerschaftsabbruch moralisch unzulässig ist, sollst Du Deine kleine Schwester nicht dazu überreden.

Also:

(iii) Du sollst Deine kleine Schwester nicht zum Schwangerschaftsabbruch überreden.

Da der Sprecher in (ii) keine Mißbilligung und auch keinen Wunsch zum Ausdruck bringt, muß „Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“ in diesem Kontext eine andere Bedeutung haben als im assertorischen Kontext von (i).

Das Frege-Geach-Problem

Der Schluß muß folglich auf einer bloßen Äquivokation beruhen wie:

Das Frege-Geach-Problem

Der Schluß muß folglich auf einer bloßen Äquivokation beruhen wie:

(i) Dieses Metallstück ist eine Mutter.

(ii) Wer eine Mutter ist, hat Kinder.

Also:

(iii) Dieses Metallstück hat Kinder.

John L. Mackies Irrtumstheorie

Mackies Irrtumstheorie

Kognitivismus: zutreffende semantische Analyse

Nonkognitivismus: unzutreffende

semantische Analyse

Realismus/Objektivismus: „queer“

Subjektivismus: verfehlt den kategorischen Geltungsanspruch

moralischer Urteile

John L. Mackies Irrtumstheorie

These: Äußerungen moralischer Urteile drücken moralische Überzeugungen des Sprechers aus und geben vor, normative Tatsachen zu beschreiben.

John L. Mackies Irrtumstheorie

These: Äußerungen moralischer Urteile drücken moralische Überzeugungen des Sprechers aus und geben vor, normative Tatsachen zu beschreiben.

„Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“

bedeutet (semantische These!)

John L. Mackies Irrtumstheorie

These: Äußerungen moralischer Urteile drücken moralische Überzeugungen des Sprechers aus und geben vor, normative Tatsachen zu beschreiben.

„Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“

bedeutet (semantische These!)

„Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“.

(Äußerungen) moralische(r) Urteile sind wahrheitswertfähige Überzeugungen.

=> Kognitivismus!

John L. Mackies Irrtumstheorie

Aber: (Äußerungen) moralische(r) Urteile sind systematisch falsch! Sie beruhen auf einem Irrtum.

John L. Mackies Irrtumstheorie

Aber: (Äußerungen) moralische(r) Urteile sind systematisch falsch! Sie beruhen auf einem Irrtum.

Ablehnung von Aussage 1) des Problems der Moral unter der Lesart

Äußerungen moralischer Urteile drücken die Überzeugungen des Sprechers über objektiv bestehende Tatsachen aus, und solche Tatsachen gibt es auch.

John L. Mackies Irrtumstheorie

Aber: (Äußerungen) moralische(r) Urteile sind systematisch falsch! Sie beruhen auf einem Irrtum.

Ablehnung von Aussage 1) des Problems der Moral unter der Lesart

Äußerungen moralischer Urteile drücken die Überzeugungen des Sprechers über objektiv bestehende Tatsachen aus, und solche Tatsachen gibt es auch.

Mackie: Gäbe es moralische Tatsachen, wären sie ontologisch und epistemologisch „absonderlich“ („queer“).

John L. Mackies Irrtumstheorie

Annahme: Unsere moralischen Überzeugungen geben uns „kategorische“ Handlungsgründe (Kant) bzw. sind „objektiv präskriptiv“ (Hare).

John L. Mackies Irrtumstheorie

Annahme: Unsere moralischen Überzeugungen geben uns „kategorische“ Handlungsgründe (Kant) bzw. sind „objektiv präskriptiv“ (Hare).

„Kategorisch“: unbedingt, d. h. unabhängig von den jeweiligen Zwecken der Person.

„Hypothetisch“: bedingt durch die jeweiligen Zwecke der Person.

John L. Mackies Irrtumstheorie

Annahme: Unsere moralischen Überzeugungen geben uns „kategorische“ Handlungsgründe (Kant) bzw. sind „objektiv präskriptiv“ (Hare).

„Kategorisch“: unbedingt, d. h. unabhängig von den jeweiligen Zwecken der Person.

„Hypothetisch“: bedingt durch die jeweiligen Zwecke der Person.

Mackie unterschreibt damit die Aussage 2 des Problems der Moral, die er durch unsere alltägliche Praxis sowie philosophiehistorisch belegt sieht.

John L. Mackies Irrtumstheorie

Wie läßt sich der kategorische Charakter moralischer Überzeugungen, ihre unbedingte Autorität, erklären?

John L. Mackies Irrtumstheorie

Wie läßt sich der kategorische Charakter moralischer Überzeugungen, ihre unbedingte Autorität, erklären?

Während hypothetische Handlungsgründe sich ganz „natürlich“ erklären lassen, nämlich unter Bezugnahme auf die jeweiligen Wünsche, Interessen, Präferenzen usw. des Akteurs...

John L. Mackies Irrtumstheorie

Wie läßt sich der kategorische Charakter moralischer Überzeugungen, ihre unbedingte Autorität, erklären?

Während hypothetische Handlungsgründe sich ganz „natürlich“ erklären lassen, nämlich unter Bezugnahme auf die jeweiligen Wünsche, Interessen, Präferenzen usw. des Akteurs...

...verpflichtet uns nach Mackie die Annahme der Existenz kategorischer Handlungsgründe darauf, von der Existenz metaphysisch robuster normativer Tatsachen auszugehen, die normative Handlungsgründe geben und zum Handeln motivieren können.

John L. Mackies Irrtumstheorie

Mackies Haupteinwand gegen den moralischen Realismus (argument from queerness):

John L. Mackies Irrtumstheorie

Mackies Haupteinwand gegen den moralischen Realismus (argument from queerness):

Moralische Tatsachen, die kategorische Handlungsgründe geben und zum Handeln motivieren, kann es nicht geben, weil sie in einer mit den modernen Naturwissenschaften kompatiblen Ontologie und Epistemologie keinen Platz hätten.

John L. Mackies Irrtumstheorie

Mackies Haupteinwand gegen den moralischen Realismus (argument from queerness):

Moralische Tatsachen, die kategorische Handlungsgründe geben und zum Handeln motivieren, kann es nicht geben, weil sie in einer mit den modernen Naturwissenschaften kompatiblen Ontologie und Epistemologie keinen Platz hätten.

Normative Tatsachen wären höchst „absonderliche“ („queer“) Entitäten, vollkommen verschieden von allem Übrigen im Universum, und es bedürfte dementsprechend eines gleichermaßen absonderlichen Erkenntnisvermögens wie etwa der berüchtigten Mooreschen Intuition, um sie erkennen zu können.

John L. Mackies Irrtumstheorie

Mackie will (im Gegensatz zu den Nonkognitivisten) nicht primär eine semantische, sondern eine ontologische These vertreten.

„[...] what I have called moral scepticism is an ontological thesis, not a linguistic or conceptual one.“ (Mackie, From Ethics, 91).

John L. Mackies Irrtumstheorie

Für die falsche Präsupposition einer moralischen Realität liefert Mackie eine pragmatische Rechtfertigung in der Form einer Irrtumstheorie.

John L. Mackies Irrtumstheorie

Für die falsche Präsupposition einer moralischen Realität liefert Mackie eine pragmatische Rechtfertigung in der Form einer Irrtumstheorie.

Wir benötigen die Moral und mit ihr die Illusion einer moralischen Realität, die unseren moralischen Forderungen kategorische Geltung verleiht, um zwischenmenschliche Beziehungen zufriedenstellend regeln zu können.

Wir erfinden „Werte“ zu dem Zweck, unseren Nutzen im Sinne unserer Präferenzerfüllung zu maximieren.

John L. Mackies Irrtumstheorie

Mackies Empfehlung: Seht auf einer Metaebene zweiter Ordnung ein, daß Eure moralischen Urteile allesamt systematisch falsch sind...

John L. Mackies Irrtumstheorie

Mackies Empfehlung: Seht auf einer Metaebene zweiter Ordnung ein, daß Eure moralischen Urteile allesamt systematisch falsch sind...

... und fahrt gleichwohl auf der normativen Ebene erster Ordnung fort, den Inhalt dieser Urteile ohne Einschränkung für wahr zu halten.

John L. Mackies Irrtumstheorie

Mackies Empfehlung: Seht auf einer Metaebene zweiter Ordnung ein, daß Eure moralischen Urteile allesamt systematisch falsch sind...

... und fahrt gleichwohl auf der normativen Ebene erster Ordnung fort, den Inhalt dieser Urteile ohne Einschränkung für wahr zu halten.

Es lohnt sich!

Hauptprobleme Mackies

1) Verpflichtet die Annahme kategorischer Handlungsgründe tatsächlich auf einen strikten moralischen Realismus?

Hauptprobleme Mackies

1) Verpflichtet die Annahme kategorischer Handlungsgründe tatsächlich auf einen strikten moralischen Realismus?

2) Was ist eine „natürliche“ Tatsache?

Mackie kann hier nicht einfach antworten, daß „natürliche“ Tatsachen dadurch bestimmt seien, daß sie von den „Naturwissenschaften“ beschrieben werden.

Hauptprobleme Mackies

1) Verpflichtet die Annahme kategorischer Handlungsgründe tatsächlich auf einen strikten moralischen Realismus?

2) Was ist eine „natürliche“ Tatsache?

Mackie kann hier nicht einfach antworten, daß „natürliche“ Tatsachen dadurch bestimmt seien, daß sie von den „Naturwissenschaften“ beschrieben werden.

3) Es scheint befremdlich, wenn nicht (psychologisch und vielleicht auch logisch) sogar unmöglich zu sein, zwischen Moral zweiter Ebene (Metaethik) und Moral erster Ebene (moralischer Praxis) in der geforderten Weise zu trennen.

Fiktionalismus

Fiktionalismus

Nonkognitivismus:

scheitert an moralischen Meinungsverschiedenheiten

und Schlußfolgerungen (Frege-Geach)

Mackies Irrtumstheorie:

stellt befremdliche Forderungen an uns

Fiktionalismus

These: Moralische Urteile drücken keine moralischen Überzeugungen des Sprechers aus, sind aber auch nicht Ausdruck konativer Einstellungen.

Fiktionalismus

These: Moralische Urteile drücken keine moralischen Überzeugungen des Sprechers aus, sind aber auch nicht Ausdruck konativer Einstellungen.

Mit Mackie und dem moralischen Realisten: Moralische Urteile haben einen repräsentationalen Inhalt (und können damit wahr oder falsch sein).

Fiktionalismus

These: Moralische Urteile drücken keine moralischen Überzeugungen des Sprechers aus, sind aber auch nicht Ausdruck konativer Einstellungen.

Mit Mackie und dem moralischen Realisten: Moralische Urteile haben einen repräsentationalen Inhalt.

Gegen Mackie: Die Repräsentation moralischer Eigenschaften ist fiktionalistisch (und nicht realistisch) oder sollte es jedenfalls sein.

Moralische Urteile sind Fiktionen.

Fiktionalismus

These: Moralische Urteile drücken keine moralischen Überzeugungen des Sprechers aus, sind aber auch nicht Ausdruck konativer Einstellungen.

Mit Mackie und dem moralischen Realisten: Moralische Urteile haben einen repräsentationalen Inhalt.

Gegen Mackie: Die Repräsentation moralischer Eigenschaften ist fiktionalistisch (und nicht realistisch) oder sollte es jedenfalls sein.

Moralische Urteile sind Fiktionen.

Das Fällen moralischer Urteile besteht also im Kern darin, Geschichten zu erzählen.

Fiktionalismus

These: Moralische Urteile drücken keine moralischen Überzeugungen des Sprechers aus, sind aber auch nicht Ausdruck konativer Einstellungen.

Mit Mackie und dem moralischen Realisten: Moralische Urteile haben einen repräsentationalen Inhalt.

Gegen Mackie: Die Repräsentation moralischer Eigenschaften ist fiktionalistisch (und nicht realistisch) oder sollte es jedenfalls sein.

Moralische Urteile sind Fiktionen.

Das Fällen moralischer Urteile besteht also im Kern darin, Geschichten zu erzählen.

Wahrheitsfrage?

Fiktionalismus

Hauptversprechen:

Wir vermeiden die befremdliche Forderung, die Mackie an uns stellt ...

Fiktionalismus

Hauptversprechen:

Wir vermeiden die befremdliche Forderung, die Mackie an uns stellt ...

... und wir fallen auch nicht den notorischen Einwänden gegen den Nonkognitivismus anheim.

Fiktionalismus

Zwei Formen des Fiktionalismus:

Deskriptiver“hermeneutischer” Fiktionalismus

Präskriptiver “revisionärer” Fiktionalismus

Fiktionalismus

Fiktionalismus

präskriptiver revisionärer Fiktionalismus

Irrtumstheorie

„Fahre fort, im Alltag moralische Urteile zu fällen, modifiziere jedoch

deren Inhalt oder halte ihn nicht für wahr“

Richard Joyce sowie Dan Nolan, Greg Restall und Caroline West

deskriptiver hermeneutischer

Fiktionalismus

keine Irrtumstheorie

„Mach einfach so weiter, denn unser alltäglicher moralischer Diskurs ist bereits fiktionalistisch!“

Mark Eli Kalderon

Fiktionalismus

1) Nolans, Restalls und Wests präskriptiver Fiktionalismus ist ein inhaltlicher Fiktionalismus.

Fiktionalismus

1) Nolans, Restalls und Wests präskriptiver Fiktionalismus ist ein inhaltlicher Fiktionalismus.

„Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“

bedeutet (so etwas wie)

„Gemäß der moralischen Fiktion ist Schwangerschaftsabbruch moralisch unzulässig“.

Fiktionalismus

1) Nolans, Restalls und Wests präskriptiver Fiktionalismus ist ein inhaltlicher Fiktionalismus.

„Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“

bedeutet (so etwas wie)

„Gemäß der moralischen Fiktion ist Schwangerschaftsabbruch moralisch unzulässig“.

Der eigentlichen moralischen Aussage wird sozusagen ein „Fiktionalismusoperator“ vorangestellt (David Lewis‘ Analyse fiktionaler Diskurse).

Fiktionalismus

2) Joyces präskriptiver Fiktionalismus ist ein Fiktionalismus der Kraft.

Fiktionalismus

2) Joyces präskriptiver Fiktionalismus ist ein Fiktionalismus der Kraft.

„Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“

bedeutet

„Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“.

Fiktionalismus

2) Joyces präskriptiver Fiktionalismus ist ein Fiktionalismus der Kraft.

„Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“

bedeutet

„Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig“.

Aber dieser Inhalt wird nicht mit „behauptender Kraft“ (Gottlob Frege) geäußert.

Äußerungen moralischer Urteile sind bloß Scheinbehauptungen („pretence assertions“)

Der Akteur hält ihre Inhalte auch gar nicht für wahr, sondern „macht sie sich bloß glauben“.

Fiktionalismus

Sind Äußerungen moralischer Urteile Behauptungssätze, moralische Urteile Überzeugungen?

Inhaltlicher Fiktionalismus („content fictionalism“): Ja

„Gemäß der moralischen Fiktion ist Schwangerschaftsabbruch

moralisch unzulässig“

Überzeugung mit fiktionalistisch modifiziertem Inhalt

Fiktionalismus der Kraft („force fictionalism“):

Nein

„Schwangerschaftsabbruch ist moralisch

unzulässig“: Scheinbehauptung

Mentale Einstellung anderer Art als Fürwahrhalten

Hauptprobleme des inhaltlichen Fiktionalismus

1) Der inhaltliche Fiktionalist kann moralische Meinungsverschieden-heiten nicht einfangen.

Hauptprobleme des inhaltlichen Fiktionalismus

1) Der inhaltliche Fiktionalist kann moralische Meinungsverschieden-heiten nicht einfangen.

2) Geschichten werden hier nicht erzählt, sondern beschrieben (Joyces Einwand)

Hauptprobleme des Fiktionalismus der Kraft

1) Fiktionalistisch revidiert könnten unsere moralischen Urteile nur allzu leicht durch unser Eigeninteresse außer Kraft gesetzt werden, statt uns auf die geforderten Handlungen zu verpflichten und uns so gegen Willensschwäche zu immunisieren.

Hauptprobleme des Fiktionalismus der Kraft

1) Fiktionalistisch revidiert könnten unsere moralischen Urteile nur allzu leicht durch unser Eigeninteresse außer Kraft gesetzt werden, statt uns auf die geforderten Handlungen zu verpflichten und uns so gegen Willensschwäche zu immunisieren.

2) Joyce öffnet sogar der Amoralistin die Tür (vgl. Nietzsches Fiktionalismus).

Hauptprobleme des Fiktionalismus der Kraft

1) Fiktionalistisch revidiert könnten unsere moralischen Urteile nur allzu leicht durch unser Eigeninteresse außer Kraft gesetzt werden, statt uns auf die geforderten Handlungen zu verpflichten und uns so gegen Willensschwäche zu immunisieren.

2) Joyce öffnet sogar der Amoralistin die Tür (vgl. Nietzsches Fiktionalismus).

3) Es bleibt dunkel, welche andere Einstellung – wenn nicht Fürwahrhalten – der Akteur zum Inhalt seines moralischen Urteils einnimmt.

Und damit ist unklar, ob der Fiktionalist moralischen Schlußfolgerungen tatsächlich Rechnung tragen kann (betrifft auch Kalderons hermeneutischen Fiktionalismus).

Anti-Realismus vs. Realismus

Anti-Realisten lehnen Aussage 1) des Problems der Moral ab, unterschreiben aber 2) und 3).

Realisten akzeptieren 1) lehnen aber entweder 2), 3) oder 4) ab.

Der naturalistische Realismus

These: Moralische Tatsachen lassen sich in eine naturwissenschaftliche Weltbeschreibung integrieren,

Der naturalistische Realismus

These: Moralische Tatsachen lassen sich in eine naturwissenschaftliche Weltbeschreibung integrieren, sei es, daß sie selbst natürliche Tatsachen sind (Peter Railton)...

...oder daß sie über natürlichen Tatsachen „supervenieren“ (David O. Brink).

Der naturalistische Realismus

These: Moralische Tatsachen lassen sich in eine naturwissenschaftliche Weltbeschreibung integrieren, sei es, daß sie selbst natürliche Tatsachen sind (Peter Railton)...

...oder daß sie über natürlichen Tatsachen „supervenieren“ (David O. Brink).

Denn: Moralische Urteile sind für sich genommen nicht handlungsleitend und beschreiben dementsprechend auch keine „absonderlichen“ normativen Tatsachen.

Der naturalistische Realismus

These: Moralische Tatsachen lassen sich in eine naturwissenschaftliche Weltbeschreibung integrieren, sei es, daß sie selbst natürliche Tatsachen sind (Peter Railton)...

...oder daß sie über natürlichen Tatsachen „supervenieren“ (David O. Brink).

Denn: Moralische Urteile sind für sich genommen nicht handlungsleitend und beschreiben dementsprechend auch keine „absonderlichen“ normativen Tatsachen.

Mackies „Argument from Queerness“ soll entkräftet werden.

Der naturalistische Realismus

1) Äußerungen moralischer Urteile drücken die Überzeugungen des Sprechers über objektiv bestehende Tatsachen aus.

2) Moralische Urteile sind intrinsisch handlungsmotivierend.

3) Alle Motivation geht von den Wünschen der handelnden Person aus.

4) Überzeugungen und Wünsche sind zwei distinkte und einander wechselseitig ausschließende Klassen mentaler Zustände.

Der naturalistische Realismus

David Brink präzisiert die Rede von „intrinsisch präskriptiven“ (handlungsleitenden) moralischen Urteilen.

Der naturalistische Realismus

David Brink präzisiert die Rede von „intrinsisch präskriptiven“ (handlungsleitenden) moralischen Urteilen.

Er nennt diese These allgemein „Internalismus“.

Der naturalistische Realismus

David Brink präzisiert die Rede von „intrinsisch präskriptiven“ (handlungsleitenden) moralischen Urteilen.

Er nennt diese These allgemein „Internalismus“.

Internalismus: Zwischen moralischen Urteilen und Handlungen bzw. deren Quellen besteht eine begriffliche („interne“) Verknüpfung.

„Broadly speaking, internalism is the view that there is an internal or conceptual connection between moral considerations and action or the sources of action.“ (Brink, Moral Realism, 38)

Der naturalistische Realismus

David Brink präzisiert die Rede von „intrinsisch präskriptiven“ (handlungsleitenden) moralischen Urteilen.

Er nennt diese These allgemein „Internalismus“.

Internalismus: Zwischen moralischen Urteilen und Handlungen bzw. deren Quellen besteht eine begriffliche („interne“) Verknüpfung.

„Broadly speaking, internalism is the view that there is an internal or conceptual connection between moral considerations and action or the sources of action.“ (Brink, Moral Realism, 38)

Wenn jemand aufrichtig äußert „Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig” und verstanden hat, was er da sagt, dann hat sein Urteil einen unmittelbaren Einfluß auf sein Handeln.

Moralische Urteile sind in diesem Sinne praktische Urteile.

Der naturalistische Realismus

David Brink differenziert nun zwischen:

a) motivationalem Internalismus („internalism about motives“)

und

b) normativen Internalismus („internalism about reasons“).

Der naturalistische Realismus

a) Motivationaler Internalismus: „Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig” motiviert dazu, die entsprechende Handlung zu unterlassen.

b) Normativer Internalismus: „Schwangerschaftsabbruch ist moralisch unzulässig” gibt einen normativen (praktischen) Grund dafür, die entsprechende Handlung zu unterlassen.

Der naturalistische Realismus

Während a) der motivationale Internalismus plausibel als „appraiser internalism” zu verstehen ist, läßt sich b) der normative Internalismus am besten als „agent internalism“ lesen.

Der naturalistische Realismus

Während a) der motivationale Internalismus plausibel als „appraiser internalism” zu verstehen ist, läßt sich b) der normative Internalismus am besten als „agent internalism“ lesen.

a) Motivationaler Internalismus als „appraiser internalism”:

Wenn ein Akteur A urteilt, daß es moralisch richtig ist, in einer Situation S die Handlung zu wählen, dann ist A notwendigerweise dazu motiviert, zu wählen.

Der naturalistische Realismus

Während a) der motivationale Internalismus plausibel als „appraiser internalism” zu verstehen ist, läßt sich b) der normative Internalismus am besten als „agent internalism“ lesen.

a) Motivationaler Internalismus als „appraiser internalism”:

Wenn ein Akteur A urteilt, daß es moralisch richtig ist, in einer Situation S die Handlung zu wählen, dann ist A notwendigerweise dazu motiviert, zu wählen.

b) Normativer Internalismus und „agent internalism”:

Wenn es moralisch richtig ist, in einer Situation S die Handlung zu wählen, dann gibt es notwendigerweise einen normativen Grund, in S zu wählen.

(„Hybrid internalism”)

Der naturalistische Realismus

Die Lesart des motivationalen Internalismus als „appraiser internalism“ leuchtet deshalb ein, weil die Motivation zu einer Handlung daran gebunden scheint, daß der Akteur der entsprechenden Handlungsforderung zustimmt und sie als solche überhaupt erkennt.

„It may be impossible to accept a moral judgment or recognize a moral obligation without being correspondingly motivated, but it seems all too possible to have a moral obligation and remain unmoved if only because one does not recognize the obligation as an obligation.“ (Brink, Moral Realism, 41)

Der naturalistische Realismus

Die Lesart des motivationalen Internalismus als „appraiser internalism“ leuchtet deshalb ein, weil die Motivation zu einer Handlung daran gebunden scheint, daß der Akteur der entsprechenden Handlungsforderung zustimmt und sie als solche überhaupt erkennt.

„It may be impossible to accept a moral judgment or recognize a moral obligation without being correspondingly motivated, but it seems all too possible to have a moral obligation and remain unmoved if only because one does not recognize the obligation as an obligation.“ (Brink, Moral Realism, 41)

Beispielsweise mag es richtig sein, einen bestimmten Teil meines Einkommens für humanitäre Zwecke zu spenden...

...sofern ich diese moralische Forderung nicht (an)erkenne, kann sie mich schwerlich zum entsprechenden Handeln motivieren.

Der naturalistische Realismus

Demgegenüber scheint die Existenz normativer Handlungsgründe unabhängig davon zu sein, ob die handelnde Person über sie verfügt, wodurch die Verbindung von normativem Internalismus und „agent internalism” legitimiert wird.

Normative oder „gute” Gründe, die moralische Handlungsforderungen notwendigerweise bereitstellen, bestehen unabhängig davon, daß die Verpflichtung als solche (an)erkannt wird.

(„Hybrid internalism”)

Der naturalistische Realismus

Demgegenüber scheint die Existenz normativer Handlungsgründe unabhängig davon zu sein, ob die handelnde Person über sie verfügt, wodurch die Verbindung von normativem Internalismus und „agent internalism” legitimiert wird.

Normative oder „gute” Gründe, die moralische Handlungsforderungen notwendigerweise bereitstellen, bestehen unabhängig davon, daß die Verpflichtung als solche (an)erkannt wird.

Beispielsweise mag ich nicht einsehen wollen oder können, daß es richtig ist, einen bestimmten Teil meines Einkommens für humanitäre Zwecke zu spenden...

...trotzdem kann es dafür einen normativen oder „guten” Grund geben.

(„Hybrid internalism”)

Der naturalistische Realismus

Auch wenn die beiden „Internalismen” voneinander logisch unabhängig sind:

Typischerweise treten sie kombiniert auf.

Wenn es moralisch richtig ist, in einer Situation S die Handlung zu wählen und es damit notwendigerweise einen normativen Grund gibt, in S zu wählen, dann ist ein Akteur A, wenn er diesen Grund erkennt, notwendigerweise dazu motiviert, in S zu wählen.

Der naturalistische Realismus

Auch wenn die beiden „Internalismen” voneinander logisch unabhängig sind:

Typischerweise treten sie kombiniert auf.

Wenn es moralisch richtig ist, in einer Situation S die Handlung zu wählen und es damit notwendigerweise einen normativen Grund gibt, in S zu wählen, dann ist ein Akteur A, wenn er diesen Grund erkennt, notwendigerweise dazu motiviert, in S zu wählen.

Indem normative Gründe für sich genommen motivieren können, sind sie praktische Gründe, die in unserem Handeln eine Rolle spielen.

„Identitätsforderung”: Wenn ein Akteur aus einem normativen Grund handelt, rechtfertigt dieser Grund die Handlung nicht nur:

Er erklärt sie zugleich.

Die Handlung wird nicht über ein externes Motiv erklärt (Gründe als ein Spezialfall von Ursachen; manchmal tun wir etwas genau deshalb, weil wir es für richtig halten; animal rationale).

Der naturalistische Realismus

Brink will primär den normativen Internalismus (als „agent internalism”) zurückweisen, um so den moralischen Realismus gegen Mackies „Argument from Queerness” zu immunisieren.

Der naturalistische Realismus

Brink will primär den normativen Internalismus (als „agent internalism”) zurückweisen, um so den moralischen Realismus gegen Mackies „Argument from Queerness” zu immunisieren.

Beweisziel: Moralische Urteile beschreiben nicht Tatsachen, die kategorische Handlungsgründe geben!

(„Hybrid internalism”)

Der naturalistische Realismus

Brink will primär den normativen Internalismus (als „agent internalism”) zurückweisen, um so den moralischen Realismus gegen Mackies „Argument from Queerness” zu immunisieren.

Beweisziel: Moralische Urteile beschreiben nicht Tatsachen, die kategorische Handlungsgründe geben!

Auf dem Prüfstand steht die folgende These:

(R) Wenn es moralisch richtig ist, in einer Situation S die Handlung zu wählen, dann gibt es notwendigerweise einen normativen Grund, in S zu wählen.

In der gegenwärtigen Diskussion wird diese These von ihren Anhängern als „Rationalismus“ (R) bezeichnet.

Denn in Frage steht, ob moralische Urteile notwendigerweise Urteile der praktischen Vernunft sind.

(„Hybrid internalism”)

Der naturalistische Realismus

Rationalismus (exemplarisch bei Kant): Moralische Urteile sind Urteile der praktischen Vernunft.

Der naturalistische Realismus

Rationalismus (exemplarisch bei Kant): Moralische Urteile sind Urteile der praktischen Vernunft.

Ebendies wird von Brink bestritten:

„... we distinguish two senses of ‘ought‘: a moral ‘ought‘, and an ‘ought‘ of rationality. We might admit that it is part of the meaning of the ‘ought‘ of rationality that if we ought (in this sense) to do something, we thereby have (good) reason to do it, and still deny that it is part of the meaning of the moral ‘ought‘ that if we ought (in this sense) to do something, we thereby have (good) reason to do that thing.“ (Brink, Moral Realism, 61).

Wahre Urteile der praktischen Vernunft stellen notwendigerweise normative Handlungsgründe bereit...

...aber dies gilt nicht für moralische Urteile.

Der naturalistische Realismus

Z. B. „Wenn ich daran interessiert bin, zum allgemeinen Wohlergehen beizutragen, sollte ich einen bestimmten Teil meines Einkommens für humanitäre Zwecke spenden”.

=> Normativer Handlungsgrund in Abhängigkeit von den gegebenen Interessen des Akteurs (hypothetischer Imperativ).

Der naturalistische Realismus

Z. B. „Wenn ich daran interessiert bin, zum allgemeinen Wohlergehen beizutragen, sollte ich einen bestimmten Teil meines Einkommens für humanitäre Zwecke spenden”.

=> Normativer Handlungsgrund in Abhängigkeit von den gegebenen Interessen des Akteurs (hypothetischer Imperativ).

Im Ggs. zu „Ich soll (bin moralisch verpflichtet) einen bestimmten Teil meines Einkommens für humanitäre Zwecke spenden”.

=> Kein normativer Handlungsgrund (kategorischer Imperativ der Moral).

Der naturalistische Realismus

Brinks Haupteinwand gegen den Rationalismus: Der Möglichkeit des prinzipiellen Amoralismus kann nicht Rechnung getragen werden.

Der naturalistische Realismus

Brinks Haupteinwand gegen den Rationalismus: Der Möglichkeit des prinzipiellen Amoralismus kann nicht Rechnung getragen werden.

Amoralistin fragt: „Warum moralisch sein?”

Der naturalistische Realismus

Brinks Haupteinwand gegen den Rationalismus: Der Möglichkeit des prinzipiellen Amoralismus kann nicht Rechnung getragen werden.

Amoralistin fragt: „Warum moralisch sein?”

Brinks prinzipielle Amoralistin ist eine Person, die die unbedingte Autorität und zwingende Verbindlichkeit aller moralischen Wahrheiten in Zweifel zieht.

Der naturalistische Realismus

Brinks Haupteinwand gegen den Rationalismus: Der Möglichkeit des prinzipiellen Amoralismus kann nicht Rechnung getragen werden.

Amoralistin fragt: „Warum moralisch sein?”

Brinks prinzipielle Amoralistin ist eine Person, die die unbedingte Autorität und zwingende Verbindlichkeit aller moralischen Wahrheiten in Zweifel zieht.

Eine solche Person könnte bei klarem Bewußtsein und ohne zu lügen die eigene Überzeugung äußern „Es ist moralisch richtig für mich, in Situation S die Handlung zu wählen“, ohne damit zugleich zu meinen, daß sie einen Grund für die Handlung habe.

Der naturalistische Realismus

Brinks Haupteinwand gegen den Rationalismus: Der Möglichkeit des prinzipiellen Amoralismus kann nicht Rechnung getragen werden.

Amoralistin fragt: „Warum moralisch sein?”

Brinks prinzipielle Amoralistin ist eine Person, die die unbedingte Autorität und zwingende Verbindlichkeit aller moralischen Wahrheiten in Zweifel zieht.

Eine solche Person könnte bei klarem Bewußtsein und ohne zu lügen die eigene Überzeugung äußern „Es ist moralisch richtig für mich, in Situation S die Handlung zu wählen“, ohne damit zugleich zu meinen, daß sie einen Grund für die Handlung habe.

Spezifische Form eines allgemeinen Moralskeptizismus, dem es (anders als Mackie) nicht darum geht, die Existenz moralischer Tatsachen sowie ihre Erkennbarkeit zu bestreiten.

Stattdessen werden die Existenz und Erkennbarkeit moralischer Tatsachen anerkannt, aber es wird bezweifelt, daß dies irgendeinen Einfluß auf das eigene Handeln haben müsse.

Der naturalistische Realismus

Indem der Rationalist leugnet, daß bestimmte Äußerungen sinnvoll sind, schließt er laut Brink diese mögliche Form des Moralskeptizismus unangemessenerweise aus.

Der naturalistische Realismus

Indem der Rationalist leugnet, daß bestimmte Äußerungen sinnvoll sind, schließt er laut Brink diese mögliche Form des Moralskeptizismus unangemessenerweise aus.

So hält der Rationalist z. B. die folgenden Sätze für unsinnig, sofern sie die eigenen und wohlverstandenen Überzeugungen des Sprechers ausdrücken sollen:

Der naturalistische Realismus

Indem der Rationalist leugnet, daß bestimmte Äußerungen sinnvoll sind, schließt er laut Brink diese mögliche Form des Moralskeptizismus unangemessenerweise aus.

So hält der Rationalist z. B. die folgenden Sätze für unsinnig, sofern sie die eigenen und wohlverstandenen Überzeugungen des Sprechers ausdrücken sollen:

„Es ist moralisch richtig, in Situation S die Handlung zu wählen; aber es gibt keinen Grund, in S zu wählen.“

„Es ist moralisch geboten, in Situation S die Handlung zu wählen; aber es gibt keinen Grund, in S zu wählen.“

„Ich soll tun; aber es gibt keinen Grund für mich, zu tun.“

„Ich bin moralisch verpflichtet, zu tun; aber es gibt keinen Grund für mich, zu tun.“

Der naturalistische Realismus

Rationalisten bestreiten, daß die angeführten Sätze mit der „Logik der Sprache“ (Hare) verträglich sind.

Demnach hat ein Satz wie „Es ist moralisch richtig, in Situation S die Handlung zu wählen“, wenn er von der Amoralistin geäußert wird, nicht seine „gewöhnliche“ Bedeutung.

Die Amoralistin verwendet solche Sätze vielmehr in „ungerader“ Bedeutung (Frege) und referiert oder zitiert damit, was von anderen für richtig gehalten, von ihr selbst aber nicht unterschrieben wird.

Der naturalistische Realismus

Rationalisten bestreiten, daß die angeführten Sätze mit der „Logik der Sprache“ (Hare) verträglich sind.

Demnach hat ein Satz wie „Es ist moralisch richtig, in Situation S die Handlung zu wählen“, wenn er von der Amoralistin geäußert wird, nicht seine „gewöhnliche“ Bedeutung.

Die Amoralistin verwendet solche Sätze vielmehr in „ungerader“ Bedeutung (Frege) und referiert oder zitiert damit, was von anderen für richtig gehalten, von ihr selbst aber nicht unterschrieben wird.

Dagegen Brink: Wir können uns eine Person vorstellen, die bei klarem Bewußtsein und ohne zu lügen die eigene Überzeugung äußert „Ich soll in Situation S die Handlung wählen“, ohne damit zu meinen, daß sie einen normativen Grund für die Handlung habe.

Der naturalistische Realismus

Welche(s) Argument(e) bringt Brink für seine Kritik am Rationalismus vor?

Der naturalistische Realismus

Welche(s) Argument(e) bringt Brink für seine Kritik am Rationalismus vor?

Brink: Der Rationalist leugnet von vornherein die Möglichkeit des amoralistischen Skeptizismus, indem er moralische Überzeugungen „begrifflich überlädt“ („overloading the concept of moral belief“).

Der naturalistische Realismus

Zwei Argumente:

Der naturalistische Realismus

Zwei Argumente:

1) wird unterstellt, daß die Amoralistin als eine Person zu denken sei, die möglicherweise wahre moralische Urteile fällt, ohne daß diese Erkenntnis irgendeinen Einfluß auf ihr Handeln hat.

Ein amoralistisches Skeptizismus in dieser Lesart sollte ernstgenommen werden.

Die Anhänger des Rationalismus können dies nicht, indem sie die Möglichkeit des prinzipiellen Amoralismus begrifflich ausschließen.

Der naturalistische Realismus

2) wird gefordert, moralische Begriffe wie die des Sollens, der (moralischen) Richtigkeit oder der moralischen Verpflichtung nicht unzulässig „begrifflich zu überladen“, um so Raum für alle möglichen inhaltlichen Ausgestaltungen von Moral und praktischer Vernunft zu lassen.

Der naturalistische Realismus

Problem: Brinks Konzeption der Amoralistin ist nichts anderes als eine Reformulierung der normativ-externalistischen (anti-rationalistischen) Position und damit zirkulär.

Der naturalistische Realismus

Problem: Brinks Konzeption der Amoralistin ist nichts anderes als eine Reformulierung der normativ-externalistischen (anti-rationalistischen) Position und damit zirkulär.

Sein Argument appelliert an sprachliche Intuitionen.

Brinks Behauptung: Die Äußerung „Ich soll tun; aber es gibt keinen Grund für mich, zu tun” ist sinnvoll.

Nun bestreiten die Anhänger des Rationalismus aber gerade, daß Äußerungen dieser Art sinnvoll sind.

Der naturalistische Realismus

Z. B. Thomas Nagel:

„Such views [gemeint ist hier der normative Externalismus] are, it seems to me, unacceptable on their surface, for they permit someone who has acknowledged that he should do something and has seen why it is the case that he should do it to ask whether he has any reason for doing it.“ (Nagel, The Possibility of Altruism, 9)

Der naturalistische Realismus

Z. B. Thomas Nagel:

„Such views [gemeint ist hier der normative Externalismus] are, it seems to me, unacceptable on their surface, for they permit someone who has acknowledged that he should do something and has seen why it is the case that he should do it to ask whether he has any reason for doing it.“ (Nagel, The Possibility of Altruism, 9)

Offensichtlich haben Rationalisten und Externalisten einander widerstreitende Intuitionen über den korrekten Gebrauch moralischer Ausdrücke.

Dabei kann sich der Externalist Brink nicht darauf berufen, daß seine Interpretation des moralischen Vokabulars die Standardinterpretation ist.

Im Gegenteil...

Der naturalistische Realismus

Wie kommen wir weiter?

Der naturalistische Realismus

Wie kommen wir weiter?

Der Rationalist muß eine alternative Interpretation der Amoralistin vorschlagen, um Brinks Einwand zurückweisen zu können.

=> David Copp (1991), Moral Skepticism; Morality, Normativity, and Society; Tatjana Tarkian, Moralische Begriffe, praktische Gründe und die Amoralistin, 625 ff.

Konsens dürfte darüber herrschen, daß die Amoralistin fragt „Warum moralisch sein?“ und mit dieser Frage die unbedingte Autorität und zwingende Verbindlichkeit moralischer Urteile bezweifelt.

Der naturalistische Realismus

„Rationalistisch“ verbietet ihr dieser Zweifel, moralische Sätze über die Richtigkeit oder das Gebotensein bestimmter Handlungen anders als im Sinne bloßer Referate oder Zitate zu gebrauchen.

An die Stelle der von Brink vorgeschlagenen muß daher eine Interpretation treten, nach der die Amoralistin selbst diese Sätze nicht unterschreibt, auch wenn andere sie für wahr halten mögen.

Die Amoralistin stellt demnach die Gültigkeit vermeintlicher moralischer Forderungen in Frage, ohne zu unterstellen, daß andere dies gleichfalls tun.

„Vermeintlich“ bezieht sich hier darauf, daß moralische Forderungen Teil eines bestehenden Moralkodex sind, den die Amoralistin in ihrer Kultur und Gesellschaft vorfindet (vermutlich sind es eher mehrere, miteinander konfligierende Kodizes).

Der naturalistische Realismus

In den Augen der Amoralistin ist mindestens der Moralkodex ihrer Kultur und Gesellschaft bestenfalls hypothetisch bzw. pragmatisch legitimiert.

Sie könnte einräumen, daß die meisten Mitglieder ihrer Kultur und Gesellschaft den Kodex internalisiert haben und auch gut daran tun, insofern dies nämlich ihren subjektiven Zwecken dient.

Ihr selbst, der Amoralistin, fehlten aber die Wünsche, Interessen, Neigungen oder allgemein die Pro-Einstellungen, die diese Zwecke konstituierten, so daß es folglich für sie auch keinen Sinn mache, den bestehenden Moralkodex zu unterschreiben.

Der naturalistische Realismus

Zu einer Amoralistin dieser Art könnte eine Person werden, die Mackie und den präskriptiven Fiktionalisten (Joyce) darin Recht gibt, daß wir „Werte“ erfänden, sich aber aus einer theoretischen Metaperspektive erweise, daß es Werte nicht geben kann.

Mackie und die präskriptiven Fiktionalisten meinen, daß die pragmatische Rechtfertigung der Moral ausreiche, insofern diese unserem Zweck diene, zwischenmenschliche Beziehungen zu regeln.

„Warum moralisch sein?“

„Weil es sich lohnt!“

Der naturalistische Realismus

In Wahrheit jedoch öffnen sie (und öffnet schon Nietzsche) mit ihrer Analyse einer „rationalistischen Amoralistin“ die Tür.

Ihre geläuterte Leserin könnte nämlich meinen, sie stünde gleich einer soziologischen oder ethnologischen Beobachterin „über“ der sozialen Gemeinschaft, der sie angehört, und damit auch über dem dort vorherrschenden Moralkodex.

Dieser Kodex möge zwar zweckdienlich sein, so wie auch Regeln der Etikette oder religiöse Überzeugungen von instrumentellem Wert sein könnten.

Gleichwohl stehe es ihr (als „Übermensch“) frei, sich von den Zwecken der „Herdenmenschen“ zu distanzieren und gegen das, was diese für moralisch geboten halten, zu verstoßen.

Der naturalistische Realismus

Natürlich wird die Amoralistin ihren Nonkonformismus aus Klugheitsgründen zumindest so lange verbergen, wie zu befürchten steht, daß sie andernfalls zur Zielscheibe sozialer Sanktionen wird.

Aber wann immer sich ihr die Gelegenheit bietet, Strafen zu entgehen, wird sie zur „Trittbrettfahrerin“.

Im Rationalismus wird die amoralistische Frage „Warum moralisch sein? Warum sich um moralische Gebote kümmern?“reformuliert als:

„Gibt es für jeden gute Gründe, sich der „Moral“ zu unterwerfen? Ist die Unterwerfung unter den moralischen Kodex (bzw. die moralischen Kodizes) mehr als lediglich eine Option für eine vernünftige Person? Ist es rational zwingend, dem Kodex zu folgen?“

Der naturalistische Realismus

„Ich soll tun; aber es gibt keinen Grund für mich, zu tun” wird reinterpretiert als

„Es wird gemeinhin angenommen, daß jeder in meiner Situation tun soll (dazu moralisch verpflichtet ist); aber es gibt für mich keinen Grund, zu tun. Daher hängt die Mehrheit einem Irrglauben an.“

Der Glaube der Mehrheit wird für falsch erklärt und folglich ist „Ich soll tun“ tatsächlich ein bloßes Zitat oder Referat.

Das könnte allerdings auch daher rühren, daß die Amoralistin für sich eine Privatmoral in Anspruch nimmt, die ihrerseits als nicht bloß pragmatisch gerechtfertigt angesehen wird.

Literarisches Beispiel ist Dostojewskis Raskolnikow.

Der naturalistische Realismus

Bis hierhin wurde gezeigt, daß sich die Amoralistin in einer Weise interpretieren läßt, die mit einem rationalistischen Moralverständnis kompatibel ist.

Nach Auffassung des Rationalisten sind moralische Tatsachen normative Tatsachen, also so beschaffen, daß sie uns auf dem Weg über wahre Urteile notwendigerweise normative Handlungsgründe geben.

Genau dies wird vom naturalistisch inspirierten moralischen Realisten geleugnet.

Was aber wäre für die Moral am Ende gewonnen, wenn moralische Tatsachen im Handeln gar nicht notwendigerweise berücksichtigt werden müßten?

Der naturalistische Realismus

Selbst wenn es gelänge zu zeigen, daß moralische Urteile Tatsachen beschreiben, die naturwissenschaftlich erfaßbaren empirischen Tatsachen an metaphysischer Robustheit in nichts nachstehen, wäre diese Frage damit nicht beantwortet.

Denn wären moralische Tatsachen nichts weiter als empirische Tatsachen, bliebe dunkel, worin ihre Bedeutung für unser Handeln bestehen soll.

Liegt nicht der Verdacht nahe, daß es letztlich die Zwänge seines metaethischen Systems sind, die den naturalistischen Realisten dazu treiben, den Rationalismus zu leugnen?

Rechtfertigt der Preis, den er damit zahlt, den vermuteten Gewinn?

Hauptprobleme des Externalisten

1) Amoralistischer Skeptizismus kann nicht abgewehrt werden.

Ob wir moralisch sind, hängt unter externalistischer Interpretation von unseren Interessen ab.

Daher empfiehlt der Externalist, um moralischen Einsichten praktische Geltung zu verschaffen, die Menschen in passender Weise zu erziehen.

Unsere Interessen seien dergestalt zu entwickeln, daß wir den Forderungen der Vernunft in unserem Handeln Folge leisten.

Warum aber sollten wir das tun, sofern wir an Moral gar kein Interesse haben?

Klarerweise kann hier nicht einfach gefordert werden, daß wir uns für Moral interessieren sollen, denn das setzte wiederum ein Interesse voraus usw. (Regreßargument schon in Kants Metaphysik der Sitten, wieder bei Scanlon!)

Hauptprobleme des Externalisten

2) Externalistische Moral ist psychologisch unplausibel.

Der Externalist versucht 1) zu begegnen, indem er auf unser Mitgefühl für andere verweist, das wir ja bereits von Natur aus mitbrächten und das wir weiter kultivieren könnten ( schon bei Mill; vgl. Brink, Moral Realism, 49).

Inwiefern ist es aber möglich, das von einer externalistischen Moraltheorie geforderte Mitgefühl dergestalt zu kultivieren, daß es nicht etwa bestimmten Individuen gilt, die man kennt oder von denen man zumindest eine konkrete Vorstellung hat, sondern sich nämlich auf einen abstrakten Begriff aller moralisch in Betracht zu ziehenden Individuen richten muß?

Ein derart universelles Mitgefühl ist psychologisch kaum plausibel.

Hauptprobleme des Externalisten

3) Handeln aus moralischen Gründen ist nicht möglich.

Wäre der Externalismus wahr, hinge das Tun dessen, was man für richtig hält, grundsätzlich davon ab, ob für einen normativen Handlungsgrund ein passendes äußerliches Motiv vorliegt.

Es ist aber weder gewährleistet ist, daß ein solches Motiv bei jeder Person und in jedem relevanten Fall vorliegt, noch, daß dieses Motiv, wenn es vorliegt, immer zu der Handlung führt, die man für richtig hält.

Sollte es etwa gelingen, einen brutalen Ehemann dazu zu bringen, Mitgefühl gegenüber seiner Frau zu empfinden, so könnte dieses ihn nicht nur davon abhalten, seine Frau zu mißhandeln.

Hauptprobleme des Externalisten

Vielmehr könnte es ihn beispielsweise auch dazu bewegen, sie bei einem persönlichen Rachefeldzug zu unterstützen, und zwar selbst dann, wenn er das für unmoralisch hält, zumal ja gemäß der externalistischen Theorie diese Überzeugung für sich genommen keinerlei motivierende Kraft hat.

Selbst dann aber – und das ist der springende Punkt – wenn sich sicherstellen ließe, daß moralische Gründe stets gemeinsam mit passenden externen Motiven auftreten, bliebe dies eine bloße Koinzidenz:

Grund und Motiv wären nicht notwendig miteinander verknüpft.

Hauptprobleme des Externalisten

Indem auf diesem Wege bewirkte Handlungen stets einem dem Grund äußerlichen amoralischen Motiv entsprängen, wären sie ihrerseits amoralisch.

Genau deshalb können Handlungen diesen Typs nach Kant lediglich „pflichtgemäß“ bzw. „legal“ sein:

Sie mögen zwar kontingenterweise mit dem konform sein, was moralisch ist, haben aber deshalb moralisch keinen Wert, weil jemand, der zwar pflichtgemäß, aber „aus Neigung“ handelt, den Forderungen der Moral gegenüber vollkommen indifferent sein kann.

Erst das Handeln aus Pflicht bzw. aus moralischen Gründen, ob mit oder ohne Neigung, ist moralisches Handeln, dessen Möglichkeit der Externalist preisgibt.