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12 17/2010 Niederländisches Ticketingunternehmen expandiert weiter Jeden Tag ein deutscher Kunde mehr Amsterdam – Erst 2009 erst eröffnete das holländische Ticketingunternehmen ein deutsches Büro, nun setzt Ticketscript seinen Expansionskurs weiter fort. Zudem konnte es mit dem Kölner Elektronikfestival PollerWiesen einen weiteren prominenten Kunden in Deutschland hinzugewinnen. „Im vergangenen Jahr ver- kauften wir in Deutschland und in den Niederlanden mehr als eine Million Tickets. Wir wachsen weiterhin sehr schnell“, erklärt Frans Jonker, CEO Ticketscript, im Gespräch mit MusikWoche. In ihrem Heimatland sei die Firma, in deren Büros in Amsterdam und Ratingen insgesamt 35 Leute arbeiten, bereits unter den Top drei der Ticketing- unternehmen, weshalb sich Ticketscript jetzt auf den deut- schen Markt konzentriere. Hier verbucht Jonker seit Markteintritt 2009 ein erfreuliches Wachs- tum. „Im Durchschnitt gewinnen wir pro Tag einen deutschen Ver- anstalter als Kunden hinzu.“ Er habe sich das Ziel gesetzt, in die- sem Jahr insgesamt zwei Millionen Tickets zu verkaufen. Das er- scheine realistisch, da Ticketscript mit den beiden Büros bereits mehrere andere Länder erreiche. „So ist mittlerweile Österreich für uns ein sehr interessanter Markt, auch wenn wir zunächst gar nicht geplant hatten, uns dort zu engagieren. Aber sobald wir das deutsche Büro eröffnet hatten, meldeten sich Event- veranstalter aus Österreich, die an unserem Angebot interes- siert waren.“ Seit der Grün- dung von Ticketscript im Jahr 2006 arbeitete das Unterneh- men mit Veranstaltern unter anderem in Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland und sogar Thai- land zusammen. „Über diese Erfolge sind wir natürlich sehr glücklich, auch weil wir damit nicht wirklich gerechnet haben, als wir anfingen. An- dererseits war der Fokus der Firma schon immer inter- national ausgerichtet. Dabei konzentrieren wir uns zu- nächst auf Europa, wollen danach aber auch Asien und sogar die USA nicht ausschlie- ßen.“ Ende des Jahres will Ticketscript ein drittes Büro eröffnen – entweder in Frank- reich, in Großbritannien oder in Spanien. Als Hauptgrund für den Erfolg sieht Jonker den besonderen Ansatz von Ticketscript: „Als wir 2006 anfingen, wurde der Markt in den Niederlanden von ein paar Firmen bestimmt, die festleg- ten, wie hoch die Ticketingge- bühren sein sollten oder wel- ches Servicelevel ein Event- veranstalter erwarten konnte. Das stellten wir auf den Kopf, als wir beschlossen, den Ver- anstaltern ein Tool an die Hand zu geben, damit sie dies selbst entscheiden.“ Die Fir- mengründer um Frans Jonker hat- ten Erfahrungen im Eventbusiness gesammelt und sich fürs Ticke- tinggeschäft in die Perspektive eines Veranstalters ver- setzt: „Wir denken nicht aus dem Blickwinkel eines großen Ticketing- konzerns, der nur die höchsten Margen erzielen will. Das hat auch funktioniert, denn gleich zu Beginn sagten uns Veranstalter immer wie- der, dass unser System das sei, worauf sie immer schon gewartet hätten.“ Zwar gebe es Überschneidungen bei der Kundenzielgruppe mit großen Quelle: Media Control GfK International charts-anteile: die top-firmen 2010 Label Longplay 1. Interscope 7,50 H 2. Vertigo 6,99 F 3. Ariola 6,50 H 4. Polydor 4,26 H 5. We Love Music 3,98 H Konzern Longplay 1. Universal 39,34 F 2. Sony Music 24,85 H 3. Warner Music 17,90 F 4. EMI Music 9,78 H 5. Tonpool 2,10 F Label Singles 1. Interscope 20,14 H 2. USFO 7,21 F 3. RCA 5,01 H 4. Vertigo 4,70 F 5. Kontor 4,08 F Konzern Singles 1. Universal 58,61 F 2. Sony Music 16,58 H 3. Warner Music 9,93 H 4. EMI Music 8,96 H 5. Kontor New M. 3,75 F Musikverlag 1. Univ. M. Publ. 16,29 H 2. EMI M. Publ. 16,28 F 3. Sony/ATV 13,09 H 4. Kobalt 8,79 H 5. Copyright Contr. 7,60 F Die Zahlen geben den Stand der im Jahr 2010 kumulierten Chartsanteile der Firmen in Prozent wieder; die Pfeile zeigen die Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche an. biz . news Von Ratingen aus für Ticketscript in Deutschland aktiv: Frank Büscher (l.), Nadine Warnsing und Johannes Mertmann

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Niederländisches Ticketingunternehmen expandiert weiter Jeden Tag ein deutscher Kunde mehr Amsterdam – Erst 2009 erst eröffnete das holländische Ticketing unternehmen ein deutsches Büro, nun setzt Ticketscript seinen Expansionskurs weiter fort. Zudem konnte es mit dem Kölner Elektronikfestival PollerWiesen einen weiteren prominenten Kunden in Deutschland hinzugewinnen. „Im vergangenen Jahr verkauften wir in Deutschland und in den Niederlanden mehr als eine Million Tickets. Wir wachsen weiterhin sehr schnell“, erklärt Frans Jonker, CEO Ticketscript, im Gespräch mit MusikWoche. In ihrem Heimatland sei die Firma, in deren Büros in Amsterdam und Ratingen insgesamt 35 Leute arbeiten, bereits unter den Top drei der Ticketing - unternehmen, weshalb sich Ticketscript jetzt auf den deutschen Markt konzentriere. Hier verbucht Jonker seit Markteintritt 2009 ein erfreuliches Wachstum. „Im Durchschnitt gewinnen wir pro Tag einen deutschen Veranstalter als Kunden hinzu.“ Er habe sich das Ziel gesetzt, in diesem Jahr insgesamt zwei Millionen Tickets zu verkaufen. Das erscheine realistisch, da Ticketscript mit den beiden Büros bereits mehrere andere Länder erreiche. „So ist mittlerweile Österreich für uns ein sehr interessanter Markt, auch wenn wir zunächst gar nicht geplant hatten, uns dort zu engagieren. Aber sobald wir das deutsche Büro eröffnet hatten, meldeten sich Eventveranstalter aus Österreich, die an unserem Angebot interessiert waren.“ Seit der Gründung von Ticketscript im Jahr 2006 arbeitete das Unternehmen mit Veranstaltern unter anderem in Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland und sogar Thailand zusammen. „Über diese Erfolge sind wir natürlich sehr glücklich, auch weil wir damit nicht wirklich gerechnet haben, als wir anfingen. An - dererseits war der Fokus der Firma schon immer inter - national ausgerichtet. Dabei konzentrieren wir uns zunächst auf Europa, wollen danach aber auch Asien und sogar die USA nicht ausschließen.“ Ende des Jahres will Ticketscript ein drittes Büro eröffnen – entweder in Frankreich, in Großbritannien oder in Spanien. Als Hauptgrund für den Erfolg sieht Jonker den besonderen Ansatz von Ticketscript: „Als wir 2006 anfingen, wurde der Markt in den Niederlanden von ein paar Firmen bestimmt, die festlegten, wie hoch die Ticketinggebühren sein sollten oder welches Servicelevel ein Eventveranstalter erwarten konnte. Das stellten wir auf den Kopf, als wir beschlossen, den Veranstaltern ein Tool an die Hand zu geben, damit sie dies selbst entscheiden.“ Die Firmengründer um Frans Jonker hatten Erfahrungen im Event business gesammelt und sich fürs Ticketinggeschäft in die Perspektive eines Veranstalters versetzt: „Wir denken nicht aus dem Blickwinkel eines großen Ticketingkonzerns, der nur die höchsten Margen erzielen will. Das hat auch funktioniert, denn gleich zu Beginn sagten uns Veranstalter immer wieder, dass unser System das sei, worauf sie immer schon gewartet hätten.“ Zwar gebe es Überschneidungen bei der Kundenzielgruppe mit großen Mitbewerbern wie CTS Eventim, räumt Jonker ein, der Ticketscript-Fokus liege aber auf kleinen und mittleren Veranstaltungen von Clubevents für 100 Leute bis zu Festivals mit 50.000 Besuchern. „Wir sehen das als eine Übertragung des Long- Tail-Gedankens auf das Live geschäft und arbeiten mit unab - hän gigen Veranstaltern zusammen, die auch wegen der bewussten Entscheidung ihrer Künstler gegen CTS Eventim oder Ticketmaster zu uns kommen. Zudem ist der Markt groß genug für mehrere Ticketingunternehmen, auch wenn wir nicht glauben, dass wir CTS Eventim einen großen Marktanteil streitig machen könnten.“ Der Hauptunterschied zu den Majors im Ticketing geschäft sei eine andere Art, das Internet zu nutzen. „Auch sie arbeiten natürlich mit dem N

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12 17/2010

Niederländisches Ticketingunternehmen expandiert weiter

Jeden Tag ein deutscherKunde mehrAmsterdam – Erst 2009 erst eröffnete das holländische Ticketing unternehmen ein deutsches Büro, nun setzt Ticketscript seinen Expansionskurs weiter fort. Zudem konnte es mit dem Kölner Elektronikfestival PollerWiesen einen weiteren prominenten Kunden in Deutschland hinzugewinnen.

„Im vergangenen Jahr ver-kauften wir in Deutschlandund in den Niederlanden mehrals eine Million Tickets. Wirwachsen weiterhin sehrschnell“, erklärt Frans Jonker,CEO Ticketscript, im Gesprächmit MusikWoche. In ihremHeimatland sei die Firma, inderen Büros in Amsterdamund Ratingen insgesamt 35Leute arbeiten, bereits unterden Top drei der Ticketing -unternehmen, weshalb sich Ticketscript jetzt auf den deut-schen Markt konzentriere. Hierverbucht Jonker seitMarkteintritt 2009 einerfreuliches Wachs-tum. „Im Durchschnittgewinnen wir pro Tageinen deutschen Ver-anstalter als Kundenhinzu.“ Er habe sichdas Ziel gesetzt, in die-sem Jahr insgesamtzwei Millionen Ticketszu verkaufen. Das er-scheine realistisch, daTicketscript mit denbeiden Büros bereits mehrereandere Länder erreiche. „So istmittlerweile Österreich für unsein sehr interessanter Markt,auch wenn wir zunächst garnicht geplant hatten, uns dortzu engagieren. Aber sobaldwir das deutsche Büro eröffnethatten, meldeten sich Event-

veranstalter aus Österreich, diean unserem Angebot interes-siert waren.“ Seit der Grün-dung von Ticketscript im Jahr2006 arbeitete das Unterneh-men mit Veranstaltern unteranderem in Großbritannien,Spanien, Frankreich, Italien,Griechenland und sogar Thai-land zusammen. „Über dieseErfolge sind wir natürlich sehrglücklich, auch weil wir damitnicht wirklich gerechnet haben, als wir anfingen. An -dererseits war der Fokus derFirma schon immer inter -

national ausgerichtet. Dabeikonzentrieren wir uns zu-nächst auf Europa, wollen danach aber auch Asien undsogar die USA nicht ausschlie-ßen.“ Ende des Jahres will Ticketscript ein drittes Büro eröffnen – entweder in Frank-reich, in Großbritannien oder

in Spanien. Als Hauptgrundfür den Erfolg sieht Jonker denbesonderen Ansatz von Ticketscript: „Als wir 2006 anfingen, wurde der Markt inden Niederlanden von ein paar Firmen bestimmt, die festleg-ten, wie hoch die Ticketingge-bühren sein sollten oder wel-ches Servicelevel ein Event-veranstalter erwarten konnte.Das stellten wir auf den Kopf,als wir beschlossen, den Ver-anstaltern ein Tool an dieHand zu geben, damit sie diesselbst entscheiden.“ Die Fir-

mengründer umFrans Jonker hat-ten Erfahrungenim Event businessgesammelt undsich fürs Ticke-tinggeschäft in diePerspektive einesVeranstalters ver-setzt: „Wir denkennicht aus demBlickwinkel einesgroßen Ticketing-konzerns, der nur

die höchsten Margen erzielenwill. Das hat auch funktioniert,denn gleich zu Beginn sagtenuns Veranstalter immer wie-der, dass unser System das sei,worauf sie immer schon gewartet hätten.“ Zwar gebe esÜberschneidungen bei derKundenzielgruppe mit großen

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charts-anteile: die top-firmen 2010

Label Longplay

1. Interscope 7,50 H

2. Vertigo 6,99 F

3. Ariola 6,50 H

4. Polydor 4,26 H

5. We Love Music 3,98 H

Konzern Longplay

1. Universal 39,34 F

2. Sony Music 24,85 H

3. Warner Music 17,90 F

4. EMI Music 9,78 H

5. Tonpool 2,10 F

Label Singles

1. Interscope 20,14 H

2. USFO 7,21 F

3. RCA 5,01 H

4. Vertigo 4,70 F

5. Kontor 4,08 F

Konzern Singles

1. Universal 58,61 F

2. Sony Music 16,58 H

3. Warner Music 9,93 H

4. EMI Music 8,96 H

5. Kontor New M. 3,75 F

Musikverlag

1. Univ. M. Publ. 16,29 H

2. EMI M. Publ. 16,28 F

3. Sony/ATV 13,09 H

4. Kobalt 8,79 H

5. Copyright Contr. 7,60 F

Die Zahlen geben den Standder im Jahr 2010 kumu liertenChartsanteile der Firmen inProzent wieder; die Pfeilezeigen die Ver änderungen imVergleich zur Vorwoche an.

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Von Ratingen aus für Ticketscript in Deutschland aktiv:Frank Büscher (l.), Nadine Warnsing und Johannes Mertmann