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Sonntag Aktuell, 17. Januar 2016 30 REISEN EXTRA: CMT Beim Paddeln im Kajak kann man eine unglaubliche Artenvielfalt unter der Wasseroberfläche entdecken. Das macht sogar Kindern Spaß. FOTO: MATT STRICKLAND VON CHRISTIANE NEUBAUER AUS HELSINGBORG T age wie dieser, an dem nicht das leiseste Lüftchen das Meer kräuselt, sind selten an den Küsten von Kullaberg, einer Halbinsel im Süden von Schweden. Die Wasseroberfläche liegt glatt wie ein Spiegel da, und so kann man auch ohne Taucherbrille die unglaubliche Arten- vielfalt unter Wasser problemlos erkennen, die man in diesen Breitengraden nicht ver- muten würde. Pastellgelbe Seesterne kleben an den Granitfelsen, die Tentakel verschie- denfarbiger Anemonen wiegen sich sanft in der Strömung, durch die Seegraswiesen huschen Schwärme von silbrigen Fischen. Selbst eine gut getarnte Seenadel, eine See- pferdchen-Art, haben die Kinder von ihren Kajaks aus entdeckt. „Der Kullaberg ragt weit in den Kattegat hinein, also in jene Meerenge zwischen Schweden und Dänemark, die Nord- und Ostsee verbindet. Die salzhaltige Nordsee bringt frischen Sauerstoff heran, so dass sich Fauna und Flora hier besonders gut entwickeln“, erklärt Matt Strickland. Der bri- tische Biologe lebt seit 2008 in Schweden und bietet vom pittoresken Seebad Mölle aus ge- führte Kajaktouren rund um den Kullaberg an. Auch das derzeit sehr angesagte Stand- up-Paddling (SUP), also das Paddeln im Ste- hen, kann man bei Matt machen. Zunächst ist aber Paddeln im Sitzen angesagt. Nahezu lautlos gleiten die sogenannten Sit- on-Top-Kajaks über das Wasser. Dabei sitzen die Paddler auf anstatt im Kajak. Auf den grö- ßeren haben zwei Erwachsene und ein Kind Platz. Das ist prima, denn so sind Touren mit kleineren Kindern, die noch nicht selbst pad- deln können, möglich. Die Boote sind zudem leicht zu manövrieren und kippstabil, so dass selbst Anfänger damit problemlos längere Touren unternehmen können. Doch den Kullaberg zu erkunden, ist nicht nur vom Wasser aus spannend. Die Halbinsel ist landschaftlich ausgesprochen schön und abwechslungsreich und lässt sich über zahlrei- che Wanderwege oder schmale Pfade zu Fuß oder mit dem Mountainbike entdecken. An manchen Stellen fallen die Klippen bis zu 70 Meter steil ins Wasser ab. Wer nicht auf eigene Faust losziehen will: Das Besucher- zentrum bietet auch geführte Wanderungen zu Höhlen und Grotten und speziell für Fami- lien Schnitzeljagden oder Schatzsuchen an. Kinder kennen den Kullaberg aus Selma Lagerlöfs Buch „Nils Holgerssons wunder- bare Reise durch Schweden“. Mit den Wild- gänsen erlebt Nils hier das jährliche Treffen der Tiere. Und welche Spezies trifft man hier außer den Gänsen noch? „Seehunde“, weiß Matt, „und mit etwas Glück Schweinswale.“ Tatsächlich sind die kleinen Zahnwale das ganze Jahr über in den Gewässern rund um den Kullaberg zu Hause. Die Tümmlersafaris, die vom Minihafen Paradiset aus in See stechen, sind äußerst beliebt. „Auch wenn es natürlich keine Garantie dafür gibt, dass die Teilnehmer Schweinswale sehen. Nirgendwo sonst in Schweden sind die Chancen dafür so gut wir vor Kullaberg“, weiß Strickland. Der Kullaberg liegt in Schwedens süd- lichster Provinz Schonen (Skåne), der man nachsagt, dass sich hier die schönsten Seiten des Landes auf kleinstem Raum vereinen – endlose Sandstrände, einsame Wälder, fruchtbare Felder, romantische Schlösser und Herrenhäuser sowie kristallklare Seen. Schön ist es vor allem im Sommer, wenn die Tage lang und die Nächte kurz sind, wenn das Wasser an den Küsten und in den Seen warm genug ist zum Schwimmen und Tauchen und entlang der Schnellstraßen unzählige Lupi- nen in Flieder, Rosa, Pink und Pastellgelb blü- hen. Wem das Landleben zu idyllisch wird, der findet in den Hafenstädten Malmö und Helsingborg jede Menge großstädtische Ab- wechslung. Freunde von Schwedenkrimis machen einen Abstecher nach Ystad, um auf den Spuren von Kommissar Wallander zu wandeln. Das Städtchen mit seinen kunter- bunten Holzhäusern, gepflasterten Straßen und sonnigen Marktplätzen ist genau so malerisch, wie es im Fernsehen gezeigt wird. Ein Muss ist der Besuch bei Schwedens König des Waldes. Rein statistisch gesehen le- ben über 300 000 Elche in Schweden – einige Tausend davon auch in Schonen. Doch trotz der stattlichen Größe bekommen Besucher die imposanten Tiere in freier Wildbahn nur selten zu sehen. Für das „Ich glaub, mich knutscht ein Elch“-Glück sorgen daher zahl- reiche Elchparks. In Skånes Djurpark bei Höör warten zwei Elch-Familien auf Besu- cher. Ihre natürliche Scheu haben die sanften Riesen hier schon längst abgelegt. Denn zu festgelegten Zeiten dürfen die Besucher die Elche mit Apfelscheiben füttern und werden dafür mit Nasenstubern belohnt – ein Erleb- nis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Skånes Djurpark ist einer der ältesten in Schweden und setzt sich gezielt für die Er- haltung bedrohter Arten ein. Und so leben rund 80 verschiedene nordische Spezies in großzügig angelegten Gehegen: Seehunde, Biber, Bären, Rothirsche und Wölfe, aber auch bedrohte Nutz- und Haustierrassen wie Pferde, Ziegen, Schafe und Hausschweine. Eine besonders amüsante und kurzweilige Möglichkeit, die landschaftliche Schönheit von Schonen kennenzulernen, ist die Fahrt mit einem Schienenfahrrad, einer sogenann- ten Draisine. Dieses Fahrzeug wurde früher zur Inspektion von Eisenbahnstrecken ver- wendet. In Skåne gibt es mehrere stillgelegte Bahnstrecken, auf denen man heute aus- schließlich mit Draisinen unterwegs sein kann. Die Strecke zwischen Björnstorp und Veberöd etwa ist nur acht Kilometer lang und für Familien besonders geeignet, weil Halb- wüchsige diese Distanz problemlos schaffen können. Die Tour führt durch ein reizvolles Tal im Naturreservat Romeleåsen, nur eine halbe Autostunde von Malmö entfernt. An manchen Stellen ist der Wald, durch den die Schienen verlaufen, so dicht, dass er wie ein grüner Tunnel wirkt. Einige Kilometer weiter führen die Gleise durch Raps- und Getreide- felder und vorbei an Weilern und einzelnen Gehöften. Für Kinder, die Schweden bislang nur aus dem Fernsehen kennen, ein Déjà-vu- Erlebnis: „Wenn jetzt der Michel um die Ecke kommt und die Ida am Fahnenmast hoch- zieht, haut mich das nicht vom Sitz“, stellt der elfjährige Vincent unbeeindruckt fest. „Kräftig in die Pedale treten, die Natur genießen und in der Gemeinschaft Spaß ha- ben“, so sieht Tim Wissler das Erfolgsrezept der Fahrten. Er hilft dem Draisinen-Besitzer, der kaum Englisch spricht, aus, wenn Auslän- der eine Draisine mieten wollen. Dabei er- schließt er gleich Kundschaft fürs eigene Geschäft: Er selbst bietet geführte Mountain- bike-Touren durch das Naturreservat an. Die etwa zehn Kilometer lange Tour durch die Wälder auf dem Höhenrücken des Romeleå- sen ist im Vergleich zur Draisinenfahrt eine echte Herausforderung – selbst für geübte Mountainbiker. Die Fahrt über Wurzeln und Felsen, durch Wasser- und Schlammlöcher erfordert nicht nur Kondition, sondern auch Konzentration und Gleichgewichtssinn. Eine gute Übung für die letzte Hürde, die in diesen Ferien genommen werden soll: SUP – das Stehpaddeln. Die Trendsportart ist von Hawaii aus über den großen Teich ge- schwappt und findet in allen Ländern Euro- pas immer mehr Anhänger – auch in Schwe- den. Das Wetter macht mit. Zurück im See- bad Mölle ist es auch diesmal fast windstill, wenn auch nicht ganz so glatt wie bei der Ka- jak-Tour. Erstaunlich schnell haben die Kin- der den Dreh raus und sind von da an von den Brettern nicht mehr runter zu kriegen. „SUP ist wie Wandern auf dem Wasser“, sagt Matt Strickland und fügt grinsend hinzu: „Mit einem Unterschied: Mit dem Paddel in der Hand macht sogar Kindern Wandern Spaß!“ Kunterbunte Ferien Die südschwedische Provinz Schonen ist nur etwa halb so groß wie Hessen, bietet mit ihren vielfältigen Landschaften aber sehr viel Abwechslung – perfekt für einen Aktivurlaub mit der ganzen Familie. Anreise Bequem kommt man nach Südschweden mit dem Flugzeug, und zwar am besten über Kopenhagen. Von dort sind es nur 20 Minuten über die Öresund- brücke bis nach Malmö, von Stuttgart mit Scandinavian Airlines oder Lufthansa ab 130 Euro, www.flysas.com und www.lufthansa.de. Mit der Bahn mit dem Europa-Spezial aus Deutschland ab 39 Euro, www.bahn.de. Bei der Anreise mit dem Auto gibt es mehrere Optionen von deutschen Häfen, z.B. ab Kiel, etwa mit Stena Line, www. stenaline.de Unterkunft Gerade für Familien bietet sich eine Unterkunft auf einem der vielen Campingplätze an. Viele sind das ganze Jahr über geöffnet. Das Angebot reicht von Caravans und Hütten bis zu hochwertig ausgerüste- ten Ferienhäuschen, z. B. im Råå Vallar Resort. Der familienfreundliche Campingplatz liegt zentral bei Helsingborg, hat Strand und Freibad, Hütte für vier Personen in der Hochsaison ab 85 Euro, www.camping.se Liebevoll eingerichtet und zentral gelegen: Kullabygdens Bed & Breakfast in Jonstorp bei Höganäs, DZ ab 80 Euro inklusive Frühstück, kostenfreier Fahrradverleih, www.kullabed.se In jeder Hinsicht großartig, aber nicht billig: Hotel Rusthållargården in Arild. Die Geschichte des Hauses reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Tolle Aussichts- lage am Fuße des Kullabergs, die Küche des Restau- rants hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, DZ ab 200 Euro, www.rusthallargarden.se Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten Kajak fahren: z. B. mit KullaKajak, Halb- und Ganz- tagestouren zwischen 38 und 54 Euro pro Person, mehrtägige Touren ab 45 Euro pro Tag. Für Familien machen die Eigentümer, der Brite Matt Strickland und der Amerikaner Cliff Drop, individuelle Angebote, www.kullakajak.se Tümmler beobachten: Die Safaris finden in der Hauptsaison (21. Juni bis 16. August) mehrmals täglich, in der Nebensaison nur samstags statt. Preise: Erwachsene 43 Euro, Kinder (bis 12 Jahre) 29 Euro. Eine Anmeldung ist erforderlich, http://kullabergsguiderna.se/de/ Elche knutschen: Skånes Djurpark in Höör ist täglich von Oktober bis März von 10 bis 16 Uhr und von April bis September von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Eintritt: Erwachsene zwischen 16 Euro (Nebensaison) und 22 Euro (Hochsaison), Kinder unter 16 Jahren sind frei, www.skanesdjurpark.se Sehr beliebt bei Schweden und Touristen: Alpaka- Trekking auf dem Hof der Schweizer Toni Gort und Jacqueline Torup bei Västra Torup. Für die Touren mit den kuscheligen Anden-Bewohnern ist eine Anmeldung erforderlich, Kosten: Schnuppertour (45 Min.) pro Familie 43 Euro, Zweieinhalb-Stunden- Tour 86 Euro, Vier-Stunden-Tour mit Verpflegung 160 Euro, www.alpakahof.com Draisine fahren, z. B. durch das Tal des Romelåsens von Björnstorp nach Veberöd. Auf einer Draisine können maximal zwei Erwachsene und ein Kind sitzen, Kosten: 27 Euro pro Draisine, www.dressincykling.se/deutsch.html Mountainbike fahren, z. B. auf den Höhenzügen des Romelåsens einem Naturreservat bei Lund, Leihgebühr 22 Euro für zwei Stunden, geführte Touren auf Anfrage, [email protected]. Eine weitere tolle Tour gibt es in Skrylle, http://skrylle.se/att-gora/mountainbike-spar Allgemeine Informationen Visit Sweden, Tel.: 069 / 22 22 34 96, www.visitskane.com/de, www.visitsweden.com CMT Schweden ist auf der Reisemesse in Halle 8, Stand B 40 vertreten. Schweden SCHWEDEN 50 km SCHWEDEN Mölle Göteborg Västra Torup Höör Björnstorp Veberöd Kullaberg Malmö Helsing- borg SCHONEN Wenn jetzt der Michel um die Ecke kommt, haut mich das sicher nicht um.“ VINCENT (11) SCHWEDEN-URLAUBER Kinder kennen den Kullaberg aus Lagerlöfs Buch „Nils Holgersson“ In Skånes Djurpark gibt es Elche zu bestaunen. FOTO: ALCE – FOTOLIA

German article Skane17.1.2015

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Sonntag Aktuell, 17. Januar 2016

30 REISEN EXTRA: CMT

Beim Paddeln im Kajak kann man eine unglaubliche Artenvielfalt unter der Wasseroberfläche entdecken. Das macht sogar Kindern Spaß. FOTO: MATT STRICKLAND

VON CHRISTIANE NEUBAUER AUS HELSINGBORG

T age wie dieser, an dem nichtdas leiseste Lüftchen dasMeer kräuselt, sind selten anden Küsten von Kullaberg,einer Halbinsel im Süden von

Schweden. Die Wasseroberfläche liegt glatt wie ein Spiegel da, und so kann man auchohne Taucherbrille die unglaubliche Arten-vielfalt unter Wasser problemlos erkennen, die man in diesen Breitengraden nicht ver-muten würde. Pastellgelbe Seesterne kleben an den Granitfelsen, die Tentakel verschie-denfarbiger Anemonen wiegen sich sanftin der Strömung, durch die Seegraswiesen huschen Schwärme von silbrigen Fischen. Selbst eine gut getarnte Seenadel, eine See-pferdchen-Art, haben die Kinder von ihren Kajaks aus entdeckt. „Der Kullaberg ragt weitin den Kattegat hinein, also in jene Meerenge zwischen Schweden und Dänemark, die Nord- und Ostsee verbindet. Die salzhaltige Nordsee bringt frischen Sauerstoff heran, so dass sich Fauna und Flora hier besonders gut entwickeln“, erklärt Matt Strickland. Der bri-tische Biologe lebt seit 2008 in Schweden undbietet vom pittoresken Seebad Mölle aus ge-führte Kajaktouren rund um den Kullaberg an. Auch das derzeit sehr angesagte Stand-up-Paddling (SUP), also das Paddeln im Ste-hen, kann man bei Matt machen.

Zunächst ist aber Paddeln im Sitzen angesagt.Nahezu lautlos gleiten die sogenannten Sit-on-Top-Kajaks über das Wasser. Dabei sitzen die Paddler auf anstatt im Kajak. Auf den grö-ßeren haben zwei Erwachsene und ein Kind Platz. Das ist prima, denn so sind Touren mit kleineren Kindern, die noch nicht selbst pad-deln können, möglich. Die Boote sind zudem leicht zu manövrieren und kippstabil, so dass selbst Anfänger damit problemlos längere Touren unternehmen können.

Doch den Kullaberg zu erkunden, ist nichtnur vom Wasser aus spannend. Die Halbinsel ist landschaftlich ausgesprochen schön und abwechslungsreich und lässt sich über zahlrei-che Wanderwege oder schmale Pfade zu Fuß oder mit dem Mountainbike entdecken. An manchen Stellen fallen die Klippen bis zu70 Meter steil ins Wasser ab. Wer nicht auf eigene Faust losziehen will: Das Besucher-zentrum bietet auch geführte Wanderungen zu Höhlen und Grotten und speziell für Fami-lien Schnitzeljagden oder Schatzsuchen an.

Kinder kennen den Kullaberg aus SelmaLagerlöfs Buch „Nils Holgerssons wunder-bare Reise durch Schweden“. Mit den Wild-gänsen erlebt Nils hier das jährliche Treffen der Tiere. Und welche Spezies trifft man hier außer den Gänsen noch? „Seehunde“, weiß

Matt, „und mit etwas Glück Schweinswale.“ Tatsächlich sind die kleinen Zahnwale das ganze Jahr über in den Gewässern rund um den Kullaberg zu Hause. Die Tümmlersafaris,die vom Minihafen Paradiset aus in Seestechen, sind äußerst beliebt. „Auch wenn es natürlich keine Garantie dafür gibt, dass die Teilnehmer Schweinswale sehen. Nirgendwo sonst in Schweden sind die Chancen dafür so gut wir vor Kullaberg“, weiß Strickland.

Der Kullaberg liegt in Schwedens süd-lichster Provinz Schonen (Skåne), der man nachsagt, dass sich hier die schönsten Seiten des Landes auf kleinstem Raum vereinen – endlose Sandstrände, einsame Wälder, fruchtbare Felder, romantische Schlösser undHerrenhäuser sowie kristallklare Seen. Schönist es vor allem im Sommer, wenn die Tage lang und die Nächte kurz sind, wenn das Wasser an den Küsten und in den Seen warm genug ist zum Schwimmen und Tauchen undentlang der Schnellstraßen unzählige Lupi-nen in Flieder, Rosa, Pink und Pastellgelb blü-hen. Wem das Landleben zu idyllisch wird, der findet in den Hafenstädten Malmö und Helsingborg jede Menge großstädtische Ab-wechslung. Freunde von Schwedenkrimis machen einen Abstecher nach Ystad, um auf den Spuren von Kommissar Wallander zu wandeln. Das Städtchen mit seinen kunter-bunten Holzhäusern, gepflasterten Straßen und sonnigen Marktplätzen ist genau somalerisch, wie es im Fernsehen gezeigt wird.

Ein Muss ist der Besuch bei SchwedensKönig des Waldes. Rein statistisch gesehen le-ben über 300 000 Elche in Schweden – einigeTausend davon auch in Schonen. Doch trotz der stattlichen Größe bekommen Besucher die imposanten Tiere in freier Wildbahn nur selten zu sehen. Für das „Ich glaub, mich knutscht ein Elch“-Glück sorgen daher zahl-reiche Elchparks. In Skånes Djurpark beiHöör warten zwei Elch-Familien auf Besu-cher. Ihre natürliche Scheu haben die sanftenRiesen hier schon längst abgelegt. Denn zu festgelegten Zeiten dürfen die Besucher die Elche mit Apfelscheiben füttern und werden dafür mit Nasenstubern belohnt – ein Erleb-nis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.Skånes Djurpark ist einer der ältesten in Schweden und setzt sich gezielt für die Er-haltung bedrohter Arten ein. Und so leben rund 80 verschiedene nordische Spezies in großzügig angelegten Gehegen: Seehunde, Biber, Bären, Rothirsche und Wölfe, aber auch bedrohte Nutz- und Haustierrassen wie Pferde, Ziegen, Schafe und Hausschweine.

Eine besonders amüsante und kurzweiligeMöglichkeit, die landschaftliche Schönheit von Schonen kennenzulernen, ist die Fahrt mit einem Schienenfahrrad, einer sogenann-ten Draisine. Dieses Fahrzeug wurde früher zur Inspektion von Eisenbahnstrecken ver-wendet. In Skåne gibt es mehrere stillgelegte Bahnstrecken, auf denen man heute aus-schließlich mit Draisinen unterwegs sein

kann. Die Strecke zwischen Björnstorp und Veberöd etwa ist nur acht Kilometer lang undfür Familien besonders geeignet, weil Halb-wüchsige diese Distanz problemlos schaffen können. Die Tour führt durch ein reizvolles Tal im Naturreservat Romeleåsen, nur eine halbe Autostunde von Malmö entfernt. An manchen Stellen ist der Wald, durch den die Schienen verlaufen, so dicht, dass er wie ein grüner Tunnel wirkt. Einige Kilometer weiterführen die Gleise durch Raps- und Getreide-felder und vorbei an Weilern und einzelnen Gehöften. Für Kinder, die Schweden bislang nur aus dem Fernsehen kennen, ein Déjà-vu-Erlebnis: „Wenn jetzt der Michel um die Eckekommt und die Ida am Fahnenmast hoch-zieht, haut mich das nicht vom Sitz“, stellt derelfjährige Vincent unbeeindruckt fest.

„Kräftig in die Pedale treten, die Naturgenießen und in der Gemeinschaft Spaß ha-ben“, so sieht Tim Wissler das Erfolgsrezept der Fahrten. Er hilft dem Draisinen-Besitzer, der kaum Englisch spricht, aus, wenn Auslän-

der eine Draisine mieten wollen. Dabei er-schließt er gleich Kundschaft fürs eigeneGeschäft: Er selbst bietet geführte Mountain-bike-Touren durch das Naturreservat an. Die etwa zehn Kilometer lange Tour durch die Wälder auf dem Höhenrücken des Romeleå-sen ist im Vergleich zur Draisinenfahrt eine echte Herausforderung – selbst für geübte Mountainbiker. Die Fahrt über Wurzeln und Felsen, durch Wasser- und Schlammlöcher erfordert nicht nur Kondition, sondern auch Konzentration und Gleichgewichtssinn.

Eine gute Übung für die letzte Hürde, diein diesen Ferien genommen werden soll:SUP – das Stehpaddeln. Die Trendsportart istvon Hawaii aus über den großen Teich ge-schwappt und findet in allen Ländern Euro-pas immer mehr Anhänger – auch in Schwe-den. Das Wetter macht mit. Zurück im See-bad Mölle ist es auch diesmal fast windstill, wenn auch nicht ganz so glatt wie bei der Ka-jak-Tour. Erstaunlich schnell haben die Kin-der den Dreh raus und sind von da an von denBrettern nicht mehr runter zu kriegen. „SUP ist wie Wandern auf dem Wasser“, sagt Matt Strickland und fügt grinsend hinzu: „Mit einem Unterschied: Mit dem Paddel in der Hand macht sogar Kindern Wandern Spaß!“

Kunterbunte FerienDie südschwedische Provinz Schonen ist nur etwa halb so groß wie Hessen, bietet mit ihren vielfältigen Landschaften aber sehr viel Abwechslung – perfekt für einen Aktivurlaub mit der ganzen Familie.

AnreiseBequem kommt man nach Südschweden mit dem Flugzeug, und zwar am besten über Kopenhagen. Von dort sind es nur 20 Minuten über die Öresund-brücke bis nach Malmö, von Stuttgart mit Scandinavian Airlines oder Lufthansa ab 130 Euro, www.flysas.com und www.lufthansa.de. Mit der Bahn mit dem Europa-Spezial aus Deutschland ab 39 Euro, www.bahn.de. Bei der Anreise mit dem Auto gibt es mehrere Optionen von deutschen Häfen,z.B. ab Kiel, etwa mit Stena Line, www. stenaline.de

UnterkunftGerade für Familien bietet sich eine Unterkunft auf einem der vielen Campingplätze an. Viele sind das ganze Jahr über geöffnet. Das Angebot reicht von Caravans und Hütten bis zu hochwertig ausgerüste-ten Ferienhäuschen, z. B. im Råå Vallar Resort. Der familienfreundliche Campingplatz liegt zentral bei Helsingborg, hat Strand und Freibad, Hütte für vier Personen in der Hochsaison ab 85 Euro, www.camping.se Liebevoll eingerichtet und zentral gelegen: Kullabygdens Bed & Breakfast in Jonstorp bei Höganäs, DZ ab 80 Euro inklusive Frühstück, kostenfreier Fahrradverleih, www.kullabed.seIn jeder Hinsicht großartig, aber nicht billig: Hotel Rusthållargården in Arild. Die Geschichte des Hauses reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Tolle Aussichts-lage am Fuße des Kullabergs, die Küche des Restau-rants hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, DZ ab 200 Euro, www.rusthallargarden.se

Sehenswürdigkeiten und AktivitätenKajak fahren: z. B. mit KullaKajak, Halb- und Ganz-tagestouren zwischen 38 und 54 Euro pro Person, mehrtägige Touren ab 45 Euro pro Tag. Für Familien machen die Eigentümer, der Brite Matt Strickland und der Amerikaner Cliff Drop, individuelle Angebote, www.kullakajak.seTümmler beobachten: Die Safaris finden in der Hauptsaison (21. Juni bis 16. August) mehrmals täglich, in der Nebensaison nur samstags statt. Preise: Erwachsene 43 Euro, Kinder (bis 12 Jahre) 29 Euro. Eine Anmeldung ist erforderlich,http://kullabergsguiderna.se/de/Elche knutschen: Skånes Djurpark in Höör ist täglich von Oktober bis März von 10 bis 16 Uhr und von April bis September von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Eintritt: Erwachsene zwischen 16 Euro (Nebensaison)und 22 Euro (Hochsaison), Kinder unter 16 Jahren sind frei, www.skanesdjurpark.seSehr beliebt bei Schweden und Touristen: Alpaka-Trekking auf dem Hof der Schweizer Toni Gort und Jacqueline Torup bei Västra Torup. Für die Touren mit den kuscheligen Anden-Bewohnern ist eine Anmeldung erforderlich, Kosten: Schnuppertour(45 Min.) pro Familie 43 Euro, Zweieinhalb-Stunden-Tour 86 Euro, Vier-Stunden-Tour mit Verpflegung 160 Euro, www.alpakahof.comDraisine fahren, z. B. durch das Tal des Romelåsens von Björnstorp nach Veberöd. Auf einer Draisine können maximal zwei Erwachsene und ein Kind sitzen, Kosten: 27 Euro pro Draisine, www.dressincykling.se/deutsch.htmlMountainbike fahren, z. B. auf den Höhenzügendes Romelåsens einem Naturreservat bei Lund, Leihgebühr 22 Euro für zwei Stunden, geführteTouren auf Anfrage, [email protected]. Eine weitere tolle Tour gibt es in Skrylle, http://skrylle.se/att-gora/mountainbike-spar

Allgemeine InformationenVisit Sweden, Tel.: 069 / 22 22 34 96, www.visitskane.com/de, www.visitsweden.com

CMTSchweden ist auf der Reisemesse in Halle 8, Stand B 40 vertreten.

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50 km

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MölleGöteborg

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BjörnstorpVeberöd

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Wenn jetzt der Michel um die Ecke kommt, haut mich das sicher nicht um.“VINCENT (11)SCHWEDEN-URLAUBER

Kinder kennen den Kullaberg aus Lagerlöfs Buch „Nils Holgersson“

In Skånes Djurpark gibt es Elchezu bestaunen. FOTO: ALCE – FOTOLIA