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Industrie 4.0: Vision wird Realität

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Page 1: Industrie 4.0: Vision wird Realität

TREND REPORT Oktober 2015 | Industrie 4.0 21

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Industrie 4.0: Vision wird Realität

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von Chris Lö[email protected]

Künstliche Intelligenz ist das Schlagwort der aktuellen industriellen Evolution. Die TREND-REPORT-Redaktion stellt den neuen Wachstumstreiber für den Standort vor.

enschen, Ma- seiner Meinung nach z.B. im Back-o� ce- von PTC. Treiber der Entwicklung ist schinen und in- bereich etwa von Reiseveranstaltern, letztlich die „Information-Generati-dustrielle Pro- Energieversorgern oder Versicherungen. on“, wie das Soft- und Hardware-zesse vernetzen Über die Smart Factory hinaus werden unternehmen EMC gut infor mierte, sich intelligent, Produktions- und Logistikprozesse in vernetzte und kritische Konsumenten

Bauteile kommunizieren mit Produkti- Zukunft unterneh mensübergreifend ver- nennt. Nach einer EMC-Studie gehen onsanlagen, die selbst über sich wa- netzt, um den Material� uss zu verbes- 96 Prozent der befragten Unterneh-chen und beizeiten eine Reparatur ver- sern, mögliche Fehler frühzeitig zu er- men davon aus, dass neue Technologi-anlassen oder sich gleich selbst warten. kennen und hoch� exibel auf veränder- en die Geschäftsprinzipien für immer Das sind die Verheißungen der Indust- te Marktbedingungen reagieren zu verändert haben. Und 93 Prozent sagen, rie 4.0. Durch das Internet getrieben, kön nen. Und das während des gesam- dass diese Veränderungen auch gänz-wachsen reale und virtuelle Welt zum ten Lebenszyklus eines Produktes: von lich neue Kundenerwartungen mit sich Internet der Dinge (IoT) zusammen, der Idee bis zum Recycling. bringen: Moderne Konsumenten wür-was vor allem im produzierenden Ge- den vor allem einen schnellen, indivi-werbe zu einem dramatischen Wandel „Die neue Datenwelt ermöglicht es so- dualisierten Rund-um-die-Uhr-Zugri� führen wird: Die Wirtschaft steht an gar, einen digitalen Zwilling eines phy- auf Services schätzen, der zunehmend der Schwelle zur vierten industriellen über Mobile Devices erfolgen wird. Die Revolution. Sie wird eine massenhafte Digitale Zwillinge: Signale der neuen Zeit werden er-und hoch� exible Produktion individu- kannt: Nach einer Erhebung von Pri-eller Waren ermöglichen, wobei Kun- cewaterhouseCoopers (PwC) will die den und Geschäftspartner mit ihren von der Idee bis deutsche Industrie in den nächsten fünf Wünschen direkt in Geschäfts- und zum Recycling Jahren 40 Milliarden Euro jährlich in Wertschöpfungsprozesse eingebunden Anwendungen von Industrie 4.0 inves-werden. „Ich bin davon überzeugt, dass tieren. Davon versprechen sich die Un-selbstlernende Automatisierungslösun- sischen Produkts zu erscha� en und je- ternehmen E� zienzsteigerungen von gen die industrielle Revolution 4.0 ein- derzeit über Zustand und Performance knapp 20 Prozent und Kosteneinspa-läuten“, sagt Jörg Vollmer, CEO von Swiss genauestens informiert zu sein. Somit rungen, aber auch qualitative Vorteile Post Solutions, einer Konzerntochter der werden Unternehmen zukünftig nicht wie mehr Flexibilität. Schweizerischen Post. „Intelligente Au- mehr nur mit ihren Kunden über ein tomation wird bestehende Geschäfts- Produkt sprechen, sondern mit dem Eine wesentliche Rolle werden modelle in fast allen Branchen revoluti- Produkt über den Kunden“, erklärt Investitionen in Cyber-Physische-Sys-onieren.“ Erhebliche Pot enziale bestehen Jim Heppelmann, Präsident und CEO teme (CPS) spielen. Das sind Systeme

trendreport.de

Auf unserer Website fi nden Sie weitere Interviews und Hintergrundgespräche, die wir im Zuge der Recherche geführt haben:

Neue Managementansätze für die In-dustrie 4.0. Fachbeitrag von Frank Wel-ge, Supply-Chain-Management-Spezialist:www.trendreport.de/business-transformation

Vollständiges Interview mit Lars Schmerm beck, Regional Channel Mana-ger DACH Region bei Zebra Technologies, und Hans-Jörg Tittlbach, CEO, ICS Group, über zukünft ige Wertschöpfungsketten. Zebra ist Marktführer bei Logistik-Pro-zessen im „Industrie-4.0-Zeitalter“. Der Partner ICS Group hilft Unternehmen bei der Analyse, Integration und dem Betrieb der Lösungen: www.trendre-port.de/zukunft _supply_chain

Gastbeitrag von Jim Heppelmann, CEO von PTC, „Zwei Welten verschmel-zen zu einer DNA“. Den kompletten Gastbeitrag fi nden Sie unter: www.trendreport.de/jim_heppelmann

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mit eingebetteter Software und Elekt-ronik, die über Sensoren und Aktoren (Antriebselemente) mit der Außenwelt verbunden und untereinander vernetzt sind. Mithilfe von Sensoren holen CPS Daten aus der physikalischen, also „echten“ Welt und machen sie für netz-basierte Dienste verfügbar, womit unse-re Welt mit der virtuellen verschmilzt.

Nicht nur für � nanzstarke Konzerne, sondern auch für kleine und mittlere Unternehmen bieten CPS große Chan-cen, vor allem für den Maschinen- und Anlagenbau, für Elektrotechnik und Automobilwirtschaft. Daher ist Indus-trie 4.0 ein zentrales � ema der Digita-len Agenda der Bundesregierung. Mit den Förderprogrammen „Autonomik für Industrie 4.0“ und „Smart-Service- Welt“ stellt das Wirtschaftsministerium knapp 100 Millionen Euro bereit, um Forschung und Entwicklung auf die-sem Gebiet voranzutreiben. Nicht zu-letzt, weil hierzulande rund 15 Millio-nen Arbeitsplätze direkt und indirekt von der produzierenden Wirtschaft ab-hängen. Auch in Frankreich wird das � ema im Schulterschluss mit Deutsch-land und der Industrie, allen voran Dassault Systèmes, unter dem Schlag-wort „Industrie du Futur“ gepusht.

Etliche Forschungsinstitute treiben den digitalen Strukturwandel voran. Kürz-lich wurde erst das Kompetenzzentrum Power4Production, eine Kooperation des Deutschen Forschungszentrums für Künst liche Intelligenz (DFKI) und des Zentrums für Mechatronik und Auto-matisierungstechnik (ZeMA), gegründet, um der mittelständischen Wirtschaft den Zugang zur Digitalisierung zu erleich-tern. Auf der Agenda stehen unter an-derem die direkte Kommunikation zwi-schen Werkstück und Maschine, die Mensch-Roboter-Kommunikation so-wie Fragestellungen rund um � emen wie robuste Netze, Cloud-Computing und Energiee� zienz in der Produktion.

„Es geht nicht darum, eine Tech-nologie einzusetzen, sondern die richti-gen, für das Unternehmen nutzbringen-den und pro� tablen Lösungen einzu-bringen“, bemerkt Lars Schmerm beck von Zebra. Nach einer Studie des Un-ternehmens ist das Internet der Dinge auch bei Transport- und Logistikunter-nehmen angekommen, etwa in Form von Real-Time-Locationing-Systemen. Der größte Teil der Wertschöpfung be-

steht branchenübergreifend in der Soft- konkret mit Industrie 4.0 auseinander-wareentwicklung und der schnellen zusetzen: „Vorteile neuer Technologien, sowie sicheren Datenverarbeitung. An- wie etwa der 3D-Druck, Big Data und

Hochflexible gesichts der Menge und Komplexität das Internet der Dinge, werden zu oft eine Herausforderung. „Durch die als Risiko und nicht als Chance gese-

Wertschöp- Vernetzung der Wertschöpfungsketten hen, die Wettbewerbsfähigkeit zu er-und Produkte entstehen riesige Daten- höhen“, sagt McKinsey-Direktor Det-

fungsprozesse mengen, die viele Unternehmen bisher lef Kayser. Nur sechs von zehn Unter-noch nicht strukturiert verwenden“, nehmen in Deutschland fühlten sich

ermöglichen heißt es bei PwC. Neun von zehn In- auf Industrie 4.0 gut vorbereitet. Anders dustrieunternehmen seien jedoch der als bei vorherigen Technologiesprün-

individuelle Ansicht, dass die Fähigkeit zur Daten- gen werde der Übergang zur Industrie

Warenangeboteanalyse in fünf Jahren für ihr Ge- 4.0 schrittweise erfolgen. Unterneh-schäftsmodell entscheidend sein wird. men erwarten, dass in den kommen-Fraglich, wie gut vorbereitet sie dann den zehn Jahren rund 40 bis 50 Pro-sein werden. Die Berater von McKin- zent des Maschinenparks ausgetauscht sey haben herausgefunden, dass viele werden müssen – im Vergleich zu 90 Unternehmen erst jetzt anfangen, sich Prozent bei der industriellen Automa-

Dokumente intelligent automatisieren„Intelligent Automation“ wird in den kommenden Jahren Geschäftsmodel-le von Unternehmen nachhaltig än-dern. Im Interview mit TREND REPORT stellt Jörg Vollmer, CEO von Swiss Post Solutions, diese Technologie als Hebel vor, um das Dokumentenmanagement künftig wesentlich schneller und e� -zienter zu steuern.

Herr Vollmer, worum geht es bei In-telligent Automation?Für zahlreiche Dax-Unternehmen in Deutschland digitalisieren und verar-beiten wir jedes Jahr mehrere Mil-lionen Eingangsrechnungen im Kredi-torenmanagement. Die Dokumente werden von uns digitalisiert und im wahrsten Sinne des Wortes in Form gebracht. Dazu setzen wir bereits heute bei der Datenerfassung, der In-dexierung oder Ar chivierung auf teil-automatisierte Prozesse, um die E� zi-enz zu steigern. Trotz dem gibt es noch viele repetitive Tätigkeiten in der Dokumentenverarbeitung, die eben-falls automatisiert werden können. Je schnel ler die Belege erfasst werden, desto eher erhält beispielsweise der CFO verlässliche Zahlen, die ihm ei-nen Forecast ermöglichen. Intelligent Automation wird diese Prozesse gera-dezu revolutionieren.

Was bedeutet Intelligent Automati-on für einen BPO-Anbieter?Aufgrund unserer jahrelangen Erfah-rung im Dokumentenmanagement

über nehmen wir als zweitgrößter bei der Validierung. Regelbasierte Ent-

BPO-Dienstleister Europas eine Vor- scheidungen � ießen hier mit ein und

reiterrolle bei der Intelligent Automa- ermöglichen es dem System, daraus

tion und ergänzen damit unser Port- eigene Schlüsse zu ziehen. Es verän-

folio auf geradezu ideale Weise. SPS dert sich dynamisch und lernt dau-

testet derzeit in verschiedenen Pilot- ernd neu hinzu.

pro jekten den Einsatz von Intelligent Automation, um den gesamten Pro- Lohnt sich heute schon der Einsatz

zess der Dokumentenverarbeitung von Intelligent Automation?

noch schnel ler und kostengünstiger Ja, der Einsatz lohnt sich. Die laufenden

zu machen. Millionen von Daten- Kosten sind deutlich niedriger als bei

punkten, die hochdimensional mit - herkömmlichen Lösungen, sodass sich

einander verknüpft sind, liefern uns Investitionen in Automatisierung sehr

hier eine Informationstiefe, die bisher schnell amortisieren. Daher sind wir

undenkbar war. Das macht die Prozes- davon überzeugt, dass sich Intelligent

se nicht nur schneller und e� zienter, Automation durchsetzt und die E� zi-

sondern steigert signi� kant auch die enz von Business-Process-Outsour cing-

Qualität der bereitgestellten Informa- Lösungen deutlich steigert. Unser Ziel

tionen. ist es, die teilautomatisierten Prozesse in Zukunft vollständig zu automa tisie-

Wo liegen die Schwerpunkte beim ren. Erhebliche Potenziale bieten da-

Einsatz von Intelligent Automation? für die Eingangsrechnungs verar bei-

Die Stärke von Intelligent Automation tung für internationale Unternehmen

zeigt sich besonders bei sich wieder- sowie die Back-O� ce-Automation.

holenden, manuellen Prozessen – zum Beispiel bei der Datenerfassung oder www.swisspostsolutions.com

Jörg Vollmer, CEO Swiss Post Solutions,

setzt auf Intelligent Automation.

Solu

tions

ost

P: S

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