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China auf dem Weg zur größten Volkswirtschaft Das Reich der Mitte war schon sehr früh und lange eine füh- rende Zivilisation. Die Seidenstraße etwa war einst der Haupt- verkehrsweg für Güter zwischen Europa und Asien. Noch im 17. Jahrhundert galt das chinesische Kaiserreich als eines der höchstentwickelten Länder überhaupt. Sowohl in politischer und ökonomischer Hinsicht als auch kulturell und technolo- gisch hatte das Land eine Spitzenstellung inne. Doch seit dem 19. Jahrhundert erschütterten Unruhen, Hun- gersnöte, verlustreiche militärische Angriffe sowie Besatzungen das riesige Land. Die schlimmsten Demütigungen waren die Opiumkriege der Briten gegen das Reich und seine Nieder- lagen gegen Japan. So musste China Gebiete – darunter Taiwan – an Japan abtreten und Korea als unabhängigen Staat anerkennen. Als im Jahr 1949 die Kommunisten unter der Führung von Mao Zedong an die Macht kamen, stellten sie die Eigenstän- digkeit und Einigkeit Chinas wieder her. Allerdings zog der auf brachiale Weise eingeführte Kommunismus einen weiteren wirtschaftlichen und humanitären Niedergang nach sich. Schließlich kam es zur Abkoppelung der neu ausgerufenen Volksrepublik China vom Welthandel und zum Rückfall auf das Niveau eines Entwicklungslandes. Die sogenannte Kultur- revolution unter Mao brachte den brutal herbeigeführten Tiefpunkt. Dagegen entwickelte sich die Insel Taiwan, auf die viele Chinesen nach dem Sieg der Kommunisten geflohen waren, rasch zu einem der sogenannten Tigerstaaten Asiens. Erst seit der Öffnung und Liberalisierung ab 1978 durch Deng Xiaoping holte China auf – dann jedoch mit atemberaubender Geschwindigkeit. Doch der Rückstand auf die führenden Wirt- schaftsmächte der Welt ist immer noch relativ groß. Der Blick in die Geschichte ist deshalb so wichtig, weil er den Anspruch des Landes erklärt, an die Weltspitze zurückzukehren. Immerhin wurde China inzwischen der größte Vertreter der aufsteigenden Länder. Das Land hatte nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) 2013 ein Bruttoinlands- produkt von 9,2 Billionen Dollar, was nur auf den ersten Blick weit hinter den 16,8 Billionen Dollar der USA, dem größten Industrieland, liegt. Nimmt man für diesen Vergleich nicht die aktuellen Wechselkurse, sondern bereinigt diese entspre- chend ihrer Kaufkraftparität, wie das die Weltbank in einer aktuellen Studie getan hat, liegt China nur noch ganz knapp hinter den USA und dürfte die Weltmacht schon in diesem Jahr auf Platz zwei der Rangliste verweisen. Wirtschaft: Das alte Wachstumsmodell durch Exporte sowie Bau- und Infrastruktur- investitionen stößt an seine Grenzen Seit der Liberalisierung unter Deng Xiaoping war die Führung der Kommunistischen Partei (KP) stets bemüht, ihre Macht durch eine Politik der Förderung des Wachstums um beinahe jeden Preis zu erhalten. Das vergangenes Jahr auf ungefähr 270 Millionen Menschen geschätzte Arbeitskräfteheer von Wanderarbeitern, das sich auf den Weg in die Städte vor allem an der Ostküste gemacht hatte, sollte Beschäftigung finden. Und in der Tat, das Bruttoinlandsprodukt hatte 30 Jahre lang rasant zugelegt. Die hohen Wachstumsraten von oft über 10 Prozent p.a. (Vergleich Abbildung 1) brachten der Masse der Bevölkerung ein Ende des Hungers und ein bescheidenes Auskommen. Für Millionen von Einwohnern brachte der Boom sogar Wohlstand. Gleichzeitig führte er jedoch auch Kapital & Märkte erhalten Sie sehr gerne auch per E-Mail. Wenn Sie hiervon Gebrauch machen möchten, senden Sie uns bitte eine kurze E-Mail an: [email protected] Kapital & Märkte Ausgabe August 2014

Kapital & Märkte, Ausgabe August 2014

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China – auf dem Weg zur größten Volkswirtschaft Das Reich der Mitte ist inzwischen der größte Vertreter der Aufsteiger-Länder. Im ersten Quartal dieses Jahres hatte China jedoch mit einer deutlichen Abkühlung der Wirtschaft zu kämpfen. Die aktuelle China-Analyse in Kapital & Märkte zeigt, welche wirtschaftlichen Perspektiven sich derzeit in dem Land bieten und in welchen Sektoren die Risiken liegen. - Das alte Wachstumsmodell stößt an seine Grenzen - Chinas Regierung in Alarmstimmung - Subventionen für kleine und mittlere Unternehmen

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China auf dem Weg zur größten Volkswirtschaft

Das Reich der Mitte war schon sehr früh und lange eine füh-rende Zivilisation. Die Seidenstraße etwa war einst der Haupt-verkehrsweg für Güter zwischen Europa und Asien. Noch im 17. Jahrhundert galt das chinesische Kaiserreich als eines der höchstentwickelten Länder überhaupt. Sowohl in politischer und ökonomischer Hinsicht als auch kulturell und technolo-gisch hatte das Land eine Spitzenstellung inne.

Doch seit dem 19. Jahrhundert erschütterten Unruhen, Hun-gersnöte, verlustreiche militärische Angriffe sowie Besatzungen das riesige Land. Die schlimmsten Demütigungen waren die Opiumkriege der Briten gegen das Reich und seine Nieder-lagen gegen Japan. So musste China Gebiete – darunter Taiwan – an Japan abtreten und Korea als unabhängigen Staat anerkennen.

Als im Jahr 1949 die Kommunisten unter der Führung von Mao Zedong an die Macht kamen, stellten sie die Eigenstän-digkeit und Einigkeit Chinas wieder her. Allerdings zog der auf brachiale Weise eingeführte Kommunismus einen weiteren wirtschaftlichen und humanitären Niedergang nach sich. Schließlich kam es zur Abkoppelung der neu ausgerufenen Volksrepublik China vom Welthandel und zum Rückfall auf das Niveau eines Entwicklungslandes. Die sogenannte Kultur-revolution unter Mao brachte den brutal herbeigeführten Tiefpunkt. Dagegen entwickelte sich die Insel Taiwan, auf die viele Chinesen nach dem Sieg der Kommunisten geflohen waren, rasch zu einem der sogenannten Tigerstaaten Asiens.

Erst seit der Öffnung und Liberalisierung ab 1978 durch Deng Xiaoping holte China auf – dann jedoch mit atemberaubender

Geschwindigkeit. Doch der Rückstand auf die führenden Wirt-schaftsmächte der Welt ist immer noch relativ groß.

Der Blick in die Geschichte ist deshalb so wichtig, weil er den Anspruch des Landes erklärt, an die Weltspitze zurückzukehren. Immerhin wurde China inzwischen der größte Vertreter der aufsteigenden Länder. Das Land hatte nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) 2013 ein Bruttoinlands-produkt von 9,2 Billionen Dollar, was nur auf den ersten Blick weit hinter den 16,8 Billionen Dollar der USA, dem größten Industrieland, liegt. Nimmt man für diesen Vergleich nicht die aktuellen Wechselkurse, sondern bereinigt diese entspre-chend ihrer Kaufkraftparität, wie das die Weltbank in einer aktuellen Studie getan hat, liegt China nur noch ganz knapp hinter den USA und dürfte die Weltmacht schon in diesem Jahr auf Platz zwei der Rangliste verweisen. ❚

Wirtschaft: Das alte Wachstumsmodell durch Exporte sowie Bau- und Infrastruktur-investitionen stößt an seine Grenzen

Seit der Liberalisierung unter Deng Xiaoping war die Führung der Kommunistischen Partei (KP) stets bemüht, ihre Macht durch eine Politik der Förderung des Wachstums um beinahe jeden Preis zu erhalten. Das vergangenes Jahr auf ungefähr 270 Millionen Menschen geschätzte Arbeitskräfteheer von Wanderarbeitern, das sich auf den Weg in die Städte vor allem an der Ostküste gemacht hatte, sollte Beschäftigung finden. Und in der Tat, das Bruttoinlandsprodukt hatte 30 Jahre lang rasant zugelegt. Die hohen Wachstumsraten von oft über 10 Prozent p.a. (Vergleich Abbildung 1) brachten der Masse der Bevölkerung ein Ende des Hungers und ein bescheidenes Auskommen. Für Millionen von Einwohnern brachte der Boom sogar Wohlstand. Gleichzeitig führte er jedoch auch

Kapital & Märkte erhalten Sie sehr gerne auch per E-Mail.Wenn Sie hiervon Gebrauch machen möchten, senden Sie uns bitte eine kurze E-Mail an: [email protected]

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zu großen Schäden für die Umwelt und die Landwirtschaft sowie zu Korruption und extremen sozialen Unterschieden.

Diese Schattenseiten stellen wiederum eine latente Gefahr für die Regierung und die KP dar. Alle Regungen der Zivilbe-völkerung, gegen die Missstände aufzubegehren, wurden und werden unterdrückt. Besonders brutal war das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989, wenngleich der zunehmende Wohlstand und das Wissen um die Grenzen der Freiheit in den Jahren danach zu relativer Ruhe führten.

Als die Finanzkrise 2008 auch nach China überschwappte, gab die Regierung mit Blick auf ihren Machterhalt sofort Vollgas. Die vor allem an die Staatsbetriebe neu vergebenen Kredite verdreifachten sich auf Kommando innerhalb weniger

Monate (Vergleich Abbildung 2) und auch die öffentlichen Ausgaben wurden dramatisch erhöht. Schätzungen zufolge dürfte der von Verbrauchern und Privatunternehmen inzwi-schen angehäufte Schuldenberg doppelt so groß sein wie die Wirtschaftsleistung des Landes. Insgesamt belaufen sich die Schulden der Regierung, Kommunen, Staatsfirmen und Schattenbanken Schätzungen zufolge sogar auf mehr als 20 Billionen Dollar (Vergleich Abbildung 3).

Der Immobilienmarkt überhitzte sich, obwohl die Regierung in Peking den Boom bereits ab 2010 zu drosseln versuchte. Inzwischen fällt es wegen der Preissteigerungen für Eigen-tumswohnungen auch der chinesischen Mittelklasse immer schwerer, Eigentum zu erwerben. Die Notenbank versuchte die Immobilienspekulation auch über einen Liquiditätsentzug

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ABBILDUNG 1: WACHSTUM DES SOZIALPRODUKTES UND INDEX DER WIRTSCHAFTLICHEN AKTIVITÄT

BIP-Wachstum p.a. im Vergleich zum Vorjahr (linke Skala) Aktivitätsindex* (rechte Skala)

Quelle: Bloomberg, BofA Merril Lynch

* Der Aktivitätsindex setzt sich aus den gewichteten durchschnittlichen Jahreswachstumsraten von sieben Indikatoren zusammen (Energie-, Stahl- und Zementproduktion, Autoverkäufe, mittel- bis langfristige Kredite, Umschlag von Eisenbahntransporten, Hausbaubeginne)

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zu bremsen, der sich gegen das sogenannte Schattenbanken-system richtete. Über dieses werden viele, meist teure, Kredite an oft zweitrangige Darlehensnehmer gegeben – mit den entsprechenden Ausfallrisiken. Weil der chinesische Banken-sektor noch nicht ausreichend liberalisiert ist – so gibt es beispielsweise Zinsobergrenzen –, hat sich zur Finanzierung riskanter Projekte und für kleinere und mittlere Unternehmen ein großer unregulierter Schattenbankensektor entwickelt. Dort kam es in den vergangenen Monaten zu Ausfällen auch von größeren Schuldnern, die in diesem Jahr nicht mehr wie früher aufgefangen wurden.

Auch Steuererhöhungen für Immobilieneigentümer durch die Kommunen zeigen, dass Chinas politische Führung kei-nen neuen Boom anstrebt. Ziel ist es, die negativen Begleit-erscheinungen des massiven Stimulus, wie Inflation und Kostendruck, zu dämpfen. Darüber hinaus will China seine Wirtschaft von der bisherigen Abhängigkeit von Exporten sowie Infrastruktur- und Bauausgaben hin zu einer mehr vom Binnenkonsum und Dienstleistungen getragenen Ent-wicklung ausrichten.

Nicht nur die gezielten Bremsmaßnahmen, sondern auch die Konjunkturschwäche in weiten Teilen der Welt haben 2013 und 2014 das Wachstum der inzwischen größten Handels-nation der Welt gebremst. Das chinesische Bruttoinlands-produkt legte 2013 mit 7,7 Prozent dennoch genauso stark zu wie 2012. Diese für westliche Verhältnisse hohen Zuwächse waren aber die geringsten seit 1999. Die angestrebte Verän-derung der Wirtschaftsstruktur des Landes und die gewollte Dämpfung der Immobilienpreise werden als vorübergehende Rückschläge auf dem Weg zu einer höher entwickelten Volks-wirtschaft gesehen.

Nach Einschätzung der Regierung benötigt das Land trotz nachlassendem Bevölkerungswachstum aber ein Wirt-schaftswachstum von 7,2 Prozent, um den Zustrom an Arbeitssuchenden zu bewältigen. Deshalb sind Wachstums-ziele ein so großes – auch politisches – Thema im Reich der Mitte. Dabei ist ein langsameres Wachstum als bisher un-vermeidbar. Die Erfahrungen in aufstrebenden Ländern zeigen, dass das Wachstum früher oder später nachlässt. Betrachtet man Abbildung 1 wird eines deutlich: Das immer irgendwie erreichte Ziel von mindestens sieben Prozent Zuwachs dürfte ohnehin nur auf dem Papier stehen. Nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds sollten Chinas Wirtschaftslenker nicht länger zögern, im Zuge des Über-gangs auf ein nachhaltigeres und stärker konsumgeleitetes Wachstum zu setzen und eine graduelle Verlangsamung der jährlichen Steigerungsraten des Sozialproduktes zuzulassen. Verschiedene Äußerungen aus Regierungskreisen deuten darauf hin, dass China sich diese Empfehlung zu eigen machen wird.

Seit 2010 zeigen sich die Schattenseiten der gewaltigen Maßnahmen zur Konjunkturankurbelung immer deutlicher: Ein deutlicher Anstieg der Verschuldung vor allem bei staat-lichen Unternehmen und Gebietskörperschaften, Überkapa-zitäten, vorwiegend bei großen Staatsunternehmen sowie zunehmende Leerstände und deshalb seit diesem Jahr leicht rückläufige Preise bei Immobilien. All dies bestärkt die sich mehrenden Stimmen der Skeptiker. Sie sind zum Teil der Meinung, dass ein Crash in China überfällig sei. Nur Konjunk-turprogramme hätten den Kollaps bis jetzt verhindert. Sie sehen die Volksrepublik gefangen in einem Dilemma zwischen dem Zwang zum Wachstum und der Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung. ❚

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Quelle: Bloomberg

ABBILDUNG 3: BRUTTOINLANDSPRODUKT UND VERGEBENE KREDITE IN CHINA (IN BILLIONEN US-DOLLAR)

BIP China vergebene Kredite in China

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BANKHAUS ELLWANGER & GEIGER KG Börsenplatz 1, 70174 Stuttgart

Amtsgericht Stuttgart HRA 738

Persönlich haftende Gesellschafter: Dr. Volker Gerstenmaier, Mario Caroli

Ihr Ansprechpartner: Michael Beck Leiter Portfolio Management Telefon 0711/2148-242, Telefax 0711/2148-250 [email protected]

Redaktion: Helmut Kurz Leiter Fondsmanagement Immobilienaktien

www.privatbank.de/kapitalmarkt

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Impressum Wichtige Hinweise

Gleichzeitig hat Peking auch an weiteren Stellschrauben ge-dreht, um vor allem kleineren und mittleren Unternehmen, die über die Hälfte der Wirtschaftsleistung Chinas erbringen, zu helfen. Neben Steuererleichterungen und zusätzlichen Mitteln zur Innovationsförderung ist die chinesische Führung vor allem bemüht, den Zugang zu regulären Bankkrediten für kleinere Unternehmen zu verbessern. Bereits in den vergangenen Mo-naten hat die Notenbank die Mindestreserveanforderungen für Kreditinstitute im ländlichen Raum und Banken mit überwiegend kleineren Unternehmenskunden mit sichtbarem Erfolg gesenkt.

Vor dem Hintergrund der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung Chinas sollten sich deutsche Anleger hinsichtlich der Investitionsmöglichkeiten in und um das Reich der Mitte folgende Fragen vor Augen führen: Sind die politischen Risiken angesichts des demonstrativen Selbstbewusstseins der chine-sischen Außenpolitik nicht zu groß? Man denke etwa an die Spannungen zwischen Vietnam und China wegen der Ölvor-kommen im Südchinesischen Meer und den Streit mit Japan um eine unbewohnte – aber vermutlich rohstoffreiche – Insel-gruppe im Ostchinesischen Meer. Und: Das Land ist auch keine Demokratie und hat keine voll entwickelte Marktwirt-schaft. Oder bringen die auf dem großen Parteikongress im November 2013 beschlossenen Reformen den Durchbruch zu Modernität und Nachhaltigkeit? Kommen statt Aktien vielleicht Rentenpapiere in Frage? Immerhin waren in den letzten Jahren Renminbi-Anleihen im Gegensatz zu Aktien ein gutes Geschäft. Über diese und weitere Fragen wollen wir Sie detailliert in der Ausgabe Oktober von Kapital und Märkte informieren. ❚

Wirtschaftliche Abkühlung: Chinas Regierung in Alarmstimmung

Die unerwartet deutliche Wirtschaftsabkühlung im ersten Quartal und das Einsetzen von Preisrückgängen bei Häusern scheinen Chinas Wirtschaftslenker ebenfalls in Alarmstim-mung versetzt zu haben. Hatte die Zentralregierung noch zu Jahresbeginn die Provinzen zu Zurückhaltung bei Infrastruk-turprojekten angehalten, wurden sie inzwischen ermuntert, budgetierte Projekte so rasch wie möglich in Gang zu setzen. Auch die von der Zentralregierung gesteuerten Infrastruktur-programme für die Eisenbahn wurden unter Dampf gesetzt. Seit April hat die Regierung eine Reihe von weiteren Infra-strukturprojekten vorgezogen und Bauprogramme für Sozi-alwohnungen forciert. Gleichzeitig hat sie steuerliche Erleich-terungen, etwa zur Entlastung von Kleinunternehmen, gewährt. Jüngste Konjunkturdaten lassen erste Anzeichen einer Wachstumsbeschleunigung, etwa bei der Industriepro-duktion und den Einzelhandelsumsätzen, erkennen, doch erweist sich der Immobiliensektor derzeit als Wachstumsbrem-se. Insgesamt zeigt die Vielzahl kleinerer staatlicher Maßnah-men der vergangenen Monate jedoch Wirkung. So hat sich Chinas Wirtschaftswachstum in den zurückliegenden Mona-ten stabilisiert, wie die neuesten Wirtschaftszahlen zeigen. Zudem hat der Anstieg der staatlichen Investitionstätigkeit die in den vergangenen Monaten deutlich nachlassende Woh-nungsbautätigkeit mit ihrer enormen Bedeutung für die Ge-samtwirtschaft zumindest teilweise auffangen können.

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