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1 N°27 – Februar 2015 ......................................................................................... ENERGIE ......................................................................................... US ENERGIEVERSORGER STEHEN VOR GROSSEN HERAUSFORDERUNGEN Zum ersten Mal steht das Geschäftsmodell der zentralen Stromversorgung weltweit vor der Transformation. Auf- grund gesunkener Kosten und zunehmender Regulierung, setzen beispielsweise US-amerikanische Verbraucher und Unternehmen stärker auf erneuerbare Energien, Energie- effizienz, Eigenversorgung und Netzmanagement über das Smart Grid. Der amerikanische Verband der Stromerzeuger, Edison Electric Institute (EEI), bezeichnet die aktuelle Situation der Branche als „schwierig“. Die Energieversorger fürchten sich vor zwei Entwicklungen: erstens, dass der Kundenstamm sowie die Einnahmen aufgrund günstiger Solar- und Wind- technologien rückläufig sind und gleichzeitig das Netz wei- terhin bezahlt werden muss. Zweitens, dass die Versorger gezwungen sind, die Preise, aufgrund der zurückgehenden Gewinne, zu erhöhen. Hohe Preise bergen jedoch die Ge- fahr, noch mehr Kunden zu verlieren – damit würden sich die Energieversorger in einem „Teufelskreis“ befinden, so Jeff McMahon vom Forbes Magazine. WER BESITZT DAS AMERIKANISCHE STROMNETZ? 50 Prozent des Netzes fallen auf eigentümergeführte Energiever- sorgungsunternehmen (EVU). Weitere 25 Prozent des Stromnet- zes sind in Staatsbesitz und genossenschaftlich organisiert. Unab- hängige Energieversorger sind für die verbleibenden 25 Prozent verantwortlich. WER BETREIBT DAS NETZ? Anlagenbetreiber und Netzeigentümer betreiben das Netz. Der unabhängige Systembetreiber und die regionalen Netzeigentü- mer sind verantwortlich für die Kontrolle der Netzlasten und des Spannungsüberschusses, das Betreiben der Übertragungsanlagen und der Erzeugung sowie für die Entwicklung von Notfallplänen. THEMEN / TOPICS: ENERGIE 1 US Energieversorger stehen vor großen Herausforderungen / US energy utilities face great challenges 3 ENERGIEEFFIZIENZ 5 Smart Meter für intelligente Netze in Deutschland / Smart meters for smart grids in Germany 6 VERKEHR 7 National Express kommt nach Nürnberg / National Express comes to Nuremberg 7 FINANZEN 8 Ecuador führt digitale Währung ein / Ecuador First Country with Digital Currency 8

nuances Newsletter - February 2015

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N°27 – Februar 2015

.........................................................................................

ENERGIE .........................................................................................

US ENERGIEVERSORGER STEHEN VOR

GROSSEN HERAUSFORDERUNGEN

Zum ersten Mal steht das Geschäftsmodell der zentralen

Stromversorgung weltweit vor der Transformation. Auf-

grund gesunkener Kosten und zunehmender Regulierung,

setzen beispielsweise US-amerikanische Verbraucher und

Unternehmen stärker auf erneuerbare Energien, Energie-

effizienz, Eigenversorgung und Netzmanagement über das

Smart Grid.

Der amerikanische Verband der Stromerzeuger, Edison

Electric Institute (EEI), bezeichnet die aktuelle Situation der

Branche als „schwierig“. Die Energieversorger fürchten sich

vor zwei Entwicklungen: erstens, dass der Kundenstamm

sowie die Einnahmen aufgrund günstiger Solar- und Wind-

technologien rückläufig sind und gleichzeitig das Netz wei-

terhin bezahlt werden muss. Zweitens, dass die Versorger

gezwungen sind, die Preise, aufgrund der zurückgehenden

Gewinne, zu erhöhen. Hohe Preise bergen jedoch die Ge-

fahr, noch mehr Kunden zu verlieren – damit würden sich

die Energieversorger in einem „Teufelskreis“ befinden, so

Jeff McMahon vom Forbes Magazine.

WER BESITZT DAS AMERIKANISCHE STROMNETZ?

50 Prozent des Netzes fallen auf eigentümergeführte Energiever-

sorgungsunternehmen (EVU). Weitere 25 Prozent des Stromnet-

zes sind in Staatsbesitz und genossenschaftlich organisiert. Unab-

hängige Energieversorger sind für die verbleibenden 25 Prozent

verantwortlich.

WER BETREIBT DAS NETZ?

Anlagenbetreiber und Netzeigentümer betreiben das Netz. Der

unabhängige Systembetreiber und die regionalen Netzeigentü-

mer sind verantwortlich für die Kontrolle der Netzlasten und des

Spannungsüberschusses, das Betreiben der Übertragungsanlagen

und der Erzeugung sowie für die Entwicklung von Notfallplänen.

THEMEN / TOPICS:

ENERGIE 1 US Energieversorger stehen vor großen

Herausforderungen /

US energy utilities face great challenges 3

ENERGIEEFFIZIENZ 5 Smart Meter für intelligente Netze in

Deutschland /

Smart meters for smart grids

in Germany 6

VERKEHR 7

National Express kommt nach Nürnberg /

National Express comes to Nuremberg 7

FINANZEN 8 Ecuador führt digitale Währung ein /

Ecuador First Country with Digital Currency 8

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2

N°27 – Februar 2015

Photo: © Ingo Bartussek – Fotolia

DEZENTRALE ERZEUGUNG IST AUF DEM VORMARSCH

Bisher hatten amerikanische Energieversorger kaum

Grund, der Eigenstromerzeugung aus Kraft-Wärme-

Kopplung, Solar und Wind Beachtung zu schenken. Das

Geschäftsmodell von Großanlagen zur Energie- und vor

allem Stromerzeugung galt in den Vereinigten Staaten als

belastbar. Doch die Trends gehen in eine andere Richtung.

Die sogenannte dezentrale Erzeugung wird vor Ort produ-

ziert und verbraucht. Die Übertragung über große Strecken

ist etwa aufgrund von Zusammenschlüssen, wie virtuellen

Kraftwerken, nicht mehr notwendig. Bei der dezentralen

Erzeugung wird der Konsument auch Produzent: er wird

„Prosumer“.

Lyndon Rive, Experte für Solarenergie, konstatiert aller-

dings, dass EVUs sich nicht in einem „Teufelskreis“ sondern

vielmehr in einer „Veränderungsspirale“ befinden, die von

ihnen neue Geschäftsmodelle erzwingen wird.

ERNEUERBARE ENERGIEN: EN VOGUE UND BEZAHLBAR

GTM Research, ein Marktanalyse-Unternehmen, schätzt,

dass in den USA über 43.300 Unternehmen und 596.000

Haushalte über Solar Panels verfügen und diese zu Eigen-

produktion und -verbrauch nutzen. Insgesamt stellte GTM

Research einen deutlichen Anstieg in der Nachfrage inner-

halb der letzten vier Jahre fest. Dies könne auf die gesun-

kenen Kosten für Solarenergie zurückgeführt werden.

Bisher folgte der amerikanische Stromverbrauch dem

Wirtschaftswachstum des Landes. Dieser Zusammenhang

ist inzwischen aufgehoben. Laut Schätzungen der US Ener-

gy Information Administration (eia), werden Energiever-

sorger im Jahr 2015 zwei Prozent weniger Strom als noch

2007 produzieren. Dieser Trend wird auch durch die de-

zentrale Energieerzeugung getragen.

Die Erzeugungsstruktur von erneuerbaren Energien ist

regional unterschiedlich. Solarenergie wird vornehmlich in

sonnigeren Staaten wie Kalifornien und Nevada erzeugt

und genutzt. Auch in den Vereinigten Staaten gibt es –

ähnlich wie in Deutschland und anderen EU-

Mitgliedstaaten – Investitionszuschüsse auf lokaler, regio-

naler und Bundesebene.

WAS PASSIERT MIT DEM ÜBERTRAGUNGSNETZ?

Zurzeit ist die Netzstabilität noch garantiert – zumindest

aktuell. Gerade aus der Industrie gibt es zunehmend Be-

denken im Hinblick auf die Versorgungssicherheit. Solar

und Wind sind als Energieträger zu volatil. Entsprechend

sind viele Eigenproduzenten weiterhin an das Energienetz

angebunden. Dies hat jedoch negative Folgen für das Netz,

da die Volatilität die Netzstabilität gefährdet. Wartung und

Entwicklung, wie das Lastmanagement, stehen vor einer

großen Herausforderung, wenn immer mehr Prosumenten

überschüssige Energie zurück ins Netz leiten.

Energieversorgungsunternehmen haben diesbezüglich

bereits Kritik geäußert. Der Vorwurf: Personen mit eige-

nem Solarpanel zahlen weniger für das Netz und belasten

somit zunehmend Verbraucher, die sich aufgrund ihres

geringeren Einkommens keine eigene Solaranlage leisten

können. Steigen die Preise für die Netzstabilität müssten

die Versorger die Kosten für die Netze auf alle Verbraucher

umlegen.

Page 3: nuances Newsletter - February 2015

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N°27 – Februar 2015

Solche Beschwerden haben zu vielen politischen und regu-

latorischen Diskussionen in den USA geführt. Energiever-

sorger verlangen, dass Haushalte mit eigener Energieer-

zeugung höhere Beiträge zahlen müssen. Entscheidungen

wurden hierzu bereits in Arizona und Oklahoma getroffen.

Während in Arizona Haushalte mit Solaranlage eine Ge-

bühr von 5 USD monatlich an die Energieversorger zahlen;

sieht die Regelung in Oklahoma vor, dass sich die Versor-

ger mit den Regulierern einigen müssen, ob zusätzliche

Kosten für den Netzbetrieb erhoben werden dürfen.

ELEKTROMOBILITÄT: DAS NEUE GESCHÄFTSMODELL DER

ENERGIEVERSORGER?

Während Energieversorger sich zunehmend gegen dezent-

rale Kleinanlagen behaupten müssen, könnten Fahrzeuge

mit Elektroantrieb ein Ausweg für das Energienetz bedeu-

ten. Zwar ist die Nachfrage für Elektrofahrzeuge noch ge-

ring – doch sollte der Ölpreis wieder steigen, könnte sich

dies auch positiv auf die Elektromobilität auswirken.

Die Zukunft für Energieversorger sei eher positiv als nega-

tiv, so Elon Musk, CEO von Tesla Motors: „da wir uns mehr

in Richtung elektronischer Mobilität bewegen, wird sich

die Stromnachfrage signifikant erhöhen.“ In einem kürzlich

erschienen Bericht nennt das Edison Electric Institut Elekt-

rofahrzeuge einen „vielfachen Gewinn“ für Energieversor-

ger. So könnte durch die Elektromobilität nicht nur die

Energienachfrage steigen, sondern auch dabei helfen um-

weltpolitische Ziele zu erreichen.

US ENERGY UTILITIES FACE GREAT CHALLENGES

For the first time, the business model of centralised elec-

tricity generation has been threatened worldwide. Due to

a decrease in costs and government incentives, US house-

holds and businesses have turned to alternative energy

providers – that is to say, producing their own energy.

US industry association, the Edison Electric Institute (EEI),

recently called the challenges electric utilities are up

against, “disruptive.” The fear the electric utilities have is

twofold: firstly, that customers and revenue will be lost

due to the pursuit of less-expensive solar and wind tech-

nologies and leave utilities to pay for running the grid;

secondly, that as a result of less business, utilities will be

forced to increase rates. The higher prices could lose more

customers and place utilities in what is known as a “death

spiral.”

WHO OWNS THE ELECTRIC SYSTEM?

Investor-owned utilities account for ownership of over 50

per cent of net generation and about 80 per cent of trans-

mission. Public-owned utilities and cooperatives, along

with the federal power agencies, represent 25 per cent of

net generation and almost all of the remaining transmis-

sion. Independent power producers account for the re-

maining 25 per cent of net generation.

WHO RUNS THE GRID?

Generator operators and transmission owners operate the

grid. The independent system operator and regional

transmission organisations play key roles in grid operation.

These individuals are responsible for monitoring system

loads and voltage profits, operating transmission facilities

and direct generation and defining operating limits and

developing contingency plans.

Reliability coordinators are also a part of running the grid.

The North American Electric Reliability Corporation “de-

velops and enforces reliability standards, monitors the bulk

power system; accesses future adequacy; audits owners,

operators and users for preparedness.”

DISTRIBUTED GENERATION ON THE RISE

Up until now, investors in utilities have not given self-

produced solar, wind and biogas technologies too much

gravity. Renewables are at the heart of “distributed gener-

ation,” or, the use of small-scale power generation tech-

nologies that produce power as it is needed. The negative

aspect of renewable energy is that it is not always available

as it is largely dependent on the climate. Distributed gen-

eration (DG) creates power on-site, rather than centrally.

Page 4: nuances Newsletter - February 2015

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N°27 – Februar 2015

This can lower cost for the user, who also becomes more

independent. Renewables in the form of DG take control

away from utilities and place it in the hands of consumers

who are also producing energy, nowadays often referred

to as “prosumers.”

Industry experts state that utilities’ business model has

been stable up until now, because it has thus far been the

most inexpensive and reliable way to supply power to the

consumer.

Lyndon Rive, solar energy expert, states that while utilities

might not actively be in a “death spiral,” there is certainly a

“change spiral” occurring. Rive states, “when you’ve had a

monopoly for over a hundred years, and you’ve never seen

change, change might seem like death to you.”

RENEWABLE ENERGY: EN VOGUE AND AFFORDABLE

Renewable energy solutions to utilities are on the rise –

GTM Research, a company for market analysis, estimates

over 43,300 businesses and 596,000 homes in the US have

solar panels. The study also demonstrates a marked in-

crease over the past four years in businesses and homes.

This could be due to the decrease in solar power costs,

which sank because of increased production.

Normally, US electricity consumption has followed the

country’s economic growth. This trend has recently been

broken. In fact, according to the US Energy Information

Administration, power generators are estimated to pro-

duce two per cent less power in 2015 than was produced

in 2007. Contributing to this development is distributed

generation.

While there is a rise in DG, its use varies across the US.

Solar power, for example, is relied upon in sunnier states

such as California and Nevada on the West Coast. Howev-

er, the costs associated with personal solar power infra-

structure development tend to be pricier than centralised

power. This is where government subsidies come in at the

local, state and federal level.

Photo: © Fotolia

WHAT HAPPENS TO THE GRID?

Many DG consumers worry that with sole dependency on

solar or wind technologies; power might not always be

available when it is needed. Therefore, these individuals

stay connected to the grid and use it as needed. This has a

negative impact on the grid stability and therefore on the

security of supply as blackouts become more likely. In

addition, these consumers use less power, so they pay less

towards the operation, maintenance and development of

the grid. This, paired with the practice of “net metering,”

which allows consumers to sell back any extra power they

generate to the grid, serves only to worsen the situation

for utilities.

Utilities criticise individuals relying on DG, saying that they

are harming other consumers with lower incomes by forc-

ing them to bear the brunt of paying for the grid. Moreo-

ver, if managing the grid becomes more expensive, utilities

will have to increase their prices to recover the losses.

Complaints of this nature have led to political regulatory

disputes throughout the US. Utilities are trying to make

homeowners with DG pay more fees. Results have varied

state by state, with decisions already made in Oklahoma in

favour of surcharges to be imposed in 2015.

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N°27 – Februar 2015

ELECTRIC CARS: UTILITIES’ NEW BUSINESS MODEL?

While utilities are having a difficult time competing against

DG, electric cars could provide more possibilities for the

grid. Currently, electric cars are not selling quickly due to

low oil prices. However, if oil prices are to rise in the near

future, electric cars could become an alternative.

“The future for utilities is actually not a bad future, its

pretty good,” said Elon Musk, CEO and chief product archi-

tect of Tesla Motors. “As we transition to electric

transport, we’re going to see a significant increase in the

demand for electricity.”

In a recent report, the Edison Electric Institute called elec-

tric cars a “quadruple win” for utilities companies. EEI

discussed how the plug-in cars could boost industry de-

mand as well as facilitating environmental goals.

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ENERGIEEFFIZIENZ .........................................................................................

SMART METER FÜR INTELLIGENTE NETZE IN

DEUTSCHLAND

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)

hat am 09. Februar die Eckpunkte für das Verordnungspa-

ket „Intelligente Netze“ vorgestellt. Damit sollen die Rah-

menbedingungen für die Einführung von Smart Metern,

also intelligenten Messsystemen, gelegt werden. Im Ge-

gensatz zur britischen Regierung fokussiert die deutsche

Regierung allein auf den Strommarkt. Angesichts der Effizi-

enzgewinne, die im Wärmemarkt zu erreichen sind, sehen

internationale Beobachter diesen Politikansatz kritisch.

Die Installation von Smart Metern im Strombereich soll nur

verpflichtend sein, wenn der Stromverbrauch über 6.000

kWh jährlich liegt. Verbrauchsunabhängige Einbauver-

pflichtungen bei Neubauten und umfassenden Renovie-

rungen, wie derzeit im Energiewirtschaftsgesetz vorgese-

hen, sollen entfallen. Zentrale Bestandteile des Verord-

nungspaketes sind eine Messsystemverordnung zur Ge-

währleistung des Datenschutzes, eine Datenkommunikati-

onsverordnung sowie eine „Rollout“-Verordnung.

ENERGIEWENDETAUGLICHES SMART METERING

Das deutsche Stromsystem basiert zunehmend auf volati-

len Energieträgern wie Wind und Photovoltaik. Je größer

der Anteil erneuerbarer Energien an der Erzeugungskapazi-

tät, desto mehr schwankt die verfügbare Leistung. Diese

Flexibilität erfordert eine Modernisierung der Mess- und

Steuerungsinfrastruktur. Durch den Einsatz von Smart

Metern erwartet die Bundesregierung, dass das Gleichge-

wicht zwischen Angebot und Nachfrage gesteuert wird,

was zur Systemsicherheit beiträgt. So würde sich die Nach-

frage am Energieangebot orientieren. Denn Smart Meter

ermöglichen die Kommunikation zwischen Versorger,

Netzbetreiber sowie Verbraucher und somit das Lastma-

nagement.

Durch Smart Meter können selbst Kleinerzeugungsanlagen

in das intelligente Netz eingebunden werden. Ziel der Bun-

desregierung ist es, dass dadurch die erneuerbaren Ener-

gien in den Markt integriert werden. Denn die intelligente

Messtechnik zeigt Netzbetreibern und Direktvermarktern

die Erzeugung der Anlagen an, wodurch diese gesteuert

werden können. Dies trage zur Systemsicherheit bei und

ermöglicht eine „effiziente Vermarktung des Stroms“, so

das Eckpunktepapier des BMWi.

VERBRAUCHERFREUNDLICH BEDEUTET DATENSCHUTZ

Auch der Verbraucher kann laut Bundesregierung von

Smart Metern profitieren. Zum einen zeigt der Zähler den

eigenen Energieverbrauch in Echtzeit an; zum anderen

werden dem Verbraucher so Smart Home-Applikationen

ermöglicht. Nichtsdestotrotz legt die Bundesregierung

einen hohen Wert auf die Sicherheit der Datenströme. So

heißt es „Sichere Kommunikation steht an erster Stelle“

(Seite 3). Die Schutzprofile des Bundesamtes für Sicherheit

Page 6: nuances Newsletter - February 2015

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N°27 – Februar 2015

in der Informationstechnik (BSI) liefern hierfür die Stan-

dards und sollen in der Messsystemverordnung geregelt

werden.

Allerdings wird die EU-Datenschutzgrundverordnung, die

aktuell verhandelt und deutsches Datenschutzrecht ablö-

sen wird, in dem Eckpunkte-Papier des BMWi nicht er-

wähnt. Inwieweit sich die europäische Verordnung auf das

Smart Metering auswirken wird, zeigt die nuances Hinter-

grundanalyse „Datenschutz und Smart Metering: kompati-

bel oder unvereinbar?“. Diese ist kostenlos bestellbar un-

ter [email protected].

Das BMWi plant, die Verordnungsentwürfe für eine Kabi-

nettsbefassung noch vor der parlamentarischen Sommer-

pause 2015 vorzulegen. Das Eckpunktepapier, Baustein für

die Energiewende: 7 Eckpunkte für das Verordnungspaket

Intelligente Netze“, finden Sie hier: http://bit.ly/1zBTSR6.

SMART METERS FOR SMART GRIDS IN GERMANY

The German Federal Ministry of Economics and Energy

(BMWi) published a benchmark paper for the regulation

package "Smart Grids" early this month. In contrast to the

British government the German government focusses only

on the electricity but not on the heat market. Regarding

the energy efficiency potential in the heat market, interna-

tional experts take a critical stance towards the German

approach.

Smart meters will not be initially mandatory for all build-

ings throughout the country. Instead, the installation of

smart meters will only be obligatory for households that

consume over 6,000 kWh per year. Additionally, consump-

tion-independent installation obligations for new buildings

and buildings undergoing renovations as part of the Energy

Act will be cancelled. Key elements of the regulation pack-

age are measuring systems to ensure data protection, data

communications and “roll-out” regulations.

SMART METERING IN GERMANY AND THE UK

In the UK, the roll-out of smart meters has already begun,

with talks taking place as early as 2011. The UK’s Depart-

ment of Energy and Climate Change has made it mandato-

ry that as of this year, energy suppliers provide all homes

and small businesses with smart meters by 2020. At the

end of the five-year period, energy suppliers will be re-

sponsible for replacing over 53 million gas and electricity

meters in over 30 million homes and small businesses.

Due to this month’s smart meter regulations presented by

the BMWi, the German government expects that the use

of smart meters will help to control the balance between

energy supply and demand, hence providing system securi-

ty. The German electric system is increasingly based on

energy sources such as wind and solar – sources that are

not always dependable. Smart meters will also enable

communication between providers, network operators

and consumers. Additionally, the German government’s

goal is to have renewable energy integrated into the smart

grid via smart meters.

DATA PROTECTION IN GERMANY AND THE UK

The Energy Efficiency Directive, in tandem with other EU

directives, establishes the European framework for smart

meters. In the UK, however, the Department of Energy and

Climate Change (DECC) conducted a consultation regarding

data access and privacy in 2012 that went beyond the

current European framework. Additionally, after receiving

pressure from consumer groups and the media regarding

data protection concerns, a privacy charter was estab-

lished to protect individuals. In addition, a new Smart En-

ergy Code was established and is managed by the Smart

Energy Code Panel and overseen by the Data and Commu-

nications Company (DCC).

The German Federal Office for Information Technology

Security (BSI) has placed a high value on the security of

data streams that go hand in hand with smart metering.

This is mentioned in “Secure Communication is Para-

mount,” in the BMWi’s publication on smart metering.

What was not mentioned, however, is the extent to which

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N°27 – Februar 2015

the EU General Data Protection regulation will affect smart

metering. This regulation is currently being examined and

will soon replace German data protection laws. The extent

to which smart metering might be affected is discussed in

the nuances background analysis: “Data Protection and

Smart Metering: Compatible or Incompatible?” This analy-

sis is available free of charge and can be requested from

this email address: [email protected].

The BMWi plans to submit draft regulations for a referral

to the Federal Cabinet before the 2015 parliamentary

summer recess. The benchmark paper, “Building Blocks for

the Energy Revolution: 7 Benchmark Points for the Regula-

tion of Smart Grids,” can be found here:

http://bit.ly/1zBTSR6.

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VERKEHR ..........................................................................................

NATIONAL EXPRESS KOMMT NACH NÜRN-

BERG

Das britische Verkehrsunternehmen, National Express,

wird voraussichtlich ab 2018 für zwölf Jahre die Nürnber-

ger S-Bahn betreiben, so die bayerische Eisenbahngesell-

schaft (BEG). Damit verliert die Deutsche Bahn erstmals

den Zuschlag für den S-Bahn-Verkehr einer solchen Größe.

Das ausgeschriebene Liniennetz verfügt über eine Gesamt-

länge von 230 Kilometer. Darüber hinaus wird National

Express auch zwei Regionalverbindungen in Nordrhein-

Westfalen ab Dezember 2015 betreiben.

Das Nürnberger S-Bahn-Netz umfasst vier Linien und 75

Stationen. Aktuell werden 20 Millionen Passagiere pro Jahr

transportiert. National Express rechnet nach eigenen An-

gaben mit einem Umsatz von 1,4 Milliarden Euro über die

zwölfjährige Vertragslaufzeit. Vorstandsvorsitzender der

National Express Group, Dean Finch, kommentierte hierzu:

"National Express ist erfreut, erneut einen Schienenvertrag

in Deutschlang gewonnen zu haben. Daran zeigt sich,

welch ausgezeichnete Wachstumschancen Deutschland

unserem Konzern bietet.“

Die Deutsche Bahn legte bereits Einspruch gegen die

Vergabe an National Express ein. „Das Angebot ist hinter-

fragenswert und wir wollen eine Neubewertung seitens

der BEG“, so ein Bahn-Sprecher. Die Überprüfung der Ent-

scheidung durch die Vergabekammer in Bayern wird sich

voraussichtlich über mehrere Wochen, eventuell Monate,

hinziehen.

NATIONAL EXPRESS COMES TO NUREMBERG

UK rail franchise and bus company National Express won a

12-year rail contract for the above-ground train, the

“Schnellbahn,” or S-Bahn, in Nuremberg on 01 February.

This marks the first time the German national rail compa-

ny, the Deutsche Bahn, has ever lost a city-railway fran-

chise of this proportion. The lines have a total length of

230 kilometres. In addition, National Express won con-

tracts in 2014 for regional trains connecting Munster, Co-

logne and Bonn.

The Nuremberg contract will entail four Bavarian rail lines

that make up the city’s S-Bahn. The rail carries almost 20

million passengers per year and will provide National Ex-

press with an estimated revenue of 1.4 billion Euros when

the contract begins in 2018.

Chief executive of National Express Group, Dean Finch,

says “National Express is delighted to have won another

rail contract in Germany, confirming this market as an

exciting growth opportunity for the group. This new rail

contract in Bavaria, which builds on our earlier success in

North Rhine-Westphalia, is further evidence that our track

record in running the UK’s leading rail franchise is recog-

nised internationally.”

The Deutsche Bahn has issued an appeal to the Bavarian

Rail Society (BEG). The BEG’s review of the decision could

take weeks or even months.

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N°27 – Februar 2015

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FINANZEN ..........................................................................................

ECUADOR FÜHRT DIGITALE WÄHRUNG EIN

Digitale Währungen gibt es bereits seit einiger Zeit – die

wohl bekannteste ist Bitcoin. Auch in Schweden werden

seit Jahren digitale Bezahlplattformen genutzt. Doch bisher

gibt es keinen einzigen Staat, in dem ein digitales Zah-

lungssystem staatlich kontrolliert und eingesetzt wird.

Ecuador, mit seinen 16 Millionen Einwohnern, ist nach

dem Willen des Präsidenten Rafael Correa nun das erste

Land mit einer offiziellen, digitalen Währung.

Laut Pablo Paraden, Leiter des Instituts für Volkswirt-

schaftslehre an der Universidad San Francisco de Quito,

haben 40 Prozent der Ecuadorianer keinen Zugang zu ei-

nem Bankkonto. Mithilfe der virtuellen Währung können

Beträge nun in einer "elektronischen Geldbörse" auf dem

Mobiltelefon des Benutzers gespeichert werden. Dafür

muss sich der Verbraucher lediglich über ein Mobiltelefon

mit seiner Ausweisnummer registrieren. Sobald diese In-

formation bestätigt ist, können Transaktionen durchge-

führt werden.

Im Jahr 2000 wurde die ecuadorianische Währung Sucre

aufgrund einer Hyperinflation abgeschafft. Damit ist Ecua-

dor quasi währungslos und das Währungssystem basiert

auf dem amerikanischen Dollar. Dadurch kann das Land

keine eigene Geldpolitik betreiben. Seit dem 23. Dezember

2014 gilt nun das neue Zahlungsmittel. Es ersetzt allerdings

nicht den Dollar, sondern wird ergänzend eingesetzt. Auch

wurden mit der neuen Währung, alle anderen virtuellen

Währungen, wie der Bitcoin, offiziell verboten.

Die neue digitale Währung gibt Ecuador einen Teil seiner

monetären Souveränität zurück. Zwar kommentieren Re-

gierungsvertreter, dass die virtuelle Währung die Verwen-

dung des US-Dollars unterstütze; doch Experten sehen

darin die Möglichkeit Ecuadors, sich vom Dollar zu distan-

zieren. Die neue Währung wird von Bareinlagen der Ver-

braucher in US-Dollar gedeckt und soll insbesondere für

mobile Zahlungen genutzt werden. Ende 2015 soll es dar-

über hinaus möglich sein, Steuern und andere Dienstleis-

tungen über das neue elektronische Geldsystem (Sisteme

de Dinero Electronico, SDE) abzuwickeln. Die ecuadoriani-

sche Zentralbank erwartet, dass sich 500.000 Einwohner

im Laufe 2015 für das System registrieren werden.

Die neue Währung Ecuadors ist zwar digital, kann jedoch

nicht mit Bitcoins verglichen werden. Bitcoin ist eine de-

zentrale digitale Währung, während die ecuadorianische,

virtuelle Währung von der Zentralbank kontrolliert wird

und an den US-Dollar geknüpft ist. Vielmehr wird das neue

Zahlungsmittel mit dem in Kenia etablieren System M-Pesa

verglichen, das mittlerweile auch in Rumänien eingesetzt

wird (nuances berichtete hierzu im Dezember 2014).

ECUADOR FIRST COUNTRY TO HAVE DIGITAL CURRENCY

Digital currencies have existed for some time now. In Swe-

den, for example, digital currency platforms have been in

use for several years. To date, however, there has yet to

be a country with a state-run electronic payment system.

Ecuador’s 16 million citizens will be the first in the world to

partake in a digital currency sponsored by the government.

40 per cent of Ecuadorians do not have access to a bank

account, says Pablo Parades, head of the Institute of Eco-

nomics at the Universidad San Francisco de Quito. Ecua-

dor’s digital currency will enable the exchange of physical

cash for digital money that will be stored in an “electronic

wallet” on user’s mobile phones. To sign up for an EMS

account, the user must have a mobile phone and a nation-

al identity number. Once this information is confirmed, the

user is able to perform transactions.

The “Sistema de Dinero Electrónico,” or Electronic Money

System (EMS), has been established to support the coun-

try’s US dollar-based currency. Ecuadorian law states that

economic transactions are conducted in US dollars, and

have been since 2000 when the government adopted the

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9

N°27 – Februar 2015

currency. However, old Ecuadorian national bills are still in

use, despite deterioration. These bills can be used to buy

newer US-dollars for use in official transactions.

According to a representative of the Board of Regulation

and Monetary and Financial Policy, Ecuador spends over

three million USD annually to replace old monetary notes

for new dollars. With a digital currency, physical notes will

be stored in the central bank and the population can utilise

mobile payments. This would protect physical currency

and allow Ecuadorians less dependency on paper money.

Although government officials state that the digital curren-

cy is meant to support the use of the US dollar, critics are

quick to mention that the digital alternative to physical

notes could be a way for the country to distance itself from

the dollar. If Ecuador’s digital currency is successful, it

might no longer need to rely on the US-dollar and could

revert back to its national currency, but this time, digitally

backed. This could be an opportunity for Ecuador to gain

financial independence from the US. Later this year, users

of the digital currency will be able to pay taxes and other

public services via mobile payment. The Central Bank ex-

pects almost 500,000 people to sign up over the course of

the year.

Ecuador’s new currency, while digital, is not akin to bitcoin.

Bitcoin is a decentralised digital currency while the new

Ecuadorian EMS is government-controlled and anchored

by the US dollar. The digital currency has, however, been

compared to Kenya’s M-Pesa, reported in nuances’ De-

cember 2014 newsletter, a money transfer service that

recently expanded to Europe by way of Romania. Accord-

ing to the Central Bank, Ecuador’s new digital currency will

require neither internet access nor an account with a fi-

nancial institution and can be redeemed at any time for

physical USD.

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