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Februar 2015 Geschichte hinter der Geschichte 14 Widersacher verstehen 26 GEFÄNGNIS- OFFENE TÜREN IN KENIA Die Den Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten

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Februar 2015

Geschichtehinter der Geschichte

14 Widersacherverstehen

26

gefängnis-offene

türenin Kenia

Die Den

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

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T I T E L T H E M A

16 Offene Gefängnistüren

in KeniaVon Ben BoggessEine gefesselte Zuhörerschaft entdeckt die Freiheit in Christus.

8 I M B L I C K P U N K T

Die allumfassende Gerechtigkeit Christi

Von Ted N. C. Wilson Wo wären wir ohne sie?

12 A N D A C H T

Nicht nur ein heißer Kakao Von Anna Bartlett Die zweite Meile gehen, um Barmherzigkeit zu zeigen.

14 G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Die Geschichte hinter der Geschichte

Von Keldie Paroschi Bevor wir uns auf eine Seite stellen, müssen wir

wissen, was auf dem Spiel steht.

22 G E L E B T E R G L A U B E

Computerexperten für Christus Von Michael Dant Evangelisation mit einem Blickwinkel des

21. Jahrhunderts.

24 A D V E N T G E S C H I C H T E

Annie Von Nathan Thomas Bevor sie viel zu früh starb, war sie ein strahlender

Stern der Adventbewegung.

20 E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Ein Besuch im Gefängnis

26 F R A G E N Z U R B I B E L

Den Widersacher verstehen

27 B I B E L S T U D I U M

Vorbildliche Helden

28 L E S E R F O R U M

R E S S O R T S

Februar 2015

Geschichtehinter der Geschichte

14 Widersacherverstehen

26

GEFÄNGNIS-OFFENE

TÜRENIN KENIA

Die Den

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

Februar 2015

3 K I R C H E I N A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 Ein-Tag-Kapelle

11 G E S U N D H E I T

Operation bei Prostatakrebs

www.adventistworld.orgIn 11 Sprachen online

Titelbild: Eine Taufe im Hoch sicher­heits gefängnis in NaivashaF O T O V O N B e N s O N O c h i e N g O B O l l a

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A U S A L L E R W E L T

R E S S O R T S

■ Die Schlagzeilen über den Irak sind schrecklich – dennoch wird im Nor-den des Landes eine neue Kapelle gebaut; in Bagdad laden Adventisten ihre Nachbarn zu den Gottesdiensten ein, und ADRA eröffnet ein Büro, um hu-manitäre Hilfe zu leisten.

„Hinter den Kulissen geschehen im Stillen viele wunderbare Dinge“, erklärte Homer Trecartin, Präsident des Mittelost-Verbandes der Siebenten-Tags-Adventisten. Er hielt sich kürzlich zu einem viertägigen Besuch in Irak auf.

Weltweit haben Adventisten für den Irak gebetet, der einen Ausbruch von Gewalt gegen Minderheiten erlebt, von dem auch Christen betroffen sind. Ted N. C. Wilson, Präsident der weltweiten Kirche, rief im August dazu auf, besonders für das Land zu beten, in dem es seiner Aussage zufolge nur noch 50 Adventisten gibt.

Trecartin bestätigte, dass noch etwa 50 Gemeindeglieder in den Listen geführt würden. Er sagte jedoch auch, dass es ihn ermutigt habe, bei seinem Besuch eine kleine, aber lebendige Gemeinde vorzufinden.

Adventisten, die auf der Flucht vor der Gewalt nach Erbil, einer Stadt im Norden, mit über 1,5 Millionen Einwohnern, gekommen sind, sind laut Tre-cartin dankbar dafür, dass die kurdische Regionalverwaltung ihnen gehol-fen hat, eine Adventgemeinde anzumelden und ihnen die Erlaubnis erteilt hat, eine Anbetungsstätte zu bauen.

„Der Bau des Gebäudes, in dem ein Gemeindesaal, Büros und zwei Wohnungen vorgesehen sind, ist in vollem Gange“, so Trecartin. „Bisher versammeln sich die Gemeindeglieder jeden Sabbat in einer Mietwohnung. Auch Freunde und Nachbarn sind dabei und ab und zu einige Flüchtlinge.“

Mir gegenüber am offenen Besuchertisch im Ge-fängnis saß ein 19-jähriger Jugendlicher. Er zit-

terte am ganzen Körper vor Anspannung, seine Augen waren vor Angst geweitet.

„Pastor“, flehte er mich flüsternd an, „du musst mir helfen, hier herauszukommen. Ich weiß nicht, ob ich es überleben werde.“

Dann kam seine ganze Geschichte heraus: Ein adventistischer Teenager hatte sich immer mehr in Schwierigkeiten hineinmanövriert und schließlich ein Verbrechen begangen, für das er inhaftiert worden war. Bei der Urteilsverkündung gab der Staatsanwalt ihm die Wahl zwischen sechs Monaten in einem Arbeitsla-ger oder einem ganzen Jahr im Staatsgefängnis. Er war sich sicher, dass er mit allen körperlichen Herausforde-rungen fertig werden würde, die das System ihm aufer-legen würde, und hatte sich für das kürzere „Erzie-hungslager“ entschieden – was er inzwischen bereute.

„Schon wenn sie mich dabei erwischen, dass ich beim Apell nicht in die richtige Richtung schaue, muss ich sechs Stunden lang eine schwere Eisenbahnschwelle aus Holz mit mir herumtragen“, flüsterte er heiser, „im Lauf-schritt. Zu den Mahlzeiten, zur Arbeit, überall, wo ich hingehe. Wenn ich sie ablege, wird die Strafe verdoppelt.“

In einer anderen Umgebung hätte ich meinen jun-gen Freund fest umarmt, um ihn körperlich und see-lisch daran zu erinnern, dass er nicht allein war, dass er denen „draußen“ immer noch sehr viel bedeutete. Doch die bewaffneten Gefängniswärter untersagten speziell Umarmungen, sodass ich mich stattdessen auf sorgfältig gewählte Worte verlassen musste.

„Ganz gleich, was du getan hast“, raunte ich ihm zu, „wir lieben dich noch immer – Gott, deine Familie, ich, deine Freunde. Diese Mauern oder Zäune ändern nichts daran. Wir beten jeden Tag für dich und wir werden da sein, wenn du entlassen wirst, um mit dir zu beten, wenn Gott dir in ein neues Leben hilft.“

In den 35 Jahren meines Dienstes habe ich diese Worte viele Male sagen müssen. Jedes Mal, wenn ich es tue, denke ich daran, dass diejenigen, die im Gefängnis sitzen, denen bemerkenswert ähnlich sind, die jenseits der Mauern leben. Sie kämpfen mit Einsamkeit, Trauer, Schuld und zerplatzten Träumen. Bei allen offenkundi-gen Unterschieden im Hinblick auf das Halten des Gesetzes sind wir im Innersten Menschen, die Gemein-schaft, Vergebung, Wiederherstellung und gelegentlich

eine Umarmung brauchen. Wenn du das Titelthema dieser

Ausgabe liest, bete für einen Men-schen im Gefängnis, den der Heilige Geist dir in den Sinn bringt. Und dann suche eine Möglichkeit, ihm

etwas Gutes zu tun.

Adventisten beim Gottesdienst in einer Mietwohnung in Erbil, einer Stadt im Norden Iraks mit mehr als 1,5 Millionen Einwohnern.

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Eine neue Kapelle entsteht und ADRA öffnet ein Büro

Viele wunderbare Dingegeschehen imIrak

Ihr habt mich besucht

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Es gibt nur wenige Gemeindeglieder, und sie leben weit weg von ihren ehemali-gen Heimatorten, doch sie bemühen sich aktiv um diejenigen, denen es noch schlechter geht, berichtet Trecartin.

Gemeinsam mit George Shamoun, dem Leiter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Irak, haben die Gemein-deglieder ihr eigenes Geld, Spendengelder und eine besondere Zuwendung von Adventist Frontier Mission dazu verwen-det, Toilettenanlagen in mehreren Zent-ren für Binnenflüchtlinge zu bauen und Lebensmittelpakete, Winterkleidung und Decken zu verteilen.

Angesichts der Eröffnung des Irak-Büros der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA wird schon bald noch mehr humanitäre Hilfe geleis-tet werden.

Laut Trecartin wurde das Irak-Büro nach langer, intensiver Arbeit bei den Behörden registriert und ist bereits dabei, Mitarbeiter zu suchen und Projekte zu beginnen, um noch mehr Menschen zu unterstützen.

In Bagdad gibt es noch einige Adven-tisten, die ihren Nachbarn von ihrem Glauben an Jesus erzählen, berichtet er weiter. Jeden Sabbat kommen die

menarbeit mit 93 Pastoren aus ganz Zen-tralamerika und 100 Pastoren aus der Region wurden die Evangelisationen zeit-gleich über drei Wochen hinweg gehalten.

Die ehemalige Vizepräsidentin von El Salvador, Ana Vilma de Escobar, die mit anderen aktuellen und ehemaligen Regie-rungsbeamten Carters Vorträge besuchte, sagte dem Evangelisten, dass ihr Land die Botschaft von Jesus dringend brauche, die er verkündigte.

„Diese Vorträge sind genau das, was wir in dieser Zeit brauchen“, so de Escobar. Vania Chew, South Pacific Adventist Record,

und Mitarbeiter von Adventist World

Kenia: Acht Tote bei Massaker

■ Mindestens acht Adventisten waren unter den 28 Buspassagieren, die an einem Sabbatmorgen von muslimischen Extre-misten im Norden Kenias ermordet wur-den. Das gab die Ost-Zentralafrikanische Division bekannt.

Gemeindeglieder zum Gottesdienst zusammen und werden oft von Freunden und Nachbarn begleitet.

Und er ruft uns auf: „Bitte betet weiter für die Kirche der Siebenten-Tags-Adven-tisten im Irak.“

Adventist World-Redaktion

El Salvador: 4800 Taufen ■ Der australische Evangelist John Carter

dankt Gott für mehr als 4800 Personen, die während einer dreiwöchigen Evangeli-sation in El Salvador getauft wurden.

„Wir waren beeindruckt von dem geistlichen Hunger der Menschen“, sagte Carter nach seinem Abschlussvortrag vor dem mit 52.000 Menschen fast bis auf den letzten Platz gefüllten Estadio Cuscatlán, dem größten Stadion Zentralamerikas und Heimstadion des Fußballnational-teams von El Salvador. „Ehre sei Gott.“

Der Vortrag im Stadion in der Haupt-stadt San Salvador Ende November bildete den Höhepunkt von 93 Evangelisationen, die Carter organisiert hatte. In Zusam-

George Shamoun, Leiter der Kirche der Siebenten­Tags­Adventisten im Irak, auf dem Grundstück, auf dem eine Kapelle für die Adventgemeinde gebaut wird.

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Der Evangelist John Carter bei seiner Ansprache am 29. November vor etwa 52.000 Menschen im Estadio Cuscatlán in San Salvador, der Hauptstadt von El Salvador.

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Al Shabaab-Milizen hielten den Bus, der auf dem Weg nach Nairobi war, Ende November an und stellten den Fahrgästen Fragen, um herauszufinden, ob sie Mus-lime seien. Augenzeugenberichten zufolge wurden diejenigen, die keine befriedi-gende Antwort gaben, zur Seite genom-men und erschossen.

Wahrscheinlich waren die Adventis-ten mit dem Bus am frühen Morgen auf dem Weg zum Gottesdienst, als der Angriff erfolgte.

„Unsere Herzen fühlen mit dem Schmerz der Familien, die bei diesem sinnlosen, brutalen Mord Angehörige verloren haben, darunter auch Kinder“, erklärte Ted N. C. Wilson, Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten. „Wir können diese schreck liche Tat nicht verstehen, doch der Heilige Geist ist der Tröster, der auch in solch einer Tragödie Ermutigung und Halt geben kann. Wir beten für die Fa milien, die unter ihrem großen Verlust leiden.“

Blasious Ruguri, Präsident der Ost-Zentralafrikanischen Division, sagte, dass er angesichts der „sinnlosen, abscheuli-chen“ Morde „sprachlos“ sei.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jesus noch lange auf sich warten lässt“, schrieb er in einer Antwort auf ein Bei-leids-E-Mail von Wilson. „Er hätte schon gestern kommen müssen. Angesichts die-ser Zustände ist die Welt zu einem Ort geworden, an dem man nicht mehr leben kann.“

Adventist World-Redaktion

Indien: 50 Kinder unterrichten Erwachsene

■ In Miryalaguda, einer Stadt im Südos-ten Indiens, haben 50 Kinder Gesundheits-vorträge gehalten und mit Transparenten auf Gesundheitsthemen aufmerksam gemacht. Es war ihr Beitrag zu den Bemü-hungen der Kirche der Siebenten-Tags-Ad-

Die Initiative weckte auch das Inter-esse der regionalen Presse. Sie brachte einen Artikel, der weitere Aufmerksam-keit auf das Anliegen lenkte.

Andhra Pradesh ist mit 50 Millionen Einwohnern der achtgrößte der 29 Bun-desstaaten Indiens. Nur etwa 1,5 Prozent der Einwohner sind Christen, 92 Prozent Hindus.

Adventist World-Redaktion

Uganda: Gesuch wegen Sabbatfreiheit

■ John Kakembo, Vorsteher des Uganda-Missionsverbands der Kirche der Sieben-ten-Tags-Adventisten in Uganda, hat eine persönliche Bitte an den Präsidenten des ostafrikanischen Landes gerichtet, die Reli-gionsfreiheit zu erweitern, um Adventisten von der Forderung zu befreien, am Sabbat zu arbeiten oder zu studieren.

Präsident Yoweri Kaguta Museveni antwortete nicht unmittelbar auf das Gesuch, das der Leiter der Kirche in Uganda während einer Geldsammelaktion für eine neue Kapelle in der ugandischen Hauptstadt Kampala an ihn richtete. Aber er lobte die Adventisten als ehrliche Leute.

„Lasst euer Licht leuchten, damit die Menschen es sehen und euren Vater im Himmel preisen“, sagte Museveni in einer Rede.

ventisten, neue Möglichkeiten zu finden, in diesem Teil Indiens die Botschaft von Jesus zu verkündigen.

Laut Robert L. Robinson, Verwal-tungssekretär des Präsidenten der Südasi-atischen Division, verkündigten die Schü-lerinnen und Schüler des adventistischen Gymnasiums der Stadt die adventistische Gesundheitsbotschaft vor mehreren Tau-send der 115.000 Einwohner. Und das zu den geringen Kosten von nur 200 US-Dollar.

„Es war als Experiment gedacht, um zu sehen, ob es eine gute Möglichkeit ist, die Städte im Bundesstaat Andhra Pra-desh zu erreichen“, erklärte Robinson, der an der Veranstaltung teilnahm. Alles deute darauf hin, dass das Experiment geglückt sei.

Die Schülerinnen und Schüler trugen blaue Schuluniformen und waren unter dem Geleitschutz der Polizei unterwegs, um an drei verschiedenen Stellen Gesundheitsvorträge zu halten. Außer-dem gingen sie mit selbstgemachten Transparenten durch die Stadt, auf denen Slogans wie „Alkohol ist ein Teufelszeug“ und „Rauchen gefährdet Ihre Gesund-heit“ standen.

Robinson schätzt, dass 2000 Personen die Vorträge gehört haben und der Umzug durch die Stadt von vielen weite-ren beachtet wurde.

Schülerinnen und Schüler des adventistischen Gymnasiums in Miryalaguda bringen den Einwohnern ihrer Stadt die adventistische Gesundheitsbotschaft.

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B L I C K I N D I E W E L T

Muslimische Schüler an einer adventistischen Schule eines Landes in der ehemaligen So-

wjetunion waren so zuversichtlich, dass Gott eingreifen und die an einem Sabbat angesetzten Abschlussprüfungen verschie-ben würde, dass sie sich mit ihren adven-tistischen Mitschülern solidarisierten und die Prüfungen nicht an einer öffentlichen Schule ablegten – selbst auf die Gefahr hin, die Schule nicht abschließen zu können.

Der Glaube der Teenager wurde nicht enttäuscht.

In letzter Minute legitimierte die Regierung des überwiegend muslimischen Landes eine Terminänderung für die Prü-fungen. Die adventistischen Lehrkräfte, die sich tagelang den Kopf über die Situation zermartert hatten, konnten nur staunen.

Besonders bemerkenswert war, dass die Entscheidung aus dem Büro eines Vizeministers kam, der erst kurz zuvor angeordnet hatte, dass die adventistische Schule die Bezeichnung „christlich“ aus ihrem Namen streichen musste.

„Die muslimischen Schüler beschlossen, dem auf der adventistischen Schule erlern-ten Prinzip, am Sabbat nicht zu arbeiten und nicht zu lernen, treu zu bleiben. Das war eine wunderbare Entscheidung“, so Guillermo Biaggi, Präsident der Euro-Asien-Division der Siebenten-Tags-Adven-tisten, in dessen Territorium der größte Teil der ehemaligen Sowjetunion liegt.

„Gott bewegte nicht nur jemanden in der Regierung, den Prüfungstag zu verle-gen; er inspirierte auch die Schüler und belohnte ihr Vertrauen in unseren Schöp-fer und Erlöser“, sagte er weiter.

Die Geschichte von den Prüfungen am Sabbat tauchte auf einer Ausschusssitzung zum Jahresschluss der Euro-Asien-Divi-sion auf. Um die Arbeit in diesem Land nicht weiter zu erschweren, nennen wir weder den Namen des Landes noch den der Schule.

„Die einzige Hoffnung, die uns blieb, war Gott.“

Das Schuljahr 2013/2014 war für die Schule, in der 280 Schülerinnen und Schü-ler zwischen 6 und 17 Jahren unterrichtet werden, schwierig. Laut Schul- und Kir-chenleitern gab es verschiedene Probleme mit Behörden und anderen Leuten, die über die Präsenz einer christlichen Schule in einem muslimischen Land nicht glück-lich waren.

Dennoch kam die Verfügung des Bil-dungsministeriums, die Abschlussprüfun-gen für die 9. und 11. Klasse landesweit an einem Samstag abzuhalten, für die Lehr-kräfte völlig überraschend.

Die Lehrerinnen begannen zu beten. Einige Schüler aus der 11. Klasse kamen aus adventistischen Familien, doch die Mehrheit waren Muslime. In der 9. Klasse gab es gar keine Adventisten.

Es war nicht das erste Mal, dass ihm der Sabbat als Anliegen nahegebracht wurde. Bereits Jan Paulsen, von 1999 bis 2010 Präsident der Weltkirchenleitung, brachte das Thema während seiner Amts-zeit vor Museveni, als ein regionales Gericht eine Bitte adventistischer Studie-render prüfte, keine Prüfungen am Sab-bat ablegen zu müssen. Das Gericht unterstützte die Studierenden nicht.

Das Halten des Sabbats kann für viele der 261.000 Adventisten in Uganda zum Problem werden.

„Ich habe wegen des Sabbats sechs Arbeitsstellen verloren“, schrieb John Nyagah Gakunya, Gemeindeglied in Uganda, vor kurzem bei einer Diskussion über das Halten des Sabbats auf der Face-book-Seite von Adventist World.

Aber Gakunya meinte, dass er nicht entmutigt sei. „Ich bleibe Gott treu und finde nicht, dass es ein Verlust ist, Gott zu dienen. Wenn wir Gott ehren, dann ehrt er uns.“

Samuel Mwebaza, Leiter der Kom-munikationsabteilung, Uganda-Missions-

verband, und Mitarbeiter von ANN und Adventist World.

Der ugandische Präsident Yoweri Mu­seveni, 2. von rechts, im Gespräch mit Leitern der Kirche der Siebenten­Tags­Adventisten bei einer Veranstaltung in Kampala am 22. November 2014.

Lehrer an einer adventistischen Schule in der ehemaligen Sowjetunion sprechen von einem doppelten Wunder

Muslimische Teenager mit Adventisten

Prüfung am Sabbatverweigern

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Von Andrew Mc Chesney, Nachrichtenredakteur, Adventist World

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Links: In dieser Schule werden 280 Schüle­rinnen und Schüler zwischen 6 und 17 Jah­ren unterrichtet. Unten: Die muslimischen und adventistischen Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse beim Abschlussfest.

B L I C K I N D I E W E L T

Jeder Versuch, die Prüfungen um einen Tag auf den Sonntag zu verschieben, schien zum Scheitern verurteilt. Keiner der auf regionaler Ebene verantwortlichen Beam-ten wollte die Verantwortung auf sich neh-men, eine Verschiebung zu gewähren. Die Direktorin der Schule schrieb einen Brief an einen Beamten im Bildungsministe-rium, der seine Hilfe angeboten hatte, doch eine Antwort auf ihren Brief blieb aus.

„Die einzige Hoffnung, die uns blieb, war Gott“, wird die Direktorin in einer Erklärung der Euro-Asien-Division zitiert.

Sie rief die Schülerinnen und Schüler zusammen und erklärte ihnen die Situa-tion. Sie sagte ihnen, dass sich die Schule weiterhin bemühe, die Prüfungen zu ver-schieben, dass sie allerdings nicht verspre-chen könne, ob sie damit Erfolg haben würde. Dann sagte sie, dass sie mit der nahe gelegenen öffentlichen Schule verein-bart habe, dass sie ihre Prüfungen dort ablegen könnten, wenn sie wollten.

„Das gab den Schülerinnen und Schü-lern die Möglichkeit, im vollen Bewusstsein der Konsequenzen, ihre eigene Entschei-dung zu treffen“, erklärte die Direktorin.

Da die 11. Klasse in diesem Land der ehemaligen Sowjetunion die Abschluss-klasse der höheren Schule ist, hätte ein Nichtteilnehmen für die Schülerinnen und Schüler bedeutet, keinen Schulabschluss zu haben.

„Das ist unmöglich!“Nur zwei Tage vor den Prüfungen

erhielt die Direktorin plötzlich einen Anruf aus dem Bildungsministerium. Die Sekre-tärin des Vize-Bildungsministers sagte, dass ihr Chef eine Antwort auf den verloren geglaubten Brief der Direktorin geschrie-

Gemütsregungen zeigten, meinte sie, dass sie sie nicht richtig verstanden hätten und erzählte die Geschichte noch einmal. Dar-aufhin meldete sich ein Schüler zu Wort und sagte etwas, was die Direktorin noch unglaublicher fand als die unerwartete Erlaubnis des Ministeriums, die Prüfungen an einem anderen Tag ansetzen zu dürfen.

Der Schüler sagte: „Wir haben nie daran gezweifelt, dass Gott die Situation klären würde.“

Die Direktorin erfuhr, dass keiner der Schülerinnen und Schüler sich für die Prüfungen an der öffentlichen Schule angemeldet hatte. Im weiteren Gespräch sagten sie, dass sie Gottes mächtiges Ein-greifen während des schwierigen Schul-jahrs so oft erfahren hatten, dass sie sich sicher waren, dass Gott die Schule in einer so einfachen Sache wie Prüfungen am Sab-bat nicht im Stich lassen würde. Die mus-limischen Schülerinnen und Schüler hat-ten beschlossen, gemeinsam mit ihren adventistischen Mitschülern treu zum biblischen Sabbat zu stehen.

„Kinder aus nicht-adventistischen Familien haben gesehen, wie Gott unsere Schule führt und haben von ganzem Her-zen geglaubt, dass das Problem gelöst wer-den würde“, sagte die Direktorin. „Nur wir adventistischen Lehrerinnen waren vor lauter Sorgen verzweifelt.“ ■

ben hatte und dass jemand von der Schule kommen könne, um ihn abzuholen.

Die Direktorin sagte später, dass sie bei diesem Anruf alle Hoffnung aufgab, weil genau der gleiche Vize-Bildungsminister dafür verantwortlich gewesen war, dass sie einige Wochen zuvor den Namen der Schule hatten ändern müssen.

Und das war noch nicht alles.„Vor dem Anruf hatten wir gehofft,

dass wir die Prüfungen vielleicht an einem anderen Tag abhalten könnten, ohne dass es von den Beamten im Bildungsministe-rium bemerkt worden wäre“, erklärte die Direktorin. „Aber jetzt, da es eine offizielle Antwort der Regierung gab, würde es unmöglich sein, die Prüfung unbemerkt abzuhalten.“

Doch als sie den Brief vom Ministe-rium öffnete und las, rief sie aufgeregt aus: „Das ist unmöglich! Wie gut ist Gott!“

Es stellte sich heraus, dass der Vize-Bildungsminister sich auf einer längeren Dienstreise befand, weswegen die Anfrage der Schule an einen anderen Beamten im Ministerium weitergeleitet worden war. Dieser andere Beamte hatte die Verschie-bung der Prüfung auf den Sonntag ge nehmigt.

Aufgeregt gab die Direktorin die Neu-igkeit an die Schülerinnen und Schüler weiter. Als diese keine sonderlichen

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Muslimische Teenager mit Adventisten

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I M B L I C K P U N K T

Christus ist unsere Gerechtigkeit und unsere einzige Hoff-nung in dieser Zeit, in der das Ende der Weltgeschichte zusehends näher kommt. Jesus kommt bald!

Um uns auf das Kommen Christi vorzubereiten, sind auch wir – wie das alte Israel – aufgerufen, Gottes Rat in 2. Chronik 7,14 zu befolgen und uns zu demütigen, zu beten, Gottes Ange-sicht zu suchen und uns von unseren bösen Wegen abzukehren. Wir sind eingeladen, uns vor Christus zu demütigen, weil wir erkennen, dass wir nur in ihm wirklich „leben, weben und sind“ (Apg 17,28).

Siebenten-Tags-Adventisten sollten am lautesten verkündi-gen, dass die Erlösung allein durch Christus geschieht! Gottes

Handeln, durch das er uns gerecht erklärt, weil Christus für uns gestorben ist – die Rechtfertigung –, und Gottes Handeln, durch das er uns verwandelt und Christus ähnlicher macht – die Heili-gung –, lassen sich nicht trennen, denn sie bilden die Fülle der Gerechtigkeit Christi für uns.

Nicht unser, sondern Gottes PlanManchmal scheint Unklarheit über Rechtfertigung und Hei-

ligung zu herrschen und darüber, in welchem Zusammenhang sie zueinander und zu unserer Erlösung stehen. Manche propa-gieren die Rechtfertigung auf Kosten der Heiligung und landen bei „billiger Gnade“. Andere haben fast ausschließlich die Heili-gung im Blick und landen beim „Perfektionismus“ oder Gesetz-lichkeit und Werksgerechtigkeit.

Doch die allumfassende Gerechtigkeit Gottes umfasst unein-geschränkt sowohl Rechtfertigung als auch Heiligung. Es ist sein Plan, nicht unserer. Es ist seine Art, uns in der Vorbereitung dar-auf, die Ewigkeit mit ihm zu verbringen, in eine unmittelbare, langfristige Beziehung mit sich zu bringen.

In Epheser 2,8–10 erklärte der Apostel Paulus, dass wir alles Christus zu verdanken haben. „Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“ Durch das Opfer Christi erklärt Gott uns für gerecht. Wenn wir dieses Geschenk annehmen, werden wir in den Augen Gottes für voll-kommen erklärt. Wenn wir uns demütig der Kontrolle Christi

über unser Leben beugen, beginnt seine Kraft, uns zu heiligen. Dieser ganze Wandel ist die allumfassende Gerechtigkeit Christi.

Keine ichbezogene GesetzlichkeitDas ist kein Aufruf zu ichbezogener Gesetzlichkeit, sondern

zur Gerechtigkeit durch Glauben an Gott. Vom Heiligen Geist gezogen, nehmen wir Jesus an und liefern ihm unser Leben aus. Daraufhin beginnt Christus, uns so zu verändern, dass wir ihm immer ähnlicher werden. Das ist der Grund, weshalb Trinker frei vom Alkohol werden, verkommene Menschen anfangen, ein moralisches Leben zu führen, bösartige Menschen zu Friedens-stiftern und Egoisten zu selbstlosen, großzügigen Wohltätern

werden. Das ist der Grund, weshalb aus unbekehrten Menschen bekehrte werden: Der Heilige Geist beginnt, die Frucht des Geis-tes in unserem Leben hervorzubringen.

Die Voraussetzung für diese richtige Beziehung wird in einem der beeindruckendsten Verse der Bibel beschrieben: „Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“ (2 Kor 5,21) Gott-Vater gab seinen vollkommenen Sohn als Opfer für unsere Sünden, damit wir die vollkommene Gerechtigkeit Christi empfangen können.

Das ist die Erfahrung der Wiedergeburt, von der Jesus in Johannes 3,3 sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“

WiedergeborenDie Erfahrung der Wiedergeburt macht uns zu völlig neuen

Menschen. „Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist gewor-den.“ (2 Kor 5,17 EB) Durch das Wirken des Heiligen Geistes werden wir von unseren Sünden reingewaschen und in das Bild Gottes neu geschaffen. Das geschieht, indem wir unsere Sünden bekennen und am Fuß des Kreuzes niederfallen (s. 1 Joh 1,9).

Das ist Gottes allumfassende Gerechtigkeit: Wir werden durch Gnade gerettet und leben durch Gnade – alles durch Jesus Christus! Mit dem Apostel Paulus können wir ausrufen: „Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe

Die allumfassendeGerechtigkeit Christi

Von Ted N. C. Wilson

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ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.“ (Gal 2,19b-20)

Wenn wir Christus und seine Gerechtigkeit annehmen, fol-gen wir ihm auch darin, dass wir an die wunderbaren Wahrhei-ten glauben, die in den Lehren der Bibel offenbart sind und ihn im Mittelpunkt haben. Wir werden sie annehmen. In Titus 3,5–8 wies Paulus darauf hin, dass Christus uns „rettete … nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hätten, son-dern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wie-dergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes … damit wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben nach der Hoffnung des ewigen Lebens wurden. Das Wort ist gewiss; und ich will, dass du auf diesen Dingen fest bestehst, damit die, die zum Glauben an Gott gekommen sind, darauf bedacht sind, sich um gute Werke zu bemühen.“ (EB)

Die guten Werke machen die heiligende Kraft Christi deut-lich. Der Heilige Geist wirkt in uns, um uns Christus immer ähnlicher zu machen. Wir sind für die Heiligung völlig abhängig von unserer Beziehung zu Christus. Das ist die Gerechtigkeit Christi.

Die Gerechtigkeit ChristiIm Schrifttum von Ellen White finden wir tiefe Einsichten in

die biblische Wahrheit von der Gerechtigkeit Christi, insbeson-dere in dem wunderbaren Büchlein Der bessere Weg zu einem neuen Leben:

„Seit dem Sündenfall ist kein Mensch mehr fähig, die Forde-rungen des Gesetzes so zu erfüllen, dass er dadurch vor Gott

gerecht werden könnte. Doch Christus hat einen Ausweg für uns gefunden … Er nahm die Strafe für unsere Sünden auf sich und bietet uns nun seine Gerechtigkeit gegen all unsere Sünden an … Darüber hinaus erneuert Christus unser Herz … Nun ist es an uns, die Verbindung mit ihm im Glauben und in ständiger Übergabe des Willens an ihn aufrechtzuerhalten. Wenn wir das tun, dann wirkt er in uns ,beides, das Wollen und das Vollbrin-gen, nach seinem Wohlgefallen‘ … Von uns aus haben wir Gott also nichts zu bieten … Unsere einzige Hoffnung besteht in der Gerechtigkeit, die Christus uns zurechnet, und in der Recht-schaffenheit, die der Heilige Geist in uns bewirkt.“ (S. 61–62)

Kein Wunder, dass Paulus ausrief: „Weil wir denn einen gro-ßen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Him-mel durchschritten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekennt-nis. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mitleiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. Darum lasst uns hinzu-treten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.“ (Hbr 4,14–16)

Ein lebenslanges WerkKein Siebenten-Tags-Adventist sollte sich für besser halten

als andere oder anderen vorwerfen, nicht heilig oder vollkom-men zu sein. Wir sind alle Sünder am Fuß des Kreuzes und brauchen einen Retter, der uns seine Gerechtigkeit schenkt.

Wenn wir uns Christus weihen und ihm erlauben, in uns zu bewirken, dass wir bei ihm und seinem Wort bleiben, können wir die folgende inspirierte Aussage von Ellen White besser verstehen: „Christus wartet voll Sehnsucht darauf, dass er in seiner Gemeinde Gestalt gewinnen kann. Wenn der Charakter Christi zum Wesensmerkmal seines Volkes geworden ist, wird er wieder-kommen und es zu sich nehmen.“ (Bilder vom Reiche Gottes, S. 51)

Der Charakter Christi wird zu unserem Wesensmerkmal, wenn wir uns ganz und gar und einzig und allein auf Christus stützen. Wir müssen dem Heiligen Geist jeden Tag erlauben, uns Christus immer ähnlicher zu machen. Das ist ein lebenslanges Werk. Wir sollen um den Charakter Christi bitten und praktisch lernen, durch seine Kraft seinem Wort zu gehorchen.

Wir sollen nicht auf etwas hinarbeiten, das man „Perfektio-nismus“ nennen könnte, bei dem es um eine gesetzliche Liste geht, die abzuhaken ist. Und wir sollten auch nicht mit dem Fin-ger auf die Fehler anderer zeigen oder Streit in die Gemeinde bringen, weil wir anderen vorwerfen, dass wir gerechter sind als sie. „Niemand, der für sich selbst Heiligkeit beansprucht, ist wirklich heilig. Diejenigen, die als heilig in den himmlischen Büchern verzeichnet sind, sind sich dessen gar nicht bewusst. Sie sind die letzten, die damit prahlen, dass sie so gut sind. Keiner der Propheten oder Apostel hat sich je für heilig erklärt … Die Gerechten würden so etwas nie behaupten. Je ähnlicher sie Christus sind, umso mehr klagen sie darüber, dass sie ihm so unähnlich sind.“ (Ellen White, True Revival, S. 62)

Seine Gabe an uns

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Gottes GnadeWie sollten wir den Erlösungsplan in

diesen letzten Tagen der Weltgeschichte also verstehen? Billige Gnade ist keine Lösung. Sie verneint die Kraft des Heili-gen Geistes, das Leben eines Nachfolgers Christi jeden Tag zu verändern, um Christus immer ähnlicher zu werden. Gesetzlichkeit ist auch keine Lösung. Sie versperrt den einzigen Weg zur Erlösung: die völlige Abhängigkeit von Jesus Chris-tus, der unser einziger Weg zur Erlösung ist. Ein intellektuelles, bibelkritisches Verständnis ist auch keine Lösung. Es zerstört das Wunder der Bekehrung und Heiligung und beraubt Gott seiner Macht, Leben zu verändern.

Nur die allumfassende Gerechtigkeit Christi der Rechtfertigung und Heiligung bewirkt, dass wir gerettet, verändert und zu echten Jüngern Christi werden. Es ist etwas, das Christus sowohl für uns als auch in uns tut. Durch seine Gnade ist es möglich, Gottes Kraft und Charakter zu erhalten und ihm immer ähnlicher gemacht zu werden.

Ellen White sagt uns in ihrem Schrift-tum, dass die Gerechtigkeit aus dem Glauben das Herzstück der dreifachen Engelsbotschaft ist. Welch ein Vorrecht ist es, die Menschen eindringlich aufzurufen, zur wahren Anbetung Gottes zurückzu-kehren und seine allumfassende Gerech-tigkeit und Rettung anzuerkennen. Die Krönung der rettenden Gnade und Gerechtigkeit Christi wird sein, wenn wir ihm bei seiner Wiederkunft entgegenge-hen – für die ganze Welt ein Beweis seiner rettenden Rechtfertigung und seiner Fähigkeit, unser Leben durch seine heili-gende Kraft zu verändern.

Welch ein Tag wird das sein! ■

Ein-Tag-KapelleSchlangen im Gottesdienst

In den meisten Gegenden Angolas lassen sich selbst die einfachsten Gebäude nur mit großer Mühe bauen. Die Wände des Hauses der Adventgemeinde „Morro 50“ bestehen aus einem Geflecht aus Stöcken, in das sorgfältig große Steine eingefügt wurden. Dafür mussten die Gemeindeglieder Steine aus den kilometerweit entfernt gelegenen Bergen heranschleppen.

Die gegenwärtige Kapelle ist in mehr als einer Hinsicht eine Gefahr für die Sicherheit. Bei 250 Gemeindegliedern muss sich (nicht nur) jede Mutter Sorgen darüber machen, dass Steine aus den Wänden fallen könnten. Doch eines Sabbats tat sich eine noch größere Gefahr auf. Während der Pastor vorne stand und predigte, ließen sich plötzlich zwei Kobras aus dem Dach auf den Boden fallen.

Würdest du ruhig im Gottesdienst sitzenbleiben, wenn eine Kobra von der Decke fällt? In Angola ist das der Fall. Die Leute dort sind an Gefahren und schwierige Situationen gewöhnt. Jahrzehntelange Kriege haben Angolas Infrastruktur zerstört. Fremde Länder, die um die Kontrolle der ölreichen Region kämpften, vergifteten das Land, sodass dort fast nichts wächst. Eine ganze Generation von Männern wurde in den Kämpfen getötet. Das Land hat weltweit die achthöchste Kindersterblichkeit. Doch die Angolaner geben nicht auf.

Die Kapelle aus Steinen wurde in den letzten zwölf Jahren dreimal vom Sturm umgeweht und von den Gemeindegliedern immer wieder aufgebaut. Auf Bänken aus ausgedienten Eisenbahnschwellen aus Metall, die sehr heiß werden können, beteten sie um eine Verbesserung und um Hilfe. Im August baute Maranatha Volunteers International dank der Großzügigkeit Hunderter von Spendern eine Ein­Tag­Kapelle für die Adventgemeinde „Morro 50“. Endlich hat diese Gemeinde eine echte Kapelle. Sie ist ein Ort der Hoffnung und bietet Sicherheit für Familien, die sich hier treffen und Gott anbeten.

Die Menschen in Angola haben ihren Teil getan. Sie haben geschwitzt und gebetet, gebaut und neugebaut und anderen von der Liebe Gottes erzählt. Maranatha ist da, um beim nächsten Schritt zu helfen, nämlich dabei, Kapellen zu bauen.

Das Projekt Ein-Tag-Kapellen und Ein-Tag-Schulen wird von ASI und Maranatha Volunteers International finanziert und durchgeführt. Seit 2009 wurden mehr als 1600 Ein-Tag-Gebäude in aller Welt errichtet. Carrie Purkeypile ist Projektmanagerin für Maranatha Volunteers International.

Links: Die Steine, mit denen die Wände der Kapelle gebaut wurden, mussten zum Bauplatz geschleppt werden. Leider boten sie auch ein ideales Versteck für Schlangen. Rechts: Die Leiter der Gemeinde „Morro 50“, die jetzt ein Gebäude hat, in das Einwohner ihres Ortes eingeladen werden können.

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Ted N. C. Wilson ist Präsident der Weltkir­chenleitung der Sieben­ten­Tags­Adventisten.

I M B L I C K P U N K T

10 Adventist World | Februar 2015

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Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides

G E S U N D H E I T

Als Autoren dieser Kolumne sind wir keine Experten auf allen Ge-bieten. Wir versuchen vielmehr,

aktuelle Ansichten aus der jüngsten wissenschaftlichen Literatur zusammen-zufassen. Deshalb betonen wir dir – und allen unseren Lesern – gegenüber wieder einmal, dass die Ärzte und anderen me-dizinischen Fachleute, die dich persönlich kennen, dir den besten Rat geben können. Unsere Äußerungen zu dem Thema sind eher allgemeiner Natur.

Prostatakrebs gibt Anlass zu großer Sorge, weil er sehr häufig vorkommt. Da die Menschen immer älter werden, nehmen auch altersbedingte Krankheiten zu. Bei fast 100 Prozent der Männer über 80 wurde in einer vor Jahren durchge-führten Autopsiestudie in der mikrosko-pischen Gewebeuntersuchung Prostata-krebs festgestellt.

Die Frage der Therapie stellt sich nicht so sehr für die über 70- oder 75-jährigen, sondern für jüngere Männer. Mit 60 Jah-ren bist du wahrscheinlich noch kräftig und aktiv und noch berufstätig. Du könn-test noch viele produktive Lebensjahre vor dir haben. Zu den Therapiemöglich-keiten gehören für dich eine Operation, wie dir bereits empfohlen wurde, ver-schiedene Formen der Strahlentherapie oder eine Kombination beider Therapien und wenn nötig zusätzlich noch eine Hor-mon- oder Chemotherapie.

Viele Männer machen sich bei einer Operation Sorgen um mögliche Neben-wirkungen, wie zum Beispiel Harninkon-

Ergebnisse bei den älteren Männern in der Gruppe, die nicht operiert wurde und die keine palliative Behandlung brauchte, stützten das Prinzip der aktiven Überwa-chung (des Beobachtens und Abwartens) für angemessen ausgewählte Gruppen. In der Studie erinnert die langfristige Gesamt-belastung durch die Krankheit daran, dass andere Faktoren als das Überleben bei der Beratung von Patienten mit Prostatakrebs in Betracht gezogen werden müssen.

Wir sind der gleichen Ansicht wie deine Ärzte und glauben, dass deine Chan-cen auf Heilung durch eine Operation relativ hoch sind. Möglicherweise werden noch zusätzliche Maßnahmen in Betracht gezogen, eventuell könnte sogar die sehr präzise Roboter-assistierte Chirurgie bei dir angewendet werden.

Trotz der häufigen und ernstzuneh-menden Nebenwirkungen ist deine Über-lebenschance viel höher als bei nichtevi-denzbasierten Methoden, wozu auch ein völliger Behandlungsverzicht gehören würde. ■

1 Anna Bill-Axelson et. al., „Radical Prostatectomy & Watch-ful Waiting in Early Prostate Cancer”, The New England Journal of Medicine, 6. März 2014, Bd. 370, Nr. 10.

2 Zwischen 1989 und 1999 bis 2012.

tinenz oder eine erektile Dysfunktion. Jedoch sind nicht alle Prostatakrebser-krankungen gleich aggressiv; die Aggres-sivität wird von Pathologen anhand des so genannten Gleason Scores bewertet. Sehr aggressive Tumore erfordern eine aggres-sive Behandlung. Die Wahrscheinlichkeit, dass Männer über 75 an anderen Ursa-chen als einem Prostatakrebs sterben, ist relativ hoch, und die Situation muss gegen potentielle Risiken abgewogen wer-den. Das hat bei älteren Männern zu der Behandlungsstrategie des Beobachtens und Abwartens oder der aktiven Überwa-chung geführt. Bei Männern zwischen 65 und 74 ist es etwas schwieriger, einen Rat zu geben. Da du mit 60 noch relativ jung bist, sind wir der Meinung, dass du eine angemessene Empfehlung erhalten hast.

Wir sind auf einen aktuellen Artikel gestoßen, der die langfristigen Vorteile der radikalen Prostatektomie mit aktiver Überwachung vergleicht. In der skandi-navischen Studie1 wurden 695 Männer in einem Zeitraum von bis zu 23 Jahren2 beobachtet – 347 Männer wurden ope-riert, bei 348 Männern entschied man sich für das Beobachten und Abwarten.

Insgesamt starben in der Gruppe der operierten Männer 200 Männer, in der anderen Gruppe waren es 247. Der Prosta-takrebs selbst war in der operierten Gruppe bei 63 Männern die Todesursache, bei der zweiten Gruppe waren es 99.

Die Studie zeigt die Vorteile der Opera-tion, die allerdings vor allem bei den jünge-ren Männern zum Tragen kommen. Die

Operation beiProstatakrebs

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardio­logie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten­Tags­Adventisten in Silver Spring (Maryland, USA).

Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, ist bis zu seiner Pensionierung Direktor der Gesund­heitsabteilung der Generalkonferenz gewesen.

Ich bin 60 Jahre alt und habe vor kurzem die Diagnose Prostatakrebs erhalten. Die Ärzte haben mir erklärt, dass es ein frühes Stadium ist und der Wert des Prostata-spezifischen Antigens nur 15 beträgt. Sie haben mir eine radikale Prostatektomie empfohlen. Was ist eure Meinung?

Februar 2015 | Adventist World 11

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A N D A C H T

Mein Kakao war noch zu heiß zum Trinken, so hielt ich einfach die Tasse in meinen Händen, um meine Finger daran zu wärmen. Einige Mitschüler und

ich waren in der Innenstadt, um an unserer Aufgabe im Fach Fotografie zu arbeiten. Ich hatte mich in ein Café verdrückt, um mich aufzuwärmen und auf meine Freunde zu warten, die draußen immer noch dabei waren, Fotos zu schießen. Während ich meinen heißen Kakao in den Händen hielt, konnte ich durch das Fenster beobachten, wie der eisige Wind an ihren Mützen zerrte und ihren Atem in Wasserdampf verwandelte. Nach einigen Minuten gesellten sie sich zu mir; sie wirkten unsicher und flüsterten miteinander. Dann wandten sie sich an mich.

„Da draußen ist ein Obdachloser. Er hat sich gegen die Kälte ganz zusammengekauert. Würdest du uns helfen, ihm etwas Warmes zum Trinken zu bringen, wenn wir etwas kaufen? Wir trauen uns allein nicht.“

„Natürlich“, erwiderte ich. Wir kauften einen heißen Kakao und ein paar Kekse und

wollten noch einen passenden Bibelvers auf eine Serviette schrei-ben. Als uns keiner einfiel, gingen wir nur mit dem Kakao und den Keksen hinaus. Die meisten aus unserer Gruppe blieben in einiger Entfernung stehen, während wir zu zweit auf den Mann zugingen; wir wollten ihn nicht einschüchtern. Er nahm das warme Getränk dankbar an.

Zufrieden verschossen wir den Rest unserer Filme und fuh-ren wieder nach Hause. Wir hatten etwas Gutes getan und fühl-ten uns wie die barmherzigen Samariter.

Bevor ich wieder einmal in die Stadt kam, vergingen einige Monate. Ich hatte den frostigen Nachmittag bei dem Café schon wieder vergessen. Doch dann sah ich ihn. Es war der gleiche Mann. Er hatte immer noch die gleichen verfilzten Haare, trug die gleiche schäbige Kleidung und stand an der gleichen Stelle auf der Brücke. Ich war schockiert. Das war der gleiche Mann, für den wir den heißen Kakao gekauft hatten. Was tat er hier? Alle Geschichten, die ich über barmherzige Samariter gelesen hatte, endeten damit, dass sich das Leben für die Person, der geholfen wurde, zum Guten wandte und es dem barmherzigen Samariter warm und wohlig ums Herz sein konnte. Aber das konnte ich von mir im Moment gar nicht sagen.

Der Rest der GeschichteJesus erzählte das Gleichnis vom barmherzigen Samariter

aufgrund einer Begegnung mit einem Schriftgelehrten, der ihn fragte, was er tun müsse, damit er „das ewige Leben ererbe“ (Lk 10,25). Jesus fragte ihn daraufhin nach dem Gesetz, und der Mann zitierte 5. Mose 6,5: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.“

Von Anna Bartlett

NICHT NUREIN

Unseren Nächsten zu lieben bedeutet mehr, als gute Taten zu tun

a l e x p r O i M O s

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„,Richtig‘, erwiderte Jesus. ,Tu das und du wirst ewig leben‘.“ (Lk 10,28 Hfa)

Aber der Schriftgelehrte bat um eine Erklärung, und so erzählte Jesus die Geschichte von einem Reisenden, der ausgeraubt, geschlagen und halbtot am Straßenrand liegengelassen wurde. Einige angesehene Juden, die auf der gleichen Straße unterwegs waren, sahen den verletzten Mann, gingen jedoch an ihm vorüber. Dann kam ein Samariter an dem Verletzten vorbei und verlor keine Zeit, ihm zu helfen (Lk 10,30–33). Er reinigte und salbte seine Wunden, beließ es aber nicht dabei, sondern half ihm auf sein eigenes Reittier und nahm ihn mit zum nächsten Gasthof. Auch dort ließ er ihn nicht einfach zurück, sondern pflegte ihn, bis er weiterreisen musste. Dann gab er dem Gastwirt Geld dafür, sich bis zu seiner Rückkehr um den Mann zu kümmern (Lk 10,35).

Am Ende der Geschichte fragte Jesus, wer sich dem Verletz-ten gegenüber richtig verhalten hatte. Der Schriftgelehrte ant-wortete, dass es der Mann war, der ihm geholfen hatte. Darauf-hin sagte Jesus: „Geh hin und handle du ebenso!“ (Lk 10,37 EB)

Nicht im VorübergehenIm Gleichnis vom barmherzigen Samariter beantwortete

Jesus nicht nur die Frage des Schriftgelehrten, wie wir so leben können, dass wir für den Himmel bereit sind. Er zeigte uns auch, wie wir für Menschen in Not da sein können.

Bevor Jesus überhaupt mit der Geschichte begann, bestätigte er, was der Schriftgelehrte schon wusste. Um anderen wirklich nahe kommen zu können, müssen wir zunächst mit Gott ver-bunden sein. Erst wenn wir erkennen, wie verzweifelt wir Gott brauchen, können wir anderen (ein wenig von) Gottes Liebe wei-tergeben – selbst, wenn es immer zu wenig ist. Jesus wählte ganz bewusst einen Samariter – einen Nichtjuden – als Hauptperson in seiner Geschichte, um seinen Zuhörern bewusst zu machen, dass ihre Vorstellung von Nächstenliebe nicht in Ordnung war.

Als der barmherzige Samariter jemanden sah, der in Not war, unterbrach er das, was er gerade tat, um sofort Hilfe zu

leisten. Das war jedoch kein Akt der Nächstenliebe im Vor-übergehen. Der barmherzige Samariter half seinem Nächsten nicht nur in seiner unmittelbaren Not und ließ ihn dann im Straßenstaub liegen. Er hob ihn auf und nahm ihn auf seiner Weiterreise mit.

Außerdem kümmerte sich der barmherzige Sama-riter langfristig um seinen Nächsten. Er investierte

Zeit und Mittel, um sicherzustellen, dass es seinem Nächsten gut ging. Dann brachte er ihn zu einem Gasthof, wo er sich weiter um ihn kümmerte. Als er sicher war, dass sein Freund außer Lebensgefahr war, vertraute er ihn der Pflege des Gastwirts an. Doch auch da ist die Geschichte noch nicht zu

Ende. Der barmherzige Samariter überließ seinen Nächsten nicht der Willkür anderer, sondern bezahlte den Gastwirt dafür, dass er sich um den Verletzten kümmerte und sagte ihm, dass er wiederkommen würde, um sich zu vergewissern, dass es seinem Nächsten gut ging und er sich gut erholte.

Überall um uns herum gibt es Menschen, die Satan zum Opfer gefallen sind. Wie einige der Protagonisten in der Geschichte, die Jesus erzählte, schauen wir oft weg und gehen vorüber. Manchmal kommt es vor, dass Menschen, die sich nach einer Evangelisation haben taufen lassen, die Gemeinde schon bald wieder verlassen, weil sie sich alleingelassen fühlen. Schon eine kleine negative Erfahrung kann dazu führen, dass solche „kleinen Kinder im Glauben“ aufgeben, wenn niemand da ist, der sie auf ihrem Weg unterstützt.

Ein barmherziger Samariter tut mehr, als nur jemandem aufzuhelfen. Er ist mit Christus verbunden und bereit, andere auf dem ganzen Weg zu begleiten. Er sieht die Verletzten nicht nur, sondern kümmert sich um ihre unmittelbaren Nöte und hilft ihnen zurück auf den Weg der Erlösung. Er entwickelt Beziehungen zu Menschen und kümmert sich um sie. Er bringt sie in die Gesellschaft von anderen und vergewissert sich immer wieder, ob Heilung stattfindet. Ein barmherziger Samariter wird zum Freund und bleibt, bis diejenigen, die verletzt sind, aufste-hen und ihren Glaubensweg fortsetzen können. Ein barmherziger Samariter gewinnt Freunde und bringt sie zu Christus.

Nach dem heißen KakaoAls ich wieder nach Hause kam, nachdem ich den Mann vor

dem Café ein zweites Mal gesehen hatte, überschlugen sich meine Gedanken, was ich alles tun könnte, um ihm zu helfen. Doch mir wurde bewusst, dass es dabei nur um seine unmittel-baren Bedürfnisse ging. Ich kannte den Mann und seine Lebens-geschichte ja nicht einmal. Und plötzlich wurde mir klar: Um im Leben von Menschen langfristig etwas zu verändern, sollte ich mehr tun, als nur ein paar gute Taten. Es wird nötig sein, mich mit ihnen anzufreunden und ihnen zu dienen, sie in mein Leben einzulassen und sie zu Jesus zu bringen.

Das nächste Mal, wenn ich einen Menschen in Not sehe, möchte ich ein echter barmherziger Samariter sein – nicht jemand, der die Menschen sieht und an ihnen vorbeigeht, son-dern jemand, der alles tut, um zu helfen und sie auf einen Weg mitzunehmen, der über einen heißen Kakao hinausgeht. ■

Anna Bartlett war im Sommer 2014 Prakti­kantin bei Adventist World.

EIN barmHeRzIger SamaRITEr tUT , als NUr jEmaNdem aUfzUHElfeN.

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Geschichte

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Geschichten haben mich schon immer fasziniert. Nicht unbedingt wegen der eigentlichen Geschichte, sondern weil es oft auch spannende Dinge zu entdecken gibt,

wenn man zwischen den Zeilen liest. Was steckt hinter dem Verhalten einer Person; was sind die unerwähnten Folgen einer bestimmten Entscheidung; welches Wissen setzt der Autor voraus, ohne dass er es besonders erwähnt? Und so sehr es mir gefällt, wenn eine Geschichte gut ausgeht, fasziniert mich ein unerwarteter, außergewöhnlicher Schluss manchmal noch mehr, weil ich über die Wendung in der Geschichte

nachdenken muss, die zu solch einem überraschenden Finale geführt hat.

Das Leben auf dieser Erde ist eine echte Saga, in der du und ich eine Rolle spielen; es ist die faszinierendste Geschichte, die wir erleben können. Es steckt viel mehr hinter den Konflikten und Problemen der Menschen, als wir auf den ersten Blick erkennen. Um zu verstehen, warum Menschen leiden, warum es so viele unterschiedliche Auffassungen davon gibt, was Wahrheit ist, und warum die schwersten Kämpfe oft in unserem Innern stattfinden, müssen wir die Geschichte hinter der Geschichte verstehen.

Der KriegAlles begann im Himmel, im Herzen eines Engels. Wie die

Sünde in einem vollkommenen Wesen, das in einer vollkomme-nen Umgebung lebte, entstehen konnte, ist ein Geheimnis.1 Da Gottes Herrschaft jedoch auf der Grundlage der Liebe besteht (1 Joh 4,8; Mt 22,37–40), müssen alle seine Geschöpfe die Freiheit haben, ihn anzubeten, weil sie ihn lieben und ihn und seinen Charakter schätzen.2 Aus unerklärlichen Gründen begann Satan, sich etwas auf seine Pracht einzubilden; daraus entwickelte sich

der Wunsch, wie Gott zu werden (Jes 14,13–14; Hes 28,12–19). Das war eine Beleidigung des Gesetzes Gottes, das „heilig, gerecht und gut“ ist (Röm 7,12). Satan brachte Zweifel gegen Gott selbst zum Ausdruck. Warum müssen Gottes Geschöpfe seinem Gesetz gehorchen? Ist Gott wirklich ein Gott der Liebe? Wie kann Gott liebevoll und gerecht zugleich sein? Solche misstrauischen Fragen kursierten im Himmel und zerstörten die Harmonie. Dagegen mussten ernste Maßnahmen ergriffen werden.

„Es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte

und seine Engel, und sie siegten nicht und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel.“ (Offb 12,7–8) Natürlich hatte Gott die Macht, Satan auf der Stelle zu vernichten, doch das hätte das Problem nicht gelöst. Die Fragen bezüglich Gott wären nicht aus-geräumt gewesen und statt auf Liebe hätte sich Gottes Herrschaft auf Angst gegründet. Die beste Lösung bestand darin, das Univer-sum die praktischen Konsequenzen des Bösen mit ansehen zu lassen.3

Der moralische Kampf zwischen Gott und Satan nahm an Heftigkeit zu, als Adam und Eva sündigten. Als sie die verbotene Frucht aßen, zweifelten sie an Gottes Aussage und Autorität und erklärten damit ihre Unabhängigkeit von Gott (1 Mo 3,1–6). Das gestattete Satan, die Herrschaft über die Erde an sich zu reißen (Joh 14,30) und die Menschen zu Feinden Gottes zu machen. Das Schlachtfeld verlagerte sich auf die Erde, wo der Teufel seither unablässig daran arbeitet, Gott falsch darzustellen, indem er end-loses Leid und Elend verursacht, Lügen verbreitet und alle Unmo-ral, die wir um uns herum sehen, bewirkt. Doch wie in jeder guten Geschichte gibt es einen Protagonisten und einen Antago-nisten. Auch Gott wurde aktiv in der Geschichte des großen

GeschichteN U M M E R 8

Von Keldie Paroschi

Diehinter der

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Kampfes, einem geistlichen, moralischen Kampf, der sich auf jeden Lebensbereich auf dieser Erde auswirkt. Gott hatte eine Strategie, und er schlug zurück.

Die StrategieWie konnte Gottes Liebe mit seiner Gerechtigkeit in Ein-

klang gebracht werden? Wie konnte er Sünder retten und zu- gleich die Sünde ihrer gerechten Strafe zuführen? Es schien eine unmögliche Aufgabe zu sein, doch Gott hatte seine Strategie in genialer Weise bis ins kleinste Detail durchdacht. Noch be- vor der Krieg überhaupt begann, hatte Gott den Erlösungsplan in seinem Herzen bereits beschlossen (Röm 16,25; Eph 6,19): Der Tod Christi, der ultimative Akt seiner Liebe, würde es den rebellierenden Sündern ermöglichen, mit Gott versöhnt zu werden und zugleich die Rechtmäßigkeit von Gottes Gesetz beweisen.

Aber der Krieg beschränkt sich nicht auf den Kosmos. Er findet auch im Herzen der Menschen statt. Unsere natürliche, sündige Denkweise ist gegen Gott und sein Gesetz gerichtet (Röm 8,7). Doch das Werk des Heiligen Geistes im Herzen derer, die Christus als ihren Herrn und Retter annehmen, bricht die Macht Satans. „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“ (Joh 1,12; vgl. Röm 3,21–26) Während der gesamten Weltgeschichte gab es Männer und Frauen, deren Leben durch die Liebe Gottes verändert wurde. Wir haben von ihnen gelesen oder gehört oder sind ihnen sogar persönlich begegnet. Das bedeutet nicht, dass wir ganz frei von der Gefangenschaft der Sünde sind. Sie ver ursacht im Gegenteil einen Kampf in uns (Gal 5,17), was es unbedingt nötig macht, dass wir uns jeden Tag Gott ausliefern (Jak 4,7).

Der SiegAls Christus am Kreuz starb, wurde Satans böser Charakter vor

dem ganzen Universum bloßgestellt. Gottes Erlösungsplan wurde fest verankert und sein Charakter bestätigt (Joh 12,31–32; Röm 3,25–26). Jesu Siegesruf: „Es ist vollbracht!“, hallt bis heute nach und wird in alle Ewigkeit erschallen. „Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen.“ (Offb 12,10)

Aber die Geschichte war noch nicht zu Ende. Es war noch weiterhin notwendig, den Gegensatz zwischen dem siegreichen Christus und dem Fürsten des Bösen offenzulegen.4 Doch Gott hat uns das Ende bereits offenbart. Satan wird vernichtet, und das gesamte Universum wird Gott aus Liebe dienen.

Allerdings gibt es auch in dieser Geschichte eine spezielle Wendung: Wir kennen zwar das Ende der großen Geschichte, doch für dich und mich ist es ein offenes Ende. Obwohl wir aktive Handelnde in der Geschichte sind, kann kein Autor, kein Erzähler und nicht einmal Gott bestimmen, auf welcher Seite wir stehen werden, wenn es soweit ist. Das hängt ganz allein von uns ab. Hast du deine Entscheidung getroffen? ■

1 Ellen G. White, Der große Kampf, S. 495f.2 Ebenda.3 Ebenda, S. 501f.4 Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 762f.

hinter der

Der großeKampf

Die ganze Menschheit ist hineingezogen in eine große Auseinandersetzung zwischen Christus und Satan, bei der es um das Wesen Gottes, sein Gesetz und seine Herrschaft über das Universum geht. Dieser Streit hatte seinen Ursprung im Himmel, als ein geschaffenes Wesen, ausgestattet mit Entscheidungsfreiheit, durch Selbsterhöhung zum Satan, zum Widersacher Gottes, wurde. Auch einen Teil der Engel verführte er zum Aufruhr. Als Satan Adam und Eva zur Sünde verleitete, brachte er den Geist des Aufruhrs auch auf unsere Erde. Die Sünde hat das Bild Gottes im Menschen entstellt und die geschaffene Welt in Unordnung gebracht. Sie wurde schließlich durch eine weltweite Flut verwüstet. Unsere Erde ist vor der gesamten Schöpfung zum Austragungsort eines universalen Konfliktes geworden, in dem sich der Gott der Liebe schließlich als rechtmäßiger Sieger erweisen wird. Christus sendet den Heiligen Geist und seine Engel, um seinem Volk in diesem Kampf beizustehen, es zu führen, zu schützen und auf dem Weg des Heils zu bewahren. (Offb 12,3–9; Jes 14,12–14; Hes 28,12–18; 1 Mo 3; Röm 1,19–32; 5,12–21; 8,19–22; 1 Mo 6–8; 2 Ptr 3,6; 1 Kor 4,9; Hbr 1,7.14)

Keldie Paroschi studiert im dritten Jahr Theo­logie an der Adventistischen Universität von Brasilien in Engenheiro Coelho. Sie liest gern und ist gern mit gutgelaunten Menschen zusammen.

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T I T E LT H E M A

Der Tag seiner Berufungsverhand-lung war gekommen. Amani1, ein zum Tode verurteilter Häft-

ling, rief seinen Anwalt an und fragte ihn, ob er ihn zur Verhandlung begleiten würde. Der Anwalt lehnte das ab und sagte Amani, dass sein Fall aussichtslos sei.

Als Amani den Hörer auflegte, gingen seine Gedanken einige Monate zurück, als er in einem kleinen Gefängnishof auf dem sandigen Erdboden gemeinsam mit 60 anderen Verurteilten meiner Verkündi-gung der frohen Botschaft zugehört hatte. Amani hatte sein Leben daraufhin Gott anvertraut und gehörte zu den zwölf Per-sonen, die von den Aufsehern die Erlaub-nis erhalten hatten, getauft zu werden.

Im Vertrauen auf Gott stand er nun allein vor dem Richter. Dieser ging die Unterlagen des Häftlings Seite für Seite durch und sagte daraufhin: „Sie können gehen. Sie sind frei.“ Fassungslos verließ Amani den Gerichtssaal; er erwartete, beim Verlassen sofort wieder verhaftet zu werden. Doch es war niemand da, um ihn festzunehmen. Amani war frei, ein neues Leben zu beginnen!

Seitdem wurden noch zwei weitere zum Tode Verurteilte, die Christus als ihren Herrn angenommen haben, freigelassen, und es spricht sich herum, dass „der Gott der Adventisten“ befreien kann. Die eigent-liche Geschichte ist aber nicht die, wie Gott seine Macht einsetzt, um Häftlinge aus irdi-schen Gefängnissen zu befreien, sondern wie er die Gefängnistore des Gefängnissys-tems in Kenia öffnete, um mit der Botschaft von seiner Liebe die Häftlinge aus der Gefangenschaft der Sünde zu befreien.

Von Ben Boggess

gefängnis-offene

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Es gibt mehr als eine Art von Freiheit

Häftlinge des Gefängnisses in Kitale haben Exemplare der Zeit­schrift Adventist World erhalten.

Gefängnisinsassen sind gekommen, um das Wort Gottes zu hören.

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16 Adventist World

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Im Jahr 2004 konnten Gefängnisinsas-sen ihre Gefängnisseelsorger aus drei ver-schiedenen Konfessionen wählen. Heute, zehn Jahre später, haben sie eine vierte Konfession zur Auswahl: die Siebenten-Tags-Adventisten.

Im Jahr 2011 verfügte Isaiah Osugo, der Generalbevollmächtigte für den Straf-vollzug Kenias, jedem der 107 Gefängnisse des Landes einen adventistischen Gefäng-nisseelsorger zuzuteilen. Dieser beispiel-lose Schritt war die Reaktion darauf, dass sich 14.094 Gefängnisinsassen durch die Taufe der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten angeschlossen haben. Bereits vor zehn Jahren wurde der Dienst in keni-anischen Gefängnissen von Benson Ochieng Obolla und den King’s Messen-gers begonnen. Meine Frau Marvel und ich – damals noch in der Baltimore First Seventh-day Adventist Church, im US-Bundesstaat Maryland tätig – hatten das Vorrecht, mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Von der Musik zum DienstIm Jahr 2004 wurden die King’s Mes-

sengers – ein kenianischer Chor von etwa 15 Sängerinnen und Sängern zwischen

etwa 18 und 22 Jahren– eingeladen, in der Berufsfachschule für Gefängnispersonal im kenianischen Ruiru zu singen. Dort erfuhren sie, dass etwa 250 adventistische Häftlinge im Untersuchungsgefängnis in Nairobi auf ihre Verhandlung warteten.

Die Gefängnisse in Kenia wurden vor der Unabhängigkeit des Landes, Anfang des 20. Jahrhunderts, gebaut; sie sind nicht mit modernen Annehmlichkeiten ausgestattet. Die meisten Toiletten sind offene Latrinen; Seife und Wasser zum Baden und für andere Bedürfnisse sind beschränkt. Die Gefängnisse sind überfüllt, was bedeutet, dass die Schlafgelegenheiten unzureichend sind. Es gibt keine Möglichkeit, kranke Häftlinge abzusondern und kaum Zugang zu medizinischer Versorgung. Das führt zu steigenden Gesundheitsproblemen.

Vor 2002 waren Besuche in Gefängnis-sen in Kenia nicht erlaubt – nicht einmal für Familienmitglieder. Die Beschränkun-gen wurden jedoch gelockert, und der Auf-tritt der King’s Messengers in der Berufs-fachschule hinterließ einen positiven Ein-druck. Durch Kontakte, die mit den 4000 Gefängnisbeamten geknüpft wurden, die dort ihre Ausbildung erhalten hatten,

gefängnis-

konnte Chorleiter Benson Ochieng Obolla einen Besuch bei den 250 Adventisten im Gefängnis in Nairobi arrangieren, um ihnen Nahrung und Seife zu bringen.

Zur großen Überraschung von Obolla und den King’s Messengers warteten 3000 Häftlinge darauf, sie singen zu hören, als sie im Gefängnis ankamen. Der Anblick des Drecks und der Verwahrlosung unter den Häftlingen, denen es am Allernötigs-ten fehlte, weckte in den Chormitgliedern den Wunsch, allen Gefängnisinsassen etwas Gutes zu tun.

Verstärkung aus den USALeon und May Earl brachten den

Wunsch, den Häftlingen zu helfen, 2008 mit in die Baltimore First Seventh-day Adventist Church, deren Pastor ich damals war. May, eine Cousine von Obolla, stammt aus Kenia und kannte die Zustände in den Gefängnissen Kenias aus eigener trauriger Erfahrung: Einer ihrer Brüder war in einem kenianischen Gefängnis gestorben. Als sie merkte, dass ich daran interessiert war, zu evangelisie-ren, begannen wir unverzüglich, Pläne für eine Evangelisation in Kenia zu schmieden.

Im Jahr 2009 arbeiteten wir mit den King’s Messengers zusammen und unter-nahmen unsere erste Reise nach Kitale, wo wir eine Evangelisation auf dem Gefängnis-

Auszubildende der Berufs­fachschule für Gefängnis­seelsorge gemeinsam mit Ben und Marvel Boggess

(2. Reihe von vorne) und Mary Khaemba (neben

Marvel Boggess), Direkto­rin für Rehabilitation in der

Gefängniszentrale in Kenia, vor der Ausbildungsstätte.

Einige Chormitglieder der King’s Messengers unter der Leitung von Benson Ochieng Obolla (rechts) bei einem Konzert im Hochsicher­heitsgefängnis in Naivasha. Von links nach rechts: Alice Wambui, Mercy Wambua, Domicah Onyango, Rachael Makori und Philes Ndege.

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gelände hielten. Zu unserer Überraschung kamen nicht nur einige wenige, sondern alle 1500 Häftlinge, um zuzuhören. Sie standen den ganzen Tag in der sengenden Sonne und verzichteten auf das Mittagessen, um die Botschaft zu hören. Nach einem Aufruf vertrauten 218 Insassen ihr Leben Christus an. Sie erhielten ein Buch mit unseren 28 Glaubensüberzeugungen; Gemeindeglieder vor Ort gaben ihnen Bibelstunden.

Während im Gefängnis Bibelstunden gegeben wurden, hielt ich eine zweiwö-chige Evangelisation in der Stadt, bei der sich weitere 60 Personen für Christus ent-schieden. Nach den zwei Wochen kehrten wir zum Gefängnis zurück und luden die-jenigen ein, die die Bibel studiert hatten und getauft werden wollten, vorzutreten. Da es im Gefängnis kein Wasser gab, mussten wir das Wasser für das kleine, transportable Schwimmbecken, das als Taufbecken diente, aus einem nahegelege-nen Teich ins Gefängnis schaffen. Das Wasser war nur knietief, sodass ich mich niederkniete und die Täuflinge bat, sich hinzusetzen, damit ich sie taufen konnte.

Im Jahr 2011 arbeiteten wir wieder mit den King’s Messengers zusammen; dieses Mal im Gefängnis Kodiaga in Kisumu. Wir gingen wieder so vor, dass wir in den Gefängnissen verkündigten und dann eine zweiwöchige Evangelisation in den Dör-fern hielten. Ich sprach vor den Häftlingen im Hochsicherheitstrakt, Leon zu denen im weniger strengen Vollzug, und unsere Frauen, Marvel und May, sprachen zu den weiblichen Häftlingen. In Kodiaga durfte ich auch mit den 60 zum Tod verurteilten Häftlingen sprechen; 30 von ihnen nah-men Christus als ihren Retter an.

Ein Mann, den ich taufte, war bettläge-rig. Er war körperlich nicht in der Lage, aufzustehen und zu den Vorträgen zu kom-men, hörte sie jedoch über das Lautsprechersystem im Gefängnis. Er bat darum, zur Taufe hinausgetragen zu werden. Anfangs schien das zu viel Aufwand zu sein, doch als ich zufällig mit anhörte, wie die Situation besprochen wurde, bat ich die Beamten, den Mann herzubringen. Sie taten es, und ich taufte ihn mitsamt der Krankentrage. Dieser Mann ist inzwischen

entlassen worden und hat über die King’s Messengers einen Rollstuhl erhalten.

Da es so viele gesundheitliche Prob-leme gibt, kümmerten wir uns darum, dass ein Arzt und mehrere Kranken-schwestern der adventistischen Universität von Ostafrika in Baraton, in der Nähe von Eldoret, das Gefängnis besuchen konnten. Sie behandelten über 700 Häftlinge und Vollzugsbeamte. Durch die Arbeit der King’s Messengers wurden etwa 400 Insas-sen getauft. Daraufhin gab der Leiter des Gefängnisses die Erlaubnis zum Bau einer adventistischen Kapelle innerhalb des Gefängnisses, in der die Häftlinge Gottes-dienste feiern können.

Gefängnisse verbessernHeute ist das Ziel des Strafvollzugs in

Kenia, die Häftlinge zu besseren Bürgern zu machen. Die Gefängnisbeamten sagen, dass „Häftlinge, die ihr Leben Christus anvertrauten, sich besser an das Gesetz halten und der Umgang mit ihnen leichter wird“. Ein jüngerer Mann saß bereits 21 Jahre im Gefängnis von Naivasha. Am Anfang begann er immer wieder Schläge-reien mit anderen Häftlingen und verhielt sich respektlos dem Wachpersonal gegen-über. Er war so schwierig, dass er in Ein-zelhaft kam. Doch als er Christus fand, veränderte sich sein Leben dramatisch, sodass er später entlassen wurde. Die Ver-änderung im Verhalten der Häftlinge zeigt den Gefängnisbeamten, dass das Gefängnis für alle zu einem besseren Ort wird, wenn Häftlinge eine Beziehung zu Gott haben. Aus der Sicht der Beamten arbeiten die King’s Messengers mit ihnen zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

Aber nicht alle waren glücklich. Als sich die Arbeit positiv entwickelte, ärger-ten sich die etablierten Gefängnisseelsor-ger darüber, dass so viele Häftlinge Adven-tisten wurden. Sie fingen an, gegen die Besuche der King’s Messengers in den Gefängnissen zu arbeiten. Sie versuchten, die Gruppe zu entmutigen, indem sie wäh-rend der Besuche den Strom abdrehten, damit das Soundsystem nicht funktio-nierte, bei den diensthabenden Beamten Beschwerden einreichten und ähnliche Unannehmlichkeiten verursachten.

Obolla ließ sich durch diese Einschüch-terungsversuche jedoch nicht beirren, und Gott räumte Hindernisse aus dem Weg und öffnete auch weiterhin Gefängnistore. Inzwischen haben die King’s Messengers ihren Dienst auf 75 der 107 Gefängnisse in Kenia ausgeweitet, in denen zwischen 150 und 5000 Häftlinge einsitzen. Wir unter-stützen Obolla und die King’s Messengers auch weiterhin, so gut wir können, zum

Die neue adventistische Kapelle im Hochsicherheitsgefängnis in Kodiaga.

Ben Boggess, pensionierter Pastor der Baltimore First Church in Mary­land, seine Frau Marvel und Mary Khaemba, Direktorin für Rehabilitation in der Gefängniszentrale in Kenia.

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Beispiel durch Taufbecken und finanzielle Mittel, die Gemeindeglieder spenden.

Die Ausbildung von Gefängnisseelsorgern

Gefängnisseelsorger sind in Kenia Staatsbedienstete. Das gilt auch für die neu ernannten adventistischen Gefängnisseel-sorger. Der Generalbevollmächtigte Osugo verfügte, dass die neuen Seelsorger aus dem gegenwärtigen Gefängnispersonal stammen müssen. Bisher wurden 73 adventistische Seelsorger und Seelsorge-rinnen ernannt. Sie waren jedoch als Gefängnisbeamte und nicht als Seelsorger ausgebildet. So boten wir im April 2014 im Hochsicherheitsgefängnis in Naivasha gemeinsam mit Obolla eine zweiwöchige Gefängnisseelsorge-Ausbildung an. Sie wurde von der Baltimore First Seventh-day Adventist Church und der Carrollton Adventist Church in Ohio finanziert.

Insgesamt nahmen mehr als 100 Per-sonen an der Ausbildung teil. Auf dem Lehrplan standen adventistische Glau-bensüberzeugungen, Kirchengeschichte, Konflikt- und Stressmanagement, Bibel-studium, Familienthemen, Gesundheits-prinzipien und einfache Heilmittel. Unser Team aus den USA wurde noch durch die folgenden adventistischen Pastoren ergänzt: Kennedy Ombati, leitender adventistischer Seelsorger der Gefängnis-zentrale in Kenia; Inspektor Alexander Tarus, zuständiger Seelsorger für Religion an der kenianischen Berufsfachschule zur Ausbildung von Gefängnispersonal, und Wachtmeister Robert Kidenge, zuständiger

Seelsorger für Nairobi County und Umge-bung. Sie alle referierten über die Aufga-ben eines Gefängnisseelsorgers.

Während der Ausbildung sprachen wir auch zu den 4000 Insassen des Gefängnis-ses in Naivasha. Wie schon 2009 in Kitale kamen die Häftlinge in Massen und stan-den vom Morgen bis zum späten Nach-mittag in der brütenden Hitze, um unsere Botschaft zu hören. Etwa 200 Häftlinge wurden bereits an jenem Sabbat getauft, seither steigen die Taufzahlen stetig. Insge-samt wurden in Naivasha etwa 400 Häft-linge getauft.

Die erste GefängnisgemeindeAm 18. Juli 2014 wurde – vom kenia-

nischen Strafvollzugssystem genehmigt – die adventistische Kapelle im Kodiaga Hochsicherheitsgefängnis in Kisumu eröffnet und eingeweiht. Es ist die erste Kapelle, die in einem kenianischen Gefängnis gebaut wurde. Während des Baus wurde Obolla gefragt, ob er auch ein Dach über die Latrine bauen könne. Obolla warf einen Blick auf die alte, offene Latrine und antwortete dem Leiter des Gefängnisses: „Nein!“

Stattdessen bot er an, eine neue Sanitär-anlage mit WCs und Duschen zu bauen. Die Kapelle und die WC-Anlage wurden zeitgleich fertiggestellt, und die Einrichtung wurde an Gefängnisleitung und Häftlinge übergeben. Kirchenleiter von der Ost-Zentralafrikanischen Division, dem West-kenianischen Verband und der West-Kap-Vereinigung waren anwesend. Angesichts der Fürsorge und des Mitgefühls, die ihnen

erwiesen wurden, jubelten und weinten die Häftlinge zugleich. Durch die Arbeit der King’s Messengers hat die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten den Namen „Kirche, die sich kümmert“ erhalten.

Und die Arbeit wächst und gedeiht weiter. Der Leiter des Gefängnisses in Nai-vasha hat Land für den Bau einer adventis-tischen Kapelle innerhalb seines Gefäng-nisses bereitgestellt. Jeden Sabbat bitten Seelsorger in mehreren Gefängnissen Obolla um seine Unterstützung bei Tau-fen. Die frischgebackenen Gefängnisseel-sorger, denen es noch an Erfahrung man-gelt, wünschten sich mehr Ausbildung und haben nach Möglichkeiten Ausschau ge- hal-ten, berufsbegleitend eine College aus-bildung verfolgen zu können. Inzwischen wird an Plänen für solch eine Ausbildung gearbeitet.

Es gibt zahllose Erfahrungsberichte und einen großen Bedarf an finanziellen Mitteln. Die Kosten für die Arbeit der Gefängnisseelsorge und die Durchführung der Taufen belaufen sich auf etwa 1000 US-Dollar monatlich. Und das Bauprojekt der Naivasha-Kapelle wird auf 15 000 US-Dollar geschätzt. Doch obwohl die Kosten hoch sind, erfahren sowohl die Häftlinge als auch das Wachpersonal großen Segen.

Gott hat in Kenia Gefängnistore geöff-net, nicht nur um Siebenten-Tags-Adventis-ten in die Gefängnisse hineinzubringen, sondern auch, um diejenigen, die ihr Leben ihm anvertrauen, aus der Finsternis der Sünde herauszubringen. Viele sagen: „Wenn ich nicht im Gefängnis gewesen wäre, hätte ich nie von der Liebe Gottes und der baldi-gen Wiederkunft Christi erfahren.“

Mehr über die Gefängnisarbeit in Kenia erfahrt ihr (auf Englisch) unter www.kenyaprisonministries.wordpress.com oder indem ihr eine E-Mail an Ben Boggess schreibt. Seine E-Mail-Adresse lautet: [email protected]. ■

1 Amani ist ein Pseudonym.

Häftlinge beim Abendmahl im Gefängnis.

B e N s O N O c h i e N g O B O l l a

Ben Boggess ist pensionierter Pastor. Er lebt mit seiner Frau, einer pensionierten Krankenschwester, in Carrollton, im US­Bundesstaat Ohio.

Februar 2015 | Adventist World 19

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Am Sonntag, den 23. Juni, besuchte ich einer Einladung folgend das Gefängnis in Salem. Begleitet

wurde ich von Bruder und Schwester Carter sowie Schwester Jordan, die mich mit ihrer Kutsche hinfuhr. Ich lernte den Leiter und Aufseher des Gefängnisses kennen. Als es Zeit für den Gottesdienst war, wurden wir in die Kapelle geführt. Es war ein Raum, der durch viel Licht und frische Luft freundlich wirkte. Auf das Signal einer Glocke hin öffneten zwei Männer mit einem Hebel die großen Eisentore, und die Häftlinge strömten aus ihren Zellen in die Kapelle. Die Türen wurden hinter ihnen fest verschlossen, und zum ersten Mal in meinem Leben war ich hinter Gefängnismauern eingeschlossen.

Die Geschichten, die ihnen ins Gesicht geschrieben sind

Meine Erwartung, lauter abstoßend aussehende Männer zu sehen, erfüllte sich nicht. Viele der Männer machten einen intelligenten Eindruck, einige schienen vielseitig begabt zu sein. Sie trugen die grobe, doch ordentliche, gestreifte Ge - fängnisuniform, die Haare waren glatt, die Stiefel geputzt. Als ich in die verschie-denen Gesichtsausdrücke vor mir blickte, dachte ich mir: Jeder dieser Männer hat besondere Gaben erhalten, die sie gebrau-chen und nicht missbrauchen sollten. Allen Männern vor mir – von denen, die hohe, wichtige Positionen in Welt und Kirche bekleidet hatten, bis zu den nied-rigsten und finstersten Gesellen – waren Talente anvertraut worden. Wohlstand, Position, Einfluss, Mitgefühl oder Gunst war vom himmlischen Schatzhaus gege-ben worden und hätte zur Ehre Gottes und zum Wohl der Welt eingesetzt wer-den sollen.

Die Männer vor mir hatten die Gaben des Himmels verachtet, hatten sie falsch verwendet und missbraucht. Einige der Verurteilten legten eine unnatürliche,

gefängnis

ein

besuch im

Was Ellen White Häftlingen zu sagen hatte

Von Ellen G. White

gezwungene Fröhlichkeit an den Tag. Aber viele, besonders die älteren Männer, sahen sehr traurig und niedergeschlagen aus. Vor mir saßen Jugendliche, die fast noch Kinder waren, und verhärtete, grauhaarige Sünder – alle unter der Gefangenschaft des Gesetzes, weil sie es übertreten hatten.

Als ich auf junge Männer im Alter von 18 bis 20 oder 30 Jahren blickte, dachte ich an ihre unglücklichen Mütter und an den Kummer und die Reue, die deren bitteres Los waren. Hatten sie ihre Pflicht ihren Kindern gegenüber erfüllt? Waren

sie nicht zu nachsichtig mit ihnen gewe-sen und hatten ihrem Willen nachgegeben und versäumt, sie die Gebote Gottes und seinen Anspruch auf ihr Leben zu lehren? Die Herzen vieler Mütter waren durch den gottlosen Lebensweg, den ihre Kinder gingen, gebrochen.

Siegreiche LiebeAls alle anwesend waren, sagte Bruder

Carter das Lied an. Alle hatten Gesangbü-cher und sangen kräftig mit. Ein Häftling – anscheinend ein fähiger Musiker –

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E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

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spielte die Orgel. Als nächstes eröffnete ich die Versammlung mit einem Gebet und noch einmal stimmten alle in ein Lied ein. Ich sprach über die Worte von Johannes: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen - und wir sind es auch! Darum kennt uns die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht. Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir wer-den ihn sehen, wie er ist.“ (1 Joh 3,1–2) Ich hob vor ihnen das unendliche Opfer her-vor, das der Vater gebracht hatte, indem er seinen geliebten Sohn für die in Sünde gefallenen Menschen gab, damit sie durch Gehorsam verwandelt werden und aner-kannte Söhne Gottes werden könnten. Kirche und Welt sind aufgerufen, diese Liebe zu sehen und zu bewundern, die – auf solch eine Weise zum Ausdruck gebracht – das menschliche Verstehen übersteigt und sogar die Engel im Himmel in Erstaunen versetzte. Diese Liebe war so tief, so weit und so hoch, dass sie die heili-gen Engel mit Staunen erfüllte. Und der Apostel Johannes, dem die Worte fehlten, um diese Liebe zu beschreiben, rief Kirche und Welt auf, sie wahrzunehmen – sie zum Gegenstand des Nachdenkens und der Bewunderung zu machen.

Als die Welt voller Ungerechtigkeit war, richtete Gott sein Banner gegen Satan auf und sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches (vgl. Röm 8,3) in die Welt. Christus überwand die Trennung, die durch die Sünde zwischen Erde und Himmel und zwischen Mensch und Gott entstanden war ...

Hoffnung für alleJesus kam vom Himmel auf die Erde,

nahm die menschliche Natur an und wurde in allem versucht wie wir, damit er allen beistehen kann, die versucht werden. Das Leben Christi ist unser Vorbild. Er zeigte mit seinem willigen Gehorsam, wie der Mensch das Gesetz Gottes halten kann und dass nicht der Gehorsam den Geboten gegenüber den Menschen unfrei macht, sondern die Übertretung des Gesetzes. Der Heiland war voller Erbar-men und Liebe; nie wies er diejenigen zurück, die wirklich reumütig zu ihm kamen, wie groß ihre Schuld auch sein mochte. Doch jegliche Heuchelei verur-teilte er aufs Schärfste. Er kennt die Sün-den der Menschen; er weiß um alles, was sie tun, durchschaut ihre geheimen Motive – doch er wendet sich trotz ihrer Ungerechtigkeit nicht von ihnen ab. Ein-dringlich spricht er Herz und Verstand des Sünders an und stellt sich in einer Hinsicht mit ihm auf eine Stufe, nämlich

in der, dass er die Schwachheit der Menschheit trug. „,So kommt denn und lasst uns miteinander rechten‘, spricht der HERR. ,Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden‘.“ (Jes 1,18) ...

Doch der Einfluss der Gnade des Evangeliums wird den Sünder nicht dazu führen, die Erlösung durch Christus als eine Sache freier Gnade anzusehen, wäh-rend er weiter in der Übertretung des Gesetzes Gottes lebt. Wenn ihm das Licht der Wahrheit aufgeht, er die Forderungen Gottes völlig versteht und das Ausmaß seiner Übertretungen erkennt, wird er sein Leben ändern, durch die Kraft des Heilandes Gott treu werden und ein neues, reineres Leben führen. Diejenigen, die im Namen Jesu überwinden, werden mit der Krone unsterblicher Herrlichkeit um den großen weißen Thron stehen und Palmzweige des Sieges schwenken. Sie sind Söhne Gottes, Kinder des himmli-schen Königs; ihr Leben verläuft im Ein-klang mit Gott. Die Freude ihres Herrn ist ihre Freude, und kein Schatten wird ihre himmlische Heimat je verdunkeln. Chris-tus hat gesagt: „Selig sind, die ihre Kleider waschen, dass sie teilhaben an dem Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt.“ (Offb 22,14) Solange es noch Gnade gibt, bitte ich Sie eindring-lich: Nutzen Sie die Gnadenzeit, die Ihnen noch bleibt, und bereiten Sie sich auf die Ewigkeit vor, damit Ihr Leben nicht völlig vergeblich war und Sie in der Zeit der gründlichen Prüfung unter denen sind, die von Gott angenommen und Söhne Gottes genannt werden. ■

gefängnis

christus überwand die Trennung,

die durch die Sünde zwischen Erde

und Himmel und zwischen Mensch

und Gott entstanden war.

Dieser Artikel erschien in voller Länge am 1. August 1878 in der Zeitschrift Signs of the Times. Siebenten­Tags­Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827–1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.

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G E L E B T E R G L A U B E

Was motiviert eine ältere Dame in Peru, mehrere Kilo-meter weit zu gehen und ihren Computer zum Ver-anstaltungsort einer Evangelisation zu bringen? Die

Tatsache, dass eine Gruppe von 15 Informatikstudierenden Mit-te Mai 2014 nach Peru reiste, um sich an einem zweiwöchigen Missionsprojekt zu beteiligen. Mit von der Partie waren außer-dem zwei Krankenpflegeschülerinnen sowie drei Dozenten und Angestellte der Southern Adventist University in Collegedale im US-Bundesstaat Tennessee und ein Arzt aus Texas.

Unser Ziel war es, eine Evangelisation zu halten und in einer Poliklinik medizinische Hilfe zu leisten; doch darüber hinaus hatten wir die Vision, dem Projekt noch ein ungewöhnliches Ele-ment hinzuzufügen. Informatikstudierende sollten gespendete Laptops mit nach Peru bringen und mit ihnen in zwei unserer adventistischen Schwesterschulen1 Computerlehrräume einrich-ten. Aber wir wollten noch mehr für die Menschen dort tun, und so nahmen wir Kontakt zu den Kirchenleitern im Südostperuanischen Missionsverband in der Stadt Cuzco auf, um ihre Ideen zu erfahren.

Und sie hatten tatsächlich viele Ideen. Als wir von unserer Mis-sionsreise zurückkehrten, hatten die Teilnehmer Englisch unter-richtet, Gebetswochen und vier Evangelisationen gehalten, eine davon im städtischen Gefängnis. Eine medizinische Ambulanz und eine Computerwerkstatt waren an jedem Evangelisationsort einge-richtet worden; wir hatten gepredigt und mehrere Englisch- und Informatikkurse an drei öffentlichen und privaten Schulen der Region gehalten. Die Leute – besonders die Kinder – reagierten positiv auf unsere Studierenden, die all diese Aktivitäten leiteten.

Zwei einmalige DiensteZwei neue Angebote wurden besonders gern angenommen: die

Computerwerkstätten und die Collegevorlesungen. Hierbei konnte Gott die besonderen Talente der Gruppenmitglieder im Bereich der Computertechnologie nutzen. Deshalb brachte die ältere Dame – wie viele andere Ortsansässige auch – ihren Computer zum Veran-

staltungsort unserer Evangelisation: um ihn von den Studierenden überholen zu lassen. Mit modernster Computersoftware wurden Viren und Schadsoftware entfernt, Optimierungen nach den per-sönlichen Bedürfnissen der Klienten vorgenommen und zum Schutz des Computers eine Anti-Virus-Software installiert. In den meisten Fällen wurden Computer, die unerträglich langsam oder gar nicht mehr liefen, ihren Besitzern runderneuert zurückgegeben.

Die Menschen strahlten, wenn sie sahen, wie gut und schnell ihre veralteten Computer wieder funktionierten. Für die meisten von ihnen bedeutete ihr Computer eine größere Investition, und es war schlimm für sie zu sehen, wie diese Investition aufgrund des Alters oder einer Schadsoftware kaputtging oder unbrauchbar wurde. Sie schätzten die Arbeit der Studierenden so sehr, dass einige von ihnen blieben, um sich die Vorträge am Abend anzuhören.

Vorlesungen in InformatikKurz nach unserer Ankunft in Sicuani kam von regionalen

Kirchenleitern die Anfrage, ob wir bereit wären, eine oder zwei Informatik-Vorlesungen in einem College der Gegend zu halten. Schnell grenzten wir im Team mögliche Themen ein, fragten nach bereitwilligen Referenten und waren gerne bereit, der Anfrage zu entsprechen. Schon kurz darauf war aus den „ein oder zwei Vorle-sungen“ eine vollwertige Vorlesungsreihe geworden – mit einem Zertifikat für alle, die regelmäßig teilnahmen.

An jedem College wurden täglich drei Vorlesungen gehalten: Zwei Vorlesungen deckten Themen wie private und Unterneh-menssicherheit, Gestaltung der Benutzeroberfläche, Prozessma-nagement, testgetriebene Entwicklung und Unternehmensethik ab; die dritte Vorlesung wurde vom Ortspastor gehalten und hatte physische, soziale und geistliche Werte wie Familie, Gesundheit, Freundschaften und Ehe zum Inhalt.

Drei Studierende und Dozenten der Southern Adventist Uni-versity bereiteten die täglichen Informatik-Vorlesungen vor und hielten sie. Obwohl alles sehr kurzfristig war und das Team durch

Evangeliumsverkündigung in Peru

Von Michael Dant

für Christus

Computer-experten

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die Herausforderung an seine Grenzen kam, gelang es, aussage-kräftige, professionelle PowerPoint-Präsentationen zu erstellen und ins Spanische zu übersetzen. Die Präsentationen kamen sehr gut an. Lehrende und Studierende hielten jeden Tag 40-minütige Vorlesungen vor 50 bis 100 Zuhörern.

„Nach dieser Erfahrung habe ich viel weniger Angst davor, vor Publikum zu sprechen“, sagte einer der Studierenden später.

Für die Vorbereitung der qualitativ hochwertigen Vorlesungen stand dem Team nur eine begrenzte Internetverbindung und eine frustrierend geringe Anzahl an Laptops zur Verfügung, doch der begeisterten Reaktionen der Zuhörer nach zu urteilen segnete Gott die Präsentationen und machte sie verständlich, nachvoll-ziehbar und nützlich. Ein großer Teil des Materials wurde für die Studierenden zum Herunterladen online gestellt.

Ein TüröffnerDie Informatik-Vorlesungen waren jedoch vor allem eine

Möglichkeit, die Studierenden auch durch die Vorträge des Ortspastors zu erreichen. Unsere Vorlesungen öffneten die Tore in diesen öffentlichen Einrichtungen, sodass der Pastor und der Heilige Geist dort wirken konnten. Diese Erkenntnis machte die Erfahrung für uns noch lohnender. Gott gebrauchte unser Wissen und unser Können im Bereich der Computertechnik, um diesen kostbaren Seelen seine gute Nachricht zu verkündigen. Eine direkte Auswirkung unserer Vorlesungen war, dass mehr als 120 Studierende an öffentlichen Einrichtungen ihren Wunsch zum Ausdruck brachten, mit dem Pastor die Bibel studieren zu wollen.

Die Computerwerkstätten und Vorlesungen am College waren für uns missionarisches Neuland, und am Anfang hatten wir viele Fragen darüber, wie diese Dienste funktionieren würden. Würden die Leute ihre Computer zu den Vortragsorten mitbringen? Würden wir die Probleme beheben können? Würden wir mit unserer Arbeit einen Beitrag für die übergeordnete Sache leisten können? Die Ant-wort ist: Ja! Die Leute brachten nicht nur ihre Laptops, sondern

auch Desktop-PCs und große Monitore mit. Gott segnete unsere Bemühungen, und wir konnten die meisten Computer, die zu uns gebracht wurden, reparieren und optimieren. Fast alle, denen wir halfen, dankten uns für unsere Hilfe, und diejenigen, die noch zu den Abendveranstaltungen blieben, wurden doppelt gesegnet.

Der linke Arm des EvangeliumsDie Gesundheitsmission wird immer wieder als „rechter Arm

der Evangeliumsverkündigung“ bezeichnet, doch ich frage mich, ob ein Computerdienst heute nicht vielleicht ein wichtiger Teil des „linken Arms“ sein könnte. Selbst in Entwicklungsländern gibt es immer mehr Menschen, die Computer besitzen und unsere Hilfe brauchen und schätzen. Nicht umsonst heißt es: „Der Heiland mischte sich unter sie, weil er ihr Bestes wollte. Er zeigte ihnen sein Mitgefühl, diente ihren Bedürfnissen und gewann ihr Vertrauen. Erst dann lud er sie ein: ‚Folgt mir nach‘.“ Könnte ein Computerdienst eine moderne Missionsmöglichkeit sein, um Menschen zu zeigen, dass sie uns wichtig sind, um ihnen zu hel-fen, ihr Vertrauen zu gewinnen und sie zu Christus zu führen?

Vielleicht werden Informatikstudierende und die Dienste, die sie mit ihren speziellen Kenntnissen anbieten können, eines Tages in der nahen Zukunft ein fester Bestandteil unserer kurz- und langfristigen Missionsprojekte in aller Welt sein: Computerexper-ten für Christus. Ich hoffe das sehr. ■

1 Colegio Adventista José Pardo in Cuzco und Escuela Adventista de Sicuani. 2 Ellen G. White, Auf den Spuren des großen Arztes, S. 106, revidiert; vgl. Im Dienst für Christus,

S. 151.

Schülerinnen und Schüler der adventistischen Schule im peruanischen Cuzco freuen sich über ihre neuen Laptops.

F O T O V O N M a r i O e z r a

Michael Dant ist Professor im Fachbe­reich Informatik an der Southern Adventist University in Collegedale, im US­Bundesstaat Tennessee.

Februar 2015 | Adventist World 23

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A D V E N T G E S C H I C H T E

Die Lebensgeschichte von Annie Smith ist geprägt von Tragik und Triumph.

Ihr Leben war kurz, doch sie starb in dem festen Glauben an Jesus und die „selige Hoffnung“ des ewigen Lebens nach der Auferstehung. Ihr Triumph bestand in ihrer Gewissheit der Erlösung und des ewigen Lebens; die Tragik war, dass sie an einer Lungentuberkulose erkrankte. Das bedeutete damals, als es noch keine Antibiotika gab, den sicheren Tod. Ihr früher Tod im Alter von 27 Jahren beendete eine vielversprechende Karriere als wichtigste Lyrikerin des frühen Adventismus, lange bevor unsere Kirche einen Namen erhielt oder formell organisiert wurde. Sie wird nicht in Vergessenheit geraten, denn drei ihrer Lieder befinden sich im The Seventh-day Adventist Hymnal, dem ameri-kanischen Gemeindeliederbuch.

Annie findet die WahrheitAls Teenager nahm Annie Smith William Millers Lehre von

der Wiederkunft Christi am 22. Oktober 1844 an und wurde eine Anhängerin seiner Bewegung. Als Jesus am 22. Oktober nicht wiederkam, wandte sie sich ihrem Studium und ihrer Lyrik zu. Im Jahr 1851 schlug ihre Mutter ihr vor, während eines Besuchs bei Freunden in einer anderen Stadt die Vorträge von Joseph Bates anzuhören. Sie hatte eigentlich kein Interesse und wollte nur ihrer Mutter zuliebe gehen. Doch dann hatte sie einen Traum, in dem sie einen großen, älteren Mann sah, der einen Vortrag hielt und dabei eine Schautafel verwendete. Am nächs-ten Tag kam sie zu spät zum Vortrag und setzte sich auf den ein-zigen noch freien Stuhl. Nach dem Vortrag lernte Annie Bates kennen und erfuhr, dass er – ebenfalls in einem Traum – gese-hen hatte, dass sie kommen würde. Es dauerte nicht lange, bis Annie die Lehren vom biblischen Sabbat und dem himmlischen

Heiligtum sowie die dreifache Engelsbotschaft annahm. Für den Rest ihres Lebens blieb sie ihrem Glauben treu.

Durch ihren neu gefundenen Glauben begann sie nun, Gedichte an die Zeitschrift Adventist Review and Sabbath Herald in Saratoga Springs, im US-Bundesstaat New York, zu schicken. Der Redakteur, James White, erkannte ihr literarisches Talent sofort und lud sie ein, im Büro des Review zu arbeiten. Sie lehnte das Angebot wegen ihrer schlechten Sehkraft ab, doch James und Ellen White brauchten dringend Hilfe und schrieben zurück, dass sie dennoch kommen solle.

So verließ sie ihre Heimat in New Hampshire und kam zum Review. Dort wurde über ihr gebetet, und ihr Augenlicht wurde völlig wiederhergestellt. Zu ihren Aufgaben, die sie sehr gut erfüllte, gehörten Korrekturlesen und Redigieren.

Obwohl sie nur wenige Jahre beim Review arbeitete, schrieb sie als junge Frau für diese und eine weitere Zeitschrift, den Youth’s Instructor, 45 Gedichte. Auch im Schreiben von Liedern für die Adventbewegung war sie äußerst produktiv. Zur bekann-ten Melodie eines Liedes mit dem Titel „‘Tis Midnight Hour“ schrieb sie den Text „How Far From Home“.1 Ein weiteres, bis heute bekanntes Lied ist „I Saw One Weary“2, in dem sie Joseph Bates und James White beschrieb. Die dritte Strophe könnte sich auf John Nevins Andrews oder ihren Bruder, Uriah Smith, bezie-hen. Der Historiker Arthur Spalding ist allerdings überzeugt, dass sie in der dritten Strophe von sich selbst schrieb und nur „er“ statt „sie“ verwendete.3 Auf jeden Fall war die „selige Hoffnung“ der Wiederkunft Christi beständig in ihrem Denken. In den letzten vier Jahren ihres Lebens schrieb sie noch sehr viel und hätte mög-licherweise Ellen Whites Neffen, Frank Belden, als wichtigsten Autor von Liedern für unsere junge Glaubensgemeinschaft über-troffen, wenn sie länger gelebt hätte.

Von Nathan Thomas

AnnieEine begabte junge Frau im frühen Adventismus Es wird angenommen, dass es

sich hier um ein Selbstporträt von Annie Smith handelt.

a B B i l D U N g M i T F r e U N D l i c h e r e r l a U B N i s D e s e l l e N g . W h i T e e s T a T e s24 Adventist World | Februar 2015

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Ein Beispiel ihres TalentsAls Beispiel für ihre poetische Gabe kann ein Gedicht dienen,

dass Smith anlässlich des Todes von Ellen Whites Bruder Robert Harmon schrieb. Vor seinem Tod hatte er sich ganz zu Christus bekehrt. Das Lied Nr. 494 im alten amerikanischen Gemeinde-liederbuch wurde zunächst im Review veröffentlicht und später als Lied „He Sleeps in Jesus“ (Er schläft in Jesus) vertont.

„He sleeps in Jesus – peaceful rest – No mortal strife invades his breast; No pain, nor sin, nor woe, nor care,Can reach the silent slumberer there.

He lived, his Savior to adore,And meekly all his sufferings bore. He loved, and all resigned to God; Nor murmured at His chastening rod.

‘Does earth attract thee here?’ they cried,The dying Christian thus replied,While pointing upward to the sky, ‘My treasure is laid up on high.’

He sleeps in Jesus – soon to rise,When the last trump shall rend the skies;Then burst the fetters of the tomb,To wake in full, immortal bloom.

He sleeps in Jesus – cease thy grief;Let this afford thee sweet relief – That, freed from death’s triumphant reign,In heaven will he live again.“4

Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Annie sich für John Nevins Andrews interessierte, der schließlich jedoch eine andere heira-tete. Wenn ihr Herz dadurch gebrochen war, blieb ihr jedenfalls nicht sehr viel Zeit zum Trauern, denn nachdem sie zwei Jahre beim Review gearbeitet hatte, kehrte sie wieder nach Hause zurück und kämpfte vergeblich gegen Tuberkulose oder Schwind-sucht, wie die Krankheit allgemein genannt wurde. Tuberkulose war im 19. Jahrhundert eine Geißel der Menschheit, und so- wohl Annie Smith als auch John Andrews fielen ihr zum Opfer.

Annie Smith verdient es, die erste bedeutende Lyrikerin und Liederdichterin unserer Glaubensgemeinschaft genannt zu wer-den. Nach Hause zurückgekehrt, schrieb sie so viel, wie es ihre

mangelnde Gesundheit zuließ und sammelte die Texte, die sie in den letzten Monaten ihres Lebens schrieb. Sie gab die Sammlung an ihren Bruder, Uriah, der später als Redakteur des Review sowie als Autor und Lehrer in adventistischen Kreisen berühmt wurde. Uriah druckte die Sammlung nur wenige Tage vor ihrem Tod. Sie trägt den Titel Home Here, and Home in Heaven5.

So viel in so kurzer ZeitObwohl sie noch sehr jung war und nur zwei Jahre hatte, um

sich als Künstlerin, Lyrikerin, Lieddichterin und Redakteurin zu etablieren, übte Annie Smith einen außerordentlich wichtigen Ein-fluss auf die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten aus. Als zum Beispiel am 21. Mai 1863 in Battle Creek unsere Kirche durch die Generalkonferenz offiziell gegründet wurde, sangen die Delegier-ten ein Lied von Annie Smith6, das ihnen sehr viel bedeutete.

Heute, nach 150 Jahren des Gemeindegesangs in Nordamerika, können wir sagen, dass Annie ein Erbe hinterlassen hat, das ewig fortdauern wird. Ihre Hoffnung gründete sich auf Jesus und die Erlösung, die er allen seinen Treuen bringen würde. Die letzte Stro-phe des Liedes „Long Upon the Mountains“ könnte eine passende Grabinschrift für die junge Frau sein, die mit der „seligen Hoff-nung“ in ihrem Herzen lebte und starb (in freier Übersetzung):

Bald kommt Jesus in den Wolken.Alle Heiligen kommen aus den Gräbern hervor.Die Erlösten stimmen Loblieder an.Siegesrufe schallen empor.Oh, wie wir uns nach dir sehnen.Komm, o Retter, komm doch bald!Sel‘ge Hoffnung! Nimm deine erlösten Kinder heim.Annie Smith hat sich einen Platz in unserem Herzen und unse-

rer Kirchengeschichte erworben. Als Vorreiterin auf dem Gebiet der Lyrik und der Musik hat sie James Whites Liebe zur Musik verstärkt, und Musik wurde zu einem festen Bestandteil des adventistischen Bildungssystems. Das Interesse, das Adventisten an Musik und Gesang haben, begann zweifellos mit James White und Annie Smith.

Sie starb am 26. Juli 1855 und ist im Familiengrab in West Wilton, im US-Bundesstaat New Hampshire beerdigt. ■

1 Nr. 439 im amerikanischen Gemeindeliederbuch The Seventh-day Adventist Hymnal.2 Nr. 441 im amerikanischen Gemeindeliederbuch The Seventh-day Adventist Hymnal. 3 A. W. Spalding, Origin and History of Seventh-day Adventists, Verlag Review and Herald,

Washington, D.C., 1961, Bd. 1, S. 245; siehe auch Anhang, S. 404. 4 Ellen G. White, Spiritual Gifts, James White, Steam Press, Battle Creek, 1860, Bd. 2, S. 164f. 5 Deutsch: Hier zuhause und im Himmel zuhause. 6 „Long Upon the Mountains“, Nr. 447 im amerikanischen Gemeindeliederbuch The Seventh-

day Adventist Hymnal.

Nathan Thomas ist emeritierter Professor für Geschichte am Pacific Union College in Angwin, im US­Bundesstaat Kalifornien.

Februar 2015 | Adventist World 25

Page 26: February 2015 german

F R A G E N Z U R B I B E L

Warum heißt es in 2. Samuel

24,1, dass Gott David reizte, eine Zählung der

Streitkräfte vorzunehmen, während 1. Chronik 21,1

berichtet, dass es Satan war?

Angel Manuel Rodríguez wirkte vor seinem Ruhestand als Direktor des Biblischen For­schungsinstituts (BRI) der Generalkonferenz. Heute lebt er in Texas.

In 2. Samuel 24,1 heißt es: „Und der

Zorn des HERRN ent-brannte abermals gegen

Israel, und er reizte (sut) David gegen das Volk und

sprach: Geh hin, zähle Israel und Juda!“ Und in 1. Chronik 21,1 lesen wir: „Und der Satan stellte sich gegen Israel und reizte (sut) David, dass er Israel zählen ließe.“ Ich werde aufzeigen, wie der Begriff

Satan im Alten Testament verwendet wird, auf einige terminolo-gische Zusammenhänge zu anderen Passagen eingehen und schließlich einen Vorschlag machen, wie diese beiden Abschnitte in Einklang gebracht werden können.

1. Die Verwendung des Begriffes Satan: Das hebräische Wort satan bedeutet „Widersacher, Gegner“ und wird für Men-schen verwendet, die als Widersacher oder Gegner anderer han-deln – zum Beispiel in 1. Könige 11,14.23. Es bezieht sich auch auf den Engel des Herrn, der Bileam gegenüber als Widersacher fun-gierte (4. Mo 22,22). Offensichtlich handelte es sich dabei nicht um eine dämonische Gestalt. Das Nomen findet sich auch in Hiob 1,6 und 2,1 und in Sacharja 3,1 im Bezug auf den Widersa-cher des Volkes Gottes. Gewöhnlich argumentieren Theologen, dass sich das Nomen satan, wenn es mit einem bestimmten Arti-kel versehen ist („der Satan“), auf eine Funktion bezieht – „ein Widersacher/Gegner“ – und nicht als Eigenname („Satan“) zu verstehen ist. Da der Begriff nur in 1. Chronik 21,1 keinen Artikel hat, wird er als Eigenname gesehen („Satan“). Andere Theologen argumentieren hingegen, dass das Nomen gerade dann als Eigen-name zu verstehen ist, wenn es mit einem Artikel versehen ist. Man mag sich die Frage stellen, ob diese Debatte so wichtig ist.

2. Linguistische Zusammenhänge: Es gibt eindeutige lingu-istische Zusammenhänge zwischen Hiob 2,1; Sacharja 3,1 und 1. Chronik 21,1. In 1. Chronik „stellte sich“ (‘amad) Satan gegen Israel und reizte (sut) David zu sündigen. Die Verwendung des Verbes „stellen“ (‘amad) gemeinsam mit dem Nomen satan fin-det sich auch in Sacharja 3,1, wodurch eine Verbindung zwischen den beiden Abschnitten hergestellt wird. In beiden Fällen stellte sich Satan gegen den Knecht Gottes. In Hiob 2,3 kommt das Verb „reizen“ (sut) in Verbindung mit dem Nomen satan vor, wodurch ebenfalls eine Verbindung zwischen diesen beiden Abschnitten hergestellt wird. Im Buch Hiob reizt er Gott gegen Hiob, in Chronik reizt er David gegen Gott. Der Schreiber der Chronik ist

sich der Verwendung des Begriffs satan in den anderen Passagen bewusst. Seine Verwendung des Begriffs satan („Satan“) spiegelt höchstwahrscheinlich die Bedeutung des Begriffs in den anderen beiden Büchern wider. Anders gesagt: Seine Verwendung des Begriffs stellt keinen Gegensatz zu den anderen beiden Abschnit-ten dar; ob satan mit Artikel steht oder nicht, ist ohne Bedeutung. Das Alte Testament beschreibt ein Wesen, das sich gegen Gott und seine Pläne für sein Volk stellt (z.B. 1 Mo 3,1–5; 3 Mo 16,8–10.20–22; Jes 14,12–14; vgl. Offb 12,9).

3. Die Berichte in Chronik und bei Samuel: Die Rolle Satans ist in den drei besprochenen Abschnitten recht klar. Erstens ist er der Widersacher des Volkes Gottes; er stellt sich gegen Gottes Bereitschaft, dem Volk zu vergeben (Sach 3,1) und sogar gegen die Art und Weise, wie Gott sein Reich regiert (Hiob 1,6.2,1). Zweitens reizt er Menschen, Gott ungehorsam zu sein. Drittens will er dem Volk Gottes Böses. Er ist zweifellos der Erzfeind Got-tes. Den Chroniken zufolge stellte sich Satan als Feind gegen Israel und reizte David, eine Zählung durchzuführen, im Wis-sen, dass das Volk als Folge leiden würde.

Warum ist eine Zählung eine nationale Sünde? In Israel wur-den verschiedene Zählungen durchgeführt, ohne eine Strafe nach sich zu ziehen (z.B. 2 Mo 30,11–16). Manche meinen, dass der Unterschied hier vielleicht darin besteht, dass es sich um eine Erhebung der Streitkräfte handelte, die ein Ausdruck des Ver-trauens auf die militärische Stärke und gegen den Willen Gottes war. Es war ein Bruch des Bundes zwischen Israel und Gott. Wenn das der Fall ist, sind die Unterschiede zwischen Chronik und 2. Samuel unbedeutend. Der Zorn des Herrn, der als Grund für die Zählung angegeben wird, erklärt sich dadurch, dass Gott Satan erlaubte, David zu reizen, die Zählung durchzuführen. In seinem Zorn griff Gott nicht ein, um David zu schützen. Nichts-destotrotz ist Gott der souveräne Herr, der das Handeln Satans zulässt und der Plage ein Ende bereitet. Er gebrauchte diese Erfahrung, um David den Platz finden zu lassen, auf dem er spä-ter den Tempel baute. Er gibt Satan keine vollständige Kontrolle über sein Volk (s. Hi 1,12; 2,6). ■

26 Adventist World | Februar 2015

Widersacherverstehen

Den

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B I B E L S T U D I U M

Wir leben in einer Gesellschaft der Heldenverehrung. Die Idole des 21. Jahrhunderts sind Spitzensportler, Popmusiker, Hollywoodstars und millionenschwere

Unternehmer. Doch beim genaueren Hinsehen stellen wir fest, dass die Stars einer Generation schon bald nur noch eine ferne Erinnerung sind. Der Ruhm der Stars und Sternchen auf den Plakatwänden dieser Welt verblasst schnell.

In diesem Monat wollen wir in unserem Bibelstudium zwei Helden der Bibel betrachten, die es wert sind, dass wir ihnen fol-gen, und noch einen weiteren, der alle anderen weit überragt. Das Vermächtnis, das sie hinterließen, hat Jahrtausende überdauert und strahlt in jeder Generation hell und klar.

Daniel und Josef sind zwei Beispiele dafür, wie Gott diejeni-gen segnet, die ihm vorbehaltlos vertrauen, ihr Leben ihm völlig anvertrauen und willig seiner Führung folgen, egal wohin es gehen mag. Doch selbst ihre Hingabe ist nicht zu vergleichen mit dem idealen Vorbild, das Christus gegeben hat. Er zeigte, was es bedeutet, völlig im Willen des Vaters aufzugehen.

1 Wie hob sich Daniel in Babylon vom Rest der babylo-nischen Jugendlichen ab? Vergleiche Daniels Einstellung als Teenager in Daniel 1,8 mit der gegen Ende seines Lebens in Daniel 6,4–5.10.Wenn wir Daniels Leben studieren, sehen wir eine unerschütter-liche Treue zu Gott. Von der Zeit an, als er als Teenager gefangen nach Babylon kam, bis zu seiner Erfahrung mit den Fürsten Per-siens gegen Ende seines Lebens, bewahrte Daniel seine uneinge-schränkte, aufrechte Hingabe an den Gott des Himmels.

2 Inwiefern ähnelten sich die Versuchungen, mit denen Josef in 1. Mose 39,7–9 und Daniel in Daniel 1,5.8 konfron-tiert waren? Beachte auch die Ähnlichkeit ihrer Reaktion.Sowohl Daniel als auch Josef erlebten heftige Versuchungen im Hinblick auf ihr fleischliches Verlangen. Doch beide trafen ent-schiedene, unerschütterliche Entscheidungen. Sie folgten dem Rat, den Jakobus später in seinem Brief gab: „So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.“ (Jak 4,7)

3 Wie segnete Gott die beiden Glaubenshelden – auch wenn Josef im Gefängnis landete, während Daniel als

Bester seines Jahrgangs die Universität von Babylon absolvierte? Daniel 1,9.17–20; 1. Mose 39,21–23.

4 Schreibe alle Verheißungen auf, die Gott in Sprüche 3,1–10 denen gibt, die ihm treu sind. Wie viele Verheißun-gen stehen in diesen Versen? Auf welche Bereiche deines Lebens beziehen sie sich?Sowohl Daniel als auch Josef standen in ihrem Leben vor enor-men Herausforderungen. Beide machten Prüfungen und Schwie-rigkeiten durch. Doch Gottes Segen in ihrem Leben überwog alle Herausforderungen und Schwierigkeiten bei weitem.

5 Was lesen wir in Johannes 8,29, Matthäus 26,39 und Hebräer 10,7 darüber, wie sich Daniels und Josefs Treue Gott gegenüber später auch im Leben von Jesus auf vorbildliche Weise zeigte? Vergleiche die drei Textstellen und entdecke eine eindrucksvolle Einsicht über das Leben als Christ. Jesus war völlig entschlossen, den Willen seines Vaters zu tun. Seine Unterordnung unter den Willen des Vaters war kompro-misslos. Diese grundlegende Entscheidung ist der Schlüssel zu einem siegreichen Leben als Christ. Die entscheidende Frage ist: „Bin ich völlig entschlossen, den Willen des Vaters zu tun, auch wenn er meinem eigenen Willen widerspricht?“

6 Jesus war demütig und gehorsam. Er erniedrigte sich und tat den Willen Gottes, ganz gleich, was es ihn selbst kostete. Welche Zusage erhielt er laut Philipper 2,8–11 dafür vom Vater?

7 Welche Zusage gab Jesus selbst in Markus 10,29–30 jenen, die alles verlassen und ihm vorbehaltlos folgen?Wie Josef und Daniel werden auch wir auf Herausforderungen stoßen, wenn wir Jesus folgen. Aber wir werden auch Gottes Segen in unserem Leben überreich erfahren. Wir werden schon hier die Freude seiner Gegenwart, das Wissen um seine tägliche Führung und die Gewissheit haben, dass er für uns sorgt. Und dazu noch die wunderbare Nachricht des ewigen Lebens durch die Erlösung, die uns so großzügig gibt.

Dafür lohnt es sich zu leben.

Von Mark A. Finley

HeldenVorbildliche

F O T O M i T F r e U N D l i c h e r e r l a U B N i s V O N c h a D s T U a r T Februar 2015 | Adventist World 27

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Weltgesundheit und DarmkrebsPeter N. Landless und Allan R. Handysi-des schreiben immer interessante und informative Artikel für die Gesundheits-kolumne von Adventist World. Als begeis-terter Leser der Zeitschrift kann ich nicht anders, als diese Kolumne zu lesen, jeder Artikel ist lehrreich und inspirierend.

Der Artikel über Darmkrebs (August 2014) ist ein echtes Aha-Erlebnis! Erschre-ckend viele Menschen – auch solche, die keinen Alkohol trinken – erhalten die Diagnose Darmkrebs. Es besteht kein Zweifel, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit einer wunderbaren Gesundheitsbotschaft gesegnet ist. Gott möchte tatsächlich, dass es uns gut geht und wir gesund sind (vgl. 3 Joh 2).

Devon L. Sanderson Wilmington, Delaware, USA

Fremdsprachige Ausgaben von Adventist WorldHerzliche Grüße! Ich lese Adventist World sehr gern. Ich habe eine Frage: In wie vielen Sprachen wird die Zeitschrift gedruckt?

Bheki NyathiSüdafrika

FrauenordinationIch schreibe wegen Andrew McChesneys Artikel „Adventisten sollen Ordination von Frauen persönlich studieren“ (No - vember 2014). Ich habe den Artikel mit Interesse gelesen und war überrascht über zwei Aussagen, die in dem Artikel gemacht wurden.

Zum einen wurde in dem Absatz, in dem die Position 2 zusammengefasst wurde, Junia kühn zu den Frauen gezählt, was jedoch weltweit theologisch nicht belegt ist. Das scheint die Theologie unse-rer Kirche in Frage zu stellen.

Zweitens wird in dem Absatz über die Position 3 das Argument genannt, dass Gott von seinen ursprünglichen Absich-ten abweicht, zum Beispiel als er Israels Wunsch nach einem König nachgab. Wegen dieser Entscheidung Israels fiel das Volk von Gott ab und wurde schließlich von den Babyloniern besiegt. Werden wir einen ähnlichen Weg geführt?

Graeme Dodd Gawler, South Australia, Australien

Trend bei TwitterMir hat sehr gefallen, wie ernsthaft und begeistert die Kinder Gottes in Südamerika Gottes Werk vorantreiben (siehe „Südame-rikanische Adventisten machen die Bibel auf Twitter zu heißem Thema“, Oktober 2014). Möge Gott sie überreich segnen. Mögen wir bewegt werden, das gleiche zu tun, wenn wir nicht schon dabei sind.

Joel MutungiKigali, Ruanda

Der Glaube im SchaufensterIch schreibe zu der aktuellen Meldung „England: Der Glaube im Schaufenster“ (Oktober 2014). Ja, wir können tatsäch-lich kreativ und zugleich Christen sein. Mein Gebet ist, dass die Jugend hervor-tritt und ihre Gaben für kreative und innovative Evangelisationen nutzt, wie wir es hier gesehen haben – zusätzlich zu dem, was wir bereits haben.

Wir leben in der Postmoderne und müssen neue, relevante Wege erforschen, um Menschen mit dieser Denkweise zu erreichen. Gott sei für dieses kreative Bemühen gelobt!

Winston LeePer E-Mail

L E S E R F O R U M

Bitte betet dafür, dass ich die Prüfungen im Fach Rechnungswesen des vierten Jahres bestehe, damit ich für das Masterstudium zugelassen werde. Ich habe ein Stipendium angeboten bekommen. Ich brauche die Führung Gottes.

Nelson, Malawi

Bitte betet für mich. Ich habe viele Prob-leme und bin in Tränen aufgelöst. Aber ich glaube, dass Jesus mich nicht bis zum Ende der Tage leiden lassen wird. Ich weiß, dass Gott mir helfen kann.

Benson, Kenia

Ich brauche verzweifelt Hilfe. Bitte betet, dass die Teufel aus meinem Leben ausge-trieben werden. Meine Gemeinde betet seit vielen Jahren für mich. Ich denke, ich brau-che Hilfe von jemandem, der Erfahrung hat.

Joyce, Schweden

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„Ja, wir können tatsächlich kreativ und zugleich Christen sein“Winston Lee, Per E-Mail

Leserbriefe

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28 Adventist World | Februar 2015

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Adventist World wird in Englisch, Korea-nisch, Spanisch, Portugiesisch, Franzö-sisch, Indonesisch und Deutsch gedruckt. Anfang 2014 wurde eine ganze Reihe wei-terer Sprachen der kürzeren Fassung Adventist World Digest gestartet, was die Gesamtzahl auf 20 bringt. Vier weitere Sprachen werden mit diesem Monat – dem Februar 2015 – hinzugefügt. Unsere Website kann man in 12 Sprachen lesen. Die Inhalte von Adventist World sind also in mindestens 32 Sprachen zu lesen. Wei-tere Details erhältst du auf unserer Homepage www.adventistworld.org.

Die Redaktion.

DanksagungenIch bin noch nicht lange Adventist und mir gefällt Adventist World. Besonders gern lese ich die Kolumnen über das Bibelstudium und die Fragen zur Bibel.

D. Jones Bonnyman, Kentucky, USA

Vielen Dank für die wundervolle Arbeit, die ihr mit dieser Zeitschrift leistet. Sie hilft uns, Informationen über unsere Glaubensgeschwister zu erhalten.

Christine NabunjoKampala, Uganda

Ich möchte meinen 10-jährigen Sohn auf das Pfadfinder-Camporee der Südpazifischen Division schicken, habe aber kein Geld. Wir brauchen ein Wunder. Bitte betet für uns.

Jini, Australien

Bitte betet für die Menschen in meinem Dorf.Pilla, Indien

Bitte betet für meine Schwester. Ihr wurde sehr viel Geld gestohlen, und wir hoffen, dass sie es wiederbekommt. Betet bitte auch, dass ich eine Anstellung finde. Ich habe meine Ausbildung 2011 abgeschlos-sen und suche Arbeit.

Angela, Sambia

Meine Mutter liegt mit einer Lungenembo-lie im Krankenhaus. Bitte betet für sie.

Marie, Frankreich

Woin aller Welt ist das?

ANTWORT: In St. Petersburg (Florida) lässt sich eine Gruppe jüdischer Adventisten anlässlich des Festes der Weihe – Chanukka – taufen. Das Foto zeigt die Täuflinge beim Weihegebet, bevor sie ins Wasser gehen.

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbe­halten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1­301­680­6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904­6600 USA

Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Eine gemeinsame Entdeckungsreise durch die BibelGott spricht durch sein Wort zu uns. Schließe dich bibelgläu­ bigen Menschen in mehr als 180 Ländern an, die jeden Tag ein Kapitel in der Bibel lesen. Informationen erhältst du unter http://www.erneuertdurchseinwort.de/category/allgemein/. Auf dieser Website kannst du dich auch anmelden, um das Kapitel für den jeweiligen Tag per E­Mail zugeschickt zu bekommen. Wenn du mitmachen willst, dann beginne am

1. MÄRZ 2015 mit römer 3

Erneuert durch sein Wort Adventist Wor ld

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

Gemeinsam die Bibel durchlesen

www.erneuertdurchseinwort.de

Februar 2015 | Adventist World 29

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L E S E R F O R U M

Am 2. Februar 1955 kam der Arzt Dr. Roy S. Cornell in der libyschen Hafenstadt Ben-gasi an, um ein adventistisches Gesundheitswerk aufzubauen. Er wirkte als Chefchir-urg am öffentlichen Krankenhaus.

Kurz nach seiner Ankunft beaufsichtigte Cornell die Renovierung eines im Krieg beschädigten Hotels, das als adventistisches Krankenhaus dienen sollte. Zusätzlich zur Beaufsichtigung der Renovierungsarbeiten und der Suche nach Mitarbeitern, wirkte Cornell auch als ärztlicher Berater für die libysche Regierung.

Das adventistische Krankenhaus in Bengasi öffnete am 21. Mai 1956 seine Tore. Es hatte 32 Betten. Tragischerweise zog sich Dr. Cornell 1957 eine akute Poliomyelitis zu, durch die er vollständig gelähmt wurde.

Im Jahr 1964 öffnete das Krankenhaus eine Krankenpflegeschule. Es gehörte zu den wenigen ausländischen Organisationen, die in Libyen Eigentum besitzen durften.

Nach der „Libyschen Revolution“ 1969 wurde das adventistische Krankenhaus in Bengasi verstaatlicht; 1977 erhielt die Generalkonferenz von der libyschen Regierung eine Entschädigungszahlung von 1.290.963 US-Dollar.

Emotionen gehören zum menschlichen Dasein. Hier sind einige natürliche Mittel, um mit negativen Gefühlen umzugehen:

Bei Stress: Zum Lächeln zwingen. Selbst ein aufgesetztes Lächeln reduziert Stress.

Bei Niedergeschlagenheit: Spazierenge-hen. Fünf Minuten an der frischen Luft können die Stimmung heben.

Bei Zorn: Klassische Musik hören. Sie reduziert aggressive Gefühle und aufgestau-ten Ärger.

Quelle: Men’s Health

60Vor Jahren

Links: Dr. R. S. Cornell bei seiner Ankunft auf dem US­Luftwaffenstütz­punkt McGuire in New Jersey auf dem Weg nach Seattle. Er musste in einer Eisernen Lunge transportiert werden. Rechts: Dr. R. S. Cornell mit seiner Familie.

KartoffelnBlumenkohlRübenMaisPastinakenQuelle: Men’s Health

SCHLECHTELAUNESCHLAGEN

D . a . r O T h

Nicht Nur grüNGetreide und grünes Gemüse sind nicht die einzigen Quellen für Bal-laststoffe in der Nahrung. Auch die folgenden Nahrungsmittel enthalten Ballaststoffe, Kalium und Magne-sium in großen Mengen:

30 Adventist World | Februar 2015

du dich erschöpft fühlst

du schnell außer Atem gerätst

du brüchige Fingernägel hast

du dich nicht konzentrieren kannst

Gute Eisenquellen sind Linsen, Spinat, Reis, rote Bohnen, Tomaten, Kichererbsen und Kartoffeln.

Quelle: Women’s Health

Du brauchst mehr

wenn …EISEN

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Die Anzahl der Passagiere, die jährlich auf den größten Flughäfen der Welt abgefertigt werden:

Was erwartet Gott von uns?

Hier ist die Antwort, die Jesus

im Matthäusevangelium gab:

‚Wartet treu. Gemeinsam‘. Matthew L. Skinner, St. Paul, Minnesota, USA

Quelle: USA Today

Atlanta, Hartsfield­Jackson, USA 94 Millionen

Peking, Beijing Capital International, China 84 Millionen

London Heathrow, Großbritannien 72 Millionen

Tokyo­Haneda, Japan 69 Millionen

Chicago O’Hare, USA 67 Millionen

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„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk

Chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Andrew McChesney, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Finanzmanagerin: Rachel J. Child

Editors-at-large: Mark A. Finley; John M. Fowler

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Brett Meliti

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz, Angelika Kaiser

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich)

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

11. Jahrgang, Nr. 2

Februar 2015 | Adventist World 31

wenn …EISEN

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