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1 N°30 – Juli 2015 ......................................................................................... ENERGIE ......................................................................................... BRITISCHES STROMNETZ: KEINE BLACKOUTS DURCH RESERVEKAPAZITÄT? Der britische Netzbetreiber National Grid steht vor einer Herausforderung. Insgesamt wächst in Großbritannien die Stromnachfrage, doch gleichzeitig sinkt die Reservekapazi- tät. Denn veraltete Kraftwerke mussten in den letzten Jahren Schritt für Schritt abgeschaltet werden. Dadurch verfügt das System für den kommenden Winter über eine Reservekapazität von lediglich 1,2 Prozent – was dem nied- rigsten Wert seit zehn Jahren entspricht. Um diesen Engpass in den Griff zu bekommen, hat sich National Grid dazu entschlossen für 36 Mio. Britische Pfund, was in etwa 50,5 Mio. EUR entspricht, Reservekapa- zität einzukaufen. Dies umfasst neben der Leistungsvorhal- tung mehrerer Kraftwerke auch das Abschalten von Strom bei einzelnen Industrien, die dafür finanziell kompensiert werden. Damit soll die Reservekapazität auf 5 Prozent ansteigen. Kohle- und Gaskraftwerke, die vom Netz genommen wur- den, sind nicht rasch genug durch neue Kraftwerke ersetzt worden. Denn dies erfordert hohe Investitionen und Zeit. Das jetzt aufgelegte Notprogramm von National Grid be- ruht zudem nicht auf Langfristigkeit. Alternative Möglich- keiten, wie beispielsweise die dezentrale Energieerzeu- gung mit Hilfe der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), spielen aktuell noch keine Rolle. Bei KWK-Anlagen werden hochef- fizient Strom und Wärme produziert. Darüber hinaus kön- nen Blockheizkraftwerke mit einem geringen Investitions- volumen flexibel in die vorhandene Infrastruktur eingebet- tet werden. THEMEN / TOPICS: Energie 1 Britisches Stromnetz: keine Blackouts durch Reservekapazität? / National Grid Insists that Winter Blackouts are a Thing of the Past 2 ENERGIEEFFIZIENZ 2 Energiesuffizienz – ein weiterer Schritt in Richtung Energiewende? / Energy sufficiency: the Next Step in the Energy Transition? 2 DIGITALISIERUNG 3 Update: Datenschutz-Grundverordnung / Update: General Data Protection Regulation 4 VERKEHR 4 Autonome Lkw bald auf deutschen Autobahnen / Self-Driving Trucks Coming Soon to German Highways 5 FINANZEN 5 Grundstein für europäische Kapitalmarktunion wird gelegt / Capital Markets Union: Moving Right Along 6

nuances Newsletter - July 2015

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N°30 – Juli 2015

.........................................................................................

ENERGIE .........................................................................................

BRITISCHES STROMNETZ: KEINE BLACKOUTS

DURCH RESERVEKAPAZITÄT?

Der britische Netzbetreiber National Grid steht vor einer

Herausforderung. Insgesamt wächst in Großbritannien die

Stromnachfrage, doch gleichzeitig sinkt die Reservekapazi-

tät. Denn veraltete Kraftwerke mussten in den letzten

Jahren Schritt für Schritt abgeschaltet werden. Dadurch

verfügt das System für den kommenden Winter über eine

Reservekapazität von lediglich 1,2 Prozent – was dem nied-

rigsten Wert seit zehn Jahren entspricht.

Um diesen Engpass in den Griff zu bekommen, hat sich

National Grid dazu entschlossen für 36 Mio. Britische

Pfund, was in etwa 50,5 Mio. EUR entspricht, Reservekapa-

zität einzukaufen. Dies umfasst neben der Leistungsvorhal-

tung mehrerer Kraftwerke auch das Abschalten von Strom

bei einzelnen Industrien, die dafür finanziell kompensiert

werden. Damit soll die Reservekapazität auf 5 Prozent

ansteigen.

Kohle- und Gaskraftwerke, die vom Netz genommen wur-

den, sind nicht rasch genug durch neue Kraftwerke ersetzt

worden. Denn dies erfordert hohe Investitionen und Zeit.

Das jetzt aufgelegte Notprogramm von National Grid be-

ruht zudem nicht auf Langfristigkeit. Alternative Möglich-

keiten, wie beispielsweise die dezentrale Energieerzeu-

gung mit Hilfe der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), spielen

aktuell noch keine Rolle. Bei KWK-Anlagen werden hochef-

fizient Strom und Wärme produziert. Darüber hinaus kön-

nen Blockheizkraftwerke mit einem geringen Investitions-

volumen flexibel in die vorhandene Infrastruktur eingebet-

tet werden.

THEMEN / TOPICS:

Energie 1 Britisches Stromnetz: keine Blackouts durch

Reservekapazität? / National Grid Insists that

Winter Blackouts are a Thing of the Past 2

ENERGIEEFFIZIENZ 2 Energiesuffizienz – ein weiterer Schritt in

Richtung Energiewende? / Energy sufficiency:

the Next Step in the Energy Transition? 2

DIGITALISIERUNG 3

Update: Datenschutz-Grundverordnung /

Update: General Data Protection Regulation 4

VERKEHR 4

Autonome Lkw bald auf deutschen Autobahnen /

Self-Driving Trucks Coming Soon to German

Highways 5

FINANZEN 5 Grundstein für europäische Kapitalmarktunion

wird gelegt / Capital Markets Union: Moving

Right Along 6

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2

N°30 – Juli 2015

NATIONAL GRID INSISTS THAT WINTER BLACKOUTS ARE A THING OF THE PAST

National Grid has recently reported that wintertime black-

outs on are on the rise, increasing in number from last

year’s power outages. The closure of several power sta-

tions has left 1.2 per cent spare capacity on the system.

This is the gap between total electricity generating capaci-

ty and peak demand. This is the lowest in the past decade.

In order to combat the situation, the grid has paid 36 mil-

lion GBP to place several plants on standby and by asking

some industries to switch off power. With more plants on

standby, it is estimated that the overall spare capacity

should rise to 5 per cent.

Despite the measures National Grid has taken to ensure

that power continues running in the coldest months, there

has been no mention of alternative energy generation,

such as cogeneration. Cogeneration, or combined heat and

power (CHP), is the simultaneous production of electricity

and heat, both of which are used locally i.e. in a decentral-

ised manner.

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ENERGIEEFFIZIENZ .........................................................................................

ENERGIESUFFIZIENZ – EIN WEITERER

SCHRITT IN RICHTUNG ENERGIEWENDE?

Energiesuffizienz bedeutet die nachhaltige Begrenzung des

Energiebedarfs. Dieses Thema hat die deutsche Bundesre-

gierung nun im Rahmen eines Programms des Bundesfor-

schungsministeriums (BMBF) auf die Agenda gesetzt. Im

Auftrag des BMBF erarbeiten Wuppertal Institut für Klima,

Umwelt, Energie GmbH, ifeu – Institut für Energie- und

Umweltforschung Heidelberg GmbH, Universität der Küns-

te Berlin sowie die Forschungsstelle Nachhaltigkeit und

Klimapolitik Leipzig, Strategien und Instrumente zur Errei-

chung von Energiesuffizienz.

Der Fokus des Projektes liegt auf dem Bereich Bauen und

Wohnen. Private Haushalte sollen ihr Konsum- und Nut-

zungsverhalten so ändern, dass ihr absoluter Energiebe-

darf auf Dauer reduziert wird. Bereits bestehende Effi-

zienzstrategien der Bundesregierung sollen durch Suffi-

zienzanstrengungen ergänzt werden.

Die Bundesregierung hat die Energieeffizienz als zweite

Säule der Energiewende auserkoren. Allerdings werden

Rebound-Effekte häufig nicht berücksichtigt. So kann der

Effizienzgewinn, etwa nach einer energetischen Sanierung,

zu einem sogenannten Preiseffekt führen. Das heißt ein

Produkt, in diesem Fall Wärme, wird günstiger. Während

eine Familie beispielsweise vor der Sanierung nur die zent-

ralen Wohnbereiche heizte, wird nun die gesamte Woh-

nung beheizt. Die Energieeffizienz wurde in diesem Haus-

halt also gesteigert, doch der Energiebedarf nicht nachhal-

tig gesenkt.

Ziel des Projektes „Energiesuffizienz“ ist es, mögliche,

regulatorische Rahmenbedingungen aufzuzeigen, die der

Förderung der Energiesuffizienz dienen. Mehr Informatio-

nen zum Forschungsprojekt, das noch bis Mai 2016 läuft,

finden Sie hier: http://bit.ly/1IpGILG.

ENERGY SUFFICIENCY: THE NEXT STEP IN THE ENERGY

TRANSITION?

A sustainable energy supply has developed in Germany

over the years – a country that industrialised and wit-

nessed power consumption decrease significantly over the

decades. This left the possibility for remaining demand to

be met with renewable energy sources in accordance with

sustainable development. This is due to Germany’s “Ener-

giewende,” or energy transition. There is, however, no

guarantee of a sufficient reduction in power consumption.

This is where the concept of “Energiesuffizienz,” or energy

sufficiency comes in. Energy sufficiency is explicitly aimed

at the reduction in energy consumption by changing bene-

fit aspects – reduction, substitution or better adaptation of

benefits to actual needs and requirements.” According to

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3

N°30 – Juli 2015

the Institute for Energy and Environmental Research Hei-

delberg (IFEU), sufficiency is “one of the three main strate-

gies for sustainability apart from efficiency and consisten-

cy. Optimising energy use with efficient household equip-

ment has not yet reduced Germany’s energy consumption

in the private sector.”

The IFEU holds this to be a necessary part of the “Ener-

giewende,” or the transformation of the current energy

system towards sustainability in Germany. Due to the

increasing importance of energy sufficiency, the German

Federal Ministry of Education and Research (BMBF) began

research on the project, “Energy sufficiency: Strategies and

Tools for Technical, Systemic and Cultural Transformation

Towards Sustainable Limitation of the Energy Demand in

the Consumer Sector Construction/Housing” in June 2013.

The goal of the project is to understand examples of suc-

cessful energy sufficiency and present strategies that com-

plement current efficiency strategies in industry.

The BMBF is working in tandem with the Wuppertal Insti-

tute for Climate, Environment and Energy, the Berlin Uni-

versity of the Arts as well as the Research Unit Sustainabil-

ity and Climate Policy in Leipzig. The study will be comple-

ted in May 2016.

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DIGITALISIERUNG ..........................................................................................

UPDATE:

DATENSCHUTZ-GRUNDVERORDNUNG

Die EU-Kommission erarbeitet aktuell die Datenschutz-

Grundverordnung, die das Datenschutzrecht aller EU-

Mitgliedstaaten ablösen wird. Dadurch wird sich die Da-

tenkommunikation innerhalb und zwischen Unternehmen

entscheidend verändern. Die Vorteile für europaweit-

tätige Unternehmen liegen auf der Hand: Der Flickentep-

pich aus 28 Vorschriften und 28 unterschiedlichen Auf-

sichtsbehörden hat ein Ende. Stattdessen gilt: „one conti-

nent, one law“, also „ein Kontinent, ein Gesetz". Alle regi-

onalen und nationalen Behörden berichten an eine über-

geordnete, europäische Aufsichtsbehörde. Dies erlaubt

den Unternehmen mehr Flexibilität, etwa im Hinblick auf

Compliance und Standort. Zudem ist das eigene Ge-

schäftsmodell dadurch leichter skalierbar.

Photo: Fotolia.com

Daten sind die Währung der digitalen Wirtschaft. Dies gilt

zunehmend auch für traditionelle Wirtschaftszweige, wie

Industrie und Produktion. Daten werden erfasst, gespei-

chert, ausgewertet und weitergegeben. Die EU-

Datenschutz-Grundverordnung (GDPR) wird die Art und

Weise, wie Unternehmen Daten verwalten – insbesondere

personenbezogene – verändern. Die aktuellen Entwürfe

der Verordnung lassen bereits erahnen, dass der alltägli-

che Geschäftsverkehr der meisten Unternehmen ange-

passt werden muss.

Der Zeitplan für die Datenschutz-Grundverordnung ist nun

klar. Das Trialog-Verfahren zwischen EU-Parlament, Minis-

terrat und EU-Kommission ist gestartet und wird voraus-

sichtlich bis September 2015 laufen. Ende des Jahres soll

dann die Verordnung beschlossen sein. Unternehmen und

Mitgliedstaaten wird anschließend eine zweijährige Über-

gangsfrist gewährt, bis Sanktionen greifen. Jetzt ist also der

richtige Zeitpunkt, um sich zu informieren und das eigene

Unternehmen auf die Veränderungen vorzubereiten.

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N°30 – Juli 2015

Für mehr Informationen und wie Sie Ihr Unternehmen auf

die Datenschutz-Grundverordnung vorbereiten können,

kontaktieren Sie unser Büro: [email protected].

UPDATE: GENERAL DATA PROTECTION REGULATION

The European Commission is reforming data protection

rules for the 28 Member States of the European Union.

This will effect business to business interaction across all

sectors. For businesses with offices throughout Europe,

this will mean an end to multiple supervisory authorities

with conflicting regulations and piecemeal regulatory

frameworks. Instead, there will be “one continent, one

law.” All local, regional and national authorities will answer

to one Supervisory Authority. This means that businesses

will be more flexible in terms of their location. This will

also allow businesses to become scalable.

Today, the digital economy’s currency is data. It is collect-

ed, stored and shared. The General Data Protection Regu-

lation (GDPR) will change the way businesses manage

consumer data. Current proposals for the regulation will

likely change the way your company does day-to-day busi-

ness.

The timeline for the reform is now clear. A trialogue be-

tween the European Parliament, Council of Ministers and

European Commission is likely to happen in September

2015. After this, there will be a two-year transition period

before sanctions are put into place. This means that now is

the time for companies to become informed and prepare

for changing regulations.

For more information or to learn how the upcoming regu-

lations could affect your business, contact nuances for

more information: [email protected].

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VERKEHR ..........................................................................................

AUTONOME LKW BALD AUF DEUTSCHEN

AUTOBAHNEN

Der deutsche Automobilkonzern Daimler will noch vor

2016 selbstfahrende Lastkraftwagen (Lkw) auf deutschen

Autobahnen testen. Aktuell werden die hochautomatisier-

ten Fahrzeuge auf einer privaten Teststrecke geprüft. Die

Genehmigung, die Lkw auch auf der Autobahn in Baden-

Württemberg fahren zu lassen, steht momentan noch aus.

Im US-Bundesstaat Nevada hat Daimler bereits selbstfah-

rende Lkw auf die Highways geschickt. Der Lkw von der

Daimler-Tochter Freightliner, genannt „Inspiration Truck“,

nutzt GPS, Radar- und Kamerasysteme, um ohne jeglichen

manuellen Eingriff fahren zu können. Der Fahrer muss

allerdings im Fahrzeug bleiben, um im Notfall eingreifen zu

können. Noch im Jahr 2015 möchte Daimler seine hochau-

tomatisierten Lkw testweise auch auf deutsche Straßen

schicken. Die Produktion der autonomen Lkw wird aller-

dings erst in zwei bis drei Jahren starten.

SELF-DRIVING TRUCKS COMING SOON TO GERMAN

HIGHWAYS

German auto manufacturer Daimler recently announced

plans to test self-driving trucks before the end of 2015. The

company is currently testing the trucks on a private test

site and hopes to test on German highways, starting in the

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N°30 – Juli 2015

federal state of Baden-Württemberg, pending government

approval.

Daimler has, however, already tested its autonomous

trucks on highways in the US state of Nevada. The truck,

called the “Freightliner Inspiration” uses GPS, radar and

camera systems to drive without any manual operation

leaving the driver hands-free. The driver is required, how-

ever, to remain in the vehicle in case of emergency. While

testing is set to begin before 2016, Daimler anticipates that

production of autonomous trucks is still two to three years

away.

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FINANZEN ..........................................................................................

GRUNDSTEIN FÜR EUROPÄISCHE KAPITAL-

MARKTUNION WIRD GELEGT

Der Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-

Parlaments hat eine Resolution zur Kapitalmarktunion

verabschiedet und damit das Projekt begrüßt. Mit der

Kapitalmarktunion möchte die EU-Kommission einen inte-

grierten EU-Binnenmarkt schaffen. Damit soll der Frag-

mentierung der Finanzmärkte entgegengewirkt werden.

Zudem ist das Ziel der EU-Kommission, Finanzquellen zu

diversifizieren, grenzüberschreitende Investitionen zu

erleichtern und den Zugang zu finanziellen Mitteln für

kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zu ver-

bessern. Unabhängig vom Standort sollen Anleger investie-

ren und sich Unternehmen Finanzmittel beschaffen kön-

nen. Eine funktionierende Kapitalmarktunion soll innerhalb

der nächsten vier Jahre, also bis zum Jahr 2019, umgesetzt

werden, so der Plan der EU-Kommission.

Die Kapitalmarktunion ist Teil des Investmentplans von

Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Der zuständi-

ge EU-Finanzkommissar Jonathan Hill wirbt für dessen

Umsetzung und erläuterte kürzlich die nächsten Schritte.

Eine erste Konsultation zum Aufbau einer Kapitalmark-

tunion wurde bereits im Mai 2015 beendet. Über 400 Sta-

keholder beteiligten sich daran. Im September 2015 soll

nun ein erster Aktionsplan veröffentlicht werden, der die

Ergebnisse der Konsultation vorstellt.

KAPITAL AUCH FÜR KMU

Eine der Herausforderungen von Hill ist es, inaktives Kapi-

tal in Europa freizusetzen, um Wachstum anzuregen. Dafür

bedarf es einer effizienten Marktstruktur und der Unter-

stützung für KMUs. Während die europäischen Kapital-

märkte in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen sind,

bleiben sie im Vergleich zu den Aktienmärkten in den USA

rückständig. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) sind

die Märkte in den USA fast doppelt so groß wie jene in der

EU. Zum erfolgreichen und raschen Aufbau eines KMU in

Europa, bräuchte es einen ähnlich effizienten und nachhal-

tigen Markt wie in den USA. KMU sollen sich ebenso rasch

und unkompliziert Kapital verschaffen können wie Großun-

ternehmen.

VEREINFACHTER ZUGANG UND HÖHERE TRANSPARENZ

Langfristige Investments in der EU sind stark rückgängig.

Der Juncker Plan versucht dieser Entwicklung durch die

sogenannten Europäischen Langfristigen Investmentfonds

(ELTIF) entgegen zu wirken. Diese sollen Investoren auf

Dauer stabile Renditen ermöglichen, wenn diese in Unter-

nehmen oder Infrastrukturprojekte investieren. Dieser

regulatorische Rahmen schafft laut Hill insbesondere An-

reize für Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds

mit Interesse an längerfristigen Anlagewerten. Zudem

möchte die EU-Kommission eine höhere Transparenz bei

Infrastrukturprojekten durchsetzen. Auf diesem Wege

könne laut Grünbuch zur Kapitalmarktunion, die Attrakti-

vität der jeweiligen Projekte für private Anleger gesteigert

werden.

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N°30 – Juli 2015

DIE NÄCHSTEN SCHRITTE

Über 400 Akteure haben ihre Stellungnahmen zur Kapital-

marktunion eingereicht. Der Gemeinsame Ausschuss der

Europäischen Aufsichtsbehörden (ESA) wies etwa darauf

hin, dass sich die Risiken für Instabilitäten im europäischen

Finanzmarkt erhöht hätten. Dies liege auch an den man-

gelhaften Rahmenbedingungen. Aktuell laufen bereits die

nächsten Konsultationen zu hochwertigen Verbriefungen

sowie zur Überarbeitung der Prospektrichtlinie. Reformen

in diesen Bereichen werden als weiterer zentraler Schritt in

Richtung Kapitalmarktunion angesehen. Nächster Meilen-

stein ist der für September geplante Aktionsplan. „Die

Kapitalmarktunion soll Finanzmittel frei machen, die zwar

ausreichend vorhanden aber zurzeit gebunden sind, und

sie in den Dienst der europäischen Unternehmen, insbe-

sondere der KMU, stellen,“ so die Hoffnung des EU-

Finanzkommissars Jonathan Hill.

CAPITAL MARKETS UNION: MOVING RIGHT ALONG

The European Parliament recently announced that the

Economic and Monetary Affairs Committee (ECON) adopt-

ed a resolution on the Capital Markets Union (CMU). The

Capital Markets Union is a European Commission plan to

create more integrated capital markets within the Europe-

an Union. Its goals are to reduce fragmentation in financial

markets, diversify sources of finance, strengthen cross-

border capital flow and improve access to finance for small

and medium-sized businesses (SMEs). The Commission

expects a fully-functioning Capital Markets Union within

the next four years, at the latest by 2019.

The CMU is part of European Commission President Jean-

Claude Juncker’s Investment Plan. EU Commissioner for

Financial Services, Financial Stability and Capital Markets

Union, Jonathan Hill, has outlined at various occasions, the

CMU’s next steps. Currently, the EU commission has a

consultation process underway in order to gain better

knowledge from stakeholders. Some of the expert views

will influence the action plan, which is set to be published

in September 2015.

SUPPORT SMES, LOOK TO THE AMERICAN MODEL

Hill faces the task of linking investors and savers with

growth. A crucial aspect in the creation of a CMU is estab-

lishing efficient market infrastructure and support for

SMEs. While capital markets have expanded in the EU over

the past few decades, they remain underdeveloped in

comparison with public equity markets in the United

States. Those in the US are nearly twice the size of those in

the EU in terms of percentage of gross domestic product

(GDP). In addition, private equity markets in the US are

also around twice the size of those in the EU. In order to

successfully build a CMU in Europe, an efficient and sus-

tainable capital market modelled after the US is necessary.

The European Commission hopes that this can be

achieved, for instance, by lowering access barriers, widen-

ing the investor base and building sustainable securitisa-

tion.

IMPROVING ACCESS TO FINANCE AND TRANSPARENT IN-

FRASTRUCTURE

Long-term investment in the EU has fallen dramatically.

The Juncker Plan attempts to counteract this through the

European Long-Term Investment Funds (ELTIFs). They have

been recently established as a regulatory framework to

allow investors to put money into companies and infra-

structure projects for the long term. Hill anticipates that

this framework will appeal to investors such as insurance

companies or pension funds that require steady income

streams or long-term capital growth.

Additionally, the Commission is pushing for the transpar-

ency of infrastructure projects to “increase their attrac-

tiveness for private investment as well as help regulators

adopt a more tailored prudential regime for infrastructure

investments,” according to the Green Paper, which is the

draft policy paper on the CMU.

Page 7: nuances Newsletter - July 2015

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N°30 – Juli 2015

KEY STAKEHOLDERS

There are several key stakeholders that have shared their

opinions on the progress the Commission has made with

the CMU. The Joint Committee of the European Superviso-

ry Authorities (ESAs) states that the main risks to the EU

financial market stability have intensified and highlight

poor market conditions in its fifth Report on Risks and

Vulnerabilities in the EU Financial System. At the same

time, the Board of the International Organisation of Securi-

ties Commissions (IOSCO) recently published a report on

the financing of SMEs through capital markets. The report

contains recommendations on how to facilitate capital in

emerging markets. The European Banking Federation (EBF)

responded to the CMU’s progress in May, releasing a re-

sponse paper highlighting the key aspects of the CMU.

Additionally, Eurosif, a self-described “not-for-profit pan-

European sustainable and responsible investment (SRI)

membership organisation” is strongly in favour of the CMU

and hopes for more green growth in the future.

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