Upload
tobias-illig
View
640
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
1.1. Genese des Organisationsbegriffs nach Klaus Macharzina
Der Betriebswirtschaftler Klaus Macharzina beschreibt drei „Verfestigungsformen“ von
Organisation. An unterster Stufe steht die Improvisation. In einer Abteilung gibt es eine
vollkommen neue Aufgabenstellung, zu der man noch keine Lösung und Erfahrung
gesammelt hat, man improvisiert jetzt das Zusammenarbeiten. Es haben sich bisher noch
keine Strukturen ausbilden können, alles ist also neu und noch nie dagewesen. Man
improvisiert nun situationsbezogen und versucht, in der Abteilung die Aufgabe zu lösen und
sammelt so Erfahrungswerte. Im Falle der nächsthöheren Entwicklungsstufe der
„Disposition“ haben sich schon erste Strukturen bilden können, sodass jetzt disponiert wird.
Es werden Personalressourcen dispositiv zur Verfügung gestellt, man hat bereits erste
Erfahrungswerte und braucht jetzt für einen konkreten Fall eine funktionierende, zeitweise
Organisation. Kommen solche Aufgabenfälle immer wieder vor, macht es Sinn, diese
zeitweise Organisation jetzt zu manifestieren, d.h. offiziell als feste Organisation zu
manifestieren mit konkreten Stellen und Aufgabengebieten. Von der improvisierenden Arbeit
wurde nun eine konkrete Stelle, die sich zu einer richtigen Organisation entwickelt hat.
1.2. Der Organisationsbegriff nach Bea/Göbel
Die Betriebswirtschaftler Bea und Göbel untersuchten den Organisationsbegriff und fanden
drei unterschiedliche Bedeutungen, wie der Begriff Organisation genutzt werden kann, bzw.
genutzt wird.
1.2.1. Der tätigkeitsorientierte Begriff
Zunächst fanden sie Organisation als Tätigkeit. In dem Moment, wo eine Person den eigenen
Terminkalender oder das Zeitplanbuch aufschlägt, Termine und Kontakte koordiniert, ein
Event plant, etc. organisiert sie. D.h. die Person strukturiert, plant, teilt Ressourcen zu und das
Ganze willentlich. Es passiert nicht zufällig, sondern ist Ausdruck des persönlichen Willens,
der in eine bestimmte Richtung zielen soll. Das gleiche „tun“ Organisationsentwickler,
Manager, Personaler, Fach- und Führungskräfte, wenn sie etwas organisieren: Sie üben eine
Tätigkeit (das Organisierens) aus. Aus dieser Tätigkeit resultiert dann tatsächlich eine
Organisation, ein Ablauf eine Struktur. Organisation bedeutet hier also zunächst einmal eine
Tätigkeit, eine Handlung.
1.2.2. Der instrumentelle Begriff
Wird Organisation als Führungsinstrument eingesetzt, spricht man vom instrumentellen
Begriff. Das Management bedient sich also einer Organisationsstruktur, einer Hierarchie, um
ein bestimmtes Ziel zu erreichen und die Organisation in diese gewollte Richtung zu bewegen
und zu führen. Organisation wird hier also als Führungsinstrument angesehen, das willentlich
vom Management zur Erreichung von wünschenswerten und gewollten Zielen eingesetzt und
genutzt wird.
1.2.3. Der institutionelle Begriff
Organisation als eine bestimmte Form einer sozialen Institution beschreibt eher die sozialen
Seiten der Organisation: Es gibt Personen in einer Organisation, die nach formellen und
informellen Regeln auf einen gemeinsamen Zweck hin zusammen funktionieren. Die
Bestandteile, um eine Institution grundsätzlich zu erklären, finden sich also in der
Organisation als spezieller Form wieder. Insofern bezeichnet Organisation hier eine Form von
Institution.