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D a Vinci“ streikt. Seine Arme lassen sich nicht mehr be- wegen. Ein technisches Pro- blem? Nein, im Gegenteil: Kollege Dr. Roboter setzt auf Sicherheit. Weil der gerade mit seiner Hilfe operierende Chirurg ein wenig zu weit abgerückt ist von dem Bildschirm, auf dem er das Operationsfeld gezeigt bekommt, und deshalb unter Umständen nicht so genau hin- guckt, wie er eigentlich sollte, hat sich das Gerät von selbst abgeschaltet. Kaum sind Augen und Stirn wieder nah an die da- für vorgesehenen Gerätestruk- turen herangerückt, lassen sich die vier Greifarme mit den In- strumenten, die einige Meter entfernt auf dem OP-Tisch zur Entfernung eines Prostata- Karzinoms eingesetzt werden, wieder leichtgängig bedienen. Robotersysteme im Operati- onssaal: das Modell der Zu- kunft? VON CLAUDIA SEWIG In Hamburg sind vier „Da Vinci“-Systeme im Einsatz, drei am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und eines in der Asklepios Kli- nik Altona. An der Martini-Kli- nik, dem Protatakrebszentrum des UKE, wurde am Donners- tagvormittag bereits die 5000. roboterassistierte Prostatekto- mie durchgeführt. „Das Sys- tem ist eine US-amerikanische Entwicklung und kommt aus dem militärischen Bereich“, erläutert Prof. Markus Grae- fen, Ärztlicher Leiter der Mar- tini-Klinik. Eigentlich war es dafür gedacht gewesen, Opera- tionen in Einsatzgebieten vor- nehmen zu können, ohne dass ein Chirurg unmittelbar vor Ort sein musste. Wobei klarzustellen ist, dass „da Vinci“ nicht au- tonom agieren kann: Das System sei, so die Ärzte, ein Telemanipulator, ein auf- wendiges, technisches Hilfsmittel, das ih- re Fingerfertigkeit umsetzt. Das Operationssystem besteht aus drei wesentlichen Bausteinen: der Steuerkon- sole, dem Videosystem und dem patien- tenseitigen Stativ. An der Steuerkonsole im Operationssaal sitzt der Operateur und blickt durch das stereoskopische Sicht- fenster. Die rechte und die linke Hand des Operateurs befinden sich in je einer frei beweglichen Griffeinrichtung. Diese wan- deln die Bewegung der Finger und Hand- gelenke in elektronische Steuersignale um. Dabei wird die Handbewegung des Arztes in kleinerem Maßstab auf die Arme des Roboters übertragen. Die Bildqualität übersteigt die Möglich- keiten des menschlichen Auges um ein Vielfaches. Die Kameras ermöglichen eine Full-HD-3-D-Sicht und arbeiten mit zehn- facher Vergrößerung, sodass auch sehr fei- ne Strukturen sicher dargestellt werden können. Hier sehen die Chirurgen auch ein großes Potenzial für technische Wei- terentwicklungen: „Mit Fluo- reszenz oder Farblicht stel- len sich bestimmte Struktu- ren, zum Beispiel Blutgefäße, besser dar“, sagt Prof. Ale- xander Haese, Leitender Arzt für roboterassistierte Urolo- gie in der Martini-Klinik. Zu- sätzlich könnten künftig auch noch neue Bildgebungstech- niken in das System inte- griert werden, die die Quali- tät der Operation noch wei- ter verbessern können. Ist die Qualität der Ope- ration durch den Einsatz von „da Vinci“ denn auto- matisch besser als die eines herkömmlichen Eingriffs? „In der Evolution der Ope- rationstechniken steht ‚da Vinci‘ ganz oben, da führt kein Weg dran vorbei“, sagt Prof. Gero Puhl, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie an der Asklepios Klinik Altona. Hier wurde im Februar ein Gerät der neuesten „Da Vin- ci“-Generation in Betrieb genommen. „Der Chirurg hat eine bessere und größere Übersicht, mehr Freiheits- graden mit den Instrumen- ten als mit seinen eigenen Händen, kommt in die entle- gensten Ecken des Körpers – und hat noch dazu einen er- gonomischen Arbeitsplatz.“ Die Vorteile für den Patien- ten bestehen durch eine sehr schonende und sichere Ein- griffstechnik, einen geringe- ren Blutverlust und kürzere Erholungs- phasen. „Studien, die das belegen, gibt es allerdings noch nicht“, so Puhl. Mehr als zwei Millionen Euro Anschaf- fungs- und sechsstellige jährliche War- tungskosten pro Gerät stehen dem entge- gen, auch wenn immer mehr deutsche Kli- niken auf die Technik setzen. Patienten der Martini-Klinik müssen 2000 Euro für eine „Da Vinci“-Operation zahlen; in der Asklepios-Klinik, in der das Gerät inter- disziplinär auch in den Bereichen HNO, Gynäkologie, Urologie und Viszeralmedi- zin eingesetzt wird, werden bisher keine zusätzliche Kosten erhoben. Für alle Arten von Operationen sei „da Vinci“ nicht geeignet, sagt Puhl. Bei Pros- tataoperationen jedoch sei das System auf dem klaren Vormarsch. Die Martini-Klinik mit weltweit den meisten dieser Operatio- nen macht jetzt schon 50 Porzent davon mit dem System. „Wir rechnen, dass es künftig 90 Prozent werden“, so Haese. Der Chirurg (hinten l.) steuert die Greifarme mit dem chi- rurgischen Besteck über eine Konsole. Auf einem externen Bildschirm (r.) können Kollegen der Operation folgen – und per Touchscreen sogar Hinweise einzeichnen UKE/ AXEL KIRCHHOF Kollege Dr. Roboter In Hamburg steuern Chirurgen in vier Operationssälen ihre Instrumente fern

AXEL KIRCHHOF DIE WELT Hamburg vom 19.05.2017 KE · PDF filekeiten des menschlichen Auges um ein Vielfaches. Die Kameras ermöglichen eine ... Wachstum in der Region Hamburg gut gerüstet,

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Universitätsklinikum Hamburg-EppendorfDIE WELT Hamburg vom 19.05.2017

Autor: Claudia Sewig Ausgabe: DIE WELT HamburgSeite: 26 bis 26 Jahrgang: 2017Ressort: HAMBURG Nummer: 116Quellrubrik: HAMBURG

19.05.2017

D a Vinci“ streikt. Seine Armelassen sich nicht mehr be-wegen. Ein technisches Pro-blem? Nein, im Gegenteil:Kollege Dr. Roboter setzt

auf Sicherheit. Weil der gerade mit seinerHilfe operierende Chirurg einwenig zu weit abgerückt istvon dem Bildschirm, auf demer das Operationsfeld gezeigtbekommt, und deshalb unterUmständen nicht so genau hin-guckt, wie er eigentlich sollte,hat sich das Gerät von selbstabgeschaltet. Kaum sind Augenund Stirn wieder nah an die da-für vorgesehenen Gerätestruk-turen herangerückt, lassen sichdie vier Greifarme mit den In-strumenten, die einige Meterentfernt auf dem OP-Tisch zurEntfernung eines Prostata-Karzinoms eingesetzt werden,wieder leichtgängig bedienen.

Robotersysteme im Operati-onssaal: das Modell der Zu-kunft?

VON CLAUDIA SEWIG

In Hamburg sind vier „DaVinci“-Systeme im Einsatz,drei am UniversitätsklinikumHamburg-Eppendorf (UKE)und eines in der Asklepios Kli-nik Altona. An der Martini-Kli-nik, dem Protatakrebszentrumdes UKE, wurde am Donners-tagvormittag bereits die 5000.roboterassistierte Prostatekto-mie durchgeführt. „Das Sys-tem ist eine US-amerikanischeEntwicklung und kommt ausdem militärischen Bereich“,erläutert Prof. Markus Grae-fen, Ärztlicher Leiter der Mar-tini-Klinik. Eigentlich war esdafür gedacht gewesen, Opera-tionen in Einsatzgebieten vor-nehmen zu können, ohne dass ein Chirurgunmittelbar vor Ort sein musste. Wobeiklarzustellen ist, dass „da Vinci“ nicht au-tonom agieren kann: Das System sei, sodie Ärzte, ein Telemanipulator, ein auf-wendiges, technisches Hilfsmittel, das ih-re Fingerfertigkeit umsetzt.

Das Operationssystem besteht aus dreiwesentlichen Bausteinen: der Steuerkon-sole, dem Videosystem und dem patien-tenseitigen Stativ. An der Steuerkonsoleim Operationssaal sitzt der Operateur undblickt durch das stereoskopische Sicht-fenster. Die rechte und die linke Hand desOperateurs befinden sich in je einer freibeweglichen Griffeinrichtung. Diese wan-deln die Bewegung der Finger und Hand-gelenke in elektronische Steuersignaleum. Dabei wird die Handbewegung desArztes in kleinerem Maßstab auf die Armedes Roboters übertragen.

Die Bildqualität übersteigt die Möglich-keiten des menschlichen Auges um ein

Vielfaches. Die Kameras ermöglichen eineFull-HD-3-D-Sicht und arbeiten mit zehn-facher Vergrößerung, sodass auch sehr fei-ne Strukturen sicher dargestellt werdenkönnen. Hier sehen die Chirurgen auchein großes Potenzial für technische Wei-

terentwicklungen: „Mit Fluo-reszenz oder Farblicht stel-len sich bestimmte Struktu-ren, zum Beispiel Blutgefäße,besser dar“, sagt Prof. Ale-xander Haese, Leitender Arztfür roboterassistierte Urolo-gie in der Martini-Klinik. Zu-sätzlich könnten künftig auchnoch neue Bildgebungstech-niken in das System inte-griert werden, die die Quali-tät der Operation noch wei-ter verbessern können.

Ist die Qualität der Ope-ration durch den Einsatzvon „da Vinci“ denn auto-matisch besser als die einesherkömmlichen Eingriffs?„In der Evolution der Ope-rationstechniken steht ‚daVinci‘ ganz oben, da führtkein Weg dran vorbei“, sagtProf. Gero Puhl, Chefarztder Allgemein-, Viszeral-und Gefäßchirurgie an derAsklepios Klinik Altona.Hier wurde im Februar einGerät der neuesten „Da Vin-ci“-Generation in Betriebgenommen. „Der Chirurghat eine bessere und größereÜbersicht, mehr Freiheits-graden mit den Instrumen-ten als mit seinen eigenenHänden, kommt in die entle-gensten Ecken des Körpers –und hat noch dazu einen er-gonomischen Arbeitsplatz.“Die Vorteile für den Patien-ten bestehen durch eine sehrschonende und sichere Ein-griffstechnik, einen geringe-

ren Blutverlust und kürzere Erholungs-phasen. „Studien, die das belegen, gibt esallerdings noch nicht“, so Puhl.

Mehr als zwei Millionen Euro Anschaf-fungs- und sechsstellige jährliche War-tungskosten pro Gerät stehen dem entge-gen, auch wenn immer mehr deutsche Kli-niken auf die Technik setzen. Patientender Martini-Klinik müssen 2000 Euro füreine „Da Vinci“-Operation zahlen; in derAsklepios-Klinik, in der das Gerät inter-disziplinär auch in den Bereichen HNO,Gynäkologie, Urologie und Viszeralmedi-zin eingesetzt wird, werden bisher keinezusätzliche Kosten erhoben.

Für alle Arten von Operationen sei „daVinci“ nicht geeignet, sagt Puhl. Bei Pros-tataoperationen jedoch sei das System aufdem klaren Vormarsch. Die Martini-Klinikmit weltweit den meisten dieser Operatio-nen macht jetzt schon 50 Porzent davonmit dem System. „Wir rechnen, dass eskünftig 90 Prozent werden“, so Haese.

Der Chirurg (hinten l.) steuert die Greifarme mit dem chi-rurgischen Besteck über eine Konsole. Auf einem externenBildschirm (r.) können Kollegen der Operation folgen – undper Touchscreen sogar Hinweise einzeichnen

UKE/

AXEL

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Kollege Dr. RoboterIn Hamburg steuern Chirurgen in vier Operationssälen ihre Instrumente fern

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q ALTONA, 1:30Leckage führt zuGroßeinsatzEin defekter Gefahrguttransporter,der ein starkes Lösungsmittel ge-laden hatte, hat in Altona einenstundenlangen Großeinsatz derFeuerwehr ausgelöst. „Aus einemLeck in dem Tankwagen tropfte dieFlüssigkeit auf die Straße, wo sichdann eine Pfütze bildete“, sagte einFeuerwehrsprecher am Donnerstag.Die Rettungskräfte fuhren mit ei-nem großen Aufgebot in die Strese-mannstraße. Eine Gefahr für dieAnwohner haben zu keinem Zeit-punkt bestanden, die Ursache derLeckage war am Donnerstag nochungeklärt.

w RATHAUS, 10:00Lob und Kritik fürneue FinanzregelungDer stellvertretende SPD-Vorsitzen-de und Hamburger BürgermeisterOlaf Scholz hat die Einigung überdie Neuordnung der Bund-Länder-Finanzen als „historische Leistung“bezeichnet. „Uns ist eine ausgewo-gene Lösung gelungen, die von allenBeteiligten mitgetragen werdenkann“, sagte er. Es bleibe ein „soli-darischer Föderalismus“. Die Han-sestadt Hamburg werde mehr Mittel

zur Verfügung haben als das heuteder Fall ist. Am Anfang sei es einMillionenbetrag im unteren drei-stelligen Bereich, der sich aberStück für Stück erhöhen werde.Genauere Zahlen nannte der Bür-germeister nicht. Die Länder sollenvon 2020 an jährlich 9,75 MilliardenEuro vom Bund erhalten – Tendenzsteigend. Dafür bekommt der Bundmehr Eingriffsrechte – etwa beiFernstraßen, in der Steuerverwal-tung und bei Investitionen in Schu-len. Kritik kam von FDP-Fraktions-chefin Katja Suding: „Die gefundeneLösung ist schlicht mit Milliardendes Bundes erkauft“.

e STADTGEBIET, 14:00Langsames Amt für KFZ-ZulassungDie Hamburger Kfz-Zulassungs-stellen haben nach einer Stichprobedes ADAC in zehn Landeshaupt-städten die längsten Wartezeiten fürKunden. Wer ohne Termin kam,musste rund drei Stunden warten,mit Terminvereinbarung waren esimmerhin noch 20 Minuten, wie derAutoclub am Donnerstag mitteilte.Hamburg hat damit die rote Laterneund bekam die Bewertung „man-gelhaft“. Die CDU-Bürgerschafts-fraktion kritisierte die Wartezeitenbei den Zulassungsstellen scharfund bezeichnete Hamburg als Ser-

vicewüste. „Diese Zustände sindunzumutbar und haben mit moder-ner, serviceorientierter Verwaltungim 21. Jahrhundert wenig zu tun“,sagte der verkehrspolitische Spre-cher Dennis Thering. Die CDU habein den Haushaltsberatungen 20neue Stellen für den LandesbetriebVerkehr gefordert, SPD und Grünehätten dies aber abgelehnt.

r ALLERMÖHE, 17:00DHL wappnet sich für PaketflutMeilenstein in der Bewältigung derPaketflut: Der Logistik-DienstleisterDHL Express hat am Donnerstag inAllermöhe seine größte Service-station in Deutschland offiziell inBetrieb genommen. Durch den 46Millionen Euro teuren Neubau habeDHL die Produktionsfläche gegen-über dem bisherigen Standort inWandsbek um 40 Prozent erweitertund sei nun für das erwarteteWachstum in der Region Hamburggut gerüstet, teilte DHL mit. Herz-stück der Anlage sei eine vollauto-matische Sortieranlage, über die alleExpress-Sendungen für den na-tionalen und internationalen Ver-sand bearbeitet werden. Sie ist fürein Sendungsvolumen von 6000Pakten pro Stunde ausgelegt. Andem neuen Standort arbeiten rund300 Beschäftigte.

t RATHAUS, 17:00Kongress zur Lageder PressefreiheitDie Zukunft von Pressefreiheit undQualitätsjournalismus sind seitDonnerstag Thema eines interna-tionalen Medienkongresses in Ham-burg mit etwa 300 Teilnehmern. Zuder Veranstaltung werden nachAngaben des International PressInstitute (IPI, Wien) mehr als 300Teilnehmer erwartet. „Es ist gut,dass die Pressefreiheit sowie dieQualität der Medien in der Öffent-lichkeit derzeit sehr präsent sind.Aber es ist besorgniserregend, dassdurch politischen Druck beides inGefahr gerät“, sagte die IPI-Direkto-rin Barbara Trionfi. Zur Eröffnungsprach auch Bürgermeister OlafScholz (SPD): „In Diktaturen ist diePresse ein Akklamations- und Pro-paganda-Apparat. Für Autokratengibt es nur Gleichgesinnte oderFeinde. Die Einschränkung derPressefreiheit und der Arbeitsbedin-gungen von Journalisten sind des-halb immer Indikatoren für eineAbkehr von demokratischer Re-gierungsführung“, sagte er lautRedemanuskript.

HAMBURG

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DIE WELT FREITAG, 19. MAI 201726 HAMBURG

Fragen zum Anti-Terror-Paket habenwohl nicht nur die Deputierten, son-dern auch die Regierungsfraktionenselbst. Denn bislang soll sich die Innen-behörde nicht mit der Grünen- undSPD-Fraktion abgestimmt haben. Dazuerklärte die innenpolitische Sprecherinder Grünen-Fraktion, Antje Möller: „Ichkann nicht für die Deputierten spre-chen. Allerdings kann ich sagen, dasswir uns als Grünen-Fraktion mit derSPD-Fraktion darauf verständigt haben,zunächst mit dem Senat über das Inves-titionspaket sprechen zu wollen, bevorüber die entsprechende Drucksache ab-gestimmt wird. Das ist bislang nicht ge-schehen, ist allerdings ein ganz norma-les Verfahren. Es gibt keinen Dissens.Allerdings hat das Investitionspaketsolche Dimensionen, dass bestimmteFragen offen geblieben sind.“

D ie Entscheidung über ein 30Millionen Euro großes Anti-Terror-Paket, mit dem die In-

nenbehörde die Polizei weiter aufrüstenwill, wird in der Bürgerschaft voraus-sichtlich erst nach dem G-20-Gipfel undder Sommerpause fallen. Grund: DieDeputierten der Innenbehörde hatten,wie das „Hamburger Abendblatt“ be-richtete, eine Entscheidung über dieDrucksache am Montag vertagt. DieEntscheidung der Deputierten – bei de-nen es sich allerdings nicht, wie fälsch-licherweise berichtet, um Abgeordnete,sondern um von den Fraktionen ge-wählte Bürgervertreter zur Kontrolledes Senats handelt – ist notwendig, da-mit der Senat die Vorlage beschließenund ins Parlament einbringen kann.

Hintergrund der Vertagung sind offe-ne Fragen zum Investitionspaket. Und

Die CDU kritisierte: Die „Verschlep-pung des Anti-Terror-Pakets durch Rot-Grün ist angesichts der internationalenTerrorbedrohung ein handfester Skan-dal und in höchstem Maße unverant-wortlich“, sagte Innenpolitiker DennisGladiator. „Dass die eigenen Truppenden Innensenator bei diesen wichtigenAnschaffungen im Regen stehen lassenund eine Verzögerung um mehrere Mo-nate billigend in Kauf nehmen, ist bei-spiellos und wirft kein gutes Licht aufdie Handlungsfähigkeit von Rot-Grünin zentralen Sicherheitsfragen.“

Zur „Erhöhung der Inneren Sicher-heit“ will die Innenbehörde Jetski, Pan-zerwagen, Streifenfahrzeuge und Droh-nentechnik zur Luftraumüberwachunganschaffen. Zudem wird eine bessereAusstattung der Feuerwehr und ein zu-sätzliches Lagezentrum erwogen. dfe

Fragen zu Anti-Terror-Paket offenEntscheidung über 30-Millionen-Investition wohl erst nach der Sommerpause

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