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gös- Keine Chance für die Schaulust - · PDF fileJürgen Duesmann (l.) und Markus Konermannmit einem Gaffer-Gate-Dummy. Der Stoff ist individuell bedrucktbar. Fotos: Wilfried Gerharz

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Page 1: gös- Keine Chance für die Schaulust - · PDF fileJürgen Duesmann (l.) und Markus Konermannmit einem Gaffer-Gate-Dummy. Der Stoff ist individuell bedrucktbar. Fotos: Wilfried Gerharz

de Leitplanke oder Au-tobahn-Betonwand montiertwerden können. Dass es zu-dem Metallständer gebe, diedurch das Rad eines Einsatz-wagens fixiert werden könn-ten, dass die Stangen stabil –und der individuell bedruck-bare Sichtschutz „natürlichbrandsicher, aber luftdurch-lässig ist“, die ganze Kons-truktion „fünf Meter langund individuell verlänger-bar“ sei. Und im Übrigenvom Textilunternehmen Ha-gemann aus – natürlich –Ochtrup gefertigt wurde.

Konermann hat seine Er-findung unlängst einem gro-ßen Feuerwehr-Ausstatteraus der Pfalz vorgestellt. Derhat das Gaffer-Gate sofort insProgramm aufgenommen.

eine echte Hilfe.“ An dieserStelle kommt Jürgen Dues-mann ins Spiel. Der 46-Jäh-rige wohnt ebenfalls inOchtrup, ist ein alter Be-kannter Konermanns undhat sich vor drei Jahren mitseinem Metallbau-Betrieb inGronau selbstständig ge-macht. Die beiden stecktenalso die Köpfe zusammen,„verwandten Hirnschmalz“,wie Duesmann sagt, tüftel-ten, schweißten, sägten, flex-ten, schraubten und hattenam Ende ein erstes Gaffer-Gate-Modell in der Halle ste-hen. Das ist eigentlich sim-pel, wartet aber doch mit einpaar Besonderheiten auf.

Duesmann und Koner-mann erklären: Dass die Hal-terungen so konstruiert sind,dass sie leichtauf je-

Straßen NRW Sichtschutz-zäune. „Die müssen aber je-des Mal zum Unfallort gefah-ren werden“, sagt der Feuer-

wehrchef. Das kostet Zeit,und ist oft vergebens, weil zuspät. Gaffer-Gates direkt aufden Einsatzwagen: „Das wäreaus Sicht der Feuerwehr

schutz zu bauen, der einfachund universal zu montieren,effektiv, leicht und klein zuverpacken, nicht wirklichteuer und damit auf jedemEinsatzwagen mitzuführenist?

Einen Sichtschutz für Not-fälle? „Das wäre sehr wün-schenswert“, sagt ChristophSchöneborn vom Landes-feuerwehrverbandes in Wup-pertal. Der Geschäftsführerwählt den Konjunktiv, weildie Erfindung aus dem KreisSteinfurt noch zu neu ist, alsdass er von ihr wissen könn-te. Die Einsatzkräfte, so Schö-neborn weiter, seien nämlichverpflichtet „die Persönlich-keitsrechte von Unfallopfernzu schützen“, sagt er.

Um das gewährleisten zukönnen, stehen seit ein paarMonaten bei den Niederlas-sungen der Landesbetriebe

Von Elmar Ries

GRONAU. Die besten Ideensind oftmals die, bei denensich alle hinterher an dieStirn fassen und sagen: „Wa-rum sind wir da nicht schonviel früher drauf gekom-men.“ Markus Konermannaus Ochtrup hatte so eine.Der ehemalige Berufsfeuer-wehr-Mann und gegenwär-tige Brandschutz-Trainer hatzusammen mit dem Metall-bauer Jürgen Duesmann ein„Gaffer-Gate“ entwickelt. Dasist ein von Einsatzkräften anjeder Unfallstelle leicht zumontierender Sichtschutz,der allzu neugierigen Zeitge-nossen den Blick auf Unfall-stellen und Unfallopfer ver-wehrt.

Gaffer nerven. Vor allemdann, wenn sie nach einemUnfall ihr Handy zücken undohne alle Hemmungen fil-men oder fotografieren. Dasist zwar verboten und darfvon der Polizei sanktioniertwerden. Nur: Haben dieBeamten in solchen Situatio-nen meistens anderes zutun, als sich um Schaulusti-ge zu kümmern. Konermannkennt solche Szenen, und erkennt auch die Klagen derfrüheren Kollegen. Die man-gels Alternativen verletzteoder hilflose Personen nichtselten mit Decken abschir-men.

Vor einem Vierteljahr etwahatte er die Idee. Wie wä-

re es, einen Sicht-

Samstag, 14. November 2015NR. 266 RWF01 WESTFALEN

NACHRICHTEN

Heimatverein willScheune umsetzen

Ungewöhnliche Baupläne in Altenberge

Von Martin Schildwächter

ALTENBERGE. Für Familienfor-scher ist Altenberge in derRegion schon lange ein fes-ter Begriff. Schließlich fin-den dort regelmäßig die Ge-nealogentage der Westfäli-schen Gesellschaft für Ge-nealogie und Familienfor-schung mit mehreren Tau-send Besuchern statt. Dochdabei soll es nicht bleiben.Der Heimatverein Altenber-ge möchte eine über 150Jahre alte Scheune, die sichderzeit noch im Ortskern be-findet, ab- und in der Nähedes Heimathauses wiederaufbauen.

Und darin soll künftigauch ein multifunktionalerVeranstaltungsraum einge-richtet werden, in dem Fach-

tagungen auf dem Gebiet derFamilienforschung stattfin-den sollen. Auch ein Archivkönnte in der alten Scheune,die bis Mitte des vergange-nen Jahrhunderts eine Ke-gelbahn beherbergte, unter-gebracht werden.

Offen ist derzeit allerdingsnoch die finanzielle Seite.Immerhin müssen rund425 000 Euro in die Hand ge-nommen werden, um dasProjekt zu realisieren. Hei-matvereinsvorsitzenderFranz Müllenbeck hofft je-doch auf Fördermittel –unter anderem aus dem Lea-der-Programm des KreisesSteinfurt. Auch der Eigen-beitrag des Altenberger Hei-matvereins ist beachtlich:50 000 Euro will er dazusteu-ern.

In dieser Scheune befand sich bis Mitte des vergangenenJahrhunderts eine Kegelbahn. Foto: Martin Schildwächter

Gesucht: die pfiffigsten Ideen

Das Münsterland ist mehr als eine attraktive Landschaftmit schönen Städten. Die Region ist auch und vor allemein starker Wirtschaftsstandort mit innovativen Unterneh-men und pfiffigen Unternehmern. Einige von ihnen wer-

den wir im Rahmen der Serie „Wirtschaft kreativ“ besu-chen und ihre Ideen und Produkte vorstellen. Den Auf-takt bilden drei Ochtruper, die gemeinsam ein sogenann-tes „Gaffer-Gate“ für den Opferschutz entwickelt haben.

Keine Chance für die SchaulustSimpel, aber effektiv: Gronauer Metallbauer fertigt mobile Sichtschutzanlagen für Unfallopfer

Serie

Wirtschaft kreativ

Jürgen Duesmann (l.) und Markus Konermann mit einem Gaffer-Gate-Dummy. Der Stoff ist individuell bedrucktbar. Fotos: Wilfried Gerharz

Luftdurchlässiges Gewebe und leicht zu montierende Halterungen: Die Ochtruper Tüftler über-lassen nichts dem Zufall. Foto: Wilfried Gerharz

Gaffen ist strafbar

Gaffen bei Unfällen istimmer eine Ordnungs-widrigkeit, die mit einemBußgeld von bis zu 1000Euro bestraft werdenkann, auch wenn keineBehinderung von Ein-satzkräften vorliegt. WerFotos von verunglücktenAutos oder Verletztenmacht oder diese filmt,begeht eine Straftat. Da-bei ist es unerheblich, obdie Bilder weitergegebenoder veröffentlich wer-

den. Was zählt, ist allei-ne die Anfertigungsolcher Aufnahmen,die laut Paragraf

201a Strafgesetzbuch„die Hilflosigkeit an-derer zur Schaustellt“. -er-

Groschek dreht amWohnungsmarkt alle Räder

NRW will leer stehende Immobilien und Neubauten nutzen

Von Hilmar Riemenschneider

DÜSSELDORF/MÜNSTER. EinKraftakt auf allen Ebenensoll es werden. Etwa 200 000Wohnungen werden in denkommenden Jahren landes-weit gebraucht, schätztNRW-Bauminister MichaelGroschek. Um ausreichen-den Wohnraum für rund400 000 Flüchtlinge zuschaffen, könnten 80 000leer stehende Wohnungenmobilisiert werden. Dazumüssten aber 120 000 Neu-bauwohnungen entstehen,kündigte der SPD-Ministeram Freitag gemeinsam mitden Verbänden der Woh-nungswirtschaft eine Neu-

bauoffensive an. Für die vierMünsterlandkreise undMünster gehen erste Schät-zung von einem Neubaube-darf von jeweils 2000 bis4000 Wohnungen aus.

Die Ziele sind hochge-steckt, denn Groschek mussnicht nur privates Kapitalmobilisieren, sondern eben-so knappes Bauland. „Wirbrauchen einen Mentalitäts-wechsel“, warb der Minister.Insbesondere die Vorbehaltein den Städten gegen hoch-geschossige Bauten will eraufbrechen. Im sozialenWohnungsbau werden dieFörderkriterien bereits 2016entsprechend verändert.Ebenso müsse neu über die

weitere Verdichtung vonWohngebieten nachgedachtwerden. Das Land will dafürden 800 Millionen Euroschweren Förderetat mit zu-sätzlichen 50 Millionen aus-statten. Im Notfall müsseaber neues Bauland auf dergrünen Wiese ausgewiesenwerden. „Diese Neubauof-fensive muss kommunaleChefsache werden“, forderteGroschek.

Bleibt die Frage nach In-vestoren: Der Ministersprach sich für eine deutlichverbesserte steuerliche Ab-schreibung aus. Das jetzigeModell einer 50-jährigen li-nearen Abschreibung sei fürInvestoren nicht attraktiv.

Der Wohnungsmarkt in NRW soll durch zusätzliche Neubau-ten entlastet werden. Foto: Fotolia

Flüchtlinge reisen illegal weiter-gös- AHLEN. Anwohnerder Ahlener Westfalen-Kaserne wunderten sich:Flüchtlinge, die mit vierBussen am späten Abendvor der neuen Notunter-kunft vorfuhren, seienausgestiegen, geschätzte100 hätten dann aberdie andere Richtung ge-nommen und seien zuFuß in der Dunkelheitverschwunden. Für RalfCiekanowski, Sprecherder BezirksregierungArnsberg, nichts Neues.„Das ist ein Problem. Füruns aus organisatori-schen und logistischenGründen absolut ärger-lich. Flüchtlinge, dieihren eigenen Weg ge-hen, begeben sich in dieIllegalität.“ Im AhlenerFall waren Schutzsu-chende in der ZentralenRegistrierungsstelle am

Flughafen Münster/Os-nabrück erfasst wordenund erstmals in ein Asyl-verfahren gekommen –mit Anspruch auf Leis-tungen nach dem Asyl-bewerberleistungsgesetz.Eigene Ausweise wurdengegen Ersatzausweise ge-tauscht. Warum dieMenschen weiterzögen,sei nicht nachvollzieh-bar, so Ciekanowski.Möglicherweise wolltensie nach Schweden oderNorwegen.

Ankunft in der Westfalen-Kaserne. Foto: Gösmann

500 000 Euro fürs Rockmuseum

-mb- GRONAU. DasRock‘n‘Popmuseum inGronau erhält 500 000Euro vom Bund. DasGeld stammt aus Förder-mitteln aus dem Bereichder Staatsministerin fürKultur und Medien für2016. Der Haushaltsaus-schuss des Bundestageshat die Mittel bewilligt,teilte der Parlamentari-sche Staatssekretär beim

Bundesminister der Fi-nanzen, der AhauserJens Spahn MdB, mit.Mit dem Geld sollen ins-besondere Defizite beiden akustischen Verhält-nissen und im Bereichder Barrierefreiheit aus-geräumt werden. DieDauerausstellung im2004 eröffneten Museumsoll völlig überarbeitetund ergänzt werden.

Das Rock‘n‘Popmuseum in Gronau erhält 500 000 Euroaus Bundesmitteln. Foto: Frank Schürmann